Discussion:
Sprachverfall
(zu alt für eine Antwort)
Gerald Fix
2010-05-24 07:23:30 UTC
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Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Union der
deutschen Akademien planen Berichte zur Lage der deutschen
Sprache - und keinen interessiert's. Google-News meldet gerade
mal 4 Treffer, dazu kommt der ARD-Vidotext.

Ist das Thema Sprachverfall durchgehypt?
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Wolfram Heinrich
2010-05-24 07:58:50 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Union der
deutschen Akademien planen Berichte zur Lage der deutschen
Sprache - und keinen interessiert's. Google-News meldet gerade
mal 4 Treffer, dazu kommt der ARD-Vidotext.
Ist das Thema Sprachverfall durchgehypt?
Nein. Jetzt hamma den Salat, die Antialphabetiker sind überall. Kein
Schwein kann mehr die Klagen über den Sprachverfall lesen.

Ciao
Wolfram
--
Ob wenigstens diejenigen, die uns unsere Ideale genommen haben, jetzt
selbst welche haben?
STANISLAW JERZY LEC
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu>

Carsten Thumulla
2010-05-24 08:20:37 UTC
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Post by Wolfram Heinrich
Post by Gerald Fix
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Union der
deutschen Akademien planen Berichte zur Lage der deutschen
Sprache - und keinen interessiert's. Google-News meldet gerade
mal 4 Treffer, dazu kommt der ARD-Vidotext.
Ist das Thema Sprachverfall durchgehypt?
Nein. Jetzt hamma den Salat, die Antialphabetiker sind überall. Kein
Schwein kann mehr die Klagen über den Sprachverfall lesen.
Vielleicht macht die OHL mal einen PottCast.


Carsten
--
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Wolfram Heinrich
2010-05-24 08:46:48 UTC
Permalink
Post by Carsten Thumulla
Post by Wolfram Heinrich
Post by Gerald Fix
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Union der
deutschen Akademien planen Berichte zur Lage der deutschen
Sprache - und keinen interessiert's. Google-News meldet gerade
mal 4 Treffer, dazu kommt der ARD-Vidotext.
Ist das Thema Sprachverfall durchgehypt?
Nein. Jetzt hamma den Salat, die Antialphabetiker sind überall. Kein
Schwein kann mehr die Klagen über den Sprachverfall lesen.
Vielleicht macht die OHL mal einen PottCast.
Ich hasse Abk., v. a. die, wo ich nicht verstehen tu.

Brüder, zur Sonne, zur Freiheit,
Brüder, zum Vollwort empor.

Ciao
Wolfram
--
Gesang des Ebers auf der Lichtung
Ob blond, ob braun, ich liebe alle Sau'n...
Mein Gott, tut sofort dieses chauvinistische Schwein von hier weg, hier
gibt es freilaufende Feministinnen.
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> http://youtu.be/oDjbbkGVT4Q
Carsten Thumulla
2010-05-24 09:03:36 UTC
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Post by Wolfram Heinrich
Post by Carsten Thumulla
Vielleicht macht die OHL mal einen PottCast.
Ich hasse Abk., v. a. die, wo ich nicht verstehen tu.
Ja, und gehören in die Legende.

Die is' aber leicht zu finden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Oberste_Heeresleitung


Carsten
--
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Wolfram Heinrich
2010-05-24 09:24:40 UTC
Permalink
Post by Carsten Thumulla
Post by Wolfram Heinrich
Post by Carsten Thumulla
Vielleicht macht die OHL mal einen PottCast.
Ich hasse Abk., v. a. die, wo ich nicht verstehen tu.
Ja, und gehören in die Legende.
Die is' aber leicht zu finden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Oberste_Heeresleitung
Das war schon auch mein erster Gedanke. Aber Sinn machen tut dein Satz dann
irgendwie nicht. Und was ein Podcast ist, das finde ich auch noch raus.

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, er streichelt gern Frauenbeine. Seine, sagt er, sind
aber keine.
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> http://youtu.be/oDjbbkGVT4Q
Michael Schumacher
2010-05-24 16:22:18 UTC
Permalink
Post by Carsten Thumulla
Post by Wolfram Heinrich
Post by Gerald Fix
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Union
der deutschen Akademien planen Berichte zur Lage der deutschen
Sprache - und keinen interessiert's. Google-News meldet gerade
mal 4 Treffer, dazu kommt der ARD-Vidotext.
Ist das Thema Sprachverfall durchgehypt?
Nein. Jetzt hamma den Salat, die Antialphabetiker sind überall.
Kein Schwein kann mehr die Klagen über den Sprachverfall lesen.
Vielleicht macht die OHL mal einen PottCast.
Der Cast macht mir Sorgen, denn der gute Pott alleine ist ja mit
seinen 54% durchaus mehrheitsfähig.


mike
Werner Tann
2010-05-24 08:24:21 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Union der
deutschen Akademien planen Berichte zur Lage der deutschen
Sprache - und keinen interessiert's. Google-News meldet gerade
mal 4 Treffer, dazu kommt der ARD-Vidotext.
Und als verpflichtende Basislektüre für alle Diskussionsteilnehmer:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sprachverfall

(Wer nur labern will, muß den Artikel nicht lesen.)

Besonders amüsant finde ich die Anmerkung der Kritiker der
Verfallskritiker, daß immer schon andere Sprachen auf das Deutsche
Einfluß genommen haben, in vielen Fällen aber die
"lautlich-gefühlsmäßige Eingemeindung" des fremden Wortes gelinge. Und
als Beispiel wird Rendezvous gebracht, das sich irgendwann in
Stelldichein verwandelt hat. Ja. Bloß, daß heute keine Sau mehr
Stelldichein sagt, sondern Date. Wann und in welcher Form wird denn
"Date" eingemeindet werden?
Carsten Thumulla
2010-05-24 08:49:53 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
http://de.wikipedia.org/wiki/Sprachverfall
LOL -- Wikipedia

Das wichtigste verschweigen sie, die ideologisch bedingte Zerstörung.
Warum sie die wohl verschweigen?

Dafür möchten sie zum Rechtspfleger noch einen Sprachpfleger erfinden.
Wo das hinführt sehen wir ja an Wikipedioten, Rechtschreibreformern und
anderen Sprachdiktatoren.
Post by Werner Tann
(Wer nur labern will, muß den Artikel nicht lesen.)
besser is' das


Carsten
--
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Gerald Fix
2010-05-24 08:51:50 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
http://de.wikipedia.org/wiki/Sprachverfall
(Wer nur labern will, muß den Artikel nicht lesen.)
Besonders amüsant finde ich die Anmerkung der Kritiker der
Verfallskritiker,
Der Christian Seidl heißt und sich - wie's aussieht - kürzlich
von dieser Gruppe verabschiedet hat.
Post by Werner Tann
daß immer schon andere Sprachen auf das Deutsche
Einfluß genommen haben, in vielen Fällen aber die
"lautlich-gefühlsmäßige Eingemeindung" des fremden Wortes gelinge. Und
als Beispiel wird Rendezvous gebracht, das sich irgendwann in
Stelldichein verwandelt hat. Ja. Bloß, daß heute keine Sau mehr
Stelldichein sagt, sondern Date. Wann und in welcher Form wird denn
"Date" eingemeindet werden?
Das weiß man nicht, woher auch.

Üblicherweise werden Bauchprognosen ja so getroffen: So, wie's
jetzt läuft geht's weiter, nur schneller {größer, schlimmer}.
Tatsächlich sind Gegenbewegungen durchaus möglich.
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Wolfgang Schwanke
2010-05-24 11:44:52 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
Post by Werner Tann
Besonders amüsant finde ich die Anmerkung der Kritiker der
Verfallskritiker,
Der Christian Seidl heißt und sich - wie's aussieht - kürzlich
von dieser Gruppe verabschiedet hat.
Da gibt's noch 1 paar mehr.
Post by Gerald Fix
Üblicherweise werden Bauchprognosen ja so getroffen: So, wie's
jetzt läuft geht's weiter, nur schneller {größer, schlimmer}.
Tatsächlich sind Gegenbewegungen durchaus möglich.
Die deutsche Sprache ist quietschlebendig. Sie zeigt keinerlei sinnvoll
definierte "Verfalls"-Erscheinungen. Was "Sprachkritiker" als solche
ansehen, sind zumeist ganz normale Entwicklungen. Man muss sie nicht im
Einzelnen mögen, aber das ist ein anderes Thema.
--
Sie können den Computer jetzt ausschalten.

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Walter Schmid
2010-05-24 12:06:14 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Die deutsche Sprache ist quietschlebendig.
Bei Deiner Erdbestattung wirst Du das auch einige Jahre lang noch
sein.

Die globalisierte Wirt- und Wissenschaft erlaubt nur *eine*
'offizielle' Sprache. Die Frage ist bloss: Englisch oder
Chinesisch? Deutsch hat langfristig keine Chance, besser zu
überleben als Latein. Allein schon die zu kleine Geburtenrate
wird dafür sorgen. Tokiohotel kann das nicht ausgleichen. ;-)

Gruss

Walter
Lothar Frings
2010-05-24 12:57:24 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Die globalisierte Wirt- und Wissenschaft erlaubt nur *eine*
'offizielle' Sprache. Die Frage ist bloss: Englisch oder
Chinesisch? Deutsch hat langfristig keine Chance, besser zu
überleben als Latein.
"Langfristig" wird auch der Soli abgeschafft. Aber es hat wohl
in beiden Fällen nicht viel Sinn, ein paar Jahrhunderte im
voraus zu spekulieren.
Post by Walter Schmid
Allein schon die zu kleine Geburtenrate
wird dafür sorgen. Tokiohotel kann das nicht ausgleichen. ;-)
Die heißen ja vorsichtshalber auch nicht "Tokiohotel",
sondern "Tokio Hotel". Nein, nicht "Tokyo".
Wolfgang Schwanke
2010-05-24 14:08:42 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Die globalisierte Wirt- und Wissenschaft erlaubt nur *eine*
'offizielle' Sprache.
Ein solches Verbot ist mir noch nirgendwo begegnet. Man sollte das eher
sinnfreie Schlagwort "Globalisierung" nicht als Allerweltsargument für
Beliebiges missbrauchen.
Post by Walter Schmid
Die Frage ist bloss: Englisch oder Chinesisch?
Da die Prämisse fragwürdig ist, stellt sich eine solche Frage nicht.
Chinesisch ist übrigens keine Weltsprache und es sieht nicht so aus als
ob sich das demnächst ändern würde. Deutsch ist eine Weltsprache,
obwohl es viel weniger Muttersprachler hat.
Post by Walter Schmid
Deutsch hat langfristig keine Chance, besser zu
überleben als Latein.
Das ist ja ne Super-Aussicht. Latein überlebt vortrefflich, auch wenn
wir nur noch zwei seiner Dialekte so nennen.
Post by Walter Schmid
Allein schon die zu kleine Geburtenrate
wird dafür sorgen.
Die Anzahl der Muttersprachler korreliert nur schwach mit dem Status
als Weltsprache, gerade Deine Beispiele Deutsch und Chinesisch sind
ausgezeichnete Beispiele dafür. Derweil ist Deutsch die nach
Muttersprachlern zweitgrößte Sprache Europas, hat also genug Luft.

Thema war übrigens "Sprachverfall", nicht Status als Weltsprache.
--
Auch Raubkopiererinnen sind Verbrecherinnen

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Walter Schmid
2010-05-24 14:23:54 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Die globalisierte Wirt- und Wissenschaft erlaubt nur *eine*
'offizielle' Sprache.
Ein solches Verbot ist mir noch nirgendwo begegnet.
Dein Problem. In der Schweiz gibt es Firmen mit einem Verbot für
nichtenglische interne Weisungen und Berichte. Der Chef muss
alles verstehen können, - und der kann oft gar kein Deutsch.
Post by Wolfgang Schwanke
Man sollte das eher
sinnfreie Schlagwort "Globalisierung" nicht als Allerweltsargument für
Beliebiges missbrauchen.
Weltfrieden ist nicht etwas "Beliebiges". Er erfordert
Welt-Demokratie, und diese ist in Sprach-Babylon nicht möglich.

Die 'Griese' wäre nicht passiert, wenn die Griechen über ihre
Staatsfinanzen auf Englisch berichten müssten.
Post by Wolfgang Schwanke
Thema war übrigens "Sprachverfall", nicht Status als Weltsprache.
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.

Gruss

Walter
Wolfgang Schwanke
2010-05-24 14:45:31 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Die globalisierte Wirt- und Wissenschaft erlaubt nur *eine*
'offizielle' Sprache.
Ein solches Verbot ist mir noch nirgendwo begegnet.
Dein Problem. In der Schweiz gibt es Firmen mit einem Verbot für
nichtenglische interne Weisungen und Berichte.
Es gibt andere Firmen, in denen gilt anderes.
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Man sollte das eher
sinnfreie Schlagwort "Globalisierung" nicht als Allerweltsargument für
Beliebiges missbrauchen.
Weltfrieden ist nicht etwas "Beliebiges". Er erfordert
Welt-Demokratie,
Das Schlagwort "Globalisierung" hat weder mit Frieden noch mit
Demokratie viel zu tun.
Post by Walter Schmid
und diese ist in Sprach-Babylon nicht möglich.
Keiner dieser drei Begriffe "braucht" eine Einheitssprache.
Post by Walter Schmid
Die 'Griese' wäre nicht passiert, wenn die Griechen über ihre
Staatsfinanzen auf Englisch berichten müssten.
Hehe, das ist ja mal eine innovative Interpretation.
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Thema war übrigens "Sprachverfall", nicht Status als Weltsprache.
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Doch, ich betrachte es aber nicht als Verfall. "Verfällt" die englische
Sprache, weil es neben RP, Schottisch und Texanisch auch jamaikanisches
Patois gibt?
--
Auch Raubkopiererinnen sind Verbrecherinnen

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Walter P. Zaehl
2010-05-24 18:38:35 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Die globalisierte Wirt- und Wissenschaft erlaubt nur *eine*
'offizielle' Sprache.
Ein solches Verbot ist mir noch nirgendwo begegnet.
Dein Problem. In der Schweiz gibt es Firmen mit einem Verbot für
nichtenglische interne Weisungen und Berichte.
Es gibt andere Firmen, in denen gilt anderes.
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Man sollte das eher
sinnfreie Schlagwort "Globalisierung" nicht als Allerweltsargument für
Beliebiges missbrauchen.
Weltfrieden ist nicht etwas "Beliebiges". Er erfordert
Welt-Demokratie,
Das Schlagwort "Globalisierung" hat weder mit Frieden noch mit
Demokratie viel zu tun.
Post by Walter Schmid
und diese ist in Sprach-Babylon nicht möglich.
Keiner dieser drei Begriffe "braucht" eine Einheitssprache.
Post by Walter Schmid
Die 'Griese' wäre nicht passiert, wenn die Griechen über ihre
Staatsfinanzen auf Englisch berichten müssten.
Hehe, das ist ja mal eine innovative Interpretation.
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Thema war übrigens "Sprachverfall", nicht Status als Weltsprache.
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Doch, ich betrachte es aber nicht als Verfall. "Verfällt" die englische
Sprache, weil es neben RP, Schottisch und Texanisch auch jamaikanisches
Patois gibt?
Du meinst Lena-Englisch?

/Walter
Wolfgang Schwanke
2010-05-24 19:44:33 UTC
Permalink
Post by Walter P. Zaehl
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Thema war übrigens "Sprachverfall", nicht Status als Weltsprache.
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Doch, ich betrachte es aber nicht als Verfall. "Verfällt" die
englische Sprache, weil es neben RP, Schottisch und Texanisch auch
jamaikanisches Patois gibt?
Du meinst Lena-Englisch?
Was ist das? Ich meine sowas:




Ist das "Sprachverfall", oder ist es einfach ein Dialekt des Englischen
wie hundert andere? Ist "Kanakendeutsch" nicht auch einfach ein Dialekt
des Deutschen unter hunderten anderen?

Apropos Englisch wird die Arbeitssprache:


--
Anne Francis stars in Forbidden Planet

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Ralph Aichinger
2010-05-24 20:10:02 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
http://youtu.be/zoWkNVctUtc
http://youtu.be/StlMdNcvCJo
Wenn, dann schon:

http://www.guardian.co.uk/books/video/2008/dec/05/linton-kwesi-johnson-poetry

;)

/ralph
--
http://www.flickr.com/photos/sooperkuh/
Wolfgang Schwanke
2010-05-24 20:17:40 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Post by Wolfgang Schwanke
http://youtu.be/zoWkNVctUtc
http://youtu.be/StlMdNcvCJo
http://www.guardian.co.uk/books/video/2008/dec/05/linton-kwesi-johnson-
poetry
Jetzt fehlt noch dieses:


--
Anne Francis stars in Forbidden Planet

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Walter P. Zaehl
2010-05-24 20:19:48 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter P. Zaehl
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Thema war übrigens "Sprachverfall", nicht Status als Weltsprache.
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Doch, ich betrachte es aber nicht als Verfall. "Verfällt" die
englische Sprache, weil es neben RP, Schottisch und Texanisch auch
jamaikanisches Patois gibt?
Du meinst Lena-Englisch?
Was ist das?
Die unsägliche Sprachmischung, die diese unkontrolliert
zappelnde Huppdohle Lena Meyer-Landrut nächste Woche
aller Welt (na, hoffentlich nicht) im Namen der
deutschen Nation als Englisch präsentieren wird.

Und die wahrscheinlich Haufen von Teens versuchen nachzuahmen
und damit aktiv zum Sprachverfall beitragen.
Post by Wolfgang Schwanke
http://youtu.be/zoWkNVctUtc
http://youtu.be/StlMdNcvCJo
Ist das "Sprachverfall", oder ist es einfach ein Dialekt des Englischen
wie hundert andere?
Sprachverfall nur mit dem Blick des Puristen auf "The Queen's English",
aber jedenfalls "sortenrein" - wahrscheinlich würde ein Jamaikaner
ein Imitat mit der gleiche Sicherheit erkennen wie ich einen Imi,
der versucht, Kölsch zu sprechen ...
Post by Wolfgang Schwanke
Ist "Kanakendeutsch" nicht auch einfach ein Dialekt
des Deutschen unter hunderten anderen?
Klar, aber das ist eben auch "sortenrein" - möglicherweise noch ohne
klare eigene Grammatik, aber abgrenzbar.
Post by Wolfgang Schwanke
http://youtu.be/88OGXLFpeMw
Siehste, das ist auch eine Form des Lena-Englisch ...

/Walter
Thomas Frieling
2010-05-25 06:06:19 UTC
Permalink
(...) diese unkontrolliert zappelnde Huppdohle Lena Meyer-Landrut (...)
Vorsicht!

Thomas
Wolfgang Schwanke
2010-05-25 06:35:59 UTC
Permalink
Post by Thomas Frieling
(...) diese unkontrolliert zappelnde Huppdohle Lena Meyer-Landrut (...)
Vorsicht!
Hab mir das gerade angeguckt nur wegen Euch, Schlimmes befürchtend. Das
Mädel is knorke, ihr Englisch geht völlig in Ordnung. Für meine Ohren
emuliert sie einen schwachen irischen Akzent. Sogar das Lied ist für
Deutschland erstaunlich gut obwohl es angeblich von Raab stammt, naja
vielleicht hat er Ghostwriter. Der breakige Beat erinnert an Rumänien
2003, welches damals auch underrated war.


--
Anne Francis stars in Forbidden Planet

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Lothar Frings
2010-05-25 06:51:53 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Hab mir das gerade angeguckt nur wegen Euch, Schlimmes befürchtend. Das
Mädel is knorke, ihr Englisch geht völlig in Ordnung. Für meine Ohren
emuliert sie einen schwachen irischen Akzent. Sogar das Lied ist für
Deutschland erstaunlich gut obwohl es angeblich von Raab stammt, naja
vielleicht hat er Ghostwriter. Der breakige Beat erinnert an Rumänien
2003, welches damals auch underrated war.
Was soll man machen - sie hat einen guten Song,
sie kann was, sie sieht gut aus - da muß man eben
am Englisch rummäkeln. Und weil das dummerweise
ziemlich gut ist, ist man mittlerweise auf "nicht
Standard-Britisch" runter.

Was das unkontrollierte Gezappel angeht - das
Lied heißt "Satellite", nicht "Steam Roller".
Heinz Brueckner
2010-05-25 14:18:43 UTC
Permalink
am Mon, 24 May 2010 23:51:53 -0700 (PDT) schrieb Lothar Frings
Post by Wolfgang Schwanke
Hab mir das gerade angeguckt nur wegen Euch, Schlimmes befürchtend. Das
Mädel is knorke, ihr Englisch geht völlig in Ordnung. Für meine Ohren
emuliert sie einen schwachen irischen Akzent. [...]
[...], ist man mittlerweise auf "nicht
Standard-Britisch" runter.
Was das unkontrollierte Gezappel angeht - das
Lied heißt "Satellite", nicht "Steam Roller".
Und wies der Zufall will, hab ich grad ein ich glaube irisches Singemädel
auf dem Bildschirm gesehen. Da war das ganze Geheimnis plötzlich offenbar:

Schwarz bestrumpfhoste X-Beiner sind grad in.

Heinz
Gerald Fix
2010-05-25 14:55:11 UTC
Permalink
On Tue, 25 May 2010 08:35:59 +0200, Wolfgang Schwanke
Post by Wolfgang Schwanke
Hab mir das gerade angeguckt nur wegen Euch, Schlimmes befürchtend. Das
Mädel is knorke, ihr Englisch geht völlig in Ordnung. Für meine Ohren
emuliert sie einen schwachen irischen Akzent. Sogar das Lied ist für
Deutschland erstaunlich gut obwohl es angeblich von Raab stammt, naja
vielleicht hat er Ghostwriter. Der breakige Beat erinnert an Rumänien
2003, welches damals auch underrated war.
Siehste? Siehste! Jetzt habe ich ernsthaft überlegt, was
un-derrated sein soll, als deutsch-englischer Mischmasch.
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Michael J
2010-05-25 15:51:59 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
Post by Wolfgang Schwanke
Der breakige Beat erinnert an Rumänien
2003, welches damals auch underrated war.
Siehste? Siehste! Jetzt habe ich ernsthaft überlegt, was
un-derrated sein soll, als deutsch-englischer Mischmasch.
Ham sie's nicht derraten?

Servus!
M
Wolfgang Schwanke
2010-05-25 18:56:22 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
On Tue, 25 May 2010 08:35:59 +0200, Wolfgang Schwanke
Post by Wolfgang Schwanke
Hab mir das gerade angeguckt nur wegen Euch, Schlimmes befürchtend. Das
Mädel is knorke, ihr Englisch geht völlig in Ordnung. Für meine Ohren
emuliert sie einen schwachen irischen Akzent. Sogar das Lied ist für
Deutschland erstaunlich gut obwohl es angeblich von Raab stammt, naja
vielleicht hat er Ghostwriter. Der breakige Beat erinnert an Rumänien
2003, welches damals auch underrated war.
Siehste? Siehste! Jetzt habe ich ernsthaft überlegt, was
un-derrated sein soll, als deutsch-englischer Mischmasch.
Ich lasse mir einen gepflegten Anglizismen-Missbrauch nicht nehmen.
Nimm es als Persiflage.
--
fish on a line
learns to live on dry land
thrown back in the water to drown
we drown
Oliver Cromm
2010-05-25 16:54:33 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Thomas Frieling
(...) diese unkontrolliert zappelnde Huppdohle Lena Meyer-Landrut (...)
Vorsicht!
Hab mir das gerade angeguckt nur wegen Euch, Schlimmes befürchtend. Das
Mädel is knorke,
Ich war auch positiv überrascht.
Post by Wolfgang Schwanke
ihr Englisch geht völlig in Ordnung. Für meine Ohren
emuliert sie einen schwachen irischen Akzent.
Jedenfalls fand ich auffällig, daß es bei ihr weder amerikanischer
Einschlag noch Mid-Atlantic-Ausländerenglisch ist. Ein so eindeutig
europäisch-englischer Akzent spricht für einen entsprechenden
Auslandsaufenthalt, über den ich aber auf Anhieb nichts in Erfahrung
bringen konnte.
Post by Wolfgang Schwanke
Sogar das Lied ist für Deutschland erstaunlich gut
Dachte ich zuerst auch, wobei es etwas lang (wg. repetitiv) ist. Naja,
von TCFKAGPEDLC darf man nicht zuviel erwarten. Aber die Beliebigkeit,
die wesentlich aus der Wahl der englischen Sprache herrührt, stört mich
schon auch.
--
von Muret ein gugeln guot
mit lûtrem vêhen bunde
V. D. HAGEN
Helmut Richter
2010-05-25 17:08:45 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Jedenfalls fand ich auffällig, daß es bei ihr weder amerikanischer
Einschlag noch Mid-Atlantic-Ausländerenglisch ist. Ein so eindeutig
europäisch-englischer Akzent spricht für einen entsprechenden
Auslandsaufenthalt, über den ich aber auf Anhieb nichts in Erfahrung
bringen konnte.
Dz, dz, wo doch der britische Journalist zu bemängeln wusste, dass ihr
Akzent keinem im Vereinigten Königreich existierenden Dialekt zuzuordnen
sei. Na, hoffentlich ist dessen deutscher Akzent eindeutig einer deutschen
Region zuzuordnen.
Post by Oliver Cromm
von TCFKAGPEDLC darf man nicht zuviel erwarten. Aber die Beliebigkeit,
die wesentlich aus der Wahl der englischen Sprache herrührt, stört mich
schon auch.
Wer behauptet eigentlich immer, dass es die Chancen eines Liedes erhöht,
wenn es auf Englisch gesungen wird statt in der Sprache des Landes, so es
herkommt?

Bei wissenschaftlichen Artikeln vermag ich ja noch einzusehen, dass
Englisch die Bereitschaft zur Kenntnisnahme erhöht, aber bei Liedern, noch
dazu welchen, auf deren Text es nicht ankommt? Und selbst wenn: ich finde
die Theodorakis-Lieder auf Griechisch schöner, selbst wenn ich sie nicht
verstehe; auf Englisch käme ich mir verarscht vor.
--
Helmut Richter
Wolfram Heinrich
2010-05-25 18:08:27 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Bei wissenschaftlichen Artikeln vermag ich ja noch einzusehen, dass
Englisch die Bereitschaft zur Kenntnisnahme erhöht, aber bei Liedern, noch
dazu welchen, auf deren Text es nicht ankommt? Und selbst wenn: ich finde
die Theodorakis-Lieder auf Griechisch schöner, selbst wenn ich sie nicht
verstehe; auf Englisch käme ich mir verarscht vor.
Auf Deutsch hört sich Theodorakis aber manchmal auch nicht schlecht an:
http://www.weltbild.de/1/pprod.trck/page.html?trck=2_7&h=59a039cfa6&lm=20100414161454&trbid=303040&b=846395

Ciao
Wolfram
--
Die guten Leute wollen einen guten Kapitalismus, einen Verzicht auf
Expansion durch Krieg, die guten Leute wollen das sprechende Pferd; was sie
nicht wollen, ist der Kommunismus. Die guten Leute wollen eine gute Welt;
die guten Leute tun nichts dazu.
UWE JOHNSON, "Über eine Haltung des Protestierens"
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> http://youtu.be/oDjbbkGVT4Q
Heinz Brueckner
2010-05-25 18:55:16 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Oliver Cromm
Jedenfalls fand ich auffällig, daß es bei ihr weder amerikanischer
Einschlag noch Mid-Atlantic-Ausländerenglisch ist. Ein so eindeutig
europäisch-englischer Akzent spricht für einen entsprechenden
Auslandsaufenthalt, über den ich aber auf Anhieb nichts in Erfahrung
bringen konnte.
Dz, dz, wo doch der britische Journalist zu bemängeln wusste, dass ihr
Akzent keinem im Vereinigten Königreich existierenden Dialekt zuzuordnen
sei.
Mich erinnert ihre Aussprache an die Gruppe der so sprichwörtlich wie
erheblich besoffenen Iren, die mir in Clacton-On-Sea (Sussex?) das
kapitalste Veilchen meines Lebens aufs Auge gehauen haben. Ich hatte,
ahnungslos, getanzt mit einer Irin, die sie für allein die ihre hielten.

Ist nu gut 45 Jahre her. Für die erinnerte Aussprache der Herren mit den
noch im Suff schnellen Fäusten übernehme ich keine Gewähr.

Heinz
Wolfgang Schwanke
2010-05-25 18:56:22 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Wer behauptet eigentlich immer, dass es die Chancen eines Liedes
erhöht, wenn es auf Englisch gesungen wird statt in der Sprache des
Landes, so es herkommt?
Zumindest wenn man die Historie des Grand Prix betrachtet, lässt sich
ein solcher Trend nicht verleugnen.
--
fish on a line
learns to live on dry land
thrown back in the water to drown
we drown
Oliver Cromm
2010-05-25 22:33:54 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by Oliver Cromm
Jedenfalls fand ich auffällig, daß es bei ihr weder amerikanischer
Einschlag noch Mid-Atlantic-Ausländerenglisch ist. Ein so eindeutig
europäisch-englischer Akzent spricht für einen entsprechenden
Auslandsaufenthalt, über den ich aber auf Anhieb nichts in Erfahrung
bringen konnte.
Dz, dz, wo doch der britische Journalist zu bemängeln wusste, dass ihr
Akzent keinem im Vereinigten Königreich existierenden Dialekt zuzuordnen
sei.
Ich fühle mich bestätigt, denn sie ist so gut, daß er sie
britisch-regional einzuordnen versucht, und nicht hauptsächlich danach,
wie schlimm ihr deutscher Akzent ist.
--
nun schmeckt, wer ich sei, ihr gugelnarren! PARACELSUS
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Wolfgang Schwanke
2010-05-25 18:56:22 UTC
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Post by Oliver Cromm
Jedenfalls fand ich auffällig, daß es bei ihr weder amerikanischer
Einschlag noch Mid-Atlantic-Ausländerenglisch ist. Ein so eindeutig
europäisch-englischer Akzent spricht für einen entsprechenden
Auslandsaufenthalt, über den ich aber auf Anhieb nichts in Erfahrung
bringen konnte.
Ich hab inzwischen rumgegugelt, ihren Interviews nach macht sie einfach
die Aussprache ihres ersten Englischlehres nach. Kein
Auslandsaufenthalt.
Post by Oliver Cromm
Post by Wolfgang Schwanke
Sogar das Lied ist für Deutschland erstaunlich gut
Dachte ich zuerst auch, wobei es etwas lang (wg. repetitiv) ist. Naja,
von TCFKAGPEDLC darf man nicht zuviel erwarten. Aber die Beliebigkeit,
die wesentlich aus der Wahl der englischen Sprache herrührt, stört
mich schon auch.
Es ist nicht von Raab, anders als ich eingangs dachte. "TCFKAGPEDLC"
sagt mir jetzt ehrlich gesagt nichts.
--
fish on a line
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thrown back in the water to drown
we drown
Oliver Cromm
2010-05-25 22:33:55 UTC
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Post by Wolfgang Schwanke
Post by Oliver Cromm
Jedenfalls fand ich auffällig, daß es bei ihr weder amerikanischer
Einschlag noch Mid-Atlantic-Ausländerenglisch ist. Ein so eindeutig
europäisch-englischer Akzent spricht für einen entsprechenden
Auslandsaufenthalt, über den ich aber auf Anhieb nichts in Erfahrung
bringen konnte.
Ich hab inzwischen rumgegugelt, ihren Interviews nach macht sie einfach
die Aussprache ihres ersten Englischlehres nach. Kein
Auslandsaufenthalt.
Na gut, das war bei mir in dem Alter vielleicht auch so, denn sogar
Engländer sagten mir, ich spräche wie die Queen (nur tiefer). War wohl
für einen Ausländer etwas dick aufgetragen. Inzwischen spreche ich halt
einen fröhlichen Mischmasch aus weltweiten Akzenten.
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Oliver Cromm
Dachte ich zuerst auch, wobei es etwas lang (wg. repetitiv) ist. Naja,
von TCFKAGPEDLC darf man nicht zuviel erwarten.
[...] "TCFKAGPEDLC" sagt mir jetzt ehrlich gesagt nichts.
The contest formerly known as ...
--
selbstheiligen und vom himmel dünkelheilige gefallene gugelfritzen
FISCHART
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Christian Weisgerber
2010-05-25 22:55:39 UTC
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Post by Wolfgang Schwanke
"TCFKAGPEDLC" sagt mir jetzt ehrlich gesagt nichts.
The Contest Formerly Known As Grand Prix d'Eurovision De La Chanson
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Lothar Frings
2010-05-25 06:45:37 UTC
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Post by Walter P. Zaehl
Die unsägliche Sprachmischung, die diese unkontrolliert
zappelnde Huppdohle Lena Meyer-Landrut nächste Woche
aller Welt (na, hoffentlich nicht) im Namen der
deutschen Nation als Englisch präsentieren wird.
Das wird sie genausowenig im Namen der "deutschen Nation"
tun, wie Gerichtsurteile im Namen "des Volkes" ergehen.
Werner Tann
2010-05-25 09:00:18 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Das wird sie genausowenig im Namen der "deutschen Nation"
tun, wie Gerichtsurteile im Namen "des Volkes" ergehen.
Gerichtsurteile basieren auf Gesetzen, die in Parlamenten gemacht
werden, von Parteien, die vom Volk gewählt worden sind. Insofern im
Volk über wenig bis nichts Einigkeit herrscht, ist jedes
verabschiedete Gesetz ein Kompromiß zwischen den Parteien, die den
unterschiedlichen Wählerwillen spiegeln. Das nennt man "im Namen des
Volkes". Im Namen des Volks erfolgt die Legislative durch die
Parteien. Im Namen des Volkes erfolgt die Judikative durch die
Gerichte. So unbefriedigend das manchmal abgeht, ist es sinnvoll,
demokratische Prozesse von solchen etwa in China oder Nordkorea
abzuheben. Denn wenn jemand gerne von "Volksrepublik", vom Volkswillen
und davon spricht, daß sie im Namen des Volkes agieren, dann sind es
Diktaturen. Sollen also die Diktaturen die einzigen sein, die davon
sprechen, während sich die Demokratien schüchtern zurücknehmen?
Lothar Frings
2010-05-25 09:42:43 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Gerichtsurteile basieren auf Gesetzen, die in Parlamenten gemacht
werden, von Parteien, die vom Volk gewählt worden sind.
Derzeit von etwa einem Drittel des Volkes, von
zwei Dritteln nicht.
Post by Werner Tann
Insofern im
Volk über wenig bis nichts Einigkeit herrscht, ist jedes
verabschiedete Gesetz ein Kompromiß zwischen den Parteien, die den
unterschiedlichen Wählerwillen spiegeln. Das nennt man "im Namen des
Volkes".
Das nennen die Machthaber so, weil es gut klingt.
Da Wahlversprechen beliebig gebrochen werden dürfen,
die Wahl aber trotzdem gültig bleibt, wird der Volkswille
höchstens zufällig verwirklicht.
Post by Werner Tann
Im Namen des Volks erfolgt die Legislative durch die
Parteien. Im Namen des Volkes erfolgt die Judikative durch die
Gerichte. So unbefriedigend das manchmal abgeht, ist es sinnvoll,
demokratische Prozesse von solchen etwa in China oder Nordkorea
abzuheben. Denn wenn jemand gerne von "Volksrepublik", vom Volkswillen
und davon spricht, daß sie im Namen des Volkes agieren, dann sind es
Diktaturen. Sollen also die Diktaturen die einzigen sein, die davon
sprechen, während sich die Demokratien schüchtern zurücknehmen?
Man sollte sich also von Diktaturen abgrenzen, indem
man dasselbe tut wie sie?
Werner Tann
2010-05-25 10:45:26 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Post by Werner Tann
Gerichtsurteile basieren auf Gesetzen, die in Parlamenten gemacht
werden, von Parteien, die vom Volk gewählt worden sind.
Derzeit von etwa einem Drittel des Volkes, von
zwei Dritteln nicht.
Sollen wir Zehnjährige wählen lassen? Sollen wir Wahlpflicht bei
Parlamentswahlen einführen? Wie kommst Du auf 2/3? Die braucht's im
Parlament für Gesetze von Verfassungsrang. Nirgends in der Verfassung
steht, daß 2/3 des Volks bei Wahlen ihre Stimme abgegeben haben
müssen, damit die Wahlen gültig oder "sinnvoll" sind.
Post by Lothar Frings
Post by Werner Tann
Insofern im
Volk über wenig bis nichts Einigkeit herrscht, ist jedes
verabschiedete Gesetz ein Kompromiß zwischen den Parteien, die den
unterschiedlichen Wählerwillen spiegeln. Das nennt man "im Namen des
Volkes".
Das nennen die Machthaber so, weil es gut klingt.
Da Wahlversprechen beliebig gebrochen werden dürfen,
die Wahl aber trotzdem gültig bleibt, wird der Volkswille
höchstens zufällig verwirklicht.
Erzähl uns über ein besseres System.
Post by Lothar Frings
Man sollte sich also von Diktaturen abgrenzen, indem
man dasselbe tut wie sie?
Wenn es bei uns heißt, "im Namen des Volkes", dann kann man dies
wenigstens verfassungstheoretisch nachvollziehen und ggf. einklagen
(die Republik ist klagbar). Versuche das mal in China! Wenn also zwei
das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Aber das ist ein
alter Hut ...
Dieter Bruegmann
2010-05-25 11:05:14 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Lothar Frings
Post by Werner Tann
Gerichtsurteile basieren auf Gesetzen, die in Parlamenten gemacht
werden, von Parteien, die vom Volk gewählt worden sind.
Derzeit von etwa einem Drittel des Volkes, von
zwei Dritteln nicht.
Sollen wir Zehnjährige wählen lassen? Sollen wir Wahlpflicht bei
Parlamentswahlen einführen?
Eine Feststellung der Wahlfähigkeit wäre gar nicht mal schlecht. Dann
würden schon mal Blöd-Zeitungs-Leser und Privat-TV-Glotzer durch das
Sieb fallen und die Populisten hätten keine Chance mehr.


Da Didi
--
Dieter Brügmann, Spandau (bei Berlin) http://didispandau.de

NP: JazzRadio 101.9 (http://www.jazzradio.net/)
Oliver Cromm
2010-05-25 17:02:56 UTC
Permalink
Post by Dieter Bruegmann
Eine Feststellung der Wahlfähigkeit wäre gar nicht mal schlecht. Dann
würden schon mal Blöd-Zeitungs-Leser und Privat-TV-Glotzer durch das
Sieb fallen und die Populisten hätten keine Chance mehr.
Klar, wenn ich nur bestimmen könnte, wer wählen darf, hätten meine
Lieblingspolitiker viel bessere Chancen. Das ist nicht überraschend,
aber nichts, was man heutzutage unter Demokratie versteht (bei den alten
Griechen war das noch anders).
--
nun schmeckt, wer ich sei, ihr gugelnarren! PARACELSUS
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Dieter Bruegmann
2010-05-25 18:01:08 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Dieter Bruegmann
Eine Feststellung der Wahlfähigkeit wäre gar nicht mal schlecht. Dann
würden schon mal Blöd-Zeitungs-Leser und Privat-TV-Glotzer durch das
Sieb fallen und die Populisten hätten keine Chance mehr.
Klar, wenn ich nur bestimmen könnte, wer wählen darf, hätten meine
Lieblingspolitiker viel bessere Chancen. Das ist nicht überraschend,
aber nichts, was man heutzutage unter Demokratie versteht (bei den alten
Griechen war das noch anders).
Demokratie sollte die Abstimmung unter denjenigen sein, die wissen,
worüber sie abstimmen. Das allgemeine Wahlrecht hat erst zu der Pest
geführt, die über uns verfügt.


Da Didi, da nicht weiß, wie das unter den alten Griechen war.
--
Dieter Brügmann, Spandau (bei Berlin) http://didispandau.de

NP: Nina Hagen Band - Unbeschreiblich weiblich
Wolfram Heinrich
2010-05-25 18:57:11 UTC
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Post by Dieter Bruegmann
Demokratie sollte die Abstimmung unter denjenigen sein, die wissen,
worüber sie abstimmen. Das allgemeine Wahlrecht hat erst zu der Pest
geführt, die über uns verfügt.
Da Didi, da nicht weiß, wie das unter den alten Griechen war.
Bei den Alten Griechen war das eher westerwellenartig geregelt. Die
Leistungsgträger durften wählen, während die Leute, die arbeiten und
rackern mußten, die Sklaven also, nicht wählen durften.

Ciao
Wolfram
--
Der alte Wasserturm von Hacklberg, / Ist mir von Kindheit an schon lieb und
wert / Da bin i manche Stunde g'wen, / Hob auf mei Passau nunterg'seh'n. /
Da war i jung no und verliebt, / Wia's so wos oamoi nur im Leben gibt.
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> http://youtu.be/oDjbbkGVT4Q
Roland Franzius
2010-05-25 19:42:19 UTC
Permalink
Post by Wolfram Heinrich
Post by Dieter Bruegmann
Demokratie sollte die Abstimmung unter denjenigen sein, die wissen,
worüber sie abstimmen. Das allgemeine Wahlrecht hat erst zu der Pest
geführt, die über uns verfügt.
Da Didi, da nicht weiß, wie das unter den alten Griechen war.
Bei den Alten Griechen war das eher westerwellenartig geregelt. Die
Leistungsgträger durften wählen, während die Leute, die arbeiten und
rackern mußten, die Sklaven also, nicht wählen durften.
Es gab eine Feinheit der attischen Demokratie vor ihrem Verfall als
imperiale Zentralmacht des attischen Bundes, die immer absichtlich
verschwiegen wird:

Die in die Ämter Gewählten hatten die Kosten des Staates zu tragen,
woher der Brauch kam, von dieser Ehre nur dann per vorherigem
Maulaufreißen Gebrauch zu machen, wenn man auch für die Folgekosten
aufkommen konnte.
--
Roland Franzius
Oliver Cromm
2010-05-25 22:33:54 UTC
Permalink
Post by Dieter Bruegmann
Post by Oliver Cromm
Post by Dieter Bruegmann
Eine Feststellung der Wahlfähigkeit wäre gar nicht mal schlecht. Dann
würden schon mal Blöd-Zeitungs-Leser und Privat-TV-Glotzer durch das
Sieb fallen und die Populisten hätten keine Chance mehr.
Klar, wenn ich nur bestimmen könnte, wer wählen darf, hätten meine
Lieblingspolitiker viel bessere Chancen. Das ist nicht überraschend,
aber nichts, was man heutzutage unter Demokratie versteht (bei den alten
Griechen war das noch anders).
Demokratie sollte die Abstimmung unter denjenigen sein, die wissen,
worüber sie abstimmen.
Und wenn Du bei wichtigen Fragen zu anderen Meinungen gelangst als ich,
dann hast Du sie sicher nicht richtig verstanden, qed.
--
dasz jederman sehe, wie falsch unsere gugelmönche zu ihres ordens
verteidigung der ersten kirchenexempel anziehen Calvin
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Lothar Frings
2010-05-25 11:07:07 UTC
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Post by Werner Tann
Post by Lothar Frings
Post by Werner Tann
Gerichtsurteile basieren auf Gesetzen, die in Parlamenten gemacht
werden, von Parteien, die vom Volk gewählt worden sind.
Derzeit von etwa einem Drittel des Volkes, von
zwei Dritteln nicht.
Sollen wir Zehnjährige wählen lassen?
Sorry, mein Fehler. Ein Drittel der Wahlberechtigten.
Kinder hatte ich noch gar nicht berücksichtigt; mit
denen sind es natürlich noch weniger.
Post by Werner Tann
Sollen wir Wahlpflicht bei
Parlamentswahlen einführen? Wie kommst Du auf 2/3?
48% für die Regierungsparteien bei 70% Wahlbeteiligung
ist ca. ein Drittel. Auf die 2/3 komme ich, indem ich
das von 1 abziehe.
Post by Werner Tann
Die braucht's im
Parlament für Gesetze von Verfassungsrang. Nirgends in der Verfassung
steht, daß 2/3 des Volks bei Wahlen ihre Stimme abgegeben haben
müssen, damit die Wahlen gültig oder "sinnvoll" sind.
Eben. Vertreten wird also maximal ein Drittel.
Post by Werner Tann
Post by Lothar Frings
Post by Werner Tann
Insofern im
Volk über wenig bis nichts Einigkeit herrscht, ist jedes
verabschiedete Gesetz ein Kompromiß zwischen den Parteien, die den
unterschiedlichen Wählerwillen spiegeln. Das nennt man "im Namen des
Volkes".
Das nennen die Machthaber so, weil es gut klingt.
Da Wahlversprechen beliebig gebrochen werden dürfen,
die Wahl aber trotzdem gültig bleibt, wird der Volkswille
höchstens zufällig verwirklicht.
Erzähl uns über ein besseres System.
Das Volk wird nicht vertreten. Das sagte ich,
und so ist es, wie du leicht nachrechnen kannst.
Post by Werner Tann
Post by Lothar Frings
Man sollte sich also von Diktaturen abgrenzen, indem
man dasselbe tut wie sie?
Wenn es bei uns heißt, "im Namen des Volkes", dann kann man dies
wenigstens verfassungstheoretisch nachvollziehen und ggf. einklagen
(die Republik ist klagbar).
Das Volk wurde nicht gefragt, ob es diese Verfassung
wollte. Erst müßte es mal den Spielregeln zustimmen,
bevor es bezichtigt wird, nicht vorhersehbare Entscheidungen
gutzuheißen.
Manfred Hoß
2010-05-25 11:25:05 UTC
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Post by Lothar Frings
48% für die Regierungsparteien bei 70% Wahlbeteiligung
ist ca. ein Drittel. Auf die 2/3 komme ich, indem ich
das von 1 abziehe.
Der Vorteil einer Demokratie liegt nicht darin, dass alle Menschen wählen
gehen, sondern wenn eine Regierung nicht mehr die Mehrheit bekommt, so
tritt sie ab, ohne dass sie gewaltsam gestürzt werden muss. Ob jetzt 51%
aller Wahlberechtigten oder nur 23% für die Abwahl gestimmt haben ist
unerheblich, solange es die Mehrheit der aktiven Wähler ist.

Gruß
Manfred.
Lothar Frings
2010-05-25 11:41:23 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Der Vorteil einer Demokratie liegt nicht darin, dass alle Menschen wählen
gehen, sondern wenn eine Regierung nicht mehr die Mehrheit bekommt, so
tritt sie ab, ohne dass sie gewaltsam gestürzt werden muss. Ob jetzt 51%
aller Wahlberechtigten oder nur 23% für die Abwahl gestimmt haben ist
unerheblich, solange es die Mehrheit der aktiven Wähler ist.
Solange die Menschen nicht selber entscheiden, ob sie
das für unerheblich halten, werden höchstens die
vertreten, die die Regierungsparteien gewählt haben.
Werner Tann
2010-05-25 12:10:06 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Post by Werner Tann
Post by Lothar Frings
Derzeit von etwa einem Drittel des Volkes, von
zwei Dritteln nicht.
[...]
Post by Lothar Frings
Post by Werner Tann
Sollen wir Wahlpflicht bei
Parlamentswahlen einführen? Wie kommst Du auf 2/3?
48% für die Regierungsparteien bei 70% Wahlbeteiligung
ist ca. ein Drittel. Auf die 2/3 komme ich, indem ich
das von 1 abziehe.
Okay, ich hab's irrtümlich gelesen als "nicht von zwei Dritteln", was
die Bedeutung ändert.
Post by Lothar Frings
Post by Werner Tann
Wenn es bei uns heißt, "im Namen des Volkes", dann kann man dies
wenigstens verfassungstheoretisch nachvollziehen und ggf. einklagen
(die Republik ist klagbar).
Das Volk wurde nicht gefragt, ob es diese Verfassung
wollte.
Du glaubst aber hoffentlich nicht, daß die Monarchen aus lauter
Menschenliebe und schwer beeindruckt von Schillers Freiheitsphantasien
dem Volk Verfassungen geschenkt haben (*) und daß die Republiken nach
1918 nur wegen des verlorenen Krieges entstanden? Der sog. aufgeklärte
Absolutismus verdankt sich (auch) dem Wirbel, den das Volk
veranstaltete und ihren revolutionären Umtrieben, bei denen viele im
Namen der Freiheit krepiert sind. Also: Klar, das Volk wollte
Mitsprache, wollte eine freiheitliche Verfassung. Die haben wir jetzt.
Daß wir heute damit so unzufrieden sind, bedeutet nur, daß wir nicht
mehr aus persönlicher Erfahrung wissen, wie die Alternative ausschaut
(Zensur, Ungleichheit, Gleichschaltung, politische Ausgrenzung,
strafrechtliche Verfolgung aller Systemkritiker usw. usf.) und
ausgehen vom Ist-Zustand, der - natürlich - immer besser, als er ist,
vorgestellt werden kann. Vielleicht machen die Reichen und Mächtigen
heute das gleiche wie vor 500 Jahren. Aber mit dem Unterschied, daß
man sie heute fallweise öffentlich vorführt und wegsperrt, und dazu
braucht's nicht eine Revolution und eine Guillotine wie anno 1793,
sondern nur die ganz normale Gerichtsbarkeit des demokratischen
Staates.

(*) Von Ausnahmen vielleicht abgesehen, wie etwa Herzog Carl August,
der Sachsen-Weimar als erstem deutschem Land eine Verfassung gab.
Was Du besser wissen wirst als ich.
Stefan Schmitz
2010-05-25 13:21:57 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Das Volk wird nicht vertreten. Das sagte ich,
und so ist es, wie du leicht nachrechnen kannst.
Natürlich wird das Volk vertreten.
Schließlich weiß niemand, welcher Teil des Volkes gewählt hat.
Selbst wenn man es wüsste, liefe man mit einer Politik gegen die
Nichtwähler Gefahr, dass diese beim nächsten Mal doch wieder hingehen
und die Regierung abwählen.
Roland Franzius
2010-05-25 13:30:47 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Post by Werner Tann
Post by Lothar Frings
Post by Werner Tann
Gerichtsurteile basieren auf Gesetzen, die in Parlamenten gemacht
werden, von Parteien, die vom Volk gewählt worden sind.
Derzeit von etwa einem Drittel des Volkes, von
zwei Dritteln nicht.
Sollen wir Zehnjährige wählen lassen?
Sorry, mein Fehler. Ein Drittel der Wahlberechtigten.
Kinder hatte ich noch gar nicht berücksichtigt; mit
denen sind es natürlich noch weniger.
Post by Werner Tann
Sollen wir Wahlpflicht bei
Parlamentswahlen einführen? Wie kommst Du auf 2/3?
48% für die Regierungsparteien bei 70% Wahlbeteiligung
ist ca. ein Drittel. Auf die 2/3 komme ich, indem ich
das von 1 abziehe.
Post by Werner Tann
Die braucht's im
Parlament für Gesetze von Verfassungsrang. Nirgends in der Verfassung
steht, daß 2/3 des Volks bei Wahlen ihre Stimme abgegeben haben
müssen, damit die Wahlen gültig oder "sinnvoll" sind.
Eben. Vertreten wird also maximal ein Drittel.
Post by Werner Tann
Post by Lothar Frings
Post by Werner Tann
Insofern im
Volk über wenig bis nichts Einigkeit herrscht, ist jedes
verabschiedete Gesetz ein Kompromiß zwischen den Parteien, die den
unterschiedlichen Wählerwillen spiegeln. Das nennt man "im Namen des
Volkes".
Das nennen die Machthaber so, weil es gut klingt.
Da Wahlversprechen beliebig gebrochen werden dürfen,
die Wahl aber trotzdem gültig bleibt, wird der Volkswille
höchstens zufällig verwirklicht.
Erzähl uns über ein besseres System.
Das Volk wird nicht vertreten. Das sagte ich,
und so ist es, wie du leicht nachrechnen kannst.
Post by Werner Tann
Post by Lothar Frings
Man sollte sich also von Diktaturen abgrenzen, indem
man dasselbe tut wie sie?
Wenn es bei uns heißt, "im Namen des Volkes", dann kann man dies
wenigstens verfassungstheoretisch nachvollziehen und ggf. einklagen
(die Republik ist klagbar).
Das Volk wurde nicht gefragt, ob es diese Verfassung
wollte. Erst müßte es mal den Spielregeln zustimmen,
bevor es bezichtigt wird, nicht vorhersehbare Entscheidungen
gutzuheißen.
Die Witzbolde der Antidemokratischen Front kommen immer mit diesem
Argument, glauben aber durchaus den Ergebnissen von reräsentativen
Umfragen, bei denen nur 1000 Leute befragt werden.

Dass die Verteilung der Wahlentscheidung der Nichtwähler sich kaum von
der der zur Wahl gehenden Bevölkerungsgruppe unterscheidet, und dass
diese das zum Teil sogar wissen und sich daher den Gang ersparen, auf so
einfache Tatbestände der Zufallsverteilungen kommen sie halt nicht.
--
Roland Franzius
Lothar Frings
2010-05-25 13:53:41 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Die Witzbolde der Antidemokratischen Front kommen immer mit diesem
Argument, glauben aber durchaus den Ergebnissen von reräsentativen
Umfragen, bei denen nur 1000 Leute befragt werden.
Dass die Verteilung der Wahlentscheidung der Nichtwähler sich kaum von
der der zur Wahl gehenden Bevölkerungsgruppe unterscheidet, und dass
diese das zum Teil sogar wissen und sich daher den Gang ersparen, auf so
einfache Tatbestände der Zufallsverteilungen kommen sie halt nicht.
Doch, dafür ist es trivial genug. Aber damit jemand
in jemandes Namen handelt, braucht es einen Auftrag
von ihm. Und den haben zwei Drittel der Wahlberechtigten
der aktuellen Regierung nicht erteilt.
Roland Franzius
2010-05-25 14:25:07 UTC
Permalink
Post by Lothar Frings
Post by Roland Franzius
Die Witzbolde der Antidemokratischen Front kommen immer mit diesem
Argument, glauben aber durchaus den Ergebnissen von reräsentativen
Umfragen, bei denen nur 1000 Leute befragt werden.
Dass die Verteilung der Wahlentscheidung der Nichtwähler sich kaum von
der der zur Wahl gehenden Bevölkerungsgruppe unterscheidet, und dass
diese das zum Teil sogar wissen und sich daher den Gang ersparen, auf so
einfache Tatbestände der Zufallsverteilungen kommen sie halt nicht.
Doch, dafür ist es trivial genug. Aber damit jemand
in jemandes Namen handelt, braucht es einen Auftrag
von ihm. Und den haben zwei Drittel der Wahlberechtigten
der aktuellen Regierung nicht erteilt.
Das ist laut Grundgesetz auch nicht nötig. Das Volk hat jederzeit die
Möglichkeit, eine Mehrheit zur Änderung der Wahlgesetzt mit Wahlpflicht
oder eine 2/3-Mehrheit zur Einführung eines imperativen Mandats oder zur
Einführung der direkten Demokratie zu bestellen.

Dafür hat es offenbar in den letzten 55 Jahren nie mehr als eine
dauerverärgerte Minderheit von je 5-8% für verschiedene Neuausrichtungen
der Verfassung gegeben. Das Genöle ist also ohne demokratische
Mehrheits-Legitimation.
--
Roland Franzius
Lothar Frings
2010-05-25 14:38:53 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Lothar Frings
Doch, dafür ist es trivial genug. Aber damit jemand
in jemandes Namen handelt, braucht es einen Auftrag
von ihm. Und den haben zwei Drittel der Wahlberechtigten
der aktuellen Regierung nicht erteilt.
Das ist laut Grundgesetz auch nicht nötig.
Eben - es bleibt dabei: Die Regierung vertritt nicht
das Volk, sondern ein Drittel davon. Nur von der
hat sie einen Auftrag.
Post by Roland Franzius
Das Volk hat jederzeit die
Möglichkeit, eine Mehrheit zur Änderung der Wahlgesetzt mit Wahlpflicht
oder eine 2/3-Mehrheit zur Einführung eines imperativen Mandats oder zur
Einführung der direkten Demokratie zu bestellen.
Allerdings wurde es nicht gefragt, ob es das genauso
haben wollte.
Post by Roland Franzius
Dafür hat es offenbar in den letzten 55 Jahren nie mehr als eine
dauerverärgerte Minderheit von je 5-8% für verschiedene Neuausrichtungen
der Verfassung gegeben. Das Genöle ist also ohne demokratische
Mehrheits-Legitimation.
Nö. Das GG ist ohne eine solche, weil es nicht vom
Volk abgesegnet wurde.
Rüdiger Silberer
2010-05-25 13:39:21 UTC
Permalink
Post by Walter P. Zaehl
Die unsägliche Sprachmischung, die diese unkontrolliert
zappelnde Huppdohle Lena Meyer-Landrut nächste Woche
aller Welt (na, hoffentlich nicht) im Namen der
deutschen Nation als Englisch präsentieren wird.
IN:
Immer die gerade angesagten Sänger nieder machen. Vokabeln wie "zappeln"
und "hupfen" eignen sich bestens dazu.
Post by Walter P. Zaehl
Und die wahrscheinlich Haufen von Teens versuchen nachzuahmen
und damit aktiv zum Sprachverfall beitragen.
Wenn Du Dich mal etwas in England und Schottland aufhältst, wirst Du
dieser Sprache öfters begegnen.
--
"Klimamodelle arbeiten mit gekoppelten, nichtlinearen, chaotischen
Systemen. Dadurch ist eine langfristige Voraussage des Systems Klima
nicht möglich."
(IPCC-Bericht, S. 774)
Ralph Babel
1970-01-01 00:00:00 UTC
Permalink
[Lena Meyer-Landruts Englisch-Simulation]
Post by Rüdiger Silberer
Wenn Du Dich mal etwas in England und Schottland
aufhältst, wirst Du dieser Sprache öfters begegnen.
Wohl eher nicht:

http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,druck-694730,00.html

Passend zum Thema:


Wolfgang Schwanke
2010-05-25 18:56:22 UTC
Permalink
Post by Ralph Babel
http://youtu.be/FQt-h753jHI

--
fish on a line
learns to live on dry land
thrown back in the water to drown
we drown
Rüdiger Silberer
2010-05-25 21:45:39 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Ralph Babel
http://youtu.be/FQt-h753jHI
http://youtu.be/bVCvthr95io
Interessante Diskussion.
--
"Klimamodelle arbeiten mit gekoppelten, nichtlinearen, chaotischen
Systemen. Dadurch ist eine langfristige Voraussage des Systems Klima
nicht möglich."
(IPCC-Bericht, S. 774)
Rüdiger Silberer
2010-05-25 21:53:22 UTC
Permalink
Post by Ralph Babel
[Lena Meyer-Landruts Englisch-Simulation]
Post by Rüdiger Silberer
Wenn Du Dich mal etwas in England und Schottland
aufhältst, wirst Du dieser Sprache öfters begegnen.
http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,druck-694730,00.html
Das mag schon sein, zwar von einem Engländer, aber üblicher Spiegelkäse.

Mich erinnert jedoch die in Schottland gehörte Aussprache von
Liverpoolern recht stark an Lenas Aussprache daran. Ich weiß auch, daß
sie selbst sagt, daß sie noch nicht in England war, aber für meine Ohren
klingt es nicht unähnlich.
--
"Klimamodelle arbeiten mit gekoppelten, nichtlinearen, chaotischen
Systemen. Dadurch ist eine langfristige Voraussage des Systems Klima
nicht möglich."
(IPCC-Bericht, S. 774)
Gregor Frowein
2010-05-25 19:24:22 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Post by Walter P. Zaehl
Die unsägliche Sprachmischung, die diese unkontrolliert
zappelnde Huppdohle Lena Meyer-Landrut nächste Woche
aller Welt (na, hoffentlich nicht) im Namen der
deutschen Nation als Englisch präsentieren wird.
Immer die gerade angesagten Sänger nieder machen. Vokabeln wie "zappeln"
und "hupfen" eignen sich bestens dazu.
Ich verrat Dir mal ein Geheimnis, er hat recht direkt aus einer
schlechtgelaunten Glosse der Sonntags-FAZ abgeschrieben.

Und noch ein Geheimnis, ich habe die Sendungen gesehen, in denen sich
Frau Lena qualifizierte und war einfach von ihrer Art begeistert,
ebenso von ihren Beinen - Steffi Graf-Effekt, die älteren Leser (wer
also nicht in dieser NG) werden sich erinnern.

Gruß
Gregor
Rüdiger Silberer
2010-05-25 21:45:19 UTC
Permalink
Post by Gregor Frowein
Post by Rüdiger Silberer
Post by Walter P. Zaehl
Die unsägliche Sprachmischung, die diese unkontrolliert
zappelnde Huppdohle Lena Meyer-Landrut nächste Woche
aller Welt (na, hoffentlich nicht) im Namen der
deutschen Nation als Englisch präsentieren wird.
Immer die gerade angesagten Sänger nieder machen. Vokabeln wie "zappeln"
und "hupfen" eignen sich bestens dazu.
Ich verrat Dir mal ein Geheimnis, er hat recht direkt aus einer
schlechtgelaunten Glosse der Sonntags-FAZ abgeschrieben.
Glaub ich gern, so klingt es, wie die Selbstbeweihräucherung eines
Feuilletonisten.
Post by Gregor Frowein
Und noch ein Geheimnis, ich habe die Sendungen gesehen, in denen sich
Frau Lena qualifizierte und war einfach von ihrer Art begeistert,
ebenso von ihren Beinen - Steffi Graf-Effekt, die älteren Leser (wer
also nicht in dieser NG) werden sich erinnern.
Ich finde sie auch recht erfrischend.
--
"Klimamodelle arbeiten mit gekoppelten, nichtlinearen, chaotischen
Systemen. Dadurch ist eine langfristige Voraussage des Systems Klima
nicht möglich."
(IPCC-Bericht, S. 774)
Matthias Opatz
2010-05-24 20:45:05 UTC
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Post by Wolfgang Schwanke
Ist "Kanakendeutsch" nicht auch einfach ein Dialekt
Soziolekt?
Post by Wolfgang Schwanke
des Deutschen unter hunderten anderen?
Matthias
--
Nach der Schlacht von Leipzig sah man Pferde, denen 3, 4 und noch mehr
Beine abgeschossen waren, herrenlos herumlaufen. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? ==> <http://www.galletti.de/>
== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Walter Schmid
2010-05-25 08:39:37 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Die globalisierte Wirt- und Wissenschaft erlaubt nur *eine*
'offizielle' Sprache.
Ein solches Verbot ist mir noch nirgendwo begegnet.
Dein Problem. In der Schweiz gibt es Firmen mit einem Verbot für
nichtenglische interne Weisungen und Berichte.
Es gibt andere Firmen, in denen gilt anderes.
Ich musste nur Dein "nirgendwo" widerlegen. Done!
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Man sollte das eher
sinnfreie Schlagwort "Globalisierung" nicht als Allerweltsargument für
Beliebiges missbrauchen.
Weltfrieden ist nicht etwas "Beliebiges". Er erfordert
Welt-Demokratie,
Das Schlagwort "Globalisierung" hat weder mit Frieden noch mit
Demokratie viel zu tun.
Doch. Auch die Moral muss globalisiert werden. Zumindest die
Frauen in Saudiarabien würden das wünschen, - wenn sie wünschen
könnten.

Die Besatzung des 'Raumschiffs Erde' muss sich schnell einigen
können, sobald eine globale Gefahr droht, und zwar demokratisch -
nicht diktatorisch. Die Schweizer Demokratie funktioniert nur,
weil *alle* Parlamentarier (und wegen der Schulpflicht im Prinzip
sogar das ganze Volk) die gleichen Sprachen (dt., fr.) zumindest
verstehen.
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
und diese ist in Sprach-Babylon nicht möglich.
Keiner dieser drei Begriffe "braucht" eine Einheitssprache.
Ohne Welt-Verständigung ist kein Welt-Frieden und -Wohlstand
möglich. Das beweist Babylon-EUropa soeben hinreichend.
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Die 'Griese' wäre nicht passiert, wenn die Griechen über ihre
Staatsfinanzen auf Englisch berichten müssten.
Hehe, das ist ja mal eine innovative Interpretation.
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Thema war übrigens "Sprachverfall", nicht Status als Weltsprache.
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Doch, ich betrachte es aber nicht als Verfall. "Verfällt" die englische
Sprache, weil es neben RP, Schottisch und Texanisch auch jamaikanisches
Patois gibt?
Jede gelebte Sprache 'verfällt'. Auch das klassische Griechisch
war eine Verfallssprache, vor und nach der Erfindung der Schrift.

Durch die moderne Entwicklung der Migration und neue
Kommunikationstechniken hat sich dieser Verfall allerdings
beschleunigt. Erstere verarmt den Wortschatz des Deutschen,
letztere drängt zur grammatikfreien Kürze.

Gruss

Walter
Lothar Frings
2010-05-25 13:59:04 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Das Schlagwort "Globalisierung" hat weder mit Frieden noch mit
Demokratie viel zu tun.
Doch. Auch die Moral muss globalisiert werden. Zumindest die
Frauen in Saudiarabien würden das wünschen, - wenn sie wünschen
könnten.
Da das Sagen letztlich immer der Stärkste hat, bedeutet
"Globalisierung der Moral", daß die Moralauffassung
des Stärksten gewaltsam durchgesetzt wird, wie wir
u. a. in Afghanistan sehen.
Marc Schütz
2010-05-25 17:38:07 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Jede gelebte Sprache 'verfällt'. Auch das klassische Griechisch
war eine Verfallssprache, vor und nach der Erfindung der Schrift.
Damit ist der Begriff "Verfall" vollkommen sinnfrei geworden.
Post by Walter Schmid
Durch die moderne Entwicklung der Migration und neue
Kommunikationstechniken hat sich dieser Verfall allerdings
beschleunigt. Erstere verarmt den Wortschatz des Deutschen,
Falsch, der Wortschatz wächst.
Post by Walter Schmid
letztere drängt zur grammatikfreien Kürze.
Falsch, sowohl die pöse SMS-Sprache als auch Kanakendeutsch haben sehr genau
festgelegte Grammatiken.
Wolfram Heinrich
2010-05-25 17:55:42 UTC
Permalink
Post by Marc Schütz
Post by Walter Schmid
Jede gelebte Sprache 'verfällt'. Auch das klassische Griechisch
war eine Verfallssprache, vor und nach der Erfindung der Schrift.
Damit ist der Begriff "Verfall" vollkommen sinnfrei geworden.
Was der Walter hier abläßt, das ist der uralte konservative Topos des
"Früher war alles besser". Seit Sophokles ist das Theater im stetigen
Abstieg begriffen. Erst war nix, dann kam mit einem Donnerschlag Homer und
seither geht es mit der Literatur stetig abwärts. Das klassische Ebenmaß
der Alten Griechen wurde nie mehr erreicht. Mit der heutigen Jugend ist
nicht mehr viel los. Etc. pp.

Ciao
Wolfram
--
Der Mesner des Doms sich lauthals beschwerte,
Als Kortzfleysch dort seinen Darm entleerte.
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> http://youtu.be/oDjbbkGVT4Q
Wolfgang Schwanke
2010-05-25 18:56:22 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Man sollte das eher
sinnfreie Schlagwort "Globalisierung" nicht als Allerweltsargument
für Beliebiges missbrauchen.
Weltfrieden ist nicht etwas "Beliebiges". Er erfordert
Welt-Demokratie,
Das Schlagwort "Globalisierung" hat weder mit Frieden noch mit
Demokratie viel zu tun.
Doch. Auch die Moral muss globalisiert werden.
"Globalisierung" bedeutet "Wir entlassen dich jetzt oder kürzen deinen
Lohn". Das hat doch mit Moral nichts zu tun.
Post by Walter Schmid
Zumindest die
Frauen in Saudiarabien würden das wünschen, - wenn sie wünschen
könnten.
Bauknecht weiß, was Frauen wünschen, aber was haben saudische Frauen
mit Entlassungen zu tun?
Post by Walter Schmid
Die Besatzung des 'Raumschiffs Erde' muss sich schnell einigen
können, sobald eine globale Gefahr droht, und zwar demokratisch -
nicht diktatorisch.
Jaja schon klar.
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
und diese ist in Sprach-Babylon nicht möglich.
Keiner dieser drei Begriffe "braucht" eine Einheitssprache.
Ohne Welt-Verständigung ist kein Welt-Frieden und -Wohlstand
möglich. Das beweist Babylon-EUropa soeben hinreichend.
"Mittlerweile hat der arme Babelfisch dadurch, dass er alle
Verständigungsbarrieren zwischen den verschiedenen Völkern und Kulturen
niederriss, mehr und blutigere Kriege auf dem Gewissen als sonst jemand
in der ganzen Geschichte der Schöpfung."
Post by Walter Schmid
Jede gelebte Sprache 'verfällt'. Auch das klassische Griechisch
war eine Verfallssprache, vor und nach der Erfindung der Schrift.
Du verwendest eine ungewöhnliche Bedeutung des Wortes "Verfall", die
außer Dir niemand versteht.
--
fish on a line
learns to live on dry land
thrown back in the water to drown
we drown
Oliver Cromm
2010-05-25 22:33:53 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Weltfrieden ist nicht etwas "Beliebiges". Er erfordert
Welt-Demokratie,
Das Schlagwort "Globalisierung" hat weder mit Frieden noch mit
Demokratie viel zu tun.
Nun, vielleicht ist es nicht für jeden nur ein Schlagwort. Manche
empfinden sich gar nicht unbedingt als Opfer, wenn sie mehr als 20 km
von ihrem Geburtsort entfernt arbeiten.
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Doch. Auch die Moral muss globalisiert werden.
"Globalisierung" bedeutet "Wir entlassen dich jetzt oder kürzen deinen
Lohn". Das hat doch mit Moral nichts zu tun.
Es wurde oft gesagt, das Griechenland-Problem rühre daher, daß man die
Währung vereinheitlicht hat, aber nicht die Wirtschaftspolitik. Ähnlich
hat die Globalisierung die von Dir beschriebenen Wirkungen, weil die
Produktion globalisiert wurde, aber nicht die Politik (z.B. Sozial-).
Beide Probleme kann man je auf zwei verschiedene Weisen lösen.
--
Skyler: Uncle Cosmo ... why do they call this a word processor?
Cosmo: It's simple, Skyler ... you've seen what food processors do
to food, right?
Cartoon by Jeff MacNelley
Christian Weisgerber
2010-05-25 23:02:34 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Walter Schmid
Doch. Auch die Moral muss globalisiert werden.
"Globalisierung" bedeutet "Wir entlassen dich jetzt oder kürzen deinen
Lohn". Das hat doch mit Moral nichts zu tun.
Globalisierung ist, wenn ich in Deutschland aus dem Restbestand
eines Importeurs in den USA die australische DVD eines britischen
Films beziehe. Mit Arbeitskampfrhetorik hat das nichts zu tun.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Bertel Lund Hansen
2010-05-24 16:35:00 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Die 'Griese' wäre nicht passiert, wenn die Griechen über ihre
Staatsfinanzen auf Englisch berichten müssten.
Englisch macht erlich - Griechisch macht falsch?
Post by Walter Schmid
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Ich glaube, dass Englisch die Sprache ist, die am meisten Leute
weltweit mishandeln. Dennoch ist sie eine sehr populäre
Weltsprache und verbreitet sich ständig.
--
Gruß, Bertel
Walter Schmid
2010-05-25 08:46:16 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Walter Schmid
Die 'Griese' wäre nicht passiert, wenn die Griechen über ihre
Staatsfinanzen auf Englisch berichten müssten.
Englisch macht erlich - Griechisch macht falsch?
Wenn die ganze Welt Griechisch spräche, wäre das dortige Malheur
auch nicht passiert.

Man kann nicht zusammenarbeiten, wenn man sich nicht genau
versteht. Auf der zu kleinen Erde muss die ganze Welt
zusammenarbeiten.
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Walter Schmid
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Ich glaube, dass Englisch die Sprache ist, die am meisten Leute
weltweit mishandeln. Dennoch ist sie eine sehr populäre
Weltsprache und verbreitet sich ständig.
Das Problem ist natürlich, dass es unzählige englische
'Regiolekte' gibt, so dass wirkliches Verstehen auch beim
'Weltenglisch' nicht garantiert ist.

Gruss

Walter
Lothar Frings
2010-05-25 09:49:22 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Wenn die ganze Welt Griechisch spräche, wäre das dortige Malheur
auch nicht passiert.
Du meinst, dann wäre der Betrug aufgefallen, durch den
Griechenland in die EU kam? Die Polithanseln wollten
das Land drin haben, buchstäblich um jeden Preis.
Da schaut man eben nicht so genau hin, und wenn
einem der Heilige Geist persönlich die Sprache
vermittelt.
Bertel Lund Hansen
2010-05-25 11:02:46 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Wenn die ganze Welt Griechisch spräche, wäre das dortige Malheur
auch nicht passiert.
Ich weiss nicht viel davon, wie die griechische Wirtschaft wirkt,
und auch nicht viel davon, wie EU wirkt, aber ich glaube nicht,
dass anderen die griechische Wirtschaft reguliern können. Ich
glaube aber, dass das, was EU wissen muss, in einer
verständlichen Sprachversion vorliegt.
Post by Walter Schmid
Post by Bertel Lund Hansen
Ich glaube, dass Englisch die Sprache ist, die am meisten Leute
weltweit mishandeln. Dennoch ist sie eine sehr populäre
Weltsprache und verbreitet sich ständig.
Das Problem ist natürlich, dass es unzählige englische
'Regiolekte' gibt, so dass wirkliches Verstehen auch beim
'Weltenglisch' nicht garantiert ist.
Es gibt viele dänische Regiolekte. Es gibt auch viele deutsche
Regiolekte. So ist es immer gewesen, und das kann man nicht
ändern.
Post by Walter Schmid
so dass wirkliches Verstehen auch beim 'Weltenglisch' nicht garantiert ist.
"Wirkliches Verstehen" ist eine grosse Sache. Wir begrenzen uns
wohl hier zur Frage, ob die enzelnen Wörter verständlich sind?

Ich weiss nicht, was ich dazu sagen soll. Der Welt sieht so aus,
dass man nie eine Garantie bekommen kann, dass man die Sprache
anderer Leuten (wirklich) verstehen kann - ob beide zum selben
Sprachgebiet gehören oder nicht. Lehr damit zu leben.
--
Gruß, Bertel
Wolfgang Schwanke
2010-05-25 19:00:13 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Walter Schmid
Die 'Griese' wäre nicht passiert, wenn die Griechen über ihre
Staatsfinanzen auf Englisch berichten müssten.
Englisch macht erlich - Griechisch macht falsch?
Wenn die ganze Welt Griechisch spräche, wäre das dortige Malheur
auch nicht passiert.
Es handelt sich weder um Kommunikationsprobleme noch um ein "Malheur".
Die EU-Bürokratie hat erstklassige Fachübersetzer.

Kurzfassung: Der Euro ist eine Fehlkonstruktion, ein politisches
Projekt gegen die ökonomische Vernunft. Er muss deterministisch
scheitern. Man kann nicht die Währungshoheit von anderthalb Dutzend
Staaten zentralisieren, die Fiskal- und Wirtschaftspolitik aber den
Einzelregierungen belassen und erwarten, dass das stabil bleibe.
Außerdem kann eine "One size fits all", Verzeihung "Alle unter einen
Hut"- Einheitswährung die ganz unterschiedlichen währungspolitischen
Bedürfnisse der beteiligten Volkswirtschaften nicht alle erfüllen. Am
Beispiel: Die Volkswirtschaft und politische Kultur Griechenlands
benötigt eine Weichwährung. Mit der weichen Drachme wäre das alles
nicht passiert, die war für Griechenland wie geschaffen. Mit dem
vergleichsweise "harten" Euro konnte das griechische System nicht
funktionieren und fuhr an die Wand. Umgekehrt ist der Euro für
Deutschland und einige andere Länder "zu weich" und bringt uns auf dem
Weg Probleme, die wir mit der alten D-Mark so nicht hätten.

Bei aller Bescheidenheit darf ich anmerken, dass ich bereits 2002 einen
Kollaps des Euro im Usenet vorhergesagt habe.

Übrigens dass gerade griechische Bänker eloquent, polyglott und sowohl
des Englischen wie ihrer Muttersprache mächtig sind, ist on topic:

http://www.explorecrete.com/various/greek-zolotas.htm
--
fish on a line
learns to live on dry land
thrown back in the water to drown
we drown
Oliver Cromm
2010-05-25 16:54:33 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Wolfgang Schwanke
Thema war übrigens "Sprachverfall", nicht Status als Weltsprache.
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Ja, man kann ein abwechslungsreiches Leben in Deutschland führen, ohne
oder fast ohne "Kanakendeutsch" zu hören. Ein weiterer Hinweis, daß die
deutsche Sprache nicht bedroht ist.
--
GOGEL, adj., ausgelassen, lustig, übermütig; lascivus.
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Helmut Richter
2010-05-25 17:11:20 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Übrigens anscheinend eine nicht nur alters-, sondern auch
geschlechtsspezifische Sprache, oder hat schon mal jemand einen im Alter
von 45+ oder ein Mädchen Kanakendeutsch reden gehört?
--
Helmut Richter
Joachim Pense
2010-05-25 18:40:27 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Walter Schmid
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Übrigens anscheinend eine nicht nur alters-, sondern auch
geschlechtsspezifische Sprache, oder hat schon mal jemand einen im Alter
von 45+ oder ein Mädchen Kanakendeutsch reden gehört?
Mädchen ja. Alter vielleicht 18, in der Frankfurter S-Bahn vor etwas
über 10 Jahren. Die eine schwärmte von ihrem neuen Busentatoo, und dass
es die Schmerzen wert war.

Joachim
Wolfgang Schwanke
2010-05-25 18:59:05 UTC
Permalink
Post by Joachim Pense
Die eine schwärmte von ihrem neuen Busentatoo, und
dass es die Schmerzen wert war.
Erlaubt der Islam sowas?
--
fish on a line
learns to live on dry land
thrown back in the water to drown
we drown
Joachim Pense
2010-05-25 19:21:42 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Joachim Pense
Die eine schwärmte von ihrem neuen Busentatoo, und
dass es die Schmerzen wert war.
Erlaubt der Islam sowas?
Ich glaube, die war vom Balkan.

Joachim
Joachim Pense
2010-05-25 19:23:02 UTC
Permalink
Post by Joachim Pense
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Joachim Pense
Die eine schwärmte von ihrem neuen Busentatoo, und
dass es die Schmerzen wert war.
Erlaubt der Islam sowas?
Ich glaube, die war vom Balkan.
(Dragan, nicht Alder)

Joachim
Christian Weisgerber
2010-05-25 23:14:51 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Joachim Pense
Die eine schwärmte von ihrem neuen Busentatoo, und
dass es die Schmerzen wert war.
Erlaubt der Islam sowas?
Weiß nicht, aber im Alten Testament ist es verboten (Leviticus
19:28). Fundamentalistische amerikanische Christen betrachten das
als für sich gültig.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Wolfgang Schwanke
2010-05-25 18:56:22 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Walter Schmid
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Übrigens anscheinend eine nicht nur alters-, sondern auch
geschlechtsspezifische Sprache, oder hat schon mal jemand einen im Alter
von 45+ oder ein Mädchen Kanakendeutsch reden gehört?
Doch
--
fish on a line
learns to live on dry land
thrown back in the water to drown
we drown
Rike Kunze
2010-05-25 21:29:56 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Walter Schmid
Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Übrigens anscheinend eine nicht nur alters-, sondern auch
geschlechtsspezifische Sprache, oder hat schon mal jemand einen im Alter
von 45+ oder ein Mädchen Kanakendeutsch reden gehört?
Mit Greisen kann ich nicht dienen, aber Mädchen höre ich häufiger so
reden. Ist das tatsächlich unüblich?

-rike
Florian Ritter
2010-05-25 22:49:45 UTC
Permalink
Post by Rike Kunze
Post by Helmut Richter
 Du hast anscheinend noch nie "Kanakendeutsch" gehört.
Übrigens anscheinend eine nicht nur alters-, sondern auch
geschlechtsspezifische Sprache, oder hat schon mal jemand einen im Alter
von 45+ oder ein Mädchen Kanakendeutsch reden gehört?
Mit Greisen kann ich nicht dienen, aber Mädchen höre ich häufiger so
reden.
Ich frage die Völker der Welt: In welchen Kreisen verkehrt dieses Kind
Rike? Und wo bleibt da das zuständige Jugendamt? Entsetzlich!
J'accuse!

FR
Gerald Fix
2010-05-24 13:14:25 UTC
Permalink
On Mon, 24 May 2010 13:44:52 +0200, Wolfgang Schwanke
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Gerald Fix
Post by Werner Tann
Besonders amüsant finde ich die Anmerkung der Kritiker der
Verfallskritiker,
Der Christian Seidl heißt und sich - wie's aussieht - kürzlich
von dieser Gruppe verabschiedet hat.
Da gibt's noch 1 paar mehr.
Ich habe mich auf den Wikipedia-Artikel bezogen (siehe die
Diskussion zu diesem Artikel).
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Roland Franzius
2010-05-24 08:49:44 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Gerald Fix
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Union der
deutschen Akademien planen Berichte zur Lage der deutschen
Sprache - und keinen interessiert's. Google-News meldet gerade
mal 4 Treffer, dazu kommt der ARD-Vidotext.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sprachverfall
(Wer nur labern will, muß den Artikel nicht lesen.)
Besonders amüsant finde ich die Anmerkung der Kritiker der
Verfallskritiker, daß immer schon andere Sprachen auf das Deutsche
Einfluß genommen haben, in vielen Fällen aber die
"lautlich-gefühlsmäßige Eingemeindung" des fremden Wortes gelinge. Und
als Beispiel wird Rendezvous gebracht, das sich irgendwann in
Stelldichein verwandelt hat. Ja. Bloß, daß heute keine Sau mehr
Stelldichein sagt, sondern Date. Wann und in welcher Form wird denn
"Date" eingemeindet werden?
Das wird meist von hoch- und fremdsprachlich Unbelasteten übernommen und
die Überführung ins Dät mit dem Bäbi hat schon längst begonnen. Damals
waren es die Neuköllner, heute die Kreuzberger.
--
Roland Franzius
Lothar Frings
2010-05-24 11:48:46 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Gerald Fix
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Union der
deutschen Akademien planen Berichte zur Lage der deutschen
Sprache - und keinen interessiert's. Google-News meldet gerade
mal 4 Treffer, dazu kommt der ARD-Vidotext.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sprachverfall
(Wer nur labern will, muß den Artikel nicht lesen.)
Danke, ich freue mich immer, wenn ein Wildfremder mir
sagt, was ich lesen muß.
Post by Werner Tann
Besonders amüsant finde ich die Anmerkung der Kritiker der
Verfallskritiker, daß immer schon andere Sprachen auf das Deutsche
Einfluß genommen haben, in vielen Fällen aber die
"lautlich-gefühlsmäßige Eingemeindung" des fremden Wortes gelinge. Und
als Beispiel wird Rendezvous gebracht, das sich irgendwann in
Stelldichein verwandelt hat. Ja. Bloß, daß heute keine Sau mehr
Stelldichein sagt, sondern Date. Wann und in welcher Form wird denn
"Date" eingemeindet werden?
Prognosen sind immer schwierig, vor allem, wenn sie sich
auf die Zukunft beziehen.
Wolfgang Schwanke
2010-05-24 11:44:52 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Besonders amüsant finde ich die Anmerkung der Kritiker der
Verfallskritiker, daß immer schon andere Sprachen auf das Deutsche
Einfluß genommen haben, in vielen Fällen aber die
"lautlich-gefühlsmäßige Eingemeindung" des fremden Wortes gelinge.
Das ist die Unterscheidung zwischen Fremd- und Lehnwort. Am Übergang
von ersterem in letzteres einen (nicht) vorhandenen "Sprachverfall"
ablesen zu wollen halte ich für überhöht.
Post by Werner Tann
Und
als Beispiel wird Rendezvous gebracht, das sich irgendwann in
Stelldichein verwandelt hat.
Das ist ein schlechtes Beispiel, weil "Stelldichein" eine Erfindung von
Sprachpuristen des 19. Jahrhunderts ist, also eher eine untypische
Entwicklung.
Post by Werner Tann
Ja. Bloß, daß heute keine Sau mehr
Stelldichein sagt, sondern Date. Wann und in welcher Form wird denn
"Date" eingemeindet werden?
Das wird dauern. Die Entwicklung wird dadurch gebremst, dass die
Mehrzahl der Deutschsprechenden heute Englisch als Fremdsprache
beherrscht und Anglizismen daher "richtig" auszusprechen bemüht ist.
Die Entwicklung zum Lehnwort wird sich in dem Maße beschleunigen, wie
Englischkenntnisse abnehmen. Das ist eine Frage der Zeit. Wenn die
Reste des britischen Empire ihre Weltmachtposition verlieren + X.

Mal rausgezoomt, Verzeihung mit der Gummilinse auf Weitwinkel:
Gallizismen waren im 17., 18. Jahrhundert mindestens so dominant wie
heute Anglizismen. Ich habe deutsche Textbeispiele aus dieser Zeit
gelesen (leider weiß ich nicht mehr wo, irgendein Sprachbuch), in denen
fast jedes dritte Wort Französisch war. Das las sich noch viel krasser
als selbst das extremste heutige Marketing-Speak.

Wir können das als Beispiel nehmen, dass eine solche Entwicklung weder
ungewöhnlich noch ein Anzeichen für "Verfall" ist. Es war alles
schonmal da. Und die deutsche Sprache hat aus der Zeit heute nicht mehr
viel übrigbehalten außer ein paar Frend- oder inzwischen Lehnwörtern.
Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es mit den Anglizismen anders
verlaufen wird. Beide Entwicklungen sind zudem viel viel milder, als
die riesigen Wortschatzverschiebungen, die die englische Sprache selbst
nach 1066 durchgemacht hat, die aber dadurch nicht "verfallen", immer
noch eine erkennbar germanische Sprache ist, und nicht zu Französisch
wurde.

"Sorgen" müsste man sich machen, wenn deutsche Muttersprachler anfangen
würden, Syntax, Grammatik oder gar Phonetik einer fremden Sprache im
Deutschen nachzuahmen. Davon ist kaum etwas zu bemerken, das Gegenteil
trifft zu. Die Grammatik wird geradezu brutal verdeutscht. Klassisches
Beispiel "downgeloadet". Das englische Verb wird wie ein deutsches
trennbares Verb behandelt, die Vorsilbe "down-" gar als abtrennbare
deutsche Vorsilbe. Man muss das nicht mögen, aber nüchtern betrachtet
ist das ein Zeichen für eine kerngesunde Entwicklung.
--
Sie können den Computer jetzt ausschalten.

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Joachim Pense
2010-05-24 13:41:57 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Werner Tann
Besonders amüsant finde ich die Anmerkung der Kritiker der
Verfallskritiker, daß immer schon andere Sprachen auf das Deutsche
Einfluß genommen haben, in vielen Fällen aber die
"lautlich-gefühlsmäßige Eingemeindung" des fremden Wortes gelinge.
Das ist die Unterscheidung zwischen Fremd- und Lehnwort. Am Übergang
von ersterem in letzteres einen (nicht) vorhandenen "Sprachverfall"
ablesen zu wollen halte ich für überhöht.
Post by Werner Tann
Und
als Beispiel wird Rendezvous gebracht, das sich irgendwann in
Stelldichein verwandelt hat.
Das ist ein schlechtes Beispiel, weil "Stelldichein" eine Erfindung von
Sprachpuristen des 19. Jahrhunderts ist, also eher eine untypische
Entwicklung.
So untypisch finde ich das nicht. Joachim Heinrich Campe (1746 bis 1818)
hat eine beachtliche Zahl von deutschen Versionen von Fremdwörtern
geschaffen, die sich auch durchgesetzt haben. Erdgeschoss,
fortschrittlich, herkömmlich, Hochschule, Lehrgang, Hörsaal sind
Beispiele. Auch das Stelldichein gehört dazu, ist aber heute nicht mehr
so üblich.
Post by Wolfgang Schwanke
"Sorgen" müsste man sich machen, wenn deutsche Muttersprachler anfangen
würden, Syntax, Grammatik oder gar Phonetik einer fremden Sprache im
Deutschen nachzuahmen. Davon ist kaum etwas zu bemerken, das Gegenteil
trifft zu. Die Grammatik wird geradezu brutal verdeutscht. Klassisches
Beispiel "downgeloadet". Das englische Verb wird wie ein deutsches
trennbares Verb behandelt, die Vorsilbe "down-" gar als abtrennbare
deutsche Vorsilbe. Man muss das nicht mögen, aber nüchtern betrachtet
ist das ein Zeichen für eine kerngesunde Entwicklung.
Auf lange Sicht ist eher zu erwarten, dass das Deutsche vom Englischen
im Schriftverkehr komplett abgelöst wird. So eine Diglossiesituation hat
man bereits im Wissenschaftsbetrieb, in internationalen Konzernen, in
der Politik und Wirtschaft. Aber das dauert noch etwas.

Joachim
Bertel Lund Hansen
2010-05-24 13:55:45 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Wir können das als Beispiel nehmen, dass eine solche Entwicklung weder
ungewöhnlich noch ein Anzeichen für "Verfall" ist. Es war alles
schonmal da. Und die deutsche Sprache hat aus der Zeit heute nicht mehr
viel übrigbehalten außer ein paar Frend- oder inzwischen Lehnwörtern.
Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es mit den Anglizismen anders
verlaufen wird. Beide Entwicklungen sind zudem viel viel milder, als
die riesigen Wortschatzverschiebungen, die die englische Sprache selbst
nach 1066 durchgemacht hat, die aber dadurch nicht "verfallen", immer
noch eine erkennbar germanische Sprache ist, und nicht zu Französisch
wurde.
Was du hier sagst, gilt auch für Dänisch und den früheren
deutschen Einfluss.
Post by Wolfgang Schwanke
"Sorgen" müsste man sich machen, wenn deutsche Muttersprachler anfangen
würden, Syntax, Grammatik oder gar Phonetik einer fremden Sprache im
Deutschen nachzuahmen. Davon ist kaum etwas zu bemerken, das Gegenteil
trifft zu. Die Grammatik wird geradezu brutal verdeutscht. Klassisches
Beispiel "downgeloadet". Das englische Verb wird wie ein deutsches
trennbares Verb behandelt, die Vorsilbe "down-" gar als abtrennbare
deutsche Vorsilbe. Man muss das nicht mögen, aber nüchtern betrachtet
ist das ein Zeichen für eine kerngesunde Entwicklung.
Ich stimme deiner ganzen Meinung zu.
--
Gruß, Bertel
Matthias Opatz
2010-05-24 12:58:23 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Und
als Beispiel wird Rendezvous gebracht, das sich irgendwann in
Stelldichein verwandelt hat. Ja. Bloß, daß heute keine Sau mehr
Stelldichein sagt, sondern Date. Wann und in welcher Form wird denn
"Date" eingemeindet werden?
Die deutsche Ensprechung für Date (in diesem Kontext) ist Verabredung.
Die mag eine Schnittmenge mit Stelldichein haben, aber es ist MUSEN
etwas anderes.

Matthias
--
Nach der Schlacht von Leipzig sah man Pferde, denen 3, 4 und noch mehr
Beine abgeschossen waren, herrenlos herumlaufen. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist dieser Galletti? ==> <http://www.galletti.de/>
== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==
Florian Weimer
2010-05-24 12:13:15 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Union der
deutschen Akademien planen Berichte zur Lage der deutschen
Sprache - und keinen interessiert's. Google-News meldet gerade
mal 4 Treffer, dazu kommt der ARD-Vidotext.
Ist diese Neuigkeit überhaupt für die Öffentlichkeit bestimmt? Ich
kann unter

<http://www.deutscheakademie.de/presse.html>
<http://www.akademienunion.de/pressemitteilungen/>

nichts dazu finden.

Vielleicht handelt es sich auch einfach um eine Ente?
Gerald Fix
2010-05-24 13:26:32 UTC
Permalink
On Mon, 24 May 2010 14:13:15 +0200, Florian Weimer
Post by Florian Weimer
Post by Gerald Fix
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Union der
deutschen Akademien planen Berichte zur Lage der deutschen
Sprache - und keinen interessiert's. Google-News meldet gerade
mal 4 Treffer, dazu kommt der ARD-Vidotext.
Ist diese Neuigkeit überhaupt für die Öffentlichkeit bestimmt? Ich
kann unter
<http://www.deutscheakademie.de/presse.html>
<http://www.akademienunion.de/pressemitteilungen/>
nichts dazu finden.
Vielleicht handelt es sich auch einfach um eine Ente?
Das glaube ich nicht - aber auf etwas anderes bin ich gestoßen:
http://tinyurl.com/3ytzvqs (führt zur Zeitung Die Welt). Der
Bericht ist aus dem Herbst 2009 - die Pressemeldung müsste also
aus dieser Zeit sein. Ich habe keine Ahnung, warum dass jetzt
wieder - wenn auch sehr eingeschränkt - verbreitet wurde.
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Carsten Thumulla
2010-05-24 13:27:50 UTC
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Post by Gerald Fix
Ist das Thema Sprachverfall durchgehypt?


http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32509/1.html

LOL, ausgerechnet TP, mit beschissener Rechtschreibung und
linksindoktrinärer Sprache.


Carsten
--
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( Wer wirft das jetzt erste Schwein? )
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o
o
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UooU\.'@@@@@@`.
\__/(@@@@@@@@@@)
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`YY~~~~YY'
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Paul Ney
2010-05-24 14:06:51 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Union der
deutschen Akademien planen Berichte zur Lage der deutschen
Sprache - und keinen interessiert's. Google-News meldet gerade
mal 4 Treffer, dazu kommt der ARD-Vidotext.
Ist das Thema Sprachverfall durchgehypt?
Google-Suche http://www.google.de auf ".de" zeigt eine ansehnliche Anzahl
von Treffern auf: "Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung" 232.000 --
"Union der deutschen Akademien" 39.900 -- "Berichte zur Lage der deutschen
Sprache" (beim WDR schon am 21.05.2010 gemeldet) 924.

Frage: Wo würde ein Außerirdischer die deutsche Sprache lernen und
praktizieren wollen? ;-)

MfG, PY
Michael Schumacher
2010-05-24 15:52:14 UTC
Permalink
Post by Paul Ney
Frage: Wo würde ein Außerirdischer die deutsche Sprache lernen und
praktizieren wollen? ;-)
Antwort: Lernort soviel ich weiß wurscht, solang's praktiziera dürfa
in Bayern, des wo die Maß aller Dinge ist. 8-)


mike
Lothar Frings
2010-05-24 16:27:55 UTC
Permalink
Post by Paul Ney
Google-Suche http://www.google.de auf ".de" zeigt eine ansehnliche Anzahl
von Treffern auf: "Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung" 232.000 --
"Union der deutschen Akademien" 39.900 -- "Berichte zur Lage der deutschen
Sprache" (beim WDR schon am 21.05.2010 gemeldet) 924.
Immerhin haben die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und
die Union der deutschen Akademien es geschafft, ihre Existenz
bekanntzumachen - von beiden hatte ich bis gestern nichts gehört.
Post by Paul Ney
Frage: Wo würde ein Außerirdischer die deutsche Sprache lernen und
praktizieren wollen? ;-)
Die Exopaläontologen unter ihnen natürlich auf Erden.
Carsten Thumulla
2010-05-25 13:57:01 UTC
Permalink
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*grunz*
Carsten
--
"Die Schweinegrippe grassiert – dennoch sind 90 Prozent der Deutschen
gegen eine gesetzliche Pflicht zur Impfung."
Quelle: bild.de
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