Discussion:
"das gute Stück"
(zu alt für eine Antwort)
Ralf Joerres
2020-04-26 16:49:56 UTC
Permalink
Zu welchen Gegenständen, die verkauft oder abgegeben werden, würdet ihr
sagen "das gute Stück".

Gemeint ist hier nicht "Heute sind wir aber ein gutes Stück vorangekommen!"

Ich denke, dass man es nicht zu allem sagen würde, jedenfalls hat die
Bezeichnung "gutes Stück" einen Anwendungsschwerpunkt, wohl auch, weil
bestimmte Dinge sehr häufig wieder verkauft oder verschenkt oder vererbt
(oder auch geklaut) werden. Der Wert spielt sicherlich eine Rolle, und
auch die Langlebigkeit. Naja, ich hör mal, wie ihr das einschätzt.

Gruß Ralf Joerres
Detlef Meißner
2020-04-26 17:15:47 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Zu welchen Gegenständen, die verkauft oder abgegeben werden, würdet ihr
sagen "das gute Stück".
Meine alte Lederhose von 1959.

Detlef
--
Die eigentliche Aufgabe eines Freundes ist, dir beizustehen, wenn du im
Unrecht bist. Jedermann ist auf deiner Seite, wenn du im Recht bist.
(Mark Twain)
Ralf Joerres
2020-04-27 07:55:19 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Ralf Joerres
Zu welchen Gegenständen, die verkauft oder abgegeben werden, würdet ihr
sagen "das gute Stück".
Meine alte Lederhose von 1959.
Detlef
--
Die eigentliche Aufgabe eines Freundes ist, dir beizustehen, wenn du im
Unrecht bist. Jedermann ist auf deiner Seite, wenn du im Recht bist.
(Mark Twain)
Würde man 'das gute Stück' auch für ein Auto sagen, das man kauft oder
verkauft?

Ralf Joerres
Frank Hucklenbroich
2020-04-27 08:02:41 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Post by Detlef Meißner
Post by Ralf Joerres
Zu welchen Gegenständen, die verkauft oder abgegeben werden, würdet ihr
sagen "das gute Stück".
Meine alte Lederhose von 1959.
Detlef
--
Die eigentliche Aufgabe eines Freundes ist, dir beizustehen, wenn du im
Unrecht bist. Jedermann ist auf deiner Seite, wenn du im Recht bist.
(Mark Twain)
Würde man 'das gute Stück' auch für ein Auto sagen, das man kauft oder
verkauft?
Ja, das kann man machen. Im Sinne von "Wollen Sie mal vorbeikommen und sich
das gute Stück anschauen?".

Grüße,

Frank
Detlef Meißner
2020-04-27 08:07:30 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Post by Detlef Meißner
Post by Ralf Joerres
Zu welchen Gegenständen, die verkauft oder abgegeben werden, würdet ihr
sagen "das gute Stück".
Meine alte Lederhose von 1959.
Würde man 'das gute Stück' auch für ein Auto sagen, das man kauft oder
verkauft?
Ja, kann man auch sagen.
Meist sagt man das zu Dingen, die nicht mehr so neu sind und deutliche
Gebrauchsspuren haben. Der Ausdruck wird eher ironisch gebraucht, zeigt
aber auch, dass man in gewisser Weise an dem Gegenstand hängt.

Detlef
--
Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten
Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese
Sprache zu lernen. (Mark Twain)
Thomas Schade
2020-04-27 08:05:22 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Zu welchen Gegenständen, die verkauft oder abgegeben werden, würdet ihr
sagen "das gute Stück".
Gemeint ist hier nicht "Heute sind wir aber ein gutes Stück vorangekommen!"
Ich denke, dass man es nicht zu allem sagen würde, jedenfalls hat die
Bezeichnung "gutes Stück" einen Anwendungsschwerpunkt, wohl auch, weil
bestimmte Dinge sehr häufig wieder verkauft oder verschenkt oder vererbt
(oder auch geklaut) werden. Der Wert spielt sicherlich eine Rolle, und
auch die Langlebigkeit. Naja, ich hör mal, wie ihr das einschätzt.
Das legendäre 'gute Stück' dürfte immer ein Gegenstand sein, der in
einem familiären Umfeld eine gewisse Historie hat. Ob das ein Bild, ein
Kleidungsstück oder ein Möbel ist, lässt sich m. E. gar nicht
spezifizieren.
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder abgegeben'
fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die sich ihres
ständig vergewissern müssen.


Ciao
Toscha
--
Und wenn alle von einer Brücke springen, springst du dann hinterher?
Nein, dann ist das Problem ja gelöst.
Stefan Schmitz
2020-04-27 09:40:49 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Ralf Joerres
Zu welchen Gegenständen, die verkauft oder abgegeben werden, würdet ihr
sagen "das gute Stück".
Gemeint ist hier nicht "Heute sind wir aber ein gutes Stück vorangekommen!"
Ich denke, dass man es nicht zu allem sagen würde, jedenfalls hat die
Bezeichnung "gutes Stück" einen Anwendungsschwerpunkt, wohl auch, weil
bestimmte Dinge sehr häufig wieder verkauft oder verschenkt oder vererbt
(oder auch geklaut) werden. Der Wert spielt sicherlich eine Rolle, und
auch die Langlebigkeit. Naja, ich hör mal, wie ihr das einschätzt.
Das legendäre 'gute Stück' dürfte immer ein Gegenstand sein, der in
einem familiären Umfeld eine gewisse Historie hat. Ob das ein Bild, ein
Kleidungsstück oder ein Möbel ist, lässt sich m. E. gar nicht
spezifizieren.
Für mich ist das tendenziell kein technisches Gerät. Beim Auto nicht der
Gebrauchtwagen, den man bis gestern noch selbst gefahren hat, sondern allenfalls
der Oldtimer, der entweder seit 10 Jahren in der Garage verstaubt oder aber
mit größter Sorgfalt aufpoliert wurde und hin und wieder stolz der
Öffentlichkeit präsentiert wird.
Also, wenn technisch, dann ein altes Liebhaberstück.
Post by Thomas Schade
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder abgegeben'
fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die sich ihres
ständig vergewissern müssen.
Das kenne ich nur als "das beste Stück".
Gunhild Simon
2020-04-27 11:14:00 UTC
Permalink
Am Montag, 27. April 2020 10:05:25 UTC+2 schrieb Thomas Schade:

--
Post by Thomas Schade
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder abgegeben'
fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die sich ihres
ständig vergewissern müssen
Ich wüde formulieren, "die sich dessen ständig vergewissern müssen."

Mit anderen Worten: Ist das substantivierte Personapronomen hier
richtig?

Gruß
Gunhild
Jakob Achterndiek
2020-04-27 11:42:14 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Thomas Schade
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder abgegeben'
fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die sich ihres
ständig vergewissern müssen
Ich wüde formulieren, "die sich dessen ständig vergewissern müssen."
Ich würde es ignorieren.
--
j/\a
Gunhild Simon
2020-04-27 15:38:32 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Gunhild Simon
Post by Thomas Schade
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder abgegeben'
fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die sich ihres
ständig vergewissern müssen
Ich wüde formulieren, "die sich dessen ständig vergewissern müssen."
Ich würde es ignorieren.
Du vielleicht. Das verstehe ich.
Es gibt aber welche, die schon an einer gewissen Stelle der Hose Wert
auf Freiheit legen.
Das war mit der Mode der siebziger Jahre unvereinbar.

Gruß
Gunhild
Jakob Achterndiek
2020-04-27 18:49:02 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Jakob Achterndiek
Ich würde es ignorieren.
Du vielleicht. Das verstehe ich.
Es gibt aber welche, die schon an einer gewissen Stelle der Hose Wert
auf Freiheit legen.
Das war mit der Mode der siebziger Jahre unvereinbar.
Loading Image...&b=80%&c=Melgar%201970%20%20Was%20h%C3%A4tte%20Edgar%20Wibeau%20dazu%20gesungen%20?
--
j/\a
Dorothee Hermann
2020-04-27 14:09:48 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder
abgegeben' fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die
sich ihres ständig vergewissern müssen
Ich würde formulieren, "die sich dessen ständig vergewissern
müssen." Mit anderen Worten: Ist das substantivierte Personapronomen
hier richtig?
"dessen" klingt so nach 'Ort, Lage, Stelle'.

Mh, ich hätte geschrieben "... dürfte das gute Stück solcher Männer
fallen, die sich seiner ständig vergewissern müssen".


Dorothee
Quinn C
2020-04-27 17:46:24 UTC
Permalink
Post by Dorothee Hermann
Post by Thomas Schade
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder
abgegeben' fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die
sich ihres ständig vergewissern müssen
Ich würde formulieren, "die sich dessen ständig vergewissern
müssen." Mit anderen Worten: Ist das substantivierte Personapronomen
hier richtig?
"dessen" klingt so nach 'Ort, Lage, Stelle'.
Mh, ich hätte geschrieben "... dürfte das gute Stück solcher Männer
fallen, die sich seiner ständig vergewissern müssen".
So viele Ideen, interessant. Ich bin spontan bei "des ihren" gelandet.
--
gugelgans, f., alberne gans, schelte:
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Diedrich Ehlerding
2020-04-27 18:46:05 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Thomas Schade
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder abgegeben'
fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die sich ihres
ständig vergewissern müssen
Ich wüde formulieren, "die sich dessen ständig vergewissern müssen."
Mit anderen Worten: Ist das substantivierte Personapronomen hier
richtig?
Klingt für mich schräg. Bei "die sich dessen vergewissern müssen" hätte
ich erwartet, dass sich "dessen" nicht auf das gute stück, sondern auf
irgendetwas Abstrakteres beziehen. Etwa bei "$FRAU hat eigentlich immer
ein perfektes Make-up, aber sie nutzt jeden Spiegel, um sich dessen immer
wieder zu vergewissern" ("desssen" bezieht sich hier nicht auf das Make-
up, sondern darauf, dass es perfekt ist). Für deinen satz schlage ich
eher "..., die sich ihres eigenen solchen vergewissern müssen".

(Und das eigene gute Stück nennt man hier eher sein bestes Stück.)
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Gunhild Simon
2020-04-29 12:23:55 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Gunhild Simon
Post by Thomas Schade
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder abgegeben'
fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die sich ihres
ständig vergewissern müssen
Ich wüde formulieren, "die sich dessen ständig vergewissern müssen."
Mit anderen Worten: Ist das substantivierte Personapronomen hier
richtig?
...
Post by Diedrich Ehlerding
(Und das eigene gute Stück nennt man hier eher sein bestes Stück.)
--
Ja, stimmt.

Gruß
Gunhild
Roland Franzius
2020-04-28 07:10:13 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
--
Post by Thomas Schade
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder abgegeben'
fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die sich ihres
ständig vergewissern müssen
Ich wüde formulieren, "die sich dessen ständig vergewissern müssen."
Mit anderen Worten: Ist das substantivierte Personapronomen hier
richtig?
Nein. Das gute Stück steht sicher nicht mehr unter Vergewisserungsdruck.
Die in der Literatur übliche Formel wäre eher
Post by Gunhild Simon
Post by Thomas Schade
dürfte das Beste Stück solcher Männer fallen, die sich des ihrigen
ständig vergewissern müssen
Genauer natürlich seiner Funktionsfähigkeiten.

Sprichwörtlich für die ältere Generation die Übertragung auf den Vater
als solchen

https://de.wikipedia.org/wiki/Vater,_unser_bestes_St%C3%BCck
--
Roland Franzius
Ralf Joerres
2020-04-28 18:54:18 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
--
Post by Thomas Schade
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder abgegeben'
fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die sich ihres
ständig vergewissern müssen
Ich wüde formulieren, "die sich dessen ständig vergewissern müssen."
Ich zweifle, ob man sich nur 'eines Dings vergewissern' kann.
Nehmen wir als analogen Fall 'er vergewisserte sich seines Schlüssels'.
Das mag man vielleicht noch so grade sagen dürfen, um zu meinen:
'Er vergewisserte sich, seinen Schlüssel eingesteckt (= ihn dabei) zu haben.'
Eine so geartete Kontrolle bezogen auf einen Körperteil will mir nicht
einleuchten. Anders bei 'er vergewisserte sich der ständigen Einsatzbereit-
schaft seines guten Stückes', syntaktisch angepasst an vorliegenden Fall
'... solcher Männer, die es nötig haben, sich ständig seiner Einsatzbereitschaft / seiner Funktionstüchtigkeit zu vergewissern.'

Hier finde ich das 'vergewissern' nicht rundum überzeugend, geht es doch
weniger darum, sich ihrer (Einsetzbarkeit) zu vergewissern als diese unter
Beweis zu stellen. Wo wir schon von der Qualität besagten Stücks sprechen
(ist es denn wirklich 'gut'? - Na aber sicher, 'gut' ist doch gar kein
Ausdruck!), käme vielleicht in Frage '... solcher Männer, welche seine
überragende Leistungsfähigkeit ständig demonstrieren zu müssen glauben.'
Zumindest wird etwas Ähnliches gemeint gewesen ein.

Ob der Umkehrschluss zulässig wäre, nämlich dass die Nicht-Potenzprotze
willens oder jedenfalls bereit wären, sich ihrer guten Stücke zu entäußern,
bedarf angesichts der insgesamt ironischen Aussageabsicht keiner weiteren
Beachtung.
Post by Gunhild Simon
Ist das substantivierte Personapronomen hier richtig?
Wer weiß. Wenn der Satz so überhaupt machbar sein sollte, wäre die Frage, ob
'ihres / dessen' ein Personalpronomen ist oder ein Possessivbegleiter mit
getilgtem Bezugssubstantiv wie in dem Satz 'viele wollen beim Umzug in die
Seniorenresidenz ihre guten Stücke abgeben, andere ihre mitnehmen'.
Eine Interpretation als Pronomen kommt aber auch in Frage. 'Dessen' würde
ich allerdings eher auf einen Satz beziehen: 'sich dessen vergewissern,
dass da unten alles an seinem Platz ist'. [Interessant übrigens, dass 'dessen'
zwar wie ein Possessivbegleiter benutzt werden (er begrüßte den Kollegen und
seinen Bruder / er begrüßte seinen Kollegen und dessen Bruder), sich aber
anders als 'sein(en)' nicht auf das Subjekt beziehen kann: In 'er begrüßte
dessen Kollegen' kann der Kollege nicht der eigene sein.]


Die vielen Alternativvorschläge zu diesem Punkt deuten für mich darauf hin,
dass die Verhältnisse hier verwickelt sind. Außer der Frage 'Pronomen oder
Begleiter mit Ellipse des Substantivs' und der Bezugsfrage spielt auch das
Problem 'Person oder Sache' eine Rolle. Hinzu kommt, dass Genitivobjekte,
zumal in Pronomenform, immer mehr außer Gebrauch geraten, was Unsicherheiten
im Gebrauch nach sich zieht. Für etliche Sprachteilnehmer gelten sie bereits
als falsch oder so hochgradig veraltet, dass sie Dativobjekte an deren Stelle
setzen.

Gruß Ralf Joerres
Jakob Achterndiek
2020-04-29 08:55:18 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Post by Gunhild Simon
Ich wüde formulieren, "die sich dessen ständig vergewissern müssen."
Ich zweifle, ob man sich nur 'eines Dings vergewissern' kann.
Nehmen wir als analogen Fall 'er vergewisserte sich seines Schlüssels'.
'Er vergewisserte sich, seinen Schlüssel eingesteckt (= ihn dabei) zu haben.'
Eine so geartete Kontrolle bezogen auf einen Körperteil will mir nicht
einleuchten. Anders bei 'er vergewisserte sich der ständigen Einsatzbereit-
schaft seines guten Stückes', syntaktisch angepasst an vorliegenden Fall
'... solcher Männer, die es nötig haben, sich ständig seiner Einsatzbereitschaft
/ seiner Funktionstüchtigkeit zu vergewissern.'
Hier finde ich das 'vergewissern' nicht rundum überzeugend, geht es doch
weniger darum, sich ihrer (Einsetzbarkeit) zu vergewissern als diese unter
Beweis zu stellen. Wo wir schon von der Qualität besagten Stücks sprechen
(ist es denn wirklich 'gut'? - Na aber sicher, 'gut' ist doch gar kein
Ausdruck!), käme vielleicht in Frage '... solcher Männer, welche seine
überragende Leistungsfähigkeit ständig demonstrieren zu müssen glauben.'
Zumindest wird etwas Ähnliches gemeint gewesen ein.
Ob der Umkehrschluss zulässig wäre, nämlich dass die Nicht-Potenzprotze
willens oder jedenfalls bereit wären, sich ihrer guten Stücke zu entäußern,
bedarf angesichts der insgesamt ironischen Aussageabsicht keiner weiteren
Beachtung.
Post by Gunhild Simon
Ist das substantivierte Personapronomen hier richtig?
Wer weiß. Wenn der Satz so überhaupt machbar sein sollte, wäre die Frage, ob
'ihres / dessen' ein Personalpronomen ist oder ein Possessivbegleiter mit
getilgtem Bezugssubstantiv wie in dem Satz 'viele wollen beim Umzug in die
Seniorenresidenz ihre guten Stücke abgeben, andere ihre mitnehmen'.
Eine Interpretation als Pronomen kommt aber auch in Frage. 'Dessen' würde
ich allerdings eher auf einen Satz beziehen: 'sich dessen vergewissern,
dass da unten alles an seinem Platz ist'. [Interessant übrigens, dass 'dessen'
zwar wie ein Possessivbegleiter benutzt werden (er begrüßte den Kollegen und
seinen Bruder / er begrüßte seinen Kollegen und dessen Bruder), sich aber
anders als 'sein(en)' nicht auf das Subjekt beziehen kann: In 'er begrüßte
dessen Kollegen' kann der Kollege nicht der eigene sein.]
Die vielen Alternativvorschläge zu diesem Punkt deuten für mich darauf hin,
dass die Verhältnisse hier verwickelt sind. Außer der Frage 'Pronomen oder
Begleiter mit Ellipse des Substantivs' und der Bezugsfrage spielt auch das
Problem 'Person oder Sache' eine Rolle. Hinzu kommt, dass Genitivobjekte,
zumal in Pronomenform, immer mehr außer Gebrauch geraten, was Unsicherheiten
im Gebrauch nach sich zieht. Für etliche Sprachteilnehmer gelten sie bereits
als falsch oder so hochgradig veraltet, dass sie Dativobjekte an deren Stelle
setzen.
Gruß Ralf Joerres
Ich hab's gerade noch mal nachgelesen:
| »Schwatz nicht«, sagte die Prinzessin. »Hör lieber auf die Stille!«
| Es war so still, daß man die Kohlensäure in den Gläsern singen hörte.
| Bräunlich standen sie da, ganz leise setzte sich der Alkohol ins Blut.
| Whisky macht sorgenfrei. Ich kann mir schon denken, daß sich damit
| einer zu Grunde richtet. [aus: Tucholsky, Schloß Gripsholm]

Sogar mit Whisky. Aber was für ein Kommodenlack mag das sein, der einen
Deutschlehrer so zu Grunde richtet, daß er solche Tiraden absondert ...
--
j/\a
Ralf Joerres
2020-04-29 10:12:56 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Ralf Joerres
Post by Gunhild Simon
Ich wüde formulieren, "die sich dessen ständig vergewissern müssen."
Ich zweifle, ob man sich nur 'eines Dings vergewissern' kann.
Nehmen wir als analogen Fall 'er vergewisserte sich seines Schlüssels'.
'Er vergewisserte sich, seinen Schlüssel eingesteckt (= ihn dabei) zu haben.'
Eine so geartete Kontrolle bezogen auf einen Körperteil will mir nicht
einleuchten. Anders bei 'er vergewisserte sich der ständigen Einsatzbereit-
schaft seines guten Stückes', syntaktisch angepasst an vorliegenden Fall
'... solcher Männer, die es nötig haben, sich ständig seiner Einsatzbereitschaft
/ seiner Funktionstüchtigkeit zu vergewissern.'
Hier finde ich das 'vergewissern' nicht rundum überzeugend, geht es doch
weniger darum, sich ihrer (Einsetzbarkeit) zu vergewissern als diese unter
Beweis zu stellen. Wo wir schon von der Qualität besagten Stücks sprechen
(ist es denn wirklich 'gut'? - Na aber sicher, 'gut' ist doch gar kein
Ausdruck!), käme vielleicht in Frage '... solcher Männer, welche seine
überragende Leistungsfähigkeit ständig demonstrieren zu müssen glauben.'
Zumindest wird etwas Ähnliches gemeint gewesen ein.
Ob der Umkehrschluss zulässig wäre, nämlich dass die Nicht-Potenzprotze
willens oder jedenfalls bereit wären, sich ihrer guten Stücke zu entäußern,
bedarf angesichts der insgesamt ironischen Aussageabsicht keiner weiteren
Beachtung.
Post by Gunhild Simon
Ist das substantivierte Personapronomen hier richtig?
Wer weiß. Wenn der Satz so überhaupt machbar sein sollte, wäre die Frage, ob
'ihres / dessen' ein Personalpronomen ist oder ein Possessivbegleiter mit
getilgtem Bezugssubstantiv wie in dem Satz 'viele wollen beim Umzug in die
Seniorenresidenz ihre guten Stücke abgeben, andere ihre mitnehmen'.
Eine Interpretation als Pronomen kommt aber auch in Frage. 'Dessen' würde
ich allerdings eher auf einen Satz beziehen: 'sich dessen vergewissern,
dass da unten alles an seinem Platz ist'. [Interessant übrigens, dass 'dessen'
zwar wie ein Possessivbegleiter benutzt werden (er begrüßte den Kollegen und
seinen Bruder / er begrüßte seinen Kollegen und dessen Bruder), sich aber
anders als 'sein(en)' nicht auf das Subjekt beziehen kann: In 'er begrüßte
dessen Kollegen' kann der Kollege nicht der eigene sein.]
Die vielen Alternativvorschläge zu diesem Punkt deuten für mich darauf hin,
dass die Verhältnisse hier verwickelt sind. Außer der Frage 'Pronomen oder
Begleiter mit Ellipse des Substantivs' und der Bezugsfrage spielt auch das
Problem 'Person oder Sache' eine Rolle. Hinzu kommt, dass Genitivobjekte,
zumal in Pronomenform, immer mehr außer Gebrauch geraten, was Unsicherheiten
im Gebrauch nach sich zieht. Für etliche Sprachteilnehmer gelten sie bereits
als falsch oder so hochgradig veraltet, dass sie Dativobjekte an deren Stelle
setzen.
Gruß Ralf Joerres
| »Schwatz nicht«, sagte die Prinzessin. »Hör lieber auf die Stille!«
| Es war so still, daß man die Kohlensäure in den Gläsern singen hörte.
| Bräunlich standen sie da, ganz leise setzte sich der Alkohol ins Blut.
| Whisky macht sorgenfrei. Ich kann mir schon denken, daß sich damit
| einer zu Grunde richtet. [aus: Tucholsky, Schloß Gripsholm]
Sogar mit Whisky. Aber was für ein Kommodenlack mag das sein, der einen
Deutschlehrer so zu Grunde richtet, daß er solche Tiraden absondert ...
Bezug unklar. Der Ton mag, je nach Geschmack, unglücklich sein, aber in der
Sache bezweifle ich, dass einer der hier gemachten Verbesserungsvorschläge
- mit Ausnahme von Roland Franzius - den Satz halbwegs repariert. Ich hatte
eigentlich damit gerechnet, dass jemand mir widerspricht. Hat keiner Lust
drauf, gut, nur einer muss seinen Senf dazugeben, gelangt aber auch über
'Das is doch alles Kockolores' nicht hinaus.

Ralf Joerres
Dorothee Hermann
2020-04-29 12:18:02 UTC
Permalink
Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass jemand mir widerspricht.
Hat keiner Lust drauf, gut, nur einer muss seinen Senf dazugeben,
gelangt aber auch über 'Das is doch alles Kockolores' nicht hinaus.
Ich kenne nur "Kokolores" (eher aus Büchern).
Fand dann aber auch "Kockolores" und sogar den "Goggolores" [¹] je nach
Gegend und Umgangssprache.

Ist das Wort in Eurem Sprachgebrauch? Was sagt Ihr denn so für Unsinn,
Unzusammenhängendes?


[¹]
https://www.duden.de/rechtschreibung/Kokolores
https://gfds.de/kokolores/

Dorothee
--
Und dann war da noch:
https://www.buzzfeed.com/de/philippjahner/schoene-deutsche-woerter?utm_source=dynamic&utm_campaign=bffbbuzzfeeddeutschland&ref=bffbbuzzfeeddeutschland&fbclid=IwAR1EvEeZWKHWwlAYAV-qoXc_Ul0F0VHWBUTF7j8F_TkYGCgjxuMKhDwIrAM
Frank Hucklenbroich
2020-04-30 08:55:25 UTC
Permalink
Post by Dorothee Hermann
Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass jemand mir widerspricht.
Hat keiner Lust drauf, gut, nur einer muss seinen Senf dazugeben,
gelangt aber auch über 'Das is doch alles Kockolores' nicht hinaus.
Ich kenne nur "Kokolores" (eher aus Büchern).
Fand dann aber auch "Kockolores" und sogar den "Goggolores" [¹] je nach
Gegend und Umgangssprache.
Ist das Wort in Eurem Sprachgebrauch?
Ich benutze es selten, und wenn, dann "Kokolores". Nicht nur für "Unsinn",
sondern auch für überflüssigen Kram. Zum Beispiel: "Sind das aber viele
Formulare. Muß ich diesen ganzen Kokolores wirklich ausfüllen?"

Grüße,

Frank
Diedrich Ehlerding
2020-04-30 10:15:01 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Dorothee Hermann
Ist das Wort in Eurem Sprachgebrauch?
Ich benutze es selten, und wenn, dann "Kokolores". Nicht nur für
"Unsinn", sondern auch für überflüssigen Kram. Zum Beispiel: "Sind das
aber viele Formulare. Muß ich diesen ganzen Kokolores wirklich
ausfüllen?"
Das sehe ich genauso.
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Stefan Schmitz
2020-04-30 14:50:00 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Dorothee Hermann
Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass jemand mir widerspricht.
Hat keiner Lust drauf, gut, nur einer muss seinen Senf dazugeben,
gelangt aber auch über 'Das is doch alles Kockolores' nicht hinaus.
Ich kenne nur "Kokolores" (eher aus Büchern).
Fand dann aber auch "Kockolores" und sogar den "Goggolores" [¹] je nach
Gegend und Umgangssprache.
Ist das Wort in Eurem Sprachgebrauch?
Ich benutze es selten, und wenn, dann "Kokolores". Nicht nur für "Unsinn",
sondern auch für überflüssigen Kram. Zum Beispiel: "Sind das aber viele
Formulare. Muß ich diesen ganzen Kokolores wirklich ausfüllen?"
Das ist letztlich doch die gleiche Bedeutung: Wenn du die Formulare für
überflüssig hältst, ist das Ausfüllen Unsinn. Gibt es auch Beispiele ohne
diese Wertung?

Dorothee Hermann
2020-04-27 14:09:50 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Ralf Joerres
Zu welchen Gegenständen, die verkauft oder abgegeben werden, würdet
ihr sagen "das gute Stück". Gemeint ist hier nicht "Heute sind wir
aber ein gutes Stück vorangekommen!"
Wobei ich "das gute Stück" auch abschätzig gehört habe - etwas, was man
absolut nicht haben möchte und auch nicht so gut einschätzt - obwohl es
einem angepriesen wird:
"Willst Du nicht Omas gutes Stück haben? Sie hat es doch gepflegt und
gehegt."
"Schmeiß es weg - es stinkt nach Mottenpulver und ist nicht wertvoll!"
Post by Thomas Schade
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder
abgegeben' fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die
sich ihres ständig vergewissern müssen.
Vielleicht könnte da auch mein o.a. erster Satz passen?


Dorothee
Detlef Meißner
2020-04-27 14:59:03 UTC
Permalink
Post by Dorothee Hermann
Post by Thomas Schade
Post by Ralf Joerres
Zu welchen Gegenständen, die verkauft oder abgegeben werden, würdet
ihr sagen "das gute Stück". Gemeint ist hier nicht "Heute sind wir
aber ein gutes Stück vorangekommen!"
Wobei ich "das gute Stück" auch abschätzig gehört habe - etwas, was man
absolut nicht haben möchte und auch nicht so gut einschätzt - obwohl es
"Willst Du nicht Omas gutes Stück haben? Sie hat es doch gepflegt und
gehegt."
"Schmeiß es weg - es stinkt nach Mottenpulver und ist nicht wertvoll!"
Post by Thomas Schade
Zu den 'guten Stücken', die eher nicht unter 'verkauft oder
abgegeben' fallen, dürfte das gute Stück solcher Männer fallen, die
sich ihres ständig vergewissern müssen.
Vielleicht könnte da auch mein o.a. erster Satz passen?
Abschätzig sprechen aber doch nur Frauen über des Mannes gutes Stück,
der Mann selbst sieht das anders.

Detlef
--
Wenn es einen Muttersprachler gibt, der sich nicht ganz schlüssig ist
und zwei, die sich sicher sind, dann würde dies dafür sprechen, daß es
wahrscheinlicher ist, daß die zwei recht haben. (Stefan Ram)
Ralph Aichinger
2020-04-27 08:10:18 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Zu welchen Gegenständen, die verkauft oder abgegeben werden, würdet ihr
sagen "das gute Stück".
Gemeint ist hier nicht "Heute sind wir aber ein gutes Stück vorangekommen!"
Ich denke, dass man es nicht zu allem sagen würde, jedenfalls hat die
Bezeichnung "gutes Stück" einen Anwendungsschwerpunkt, wohl auch, weil
bestimmte Dinge sehr häufig wieder verkauft oder verschenkt oder vererbt
(oder auch geklaut) werden. Der Wert spielt sicherlich eine Rolle, und
auch die Langlebigkeit. Naja, ich hör mal, wie ihr das einschätzt.
Für mich hat das "gute Stück" zwei Bedeutungen:

1. Der Penis (und dann hat er den Trenchcoat aufgemacht und sein gutes
Stück präsentiert)

2. Eine ironische Bezeichnung für alles mögliche (ob der verbeulte Boiler
der entfernt werden soll oder der abgenutzte Wintermantel.

3. Unironisch habe ich es schon lange nicht mehr gehört.

/ralph
Post by Ralf Joerres
Gruß Ralf Joerres
--
-----------------------------------------------------------------------------
https://aisg.at
ausserirdische sind gesund
Detlef Meißner
2020-04-27 08:15:01 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Post by Ralf Joerres
Zu welchen Gegenständen, die verkauft oder abgegeben werden, würdet ihr
sagen "das gute Stück".
Gemeint ist hier nicht "Heute sind wir aber ein gutes Stück vorangekommen!"
Ich denke, dass man es nicht zu allem sagen würde, jedenfalls hat die
Bezeichnung "gutes Stück" einen Anwendungsschwerpunkt, wohl auch, weil
bestimmte Dinge sehr häufig wieder verkauft oder verschenkt oder vererbt
(oder auch geklaut) werden. Der Wert spielt sicherlich eine Rolle, und
auch die Langlebigkeit. Naja, ich hör mal, wie ihr das einschätzt.
1. Der Penis (und dann hat er den Trenchcoat aufgemacht und sein gutes
Stück präsentiert)
Aber das will er ja nicht verkaufen oder abgeben!

Detlef
--
Wenn es einen Muttersprachler gibt, der sich nicht ganz schlüssig ist
und zwei, die sich sicher sind, dann würde dies dafür sprechen, daß es
wahrscheinlicher ist, daß die zwei recht haben. (Stefan Ram)
Quinn C
2020-04-27 17:46:16 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Zu welchen Gegenständen, die verkauft oder abgegeben werden, würdet ihr
sagen "das gute Stück".
Gemeint ist hier nicht "Heute sind wir aber ein gutes Stück vorangekommen!"
Ich denke, dass man es nicht zu allem sagen würde, jedenfalls hat die
Bezeichnung "gutes Stück" einen Anwendungsschwerpunkt, wohl auch, weil
bestimmte Dinge sehr häufig wieder verkauft oder verschenkt oder vererbt
(oder auch geklaut) werden. Der Wert spielt sicherlich eine Rolle, und
auch die Langlebigkeit. Naja, ich hör mal, wie ihr das einschätzt.
Ich möchte anmerken, daß mir bei dem Ausdruck nicht sofort der
Zusammenhang verkaufen/verschenken/vererben eingefallen ist, sondern der
der Beschädigung: "das gute Stück hat ja nun schon viele Kratzer."

Ich assoziiere eine den materiellen Wert übersteigende emotionale
Verbindung. Ohne die hätte man das zerkratzte Stück wohl schon entsorgt.
--
gugelgans, f., alberne gans, schelte:
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Lesen Sie weiter auf narkive:
Loading...