Post by Lars BraesickePost by Dirk BurchardDas ist keine Spekulation, da sich Repressionen in den 80ern in Ost
und West nur bezüglich der Intensität und der ideologischen Verkleidung
unterschieden haben,
Ach? Du kennst den Osten so genau, das beurteilen zu können? Das erscheint
mir doch eine sehr gewagte These.
Immer diese Ideologie von den besonderen Menschen im Osten;-)
Ich habe mich jedenfalls mit den Berufsverboten in westDeutschland nach
dem Radikalenerlaß auseinandergesetzt, mit den gesellschaftlichen
Auseinandersetzungen der 70er Jahre, die im Rahmen der sogenannten
Terroristenverfolgung massig totalitäre Züge hatte, oder zB mit der
fehlenden Entnazifizierung in der Justiz oder Themen wie Volkszählung
und Überwachungsstaat, und da braucht mir ein Lars Bräsicke ganz
bestimmt nicht damit zu kommen, die Ossis seien auch mit ihrer Stasi
ganz besonders einmalig gewesen. Die Stasi war im Vergleich zu den
komplexen repressiven Mechanismen in westDeutschland arg primitiv und
angesichts des immensen Personalbestands sogar sehr ineffektiv.
Da muß ich also nicht jedes Detail kennen, um den wahrscheinlich
unwiderlegbar, weil zutreffenden Eindruck zu gewinnen, daß die
Strukturen der Repression im wesentlichen letztlich überall gleich sind.
Post by Lars BraesickePost by Dirk Burchardund da war für mich schon Anfang der 80er (1980 wurde ich 13) klar,
welche Methoden mich stören. Ich war da nichtmal "Frontkämpfer", sondern
eher gehobenes Mittelfeld, der zwar nicht als erster den Mund
aufgemacht,
Aha! Hätte keiner den Mund aufgemacht, hättest du also geschwiegen. Oder
habe ich das grad nicht richtig verstanden?
Nein, das heißt nur, daß es Persönlichkeiten gab, denen schomal früher
aufgefallen ist als mir, daß etwas falsch läuft, woraufhin sie es
reflektiert und artikuliert haben. Aber Lars Bräsicke hat ja schon seine
wessiHaßkappe aufgesetzt, zerfleddert mein Posting, um es mit
dazwischengekübelten Tiraden in den Dreck zu ziehen, und sachlich kommt
von ihm gar nichts. Traurig, hätte ja ausnahmsweise was werden können.
Post by Lars BraesickePost by Dirk Burchardaber gegen soziale und politische Mißstände immer konsequent Position
bezogen hat. Mit dieser Haltung konnte man in westDeutschland damals ein
Netz von Menschen aufbauen,
Im Osten nicht. Solche "Netze" wären schnell perdu.
Post by Dirk Burchardmit denen einem diese Haltung nicht das Genick gebrochen und die sogar
zu mindestens heimlichen Respekt verholfen hat, und im übrigen war das
in dieser Zeit eine durchaus mehrheitsfähige Haltung. In der DDR wäre
ich damit aber gescheitert, was mir nach drei Jahren in den neuen
Bundesländern auch deutlich bewußt geworden ist.
Was heißt das, du wärest "schnell gescheitert"? Weißt du, wie viele hier im
Osten ähnich schnell gescheitert sind? Viele so schnell, daß sie es selbst
gar nicht merkten.
Was soll dieses dumme Gekeife? Wenn Du nicht sachlich diskutieren
willst, dann laß es. Du kübelst einfach nur dazwischen, um Dich
abzureagieren. So eine dumme Frage, was es heißen soll, ich wäre im
Osten mit dieser Methode gescheitert, wo Du beim Zerfleddern meines
Postings einen Absatz zuvor selbst festgstellt hast, daß dieser Weg im
Osten nicht möglich war (schnell perdu). Bist Du zu blöd, einen Absatz
komplett zu lesen, zu verstehen und vor allem als Meinung eines anderen
zu akzeptieren, um dann ggf einen eigenständigen Standpunkt
dagegenzustellen und zu begründen? Du willst nur zerfleddern und
zersetzen und bist damit nicht besser als der ostnaziBügel oder Grgo.
Post by Lars BraesickePost by Dirk BurchardPost by Lars BraesickeDu verabsolutierst von einer Randexistenz der Gesellschaft (und
Bügel, erscheint mir, war auch in der DDR schon eine Randexistenz,
die sich freilich stark fühlte) auf alle. Das ist mir noch erheblich
suspekter als der obige Punkt.
Das ist eine Verdrehung meiner Aussage, da es nicht um die
Randexistenz Bügel als solche geht,
Na, na, du hast ihn zum "Beweis" deiner These angeführt, "Und da naziBügel
ein Ossi ist, .." Das donron, das Gorn, z.B. hier, alles keine Ossis
(behaupten sie jedenfalls). Da sie also Wessis sind, bestätigen diese
Randexistenzen bitte was? Nichts? Richtig!#
Du versuchst hier bauernschlau einen "Sieg" zu erringen, indem Du den
sachlichen Austausch verweigerst und Dich auf das Zerfleddern und
attackieren meiner Ausagen beschränkst. Das ist asoziale Kommunikation,
und wenn Du die nachfolgenden von Dir zerquoteten Satzteile hättest
zusammenstehen lassen, hätte sich Deine jetzt erneut breitgetretene
Nebelkerze von wegen der Randexistenzen erübrigt, weil ich das längst
Post by Lars BraesickePost by Dirk Burchardsondern um eine Kultur, die es nicht geschafft
hat, deren Erstarken zu verhindern.
Mhm.
Eine solche Kultur nennt man Diktatur.
Unsinn, Kultur ist in diesem Zusammenhang eine gesellschaftliche
Übereinkunft, daß man die Integrität anderer achtet und jene in ihre
Schranken weist, welche dieses Ziel stören, daß man zB im Alltag
halbwegs sicher eine hilfreiche Antwort erwarten kann, wenn man jemanden
nach dem Weg fragt, und daß man andererseits sicher sein kann, daß
eingegriffen wird, wenn eine Gruppe Halbstarker ein Kind verprügelt.
Post by Lars BraesickePost by Dirk BurchardKann man hier im usenet immer wieder beobachten (und leider noch
schlimmer im Osten live), wenn bei ostwestDiskussionen scheinbar
liberale Ossis sich stillschweigend an ihren entfesselten naziBügeln
ergötzen, weil es ja gegen "Wessis" geht.
Oder umgekehrt, scheinbar aufgeklärte Wessis, wenn es gegen Ossis geht ("Und
da naziBügel ein Ossi ist, ..")
Im Einzelfall auch das, aber das wissen wir aus der Studie, daß Ossis im
Westen nicht überdurchschnittlich depressiv werden.
Post by Lars BraesickePost by Dirk BurchardPost by Lars BraesickeDaß mit dem "Brot-und-Spiele"-Wohlstands-Mief der alten BRD (den die
sog. 68er ja höchstens oberflächlich ankratzten oder in engen
Nischen etwas farbiger gestalteten) nun bröckelt, hat andere Gründe.
Welche? Bitte mal irgendetwas sachlich fundiertes anstatt allein dem
Bedürfnis zu folgen, sich an mir persönlich abzuarbeiten!
Eine Wohlstandsgesellschaft, dienlich im kalten Krieg, ist nicht mehr
notwendig. War im kalten Krieg Ruhe im Hinterland der Front notwendig,
geht die Front jetzt wieder quer. Im Osten grenzt nicht mehr der
Warschauer Pakt sondern Polen, ein Billiglohnland. Es gibt einfach keine
Notwendigkeit des Eiapopeia der "sozialen Marktwirtschaft" mehr. Und
schwupps, verschwinden die Sozialleistungen, eine nach der anderen.
Persönlich abzuarbeiten? wie kommst du darauf? Ich kenn dich doch gar
nicht. Ganz im Gegenteil hatte ich in anderen Threads durchaus
Vernünftiges von dir gelesen, umso erstaunter bin ich über diese
Ossi-Wessi-Scheiße.
Dieses Klischee von der Wohlstandsgesellschaft ist Quatsch, weil das
schon zur Zeit des Wirtschaftswunders mehr eine Aufspaltung der
Gesellschaft war, daß die sogenannten Trümmerfrauen in Armut lebten und
die alten naziSeilschaften sich wieder festsetzten und einfach Glück mit
der Weltkonjunktur hatten, sowie mit dem Umstand, daß sie eigentlich im
Ausland mehr zerstört hatten, als die alliierten Bomben hier. Der
Sozialstaat ist daher vor allem aus Angst um ein Aufbegehen hiergegen
entstanden, das dann 1968 doch noch kam, genau übrigens, wie die heutige
Bundesregierung sich durch die Proteste im Osten zu kosmetischen
Änderungen an Hartz IV genötigt sieht. Eine "Wohlstandsgesellschaft" ist
meist nichts vom Staat gegebenes, sondern etwas ihm abgerungenes.
Und das mit dem "Abarbeiten" habe ich ja schon oben erläutert, daß das
gegen den Strich geht, Postings zu zerfleddern und dazwischenzukübeln
ohne überhaupt einen eigenen Standpunkt begründen zu können, der einen
Austausch ermöglicht, und nichts anderes tust Du hier. Da kommt kein
einziger selbständiger Gedanke zum Thema, erst eben mal auf
ausdrückliche Aufforderung.
Post by Lars BraesickePost by Dirk BurchardPost by Lars BraesickeOstnaziBügel sind auch hier immer noch in einer erfreulichen
Minderheit. Auch wenn die NPD 10% bei der Sachsenwahl bekäme, sind
da immer noch 90% der Wähler, die nicht im Traum daran dächten,
solche Idioten zu wählen.
Das ist eine brandgefährliche Verniedlichung des Problems, denn auf
den Landeslisten der NPD in Sachsen sitzen nicht diese strunzdummen
Strohleute, die Frey für seine DVU ins Rennen zu schicken pflegt,
sondern neonaziKader, die auf die parlamentarische Immunität hoffen.
Ich will das Problem nicht verniedlichen, das läge mir fern, sondern darauf
hinweisen, daß zwischen 10% und 100% immer noch 90% liegen.
Das ist aber eine Verniedlichung, wenn Du mit Zahlenspielen kommst,
während es im Kern vor allem auf den Effekt ankommt, den ich gleich auf
Post by Lars BraesickePost by Dirk BurchardRechtsextremisten sind im Osten gesellschaftlich viel integrierter als
im Westen,
Hm, gerade eben satte 4% im Saarland. Zum Glück ist grad keine Wahl in deren
Hochburgen im Westen, wie in Hessen, z.B. Wieviele würden den
Direktkandidaten Hohmann wohl wiederwählen, egal welches
Dreibuchstabenkürzel, z.B. NPD, auf dem Wahlzettel stände?
Gesellschaftlich integrierter im Osten sind sie vielleicht in
Königstein/Sa., aber nicht flächendeckend.
Zu behaupten, das sei ein (womöglich reines) Ostproblem, erscheint mir eher
eine Form der Verniedlichung zu sein. Seit 1990 hört man das, völlig egal
wie die tatsächlichen Wahlergebnisse sind: Ihr im Osten wählt Naziparteien.
Irgendwann glauben das die Leute hier und wählen die wirklich.
Es geht nicht um Prozentzahlen. Ich habe die DVU in der bremischen
Bürgerschaft erlebt, Schill in Hamburg, und ich kenne die Effekte, wie
die dann letztlich überwunden werden, weil Sachargumente irgendwann dazu
führen, daß sie als Propagandisten auflaufen. Aber im Osten eint
Rechtsextreme und "Mitte" das gemeinsame Feindbild "Der Westen", die
Ursache allen Übels, und die Überzeugung, daß der Preußensozialismus
doch die besseren Menschen hervorgebracht hat, deshalb kommt es zu
solchen sachorientierten Abgrenzungen von Rechtsextremen dort kaum, und
nachdem ich seit Beginn der KohlÄra schon die mangelhafte
Sachorientierung im Westen beklagt hat, hätte ich mir kaum träumen
lassen, daß das irgendwo nochmal so viel schlimmer sein könnte.
Post by Lars BraesickePost by Dirk Burchardund die fortdauernde Verbrüderung von ostMob und
Und die 4% im Saarland? Wer sind die? Nicht doch zufällig "westMob"?
Selbstverständlich sind 4% der abgegebenen Stimmen im Saarland,
entsprechend 2 % der Wahlberechtigten westMob, aber immerhin unterhalb
der 5-%-Hürde. Außerdem geht es hier nicht um Prozentzahlen, sondern um
den Effekt im Osten, daß der ostMob bei westReaktionären um die Wette
schleimen und dann hinterher die mickrigen Erträge beklagt. Frag mal auf
einer westdeutschen Baustelle nach ostdeutschen Kollegen, da wirst Du
wahrscheinlich Antworten bekommen wie: Der neulich war mal OK, aber die
meisten schleimen sich beim Polier ein und spalten.
Post by Lars BraesickePost by Dirk BurchardwestReaktionären von 1990 führt im Osten auch dazu, daß sich dieser
Prozeß nicht umkehren wird, daß die Chancen des einzelnen, sich in
einer Weise jenseits solcher nazionalen Propaganda zu behaupten, wie
ich sie einleitend aus meinen Erfahrungen der 80er in Niedersachsen
beschrieben haben, immer geringer werden.
Nun, die Jugendlichen, die ich hier so kenne, können sich sehr gut
behaupten. Von Älteren ganz zu schweigen.
Du willst es nicht verstehen.
--
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