Mueding
2010-02-22 20:15:54 UTC
Arbeitslose, insbesondere Langzeitarbeitslose sind faul und drücken sich
vor Arbeit, weil ihnen die Sozialtransfers, auch das ALG2, angeblich einen
„anstrengungslosen Wohlstand“ garantieren, wie dies nicht nur Guido
Westerwelle sonder auch viele der Poster in diesem Forum sehen.
Jetzt hatte der Berliner Senat 650 Stellen zur Eisbeseitigung
ausgeschrieben, die 50 Euro auf die Hand am Tag einbringen sollten.
Ca. 27.000 Berliner, sicher keine mit einem Fulltimejob, haben sich sofort
darum beworben, was bei dem Job nicht gerade auf Arbeitsscheu hinweist.
Die richtige Erkenntnis aus dieser Aktion kann nur sein, dass Arbeit auch
anständig bezahlt werden muss, damit sie für Menschen lohnenswert ist und
das Angebot für die Eishacker dürfte sich nun mal schon am unteren Ende
bewegen.
Lohnenswert ist eine Arbeit immer dann nicht, wenn man von ihr nicht leben
kann – egal wie hoch die Transfereinkommen, das ALG2 auch sein mögen.
Eine Senkung des ALG2 würde nach meiner Auffassung genau das Gegenteil von
dem erreichen, was uns Guido beibiegen möchte - es würde mies bezahlte
Arbeit noch unattraktiver machen.
Bislang können sich Menschen, die aus verschiedensten Gründen bereit sind,
auch niedrigst bezahlte Arbeit zu verrichten, und so statt den Gewinnen des
Unternehmens den Steuerzahlern zur Last zu fallen, das monatliche Einkommen
wenigstens auf ALG2-Niveau aufstocken lassen.
Bei einer Absenkung des ALG2 unter den Lohnertrag eines schlecht bezahlten
Jobs, fällt diese Möglichkeit erst einmal weg - der Betroffene muß seinen
Arsch jeden Tag aus dem Bett heben und kann trotzdem nicht vom Ertrag
leben, weil die Aufstockung mit sinkendem ALG2-Niveau entweder ganz
entfällt oder stark gekürzt wird.
So könnten also zukünftig weder reine ALG2-Empfänger noch Niedriglöhner
menschenwürdig überleben. Viele von ihnen würden obdachlos werden, weil
ihre Geld entweder für die Miete oder für lebensnotwendige Lebensmittel
reicht. Viele würden sehr schnell ihren Job verlieren, weil sie das Geld
für die notwendige Monatsfahrkarte mit dem Nahverkehr nicht mehr aufbringen
könnten usw.
Kein Arbeitgeber kann Arbeitskräfte gebrauchen, und seien sie noch so
billig, die unmotiviert und unter Guido-Zwang ihren Job machen sollen.
Übrigens, ein Arbeitsloser mit zwei Kindern bekommt in Dänemark selbst nach
5 Jahren Arbeitslosigkeit immer noch eine Sozialhilfe in fast der gleichen
Höhe, die sein letztes Einkommen betrug.
Allerdings kommt ein solcher Fall in Dänemark sehr selten vor, da man dort
erstaunlicher Weise nach Eintritt von Arbeitslosigkeit immer noch relativ
schnell wieder in Arbeit vermittelt wird - wenn man nicht vorher selbst was
gefunden hat.
Fast jeder Arbeitslose wird dort meist früher als später wieder in Arbeit
vermittelt, die der Qualifikation des Arbeitslosen entspricht und ihm
keinen inakzeptablen Lohnverzicht abfordern darf, sondern seinen bisherigen
Lebensstandard am bisherigen Wohnort oder in erreichbarer Nähe weitgehend
sichert.
Sollte dies nicht möglich sein, erhält er eben weiter Unterstützung, bis es
auch für ihn einen geeigneten und zumutbaren Job gibt.
Obwohl es sich bei Dänemark um ein Traumland für die Schmarotzer handeln
müßte, bei einer solchen Absicherung würde nach Guidos Theorie in
Deutschland so gut wie niemand mehr arbeiten wollen, haben die Dänen eine
niedrigere Arbeitslosigkeit als Deutschland und bringen fast jeden, der
seine Arbeit verliert im Normalfall kurzfristig wieder in Lohn und Brot.
Dabei leben sie im gleichen Gesellschaftssystem, sind Mitglied der EU,
haben mit der gleichen Wirtschafts- und Bankenkrise zu kämpfen und dürfen
eine bestimmte Verschuldung nicht überschreiten.
Im Juni 2009 lag die offizielle Arbeitslosen in der EU im Schnitt bei 8,9%.
Dänemark hatte eine saisonbereinigte Quote von 6,2% und Deutschland von
7,7%. Beide besser als der Durchschnitt, aber Dänemark der Bessere.
Deutschland hatte am 31.12.2008 eine Staatsverschuldung in Höhe von 65,9%
des Bruttinlandproduktes, Dänemark trotz seiner, die Schmarotzerzahl
theoretisch, nach der Guido-Theorie, in die Höhe treibenden extremen
sozialen Absicherung seiner Bürger ledigliche eine Staatsverschuldung in
Höhe von 33,3% des dortigen Bruttoinlandproduktes, das ist gut die Hälfte
der deutschen Schuld.
Irgendwie scheint die Guido-Theorie auf Schwachsinn gebaut zu sein.
Es scheint eher so zu sein, dass es am Besten für den Staat, die
Steuerzahler und die Arbeitslosen läuft, wenn man nicht mit dem Knüppel
sondern mit Großzügigkeit, mit Verständnis agiert.
Aber dazu sind deutsche Politiker, allen voran die Liberalen, nicht in der
Lage. Die schönen lieber die Statistiken, bekämpfen mit Medienkampagnen die
Arbeitslosen statt die Arbeitslosigkeit und sorgen für eine immer weitere
Verschlechterung der sozialen und wirtschaftlichen Situation der Menschen,
auf das der Binnenmarkt eines Tages ganz zusammenbreche.
Ich frage mich schon lange, wann das System der Handwerker, der
Dienstleistungen in Deutschland zusammenbricht, denn allein von den Reichen
alleine kann der deutsche Mittelstand auf Dauer nicht existieren.
Dann haben wir nur noch eine extrem moderne Exportindustrie, die kaum noch
genug Arbeitsplätze bietet, um die Masse der Menschen in allen
Qualifizierungsstufen beschäftigen kann.
Dann wird eine Verelendung erreicht sein, die in einer revolutionären
Situation mündet.
Guido und seine Liberalen sind aber nur eine der Stufen in diese Richtung,
viele führende Vertreter der sozialdemokratischen Arbeiterverräterpartei
wie auch die der Parteien mit dem C im Namen sind nicht einen Deut besser.
mueding
vor Arbeit, weil ihnen die Sozialtransfers, auch das ALG2, angeblich einen
„anstrengungslosen Wohlstand“ garantieren, wie dies nicht nur Guido
Westerwelle sonder auch viele der Poster in diesem Forum sehen.
Jetzt hatte der Berliner Senat 650 Stellen zur Eisbeseitigung
ausgeschrieben, die 50 Euro auf die Hand am Tag einbringen sollten.
Ca. 27.000 Berliner, sicher keine mit einem Fulltimejob, haben sich sofort
darum beworben, was bei dem Job nicht gerade auf Arbeitsscheu hinweist.
Die richtige Erkenntnis aus dieser Aktion kann nur sein, dass Arbeit auch
anständig bezahlt werden muss, damit sie für Menschen lohnenswert ist und
das Angebot für die Eishacker dürfte sich nun mal schon am unteren Ende
bewegen.
Lohnenswert ist eine Arbeit immer dann nicht, wenn man von ihr nicht leben
kann – egal wie hoch die Transfereinkommen, das ALG2 auch sein mögen.
Eine Senkung des ALG2 würde nach meiner Auffassung genau das Gegenteil von
dem erreichen, was uns Guido beibiegen möchte - es würde mies bezahlte
Arbeit noch unattraktiver machen.
Bislang können sich Menschen, die aus verschiedensten Gründen bereit sind,
auch niedrigst bezahlte Arbeit zu verrichten, und so statt den Gewinnen des
Unternehmens den Steuerzahlern zur Last zu fallen, das monatliche Einkommen
wenigstens auf ALG2-Niveau aufstocken lassen.
Bei einer Absenkung des ALG2 unter den Lohnertrag eines schlecht bezahlten
Jobs, fällt diese Möglichkeit erst einmal weg - der Betroffene muß seinen
Arsch jeden Tag aus dem Bett heben und kann trotzdem nicht vom Ertrag
leben, weil die Aufstockung mit sinkendem ALG2-Niveau entweder ganz
entfällt oder stark gekürzt wird.
So könnten also zukünftig weder reine ALG2-Empfänger noch Niedriglöhner
menschenwürdig überleben. Viele von ihnen würden obdachlos werden, weil
ihre Geld entweder für die Miete oder für lebensnotwendige Lebensmittel
reicht. Viele würden sehr schnell ihren Job verlieren, weil sie das Geld
für die notwendige Monatsfahrkarte mit dem Nahverkehr nicht mehr aufbringen
könnten usw.
Kein Arbeitgeber kann Arbeitskräfte gebrauchen, und seien sie noch so
billig, die unmotiviert und unter Guido-Zwang ihren Job machen sollen.
Übrigens, ein Arbeitsloser mit zwei Kindern bekommt in Dänemark selbst nach
5 Jahren Arbeitslosigkeit immer noch eine Sozialhilfe in fast der gleichen
Höhe, die sein letztes Einkommen betrug.
Allerdings kommt ein solcher Fall in Dänemark sehr selten vor, da man dort
erstaunlicher Weise nach Eintritt von Arbeitslosigkeit immer noch relativ
schnell wieder in Arbeit vermittelt wird - wenn man nicht vorher selbst was
gefunden hat.
Fast jeder Arbeitslose wird dort meist früher als später wieder in Arbeit
vermittelt, die der Qualifikation des Arbeitslosen entspricht und ihm
keinen inakzeptablen Lohnverzicht abfordern darf, sondern seinen bisherigen
Lebensstandard am bisherigen Wohnort oder in erreichbarer Nähe weitgehend
sichert.
Sollte dies nicht möglich sein, erhält er eben weiter Unterstützung, bis es
auch für ihn einen geeigneten und zumutbaren Job gibt.
Obwohl es sich bei Dänemark um ein Traumland für die Schmarotzer handeln
müßte, bei einer solchen Absicherung würde nach Guidos Theorie in
Deutschland so gut wie niemand mehr arbeiten wollen, haben die Dänen eine
niedrigere Arbeitslosigkeit als Deutschland und bringen fast jeden, der
seine Arbeit verliert im Normalfall kurzfristig wieder in Lohn und Brot.
Dabei leben sie im gleichen Gesellschaftssystem, sind Mitglied der EU,
haben mit der gleichen Wirtschafts- und Bankenkrise zu kämpfen und dürfen
eine bestimmte Verschuldung nicht überschreiten.
Im Juni 2009 lag die offizielle Arbeitslosen in der EU im Schnitt bei 8,9%.
Dänemark hatte eine saisonbereinigte Quote von 6,2% und Deutschland von
7,7%. Beide besser als der Durchschnitt, aber Dänemark der Bessere.
Deutschland hatte am 31.12.2008 eine Staatsverschuldung in Höhe von 65,9%
des Bruttinlandproduktes, Dänemark trotz seiner, die Schmarotzerzahl
theoretisch, nach der Guido-Theorie, in die Höhe treibenden extremen
sozialen Absicherung seiner Bürger ledigliche eine Staatsverschuldung in
Höhe von 33,3% des dortigen Bruttoinlandproduktes, das ist gut die Hälfte
der deutschen Schuld.
Irgendwie scheint die Guido-Theorie auf Schwachsinn gebaut zu sein.
Es scheint eher so zu sein, dass es am Besten für den Staat, die
Steuerzahler und die Arbeitslosen läuft, wenn man nicht mit dem Knüppel
sondern mit Großzügigkeit, mit Verständnis agiert.
Aber dazu sind deutsche Politiker, allen voran die Liberalen, nicht in der
Lage. Die schönen lieber die Statistiken, bekämpfen mit Medienkampagnen die
Arbeitslosen statt die Arbeitslosigkeit und sorgen für eine immer weitere
Verschlechterung der sozialen und wirtschaftlichen Situation der Menschen,
auf das der Binnenmarkt eines Tages ganz zusammenbreche.
Ich frage mich schon lange, wann das System der Handwerker, der
Dienstleistungen in Deutschland zusammenbricht, denn allein von den Reichen
alleine kann der deutsche Mittelstand auf Dauer nicht existieren.
Dann haben wir nur noch eine extrem moderne Exportindustrie, die kaum noch
genug Arbeitsplätze bietet, um die Masse der Menschen in allen
Qualifizierungsstufen beschäftigen kann.
Dann wird eine Verelendung erreicht sein, die in einer revolutionären
Situation mündet.
Guido und seine Liberalen sind aber nur eine der Stufen in diese Richtung,
viele führende Vertreter der sozialdemokratischen Arbeiterverräterpartei
wie auch die der Parteien mit dem C im Namen sind nicht einen Deut besser.
mueding