Discussion:
Zwei Anredefragen
(zu alt für eine Antwort)
Joerg Redmann
2007-04-20 18:25:57 UTC
Permalink
1.: Wie spricht man einen Freiherrn brieflich an?

Sehr geehrter Herr Freiherr von Oldeslohe,

oder

Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe,

2.: Wie spricht man brieflich einen Dr. des. (also i.d.R.
jemanden, dessen Dissertation schon angenommen, aber
noch nicht gedruckt wurde) an?

Sehr geehrter Herr Dr. des. Müller,

oder

Sehr geehrter Herr Dr. Müller,

oder einfach

Sehr geehrter Herr Müller,

MfG
Jörg
Andreas Höfeld
2007-04-20 20:30:19 UTC
Permalink
Post by Joerg Redmann
1.: Wie spricht man einen Freiherrn brieflich an?
Sehr geehrter Herr Freiherr von Oldeslohe,
oder
Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe,
Über den Umgang mit Adelstiteln gab es hier in der Gruppe
in der letzten Zeit einige Endlosdiskussionen. Kurz: seit es,
staatsrechtlich gesehen, keinen "Adel" mehr gibt, gibt es auch
keine allgemein anerkannten Regeln mehr. Dein erster
Vorschlag würde betonen, daß Adelstitel heute rechtlich
"nur" Namensbestandteile sind, der zweite gebraucht ihn
als Titel. Es hängt einerseits davon ab, wieviel dir daran
liegt, eine betont bürgerliche Gesinnung nach außen zu
kehren. Andererseits, wenn du was von ihm willst, könnte
auch eine Rolle für dich spielen, was dem Freiherrn selbst
genehm ist. Da auch das schwankt (Von "Erlaucht!" bis
"sehr geehrter Herr Oldeslohe" alles erlebt), pflege ich bei
mehr als einmaligem Kontakt die Herren und Damen seit
einigen Jahren im Zweifelsfall einfach zu fragen: "Helfen Sie
mir, wie soll ich Sie anreden?" Wenn du was von ihnen willst,
kann das, was der eine erwartet, auf den anderen schon verbal
overdressed wirken. Die, mit denen man halbwegs vernünftigen
Umgang pflegen kann, sehen das aber eh locker, die haben mit
dem Problem des Angeredetwerdens häufiger zu tun ;-)
Post by Joerg Redmann
2.: Wie spricht man brieflich einen Dr. des. (also i.d.R.
jemanden, dessen Dissertation schon angenommen, aber
noch nicht gedruckt wurde) an?
Sehr geehrter Herr Dr. des. Müller,
oder
Sehr geehrter Herr Dr. Müller,
oder einfach
Sehr geehrter Herr Müller,
Der Dr. Müller scheint mir verfrüht, aber es kommt auch hier
letztlich drauf an, ob du was von ihm willst. ;-)

Andreas
René
2007-04-20 21:14:44 UTC
Permalink
On 2007-04-20 15:30:19 -0500, Andreas Höfeld
Post by Andreas Höfeld
Die, mit denen man halbwegs vernünftigen
Umgang pflegen kann, sehen das aber eh locker, die haben mit
dem Problem des Angeredetwerdens häufiger zu tun ;-)
Genau. "Nicht vollsabbern, den Joint, weiterreichen! Willste noch'n
Bier, Baronessie-Schatzi?"
--
I invented a microwave crematory. Way faster, but as it turns out you
have to punch holes in them first. Found that out the hard way.
Matthias Opatz
2007-04-21 09:45:32 UTC
Permalink
Post by Andreas Höfeld
Post by Joerg Redmann
1.: Wie spricht man einen Freiherrn brieflich an?
Sehr geehrter Herr Freiherr von Oldeslohe,
oder
Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe,
Über den Umgang mit Adelstiteln
Was für Adelstitel?

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Peer Måns Carlson
2007-04-20 20:59:57 UTC
Permalink
Post by Joerg Redmann
1.: Wie spricht man einen Freiherrn brieflich an?
Sehr geehrter Herr Freiherr von Oldeslohe,
oder
Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe,
Ich will keine Diskussion lostreten ... aber ich kenne folgende
Möglichkeiten für die schriftliche Anrede:

"Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe, ..."
oder
"Sehr geehrter Baron Oldeslohe, ..."
oder
"Sehr geehrter Herr Baron, ..."

In vielen Fällen, wenn auch nicht in allen, ist das weitgehend
äquivalent.

Im Anschriftenfeld steht der Vorname der Person vor dem "Freiherr"
(wie übrigens analog auch vor dem "Kardinal").

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Jakob Achterndiek
2007-04-20 21:57:41 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Ich will keine Diskussion lostreten ... aber ich kenne folgende
"Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe, ..."
oder
"Sehr geehrter Baron Oldeslohe, ..."
oder
"Sehr geehrter Herr Baron, ..."
In vielen Fällen, wenn auch nicht in allen, ist das weitgehend
äquivalent.
Ich habe noch gelernt, "Herr Baron" und "Frau Gräfin" sagen nur die
Domestiken. Gleichgestellte (und welcher freie Bürger wäre das nicht?)
sagen und schreiben, wenn sie sehr vertraut sind (und das durch den
Gebrauch des Titels auch zum Ausdruck bringen wollen): "Lieber Baron"
und "verehrte Gräfin", sonst neutral "sehr geehrter" oder "verehrter"
oder "lieber Herr von .." oder ".. Frau von ..". Auf das "von" haben
die Damen und Herren von Adel in Deutschland Anspruch, das gehört
zum Namen (in Österreich nicht! DerSohn des letzten Kaisers von
Österreich und jetzige CSU-Europaabgeordnete heißt nach dortigem
Namensrecht "Herr Habsburg"). Die Titel wie Freiherr, Baron, Graf
usw. und deren weibliche Entsprechungen sind obsolet, Anreden wie
"Hoheit" oder "Durchlaucht" nur noch peinlich.

j/\a
Andreas Höfeld
2007-04-21 06:45:09 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Ich habe noch gelernt, "Herr Baron" und "Frau Gräfin" sagen nur die
Domestiken. Gleichgestellte (und welcher freie Bürger wäre das nicht?)
sagen und schreiben, ...
Ich wußte, der mutige Freiheitskampf gegen die obsoleten Vorrechte
des korrupten Adels würde endlich wieder entflammen. Es lebe die
Demokratie! Kampf aller Unterdrückung! La Liberté ou la Mort!

SCNR, Andreas
Jakob Achterndiek
2007-04-21 12:50:46 UTC
Permalink
Am 21.04.2007, 08:45 Uhr, schrieb Andreas Höfeld
Post by Andreas Höfeld
Ich wußte, der mutige Freiheitskampf gegen die obsoleten Vorrechte
des korrupten Adels würde endlich wieder entflammen. Es lebe die
Demokratie! Kampf aller Unterdrückung! La Liberté ou la Mort!
Halten zu Gnaden: Das ist Quatsch!
Post by Andreas Höfeld
Post by Andreas Höfeld
Andererseits, wenn du was von ihm willst, könnte
auch eine Rolle für dich spielen, was dem Freiherrn selbst
genehm ist. Da auch das schwankt (Von "Erlaucht!" bis [...]
j/\a
Andreas Höfeld
2007-04-22 16:44:23 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Am 21.04.2007, 08:45 Uhr, schrieb Andreas Höfeld
Post by Andreas Höfeld
Ich wußte, der mutige Freiheitskampf gegen die obsoleten Vorrechte
des korrupten Adels würde endlich wieder entflammen. Es lebe die
Demokratie! Kampf aller Unterdrückung! La Liberté ou la Mort!
Halten zu Gnaden: Das ist Quatsch!
LOL, ich geh mal eben Popcorn holen.

Andreas
Jens Müller
2007-04-21 13:15:51 UTC
Permalink
Post by Andreas Höfeld
Post by Jakob Achterndiek
Ich habe noch gelernt, "Herr Baron" und "Frau Gräfin" sagen nur die
Domestiken. Gleichgestellte (und welcher freie Bürger wäre das nicht?)
sagen und schreiben, ...
Ich wußte, der mutige Freiheitskampf gegen die obsoleten Vorrechte
des korrupten Adels würde endlich wieder entflammen. Es lebe die
Demokratie! Kampf aller Unterdrückung! La Liberté ou la Mort!
Eben. Aber warum wählen die Ex-Blutsauger dann nicht die Freiheit von
lästigen Titeln?
Matthias Opatz
2007-04-21 09:50:25 UTC
Permalink
Post by Joerg Redmann
1.: Wie spricht man einen Freiherrn brieflich an?
Sehr geehrter Herr Freiherr von Oldeslohe,
So.
Post by Joerg Redmann
oder
Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe,
Nur für Adelsnarren, Zirkusfreunde und DGB-Leser.
Post by Joerg Redmann
2.: Wie spricht man brieflich einen Dr. des. (also i.d.R.
jemanden, dessen Dissertation schon angenommen, aber
noch nicht gedruckt wurde) an?
Was heißt denn das? Entweder jemand wurde promoviert, dann ist der Dr.
Post by Joerg Redmann
Sehr geehrter Herr Dr. Müller,
Sehr geehrter Herr Müller,
Alle andere scheint mir Zirkus zu sein.

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Peer Måns Carlson
2007-04-21 09:53:35 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Joerg Redmann
Sehr geehrter Herr Freiherr von Oldeslohe,
So.
Und das ist großer Quatsch!
Post by Matthias Opatz
Post by Joerg Redmann
Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe,
Nur für Adelsnarren, Zirkusfreunde und DGB-Leser.
Aua!

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Matthias Opatz
2007-04-21 10:26:04 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Joerg Redmann
Sehr geehrter Herr Freiherr von Oldeslohe,
So.
Und das ist großer Quatsch!
Warum? Weil in dem Familiennamen "Freiherr von Oldeslohe" schon einmal der
Wortstamm -mann vorkommt?

Schreibst Du denn auch "Sehr geehrter Lehmann"?

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Peer Måns Carlson
2007-04-21 12:12:42 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Warum? Weil in dem Familiennamen "Freiherr von Oldeslohe" schon einmal der
Wortstamm -mann vorkommt?
Schreibst Du denn auch "Sehr geehrter Lehmann"?
Eigentlich wollte ich ja nicht diskutieren ... ;)

Der "Freiherr" ist ein Adelstitel, er ist nicht Bestandteil des
Familien- oder Nachnamens. Man verwendet dieses Wort i.d.R. auch nur
schriftlich, nicht mündlich.

Da die Person eben ein Freiherr ist, ein "freier Herr", der quasi
"über" dem normalen Herren steht, wird korrekt das "Herr" durch ein
"Freiherr" ersetzt.

Im übrigen haben "Mann" und "Herr" nicht denselben Wortstamm, wennauch
ähnliche Semantik.

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Matthias Opatz
2007-04-21 12:32:54 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Der "Freiherr" ist ein Adelstitel, er ist nicht Bestandteil des
Familien- oder Nachnamens.
Von welchem Land reden wir eigentlich?

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Diedrich Ehlerding
2007-04-21 12:38:15 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Der "Freiherr" ist ein Adelstitel,
<Gebetsmühle>
s/ist/war bis 1919 / (jedenwfalls in Deutschland).
</>
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
er ist nicht Bestandteil des Familien- oder Nachnamens.
Doch. Seit 1919 sind "Freiherr", "Graf", "Prinz" etc. Namensbestandteile
- wer 1919 einen entsprechenden Titel hatte, drufte ihn als
(Nach-)Namensbestandteil weiterführen und vererben.

Die bewusste Schnackslerin beispielsweise heißt also nicht "Prinzession
Gloria [etc] von Thurn und Taxis", sondern "Gloria [etc.] Prinzessin
von Thurn und Taxis." Aber sie heißt eben nicht "Fürstin von T+T", weil
der betreffende Vorfahr ihres Mannes schon vor 1919 geboren worden ist
und 1919 noch Prinz war und danach Prinz hieß. Sein Vater hieß damals
noch "Fürst", und hätte dieser Vater nach 1919 noch einen Sohn gezeugt,
so hießen der bzw. dessen Nachkommen, bach Adelstradition als jüngere
Söhne, Enkel usw. keineswegs Inhaber des Fürstentitels, heute "Fürst
von T+T",

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungelesen entsorgt.
Florian Ritter
2007-04-21 15:27:43 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Der "Freiherr" ist ein Adelstitel,
<Gebetsmühle>
s/ist/war bis 1919 / (jedenwfalls in Deutschland).
</>
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
er ist nicht Bestandteil des Familien- oder Nachnamens.
Doch. Seit 1919 sind "Freiherr", "Graf", "Prinz" etc. Namensbestandteile
- wer 1919 einen entsprechenden Titel hatte, drufte ihn als
(Nach-)Namensbestandteil weiterführen und vererben.
Und was gilt für den deutschen Adel, der 1919 nicht in den
Reichsgrenzen beheimatet war, zB Baltischer und Siebenbürgischer? FR
Diedrich Ehlerding
2007-04-21 18:23:24 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
Post by Diedrich Ehlerding
Doch. Seit 1919 sind "Freiherr", "Graf", "Prinz" etc.
Namensbestandteile - wer 1919 einen entsprechenden Titel hatte,
durfte ihn als (Nach-)Namensbestandteil weiterführen und vererben.
Und was gilt für den deutschen Adel, der 1919 nicht in den
Reichsgrenzen beheimatet war, zB Baltischer und Siebenbürgischer?
Keine Ahnung. IANAL. Frag in dsrm. Internationales Recht ist mit
Fallgruben gespickt.

Ins Blaue hinein vermutet: es dürfte das in ihrem jeweiligen Heimatstaat
einschlägige Namensrecht gelten. Die baltischen Staaten dürften wg.
längerer Zugehörigkeit zum Arbeiter- und Bauernparadies inzwischen auch
eine Periode erlebt haben, in der Adels_titel_ abgeschafft worden sind,
auch in Siebenbürgen war zwiuschenzeitlich eine wenig monarchistisch
gesinnte Partei am Ruder.

Interessant wird es erst, wenn ein nach irgendeinem ausländischen Recht
Enttitelter hier wg. Vertriebenenstatus o.Ä. wieder niederlässt.
Spätestens dann dürfte für den das bundesdeutsche Namensrecht,
letztlich also das Weimarer Recht gelten, und somit trägt er dann
keinen Adelstitel mehr. In Deutschland gibt es keine Adelstitel,

Ein Präzedenzfall ist Otto (von) Habsburg. Österreich war etwas
konsequenter in der Abschaffung, die haben damals auch das "von"
abgeschafft (zugegebenermaßen mit wenig Erfolg, wenn man der Folklore
glauben darf, dass in felix austria jeder mit "Herr Baron" angesprochen
werde). Als österreichischer Staatsangehöriger hieß er also Otto
Habsburg-Lothringen (sagt die Wikipedia). Hier wird er meist unter
"Otto von Habsburg" erwähnt; ob er das "von" beim Übertritt ins
Altreich zur Bedingung gemacht hat, oder ob man ihn vielleicht damit
sogar hierhergelockt hat, wer weiß ... Letztlich weiß ich nicht, was in
seinem Pass steht. Vielleicht hat er sich ja auch "Otto Erzherzog von
Habsburg" nennen dürfen. Da er aber auf seine sonstogen
Staatsbürgerschaften nicht verzischtet hat, als e rsich hier hat für
die CSU einbürgern lassen, könnte es sein, dass er hier anders heißt
als da ...

All das ändert natürlich nichts daranb, dass das Goldene Blatt etc. ihn
mit "Kaiserliche Hoheit", "Erzherzog" usw. titulieren. Vermutlich wäre
er auch indigniert, würde man ihn mit "Herr Dr. con Habsburg" anreden.
Seis drum.

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungelesen entsorgt.
Matthias Opatz
2007-04-21 19:15:52 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
auch in Siebenbürgen war zwiuschenzeitlich eine wenig monarchistisch
gesinnte Partei am Ruder.
Wenn das nicht monarchistisch war, das mit olle Nicolae ...

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Diedrich Ehlerding
2007-04-22 11:19:53 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Diedrich Ehlerding
auch in Siebenbürgen war zwiuschenzeitlich eine wenig monarchistisch
gesinnte Partei am Ruder.
Wenn das nicht monarchistisch war, das mit olle Nicolae ...
absolutistisch war es gewiss. Aber zur Erbmonarchie hat es bisher nur
Nordkorea gebracht.

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungelesen entsorgt.
Florian Ritter
2007-04-22 14:19:15 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Florian Ritter
Post by Diedrich Ehlerding
Doch. Seit 1919 sind "Freiherr", "Graf", "Prinz" etc.
Namensbestandteile - wer 1919 einen entsprechenden Titel hatte,
durfte ihn als (Nach-)Namensbestandteil weiterführen und vererben.
Und was gilt für den deutschen Adel, der 1919 nicht in den
Reichsgrenzen beheimatet war, zB Baltischer und Siebenbürgischer?
Keine Ahnung. IANAL. Frag in dsrm. Internationales Recht ist mit
Fallgruben gespickt.
Schon immer. Der Schreiblehrer Alex. v. Humboldts (der Freiherrentitel
der Hs. ist, nebenbei, überaus fraglich, die in Mexiko lebenden Hs.
nennen sich de H.) ging nach St. Petersburg, wurde dort nobilitiert,
kam nach Preußen zurück, wo ihm das Führen des Titels untersagt wurde,
ging nach Braunschweig, dort durfte er ihn führen und bekam vom Hofe
sogar noch ein Holzdeputat.
Post by Diedrich Ehlerding
Die baltischen Staaten dürften wg. längerer Zugehörigkeit zum Arbeiter- und
Bauernparadies inzwischen auch eine Periode erlebt haben, in der Adels_titel_ > abgeschafft worden sind,
Nun ja, die Deutschbalten wurden 1939 nahezu vollständig ins Reich
geholt; mir ist kein Adliger bekannt, der dort geblieben wäre, die
Greuel der nachrevolutionären Zeit in Rußland waren dort nur zu gut
bekannt.

Meine Mutter hatte einen Patienten, Herrn von K., der war mit
Verwandtschaft vor der Revolution nach Sibirien geflohen. Ein Teil der
Fam. ist dort hängen geblieben, in Tobolsk. Leider kann ich mit meinen
Computern kein Kyrillisch lesen, sonst könnte ich mal im dortigen Tel.-
Verz. - falls es dort jetzt einst gibt - nachsehen, wie die sich dort
jetzt nennen.
Post by Diedrich Ehlerding
Interessant wird es erst, wenn ein nach irgendeinem ausländischen Recht
Enttitelter hier wg. Vertriebenenstatus o.Ä. wieder niederlässt.
Spätestens dann dürfte für den das bundesdeutsche Namensrecht,
letztlich also das Weimarer Recht gelten, und somit trägt er dann
keinen Adelstitel mehr.
Auch kompliziert. Die Fam. v. K.-P. hat ihren Namen im III. Reich
etwas "aufnorden" lassen und führt ihn heute. Also müssen auch solche
Verordnungen bis heute gelten.
Post by Diedrich Ehlerding
Ein Präzedenzfall ist Otto (von) Habsburg.
[...]
Post by Diedrich Ehlerding
All das ändert natürlich nichts daranb, dass das Goldene Blatt etc. ihn
mit "Kaiserliche Hoheit", "Erzherzog" usw. titulieren.
Ich war 1989 in Budapest bei einem seiner Auftritte dabei und dort
wurde er als Kaiserliche und Königliche Hoheit angeredet.
Post by Diedrich Ehlerding
Vermutlich wäre er auch indigniert, würde man ihn mit "Herr Dr. con Habsburg"
anreden.
Das nun wieder glaube ich nicht. Er würde keine Miene verziehen - FR
Lars Braesicke
2007-04-21 18:33:13 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Der "Freiherr" ist ein Adelstitel,
<Gebetsmühle>
s/ist/war bis 1919 / (jedenwfalls in Deutschland).
</>
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
er ist nicht Bestandteil des Familien- oder Nachnamens.
Doch. Seit 1919 sind "Freiherr", "Graf", "Prinz" etc.
Namensbestandteile - wer 1919 einen entsprechenden Titel hatte,
drufte ihn als (Nach-)Namensbestandteil weiterführen und vererben.
Und was gilt für den deutschen Adel, der 1919 nicht in den
Reichsgrenzen beheimatet war, zB Baltischer und Siebenbürgischer? FR
Für diese Leute gälte als Bundesbürger dasselbe, bei Annahme der
österreichischen Staatsangehörigkeit wäre deren Nachnamen gar um ein
paar Silben kürzer.
Nun wäre noch interessant, ob es in Rumänien etc. noch immer einen Adel
gibt und was das Namensrecht derorten beinhaltet, so die Ex-Adligen noch
daselbst auf ihren Gütern ausharren oder zurückgekehrt sind.

Einzig mögliche Refugien von Freiherren im deutschen Sprachraum wären
Luxemburg und Liechtenstein.
Vielleicht kann man auch Adlige anderer Länder ähnlicher Adelshöhe als
Übersetzung des dortigen Titels mit "Freiherr" anreden.

Lars
Peer Måns Carlson
2007-04-21 18:04:14 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Doch. Seit 1919 sind "Freiherr", "Graf", "Prinz" etc. Namensbestandteile
- wer 1919 einen entsprechenden Titel hatte, drufte ihn als
(Nach-)Namensbestandteil weiterführen und vererben.
Gut.

Aber selbst wenn "Freiherr" & Co. heute Namensbestandteile sind, so
gelten für sie bzw. den Kontext der Anrede dennoch grammatikalische
Regeln. Und wenn diese Regeln besagen, dass das "Freiherr" den "Herr"
substituiert (und darum ging es ja), dann ist es völlig egal, ob
dieses nun Namens- oder Titelbestandteil ist. So heißt es ja eben auch
nicht
"Sehr geehrte Frau Freiherr von Oldeslohe, ..."
sondern
"Sehr geehrte Freifrau von Oldeslohe, ..."
mit richtigem Genus des entsprechenden Wortes.

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Matthias Opatz
2007-04-21 18:10:45 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Aber selbst wenn "Freiherr" & Co. heute Namensbestandteile sind, so
gelten für sie bzw. den Kontext der Anrede dennoch grammatikalische
Regeln. Und wenn diese Regeln besagen, dass das "Freiherr" den "Herr"
substituiert
Welche Regel besagt das?

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Peer Måns Carlson
2007-04-21 18:19:23 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Aber selbst wenn "Freiherr" & Co. heute Namensbestandteile sind, so
gelten für sie bzw. den Kontext der Anrede dennoch grammatikalische
Regeln. Und wenn diese Regeln besagen, dass das "Freiherr" den "Herr"
substituiert
Welche Regel besagt das?
Ich wusste, das diese Frage kommen würde! ;)

Zugegeben: Die genaue Regel kenne ich nicht. Aber ich gehe davon aus,
dass sie existiert -- wenn auch nicht explizit, dann zumindest
implizit. Wie sonst sollte es kommen, dass diverse Texte zum Thema
"Anreden" (bezogen auf Deutschland, bezogen auf [ehemalige]
Adelstitel) erläutern, dass einfach nur "Freiherr" ohne "Herr" davor
geschrieben wird. Ich bezweifele, dass die Autoren der Texte sich den
Mist selbst ausgedacht haben. Sie orientieren sich zweifelsohne sicher
mehr an der allgemeinen (heutigen!) Etikette ... aber auch die darf ja
als Ursprung grammatikalischer Regeln angesehen werden.

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Jakob Achterndiek
2007-04-21 21:01:19 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Ich wusste, das diese Frage kommen würde! ;)
Warum hast Du Dich dann nicht besser darauf vorbereitet?

j/\a
Peer Måns Carlson
2007-04-22 16:07:56 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Ich wusste, das diese Frage kommen würde! ;)
Warum hast Du Dich dann nicht besser darauf vorbereitet?
Mir ist neu, dass man sich für jede Antwort im Usenet vorbereiten
muss. Für gewöhnlich wende ich mein Allgemeinwissen an. -- Schleppst
Du bei sachbezogenen Diskussionen im Alltag auch stets einen Duden
oder ähnliches mit Dir herum, um auf jede Frage vorbereitet zu sein??

Komm, bitte, das führt doch zu nichts.

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Georg Kottrup
2007-04-22 13:18:22 UTC
Permalink
[..] Wie sonst sollte es kommen, dass diverse Texte
zum Thema "Anreden" (bezogen auf Deutschland, bezogen auf
[ehemalige] Adelstitel) erläutern,
Man sollte sich auch immer ansehen, _wer_ den Text geschrieben
hat. Z. B. hatte Freiherr von Knigge natürliche andere Vor-
stellungen vom Benehmen als ein damaliger Arbeiter, Bauer, etc.

So gibt es auch heute noch Leute, die über Anreden eine andere
Meinung haben als ....

Ciao, Georg
Peer Måns Carlson
2007-04-22 16:23:49 UTC
Permalink
Post by Georg Kottrup
Man sollte sich auch immer ansehen, _wer_ den Text geschrieben
hat. Z. B. hatte Freiherr von Knigge natürliche andere Vor-
stellungen vom Benehmen als ein damaliger Arbeiter, Bauer, etc.
So gibt es auch heute noch Leute, die über Anreden eine andere
Meinung haben als ....
Klar!

Aber man muss doch mal bedenken, welchem Sinn und Zweck das Ganze
prinzipiell dient! -- Eine Anrede in einem an eine Person direkt
gerichteten Brief dient zweifellos der Höflichkeit!

Ich könnte doch auch einfach "Hallo!" schreiben, tue es aber nicht,
weil es nicht Usus ist ... und ich möchte sagen, dass sicher über 80%
der Leute, die einen geschäflichten oder offiziellen Brief erhalten,
gerne korrekt nach üblichem Brauch angeredet werden möchten und es als
unhöflich oder salopp empfinden, wenn dort in der ersten Briefzeile
einfach nur irgendeine Standardfloskel steht.

Nun, und wenn man sich jetzt primär auf die Höflichkeit konzentriert,
warum geht man dann nicht einen Schritt weiter und wendet auch die
Bräuche an, die sich bei Namen ergeben, die aus einem (ehemaligen)
Adelstitel und einem Familiennamen zusammengetzt sind? An dieser
Stelle Stumpf nach Schema F vorzugehen mit dem Argument, es gäbe ja
keine Adelstitel mehr, sondern nur noch einheitlich zu verwendende
Nachnamen, halte ich für ignorant und traditionsverachtend.

Klar, es stellt sich die Frage, wie weit man mit der Tradition gehen
will oder soll. Muss ich dann auch eine Verbeugung machen, wenn ich
dem Freiherrn X gegenübertrete? Sicher nicht, das wäre mehr als
peinlich! -- Aber wo genau ist die Grenze? Meiner Meinung nach dort,
wo es beginnt, dass eine gewisse Verachtung zum Ausdruck kommt. Und
das passiert MUSEN in dem Moment, wenn ich eben so verkrampfte
Ausdrücke wie "Sehr geehrter Herr Freiherr X" zu Papier bringe.

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Klaus Henkel
2007-04-22 17:37:09 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Georg Kottrup
Man sollte sich auch immer ansehen, _wer_ den Text geschrieben
hat. Z. B. hatte Freiherr von Knigge natürliche andere Vor-
stellungen vom Benehmen als ein damaliger Arbeiter, Bauer, etc.
So gibt es auch heute noch Leute, die über Anreden eine andere
Meinung haben als ....
Klar!
Aber man muss doch mal bedenken, welchem Sinn und Zweck das Ganze
prinzipiell dient! -- Eine Anrede in einem an eine Person direkt
gerichteten Brief dient zweifellos der Höflichkeit!
Ich könnte doch auch einfach "Hallo!" schreiben, tue es aber nicht,
weil es nicht Usus ist ... und ich möchte sagen, dass sicher über 80%
der Leute, die einen geschäflichten oder offiziellen Brief erhalten,
gerne korrekt nach üblichem Brauch angeredet werden möchten und es als
unhöflich oder salopp empfinden, wenn dort in der ersten Briefzeile
einfach nur irgendeine Standardfloskel steht.
Nun, und wenn man sich jetzt primär auf die Höflichkeit konzentriert,
warum geht man dann nicht einen Schritt weiter und wendet auch die
Bräuche an, die sich bei Namen ergeben, die aus einem (ehemaligen)
Adelstitel und einem Familiennamen zusammengetzt sind? An dieser
Stelle Stumpf nach Schema F vorzugehen mit dem Argument, es gäbe ja
keine Adelstitel mehr, sondern nur noch einheitlich zu verwendende
Nachnamen, halte ich für ignorant und traditionsverachtend.
Klar, es stellt sich die Frage, wie weit man mit der Tradition gehen
will oder soll. Muss ich dann auch eine Verbeugung machen, wenn ich
dem Freiherrn X gegenübertrete? Sicher nicht, das wäre mehr als
peinlich! -- Aber wo genau ist die Grenze? Meiner Meinung nach dort,
wo es beginnt, dass eine gewisse Verachtung zum Ausdruck kommt. Und
das passiert MUSEN in dem Moment, wenn ich eben so verkrampfte
Ausdrücke wie "Sehr geehrter Herr Freiherr X" zu Papier bringe.
Völlige Zustimmung. Höflichkeit ist niemals eine Frage von
gesetzlichen, namensrechtlichen Vorschriften.
KH
Matthias Opatz
2007-04-22 17:51:36 UTC
Permalink
Post by Klaus Henkel
Höflichkeit ist niemals eine Frage von
gesetzlichen, namensrechtlichen Vorschriften.
Andererseits ist eine unterlassene Sonderbehandlung für Träger von
Namen mit Namensbestandteilen, die auf Adelstitel zurückgehen, nicht
automatisch unhöflich.

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Peer Måns Carlson
2007-04-22 18:01:57 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Andererseits ist eine unterlassene Sonderbehandlung für Träger von
Namen mit Namensbestandteilen, die auf Adelstitel zurückgehen, nicht
automatisch unhöflich.
Es ist auch nicht automatisch unhöflich, einer Dame aufgrund ihres
Geschlechts die Tür nicht aufzuhalten.

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Werner Gamper
2007-04-22 20:31:10 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Andererseits ist eine unterlassene Sonderbehandlung für Träger von
Namen mit Namensbestandteilen, die auf Adelstitel zurückgehen, nicht
automatisch unhöflich.
Das ist treffend ausgedrückt! In der Schweiz sind solche Namen eher
selten anzutreffen. Daher hat sich diese Frage für mich noch nie
gestellt, so es denn eine wäre.

Meinen Zahnarzt spreche ich übrigens immer mit Herr Beeler an, wie auch
alle anderen Ärzte und sonstige Doktoren. Ich verachte sie deswegen
nicht. Interessant wird es dann, wenn die Angesprochenen auf die Nennung
ihres Titels bestehen. Aber das ist eine andere Baustelle.

Werner
Florian Ritter
2007-04-23 12:22:26 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Georg Kottrup
Man sollte sich auch immer ansehen, _wer_ den Text geschrieben
hat. Z. B. hatte Freiherr von Knigge natürliche andere Vor-
stellungen vom Benehmen als ein damaliger Arbeiter, Bauer, etc.
So gibt es auch heute noch Leute, die über Anreden eine andere
Meinung haben als ....
Klar, es stellt sich die Frage, wie weit man mit der Tradition gehen
will oder soll. Muss ich dann auch eine Verbeugung machen, wenn ich
dem Freiherrn X gegenübertrete? Sicher nicht, das wäre mehr als
peinlich! -- Aber wo genau ist die Grenze? Meiner Meinung nach dort,
wo es beginnt, dass eine gewisse Verachtung zum Ausdruck kommt. Und
das passiert MUSEN in dem Moment, wenn ich eben so verkrampfte
Ausdrücke wie "Sehr geehrter Herr Freiherr X" zu Papier bringe.
Bei dem oben angezogenen Knigge wäre das richtig, denn er kommt aus
einer der ganz wenigen Familien, deren Angehörige sich nicht Freiherr
von Knigge, vielmehr Freiherr Knigge nennen. Die Anrede "Herr Baron"
ist vorzuziehen.

Hat nicht der norwegische Adel um 1905 in toto & freiwillig auf alle
Adelsprädikate verzichtet? FR
Diedrich Ehlerding
2007-04-21 18:36:35 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Aber selbst wenn "Freiherr" & Co. heute Namensbestandteile sind, so
gelten für sie bzw. den Kontext der Anrede dennoch grammatikalische
Regeln. Und wenn diese Regeln besagen, dass das "Freiherr" den "Herr"
substituiert (und darum ging es ja), dann ist es völlig egal, ob
dieses nun Namens- oder Titelbestandteil ist.
Welche Regeln sagen das denn? Ich kenne keine solche.
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
So heißt es ja eben auch
nicht
"Sehr geehrte Frau Freiherr von Oldeslohe, ..."
sondern
"Sehr geehrte Freifrau von Oldeslohe, ..."
mit richtigem Genus des entsprechenden Wortes.
Die Ehefrauen der ehemaligen Adeligen haben sich in der Weimarer
Republik vor dem Reichsgericht erstritten, dass diese
Namensbestandteile sexisiert werden. Die "Frau Freiherr von ..." heißt
nicht so, sondern "Frau Freifrau von ...". Inkosequent, aber seinerzeit
war die Gesinnung der Reichsgerichts-Richter wohl nicht demonstrativ
republikanisch.

Dennoch sind es Namensbestandteile; ein Freifräulein, das unter ihrem
stand heiratet, kann sehr wohl ihrem Lebensabschnittsgefährten den
namen "Freiherr von Soundso" geben. Den darf der dann nach der
Scheidung auch weiterführen und sogar im Falle einer neuen
Eheschließung seinerseits seiner wiederum popelig-bürgerlichen
Angetrauten vermachen.

Die formal korrekte Anrede ist in der Tat "Herr Freiherr von Soundso"
bzw. "Frau Freifrau von Soundso". So würde etwa ein Steuerbescheid oder
eine Baugenehmigung adressiert. Ob es dir in irgendeiner konkreten
Situation geraten scheinen könnte, ihn servil mit "Herr Baron"
anzureden oder über ihn nicht als "Karl Baron von Soundso", sondern als
"Baron Karl von Soundso" zu reden und zu schreiben, kannst und musst
du selber entscheiden; wenn du jemandem bauchpinseln willst, in der
Hoffnung, dass er dir dann was Gutes tut, nun gut. Auf mich wirken
solche Anredefprmen speichelleckerisch und servil, und das
Wortgeklingel der gelben Presse mit "kaiserliche Hohiet hier,
Durchlaucht da" einfach lächerlich.

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungelesen entsorgt.
Peer Måns Carlson
2007-04-22 16:27:05 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Die formal korrekte Anrede ist in der Tat "Herr Freiherr von Soundso"
bzw. "Frau Freifrau von Soundso".
Das möchte ich nicht bezweifeln. Aber mir geht es nicht ums Formale.
:)
Post by Diedrich Ehlerding
So würde etwa ein Steuerbescheid oder
eine Baugenehmigung adressiert.
Sicher nicht zuletzt deshalb, weil die EDV eben nur Felder für
"Vorname" und "Nachname" hat ...
Post by Diedrich Ehlerding
Ob es dir in irgendeiner konkreten
Situation geraten scheinen könnte, ihn servil mit "Herr Baron"
anzureden oder über ihn nicht als "Karl Baron von Soundso", sondern als
"Baron Karl von Soundso" zu reden und zu schreiben, kannst und musst
du selber entscheiden; wenn du jemandem bauchpinseln willst, in der
Hoffnung, dass er dir dann was Gutes tut, nun gut.
Bauchpinseln ist wohl etwas übertrieben.
Post by Diedrich Ehlerding
Auf mich wirken
solche Anredefprmen speichelleckerisch und servil, und das
Wortgeklingel der gelben Presse mit "kaiserliche Hohiet hier,
Durchlaucht da" einfach lächerlich.
Da stimme ich Dir zu ... das ist in der Tat speichelleckerisch.

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Diedrich Ehlerding
2007-04-22 17:48:42 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Diedrich Ehlerding
So würde etwa ein Steuerbescheid oder
eine Baugenehmigung adressiert.
Sicher nicht zuletzt deshalb, weil die EDV eben nur Felder für
"Vorname" und "Nachname" hat ...
Nein, sondern deshalb, weil das der Name ist.

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungelesen entsorgt.
Peer Måns Carlson
2007-04-23 17:04:18 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Diedrich Ehlerding
So würde etwa ein Steuerbescheid oder
eine Baugenehmigung adressiert.
Sicher nicht zuletzt deshalb, weil die EDV eben nur Felder für
"Vorname" und "Nachname" hat ...
Nein, sondern deshalb, weil das der Name ist.
OK ...

Was ich meinte: Selbst wenn der entsprechende Sachbearbeiter willens
wäre, die Anschrift an den Freiherrn auf die "klassische" Weise zu
formulieren, gelänge es ihm aufgrund der Einschränkung der EDV in den
meisten Fällen nicht.

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Jakob Achterndiek
2007-04-21 13:00:11 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Der "Freiherr" ist ein Adelstitel, er ist nicht Bestandteil des
Familien- oder Nachnamens.
Nach deutschem Naqmensrecht ist das definitiv falsch.

Wir haben hier im Viertel einen aus dem blauem Blute eines einstmals
gräflichen Hauses abgetropften Koch, der heißt "Oskar Graf NN". Seine
Frau, bürgerlich, aber auch gehoben kochend, heißt "Ottilie Graf NN",
so wie andere Fischer Dieskau oder Müller Herrmann heißen. Deren
Frauen würdest Du ja auch nicht "Frau Fischerin Dieakau" oder "Frau
Müllerin Herrmann" nennen, oder? Tut mir ja aufrichtig leid für manche
Adelsnarren, aber so ist das nun mal, seit Wilhelm II. nicht mehr
Deutscher Kaiser ist.

j/\a
Peer Måns Carlson
2007-04-21 13:24:34 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Der "Freiherr" ist ein Adelstitel, er ist nicht Bestandteil des
Familien- oder Nachnamens.
Nach deutschem Naqmensrecht ist das definitiv falsch.
Gut, nach deutschem Namensrecht mag das falsch sein. Die Abschaffung
der Adelstitel 1919 hatte jedoch die Gleichstellung der Bürger und die
Aufhebung von Standesvorrechten zum Ziel, nicht die "Verunstaltung"
des Namens.

Da es dem OP aber nicht um juristische Aspekte, sondern um sprachliche
Korrektheit und Höflichkeit ging, ist vor diesem Hintergrund der
"Freiherr" zumindest etymologisch gesehen eher Adelstitel und weniger
Nachname und sollte entsprechend verwendet werden.

Ein
"Sehr geehrter Herr Freiherr Oldeslohe, ..."
klingt genauso blöd wie ein
"Sehr geehrte Frau Freifrau Oldeslohe, ..."
oder noch schlimmer
"Sehr geehrte Frau Freiherr Oldeslohe, ...".

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Matthias Opatz
2007-04-21 14:07:26 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
"Sehr geehrter Herr Freiherr Oldeslohe, ..."
klingt genauso blöd wie ein
"Sehr geehrte Frau Freifrau Oldeslohe, ..."
Was daran soll blöder klingen als "Sehr gehrter Herr Schönherr"?

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Thomas Schade
2007-04-21 14:09:05 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
"Sehr geehrter Herr Freiherr Oldeslohe, ..."
klingt genauso blöd wie ein
"Sehr geehrte Frau Freifrau Oldeslohe, ..."
Was daran soll blöder klingen als "Sehr gehrter Herr Schönherr"?
Sehr unglücklich gewählteses Beispiel, wurde der doch standesgemäß
angeredet mit 'Commanders Cliff Allister McLane' oder kurz 'Commander'.


Ciao
Toscha
--
Life goes by so fast,
you only want to do what you think is right.
Close your eyes and then it's past - story of my life.
[Social Distortion]
G.O.Tuhls
2007-04-21 19:03:28 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Matthias Opatz
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
"Sehr geehrter Herr Freiherr Oldeslohe, ..."
klingt genauso blöd wie ein
"Sehr geehrte Frau Freifrau Oldeslohe, ..."
Was daran soll blöder klingen als "Sehr gehrter Herr Schönherr"?
Sehr unglücklich gewählteses Beispiel, wurde der doch standesgemäß
angeredet mit 'Commanders Cliff Allister McLane' oder kurz 'Commander'.
Unglücklich gewählt schon, aber aus anderem Grunde: _Der_ Schönherr
ist tatsächlich Freiherr. Seine Frau heißt übrinx weiter "Bach".

Gruß
G.O.
Dieter Bruegmann
2007-04-21 14:36:16 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
"Sehr geehrter Herr Freiherr Oldeslohe, ..."
klingt genauso blöd wie ein
"Sehr geehrte Frau Freifrau Oldeslohe, ..."
Was daran soll blöder klingen als "Sehr gehrter Herr Schönherr"?
"Frau Rau"?


Da Didi
--
Dieter Brügmann, Spandau (b Berlin) http://bruhaha.de
Eine falsch abgetrennte Signatur ist keine Signatur und braucht
deshalb nicht richtig abgetrennt zu sein.
[Andreas Kneib in d.c.o.u.l.m]
Peer Måns Carlson
2007-04-21 18:07:33 UTC
Permalink
Post by Dieter Bruegmann
Post by Matthias Opatz
Was daran soll blöder klingen als "Sehr gehrter Herr Schönherr"?
"Frau Rau"?
Hehe! ;)
Aber das geht jetzt definitiv mehr in die triviale "Blöde-Namen"-Ecke.
Wenn ich weiblich wäre, möchte ich ja auch nicht "Mann" mit Nachnamen
heißen.
:) (Ohne irgendwem damit zu nahe treten zu wollen ...)

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Matthias Opatz
2007-04-21 18:11:56 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Wenn ich weiblich wäre, möchte ich ja auch nicht "Mann" mit Nachnamen
heißen.
Aber Deine Frau soll gefälligst ~sohn heißen, oder wie?

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Matthias Opatz
2007-04-21 18:15:32 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Wenn ich weiblich wäre, möchte ich ja auch nicht "Mann" mit Nachnamen
heißen.
Aber Deine Tochter soll gefälligst ~sohn heißen, oder wie?

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Peer Måns Carlson
2007-04-21 18:21:15 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Wenn ich weiblich wäre, möchte ich ja auch nicht "Mann" mit Nachnamen
heißen.
Aber Deine Tochter soll gefälligst ~sohn heißen, oder wie?
Wenn Du auf meinen Nachnamen anspielst: Nach deutschem Recht wird sie
genauso ~so[h]n heißen wie ich. Nach schwedischem Brauch dürfte sie
sich auch ~dotter (= Tochter) nennen. Warum auch nicht?

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Kurt Bauer
2007-04-21 18:25:17 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Matthias Opatz
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Wenn ich weiblich wäre, möchte ich ja auch nicht "Mann" mit Nachnamen
heißen.
Aber Deine Tochter soll gefälligst ~sohn heißen, oder wie?
Wenn Du auf meinen Nachnamen anspielst: Nach deutschem Recht wird sie
genauso ~so[h]n heißen wie ich. Nach schwedischem Brauch dürfte sie
sich auch ~dotter (= Tochter) nennen. Warum auch nicht?
Kurze Zwischenfrage: Was heißt Dotter auf Schwedisch?
Peer Måns Carlson
2007-04-21 20:28:57 UTC
Permalink
Post by Kurt Bauer
Kurze Zwischenfrage: Was heißt Dotter auf Schwedisch?
Die Schweden nennen das, wie wir auch, Eigelb:
äggula [sprich: ägg-güla]
(von ägg=Ei und gul=gelb)

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Diedrich Ehlerding
2007-04-21 18:41:46 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Matthias Opatz
Aber Deine Tochter soll gefälligst ~sohn heißen, oder wie?
Wenn Du auf meinen Nachnamen anspielst: Nach deutschem Recht wird sie
genauso ~so[h]n heißen wie ich. Nach schwedischem Brauch dürfte sie
sich auch ~dotter (= Tochter) nennen. Warum auch nicht?
Hieße sie dann Peersdotter, oder würde der Familienname zu "Carlsdotter"
mutiern? Heißt du Carlson nach deinem Vater Carl? Ihc dachte immer,
dass nur in Island die "Vorname Vatersson/dottir"-Tradituion überlebt
hätte. Aber wenn ich dich richtig vcerstehe, auch in schweden?

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungelesen entsorgt.
Peer Måns Carlson
2007-04-21 20:40:01 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Hieße sie dann Peersdotter, oder würde der Familienname zu "Carlsdotter"
mutiern? Heißt du Carlson nach deinem Vater Carl? Ihc dachte immer,
dass nur in Island die "Vorname Vatersson/dottir"-Tradituion überlebt
hätte. Aber wenn ich dich richtig vcerstehe, auch in schweden?
Nein. :)

Zum einen: Sie hieße dann wohl Peersdotter, wobei ich nicht weiß, wie
das bei Doppelnamen wie in meinem Fall ist. Aber mein Vater heißt
nicht Carl. ;)

Zum anderen: Da ich deutscher Staatsbürger bin und in Deutschland
aufgewachsen bin kenne ich die genauen Regeln für Patronyme in
Schweden nicht. Tatsächlich gab es Anfang des 20. Jahrhunderts ein
Gesetz, das diese Namensvererbung abgeschafft hat. Jedoch fand diese
Sache dennoch bei Bekannten von uns in Schweden statt: Der Vater heißt
Åke Pettersson, sein Sohn trägt de facto den Nachnamen Åkesson. Keine
Ahnung, wie das geregelt wurde, wenn es doch eigentlich nicht möglich
ist ...

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Wolfgang May
2007-04-21 22:00:17 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Dieter Bruegmann
Post by Matthias Opatz
Was daran soll blöder klingen als "Sehr gehrter Herr Schönherr"?
"Frau Rau"?
Hehe! ;)
Aber das geht jetzt definitiv mehr in die triviale "Blöde-Namen"-Ecke.
Wenn ich weiblich wäre, möchte ich ja auch nicht "Mann" mit Nachnamen
heißen.
Unsere Kindergaertnerin hiess mit buergerlichem Namen "Frollein Mann".
Hat aber keinen interessiert, weil sie "Tante Edeltraud" war.
Ausserdem gabs in der Nachbarschaft eine "Frau Herr" (die etwa 100
war), und deren Enkelin wenig ueberraschend "Frollein Herr" war
(allerdings eher unter der Bezeichnung "Mami" bekannt, weil deren
Tochter sie so nannte - soviel zum Thema Frollein). Der entsprechende
"Herr Herr" der Urgrosselterngeneration war nicht mehr am Leben (keine
Ahnung, aber Hermann als Vorname haette das Bild jetzt noch
komplettiert), in der Grosselterngeneration gab es einen "Herr Herr"
(und nochmal eine Frau Herr), und zu "Frollein Herr" alias Mami gab es
keinen "Herr Herr", da sie ja sonst nicht mehr "Frollein Herr" gewesen
waere. Um das noch zu komplettieren, gab es nebendran ein Fabrikchen
"Herrmann"; natuerlich auch einen "Herr Herrmann" (und wahrscheinlich
eine "Frau Herrmann"), und, damit weder verwandt noch verschwaegert
eine Musiklehrerin "Frau Herrmann"; die eigentlich "Frollein Herrmann"
haette genannt werden muessen.

Welche Doppelnamen und Anreden man in der Neuzeit aus den oben genannten
generieren koennte, bleibt der Phantasie des Lesers ueberlassen.
Sehr geehrter Herr Hermann Herrmann-Mann,

Wolfgang
Dieter Bruegmann
2007-04-22 06:18:24 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Dieter Bruegmann
Post by Matthias Opatz
Was daran soll blöder klingen als "Sehr gehrter Herr Schönherr"?
"Frau Rau"?
Hehe! ;)
Aber das geht jetzt definitiv mehr in die triviale "Blöde-Namen"-Ecke.
Wenn ich weiblich wäre, möchte ich ja auch nicht "Mann" mit Nachnamen
heißen.
Meine Schwester hat Pech gehabt: Sie mutierte per Heirat von "Brüg-"
zu "Heimann".

Und dann hatte ich mal eine Kollegin mit Nachnamen "Männchen". Damals
war noch das "Fräulein" in Gebrauch. Zur gleichen Zeit hatten wir
einen schwulen Mitarbeiter mit dem Vornamen Detlef.

So erdachten wir diesen Dialog: "Ich möchte Fräulein Männchen
sprechen." - "Detlef, da möchte einer was von dir!"

Ja, sehr komisch. Aber wir haben noch viel schlechtere Witze gemacht.
Und außerdem ist das schon gar nicht mehr wahr.


Da Didi
--
Dieter Brügmann, Spandau (b Berlin) http://bruhaha.de
Windows ist nur so peinlich wie seine User.
(Frank Hufschmied, de.org.ccc, 1.5.1999)
Volker Gringmuth
2007-04-22 07:11:11 UTC
Permalink
Post by Dieter Bruegmann
Ja, sehr komisch. Aber wir haben noch viel schlechtere Witze
gemacht.
Das glaub ich Euch sofort.

(Aber seit wann redet man Dich im Plural an?)


vG
--
Ceterum censemus Popocatepetla non in Canadae sed in Mexicis sita esse.

<http://einklich.net>
Dieter Bruegmann
2007-04-22 07:25:33 UTC
Permalink
(F'up2 de.alt.arnooo mit Ergänzung des Kontextes)
Post by Volker Gringmuth
Post by Dieter Bruegmann
Und dann hatte ich mal eine Kollegin mit Nachnamen "Männchen". Damals
war noch das "Fräulein" in Gebrauch. Zur gleichen Zeit hatten wir
einen schwulen Mitarbeiter mit dem Vornamen Detlef.
So erdachten wir diesen Dialog: "Ich möchte Fräulein Männchen
sprechen." - "Detlef, da möchte einer was von dir!"
Ja, sehr komisch. Aber wir haben noch viel schlechtere Witze
gemacht.
Das glaub ich Euch sofort.
(Aber seit wann redet man Dich im Plural an?)
Volker, ihr werdet es nicht glauben, aber ich bin mehrere.

Ich auch.


Da Didi
--
Dieter Brügmann, Spandau (b Berlin) http://bruhaha.de
Danke fürs siggen. Bei so viel geschreibsel muss ja Irgendwann auch
mal was richtiges dabei sein oder? Und ab und zu braucht m,an ja auch
mal was Ehrliches. [WoKo, dag°, 24.3.2000]
René
2007-04-22 14:01:35 UTC
Permalink
Post by Dieter Bruegmann
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Dieter Bruegmann
Post by Matthias Opatz
Was daran soll blöder klingen als "Sehr gehrter Herr Schönherr"?
"Frau Rau"?
Hehe! ;)
Aber das geht jetzt definitiv mehr in die triviale "Blöde-Namen"-Ecke.
Wenn ich weiblich wäre, möchte ich ja auch nicht "Mann" mit Nachnamen
heißen.
Meine Schwester hat Pech gehabt: Sie mutierte per Heirat von "Brüg-"
zu "Heimann".
Noch akzeptabel. Ein Schulkameradin von mir mutierte per Heirat von
Säuberlich zu Unrein. Eine andere von Sommer zu Winter.
--
Do you know what the chain of command is here? It's the chain I go get
and beat you with to show you who's in ruttin' command here.
Lothar Frings
2007-04-23 12:47:39 UTC
Permalink
Meine Schwester hat Pech gehabt: Siemutierteper Heirat von "Brüg-"
zu "Heimann".
Noch akzeptabel. Ein Schulkameradin von mirmutierteper Heirat von
Säuberlich zu Unrein. Eine andere von Sommer zu Winter.
Kann man sich heute eigentlich noch (ver)ändern? Oder mutiert
man grundsätzlich?
Peer Måns Carlson
2007-04-23 12:56:43 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Kann man sich heute eigentlich noch (ver)ändern? Oder mutiert
man grundsätzlich?
Genauso frage ich mich, ob es heute noch ein Gemisch gibt, oder nur
einen Mix.

Aber dieses Diskussion wäre eine neue, unendliche ...

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Dieter Bruegmann
2007-04-23 13:35:48 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Lothar Frings
Kann man sich heute eigentlich noch (ver)ändern? Oder mutiert
man grundsätzlich?
Genauso frage ich mich, ob es heute noch ein Gemisch gibt, oder nur
einen Mix.
Aber dieses Diskussion wäre eine neue, unendliche ...
Eine never ending story?


Da Didi
--
Dieter Brügmann, Spandau (b Berlin) http://bruhaha.de
Was macht eigentlich die Ebbe, wenn die Flut kommt?
Peer Måns Carlson
2007-04-23 14:18:30 UTC
Permalink
Post by Dieter Bruegmann
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Aber dieses Diskussion wäre eine neue, unendliche ...
Eine never ending story?
Quasi.

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Dieter Bruegmann
2007-04-23 15:23:38 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Dieter Bruegmann
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Aber dieses Diskussion wäre eine neue, unendliche ...
Eine never ending story?
Quasi.
Nicht wirklich, oder? Zumindest nicht in 2007.


Da Didi
--
Dieter Brügmann, Spandau (b Berlin) http://bruhaha.de
Der Weg zum Herzen des Chefs führt immer durch seinen Arsch. (Moers)
Matthias Opatz
2007-04-23 15:32:40 UTC
Permalink
Post by Dieter Bruegmann
Zumindest nicht in 2007.
W-2007 (Hamburg) oder O-2007 (Neubrandenburg)?

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Dieter Bruegmann
2007-04-23 15:58:33 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Dieter Bruegmann
Zumindest nicht in 2007.
W-2007 (Hamburg) oder O-2007 (Neubrandenburg)?
Wann lebst du denn noch?


Da Didi
--
Dieter Brügmann, Spandau (b Berlin) http://bruhaha.de
Das schöne an einem öffentlichen Medium ist, daß wir uns gegenseitig
nicht das Schreiben verbieten können.
(Rainer Blankenagel in de.soc.netzkultur)
Helmut P. Einfalt
2007-04-23 17:11:26 UTC
Permalink
Post by Dieter Bruegmann
Post by Matthias Opatz
Post by Dieter Bruegmann
Zumindest nicht in 2007.
W-2007 (Hamburg) oder O-2007 (Neubrandenburg)?
Wann lebst du denn noch?
Fünf ist Trünf!
^^
Helmut
--
Nach dera Zei'n kimmt nix mehr
Oliver Cromm
2007-04-23 12:35:32 UTC
Permalink
Post by Dieter Bruegmann
So erdachten wir diesen Dialog: "Ich möchte Fräulein Männchen
sprechen." - "Detlef, da möchte einer was von dir!"
Das erklärt einiges ...
Wolfram Heinrich
2007-04-23 12:42:18 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Dieter Bruegmann
So erdachten wir diesen Dialog: "Ich möchte Fräulein Männchen
sprechen." - "Detlef, da möchte einer was von dir!"
Das erklärt einiges ...
Humor ist eine Sache der Statistik. Du mußt ca. 14 schale Witzchen machen,
ehe dir ein wirklich zündender einfällt. Der gute Humorist unterscheidet
sich vom Witzereißer dadurch, daß er die 13 Zwischenwitze wegwirft.

Ciao
Wolfram
--
Keine neuen Atombomben, solange die alten nicht verbraucht sind.
www.theodor-rieh.de, www.theodor-rieh.de/heinrich
Dieter Bruegmann
2007-04-23 13:35:48 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Dieter Bruegmann
So erdachten wir diesen Dialog: "Ich möchte Fräulein Männchen
sprechen." - "Detlef, da möchte einer was von dir!"
Das erklärt einiges ...
... nur nicht die drei Punkte.


Da Didi
--
Dieter Brügmann, Spandau (b Berlin) http://bruhaha.de
Was macht eigentlich die Ebbe, wenn die Flut kommt?
Peer Måns Carlson
2007-04-21 14:37:10 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
"Sehr geehrter Herr Freiherr Oldeslohe, ..."
klingt genauso blöd wie ein
"Sehr geehrte Frau Freifrau Oldeslohe, ..."
Was daran soll blöder klingen als "Sehr gehrter Herr Schönherr"?
Die Argumentation meines vorigen Postings bleibt hier auch bestehen.

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Diedrich Ehlerding
2007-04-21 13:39:38 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Da es dem OP aber nicht um juristische Aspekte, sondern um sprachliche
Korrektheit und Höflichkeit ging, ist vor diesem Hintergrund der
"Freiherr" zumindest etymologisch gesehen eher Adelstitel und weniger
Nachname und sollte entsprechend verwendet werden.
Ersteres hat keiner bestritten, letzteres stößt auf andere Probleme.

Nach Adelstradition wurde der Adel (und damit der Titel) durch eheliche
Geburt in standesgemäßer Ehe ererbt (näheres sagen dir Blaubluts unter
http://www.adelsrecht.de/). Wenn Baronesse Eulalia von Tutundtaugtnix
einen unehelichen Sohn bekam, dann war der vor 1919 keineswegs Baron,
er war nicht einmal adelig. Wenn dies aber heute Eulalia Baronin von
Tutundtaugtnix passiert, dann heißt ihr Sohn sehr wohl "Kasimir Baron
von Tutundtaugtnix". Außerdem kann heute eben diese Eulalia einen Otto
Müller heiraten, und dann heißt der ggf. auch Otto Baron von
Tutundtaugtnix. Bekanntes Beispiel ist angeblich der netzbekannte Herr
Freiherr von Gravenreuth.

Soll ich nun jeden mit dem Namen "Baron ..." erstmal fragen, ob er sich
den Namen erheiratet hat, oder ob alle seine Ahnen seit 1919
standesgemäß verheiratet waren, m.a.W. ob ihm diese Anrede überhaupt
zusteht? Wie würdest den o.g. Anwalt anreden?

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungelesen entsorgt.
G.O.Tuhls
2007-04-21 19:10:00 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Bekanntes Beispiel ist angeblich der netzbekannte Herr
Freiherr von Gravenreuth.
Soll ich nun jeden mit dem Namen "Baron ..." erstmal fragen, ob er sich
den Namen erheiratet hat, oder ob alle seine Ahnen seit 1919
standesgemäß verheiratet waren, m.a.W. ob ihm diese Anrede überhaupt
zusteht? Wie würdest den o.g. Anwalt anreden?
Günni, wie alle Bewohner der virtuellen Welt es tun.

Gruß
G.O.
Jakob Achterndiek
2007-04-21 23:05:30 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Gut, nach deutschem Namensrecht mag das falsch sein. Die Abschaffung
der Adelstitel 1919 hatte jedoch die Gleichstellung der Bürger und die
Aufhebung von Standesvorrechten zum Ziel, nicht die "Verunstaltung"
des Namens.
Die Verunstaltung hat aber der Titelträger selbst zu verantworten!

Wenn in der guten alten Zeit ein Mensch von Adel nach seinem Namen
gefragt wurde, dann nannte er - vorausgesetzt, er wußte sich
standesgemäß zu benehmen - eben diesen Namen, aber NICHT seinen
Titel. Den konnte er, wenn nötig, hinzufügen, um sich abzusetzen,
zum Beispiel der von Hahn gräfliche Linie von dem von Hahn
freiherrliche Linie. Den Namen haben beide immer noch, der Titel
ist allenfalls noch ein Indiz dafür, ob die Familie im roten,
blauen oder grünen Gotha steht.

Wenn jetzt jemand, dessen Großvater mal mit Baron oder Freiherr
angeredet wurde, das für sich auch gern möchte, dann muß er den
ehemaligen Titel zum Namen oder Namensbestandteil machen. Dann
wird aber aus der Frau Freiherr von Rosenplüth keine Freifrau
von Rosenplüth - ebensowenig wie aus der Frau Tengelmann eine
Tengelfrau wird. So is dat nu mal, Höflichkeit und Etymologie
hin oder her.

Daß es Leute gibt, die das gern wieder anders hätten, wissen wir.

j/\a
Florian Ritter
2007-04-21 15:19:08 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Joerg Redmann
1.: Wie spricht man einen Freiherrn brieflich an?
Sehr geehrter Herr Freiherr von Oldeslohe,
So.
Post by Joerg Redmann
oder
Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe,
Ich würde schreiben: Sehr geehrter Herr Baron, ...
Post by Matthias Opatz
Nur für Adelsnarren, Zirkusfreunde und DGB-Leser.
Was hat die Gewerkschaft damit zu tun?

Der Kurmärkische Adelsverein tagte eine Weile bei uns auf dem Hause,
da spielten Fragen der Anreden schon eine Rolle.
Post by Matthias Opatz
Post by Joerg Redmann
2.: Wie spricht man brieflich einen Dr. des. (also i.d.R.
jemanden, dessen Dissertation schon angenommen, aber
noch nicht gedruckt wurde) an?
Was heißt denn das? Entweder jemand wurde promoviert, dann ist der Dr.
Post by Joerg Redmann
Sehr geehrter Herr Dr. Müller,
Sehr geehrter Herr Müller,
Alle andere scheint mir Zirkus zu sein.
"Dr. des." kenne ich nicht, nur Drs., Doctorandus, vor allem in
Holland häufiger vorkommend. Verharrt der Kandidat länger im Stande
des Drs. kann man, ihn zu necken, i.p. (in perpetuum) dahintersetzen -
FR
Matthias Opatz
2007-04-21 16:09:58 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
Post by Matthias Opatz
DGB-Leser.
Was hat die Gewerkschaft damit zu tun?
Das Goldene Blatt.

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Joerg Redmann
2007-04-21 20:19:50 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
Post by Joerg Redmann
1.: Wie spricht man einen Freiherrn brieflich an?
Sehr geehrter Herr Freiherr von Oldeslohe,
So.
Post by Joerg Redmann
oder
Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe,
Ich würde schreiben: Sehr geehrter Herr Baron, ...
Entgeht mir jetzt eine subtile Ironie? Ein Freiherr ist doch
kein Baron ...

MfG
Jörg
Peer Måns Carlson
2007-04-21 20:46:14 UTC
Permalink
Post by Joerg Redmann
Entgeht mir jetzt eine subtile Ironie? Ein Freiherr ist doch
kein Baron ...
Prinzipiell doch. Baron ist die latinisierte (und angeblich
höflichere) Anrede für einen Freiherrn, ursprünglich aus dem
französischen Sprachraum stammend. Es gibt wohl gewisse Ausnahmen, wo
dieses Anrede dennoch nicht passt, aber da muss ich nun passen ... ;)

"Der Rote Baron" sagt Dir sicher etwas. Der korrekte Name dieses
Mannes war "Manfred Freiherr von Richthofen" ...

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Diedrich Ehlerding
2007-04-22 11:24:37 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Prinzipiell doch. Baron ist die latinisierte (und angeblich
höflichere) Anrede für einen Freiherrn, ursprünglich aus dem
französischen Sprachraum stammend. Es gibt wohl gewisse Ausnahmen, wo
dieses Anrede dennoch nicht passt, aber da muss ich nun passen ... ;)
"Der Rote Baron" sagt Dir sicher etwas. Der korrekte Name dieses
Mannes war "Manfred Freiherr von Richthofen" ...
Nein - damals hieß er noch "Manfred von Richthofen" und war Freiherr.

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungelesen entsorgt.
Peer Måns Carlson
2007-04-22 13:58:38 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
"Der Rote Baron" sagt Dir sicher etwas. Der korrekte Name dieses
Mannes war "Manfred Freiherr von Richthofen" ...
Nein - damals hieß er noch "Manfred von Richthofen" und war Freiherr.
Manchmal habe ich das Gefühl, wir reden hier alle absichtlich
aneinander vorbei. ;)

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Diedrich Ehlerding
2007-04-22 14:08:41 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
"Der Rote Baron" sagt Dir sicher etwas. Der korrekte Name dieses
Mannes war "Manfred Freiherr von Richthofen" ...
Nein - damals hieß er noch "Manfred von Richthofen" und war Freiherr.
Manchmal habe ich das Gefühl, wir reden hier alle absichtlich
aneinander vorbei. ;)
-v bitte. Wo rede ich an dir vorbei?

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungelesen entsorgt.
Peer Måns Carlson
2007-04-22 16:02:39 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
"Der Rote Baron" sagt Dir sicher etwas. Der korrekte Name dieses
Mannes war "Manfred Freiherr von Richthofen" ...
Nein - damals hieß er noch "Manfred von Richthofen" und war Freiherr.
Manchmal habe ich das Gefühl, wir reden hier alle absichtlich
aneinander vorbei. ;)
-v bitte. Wo rede ich an dir vorbei?
Ich bin übrigens ein Mensch, kein Kommandozeilenprogramm.

Es ging in diesem Teil der Diskussion doch nur um die Entsprechung
Baron <-> Freiherr. Ob das Freiherr hier nun zum Namen gehört oder
nicht, sei dahingestellt. Du magst ja Recht haben!

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Georg Kottrup
2007-04-22 20:56:43 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Diedrich Ehlerding
Nein - damals hieß er noch "Manfred von Richthofen" und war Freiherr.
Manchmal habe ich das Gefühl, wir reden hier alle absichtlich
aneinander vorbei. ;)
Nö, aber korrekt muss es schon sein.

Ciao, Georg
Andreas Karrer
2007-04-21 21:03:57 UTC
Permalink
Post by Joerg Redmann
Post by Florian Ritter
Post by Joerg Redmann
Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe,
Ich würde schreiben: Sehr geehrter Herr Baron, ...
Entgeht mir jetzt eine subtile Ironie? Ein Freiherr ist doch
kein Baron ...
Doch. Baron ist der frz. Ausdruck für Freiherr.

Nach WP *sagt* man Baron, *schreibt* aber Freiherr. Die spinnen, die
Adligen.

Ich würde solche Leute in beinahe allen Fällen mit "Sehr geehrter Herr
von Oldeslohe" anschreiben und mit "Guten Tag, Herr von Oldeslohe"
begrüssen. Wie die offiziellen Regeln in Deutschland sind, wäre mir
auch dann herzlich egal, wenn ich Deutscher wäre.

Ich würde dann davon abweichen, wenn ich schleimen müsste, wenn ich also
wirklich etwas von ihm wollte und wüsste, dass er darauf Wert legt.

Ob mit "von" oder nicht, wäre von Fall zu Fall zu entscheiden. "Herr
Oldeslohe" ginge problemlos, aber irgendwie klingt "Herr Habsburg"
merkwürdig, weil den Name ja wirklich von einer Burg im Aargau kommt.
In der Schweiz gibt es eine ganze Anzahl von normalen, unadeligen
Familiennamen mit "von", z.B. von Gunten, von Ballmoos, von Känel, von
Allmen, von Rotz usw., die ganz einfach nach dem Hof oder der Ortschaft
ihrer Herkunft benannt sind.

Natürlich hatten sich auch Patrizierfamilien vor die Orelli, Muralt,
Salis, Planta, Stokar oder Geldadel wie Escher ein "von" zugelegt; ich
kenne aber eine "von Salis", die sich nur Salis nennt, weil ihr das
einfach zu dumm ist.

- Andi
Ralf Kusmierz
2007-04-21 21:53:01 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Andreas Karrer
Post by Joerg Redmann
Entgeht mir jetzt eine subtile Ironie? Ein Freiherr ist doch
kein Baron ...
Doch. Baron ist der frz. Ausdruck für Freiherr.
Nach WP *sagt* man Baron, *schreibt* aber Freiherr. Die spinnen, die
Adligen.
So, die also auch ...
Post by Andreas Karrer
Ich würde solche Leute in beinahe allen Fällen mit "Sehr geehrter Herr
von Oldeslohe" anschreiben und mit "Guten Tag, Herr von Oldeslohe"
begrüssen. Wie die offiziellen Regeln in Deutschland sind, wäre mir
auch dann herzlich egal, wenn ich Deutscher wäre.
Die "offizielle Regel" sieht wohl genau das vor, aber sag: Wie
war/ist's denn in der Conföderation? Ich vermute, daß "ist" sich so
darstellt: Es gibt keinen Adel, Leute haben irgendwelche Namen, die
nach gesetzlichen Regeln vererbt werden. Richtig?

Und wann und wie wurde der Adel abgeschafft? Gibt es irgendwelche
Vorschriften, die den Leuten verbieten, sich als "adelig" zu
bezeichnen? MW gibt es die in Deutschland nicht: Mit dem Kaiserreich
wurde der Adel einfach als rechtliche Stellung abgeschafft, und
fertig. (Es gab da wohl noch irgendwelche Hakeleien bzgl.
irgendwelcher Fideikommisse, aber das war's wohl auch schon:
Prinzipiell kann sich also jede Interessengruppe irgendwelche
Phantasiehierarchien ausdenken und auch darum buhlen, daß die
respektiert werden - auch die "ehemaligen Adeligen" - entscheidend
ist, daß die keine rechtliche Bedeutung haben.)
Post by Andreas Karrer
Ich würde dann davon abweichen, wenn ich schleimen müsste, wenn ich also
wirklich etwas von ihm wollte und wüsste, dass er darauf Wert legt.
Ähm: *Genau* *das* war der Mechanismus der "sozialen Anerkennung" des
Adels - die hatten Macht.
Post by Andreas Karrer
Ob mit "von" oder nicht, wäre von Fall zu Fall zu entscheiden. "Herr
Oldeslohe" ginge problemlos, aber irgendwie klingt "Herr Habsburg"
merkwürdig, weil den Name ja wirklich von einer Burg im Aargau kommt.
??? Das "von" kommt ursprünglich *immer* von solchen
Herkunftsbezeichnungen - entscheidend ist, daß die von Karl dem Großen
(oder so) eingesetzten Burg- und Hofaufseher sich ihr "Lehen"
irgendwann als erbeigen unter den Nagel rissen und anfingen, sich mit
ihrem Namen wichtig zu machen. ("Erbeigen" hat doch irgendwie ein
interessantes Aussehen und verlangt eine gewisse Dekodierungsleistung,
nicht?)
Post by Andreas Karrer
In der Schweiz gibt es eine ganze Anzahl von normalen, unadeligen
Familiennamen mit "von", z.B. von Gunten, von Ballmoos, von Känel, von
Allmen, von Rotz usw., die ganz einfach nach dem Hof oder der Ortschaft
ihrer Herkunft benannt sind.
Also genau dasselbe wie "von Mecklenburg-Strelitz" oder sowas ...
Post by Andreas Karrer
Natürlich hatten sich auch Patrizierfamilien vor die Orelli, Muralt,
Salis, Planta, Stokar oder Geldadel wie Escher ein "von" zugelegt; ich
kenne aber eine "von Salis", die sich nur Salis nennt, weil ihr das
einfach zu dumm ist.
Offenbar gibt es diesbezüglich also schon noch Empfindlichkeiten
(sonst wäre es ihr doch schlicht egal).


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Wolf Busch
2007-04-22 15:00:20 UTC
Permalink
Post by Joerg Redmann
Post by Florian Ritter
Post by Joerg Redmann
1.: Wie spricht man einen Freiherrn brieflich an?
Sehr geehrter Herr Freiherr von Oldeslohe,
So.
Post by Joerg Redmann
oder
Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe,
Ich würde schreiben: Sehr geehrter Herr Baron, ...
Entgeht mir jetzt eine subtile Ironie? Ein Freiherr ist doch
kein Baron ...
Aus einem Benimmbuch von 1897:

| Ein Freiherr wird in mündlicher Anrede, »Herr Baron« oder einfach
| »Herr von M.« genannt, nie »Herr Freiherr«, eine Freifrau »Frau
| Baronin«, »gnädigste Frau« oder »Frau von M.« (dies nur von Damen!).
| Bei Vorstellungen sagt man: »Erlauben Sie, daß ich Ihnen Freiherrn
| und Freifrau von M. vorstelle,« oder »Herr und Frau Baron von M.« Die
| Tochter eines Freiherrn – Freiin – wird nie »Freiin« angeredet. Man
| nennt sie »Baronesse« oder »gnädigstes Fräulein«.
[Wedell: Wie soll ich mich benehmen?. Gutes Benehmen: Anstandsbücher
von Knigge bis heute, S. 17786 (vgl. Wedell-Handbuch, S. 260)]

Interessant finde ich, daß man damals in Detailfragen uneins war. Da
fehlte offenbar eine amtliche Norm. ;-)

| Ein Graf wird »Herr Graf«, von gleichstehenden »Graf« angeredet. Ist
| er gleichzeitig Oberst oder Regierungspräsident, so geht der
| Geburtsrang in diesem Fall über den Titel. Einzig das Prädikat
| »Excellenz« steht über dem Grafentitel. B. von York behauptet zwar in
| seinem trefflichen Buch »Lebenskunst« das Gegenteil, wir stehen
| jedoch besagten Kreisen so nahe, daß man uns schon erlauben muß, ihn
| dahin zu korrigieren, daß z.B. ein kommandierender General, der
| gleichzeitig Graf ist, »Excellenz« anzureden ist.
[Wedell: Wie soll ich mich benehmen?. Gutes Benehmen: Anstandsbücher
von Knigge bis heute, S. 17786 (vgl. Wedell-Handbuch, S. 259-260)]

Was die heutige Zeit betrifft: im Zweifelsfälleduden gibt es unter dem
Stichwort "Brief" eine Tabelle, in der alle wichtigen Anreden
aufgelistet sind. Einen Freiherren redet man laut Duden brieflich so an:

| Sehr geehrter Freiherr von Y (oder:
| Sehr geehrter Herr von Y /
| Sehr geehrter Baron Y)

Schöne Grüße,
Wolf
--
"Werden die anwesenden Gäste vorgestellt, so merke man sich
die Namen nicht. Dann braucht man sie nachher nicht zu vergessen.
Nur die Namen Müller und Meier behalte man in Gedächtnis."
(Stettenheim: Der moderne Knigge, 1902)
Peer Måns Carlson
2007-04-22 16:04:20 UTC
Permalink
Post by Wolf Busch
Was die heutige Zeit betrifft: im Zweifelsfälleduden gibt es unter dem
Stichwort "Brief" eine Tabelle, in der alle wichtigen Anreden
| Sehr geehrter Herr von Y /
| Sehr geehrter Baron Y)
Schön, dass ich hier mal "Rückendeckung" bekomme!
SCNR! ;)

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Georg Kottrup
2007-04-23 06:18:17 UTC
Permalink
Post by Wolf Busch
Was die heutige Zeit betrifft: im Zweifelsfälleduden gibt es unter
dem Stichwort "Brief" eine Tabelle, in der alle wichtigen Anreden
Wir können ja nochmal von vorne anfangen: Es gibt keine Freiherren.
Also brauche ich in diesem Falle auch keinen Zweifelsfälleduden.

Ciao, Georg
Wolf Busch
2007-04-23 11:51:06 UTC
Permalink
Du hast nichts von Peer Måns zitiert. Warum antwortest Du nicht direkt
auf meinen Beitrag?
Post by Georg Kottrup
Post by Wolf Busch
Was die heutige Zeit betrifft: im Zweifelsfälleduden gibt es unter
dem Stichwort "Brief" eine Tabelle, in der alle wichtigen Anreden
Wir können ja nochmal von vorne anfangen: Es gibt keine Freiherren.
Also brauche ich in diesem Falle auch keinen Zweifelsfälleduden.
Du willst spitzfündeln? Das kannst Du gerne haben. :-)

Offenbar hast Du an meiner Formulierung "Einen Freiherren redet man laut
Duden brieflich so an" etwas auszusetzen. Du willst mir sagen, daß ich
das Wort "Freiherr" auf eine Weise verwende, die falsch ist. Verstehe
ich Dich da richtig?

Was bedeutet denn das Wort "Freiherr" Deiner Meinung nach in meinem
Satz? Und was bedeutet das Wort "Freiherr" in Deinem Satz ("Es gibt
keine Freiherren")? Doch wohl kaum das gleiche, nicht wahr?

Schöne Grüße,
Wolf
Peer Måns Carlson
2007-04-23 12:03:24 UTC
Permalink
Post by Wolf Busch
Post by Georg Kottrup
Wir können ja nochmal von vorne anfangen: Es gibt keine Freiherren.
Also brauche ich in diesem Falle auch keinen Zweifelsfälleduden.
Du willst spitzfündeln? Das kannst Du gerne haben. :-)
Offenbar hast Du an meiner Formulierung "Einen Freiherren redet man laut
Duden brieflich so an" etwas auszusetzen. Du willst mir sagen, daß ich
das Wort "Freiherr" auf eine Weise verwende, die falsch ist. Verstehe
ich Dich da richtig?
Was bedeutet denn das Wort "Freiherr" Deiner Meinung nach in meinem
Satz? Und was bedeutet das Wort "Freiherr" in Deinem Satz ("Es gibt
keine Freiherren")? Doch wohl kaum das gleiche, nicht wahr?
Herrlich! *lach*

Ich glaub', ich hol' jetzt auch erstmal 'ne große Tüte Popcorn! ;)

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Matthias Opatz
2007-04-22 16:35:27 UTC
Permalink
Post by Wolf Busch
Was die heutige Zeit betrifft: im Zweifelsfälleduden gibt es unter dem
Stichwort "Brief" eine Tabelle, in der alle wichtigen Anreden
| Sehr geehrter Herr von Y /
| Sehr geehrter Baron Y)
Benimmlehrerein Carolin Lüdemann ist anderer Auffassung:
<http://www.carolin-luedemann.de/de;coaching-training;kniggetipps.htm>

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Peer Måns Carlson
2007-04-22 16:40:01 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by Wolf Busch
| Sehr geehrter Herr von Y /
| Sehr geehrter Baron Y)
<http://www.carolin-luedemann.de/de;coaching-training;kniggetipps.htm>
Wenn wir jetzt beginnen, Quellen im Web zu suchen, dann finden wir
ebenso solche, die das "Herr Freiherr" als falsch/unhöflich
bezeichnen. (Und damit meine ich nicht nur die Wikipedia.)

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Matthias Opatz
2007-04-22 16:43:29 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Wenn wir jetzt beginnen, Quellen im Web zu suchen, dann finden wir
ebenso solche, die das "Herr Freiherr" als falsch/unhöflich
bezeichnen.
Zumindest musst Du einräumen, dass Deine anfangs so sicher vorgetragene
Auffassung alles andere als unstrittig oder gar allgemeiner Konsens ist.

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Peer Måns Carlson
2007-04-22 16:46:01 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Zumindest musst Du einräumen, dass Deine anfangs so sicher vorgetragene
Auffassung alles andere als unstrittig oder gar allgemeiner Konsens ist.
Ich habe nie behauptet, meine Auffassung sei unstrittig oder
allgemeiner Konsens. Ich schrieb: "ich kenne folgende
Möglichkeiten für die schriftliche Anrede". Meine Subjektivität sollte
damit zum Ausdruck gekommen sein, ebenso wenn ich die Formulierung
"Herr Freiherr" als "Quatsch" bezeichnet habe (und das wieder tun
würde).

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Matthias Opatz
2007-04-22 16:58:29 UTC
Permalink
Post by Peer MÃ¥ns Carlson
Post by Matthias Opatz
Zumindest musst Du einräumen, dass Deine anfangs so sicher vorgetragene
Auffassung alles andere als unstrittig oder gar allgemeiner Konsens ist.
Ich habe nie behauptet, meine Auffassung sei unstrittig oder
allgemeiner Konsens.
Naja, manchmal klang es so. ;)

| Der "Freiherr" ist ein Adelstitel, er ist nicht Bestandteil des
| Familien- oder Nachnamens.
<***@4ax.com>

Genau dazu hast Du ja in dieser Diskussion mehrere gelesen, die genau
gegenteiliger Ansicht sind.

Matthias
--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Peer Måns Carlson
2007-04-22 17:05:43 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
| Der "Freiherr" ist ein Adelstitel, er ist nicht Bestandteil des
| Familien- oder Nachnamens.
Genau dazu hast Du ja in dieser Diskussion mehrere gelesen, die genau
gegenteiliger Ansicht sind.
Ja, in Ordnung. Da habe ich micht nicht akkurat ausgedrückt. Mir ging
es ja mehr um den Zusammenhang und die Anwendung, weniger um das
Namensrechtliche! :)

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Ulrich Hoffmann
2007-04-22 17:22:41 UTC
Permalink
Post by Joerg Redmann
1.: Wie spricht man einen Freiherrn brieflich an?
Sehr geehrter Herr Freiherr von Oldeslohe,
oder
Sehr geehrter Freiherr von Oldeslohe,
Weder noch:

Immer richtig:

Sehr geehrter Herr von Oldeslohe,

Je nach Herkunft und Anlass ggf. auch:

Sehr geehrter Baron Oldeslohe,
Post by Joerg Redmann
2.: Wie spricht man brieflich einen Dr. des. (also i.d.R.
jemanden, dessen Dissertation schon angenommen, aber
noch nicht gedruckt wurde) an?
Sehr geehrter Herr Dr. des. Müller,
Nein!
Post by Joerg Redmann
oder
Sehr geehrter Herr Dr. Müller,
Richtig!
Post by Joerg Redmann
oder einfach
Sehr geehrter Herr Müller,
UH
Georg Kottrup
2007-04-23 06:13:38 UTC
Permalink
Post by Ulrich Hoffmann
Post by Joerg Redmann
Sehr geehrter Herr Dr. Müller,
Richtig!
Post by Joerg Redmann
oder einfach
Sehr geehrter Herr Müller,
Geht immer.

| 2.4. Akademische Bezeichnungen, Berufsbezeichnungen, Ordensnamen
|
| Keine Bestandteile des bürgerlichen Namens sind dagegen akademische
| Bezeichnungen, wie etwa der Doktorgrad, und Berufsbezeichnungen, wie
| Arzt, Zahnarzt, Apotheker, Rechtsanwalt oder Steuerberater, da sowohl
| den akademischen Bezeichungen als auch den Berufsbezeichnungen die
| Namensfunktion, also die Eignung zur unterscheidungskräftigen
| Bezeichnung einer Person, fehlt.
|
| Den Doktorgrad kann man sich im Gegensatz zu den anderen akademischen
| Titeln allerdings trotzdem in seinen Personalausweis und in den Pass
| eintragen lassen. Außerdem kann der Doktorgrad auf Verlangen des In-
| habers auch in Personenstandsurkunden aufgenommen werden, z. B. in
| die Geburtsurkunde eines Kindes bei den Namen der Eltern. Letzteres
| gilt auch für die anderen gebräuchlichen akademischen Grade.

(aus: Namensrecht, Brien Dorenz & Peter A. Ströll,
Grundlage für einen namensrechtlichen Beitrag
in „Professors Udolphs Buch der Namen“,
erschienen 2005 bei C. Bertelsmann)

Ciao, Georg
Ulrich Hoffmann
2007-04-23 12:55:04 UTC
Permalink
Post by Georg Kottrup
Post by Ulrich Hoffmann
Post by Joerg Redmann
Sehr geehrter Herr Dr. Müller,
Richtig!
Post by Joerg Redmann
oder einfach
Sehr geehrter Herr Müller,
Geht immer.
Ist aber, wenn Du es besser weißt, u. U. unhöflich,
und Höflichkeit wird so bald, Gott sei Dank, kaum
in einer DIN- oder ISO-Norm normiert werden.

UH
Peer Måns Carlson
2007-04-23 12:57:21 UTC
Permalink
Post by Ulrich Hoffmann
Ist aber, wenn Du es besser weißt, u. U. unhöflich,
und Höflichkeit wird so bald, Gott sei Dank, kaum
in einer DIN- oder ISO-Norm normiert werden.
Du kennst die EU?

Beste Grüße,
Peer Måns
--
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nie angeschaut haben."
(Alexander von Humboldt)
Martin Rost
2007-04-22 20:31:40 UTC
Permalink
Post by Joerg Redmann
1.: Wie spricht man einen Freiherrn brieflich an?
Weiß nicht, kenn zu wenige davon, wär eher für "Hei Oldi", aber das ist
nicht brieflich.
Post by Joerg Redmann
Dr. des. Müller,
issich nich. Ich habe ausdrücklich gelesen, daß man sich so nicht nennen
darf, wenn bereits alles bestanden aber die Urkunde noch nicht
überreicht ist, schon gar nicht
Post by Joerg Redmann
Dr. Müller,
sondern
Post by Joerg Redmann
Müller,
M.
Felix Neumann
2007-04-23 06:36:25 UTC
Permalink
Post by Martin Rost
issich nich. Ich habe ausdrücklich gelesen, daß man sich so nicht
nennen darf, wenn bereits alles bestanden aber die Urkunde noch
nicht überreicht ist, schon gar nicht
Es gibt wohl Prüfungsordnungen, die "Dr. des." gestatten, wenn alles
nötige außer der Veröffentlichung der Dissertation getan ist. Hier in
Freiburg an der Philosophischen Fakultät geht das jedenfalls nicht,
Dozenten von anderswo tragen durchaus oft ein, zwei Semester "des".

-fn-
Loading...