Discussion:
Hurensohn (waere kuerzer gewesen)
(zu alt für eine Antwort)
Bertel Lund Hansen
2020-01-17 08:47:52 UTC
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"Der Zuschauer, offenbar ein Mitglied des Rammo-Clans, soll dem
Angeklagten dabei gedroht und als Sohn einer im bezahlten Sexgewerbe
tätigen Frau beleidigt haben."
Vielleicht ist es mein fehlendes Deutschverstehen, aber ich sehe
drei mögliche Erklärungen:

1. Der Beleidigende ist ein Hurensohn.
2. Der Opfer ist ein Hurensohn und wird anderswie beleidigt.
3. Weder noch: Der Opfer wird als Hurensohn bezeichnet (und
beleidigt).

Ist das falsch?
--
/Bertel - aus Dänemark
Henning Sponbiel
2020-01-17 09:08:06 UTC
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Post by Bertel Lund Hansen
"Der Zuschauer, offenbar ein Mitglied des Rammo-Clans, soll dem
Angeklagten dabei gedroht und als Sohn einer im bezahlten Sexgewerbe
tätigen Frau beleidigt haben."
Vielleicht ist es mein fehlendes Deutschverstehen, aber ich sehe
1. Der Beleidigende ist ein Hurensohn.
2. Der Opfer ist ein Hurensohn und wird anderswie beleidigt.
3. Weder noch: Der Opfer wird als Hurensohn bezeichnet (und
beleidigt).
Ist das falsch?
DerAngeklagte wurde beleidigt.

Es ging mir aber nur um die - in meinen Augen urkomische - Umschreibung,
um ja nicht den o.a. Ausdruck zu verwenden.


Henning
--
FAQs: www.de-te-be.net/faq/index.html
www.netcologne.de/~nc-sponbihe/dtbtv/faq/dtbfaq.txt
Regulars im TV: www.netcologne.de/~nc-sponbihe/dtbtv/dtbtv.htm
Fragebogen: www.netcologne.de/~nc-sponbihe/dtbtv/faq/fragebogen.txt
Roland Franzius
2020-01-17 12:40:26 UTC
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Post by Bertel Lund Hansen
"Der Zuschauer, offenbar ein Mitglied des Rammo-Clans, soll dem
Angeklagten dabei gedroht und als Sohn einer im bezahlten Sexgewerbe
tätigen Frau beleidigt haben."
Vielleicht ist es mein fehlendes Deutschverstehen, aber ich sehe
1. Der Beleidigende ist ein Hurensohn.
2. Der Opfer ist ein Hurensohn und wird anderswie beleidigt.
3. Weder noch: Der Opfer wird als Hurensohn bezeichnet (und
beleidigt).
Ist das falsch?
Ist eine orientalische Standardfloskel bei Begrüßungen seit etwa Abraham.

Kürzlich lief im TV der Anti-Vietnam-Film von 1966, "Die gefürchteten
Vier (The Professionals)", mit Burt Lancaster, Lee Marvin, Robert Ryan,
Claudia Cardinale.

Da beleidigt der chauvinistische Besitzer der Ehefrau, die nicht zu ihm
zurück will deren "Befreier" in der letzten Szene als Hurensohn.

Burt Lancaster mit seinem legendären, brutalen weiße-Zähne-Grinsen
antwortet mit der sprichwörtlich gewordenen Replik:

"Bei mir ist das ein Geburtsfehler, bei dir ist es ein Charakterfehler"

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_gef%C3%BCrchteten_Vier
--
Roland Franzius
Markus Ermert
2020-01-17 12:49:18 UTC
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Post by Roland Franzius
Burt Lancaster mit seinem legendären, brutalen weiße-Zähne-Grinsen
"Bei mir ist das ein Geburtsfehler, bei dir ist es ein Charakterfehler"
Das sagt nicht Burt Lancaster, sondern der deutsche Synchronsprecher auf
der Grundlage einer (möglicherweise sehr freien) Übersetzung.

Kojak sagte ja auch nicht „entzückend“ und Olsen nicht „mächtig gewaltig“.
Roland Franzius
2020-01-17 12:53:17 UTC
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Post by Markus Ermert
Post by Roland Franzius
Burt Lancaster mit seinem legendären, brutalen weiße-Zähne-Grinsen
"Bei mir ist das ein Geburtsfehler, bei dir ist es ein Charakterfehler"
Das sagt nicht Burt Lancaster, sondern der deutsche Synchronsprecher auf
der Grundlage einer (möglicherweise sehr freien) Übersetzung.
Kojak sagte ja auch nicht „entzückend“ und Olsen nicht „mächtig gewaltig“.
Gott bist du schlau. Die Originalversion war uns aber piepe, da nicht
alltagstauglich.
--
Roland Franzius
Markus Ermert
2020-01-17 13:21:00 UTC
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Post by Roland Franzius
Post by Markus Ermert
Post by Roland Franzius
"Bei mir ist das ein Geburtsfehler, bei dir ist es ein Charakterfehler"
Das sagt nicht Burt Lancaster, sondern der deutsche Synchronsprecher auf
der Grundlage einer (möglicherweise sehr freien) Übersetzung.
Kojak sagte ja auch nicht „entzückend“ und Olsen nicht „mächtig gewaltig“.
Gott bist du schlau. Die Originalversion war uns aber piepe, da nicht
alltagstauglich.
Schon klar, aber korrektes Zitieren ist halt auch wichtig.

Finde es auch immer unfreiwillig komisch, wenn im Radio (!) bei
Schauspieler-Nachrufen o.ä. Filmausschnitte mit Synchronton gesendet
werden. Im TV ist das ja okay, aber im Radio ist es richtig irreführend.
U***@web.de
2020-01-17 17:00:55 UTC
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Post by Markus Ermert
Finde es auch immer unfreiwillig komisch, wenn im Radio (!) bei
Schauspieler-Nachrufen o.ä. Filmausschnitte mit Synchronton gesendet
werden. Im TV ist das ja okay, aber im Radio ist es richtig irreführend.
Der Wiedererkennungseffekt könnte beim O-Ton nahe Null
liegen, wenn hier zuvor nur die Synchronfassungen liefen.
Thomas Schade
2020-01-17 12:53:51 UTC
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Post by Markus Ermert
Post by Roland Franzius
Burt Lancaster mit seinem legendären, brutalen weiße-Zähne-Grinsen
"Bei mir ist das ein Geburtsfehler, bei dir ist es ein Charakterfehler"
Das sagt nicht Burt Lancaster, sondern der deutsche Synchronsprecher auf
der Grundlage einer (möglicherweise sehr freien) Übersetzung.
Im Original:
'Yes, sir, in my case an accident of birth. But you, sir, you are a
self-made man.'

Ich halte die Übertragung ins Deutsche für durchaus gelungen.


Ciao
Toscha
--
Und wenn alle von einer Brücke springen, springst du dann hinterher?
Nein, dann ist das Problem ja gelöst.
Quinn C
2020-01-18 17:57:32 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Roland Franzius
Burt Lancaster mit seinem legendären, brutalen weiße-Zähne-Grinsen
"Bei mir ist das ein Geburtsfehler, bei dir ist es ein Charakterfehler"
Das sagt nicht Burt Lancaster, sondern der deutsche Synchronsprecher auf
der Grundlage einer (möglicherweise sehr freien) Übersetzung.
'Yes, sir, in my case an accident of birth. But you, sir, you are a
self-made man.'
Ich halte die Übertragung ins Deutsche für durchaus gelungen.
Wir haben aber nun gesehen, daß sich auf den Vorwurf bezieht, ein
"Bastard" zu sein. Da kommt mit dieser deutschen Übersetzung was
anderes heraus als im Original.
--
GOGELN, vb., flattern, sich (schwankend) hin und her bewegen, gaukelei
treiben, gesticulari. zur herkunft vgl. gogel, adj., und gaukeln, vb.;
in fast allen mundarten verbreitet, literarisch bis ins 17. jh.
bezeugt; s. auch gugeln und gageln.
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Heinz Lohmann
2020-01-19 01:03:44 UTC
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Post by Quinn C
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Roland Franzius
Burt Lancaster mit seinem legendären, brutalen weiße-Zähne-Grinsen
"Bei mir ist das ein Geburtsfehler, bei dir ist es ein Charakterfehler"
Das sagt nicht Burt Lancaster, sondern der deutsche Synchronsprecher auf
der Grundlage einer (möglicherweise sehr freien) Übersetzung.
'Yes, sir, in my case an accident of birth. But you, sir, you are a
self-made man.'
Ich halte die Übertragung ins Deutsche für durchaus gelungen.
Wir haben aber nun gesehen, daß sich auf den Vorwurf bezieht, ein
"Bastard" zu sein. Da kommt mit dieser deutschen Übersetzung was
anderes heraus als im Original.
Online lese ich im Cambridge als erste Definition:
"an unpleasant person"

Als zweite:
"a person born to parents who are not married to each other"

Im Kontext mit "You are a self-made man" kann eigentlich nur die erste
gemeint sein.

<https://dictionary.cambridge.org/de/worterbuch/englisch/bastard>
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Quinn C
2020-01-19 03:55:33 UTC
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Post by Heinz Lohmann
Post by Quinn C
Post by Thomas Schade
Post by Markus Ermert
Post by Roland Franzius
Burt Lancaster mit seinem legendären, brutalen weiße-Zähne-Grinsen
"Bei mir ist das ein Geburtsfehler, bei dir ist es ein Charakterfehler"
Das sagt nicht Burt Lancaster, sondern der deutsche Synchronsprecher auf
der Grundlage einer (möglicherweise sehr freien) Übersetzung.
'Yes, sir, in my case an accident of birth. But you, sir, you are a
self-made man.'
Ich halte die Übertragung ins Deutsche für durchaus gelungen.
Wir haben aber nun gesehen, daß sich auf den Vorwurf bezieht, ein
"Bastard" zu sein. Da kommt mit dieser deutschen Übersetzung was
anderes heraus als im Original.
"an unpleasant person"
"a person born to parents who are not married to each other"
Im Kontext mit "You are a self-made man" kann eigentlich nur die erste
gemeint sein.
<https://dictionary.cambridge.org/de/worterbuch/englisch/bastard>
Ja, es ist ein Spiel mit der Doppelbedeutung: ich bin von Geburt ein
Bastard, weil meine Eltern nicht verheiratet waren, Du bist ein
Bastard, weil Du Dich schlecht benimmst.

Nun hat "Bastard" auch im Deutschen die Bedeutung "uneheliches Kind",
wenn auch eher historisch verwendet, aber ich würde das nicht als
"Geburtsfehler" bezeichnen, eher "Umstand der Geburt".

So wie es übersetzt ist, klingt es ja eher nach "ich kann nichts für
meinen schlechten Charakter, den hab ich von meinen Eltern geerbt".
--
Der Internationale Währungsfonds kontaktiert uns für Ihre Entschädigung
ein paar Stunden von Ihrem Sicherheitscode zugeteilt.Sie ??gesagt, dass
sie, um eine E-Mail-Adresse anstelle eines Namens zu senden wählen.
-- SPAMPOESIE
U***@web.de
2020-01-19 09:38:31 UTC
Permalink
Post by Quinn C
So wie es übersetzt ist, klingt es ja eher nach "ich kann nichts für
meinen schlechten Charakter, den hab ich von meinen Eltern geerbt".
Ein gewisser Einfluß, wenn man denn auch noch
im elterlichen Haushalt erzogen wurde, ist
in der Regel schwer zu leugnen.
Roland Franzius
2020-01-19 10:47:27 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Quinn C
So wie es übersetzt ist, klingt es ja eher nach "ich kann nichts für
meinen schlechten Charakter, den hab ich von meinen Eltern geerbt".
Ein gewisser Einfluß, wenn man denn auch noch
im elterlichen Haushalt erzogen wurde, ist
in der Regel schwer zu leugnen.
Das wäre auch nicht sinnvoll.
So kann man doch immerhin seine Eltern verklagen und verlangen,
daß sie sich an den Kosten für das Selbstfindungsseminar beteiligen.
https://www.daniel-hauenstein.com/selbstfindung-seminare#Seminare_selbstfindung
Man kann bei der Wahl seiner Eltern nicht vorsichtig genug sein.
Es ist aber auch seit der Antike schriftlich überliefert, dass aus den
Kindern, die ihre Eltern sorgfältig ausgesucht hatten, nie was
Vernünftiges geworden ist.
--
Roland Franzius
Gunhild Simon
2020-01-19 13:01:41 UTC
Permalink
Am Sonntag, 19. Januar 2020 11:36:49 UTC+1 schrieb Jakob Achterndiek:
...
Man kann bei der Wahl seiner Eltern nicht vorsichtig genug sein.
So die süffisante Antwort meines Vaters
(von 4 Töchtern) auf jedes
- in seinen Augen überflüssige - Begehr.

Wäre ich nicht immer so knapp gehalten, worden,
hätte ich in einem späteren Lebensabschnitt viel
Geld gespart, hätte fürs Studium nicht putzen
gehen müssen und, und, und ...

Gruß
Gunhild
Stefan Schmitz
2020-01-19 20:23:23 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Wäre ich nicht immer so knapp gehalten, worden,
hätte ich in einem späteren Lebensabschnitt viel
Geld gespart, hätte fürs Studium nicht putzen
gehen müssen und, und, und ...
Wie hättest du dann Geld gespart?
Gunhild Simon
2020-01-19 22:14:38 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Gunhild Simon
Wäre ich nicht immer so knapp gehalten, worden,
hätte ich in einem späteren Lebensabschnitt viel
Geld gespart, hätte fürs Studium nicht putzen
gehen müssen und, und, und ...
Wie hättest du dann Geld gespart?
Man nennt das Kompensation, glaube ich.

Gruß
Gunhild
Quinn C
2020-01-19 15:10:38 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Quinn C
So wie es übersetzt ist, klingt es ja eher nach "ich kann nichts für
meinen schlechten Charakter, den hab ich von meinen Eltern geerbt".
Ein gewisser Einfluß, wenn man denn auch noch
im elterlichen Haushalt erzogen wurde, ist
in der Regel schwer zu leugnen.
Das mag sein, ist aber nicht die Aussage des Originalskripts.
--
Ihre E-Mail-ID Haben Sie gewann £ 500.000,00 GBP in der
SAMSUNG UK Promotion Lotterie ziehen.
-- SPAMPOESIE
Markus Ermert
2020-01-19 15:28:41 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Quinn C
So wie es übersetzt ist, klingt es ja eher nach "ich kann nichts für
meinen schlechten Charakter, den hab ich von meinen Eltern geerbt".
Ein gewisser Einfluß, wenn man denn auch noch
im elterlichen Haushalt erzogen wurde, ist
in der Regel schwer zu leugnen.
Uneheliche Kinder habe nicht leugbar einen schlechten Charakter?

Holla.
U***@web.de
2020-01-20 08:36:36 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by U***@web.de
Post by Quinn C
So wie es übersetzt ist, klingt es ja eher nach "ich kann nichts für
meinen schlechten Charakter, den hab ich von meinen Eltern geerbt".
Ein gewisser Einfluß, wenn man denn auch noch
im elterlichen Haushalt erzogen wurde, ist
in der Regel schwer zu leugnen.
Uneheliche Kinder habe nicht leugbar einen schlechten Charakter?
Das hast Du jetzt womöglich aus der Überschrift,
nicht aus dem, was Du aus dem eigentlichen Text zitiertest.
Carlo XYZ
2020-01-19 13:24:55 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Heinz Lohmann
Post by Thomas Schade
Post by Roland Franzius
"Bei mir ist das ein Geburtsfehler, bei dir ist es ein Charakterfehler"
'Yes, sir, in my case an accident of birth. But you, sir, you are a
self-made man.'
"an unpleasant person"
"a person born to parents who are not married to each other"
Im Kontext mit "You are a self-made man" kann eigentlich nur die erste
gemeint sein.
Nein, es sind beide gemeint.
Post by Quinn C
Ja, es ist ein Spiel mit der Doppelbedeutung: ich bin von Geburt ein
Bastard, weil meine Eltern nicht verheiratet waren, Du bist ein
Bastard, weil Du Dich schlecht benimmst.
Man beachte auch die Doppelbedeutung von "self-made man".

Nicht so ganz leicht witzerhaltend zu übersetzen.
Post by Quinn C
Nun hat "Bastard" auch im Deutschen die Bedeutung "uneheliches Kind",
wenn auch eher historisch verwendet, aber ich würde das nicht als
"Geburtsfehler" bezeichnen, eher "Umstand der Geburt".
So wie es übersetzt ist, klingt es ja eher nach "ich kann nichts für
meinen schlechten Charakter, den hab ich von meinen Eltern geerbt".
Ack.

"Ich bin das von Geburt her, Sie aber, mein Herr,
sind ein selbst-gemachter Mann." Oder so.

Oder so.
Das hat allerdings bei weitem nicht das Potential
zu einer "sprichwörtlich gewordenen Replik".
Andreas Karrer
2020-01-17 22:20:13 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Roland Franzius
Burt Lancaster mit seinem legendären, brutalen weiße-Zähne-Grinsen
"Bei mir ist das ein Geburtsfehler, bei dir ist es ein Charakterfehler"
Das sagt nicht Burt Lancaster, sondern der deutsche Synchronsprecher auf
der Grundlage einer (möglicherweise sehr freien) Übersetzung.
Auch im Original sagt es nicht Burt Lancaster, sondern Lee Marvin. Die
Szene ist allerdings so merkwürdig geschnitten, dass man meinen
könnte, es sei Lancaster.



Draussen, blauer Himmel, Bill Dolworth (Burt Lancaster), setzt den
Cowboyhut und sein Weisse-Zähne-Grinsen auf und läuft nach links
aus dem Bild heraus:

"We both made a bad deal, Mr. Grant. You lose a wife, and we lose
10'000 Dollar apiece."

Schnitt. Der angesprochene mächtige Millionär J.W. Grant in einem
Pferdestall, ein Mann mit Cowboyhut kommt von rechts ins Bild hinein,
es ist aber nicht Bill, sondern sein Buddy Rico. Er legt die Hand auf
den Sattelknauf seines Pferds:

Joe W. Grant (Ralph Bellamy):
"You bastard."

Henry "Rico" Fardan (Lee Marvin):
"Yes sir. In my case an accident of birth. But you, sir, you're a
self-made man."


"Charakterfehler" ist auch nicht schlecht, aber "a self-made man" ist
natürlich subtiler. Ein wunderhübscher Satz.

- Andi
Roland Franzius
2020-01-17 23:09:19 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Markus Ermert
Post by Roland Franzius
Burt Lancaster mit seinem legendären, brutalen weiße-Zähne-Grinsen
"Bei mir ist das ein Geburtsfehler, bei dir ist es ein Charakterfehler"
Das sagt nicht Burt Lancaster, sondern der deutsche Synchronsprecher auf
der Grundlage einer (möglicherweise sehr freien) Übersetzung.
Auch im Original sagt es nicht Burt Lancaster, sondern Lee Marvin. Die
Szene ist allerdings so merkwürdig geschnitten, dass man meinen
könnte, es sei Lancaster.
http://youtu.be/wQMRlb7OIz0
Draussen, blauer Himmel, Bill Dolworth (Burt Lancaster), setzt den
Cowboyhut und sein Weisse-Zähne-Grinsen auf und läuft nach links
"We both made a bad deal, Mr. Grant. You lose a wife, and we lose
10'000 Dollar apiece."
Schnitt. Der angesprochene mächtige Millionär J.W. Grant in einem
Pferdestall, ein Mann mit Cowboyhut kommt von rechts ins Bild hinein,
es ist aber nicht Bill, sondern sein Buddy Rico. Er legt die Hand auf
"You bastard."
"Yes sir. In my case an accident of birth. But you, sir, you're a
self-made man."
"Charakterfehler" ist auch nicht schlecht, aber "a self-made man" ist
natürlich subtiler. Ein wunderhübscher Satz.
Arte wiederholt am 23.1

https://www.arte.tv/de/guide/20200123/

Vielleicht ist ja der Originalton dabei, allerdings meist über Satellit
leider nicht.
--
Roland Franzius
Bertel Lund Hansen
2020-01-17 13:27:28 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Ist eine orientalische Standardfloskel bei Begrüßungen seit etwa Abraham.
Das weiss ich, und ich verstehe das originale Beitrag. Meine
Frage handelt sich davon, ob der Satz, *rein grammatisch*, in der
drei beschriebenen Weisen verstanden werden kann.
--
/Bertel - aus Dänemark
wolfgang sch
2020-01-17 14:07:10 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Roland Franzius
Ist eine orientalische Standardfloskel bei Begrüßungen seit etwa Abraham.
Das weiss ich, und ich verstehe das originale Beitrag. Meine
Frage handelt sich davon, ob der Satz, *rein grammatisch*, in der
drei beschriebenen Weisen verstanden werden kann.
Man könnte es verstehen als "Der Arme hat als Hurensohn schon so ein
schweres Los und wird jetzt obendrein noch beleidigt." Aber wenn es so
gemeint war, fress ich einen Staubsauger.
--
Currently listening:


http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/

usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Thomas Schade
2020-01-17 13:37:39 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
"Der Zuschauer, offenbar ein Mitglied des Rammo-Clans, soll dem
Angeklagten dabei gedroht und als Sohn einer im bezahlten Sexgewerbe
tätigen Frau beleidigt haben."
Vielleicht ist es mein fehlendes Deutschverstehen, aber ich sehe
1. Der Beleidigende ist ein Hurensohn.
Könnte man so interpretieren. Dann muss man aber den Satz schon bewusst
missverstehen wollen. Eindeutiger wäre sicher '... und /ihn/ als Sohn ...'.
Post by Bertel Lund Hansen
2. Der Opfer ist ein Hurensohn und wird anderswie beleidigt.
Wenn du mit 'Opfer' den Angeklagten meinst, dann wäre 'Hurensohn' selbst
dann eine Beleidigung, wenn die o. g. Umschreibung den Tatsachen entspräche.
Post by Bertel Lund Hansen
3. Weder noch: Der Opfer wird als Hurensohn bezeichnet (und
beleidigt).
Das ist natürlich gemeint.
Post by Bertel Lund Hansen
Ist das falsch?
Nein, aber sehr spitzfindig. Was für ein ausgeprägt gutes
Sprachempfinden deinerseits spricht.


Ciao
Toscha
--
Q: What happens if we invest in developing in our people and then
they leave us?
A: What happens if we don't, and they stay?
Quinn C
2020-01-18 18:02:24 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Bertel Lund Hansen
"Der Zuschauer, offenbar ein Mitglied des Rammo-Clans, soll dem
Angeklagten dabei gedroht und als Sohn einer im bezahlten Sexgewerbe
tätigen Frau beleidigt haben."
Vielleicht ist es mein fehlendes Deutschverstehen, aber ich sehe
1. Der Beleidigende ist ein Hurensohn.
Könnte man so interpretieren. Dann muss man aber den Satz schon bewusst
missverstehen wollen. Eindeutiger wäre sicher '... und /ihn/ als Sohn ...'.
Nur dann wäre der Satz überhaupt grammatisch. So wie geschrieben, steht
da, wie man es dreht und wendet, "Er hat ihm beleidigt".

Rein grammatisch kann die Umstandsbestimmung zum Subjekt gehören, das
wäre aber in einem solchen Satz ungewöhnlich.
--
GUGELFAHRT, f., mutwilliges treiben, lärmende lustbarkeit
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Lars Bräsicke
2020-01-20 02:08:39 UTC
Permalink
"Der Zuschauer, offenbar ein Mitglied des Rammo-Clans, soll dem
Angeklagten dabei gedroht und als Sohn einer im bezahlten Sexgewerbe
tätigen Frau beleidigt haben."
Ließe sich noch ausbauen:
... ein männlicher Nachkomme einer im ...
oder gar (pomo-like)
... ein als männlich gelesener Nachkomme einer im ...


Gibt es eigntlich auch ein unbezahltes Sexgewerbe?

Und wie nennte man dort tätige Frauen und deren Kinder mit kompletter
Penetranz des Y-chromosomalen Erbguts?
Heinz Brückner
2020-01-20 14:03:46 UTC
Permalink
am Mon, 20 Jan 2020 03:08:39 +0100 schrieb Lars Bräsicke
Post by Lars Bräsicke
"Der Zuschauer, offenbar ein Mitglied des Rammo-Clans, soll dem
Angeklagten dabei gedroht und als Sohn einer im bezahlten Sexgewerbe
tätigen Frau beleidigt haben."
... ein männlicher Nachkomme einer im ...
oder gar (pomo-like)
... ein als männlich gelesener Nachkomme einer im ...
Gibt es eigntlich auch ein unbezahltes Sexgewerbe?
Wenn über längere Zeit die Ausgaben höher sind als die Einnahmen,
wird die Tätigkeit vom Finanzamt als 'Liebhaberei' klassifiziert.

HeB

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