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Post by Andreas KarrerPost by Joerg RedmannEntgeht mir jetzt eine subtile Ironie? Ein Freiherr ist doch
kein Baron ...
Doch. Baron ist der frz. Ausdruck für Freiherr.
Nach WP *sagt* man Baron, *schreibt* aber Freiherr. Die spinnen, die
Adligen.
So, die also auch ...
Post by Andreas KarrerIch würde solche Leute in beinahe allen Fällen mit "Sehr geehrter Herr
von Oldeslohe" anschreiben und mit "Guten Tag, Herr von Oldeslohe"
begrüssen. Wie die offiziellen Regeln in Deutschland sind, wäre mir
auch dann herzlich egal, wenn ich Deutscher wäre.
Die "offizielle Regel" sieht wohl genau das vor, aber sag: Wie
war/ist's denn in der Conföderation? Ich vermute, daß "ist" sich so
darstellt: Es gibt keinen Adel, Leute haben irgendwelche Namen, die
nach gesetzlichen Regeln vererbt werden. Richtig?
Und wann und wie wurde der Adel abgeschafft? Gibt es irgendwelche
Vorschriften, die den Leuten verbieten, sich als "adelig" zu
bezeichnen? MW gibt es die in Deutschland nicht: Mit dem Kaiserreich
wurde der Adel einfach als rechtliche Stellung abgeschafft, und
fertig. (Es gab da wohl noch irgendwelche Hakeleien bzgl.
irgendwelcher Fideikommisse, aber das war's wohl auch schon:
Prinzipiell kann sich also jede Interessengruppe irgendwelche
Phantasiehierarchien ausdenken und auch darum buhlen, daß die
respektiert werden - auch die "ehemaligen Adeligen" - entscheidend
ist, daß die keine rechtliche Bedeutung haben.)
Post by Andreas KarrerIch würde dann davon abweichen, wenn ich schleimen müsste, wenn ich also
wirklich etwas von ihm wollte und wüsste, dass er darauf Wert legt.
Ähm: *Genau* *das* war der Mechanismus der "sozialen Anerkennung" des
Adels - die hatten Macht.
Post by Andreas KarrerOb mit "von" oder nicht, wäre von Fall zu Fall zu entscheiden. "Herr
Oldeslohe" ginge problemlos, aber irgendwie klingt "Herr Habsburg"
merkwürdig, weil den Name ja wirklich von einer Burg im Aargau kommt.
??? Das "von" kommt ursprünglich *immer* von solchen
Herkunftsbezeichnungen - entscheidend ist, daß die von Karl dem Großen
(oder so) eingesetzten Burg- und Hofaufseher sich ihr "Lehen"
irgendwann als erbeigen unter den Nagel rissen und anfingen, sich mit
ihrem Namen wichtig zu machen. ("Erbeigen" hat doch irgendwie ein
interessantes Aussehen und verlangt eine gewisse Dekodierungsleistung,
nicht?)
Post by Andreas KarrerIn der Schweiz gibt es eine ganze Anzahl von normalen, unadeligen
Familiennamen mit "von", z.B. von Gunten, von Ballmoos, von Känel, von
Allmen, von Rotz usw., die ganz einfach nach dem Hof oder der Ortschaft
ihrer Herkunft benannt sind.
Also genau dasselbe wie "von Mecklenburg-Strelitz" oder sowas ...
Post by Andreas KarrerNatürlich hatten sich auch Patrizierfamilien vor die Orelli, Muralt,
Salis, Planta, Stokar oder Geldadel wie Escher ein "von" zugelegt; ich
kenne aber eine "von Salis", die sich nur Salis nennt, weil ihr das
einfach zu dumm ist.
Offenbar gibt es diesbezüglich also schon noch Empfindlichkeiten
(sonst wäre es ihr doch schlicht egal).
Gruß aus Bremen
Ralf
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R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus