Post by Norbert WegenerPost by klaus r.Die Antwort auf die Frage, warum Trump ohne Not solchen Schritt
unternahm, wäre auch mal interessant.
Vermutlich hat er einfach nur im Erdkunde-Unterricht gut aufgepasst und
weiß, dass Jerusalem nicht die Hauptstadt vom IS-Kalifat ist?
Er dürfte zumindest mitbekommen haben, daß es mit dem IS zuende geht.
Israelischerseits wurde der IS als eine Art Versicherung gegen den iranischen
Einfluß nicht so ganz ungern gesehen. Friede in Syrien wird in Israel als Gefahr
wahrgenommen. Dem Frieden könnte eine amerikanische Provokation abhelfen.
Allerdings wird Trump sich wohl eher seiner Wählerschaft verpflichtet sehen und
Wahlversprechen erfüllen wollen. Für einen ungebildeten Christen liegt ein
jüdischer Anspruch auf Jerusalem nun mal assoziativ viel näher als ein
muslimischer Anspruch auf diese Stadt. Man muß ja schon etwas nachdenken, um
ethische Kriterien zu entwickeln, die sich widersprechende Ansprüche
auszugleichen vermögen. Und Denken ist nun mal nicht Trumps Stärke.
Gleichwohl mag er sich auch etwas gedacht haben. Sein Schwiedersohn Kushner ist
in Sachen Nahostfrieden als Pendeldiplomat im Einsatz. Und was man so von
geplanten Friedensregelungen vernimmt, das mutet den Palästinensern schon
einiges zu [1]. Da muß man sie halt gehörig abwatschen, damit sie in so einen
Diktatfrieden einwilligen: Verzicht auf Jerusalem, Verzicht auf volle staatliche
Souveränität und Verzicht auf zusammenhängendes Territorium (selbst bzgl. der
Westbank).
Wenn Trump nun Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennt, dann ist das auch als
Botschaft an die Palästinenser zu verstehen: "Ihr seid vollkommen machtlos und
müßt Euch darum in das Diktat der Mächtigen fügen!"
Das Völkerrecht wird dem Recht des Stärkeren geopfert.
www.ulf-gerkan.de
[1]
| Salman hatte Anfang November den Präsidenten
| der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, nach Riad zitiert und
| ihn aufgefordert, den offiziell noch gar nicht vorliegenden »Friedensplan«
| Kushners zu akzeptieren.
| Das Dokument sieht offenbar vor, dass ein zukünftiger Staat Palästina kein
| zusammenhängendes Territorium im Westjordanland umfasst. Die staatliche
| Souveränität des Landes soll eingeschränkt, die überwiegende Mehrheit der
| israelischen Siedlungen bestehen bleiben. Ostjerusalem soll nicht die
| Hauptstadt Palästinas sein.
| Der saudische Kronprinz soll Abbas Medienberichten zufolge vorgeschlagen
| haben, Abu Dis als Hauptstadt Palästinas zu akzeptieren. Der Ort liegt
| außerhalb der von Israel um Ostjerusalem gebauten Mauer. Zudem sollen Teile
| der ägyptischen Sinaihalbinsel dem Gazastreifen und damit Palästina
| zugeschlagen werden. Im Gegenzug werde Israel Teile des Westjordanlandes
| annektieren. Abbas habe zwei Monate Zeit, darüber nachzudenken. Sollte er
| ablehnen, werde man ihn zum Rücktritt zwingen.
| Sowohl das Weiße Haus als auch das saudische Außenministerium haben die
| Existenz eines solchen Plans, über den israelische Medien bereits im
| November berichteten, dementiert.
https://www.jungewelt.de/artikel/323099.kein-frieden-mit-trump.html
| A Saudi proposal for a peace initiative between Israelis and Palestinians
| offers the village of Abu Dis as the future capital of Palestine instead of
| East Jerusalem, stirring widespread anger.
https://www.middleeastmonitor.com/20171206-saudi-offers-abu-dis-as-future-capital-of-palestine/