Post by Chr. MaerckerPost by JoergPost by Chr. MaerckerPasst. Etwa in diesem Turnus verschleißt der OP seine Rosinanten. Falls
sie ihm nicht zwischendurch geklaut werden.
Ich kann mich nicht erinnern, dass ihm die jedes Jahr so verschlissen,
dass er eine neue brauchte. Das waere bei der moderaten Fahrleistung
auch ein Wunder.
Yadgars Rosinanten haben lfd. Nummern in Form römischer Zahlzeichen. Die
letzten mir bekannten Werte lagen oberhalb von XXX. Selbst bei 60
Fahrrad-Jahren bedeutet das im Schnitt alle zwei Jahre ein neues Rad.
Vor einigen Wochen hatte er übrigens das Schicksal sämtlicher Rosinanten
aufgelistet.
<schluck>
Wie schafft er das bei so wenigen Kilometern?
Post by Chr. MaerckerPost by JoergPost by Chr. MaerckerMein jetziges Rad hatte bisher deutlichst weniger Pannen als frühere
Räder aus niederer Preisliga. Die üblichen Verschleißteile halten
freilich auch bei teuren Rädern wenig länger als bei Billigmist. Von den
Kosten her kann sich Baumarktschrott dennoch lohnen, weil die
Ersatzteile viel billiger sind. Vorausgesetzt, der Krempel lässt sich
überhaupt reparieren und es gehen nicht *zusätzlich* Teile kaputt, die
bei guten Rädern halten. bei meinem letzten Rad betraf das u.a. Sattel,
Dynamo und Schaltung.
Meine Erfahrung ist anders. Es ist nur so, dass ich jetzt ohne die
Budget-Begrenzung eines Studenten Verschleissteile wechsle und nicht
damit 1000km ueber das bittere Ende hinaus fahre. Auch haben die Raeder
einen Wert, der durch ausgeleierte Nabenlager plus Tretlager plus Kranz
nicht ueberschritten wird. Ebenfalls hilfreich ist, dass man heutzutage
im Gegensatz zu den 80ern das Internet hat. Bremsbelaege mit Material in
Motorradqualitaet fuer $2/Paar sind was anderes als einfache organische
Belaege fuer $16/Paar vom FH. Ein Paar Maus-Klicks und 3-4 Wochen
spaeter sind sie hier, man muss das nur etwas planen.
Koolstops sind z.B. selbst im Internet deutlich teurer > 10 EUR.
Wenigstens lassen sich bei denen die Beläge tauschen, ohne jedesmal die
Halterungen ausbauen, auswexeln und neu justieren zu müssen.
Ja, und dann wollen sie fuer die neuen Belaege $19.95. Die ersten zwei
Paar Koolstop waren damit auch meine letzten.
Post by Chr. Maercker... Und
hoffentlich halten die Teile, was sie bzgl. schonenendem Umgang mit den
Felgen versprechen.
Sind die wirklich besser als Clarks? Vom Eindruck her tun die sich nicht
viel und Clarks kann man fuer $4 bekommen. Der richtige Felgenmord
passiert eh bei Matschwetter, wenn Dreck in den Ritzen der Belaege
sitzt. Da gibt es hoerbar kaum Unterscheid, und wenn dann knirscht es
IME bei den Clarks etwas weniger.
Post by Chr. Maercker... Weil Felgentausch wird richtig teuer/aufwändig, weil
es einem Laufradtausch gleichkommt. Dann müssen NaDy und Rohloff
komplett ausgebaut und neu eingespeicht werden.
Hamwa beides nich.
Post by Chr. Maercker... Solche Kosten fielen bei
meinen bisherigen Rädern z.B. fast nicht an. Begründung weiter unten.
[...]
Post by Chr. MaerckerPost by JoergPost by Chr. MaerckerPost by JoergPost by Chr. MaerckerAlso mein nicht ganz billiges Rad hat bisher ca. 500,- EUR/a
verschlungen. Soviel kostet hier ein Kleinwagen in ca. zwei Monaten,
auch wenn es ein älteres Modell ist.
Auf $500/Jahr komme ich mit dem MTB auch, beim RR ist es weniger.
Wobei bei mir das Gros der Kosten bisher der Anschaffungspreis ist.
Den habe ich nicht eingerechnet.
Typischer Fähler von Autofahrern übrigens. Und dann erzählen, sie kämen
mit weniger als 100,- EUR mtl. über die Runden und Öffis wären soo viel
teurer.
Das ist auch so, wenn sie z.B. einen billigen Gebrauchtwagen anschaffen
oder ein weitgehend abgeschriebenes Fahrzeug uebernehmen. Mein erstes
Auto hat 0DM gekostet. Mein jetziges war im Prinzip auch billig, weil
das die ersten Jahre beruflich viel gefahren wurde und damit nur noch
wenig Restwert hatte. Soll heissen, ich haette ein vergleichbares Auto
zu dem Zeitpunkt fuer aehnliches Geld wie ein MTB bekommen. Das ist kein
Fehler, sondern so rechnet man auch im Business.
Man muss fuer 1500km/Jahr keinen neuen Daimler fuer 50000 Euro kaufen.
Post by Chr. MaerckerPost by JoergPost by Chr. MaerckerMomentan macht der noch ca. 80% aus. Wie teuer die Karre wirklich wird,
lässt sich frühestens in vier Jahren erahnen, das wären dann zehn
Betriebsjahre. Bei meinem 1996 gekauften Rad blieben nach zehn Jahren
gerade mal um die 100,- EUR/a übrig, davon die Hälfte durch den
Anschaffungspreis.
Wie schaffst Du es, so wenig an Ersatzteilen zu brauchen?
Mit hochpreisigen Rädern ist das nicht mehr zu schaffen, dafür müssten
sie wirklich extrem zuverlässig laufen.
Genau das ist so schade. You do not get what you pay for. Wenn man bei
KFZ auch nur einfache Mittelklasse nimmt, gute Marke, bekommt man eine
erstaunliche Robustheit. Bei Fahrraedern nicht, egal wieviel man hinlegt.
Bei unseren Autos ist es z.B. so, dass beide ueber 20 Jahre pannenfrei
fuhren. Selbst die Anzahl der Platten war null, obwohl meines manchmal
mit voller Zuladung offroad kutschiert wurde. Bei meinen Fahrraedern ...
pffft ... alle paar Wochen ist Schrauberei angesagt und muss irgendwas
bestellt werden. Eine Fahrt mit dem MTB ist auf einigen unserer Pisten
ohne Mitnahme aller moeglichen Schraubenschluessel ein Gluecksspiel.
Post by Chr. Maercker... Für ältere Räder ist z.B. ein
neues Vorderrad für < 100 EUR zu bekommen, der Umbau eines NaDys ist
kein Thema, weil nicht vorhanden. Außerdem habe ich Stahlfelgen
bevorzugt, weil unkaputtbar. Alu-Felgen versauen die Bilanz: zu
DDR-Zeiten waren sie nach 2..3 Jahren durch Katzenköppe und "Radwege"
zerbeult, heute sind sie nach ??? Jahren kaputtgebremst. Der dann
fällige Austausch/Umbau dürfte so teuer werden wie 2..3x neue
Stahlfelgen. Die üblichen Verschleißteile waren bei älteren 0815-Rädern
ähnlich oft fällig wie bei hochpreisigen, mit dem Unterschied, dass
jedes einzelne Teil deutlich billiger war/ist.
Mit Stahlfelgen und Felgenbremsen willst Du hier im Gebirge nicht
wirklich unterwegs sein, jedenfalls nicht bei Regenwetter. Es sei denn,
Du haettest einen privaten Rettungshubschrauber.
Post by Chr. Maercker1. Fahrbahn fahren: deutliche Abnahme der Zahl der Reifenpannen
2. Fahrbahn fahren: weniger kaputte Felgen
Kann ich fuer meine Gegend nicht bestaetigen. Auf Fahrbahnen liegen
viele Sachen rum, die Fahrradreifen zerschneiden. Brennholzsplitter,
Metallteile, Naegel, grosse Holzschrauben, scharfkantige Plastikteile
von Unfaellen, und so weiter. Radwege sind hingegen hoechstens mal
dreckig, aber da liegt nichts scharfkantiges herum.
Post by Chr. Maercker3. ausgefallene Teile (Seitenläufer, Pedale, ...) durch DDR-Teile
ersetzt. Geht mit aktueller und teurer Technik nur noch sehr eingeschränkt.
Die lfd. Kosten wären ohne die DDR-Teile deutlich höher. Deren Preise
kalkuliere ich aber nicht ein, weil sie zum Großteil von Uralträdern
abgebaut wurden.
Heute kann man zwar z.B. fuer einen satt dreistelligen Betrag ein
Edeltretlager von Phil Wood bekommen. Doch auch die gehen kaputt. Dann
hat man zwar Garantie und sie reparieren es umsonst, doch die
Versandkosten sind selbst zu tragen und oft hoeher als ein neues Shimano
Tretlager.
DDR-Teile waren nicht immer so toll. Die Ruhla-Dynamos und andere
DDR-Produkte hatten wir auch im Westen. Mechanisch recht robust, aber
der elektrische Anschluss war nicht sehr gelungen.
Post by Chr. MaerckerPost by JoergPost by Chr. Maercker... So was bieten hier
nur die Vorstädte und noch mehr die Speckgürtel-Dörfer. Von dort fahren
die Leute wiederum kaum mit dem Rad in die Großstadt.
In NL taten sie das aber. Hier bin ich auf solchen Fahrten aufgrund
ausgepraegterem Faulpelzverhaltens und wegen mangelnder Radwege meist
allein.
Ähnlich in .de, wobei es dort ziemlich egal ist, ob "Radwege" vorhanden
sind oder nicht. Münster hat z.B. trotz seiner vielen Radfahrer die
gleichen Unmassen Autoverkehr wie die meisten anderen Städte (dafür
minimal ÖPNV und relativ wenig Fußgänger). Die Autos kommen überwiegend
aus dem Speckgürtel und ich bin mir im Falle MS ziemlich sicher, dass
dort die letzte Landstraße verradwegt ist.
Wir haben Verwandte dort und mein Eindruck ist, dass erheblich mehr
Leute auf dem Rad unterwegs sind als in den meisten anderen deutschen
Staedten, in denen ich war (habe da mal gelebt und es waren recht
viele). Das betrifft auch Speckguertel, in unserem Fall Wolbeck und
Angelmodde. Auch fiel mir auf, dass selbst auskoemmlich lebende Familien
in den Aussenbezirken von Muenster oft nur ein gemeinsames Auto haben,
nicht zwei wie anderswo.
BTW, gestern kam mir die Welt fuer amerikanische Verhaeltnisse
unwirklich vor. Auf dem Weg nach Westen auf einem alten stillgelegten
Highway traf ich einen Radfahrer mit dickem Gepaeck, der einiges davon
auf der (ehemaligen) Fahrbahn ausgeroedelt hatte. Ob er denn Hilfe oder
Werkzeug brauche. Nein, aber Hilfe bei der Wegfindung, er muesse bis Sly
Park. Es war bereits 1300h und das sind von dort gut 50km, bergauf,
teilweise steil. Hut ab! Er ist Australier und daher musste ich
gedanklich fuer die Routenbeschreibung erstmal wieder auf "Keelometahs"
umschalten. Ob er denn den Westen der US erkunde. Nein, nicht so ganz,
er muesse noch weiter bis an die Ostkueste, per Fahrrad. Das sind je
nach Route 5000-6000km. Dass die meisten Landstrassen hier keine Radwege
oder wenigstens Pannenstreifen haben, fand er auch nicht so cool, aber
muss man durch.
An seinem Fahrrad fand sich die Maximal-Dosis an Ortlieb Packtaschen und
ein Nabendynamo. Sah aus wie SON, hatte aber irgendein Diamant-Logo. Er
hatte sogar Platzdeckchen fuer die Mahlzeit dabei. Nein, er war wirklich
kein Deutscher.
Auf der Strecke kommen einem sonst kaum "Utility Cyclists" entgegen, nur
manchmal Sportradler in Papageienkluft auf edlen RR. Wenige Minuten
spaeter kam ein Ehepaar auf gelaendetauglichen Trekking-Bikes vorbei.
Die sind "mal eben" in die Tiefebene gefahren, um neue Jogging-Schuhe zu
kaufen. Sie wohnen in Coloma und das sind etwa 100km Gesamtstrecke,
ziemlich bergig. Spaeter traf ich noch einen Bekannten, der einen
groesseren Einkauf von einem Grossmarkt per MTB plus Anhaenger nach
Hause zog.
Seit hier Radstreifen an einigen Landstrassen gebaut wurden, scheint der
Radverkehr wirklich zuzunehmen.
--
Gruesse, Joerg
http://www.analogconsultants.com/