Post by H0Iger SchuIzMan könnte seine Gehirn anschalten und merken, dass man zwei physisch
getrennte Netze nicht in eine Ebene bekommt, wenn man nicht darauf
vertichten möchte, überall hinzukommen.
Auch daran haben die Vordenker der autogerechten Stadt gedacht, und
Krypton-Joerg predigt es ja staendig: ueberall Unterfuehrungen oder
Bruecken fuer Radfahrer und Fussgaenger.
Und das wurde in Milton Keynes auch mit Erfolg (72%
Kfz-Verkehrsanteil) implementiert. Ein schoenes Beispiel sieht man
auf
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Wenn man die Fahrbahn queren muss, dann runterfahren, abbremsen, um um
die unuebersichtliche Kurve zu kommen, durch die Unterfuehrung, und
auf der anderen Seite wieder rauf. Als Bonus muessen auch Radfahrer,
die nicht die Fahrbahn queren rollen, runter, und wieder rauf. Und da
man am untersten Punkt eine unuebersichtliche Kreuzung gebaut hat,
darf man auch da bremsen statt die Geschwindigkeit zum Bergauffahren
zu nutzen.
Ein relativ aktuelles Beispiel ist der Hovenring im Vorbildland des
autogerechten Planens: NL.
<http://www.energieleben.at/hovenring-die-fahrradbrucke-in-den-niederlanden/>.
Da wurde es mit einer Bruecke gemacht. Wieder viele
RvL-verkehrsberuhigte Kreuzungen fuer Radfahrer; wenn man geradeaus
will, muss man 4 relativ enge 90-Grad-Kurven fahren und auch sonst
noch Umwege, waehrend die Autofahrer einfach mit voller
Geschwindigkeit geradeaus fahren koennen; wieder muessen selbst
Radfahrer, die keine Fahrbahn queren wollen, zusaetzliche Hoehenmeter
ueberwinden, und wie man auf
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sehen kann, waren die zufuehrenden Radwege schon wenige Monate nach
der Eroeffnung schon halb zugewachsen. Der Erfolg dieser Politik ist
auch schoen statistisch zu sehen: es gibt in NL keine Stadt mit
weniger als 38% Kfz-Verkehrsanteil, im Gegensatz zu DE und AT.
Aber naja, letztendlich will auch der autogerechteste Politiker unser
Geld lieber fuer Autobahnen o.ae. ausgeben, und laesst daher
hoechstens ein paar Vorzeigeprojekte dieser Art bauen, und ansonsten
halt das, was billig geht und trotzdem die Radfahrer zumindest auf der
Strecke wegmacht. PBLs z.B.
Und damit man dann an den entstehenden Unfaellen jedenfalls die
Radfahrer schuld bekommen, haben sie in .at auch noch eine
10km/h-Grenze auf ungeregelten Radfahrerueberfahrten eingefuehrt, und
inzwischen wird nicht nur in Wien, sondern auch in Graz
<http://steiermark.orf.at/news/stories/2918221/> kraeftig dran
gearbeitet, dass das bekannter wird, vermutlich damit die Autofahrer
noch weniger hinschauen, wenn sie eine Radfahrerueberfahrt
queren. Jede Sekunde, die Autofahrer auf diese Weise einsparen,
steigert schliesslich die Leistungsfaehigkeit der Kreuzung.
- anton
--
de.rec.fahrrad FAQ: http://0x1a.de/rec/fahrrad/
Radfahrer sollten vor oder hinter fahrenden Kfz fahren und nicht daneben