Discussion:
Wer kanns mir erklären?
(zu alt für eine Antwort)
Mueding
2008-05-25 18:38:17 UTC
Permalink
In Deutschland gibt soll es inzwischen ca. 1,8 Millionen offene Stellen und
zum ersten Mal angeblich sogar einen "Lehrlingsmangel" geben.
Offiziell heißt es dazu, daß trotz Hartz IV 85 Prozent der Arbeitslosen den
Wohnort nicht wechseln wollen, 77 Prozent keinen niedrigeren Verdienst und
59 Prozent keine ungünstigeren Arbeitszeiten akzeptieren wollen.

Wie geht das mit dem geltenden und von den Job-Centern durchzusetzenden
Recht zusammen?
Für die o.g. HartzIV Empfänger ist grundsätzlich jede Arbeit zumutbar, auch
wenn der Lohn für die Arbeit unter dem Tarif- oder ortsüblichen Mindestlohn
liegt. Nimmt ein erwerbsfähiger Hilfebedürftiger eine „zumutbare” Arbeit
nicht an, muss er beweisen, dass er dafür einen wichtigen Grund hatte.
Gelingt ihm dies nicht, dann wird in einer ersten Stufe die Regelleistung
um 30 % gekürzt und der Zuschlag entfällt. Weitere Kürzungen bis zum
Wegfall der Leistung sind bei erneuten „Fehlverhalten” möglich.
Der Wegfall oder die Kürzung der Leistung dauert drei Monate. Ein Anspruch
auf Sozialhilfe während dieser Zeit ist ausdrücklich ausgeschlossen.

Genau heißt es im Sozialgesetzbuch Zweites Buch zur Grundsicherung für
Arbeitsuchende im § 10 zur Zumutbarkeit:
(1) Dem erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ist jede Arbeit zumutbar, es sei
denn, dass
1. er zu der bestimmten Arbeit körperlich, geistig oder seelisch nicht in
der Lage ist,
2. die Ausübung der Arbeit ihm die künftige Ausübung seiner bisherigen
überwiegenden Arbeit wesentlich erschweren würde, weil die bisherige
Tätigkeit besondere körperliche Anforderungen stellt,
3. die Ausübung der Arbeit die Erziehung seines Kindes oder des Kindes
seines Partners gefährden würde; die Erziehung eines Kindes, das das dritte
Lebensjahr vollendet hat, ist in der Regel nicht gefährdet, soweit seine
Betreuung in einer Tageseinrichtung oder in Tagespflege im Sinne der
Vorschriften des Achten Buches oder auf sonstige Weise sichergestellt ist;
die zuständigen kommunalen Träger sollen darauf hinwirken, dass
erwerbsfähigen Erziehenden vorrangig ein Platz zur Tagesbetreuung des
Kindes angeboten wird,
4. die Ausübung der Arbeit mit der Pflege eines Angehörigen nicht vereinbar
wäre und die Pflege nicht auf andere Weise sichergestellt werden kann,
5. der Ausübung der Arbeit ein sonstiger wichtiger Grund entgegensteht.
(2) Eine Arbeit ist nicht allein deshalb unzumutbar, weil
1. sie nicht einer früheren beruflichen Tätigkeit des erwerbsfähigen
Hilfebedürftigen entspricht, für die er ausgebildet ist oder die er
ausgeübt hat,
2. sie im Hinblick auf die Ausbildung des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen
als geringerwertig anzusehen ist,
3. der Beschäftigungsort vom Wohnort des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen
weiter entfernt ist als ein früherer Beschäftigungs- oder Ausbildungsort,
4. die Arbeitsbedingungen ungünstiger sind als bei den bisherigen
Beschäftigungen des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen.
(3) Die Absätze 1 und 2 gelten für die Teilnahme an Maßnahmen zur
Eingliederung in Arbeit entsprechend.

Und unter den restriktivem Bedingungen sollte es nicht möglich sein, unter
den insgesamt im Januar 2008 aufgeführten 8,1 Mio Leistungsempfänger für
ALG1 und ALG2 wenigstens ein paar 100.000 geeignete Personen zur Aufnahme
der Arbeit oder zur Qualifikation für die Arbeit zu verpflichten?
In dieser Zahl sind zwar auch die Sozialhilfeempfänger und die Aufstocker
dabei, aber dafür all diejenigen, die wegen des Einkommens des Partners
keine Leistungen erhalten, nicht.
Will mir etwa jemand weis machen, daß diese Millionen Menschen, hinter
denen ja oft genug auch noch Familien hängen, lieber freiwillig zu Hause
rumsitzen, auf Grund der knallharten Leistungskürzungen wegen
Arbeitsverweigerung hungern und dursten, als eine Arbeit anzunehmen?

Hier werden wir doch alle nach Strich und Faden verarscht oder es werden
diejenigen, die sich unberechtigter Weise der Arbeit entziehen nicht nach
den geltenden Regeln des Gesetzes behandelt.
Dann wäre die aber keine Problem durch Verschulden der Arbeitslosen,
sondern die Schuld liegt in jedem Fall klar im Versagen des System des
Betreuung und Vermittlung Arbeitsloser.
Aber verstehen tu ich´s immer noch nicht, warum man mit über 8 Millionen
Leistungsempfänger nicht 1,8 Millionen Arbeitsplätze besetzt bekommt.

mueding
Richie Kafka
2008-05-25 19:56:53 UTC
Permalink
Post by Mueding
In Deutschland gibt soll es inzwischen ca. 1,8 Millionen offene Stellen
und zum ersten Mal angeblich sogar einen "Lehrlingsmangel" geben.
Offiziell heißt es dazu, daß trotz Hartz IV 85 Prozent der Arbeitslosen
den Wohnort nicht wechseln wollen, 77 Prozent keinen niedrigeren Verdienst
und 59 Prozent keine ungünstigeren Arbeitszeiten akzeptieren wollen.
Wie geht das mit dem geltenden und von den Job-Centern durchzusetzenden
Recht zusammen?
[...]
Gegenfrage:

Ist es für Leute zumutbar, sich zwangsweise zu Wirtschaftsflüchtlingen
machen zu lassen? Gut, ich bin davon nicht betroffen, meinen Job kann ich
überall auf der Welt machen. Aber für die anderen soll ganz sicher nicht
gelten, daß sie ihrem Arbeitgeber nach Rumänien oder Korea hinterherziehen
müssen. Selbst, wenn's nur von Meck-Pomm nach Bayern ist -- warum sollte
man? Wenn die Industrie Kohle oder Eisen braucht, dann geht sie ja auch da
hin, wo Kohle oder Erz ist.
--
Gruß
Richie
und Mittelfinger für alle, die uns nicht mögen...
STIMME DER WAHRHEIT
2008-05-25 20:01:52 UTC
Permalink
Post by Mueding
In Deutschland gibt soll es inzwischen ca. 1,8 Millionen offene Stellen und
Kein Wunder, wenn Unternehmen für Hilfsarbeiter Abitur voraussetzen.
Post by Mueding
zum ersten Mal angeblich sogar einen "Lehrlingsmangel" geben.
95% der Bewerber sind "nicht ausbildungsfähig". Und wenn du mal einen
Abiturienten gesehen hast, der für 8x7 den Taschenrechner zieht, glaubst du
das auch.
Post by Mueding
Offiziell heißt es dazu, daß trotz Hartz IV 85 Prozent der Arbeitslosen den
Wohnort nicht wechseln wollen,
Kann ich verstehen. Oder wolltest du in Hamburg arbeiten und deine Frau in
München?
Post by Mueding
77 Prozent keinen niedrigeren Verdienst und
59 Prozent keine ungünstigeren Arbeitszeiten akzeptieren wollen.
Kann ich auch verstehen.
Post by Mueding
Wie geht das mit dem geltenden und von den Job-Centern durchzusetzenden
Recht zusammen?
Ohne Probleme. Man muß das beim Vorstellungsgespräch ja nicht so sagen...
Post by Mueding
Für die o.g. HartzIV Empfänger ist grundsätzlich jede Arbeit zumutbar, auch
wenn der Lohn für die Arbeit unter dem Tarif- oder ortsüblichen Mindestlohn
liegt. Nimmt ein erwerbsfähiger Hilfebedürftiger eine „zumutbare” Arbeit
nicht an, muss er beweisen, dass er dafür einen wichtigen Grund hatte.
Gelingt ihm dies nicht, dann wird in einer ersten Stufe die Regelleistung
um 30 % gekürzt und der Zuschlag entfällt. Weitere Kürzungen bis zum
Wegfall der Leistung sind bei erneuten „Fehlverhalten” möglich.
Der Wegfall oder die Kürzung der Leistung dauert drei Monate. Ein Anspruch
auf Sozialhilfe während dieser Zeit ist ausdrücklich ausgeschlossen.
Der ganze Abschnitt erübrigt sich somit.
Post by Mueding
Genau heißt es im Sozialgesetzbuch Zweites Buch zur Grundsicherung für
(1) Dem erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ist jede Arbeit zumutbar, es sei
denn, dass
1. er zu der bestimmten Arbeit körperlich, geistig oder seelisch nicht in
der Lage ist,
2. die Ausübung der Arbeit ihm die künftige Ausübung seiner bisherigen
überwiegenden Arbeit wesentlich erschweren würde, weil die bisherige
Tätigkeit besondere körperliche Anforderungen stellt,
3. die Ausübung der Arbeit die Erziehung seines Kindes oder des Kindes
seines Partners gefährden würde; die Erziehung eines Kindes, das das dritte
Lebensjahr vollendet hat, ist in der Regel nicht gefährdet, soweit seine
Betreuung in einer Tageseinrichtung oder in Tagespflege im Sinne der
Vorschriften des Achten Buches oder auf sonstige Weise sichergestellt ist;
die zuständigen kommunalen Träger sollen darauf hinwirken, dass
erwerbsfähigen Erziehenden vorrangig ein Platz zur Tagesbetreuung des
Kindes angeboten wird,
4. die Ausübung der Arbeit mit der Pflege eines Angehörigen nicht vereinbar
wäre und die Pflege nicht auf andere Weise sichergestellt werden kann,
5. der Ausübung der Arbeit ein sonstiger wichtiger Grund entgegensteht.
(2) Eine Arbeit ist nicht allein deshalb unzumutbar, weil
1. sie nicht einer früheren beruflichen Tätigkeit des erwerbsfähigen
Hilfebedürftigen entspricht, für die er ausgebildet ist oder die er
ausgeübt hat,
2. sie im Hinblick auf die Ausbildung des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen
als geringerwertig anzusehen ist,
3. der Beschäftigungsort vom Wohnort des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen
weiter entfernt ist als ein früherer Beschäftigungs- oder Ausbildungsort,
4. die Arbeitsbedingungen ungünstiger sind als bei den bisherigen
Beschäftigungen des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen.
(3) Die Absätze 1 und 2 gelten für die Teilnahme an Maßnahmen zur
Eingliederung in Arbeit entsprechend.
Schön kopiert, aber völlig sinnlos.
Post by Mueding
Und unter den restriktivem Bedingungen sollte es nicht möglich sein, unter
den insgesamt im Januar 2008 aufgeführten 8,1 Mio Leistungsempfänger für
ALG1 und ALG2 wenigstens ein paar 100.000 geeignete Personen zur Aufnahme
der Arbeit oder zur Qualifikation für die Arbeit zu verpflichten?
In dieser Zahl sind zwar auch die Sozialhilfeempfänger und die Aufstocker
dabei, aber dafür all diejenigen, die wegen des Einkommens des Partners
keine Leistungen erhalten, nicht.
Will mir etwa jemand weis machen, daß diese Millionen Menschen, hinter
denen ja oft genug auch noch Familien hängen, lieber freiwillig zu Hause
rumsitzen, auf Grund der knallharten Leistungskürzungen wegen
Arbeitsverweigerung hungern und dursten, als eine Arbeit anzunehmen?
Ich müßte mich wiederholen, lasse es aber.

Rest entfernt.
--
Deutsche Politiker: Ein macht- und geldgeiles Lumpenpack.
Am schlimmsten: Die Wählerbetrüger und Rentenräuber von der SPDS.
Mueding
2008-05-26 19:45:08 UTC
Permalink
Post by STIMME DER WAHRHEIT
Post by Mueding
In Deutschland gibt soll es inzwischen ca. 1,8 Millionen offene Stellen und
Kein Wunder, wenn Unternehmen für Hilfsarbeiter Abitur voraussetzen.
Post by Mueding
zum ersten Mal angeblich sogar einen "Lehrlingsmangel" geben.
95% der Bewerber sind "nicht ausbildungsfähig". Und wenn du mal einen
Abiturienten gesehen hast, der für 8x7 den Taschenrechner zieht, glaubst du
das auch.
Post by Mueding
Offiziell heißt es dazu, daß trotz Hartz IV 85 Prozent der Arbeitslosen den
Wohnort nicht wechseln wollen,
Kann ich verstehen. Oder wolltest du in Hamburg arbeiten und deine Frau in
München?
Post by Mueding
77 Prozent keinen niedrigeren Verdienst und
59 Prozent keine ungünstigeren Arbeitszeiten akzeptieren wollen.
Kann ich auch verstehen.
Post by Mueding
Wie geht das mit dem geltenden und von den Job-Centern durchzusetzenden
Recht zusammen?
Ohne Probleme. Man muß das beim Vorstellungsgespräch ja nicht so sagen...
Post by Mueding
Für die o.g. HartzIV Empfänger ist grundsätzlich jede Arbeit zumutbar, auch
wenn der Lohn für die Arbeit unter dem Tarif- oder ortsüblichen Mindestlohn
liegt. Nimmt ein erwerbsfähiger Hilfebedürftiger eine „zumutbare” Arbeit
nicht an, muss er beweisen, dass er dafür einen wichtigen Grund hatte.
Gelingt ihm dies nicht, dann wird in einer ersten Stufe die Regelleistung
um 30 % gekürzt und der Zuschlag entfällt. Weitere Kürzungen bis zum
Wegfall der Leistung sind bei erneuten „Fehlverhalten” möglich.
Der Wegfall oder die Kürzung der Leistung dauert drei Monate. Ein Anspruch
auf Sozialhilfe während dieser Zeit ist ausdrücklich ausgeschlossen.
Der ganze Abschnitt erübrigt sich somit.
Post by Mueding
Genau heißt es im Sozialgesetzbuch Zweites Buch zur Grundsicherung für
(1) Dem erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ist jede Arbeit zumutbar, es sei
denn, dass
1. er zu der bestimmten Arbeit körperlich, geistig oder seelisch nicht in
der Lage ist,
2. die Ausübung der Arbeit ihm die künftige Ausübung seiner bisherigen
überwiegenden Arbeit wesentlich erschweren würde, weil die bisherige
Tätigkeit besondere körperliche Anforderungen stellt,
3. die Ausübung der Arbeit die Erziehung seines Kindes oder des Kindes
seines Partners gefährden würde; die Erziehung eines Kindes, das das dritte
Lebensjahr vollendet hat, ist in der Regel nicht gefährdet, soweit seine
Betreuung in einer Tageseinrichtung oder in Tagespflege im Sinne der
Vorschriften des Achten Buches oder auf sonstige Weise sichergestellt ist;
die zuständigen kommunalen Träger sollen darauf hinwirken, dass
erwerbsfähigen Erziehenden vorrangig ein Platz zur Tagesbetreuung des
Kindes angeboten wird,
4. die Ausübung der Arbeit mit der Pflege eines Angehörigen nicht vereinbar
wäre und die Pflege nicht auf andere Weise sichergestellt werden kann,
5. der Ausübung der Arbeit ein sonstiger wichtiger Grund entgegensteht.
(2) Eine Arbeit ist nicht allein deshalb unzumutbar, weil
1. sie nicht einer früheren beruflichen Tätigkeit des erwerbsfähigen
Hilfebedürftigen entspricht, für die er ausgebildet ist oder die er
ausgeübt hat,
2. sie im Hinblick auf die Ausbildung des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen
als geringerwertig anzusehen ist,
3. der Beschäftigungsort vom Wohnort des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen
weiter entfernt ist als ein früherer Beschäftigungs- oder Ausbildungsort,
4. die Arbeitsbedingungen ungünstiger sind als bei den bisherigen
Beschäftigungen des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen.
(3) Die Absätze 1 und 2 gelten für die Teilnahme an Maßnahmen zur
Eingliederung in Arbeit entsprechend.
Schön kopiert, aber völlig sinnlos.
Post by Mueding
Und unter den restriktivem Bedingungen sollte es nicht möglich sein, unter
den insgesamt im Januar 2008 aufgeführten 8,1 Mio Leistungsempfänger für
ALG1 und ALG2 wenigstens ein paar 100.000 geeignete Personen zur Aufnahme
der Arbeit oder zur Qualifikation für die Arbeit zu verpflichten?
In dieser Zahl sind zwar auch die Sozialhilfeempfänger und die Aufstocker
dabei, aber dafür all diejenigen, die wegen des Einkommens des Partners
keine Leistungen erhalten, nicht.
Will mir etwa jemand weis machen, daß diese Millionen Menschen, hinter
denen ja oft genug auch noch Familien hängen, lieber freiwillig zu Hause
rumsitzen, auf Grund der knallharten Leistungskürzungen wegen
Arbeitsverweigerung hungern und dursten, als eine Arbeit anzunehmen?
Ich müßte mich wiederholen, lasse es aber.
Rest entfernt.
--
Deutsche Politiker: Ein macht- und geldgeiles Lumpenpack.
Am schlimmsten: Die Wählerbetrüger und Rentenräuber von der SPDS.
Auch dir meine Bemerkung, daß ich überhaupt nicht bewerte, ob die
gesetzlichen Bestimmungen in Ordnung sind oder nicht. Sie nun mal.
Meine Frage geht dahin, ob die offenen 1,8 Millionen Stellen tatsächlich
existieren oder einen reinen Propagandatrick darstellen, denn bei mehr als
5 Millionen Arbeitsuchenden ist es sehr unwahrscheinlich, daß es für diese
Stellen überhaupt keine Interessenten und überhaupt keine Geeigneten geben
soll.

mueding
STIMME DER WAHRHEIT
2008-05-26 20:14:30 UTC
Permalink
Post by Mueding
Auch dir meine Bemerkung, daß ich überhaupt nicht bewerte, ob die
gesetzlichen Bestimmungen in Ordnung sind oder nicht. Sie nun mal.
Meine Frage geht dahin, ob die offenen 1,8 Millionen Stellen tatsächlich
existieren oder einen reinen Propagandatrick darstellen, denn bei mehr als
5 Millionen Arbeitsuchenden ist es sehr unwahrscheinlich, daß es für diese
Stellen überhaupt keine Interessenten und überhaupt keine Geeigneten geben
soll.
Dann wiederhol ichs nochmal:
Kein Wunder, wenn Unternehmen für Hilfsarbeiter Abitur voraussetzen.
(Bitte beachten: Nur ein Beispiel!)

Die offenen Stellen sind also vorhanden, nur wird sich natürlich niemand
finden, der sie haben will und das ist auch gut so!
--
Deutsche Politiker: Ein macht- und geldgeiles Lumpenpack.
Am schlimmsten: Die Wählerbetrüger und Rentenräuber von der SPDS.
Uwe Borchert
2008-05-27 02:16:42 UTC
Permalink
Hallo,

Mueding wrote:

...[...]...
Post by Mueding
Auch dir meine Bemerkung, daß ich überhaupt nicht bewerte, ob die
gesetzlichen Bestimmungen in Ordnung sind oder nicht. Sie nun mal.
Meine Frage geht dahin, ob die offenen 1,8 Millionen Stellen tatsächlich
existieren oder einen reinen Propagandatrick darstellen, denn bei mehr als
5 Millionen Arbeitsuchenden ist es sehr unwahrscheinlich, daß es für diese
Stellen überhaupt keine Interessenten und überhaupt keine Geeigneten geben
soll.
Es gibt in den Datenbanken der BA aktuell rund 7 Mio
Arbeitslose. Die offenen 1,8 Mio Stellen existieren mit
sicherheit nicht alle. Bei der offiziellen Zaehlweise
sind dann mit Sicherheit bereits 2/3 nicht mehr offen,
sondern die Besetzung laeuft gerade.

Bisher wurde noch nicht auf eine besonderen Sachverhalt
eingegangen. Stellenanzeigen koennen auch als eine Art
der preiswerten Werbung herangezogen werden. In einigen
Bereich ist bereits die Mehrzahl der Anzeigen Werbung.
Das betrifft besonders Nischenmaerkte wie Ingenieure
und Naturwissenschaftler. 70 oder 80% aller Anzeigen
sind da entweder schon abgelaufen und werden nur noch
als Werbeanzeigen gehalten oder sie waren es bereits
schon von Anfang an. Ob das statistisch fuer den
gesamten Markt aber sowviel ausmacht?

Die BA hatte 2007 rund 370 Tsd ungeforderte Stellen in
der Datenbank. Davon waren aber bestenfalls 120 Tsd
noch offen, im Sinne von Kandidaten noch erwuenscht.
Nach meinem aktuellen Wissen hat die BA weniger als 30%
aller Stellengebote in der Datenbank. Damit waren so
etwa 400 Tsd plausiebel. Oder aber bei der verpfuschten
Zaehlweise waeren das dann rund 1,2 Mio Stellen. Die
Groessenordnung stimmt fast. Also mehr als eine halbe
Mio Stellen sind da garantiert nicht erfunden.

Abschaetzung der Groessenordnung:

1)..................................................
1200 Tsd Stellen sind real vorhanden, davon sind
noch 400 Tsd offen, 800 Tsd sind Bewerberseitig
schon geschlossen und politisch gewollte und
erwuenschte Karteileichen. Weitere 600 Tsd sind
Propaganda.

2)..................................................
1800 Tsd Stellen sind real vorhanden, davon sind
noch 600 Tsd offen, 1200 Tsd sind Bewerberseitig
schon geschlossen und erwuenschte Karteileichen.

....................................................


MfG


Uwe Borchert
Peter Suchsland
2008-05-25 23:00:05 UTC
Permalink
Post by Mueding
In Deutschland gibt soll es inzwischen ca. 1,8 Millionen offene Stellen und
ich kenn ein paar davon z.b. Programmierer mit 10 Jahren Erfahrung und ganz
speziellen Techniken f. 1200,- Vollzeit
Post by Mueding
zum ersten Mal angeblich sogar einen "Lehrlingsmangel" geben.
Wegen dem Wende-Knick im Osten, aber nur deswegen.
Hasso
2008-05-26 04:42:44 UTC
Permalink
Gegenfragen:

Wieviele von den 1,8 Mio Stellen sind Vollzeitstellen mit einem
Lohn/Gehalt von dem man auch Leben kann?
Wieviele der Arbeitslosen oder Hartz-IV-Leute können noch ein Auto
vorhalten um so eine Mobilität zu gewährleisten die heute einige in
Unkenntnis der Dinge fordern ?
Würdest Du als Hartz-IV-Empfänger auf Raten ein Auto kaufen um einen Job
annehmen zu können bei dem kaum was übrig bleibt, den man nach 3 Monaten
wieder los sein kann? Die Auto-Abzahlungsraten bleiben....
Nee, die ganze Situation ist verlogen in den Medien dargestellt....Die
deutsche Gesellschaft ist einmalig egoistisch unsolidarisch.....


Hasso
Hans Bolte
2008-05-26 06:46:44 UTC
Permalink
Post by Hasso
Wieviele von den 1,8 Mio Stellen sind Vollzeitstellen mit einem
Lohn/Gehalt von dem man auch Leben kann?
Wieviele der Arbeitslosen oder Hartz-IV-Leute können noch ein Auto
vorhalten um so eine Mobilität zu gewährleisten die heute einige in
Unkenntnis der Dinge fordern ?
Würdest Du als Hartz-IV-Empfänger auf Raten ein Auto kaufen um einen Job
annehmen zu können bei dem kaum was übrig bleibt, den man nach 3 Monaten
wieder los sein kann? Die Auto-Abzahlungsraten bleiben....
Nee, die ganze Situation ist verlogen in den Medien dargestellt....Die
deutsche Gesellschaft ist einmalig egoistisch unsolidarisch.....
Es schwächelt an allen Ecken und Enden, weil das BRD-System zig Millionen
Drittweltler in Deutschland ansiedelt und parallel tüchtige Deutsche dazu
bringt, auszuwandern (im Fernsehen wird z.B. subjektiv fast jeden Abend Werbung
fürs Auswandern gemacht). Auf diese Weise wird sich hier alles immer mehr
Drittewelt-Verhältnissen annähren.

Da der Vorgang systemimmanent ist, dürfen die dadurch auftretenden Probleme
nicht darauf zurückgeführt werden, sondern es wird ein Sündenbock benötigt.

Da hat man sich offenbar auf die Arbeitslosen geeinigt.

Hans

--
http://www.hansbolte.de
Mueding
2008-05-26 19:48:28 UTC
Permalink
Post by Hasso
Wieviele von den 1,8 Mio Stellen sind Vollzeitstellen mit einem
Lohn/Gehalt von dem man auch Leben kann?
Wieviele der Arbeitslosen oder Hartz-IV-Leute können noch ein Auto
vorhalten um so eine Mobilität zu gewährleisten die heute einige in
Unkenntnis der Dinge fordern ?
Würdest Du als Hartz-IV-Empfänger auf Raten ein Auto kaufen um einen Job
annehmen zu können bei dem kaum was übrig bleibt, den man nach 3 Monaten
wieder los sein kann? Die Auto-Abzahlungsraten bleiben....
Nee, die ganze Situation ist verlogen in den Medien dargestellt....Die
deutsche Gesellschaft ist einmalig egoistisch unsolidarisch.....
Hasso
Ich stimme mit Dir völlig überein, aber es ist trotzdem nicht
nachvollziehbar, daß sich unter über 5 Millionen Arbeitssuchende niemand
für die 1,8 Millionen Arbeitsplätze findet. Diese offenen Arbeitsplätze
können nur eine Fake sein um den weiteren Sozialabbau begründen zu können
und auch in diesem Forum fallen genügend auf die These von den Millionen
arbeitsunwilligen Sozialschmarotzer rein.

mueding
Uwe Borchert
2008-05-27 02:25:28 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Mueding
Ich stimme mit Dir völlig überein, aber es ist trotzdem nicht
nachvollziehbar, daß sich unter über 5 Millionen Arbeitssuchende niemand
für die 1,8 Millionen Arbeitsplätze findet. Diese offenen Arbeitsplätze
können nur eine Fake sein um den weiteren Sozialabbau begründen zu können
und auch in diesem Forum fallen genügend auf die These von den Millionen
arbeitsunwilligen Sozialschmarotzer rein.
Zuerst mal: Diese 1,8 Mio Arbeitsplaetze sind, so sie
real vorhanden sind, als schon besetzt und in diesem
Sinne als politisch erwuenschte Karteileiche anzusehen.

Die Gleichgewichtsbedingung fuer Vollbeschaeftigung
ist ja sicherlich bekannt? Es gibt genausoviel offene
Stellen wie Arbeitssuchende. Die Zahl der offenen
Stellen entspricht der Friktionsarbeitslosigkeit.
Diese wird mit etwa 3% abgeschaetzt. Bei echter und
realer Vollbeschaeftigung haetten wir eine Million
unbesetzte Arbeitsstellen. Bei der Zaehlweise mit
einen gewollt verzoegerten Loeschen aus den Datenbanken,
wie aktuelle gehandhabt, waeren das rund 3 Mio offene
Stellen.

Die angegebenen Zahlen unbesetzbarer Stellen sind in
allen mir bisher bekannten Untersuchungen (Bitcom, VDI)
grundsaetzlich die noch offenen Stellen. Und diese
haben sich, auch in den sogenannten Mangelbereichen,
immer unter 1% bewegt. Und das bedeutet garantiert
keine Vollbeschaeftigung, ein massives Ueberangebot
an Menschenmaterial und hohe Arbeitslosigkeit.


MfG


Uwe Borchert
Siegfried Berger
2008-05-26 06:57:06 UTC
Permalink
"Mueding" schrieb:

Ich erkläre dir mal wie das gehen kann an einem konkretem Fall.

Eine Bekannte von mir (Fleischereifachverkäuferin, 2 Kinder
großgezogen, mittlerweile geschieden) steht dem Arbeitsmarkt
wieder zur Verfügung. Abrutschen nach ALG2 und verschärfte
Jobsuche. Die zuständige ARGE vermittelt einen Vollzeitjob in
der Kantine der Arbeitsagentur (!) für 9 Monate auf Lohnniveau,
der eine Aufstockung nötig macht.
Warum die Befristung?
Damit kein Arbeitslosengeldanspruch entstehen kann!
Wie wird es weitergehen?
- Die Kantine Arbeitsagentur sucht /schon jetzt/ eine neue Mitarbeiterin.
- Dadurch wirft die Statistik eine weitere neue offene Stelle aus.
... ... und schon vermelden Arbeitsagentur und ARGE einen erneuten
Erfolg im Sektor "schwer Vermittelbare"!
- Die Bekannte muss wieder zurück zur ARGE und unterliegt
deren Restriktionen.
...vl. vermittelt diese sie wieder an die gleiche Stelle...
... ...nach ner angemessenen Pause... ...


So schaut (auch) die neoliberale Realität in diesem unseren Lande aus!
Selbst die Agentur(en) verhalten sich wie private Jobvermittler!

Gruß Siegfried.
Uwe Borchert
2008-05-26 14:26:13 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Siegfried Berger
Ich erkläre dir mal wie das gehen kann an einem konkretem Fall.
Eine Bekannte von mir (Fleischereifachverkäuferin, 2 Kinder
großgezogen, mittlerweile geschieden) steht dem Arbeitsmarkt
wieder zur Verfügung. Abrutschen nach ALG2 und verschärfte
Jobsuche. Die zuständige ARGE vermittelt einen Vollzeitjob in
der Kantine der Arbeitsagentur (!) für 9 Monate auf Lohnniveau,
der eine Aufstockung nötig macht.
Gewerkschaftsmitglied? Klage auf Tariflohn von DGB-Rechtsschutz
duerfe machbar sein.
Post by Siegfried Berger
Warum die Befristung?
Damit kein Arbeitslosengeldanspruch entstehen kann!
Wie wird es weitergehen?
- Die Kantine Arbeitsagentur sucht /schon jetzt/ eine neue Mitarbeiterin.
- Dadurch wirft die Statistik eine weitere neue offene Stelle aus.
.... ... und schon vermelden Arbeitsagentur und ARGE einen erneuten
Erfolg im Sektor "schwer Vermittelbare"!
- Die Bekannte muss wieder zurück zur ARGE und unterliegt
deren Restriktionen.
....vl. vermittelt diese sie wieder an die gleiche Stelle...
.... ...nach ner angemessenen Pause... ...
Wirf einen Blick in das Bundesteilzeit- und Befristungsgesetz
§14(2)! Wenn sie insgesamt 24 Monate voll hat (also 3x9 Monate,
auch mit Unterbrechungen) kann sie auf Festanstellung klagen.
Post by Siegfried Berger
So schaut (auch) die neoliberale Realität in diesem unseren Lande aus!
Selbst die Agentur(en) verhalten sich wie private Jobvermittler!
Ja. Wobei ich mich wundere wie das langfristig laufen soll.
Die BA-MA werden sehr schlecht behandelt. Und verschliessen.


MfG


Uwe Borchert
Siegfried Berger
2008-05-27 13:57:25 UTC
Permalink
Post by Uwe Borchert
Gewerkschaftsmitglied? Klage auf Tariflohn von DGB-Rechtsschutz
duerfe machbar sein.
Kurze Erläuterung dazu:
Keine Gewerkschaftsmitgliedschaft; sie wird als angelernte Kraft
ohne Schichtdienst geführt. Was da "Netto" hängenbleibt magst
du dir selber ausrechnen.
Post by Uwe Borchert
Wirf einen Blick in das Bundesteilzeit- und Befristungsgesetz
§14(2)! Wenn sie insgesamt 24 Monate voll hat (also 3x9 Monate,
auch mit Unterbrechungen) kann sie auf Festanstellung klagen.
danke für den Hinweis - ist mir bekannt.
Die Bekannte "dreht gerade die zweite Runde" bei diesem Job;
(damals für 5 1/2 Monate als "Schwangerschaftsvertretung", danach
für ca. 2 Mon. zurück zur ARGE).
Insofern ist mein angeführtes Szenario nicht ganz richtig:
_diesen_ Job wird sie wohl kein drittes Mal angeboten/aufgedrängt
bekommen...
:-/

Danke für dein posting und Gruß Siegfried.
Mueding
2008-05-26 19:49:47 UTC
Permalink
Post by Siegfried Berger
Ich erkläre dir mal wie das gehen kann an einem konkretem Fall.
Eine Bekannte von mir (Fleischereifachverkäuferin, 2 Kinder
großgezogen, mittlerweile geschieden) steht dem Arbeitsmarkt
wieder zur Verfügung. Abrutschen nach ALG2 und verschärfte
Jobsuche. Die zuständige ARGE vermittelt einen Vollzeitjob in
der Kantine der Arbeitsagentur (!) für 9 Monate auf Lohnniveau,
der eine Aufstockung nötig macht.
Warum die Befristung?
Damit kein Arbeitslosengeldanspruch entstehen kann!
Wie wird es weitergehen?
- Die Kantine Arbeitsagentur sucht /schon jetzt/ eine neue Mitarbeiterin.
- Dadurch wirft die Statistik eine weitere neue offene Stelle aus.
... ... und schon vermelden Arbeitsagentur und ARGE einen erneuten
Erfolg im Sektor "schwer Vermittelbare"!
- Die Bekannte muss wieder zurück zur ARGE und unterliegt
deren Restriktionen.
...vl. vermittelt diese sie wieder an die gleiche Stelle...
... ...nach ner angemessenen Pause... ...
So schaut (auch) die neoliberale Realität in diesem unseren Lande aus!
Selbst die Agentur(en) verhalten sich wie private Jobvermittler!
Gruß Siegfried.
Das gibt es sicher, aber 1,8 millionenfach?

mueding
Siegfried Berger
2008-05-27 13:55:46 UTC
Permalink
Post by Mueding
Das gibt es sicher, aber 1,8 millionenfach?
mueding
...sicherlich keine 1,8 Mio Stellen - aber wie viele davon
sind zeitlich befristet, wie viele davon ohne Chance auf
Festanstellung?
Mein kleines Beispiel wirft ein bezeichnendes Bild auf
die Arbeitsmarktlage. Gerade bei den sog."Ungelernten"
wird ganz-ganz übel in den "Niedriglohntopf" gegriffen
und erbarmungslos nach Unten gedreht. Es trifft diejenigen,
die keine Möglichkeit haben sich zu wehren: die den
ARGEs ausgelieferten ALG2-Empfänger. Ungewollt
(und unerwünscht?) erschaffen die ARGEs einen ganz
neuen Arbeitsmarkt und subventionieren ihn gleichzeitig
auch noch selber! Nein! - Noch heftiger: Sie beteiligen
sich als Nachfrager daran...

Gruß Siegfried.
J.Cornelius
2008-05-26 07:59:53 UTC
Permalink
Post by Mueding
In Deutschland gibt soll es inzwischen ca. 1,8 Millionen offene Stellen und
zum ersten Mal angeblich sogar einen "Lehrlingsmangel" geben.
Offiziell heißt es dazu, daß trotz Hartz IV 85 Prozent der Arbeitslosen den
Wohnort nicht wechseln wollen, 77 Prozent keinen niedrigeren Verdienst und
59 Prozent keine ungünstigeren Arbeitszeiten akzeptieren wollen.
Wie geht das mit dem geltenden und von den Job-Centern durchzusetzenden
Recht zusammen?
Das hängt in etwa mit dem gleichen Grund zusammen, warum du dir z.B. der
Bäcker an der Ecke kein Brot für 20 Cent verkauft. Arbeit wird nur
angeboten, wenn das Einkommen die Arbeit und ihre Umstände wert sind.
Wenn dies z.B. bedeutet, Freunde und Familie zurückzulassen, kann auch
ein andernorts angemessener Lohn inakzeptabel sein. Dazu kommen andere
Effekte: niedrigerer Verdienst bedeutet inzwischen sehr häufig, daß die
Einkünfte wieder auf Hartz IV Niveau aufgestockt werden müssen, wenn du
also mit Arbeit die gleichen Einkünfte wie ohne Arbeit hast, hast du
eine Anreizstruktur die einer 100% igen Besteuerung entspricht.

M.a.W Hartz IV versucht das allgemeine Gesetz der Preisfindung zu
brechen. Das kann man aber nur versuchen, weil alle in der Situation
verbleibenden praktischen Wahlmöglichkeiten um Einkünfte zu erzielen
durch unsere Rechtsordnung untersagt sind und diese Verbote einigermaßen
exekutiert werden.
Post by Mueding
Will mir etwa jemand weis machen, daß diese Millionen Menschen, hinter
denen ja oft genug auch noch Familien hängen, lieber freiwillig zu Hause
rumsitzen, auf Grund der knallharten Leistungskürzungen wegen
Arbeitsverweigerung hungern und dursten, als eine Arbeit anzunehmen?
Die Arbeitstellen sind offenbar schlimmer als Leistungskürzungen und
Demütigungen durch die ARGE, ansosten würden die Leute da ja arbeiten,
oder? Man kann natürlich die Situation der Leistungsbezieher noch weiter
verschlechtern, dann müsste man aber damit rechnen, daß die o.G.
Einschränkungen hinsichtlich der Einkunftserzielung nicht mehr effektiv
bleiben. Das würde dann auch Geld kosten, eventuell sogar viel mehr Geld.
Carla Schneider
2008-05-26 09:11:04 UTC
Permalink
Post by Mueding
In Deutschland gibt soll es inzwischen ca. 1,8 Millionen offene Stellen und
zum ersten Mal angeblich sogar einen "Lehrlingsmangel" geben.
Offiziell heiÃYt es dazu, daÃY trotz Hartz IV 85 Prozent der Arbeitslosen den
Wohnort nicht wechseln wollen, 77 Prozent keinen niedrigeren Verdienst und
59 Prozent keine ungünstigeren Arbeitszeiten akzeptieren wollen.
Wie geht das mit dem geltenden und von den Job-Centern durchzusetzenden
Recht zusammen?
Das hängt in etwa mit dem gleichen Grund zusammen, warum du dir z.B. der
Bäcker an der Ecke kein Brot für 20 Cent verkauft. Arbeit wird nur
angeboten, wenn das Einkommen die Arbeit und ihre Umstände wert sind.
Wenn dies z.B. bedeutet, Freunde und Familie zurückzulassen, kann auch
ein andernorts angemessener Lohn inakzeptabel sein. Dazu kommen andere
Effekte: niedrigerer Verdienst bedeutet inzwischen sehr häufig, daÃY die
Einkünfte wieder auf Hartz IV Niveau aufgestockt werden müssen, wenn du
also mit Arbeit die gleichen Einkünfte wie ohne Arbeit hast, hast du
eine Anreizstruktur die einer 100% igen Besteuerung entspricht.
M.a.W Hartz IV versucht das allgemeine Gesetz der Preisfindung zu
brechen. Das kann man aber nur versuchen, weil alle in der Situation
verbleibenden praktischen Wahlmöglichkeiten um Einkünfte zu erzielen
durch unsere Rechtsordnung untersagt sind und diese Verbote einigermaÃYen
exekutiert werden.
Post by Mueding
Will mir etwa jemand weis machen, daÃY diese Millionen Menschen, hinter
denen ja oft genug auch noch Familien hängen, lieber freiwillig zu Hause
rumsitzen, auf Grund der knallharten Leistungskürzungen wegen
Arbeitsverweigerung hungern und dursten, als eine Arbeit anzunehmen?
Die Arbeitstellen sind offenbar schlimmer als Leistungskürzungen und
Demütigungen durch die ARGE, ansosten würden die Leute da ja arbeiten,
oder?
Es gibt auch offene Stellen die sind zwar gut bezahlt, aber es gibt
unter den Arbeitslosen keine die dafuer qualifiziert sind -
der sogenannte Fachkraeftemangel. Das sind die echten offenen Stellen die
es gibt. Alle die die so gering bezahlt sind, dass sie niemand will
sind sind nicht real.
--
http://www.geocities.com/carla_sch/index.html
Ralf Kusmierz
2008-05-26 18:54:06 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Carla Schneider
Es gibt auch offene Stellen die sind zwar gut bezahlt, aber es gibt
unter den Arbeitslosen keine die dafuer qualifiziert sind -
der sogenannte Fachkraeftemangel. Das sind die echten offenen Stellen die
es gibt.
Ich will nicht bestreiten, daß es den gibt - verstehen tue ich das
aber nicht. Denn es dürfte genügend Arbeitslose geben, die zwar die
betreffende Qualifikation nicht haben, aber leicht zu qualifizieren
sein dürften. Wie schwierig ist es denn, aus einem arbeitslosen
Maschinenbauingenieur (es gibt doch welche?) einen Metallfacharbeiter
zu machen (es fehlen doch welche?)? Und die Entlohnung dürfte gar
nicht so unattraktiv sein.

Da wird wohl auch etwas mehr gejammert als gelitten und fehlt auch
wohl die Bereitschaft, zu investieren.

Es gibt freie Ausbildungsplätze? Was heißt das?

Alternative:
- Die Industrie möchte Arbeiten lieber "billig" von Azubis ausführen
lassen als Fachkräfte marktgerecht zu bezahlen, also legt sie sich
Praktikanten, Ein-Euro-Kräfte und Azubis zu, die zwar keine so hohe
Produktivität pro Zeit haben wie die Fachkräfte, aber eine höhere
Lohnproduktivität, und hat gar nicht die Absicht, die später in
reguläre Beschäftigungsverhältnisse zu übernehmen, oder
- sie prognostiziert für die Zukunft einen Fachkräftemangel, dem sie
rechtzeitig durch eine Ausbildung vorbeugend abhelfen will -

an letzterem zweifle ich.
Post by Carla Schneider
Alle die die so gering bezahlt sind, dass sie niemand will
sind sind nicht real.
Leider ist eine solche Sichtweise interessenabhängig.


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Libero
2008-05-31 10:15:54 UTC
Permalink
Post by J.Cornelius
Die Arbeitstellen sind offenbar schlimmer als Leistungskürzungen und
Demütigungen durch die ARGE, ansosten würden die Leute da ja arbeiten,
oder?
Man kann es auch umgekehrt sehen: Staatsknete fürs Nichtstun ist immer
noch attraktiver als für einen bescheidenen Lohn arbeiten.
Solange der Staat Nichtstun honoriert, wird es logischerweise immer
Arbeitslose geben. So züchtet der Staat das Lumpenproletaritat heran.
Uwe Borchert
2008-05-31 11:41:48 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Libero
Post by J.Cornelius
Die Arbeitstellen sind offenbar schlimmer als Leistungskürzungen und
Demütigungen durch die ARGE, ansosten würden die Leute da ja arbeiten,
oder?
Man kann es auch umgekehrt sehen: Staatsknete fürs Nichtstun ist immer
noch attraktiver als für einen bescheidenen Lohn arbeiten.
Man kann es auch aus makrooekonomischer Sicht sehen. Der
Mehrnutzen ist gering bis negativ, ein Arbeiten um jeden
Preis steigert den Druck auf die Loehne un verschlechtert
damit die Profitabilitaet des Einzelnen. Wenn man dann
noch die Gesellschaft als ganzes betrachtet sind die
daraus resultierenden Folgen eine Massenarmut durch ein
breites Lohndumping, man muesste dieses Verhalten also
als gesellschaftssschaedlich einstufen.
Post by Libero
Solange der Staat Nichtstun honoriert, wird es logischerweise immer
Arbeitslose geben. So züchtet der Staat das Lumpenproletaritat heran.
Auch das ist so eindeutig zu kurz gegriffen. Auch ganz
ohne Subvention von Arbeitslosigkeit wueder der Staat
ein Lumpenproletariat zuechten. Durch das Lohndumping
waere dies in so einem Fall wesentlich groesser und es
wuerde sich auch nicht so ruhig wie jetzt verhalten. Die
gesellschaftlichen Folgen waeren katastrophal.


MfG


Uwe Borchert
Ralf Kusmierz
2008-05-31 13:46:40 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Uwe Borchert
Post by Libero
Post by J.Cornelius
Die Arbeitstellen sind offenbar schlimmer als Leistungskürzungen und
Demütigungen durch die ARGE, ansosten würden die Leute da ja arbeiten,
oder?
Man kann es auch umgekehrt sehen: Staatsknete fürs Nichtstun ist immer
noch attraktiver als für einen bescheidenen Lohn arbeiten.
Man kann es auch aus makrooekonomischer Sicht sehen. Der
Mehrnutzen ist gering bis negativ, ein Arbeiten um jeden
Preis steigert den Druck auf die Loehne un verschlechtert
damit die Profitabilitaet des Einzelnen.
Arbeitslosigkeit ist also eine Strategie der Arbeitenden zur
monopolistischen Angebotsdiversifizierung der Ware "Arbeitskraft"?
Post by Uwe Borchert
Wenn man dann
noch die Gesellschaft als ganzes betrachtet sind die
daraus resultierenden Folgen eine Massenarmut durch ein
breites Lohndumping, man muesste dieses Verhalten also
als gesellschaftssschaedlich einstufen.
Ein "breites Lohndumping" kann es makroökonomisch nicht geben, weil
der Wettbewerb die Weitergabe der Kostenvorteile an die Verbraucher
erzwingt. Dieses sogenannte Lohndumping ist nichts anderes als die
Anhebung der Arbeitsproduktivität auf das internationale globale
Niveau. Es ist ganz selbstverständlich, daß auf lange Sicht der
Reallohn in Deutschland nicht signifikant höher sein kann als in China
und anderen vergleichbaren Industriestandorten, zumindest dann nicht,
wenn Deutschland mit diesen Wirtschaftsbeziehungen unterhalten will.

Die Alternative ist ganz einfach: Entweder arbeiten deutsche AN (und
zwar auf die Dauer alle) zu chinesischen Lohnhöhen, oder sie arbeiten
gar nicht, weil dann nämlich die Chinesen deren Arbeit machen. Und das
ist genau dann der Fall, wenn die Entwicklungsländer die
Wettbewerbsvorteile der entwickelten Länder (im wesentlichen
Ausbildungsstand und Infrastruktur) aufgeholt haben. Und weil auf die
Dauer nicht die Mittel vorhanden sind, um die arbeitsunwilligen
deutschen AN zu alimentieren, werden die automatisch China-Löhne
akzeptieren, schlicht deswegen, um nicht zu verhungern.
Post by Uwe Borchert
Post by Libero
Solange der Staat Nichtstun honoriert, wird es logischerweise immer
Arbeitslose geben. So züchtet der Staat das Lumpenproletaritat heran.
Auch das ist so eindeutig zu kurz gegriffen. Auch ganz
ohne Subvention von Arbeitslosigkeit wueder der Staat
ein Lumpenproletariat zuechten. Durch das Lohndumping
waere dies in so einem Fall wesentlich groesser und es
wuerde sich auch nicht so ruhig wie jetzt verhalten. Die
gesellschaftlichen Folgen waeren katastrophal.
NAK


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
J.Cornelius
2008-06-02 12:25:27 UTC
Permalink
Post by Ralf Kusmierz
Ein "breites Lohndumping" kann es makroökonomisch nicht geben, weil
der Wettbewerb die Weitergabe der Kostenvorteile an die Verbraucher
erzwingt.
Eventuell dürfte dich dieser Artikel interessieren:
http://findarticles.com/p/articles/mi_qa5437/is_200009/ai_n21460384/pg_1

Ein Arbeitsmarkt kann noch einen unteren Gleichgewichtspunkt haben, der
dann gefunden wird, wenn das Arbeitsangebot bei weiter sinkendem Lohn
erweitert werden muss (im Gegensatz zu klassischen Annahme). Ich würde
vermuten, daß so eine Situation entstehen kann, wenn die Kostenvorteile
exportiert werden.
Post by Ralf Kusmierz
Die Alternative ist ganz einfach: Entweder arbeiten deutsche AN (und
zwar auf die Dauer alle) zu chinesischen Lohnhöhen, oder sie arbeiten
gar nicht, weil dann nämlich die Chinesen deren Arbeit machen. Und das
ist genau dann der Fall, wenn die Entwicklungsländer die
Wettbewerbsvorteile der entwickelten Länder (im wesentlichen
Ausbildungsstand und Infrastruktur) aufgeholt haben. Und weil auf die
Dauer nicht die Mittel vorhanden sind, um die arbeitsunwilligen
deutschen AN zu alimentieren, werden die automatisch China-Löhne
akzeptieren, schlicht deswegen, um nicht zu verhungern.
Das ist noch ein bisschen schief, denn nachdem der Anpassungsprozess
vollzogen ist und der Konkurrenzvorteil der Chinesen aufgebraucht ist,
sollte sich das Realeinkommen eines Europäischen Arbeitnehmers sich
nicht von dem vor der Anpassung unterscheiden. Wenn zuerst n Leute p
Waren produzieren und später dann 2*n Leute 2*p Waren produzieren,
ändert das an der pro-Kopf Produktion nichts und auch am Einkommen wenn
sich die Distribution nicht verändert hat. Warum eine Situation entsteht
in der ein Europäischer Arbeitnehmer in der Zwischenzeit Hungerlöhne
annehmen muß, wo er doch am Ende wieder seine alte Position einnimmt ist
unklar.
Werner Sondermann
2008-06-02 12:50:04 UTC
Permalink
--snip--
(...)

Das Milliardenvolk der Chinesen birgt noch so ein gewaltiges
Arbeitskräftereservoir, daß die gesamte europäische Arbeiterschaft
eigentlich sofort komplett ersetzt werden könnte, wenn ja nicht doch
deren gewisses tradiertes "Know-How" nicht ganz so leicht austauschbar
wäre.

Also am besten müßte man diesen im Grunde *wertlos gewordenen Pöbel*
noch dazu bringen, sie in gewissen Bereichen *anzulernen*, bis er dann
problemlos durch diese *bienenfleißigen Chinesen* ersetzt werden könnte.

Die hier komplett durch die Chinesen aufgekauften und bis zur letzten
Schraube demontierten Produktionsstätten wurden ja wirklich mittels
älterer, reaktivierter deutscher Werkmeister wieder in China zum Laufen
gebracht.

w.
Martin Schade
2008-06-02 11:31:54 UTC
Permalink
"Uwe Borchert" <***@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag news:48413f74$0$25953$***@read.cnntp.org...
*
Post by Uwe Borchert
Post by Libero
Man kann es auch umgekehrt sehen: Staatsknete fürs Nichtstun ist immer
noch attraktiver als für einen bescheidenen Lohn arbeiten.
Man kann es auch aus makrooekonomischer Sicht sehen. Der
Mehrnutzen ist gering bis negativ, ein Arbeiten um jeden
Preis steigert den Druck auf die Loehne un verschlechtert
damit die Profitabilitaet des Einzelnen. Wenn man dann
noch die Gesellschaft als ganzes betrachtet sind die
daraus resultierenden Folgen eine Massenarmut durch ein
breites Lohndumping, man muesste dieses Verhalten also
als gesellschaftssschaedlich einstufen.
Post by Libero
Solange der Staat Nichtstun honoriert, wird es logischerweise immer
Arbeitslose geben. So züchtet der Staat das Lumpenproletaritat heran.
Auch das ist so eindeutig zu kurz gegriffen. Auch ganz
ohne Subvention von Arbeitslosigkeit wueder der Staat
ein Lumpenproletariat zuechten. Durch das Lohndumping
waere dies in so einem Fall wesentlich groesser und es
wuerde sich auch nicht so ruhig wie jetzt verhalten. Die
gesellschaftlichen Folgen waeren katastrophal.
daß die Leute für geringere Leute arbeiten würde erstmal vorraussetzen, daß
die Unternehmen sich dafür auch einstellen. Dann müßte auch Bedarf dafür da
sein.

Der könnte darin bestehen, daß Arbeitende entlassen werden, die dann
wiederum bereit sein müßten, für geringere Löhne zu arbeiten. Erstmal hätten
die Unternehmen dann Fluktuationskosten; wenn der Neue sich aber nur
geringfügig billiger anbietet, lohnt sich das nicht.
Weiter hätte das zur Folge, daß die Binnennachfrage einbricht - auch für
jene waren, die langfristig bereitgestellt werden - also Mietwohnungen. Also
würde der Immobilienmarkt, der ohnehin infolge der sinkenden Einwohnerzahl
unter Druck gerät, alsbald zusammenbrechen.
Die Folgen für die SV dürften so aussehen, daß zwar mehr Einzahler da wären,
aber - da diese nur gering belohnt werden - dabei nur wenige Geld
zusammenkommt. Also könnten die Beiträge kaum gesenkt werden.

Andererseits wären billiger produzierte Waren exportfähiger. Also würden
erstmal ausländische Waren vom Markt verdrängt werden, und deutsche Waren
exportiert. Also würde der Euro steigen, und andere Waren - z.B. Airbus -
würden nicht mehr exportfähig sein. Dann müßten deren Produzenten wiederum
billiger arbeiten.
Um den Eurokurs niedrig zu halten sind wir nunmal drauf angewiesen, daß viel
ausländische Ware importiert wird; jene, die das hierzulande herstellen
könnten, sind daher arbeitslos.

---------1---------2---------3---------4---------5---------6---------7-

Mein Lösungsvorschlag ist, daß die Arbeitszeit reduziert wird, bis
Vollbeschäftigung herrscht. Das Amt, weches jetzt die Lohnsteuerkarte
ausgibt, stellt dann eine Chipkarte aus, diemit einer Arbeitszeit aufgeladen
ist. Am Arbeitsplatz ist eine Lesegerät, welches laufend Arbeitszeit
abbucht. Arbeitsenergie gibt's erst, wenn die Karte eingesteckt ist. Ggf.
sind implantierte RFID-Chips nützlich. Wenn die AZ alle ist, muß der
Arbeitnehmer 'nen anderen ranlassen. Neue Arbeitszeit gibt's erst, wenn alle
mal dranwaren.
Die mögliche Arbeitszeit wird für jede Jobkategorie gesondert berechnet.
Wenn in einer Kategorie zu wenig Arbeitszeit anfällt, dann müssen sich die
Arbeitnehmer eben umschulen lassen.
Dauerschulden werden von der Arbeitszeit abhängig gemacht.

Einige Jobs lassen sich auch nicht so einordnen, diese bleiben eben
ungeregelt, und werden dann von Leuten, die noch was zuverdienen wollen,
ausgeübt. Jene, die das hauptberuflich ausüben wollen, werden im Wettbewerb
rausgedrückt.

Man könnte Arbeitszeit auch jemandem abkaufen.

Grüße, Martin Schade
Uwe Borchert
2008-06-02 12:55:14 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Martin Schade
*
Post by Uwe Borchert
Post by Libero
Man kann es auch umgekehrt sehen: Staatsknete fürs Nichtstun ist immer
noch attraktiver als für einen bescheidenen Lohn arbeiten.
Man kann es auch aus makrooekonomischer Sicht sehen. Der
Mehrnutzen ist gering bis negativ, ein Arbeiten um jeden
Preis steigert den Druck auf die Loehne un verschlechtert
damit die Profitabilitaet des Einzelnen. Wenn man dann
noch die Gesellschaft als ganzes betrachtet sind die
daraus resultierenden Folgen eine Massenarmut durch ein
breites Lohndumping, man muesste dieses Verhalten also
als gesellschaftssschaedlich einstufen.
Post by Libero
Solange der Staat Nichtstun honoriert, wird es logischerweise immer
Arbeitslose geben. So züchtet der Staat das Lumpenproletaritat heran.
Auch das ist so eindeutig zu kurz gegriffen. Auch ganz
ohne Subvention von Arbeitslosigkeit wueder der Staat
ein Lumpenproletariat zuechten. Durch das Lohndumping
waere dies in so einem Fall wesentlich groesser und es
wuerde sich auch nicht so ruhig wie jetzt verhalten. Die
gesellschaftlichen Folgen waeren katastrophal.
daß die Leute für geringere Leute arbeiten würde erstmal vorraussetzen, daß
die Unternehmen sich dafür auch einstellen. Dann müßte auch Bedarf dafür da
sein.
ACK.
Post by Martin Schade
Der könnte darin bestehen, daß Arbeitende entlassen werden, die dann
wiederum bereit sein müßten, für geringere Löhne zu arbeiten. Erstmal hätten
die Unternehmen dann Fluktuationskosten; wenn der Neue sich aber nur
geringfügig billiger anbietet, lohnt sich das nicht.
ACK. Aber genau das ist schon zu beobachten. Hire & Fire hat
hohe Fluktuationskosten, besonders wenn dahinter keinerlei
langfristige Planung steht.
Post by Martin Schade
Weiter hätte das zur Folge, daß die Binnennachfrage einbricht - auch für
jene waren, die langfristig bereitgestellt werden - also Mietwohnungen. Also
würde der Immobilienmarkt, der ohnehin infolge der sinkenden Einwohnerzahl
unter Druck gerät, alsbald zusammenbrechen.
ACK. Auch das ist eine korrekte Analyse. Aktuell sind die
Einwohnerzahlen noch stabil. Falls aber dieser Effekt so
richtig satt einsetzt ... sind auch private Altersvorsorgen
davon betroffen. Nach meinem Augenschein sind die ersten
Anzeichen eines einbrechenden Immobilienmarktes in D (hier
Stadt Karlsruhe) schon zu sehen.
Post by Martin Schade
Die Folgen für die SV dürften so aussehen, daß zwar mehr Einzahler da wären,
aber - da diese nur gering belohnt werden - dabei nur wenige Geld
zusammenkommt. Also könnten die Beiträge kaum gesenkt werden.
Und die Auszahlungen wuerden sinken, damit auch der Konsum.
Der Immobilienmarkt wuerde dadurch weiter runter gehen und
damit die Alterssicherungen vieler Greise, damit auch deren
Konsum ...
Post by Martin Schade
Andererseits wären billiger produzierte Waren exportfähiger. Also würden
erstmal ausländische Waren vom Markt verdrängt werden, und deutsche Waren
exportiert. Also würde der Euro steigen, und andere Waren - z.B. Airbus -
würden nicht mehr exportfähig sein. Dann müßten deren Produzenten wiederum
billiger arbeiten.
Aeh? Rationalisierung und Lohndumping?
Post by Martin Schade
Um den Eurokurs niedrig zu halten sind wir nunmal drauf angewiesen, daß viel
ausländische Ware importiert wird; jene, die das hierzulande herstellen
könnten, sind daher arbeitslos.
Ueberangebot und Lohndumping?
Post by Martin Schade
---------1---------2---------3---------4---------5---------6---------7-
Mein Lösungsvorschlag ist, daß die Arbeitszeit reduziert wird, bis
Vollbeschäftigung herrscht. Das Amt, weches jetzt die Lohnsteuerkarte
ausgibt, stellt dann eine Chipkarte aus, diemit einer Arbeitszeit aufgeladen
ist. Am Arbeitsplatz ist eine Lesegerät, welches laufend Arbeitszeit
abbucht. Arbeitsenergie gibt's erst, wenn die Karte eingesteckt ist. Ggf.
sind implantierte RFID-Chips nützlich. Wenn die AZ alle ist, muß der
Arbeitnehmer 'nen anderen ranlassen. Neue Arbeitszeit gibt's erst, wenn alle
mal dranwaren.
Die mögliche Arbeitszeit wird für jede Jobkategorie gesondert berechnet.
Wenn in einer Kategorie zu wenig Arbeitszeit anfällt, dann müssen sich die
Arbeitnehmer eben umschulen lassen.
Dauerschulden werden von der Arbeitszeit abhängig gemacht.
Einige Jobs lassen sich auch nicht so einordnen, diese bleiben eben
ungeregelt, und werden dann von Leuten, die noch was zuverdienen wollen,
ausgeübt. Jene, die das hauptberuflich ausüben wollen, werden im Wettbewerb
rausgedrückt.
Man könnte Arbeitszeit auch jemandem abkaufen.
Das muss ich mal in aller Ruhe ueberdenken. Ich habe hier aber
jetzt schon leichte Zweifel. Ich kann den Vorschlag als eine Art
Utopie mit interessanten Ansaetzen betrachten. aber als reales
Model?


MfG


Uwe Borchert
Libero
2008-06-05 11:39:29 UTC
Permalink
Post by Uwe Borchert
Post by Libero
Man kann es auch umgekehrt sehen: Staatsknete fürs Nichtstun ist immer
noch attraktiver als für einen bescheidenen Lohn arbeiten.
Man kann es auch aus makrooekonomischer Sicht sehen. Der
Mehrnutzen ist gering bis negativ, ein Arbeiten um jeden
Preis steigert den Druck auf die Loehne un verschlechtert
damit die Profitabilitaet des Einzelnen.
Wenn Du recht *hättest* würde also der Unternehmer auf diese Weise
weniger Gewinn erzielen und sich selber schaden: Hältst Du ihn für so
blöd?
Post by Uwe Borchert
Wenn man dann
noch die Gesellschaft als ganzes betrachtet sind die
daraus resultierenden Folgen eine Massenarmut durch ein
breites Lohndumping, man muesste dieses Verhalten also
als gesellschaftssschaedlich einstufen.
Wer nichts besonderes anzubieten hat, hat immer schlechte Karten. Das
gilt genauso für den AN wie für den Unternehmer. Warum sollte da eine
bestimmte Kaste privilegiert werden?
Ein Unternehmer, der nur Ramsch anbietet, hat auch das Risiko, nichts
zu verdienen und arm zu werden.
Warum sollte also eine bestimmte Kaste privilegiert werden?
Post by Uwe Borchert
Post by Libero
Solange der Staat Nichtstun honoriert, wird es logischerweise immer
Arbeitslose geben. So züchtet der Staat das Lumpenproletaritat heran.
Auch das ist so eindeutig zu kurz gegriffen. Auch ganz
ohne Subvention von Arbeitslosigkeit wueder der Staat
ein Lumpenproletariat zuechten. Durch das Lohndumping
waere dies in so einem Fall wesentlich groesser und es
wuerde sich auch nicht so ruhig wie jetzt verhalten.
Wie definierst Du *Lohndumping*? Jeder Lohn, der nicht so hoch ist,
wie es ein paar Bonzen in der Regierung willkürlich festgelegt haben?
Eine Marktentscheidung, an der ALLE Wirtschaftssubjekte teilhaben, ist
da allemal demokratischer.
Matthias Bethke
2008-06-06 16:28:18 UTC
Permalink
Post by Libero
Wer nichts besonderes anzubieten hat, hat immer schlechte Karten. Das
gilt genauso für den AN wie für den Unternehmer. Warum sollte da eine
bestimmte Kaste privilegiert werden?
Gute Frage. Zuallererst mal der freie Kapitalfluss bei extrem
beschraenkten Menschenfluss ist so ein unbegruendetes Privileg.
--
end
peter van haag
2008-05-26 10:23:06 UTC
Permalink
Post by Mueding
Aber verstehen tu ich´s immer noch nicht, warum man mit über 8 Millionen
Leistungsempfänger nicht 1,8 Millionen Arbeitsplätze besetzt bekommt.
Ganz einfach.....die Leute sind zu blöd. Wenn angehende Lehrlinge heute
noch nicht einmal die Grundrechenarten beherrschen, nur ein Kanaklendeutsch
sprechen und keine gechriebenen Text verstehen, so ist eben keine Ausbildung
möglich.

PvH
Richie Kafka
2008-05-26 10:32:40 UTC
Permalink
Post by Mueding
Aber verstehen tu ich´s immer noch nicht, warum man mit über 8 Millionen
Leistungsempfänger nicht 1,8 Millionen Arbeitsplätze besetzt bekommt.
Ganz einfach.....die Leute sind zu blöd. Wenn angehende Lehrlinge heute
noch nicht einmal die Grundrechenarten beherrschen, nur ein
Kanakendeutsch sprechen und keine gechriebenen Text verstehen, so ist eben
keine Ausbildung möglich.
Und wo ist das so? Hier können auch die Arbeitslosen rechnen und deutsch
lesen, schreiben, hören und sprechen. Nur: Wenn die Industrie die Leute
will, dann muß sie herkommen und Arbeitsplätze hinstellen. Die können nicht
erwarten, daß man denen hinterherrennt. Für mich jedenfalls gilt: Lieber
lebe ich wie Diogenes, als daß ich mich rumhetzen lasse.
--
Gruß
Richie
und Mittelfinger für alle, die uns nicht mögen...
Martin Schade
2008-05-26 11:25:21 UTC
Permalink
Post by Mueding
In Deutschland gibt soll es inzwischen ca. 1,8 Millionen offene Stellen
und zum ersten Mal angeblich sogar einen "Lehrlingsmangel" geben.
***
Post by Mueding
Wie geht das mit dem geltenden und von den Job-Centern durchzusetzenden
Recht zusammen?
Für die o.g. HartzIV Empfänger ist grundsätzlich jede Arbeit zumutbar,
Aber in Arbeit befindlichen Führungskräften ist nicht zumutbar, daß ihnen
Leute höherer Qualifikation, aber einer etwas anderen Fachrichtung
unterstellt werden.
Würde das Unternehmen sich darauf einlassen, dann stünde - sobald eine
Führungsposition besetzt werden muß - gleich ein weiterer Anwärter dafür in
der Warteschlange. Jüngere Mitarbeiter, die auf eine Führungsposition
hoffen, würden sich durch die Einstellung älterer Mitarbeiter mit offenem
Beförderungsanspruch zurückgesetzt fühlen und abwandern. Würde ein
Unternehmen Leute mit offenem Beförderungsanspruch einstellen, würde es
damit eine erhöhte Fluktuation jüngerer Leute auslösen.
Wer längere Zeit arbeitslos war, könnte in einer neuen Stelle nicht mehr
optimistisch davon ausgehen, daß seine Mehrleistung durch eine Beförderung
abgegolten wird, sondern befürchtet, daß sich das Unternhmen zwar seine
Erfahrung nutzen, aber sich der Anerkennung durch Entlassung entziehen wird.
Vorsorgliche Maßnahmen sind zu erwarten.

Dazu kommen Tarifregelungen, die eine qualifikationsgerechte Bezahlung
vorschreiben, auch, wenn derjenige eine ganz andere Arbeit macht.

Die BAfA hat keine Möglichkeit, die Unternehmen zu zwingen, jemanden, der
hinreichend qualifiziert ist, einzustellen.

Dazu kommt, daß aufgrund der hohen Zahl der Bewerbungen eine Vorsortierung
der Bewerbungen durch minder qualifizierte Mitarbeiter erforderlich ist.
Diese wiederum wissen oftmals nicht, daß die Ausbildung inzwischen mehrfach
umbenannt worden ist, und schicken auch die Bewerbung geeigneter Mitarbeiter
zurück.
Die Leute, die die Stellenausscheibungen formulieren, wissen wiederum nicht
genau, was eigentlich gemeint ist und gebraucht wird.
Und, wer sich längere Zeit nicht bewerben mußte, weiß nicht, wie man sich
gegenüber den fachlich nicht kompetenten Mitarbeitern in der
Personalabteilung richtig darstellt. Bis er das verstanden hat, ist er
einige Zeit arbeitslos.

Ich hab' bereits 2 Weiterbildungen hinter mir, und dabei viele hoch
qualifizierte Leute getroffen, die seit längerem arbeitslos sind.
***
Post by Mueding
Dann wäre die aber keine Problem durch Verschulden der Arbeitslosen,
sondern die Schuld liegt in jedem Fall klar im Versagen des System des
Betreuung und Vermittlung Arbeitsloser.
Aber verstehen tu ichŽs immer noch nicht, warum man mit über 8 Millionen
Leistungsempfänger nicht 1,8 Millionen Arbeitsplätze besetzt bekommt.
Du kannst Dich ja mal auf eine Stelle, für die Du hinreichend qualifiziert
bist, aber die nicht auf Deiner eigentlichen Linie liegt, bewerben.

Grüße, Martin Schade
Uwe Borchert
2008-05-26 14:41:57 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Martin Schade
Post by Mueding
In Deutschland gibt soll es inzwischen ca. 1,8 Millionen offene Stellen
und zum ersten Mal angeblich sogar einen "Lehrlingsmangel" geben.
***
Post by Mueding
Wie geht das mit dem geltenden und von den Job-Centern durchzusetzenden
Recht zusammen?
Für die o.g. HartzIV Empfänger ist grundsätzlich jede Arbeit zumutbar,
Aber in Arbeit befindlichen Führungskräften ist nicht zumutbar, daß ihnen
Leute höherer Qualifikation, aber einer etwas anderen Fachrichtung
unterstellt werden.
Das sogenannte ,,Revierschutzverhalten'' in flache Hierachien.
Das ist besonders bei drohender Arbeitslosigkeit fuer die
Arbeitsplatzinhaber eine notwendige Massnahme.

...[...]...
Post by Martin Schade
Dazu kommen Tarifregelungen, die eine qualifikationsgerechte Bezahlung
vorschreiben, auch, wenn derjenige eine ganz andere Arbeit macht.
IMHO ist das nicht mehr der Fall. Im Oeffentlichen Dienst hat
sich die Gesetzeslage 2007 geaendert, in der freien Wirtschaft
war es mehr oder minder schon immer so.
Post by Martin Schade
Die BAfA hat keine Möglichkeit, die Unternehmen zu zwingen, jemanden, der
hinreichend qualifiziert ist, einzustellen.
Korrekt.
Post by Martin Schade
Dazu kommt, daß aufgrund der hohen Zahl der Bewerbungen eine Vorsortierung
der Bewerbungen durch minder qualifizierte Mitarbeiter erforderlich ist.
Korrekt.
Post by Martin Schade
Diese wiederum wissen oftmals nicht, daß die Ausbildung inzwischen mehrfach
umbenannt worden ist, und schicken auch die Bewerbung geeigneter Mitarbeiter
zurück.
Korrekt.
Post by Martin Schade
Die Leute, die die Stellenausscheibungen formulieren, wissen wiederum nicht
genau, was eigentlich gemeint ist und gebraucht wird.
Korrekt. Dazu kommt noch deren Arbeitsunlust neue Stellen
korrekt auszuschreiben und der Hang alte Anzeigen wieder
zu verwerten. Damit sind die Anzeigen nicht passgenau. Im
Gegenzug erwarten diese Personaler dann aber eine passgenaue
Bewerbung, die dann aber Gluecksspiel ist.
Post by Martin Schade
Und, wer sich längere Zeit nicht bewerben mußte, weiß nicht, wie man sich
gegenüber den fachlich nicht kompetenten Mitarbeitern in der
Personalabteilung richtig darstellt. Bis er das verstanden hat, ist er
einige Zeit arbeitslos.
Das waere kein Problem den AL innerhalb von 2 bis 3 Wochen
beizubringen. Dummerweise hat die BA nur minderwertige
Kurse mit drittklassigen Dozenten im Programm und streut
diese vollkommen willkuerlich unter den AL.
Post by Martin Schade
Ich hab' bereits 2 Weiterbildungen hinter mir, und dabei viele hoch
qualifizierte Leute getroffen, die seit längerem arbeitslos sind.
***
Zwischen 2002 und 2004 wurden extrem viele Hochschulabsolventen
(Paedagogen, Ingenieure, Natuerwissenschaftler) durch diverse
Gesetze (Bundesteilzeit- und Befristungsgesetz §14(2) und
Hochschulrahmengesetzt §57(a,b)) aus dem Berufsleben gedraengt,
zu einer Zeit in der es keine Ausweichsarbeitsmaerkte fuer die
Betroffenen gab.
Post by Martin Schade
Post by Mueding
Dann wäre die aber keine Problem durch Verschulden der Arbeitslosen,
sondern die Schuld liegt in jedem Fall klar im Versagen des System des
Betreuung und Vermittlung Arbeitsloser.
Aber verstehen tu ichŽs immer noch nicht, warum man mit über 8 Millionen
Leistungsempfänger nicht 1,8 Millionen Arbeitsplätze besetzt bekommt.
Du kannst Dich ja mal auf eine Stelle, für die Du hinreichend qualifiziert
bist, aber die nicht auf Deiner eigentlichen Linie liegt, bewerben.
Die Chancen sind gering.


MfG


Uwe Borchert
Klaus Wulff
2008-07-25 16:43:19 UTC
Permalink
Post by Uwe Borchert
Hallo,
[...]
Post by Martin Schade
Die Leute, die die Stellenausscheibungen formulieren, wissen wiederum nicht
genau, was eigentlich gemeint ist und gebraucht wird.
Korrekt. Dazu kommt noch deren Arbeitsunlust neue Stellen
korrekt auszuschreiben und der Hang alte Anzeigen wieder
zu verwerten. Damit sind die Anzeigen nicht passgenau. Im
Gegenzug erwarten diese Personaler dann aber eine passgenaue
Bewerbung, die dann aber Gluecksspiel ist.
Kleine Anmerkung: Ich, jetzt Rentner früher in Entwicklungsabteilungen,
kenne das so, daß die Anforderungen in Stellenanzeigen von den Leuten
formuliert werden, die in ihrer Abteilung jemanden einstellen wollen.
Die kennen ihre Projekte und ihre Anforderungen. Die Personalabteilung
hat da nichts formuliert.

Gruß
Klaus
Uwe Borchert
2008-07-26 11:15:31 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Klaus Wulff
Post by Uwe Borchert
[...]
Post by Martin Schade
Die Leute, die die Stellenausscheibungen formulieren, wissen wiederum nicht
genau, was eigentlich gemeint ist und gebraucht wird.
Korrekt. Dazu kommt noch deren Arbeitsunlust neue Stellen
korrekt auszuschreiben und der Hang alte Anzeigen wieder
zu verwerten. Damit sind die Anzeigen nicht passgenau. Im
Gegenzug erwarten diese Personaler dann aber eine passgenaue
Bewerbung, die dann aber Gluecksspiel ist.
Kleine Anmerkung: Ich, jetzt Rentner früher in Entwicklungsabteilungen,
kenne das so, daß die Anforderungen in Stellenanzeigen von den Leuten
formuliert werden, die in ihrer Abteilung jemanden einstellen wollen.
Die kennen ihre Projekte und ihre Anforderungen. Die Personalabteilung
hat da nichts formuliert.
Es wird haeufiger so gehandhabt, aber das ist aber keine Norm.
In den letzten Jahren ging der Trend von dieser Vorgehensweise
weg. So habe ich zumindestens die Aussagen einiger Personaler
interpretieren muessen. Der Anforderungskatalog aus der (Fach-)
Abteilung geht an den Personaler, dieser _ueberarbeitet_ diesen
zu einer Anzeige und diese wird dann ausgeschrieben. So war
deren Darstellung vom Vorgang.


MfG


Uwe Borchert

Roland Rieß
2008-05-26 12:37:14 UTC
Permalink
Post by Mueding
Aber verstehen tu ich´s immer noch nicht, warum man mit über 8 Millionen
Leistungsempfänger nicht 1,8 Millionen Arbeitsplätze besetzt bekommt.
Etliche Gründe wurden schon genannt. Einer, der mir besonders in
Erinnerung blieb, ist die Aussage eines Sprechers des AFAIR DIHT in
einer politischen Sendung spät nachts. Er sagte:

"Wir brauchen mindestens drei bis fünf Bewerber auf eine Stelle. Wie
sollen wir sonst den besten finden?"

Wer solche Ansprüche stellt, braucht bei 1,8 Mio Stellenangeboten eben
6-10 Mio arbeitslose Bewerber, sonst klappts nicht.

Gruß
Roland
--
Leben und leben lassen - Solidarität mit Mitmenschen, jetzt!
Uwe Borchert
2008-05-26 14:46:44 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Roland Rieß
Post by Mueding
Aber verstehen tu ich´s immer noch nicht, warum man mit über 8 Millionen
Leistungsempfänger nicht 1,8 Millionen Arbeitsplätze besetzt bekommt.
Etliche Gründe wurden schon genannt. Einer, der mir besonders in
Erinnerung blieb, ist die Aussage eines Sprechers des AFAIR DIHT in
"Wir brauchen mindestens drei bis fünf Bewerber auf eine Stelle. Wie
sollen wir sonst den besten finden?"
Wer solche Ansprüche stellt, braucht bei 1,8 Mio Stellenangeboten eben
6-10 Mio arbeitslose Bewerber, sonst klappts nicht.
NACK! Ein AL wird sich nicht nur auf eine Stelle bewerben.
Allerdings besteht dann die grosse Wahrscheinlichkeit,
dass der beste Bewerber mehrere Zusagen erhaelt und die
Suche neu anlaufen muss.


MfG


Uwe Borchert
Roland Rieß
2008-05-27 10:20:05 UTC
Permalink
Post by Uwe Borchert
Post by Roland Rieß
Post by Mueding
Aber verstehen tu ich´s immer noch nicht, warum man mit über 8 Millionen
Leistungsempfänger nicht 1,8 Millionen Arbeitsplätze besetzt bekommt.
Etliche Gründe wurden schon genannt. Einer, der mir besonders in
Erinnerung blieb, ist die Aussage eines Sprechers des AFAIR DIHT in
"Wir brauchen mindestens drei bis fünf Bewerber auf eine Stelle. Wie
sollen wir sonst den besten finden?"
Wer solche Ansprüche stellt, braucht bei 1,8 Mio Stellenangeboten eben
6-10 Mio arbeitslose Bewerber, sonst klappts nicht.
NACK! Ein AL wird sich nicht nur auf eine Stelle bewerben.
Allerdings besteht dann die grosse Wahrscheinlichkeit,
dass der beste Bewerber mehrere Zusagen erhaelt und die
Suche neu anlaufen muss.
Du hast rechnerisch natürlich recht! Es geht mir um die Anspruchshaltung
der Personalabteilungen. Bereits bei einem Aufkommen von nur drei
Bewerbern pro offener Stelle, wurde Zuzug von Arbeitskräften aus dem
Ausland gefordert. Das war IIRC das Thema der Sendung, die etwa vor
einem halben Jahr lief.

Das zeigt IMHO, wie wieder mal Löhne gedrückt werden sollen und Angst
verbreitet wird.

Gruß
Roland
--
Leben und leben lassen
Uwe Borchert
2008-05-27 13:44:14 UTC
Permalink
Hallo,
...[ueberzogenes Anspruchsdenken]...
Post by Roland Rieß
Post by Uwe Borchert
NACK! Ein AL wird sich nicht nur auf eine Stelle bewerben.
Allerdings besteht dann die grosse Wahrscheinlichkeit,
dass der beste Bewerber mehrere Zusagen erhaelt und die
Suche neu anlaufen muss.
Du hast rechnerisch natürlich recht!
Nicht nur rechnerisch. Diese Zahlenspiele sind auch ein
Abbild der Realitaet.
Post by Roland Rieß
... Es geht mir um die Anspruchshaltung
der Personalabteilungen. Bereits bei einem Aufkommen von nur drei
Bewerbern pro offener Stelle, wurde Zuzug von Arbeitskräften aus dem
Ausland gefordert. Das war IIRC das Thema der Sendung, die etwa vor
einem halben Jahr lief.
Das ist auch ein Teil der Realitaet. Aber die angegebene
Groessenordnung ist so nicht korrekt. Bereits bei weniger
als 10 Bewerbungen brechen viele Personaler in Panik aus.
Nur routinierte Personaler, Handwerker und andere Selbst-
staendige behalten da den Ueberblick ... und sind meistens
froh besser und sorgfaeltiger auswaehlen zu koennen.
Post by Roland Rieß
Das zeigt IMHO, wie wieder mal Löhne gedrückt werden sollen und Angst
verbreitet wird.
Das ist korrekt. Die Anzahl der eingehenden Bewerbungen
muss mindestens zweistellig sein, dreistellig ist besser.
Das erhaelt man nur bei einer realen Arbeitslosigkeit
von 20% oder mehr. Dummerweise sinkt dann die Effizienz
und Zuverlaessigkeit des Auswahlverfahrens, was dann
wiederum zum Geschrei des Fachkraeftemangels fuehrt, ein
weiteres Ausbauen des Ueberangebots durch Foerderung von
Bildung und Menschenimporten fuehrt. Damit steigt die
Anzahl der eingehenden Bewerbungen pro Stelle an, was
wiederum die Effizienz und Zuverlaessigkeit des Auswahl-
verfahrens weiter verringert ... *LOL* *ROTFL*


MfG


Uwe Borchert
Franz Glaser
2008-05-27 19:24:42 UTC
Permalink
Post by Uwe Borchert
Post by Roland Rieß
Das zeigt IMHO, wie wieder mal Löhne gedrückt werden sollen und Angst
verbreitet wird.
Das ist korrekt. Die Anzahl der eingehenden Bewerbungen
muss mindestens zweistellig sein, dreistellig ist besser.
Das erhaelt man nur bei einer realen Arbeitslosigkeit
von 20% oder mehr. Dummerweise sinkt dann die Effizienz
und Zuverlaessigkeit des Auswahlverfahrens, was dann
wiederum zum Geschrei des Fachkraeftemangels fuehrt, ein
weiteres Ausbauen des Ueberangebots durch Foerderung von
Bildung und Menschenimporten fuehrt. Damit steigt die
Anzahl der eingehenden Bewerbungen pro Stelle an, was
wiederum die Effizienz und Zuverlaessigkeit des Auswahl-
verfahrens weiter verringert ... LOL ROTFL
nur eine etwas abgewandelte Form von Ausschreibung.

Mach nicht so ein Theater da rum ...

;-))
Post by Uwe Borchert
Post by Roland Rieß
---> Arbeitnehmer sind Lieferanten
Gl
--
Wenn den Bauern der Reichtum zu Kopf gestiegen ist, dann
handeln sie nicht mehr mit Vieh und Holz sondern mit
Äckern und Höfen. Das ist Kapitalismus.
Uwe Borchert
2008-05-26 14:19:35 UTC
Permalink
Hallo,

Ok, ich versuche mal die Fragen korrekt und sinnvoll zu
beantworten. Es ist in so weit nicht besonders einfach,
da es sich um komplexe Zusammenhaenge handelt, diese
sich nicht fuer jeden offensichtlich und verstaendlich.
Post by Mueding
In Deutschland gibt soll es inzwischen ca. 1,8 Millionen offene Stellen und
zum ersten Mal angeblich sogar einen "Lehrlingsmangel" geben.
Zu den offenen Stellen: Die Zaehlung ist fehlerhaft.
Bereits besetzte Stellen sind idR noch angemeldet. Sie
werden erst nach der Arbeitsaufnahme aus den Datenbanken
genommen. Aus den Kennzahlen zu den Zeiten ergibt sich
ein systembedingte Ueberzaehlung. Die Zahl der gemeldeten
Stellen muss(!) mindestens doppelt so hoch sein wie die
Zahl der zu besetzenden Stellen. Aktuell komme ich bei
den ueblichen Kennzahlen auf 1/3 reale Stellen und 2/3
nicht zu besetzende Stellen in den Datenbanken. Das ist
in den Datenbanken der BA wie bei den Online-Jobboersen
zu beobachten.

Das bedeutet ganz grob: Real sind 1,8 Mio Stellen offen,
davon sind aber bereits 1,2 Mio vergeben, aber die
Arbeitsaufnahme steht noch an. Nur 0,6 Mio sind noch zu
besetzen.

Lehrlingsmangel: Siehe Demografie und Geburtenknick ab
1990. Und schau mal genau auf die Zahlen, da sind noch
massig Altbestaende und die nachwachsende Resource
Lehrling ist immer noch ausreichend vorhanden.
Post by Mueding
Offiziell heißt es dazu, daß trotz Hartz IV 85 Prozent der Arbeitslosen den
Wohnort nicht wechseln wollen, 77 Prozent keinen niedrigeren Verdienst und
59 Prozent keine ungünstigeren Arbeitszeiten akzeptieren wollen.
Auf Regelsatz kann man einen Umzug nicht finanzieren
ohne dabei das Risiko einer Ueberschuldung einzugehen.
Daher ist es fuer einen Hartz-IV-Empfaenger sinnvoll
von unwirtschaftlichen Umzuegen abzusehen.

Die realen Verdienst sind so gering, das es fuer eine
Hartz-IV-Empfaenger weitere Beduerftigkeit bedeuten
wuerde. Diese Modell des ,,working-poor'' ist sehr
schlecht fuer den Betroffenen und verschlechtert seine
Chancen auf ein Entkommen aus der Beduerftigkeit.

Unguenstige Arbeitszeiten bedeutet zB Schichtarbeit.
Damit scheiden die Oeffis fuer den Arbeitsweg aus.
MIV ist auf Hartz-IV-Nievau aber unbezahlbar. Damit
ist der AL nicht in der Lage an den Arbeitsplatz zu
gelangen.
Post by Mueding
Wie geht das mit dem geltenden und von den Job-Centern durchzusetzenden
Recht zusammen?
Die Fallmanager in den Job-Centern kennen die Gesetze nur
unzureichend, sind unterqualifiziert und ueberfordert.
Post by Mueding
Für die o.g. HartzIV Empfänger ist grundsätzlich jede Arbeit zumutbar, auch
wenn der Lohn für die Arbeit unter dem Tarif- oder ortsüblichen Mindestlohn
liegt. Nimmt ein erwerbsfähiger Hilfebedürftiger eine „zumutbare” Arbeit
nicht an, muss er beweisen, dass er dafür einen wichtigen Grund hatte.
Es gibt doch 7 Mio Arbeitslose in den Datenbanken der BA.
Und es gibt nur 0,6 Mio noch zu besetzende Stellen. Also
koennen nur wenige AL so schikaniert werden. Diese grosse
Ueberangebot bedeutet auch die freie Auswahl fuer den AG.
Post by Mueding
Gelingt ihm dies nicht, dann wird in einer ersten Stufe die Regelleistung
um 30 % gekürzt und der Zuschlag entfällt. Weitere Kürzungen bis zum
Wegfall der Leistung sind bei erneuten „Fehlverhalten” möglich.
In der Zwischenzeit leben Anwaelte fuer Sozialrecht ganz
gut von und mit Hartz-IV. Zu den Niedrigloehnen: Es gibt
den Tatbestand des Lohnwuchers und einen DGB-Rechtschutz
mit vielen Anwaelten die nur darauf aus sind dagegen
vorzugehen. ;-)=)
Post by Mueding
Der Wegfall oder die Kürzung der Leistung dauert drei Monate. Ein Anspruch
auf Sozialhilfe während dieser Zeit ist ausdrücklich ausgeschlossen.
...[bekannte Gesetzestexte geloescht]...
Post by Mueding
Und unter den restriktivem Bedingungen sollte es nicht möglich sein, unter
den insgesamt im Januar 2008 aufgeführten 8,1 Mio Leistungsempfänger für
ALG1 und ALG2 wenigstens ein paar 100.000 geeignete Personen zur Aufnahme
der Arbeit oder zur Qualifikation für die Arbeit zu verpflichten?
Die Zahl der echten Erwerbstaetigen sinkt real! Jedes Jahr
um rund 100 bis 200 Tsd. Was durch die Presse geht und als
Fortschriftt verkauft wird sind Rentner die nun einer
Arbeit nachgehen muessen um sich ueber Wasser zu halten.
Post by Mueding
In dieser Zahl sind zwar auch die Sozialhilfeempfänger und die Aufstocker
dabei, aber dafür all diejenigen, die wegen des Einkommens des Partners
keine Leistungen erhalten, nicht.
Bei der BA sind rund 7 Mio Erwerbslose gemeldet, es gibt
noch eine stille Reserve in der sich etwa 3 Mio Menschen
befinden muessten die von der BA seit 2005 aus den Zahlen
und dem Bezug geworfen wurden.
Post by Mueding
Will mir etwa jemand weis machen, daß diese Millionen Menschen, hinter
denen ja oft genug auch noch Familien hängen, lieber freiwillig zu Hause
rumsitzen, auf Grund der knallharten Leistungskürzungen wegen
Arbeitsverweigerung hungern und dursten, als eine Arbeit anzunehmen?
Glaubst Du das?
Post by Mueding
Hier werden wir doch alle nach Strich und Faden verarscht oder es werden
diejenigen, die sich unberechtigter Weise der Arbeit entziehen nicht nach
den geltenden Regeln des Gesetzes behandelt.
Dann wäre die aber keine Problem durch Verschulden der Arbeitslosen,
sondern die Schuld liegt in jedem Fall klar im Versagen des System des
Betreuung und Vermittlung Arbeitsloser.
Aber verstehen tu ich´s immer noch nicht, warum man mit über 8 Millionen
Leistungsempfänger nicht 1,8 Millionen Arbeitsplätze besetzt bekommt.
Sieh Dir bitte die Definition von Vollbeschaeftigung und
Friktionsarbeitslosigkeit an. Bei Vollbeschaeftigung gibt
es gleich viele Arbeitslose wie offene Stellen. Aktuell
haben wir einen Faktor von mindestens 1 zu 10.

Und dann sieh Dir bitte den Unterschied zwischen ,,noch
nicht besetzt'' und ,,unbesetzbar'' an. Diese 1,8 Mio
Arbeitsplaetze werden alle besetzt, 2/3 sind es bereits,
1/3 kommt noch in den naechsten Wochen.


MfG


Uwe Borchert
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