Post by klaus r.Am Wed, 26 Sep 2018 23:05:25 +0200
Post by Wolf gang P u f f e...sie leben hoch, hoch, hoch."
So wurde einst von bestellten Jublern gelubelt.
Heute jubelt wieder. Und das nicht weniger überzeugend! ;-)
https://www.welt.de/politik/deutschland/article181625596/Repraesentative-Umfrage-Die-Deutschen-sind-stolz-auf-ihre-Politiker.html
W.
Teifi aber auch, sie haben mich doch durchschaut ;)
Apropos bestellter Jubel, die Frankfurter Rundschau berichtet heute
über den Jahresbericht zur Deutschen Einheit, vorgetragen vom (neuen)
Ostbeauftragten der Bundesregierung. Der heißt wirklich so. Ostbeauf-
tragter der Bundesregierung. (Ihr hört das Geräusch, wenn die Hand
die Stirn trifft.)
http://www.fr.de/1590194
Wie niedlich, diese ganzen Vermutungen. Wer als Ossi so gutgläubig
war und auf den Aufschwung Ost vertrauend, auf moralische und
finanzielle Anerkennung hoffte, war spätestens nach dem Verrat durch
den westdeutschen DGB im Jahr 2003 desillusioniert. Die westdeutschen
"Eliten" (Eliten sind sie nur der Herkunft wegen, ansonsten eher
unterklassig) werden niemals zulassen, dass Ostdeutsche dasselbe
Einkommen haben und dieselben Positionen wie sie selbst besetzen.
"Dass dies nicht der Fall ist, legt den Verdacht nahe, dass
Westdeutsche andere Westdeutsche auf Führungspositionen nachziehen."
Ein Verdacht ist das, soso. Wer es miterlebt hat weiß, dass das
einfach mal so war. Nach der Übernahme eines Betriebes wurden zuerst
die Werksleiter gefeuert, und die neuen Chefs mit den albernen
amerikanischen Funktionsbezeichnungen haben dann die Abteilungsleiter,
und diese dann das ingenieurtechnische Personal weggemobbt. Die
freigewordenen Posten haben die natürlich mit ihren westdeutschen
Günstlingen besetzt. Die waren sehr frei in ihren Entscheidungen,
angefangen bei der Arbeitszeit. Montags mittags reisten die an, um
den Rest des Tages zu palavern. Freitags schauten die mal kurz rein,
und waren spätestens um elf auf der Autobahn. Dafür wurden die nämlich
gebaut. Mittagessen auf Firmenkosten in Leipzig, dann noch ein Besuch
im "Jasmin" zum Kinderficken, und abends war man wieder brav zu Hause
und gab den treusorgenden Familienvater.
"Die De-Industrialisierung des Ostens sei ihrerseits eine Konsequenz
der DDR." Wenn man die Medienhegemonie hat, kann man die Schuld für
Inkompetenz und Wirtschaftsverbrechen immer gut auf die DDR abwälzen.
Die Frage, weshalb vollsanierte und von der Treuhand mit modernsten
Mitteln ausgestattete Betriebe eins-fix-dalli in die Pleite geführt
wurden, kann deswegen auch garnicht gestellt werden. Die Antwort
müsste lauten: Weil die modernen Maschinen im Osten ab- und im Westen
wieder aufgebaut wurden. Der Aufbau Ost war mehr eine Wirtschafts-
förderung West.
Um den Grund für das West-Ost-Gefälle in der Wirtschaftsleistung zu
erkennen, mus man nur dahinschauen, wo die Wirtschaft brummt: Dort
werden ordentliche Löhne und Gehälter gezahlt, dort haben sie auch
keine Betriebe, deren Belegschaft zu 70% aus Leiharbeitssklaven
besteht. Denn eins bedingt das andere - wo wenig Geld ist, ist auch
wenig Leistung. Wenn die Behauptung der westdeutschen Propaganda,
dass Niedriglöhne der Wirtschaft aufhelfen würden, richtig wäre, dann
müsste Sachsen das Paradies auf Erden sein, und in Baden-Württemberg
müsste industrielles Siechtum herrschen. Augenscheinlich ist das
Gegenteil der Fall.
Das sicherste Zeichen dafür, dass das Beitrittsgebiet der Arsch der
Republik ist, ist die Existenz eines "Ostbeauftragten der Bundes-
regierung". Hätte man die "blühenden Landschaften" tatsächlich,
bräuchte man niemanden, der die Krise kleinredet. Frau Gleicke war
wohl nicht so geeignet für diesen Posten, deswegen hat man jetzt
diesen schmierigen Typen aus Thüringen geholt. Bei einem CDUler
besteht ja auch nicht die Gefahr, dass er die Dinge beim Namen nennt.
So wird der status quo zementiert, und jegliche Diskussion darüber,
wie und wann eine Annäherung von West und Ost stattfinden kann, ist
überflüssig. Sie ist von den "Eliten" nicht erwünscht. Das fehlte
auch noch, ein Wessi, der einem Ossi gehorchen muss und ein kleineres
Haus, Auto oder Boot hat.
Ronald.
--
Lebe so, dass es Julian Reichelt* missfällt.
* Chefredakteur der BILD-Zeitung