Post by Thomas HegerPost by F. W.Post by Thomas HegerDas Ergebnis war, daß auf dem Yangtsekiang etwa 10000 mal so viel
Plastik ins Meer treibt wie auf dem Rhein. (auf dem Rhein 10to/p.a.
und 300.000 to/p.a. auf dem Yangtsekiang).
Chinesen werfen Dreck ins Meer? Das war bestimmt rassistisch.
Der wissenschaftliche Begriff des Rassismus wurde inzwischen aufgegeben.
Rassismus ist, wenn sich irgendwer irgendwo irgendwann durch irgendwas
irgendwie beleidigt fühlt.
Ich dachte, das hieß schon "nazi".
Das Zitat sieht fälschlich so aus, als hätte ich geschrieben, was
tatsächlich 'FW' geschrieben hat.
Ich hatte geschrieben, dass auf dem Yangtsekiang 10.000 mal so viel
Müll ins Meer treibt wie auf dem Rhein.
Da aber unsere Plastikgabeln nicht in Yangtsekiang landen, bringt das
Verbot von Einwegbesteck in Deutschland den Weltmeeren absolut garnichts.
(Naja, vielleicht landet doch die eine oder andere Plastikgabel im Meer.)
Aber das Problem ist das überhaupt nicht. Das eigentliche Problem ist
der Müll von Milliarden von armen Menschen in der 3ten Welt, die keine
oder nur eine unzureichende Müllabfuhr in ihrer Wohngegend haben.
Dieses Problem muss man lösen.
Wenn man damit fertig ist, dann kann man sich um so Kleinkram wie
Plastikgabeln kümmern.
Völlig richtig!
Soweit ich weiß, haben eurpäische Staaten in der Vergangenheit
schiffsweise Müll in Länder mit geringeren Umweltauflagen gebracht, um
ihn da kostengünstig zu entsorgen. Auch das ist ein Punkt, um den man
sich viel eher kümmern muss oder musste als um Plastikgabeln oder die
Plastiktüte im Einzelhandel. "musste" weil ich meine, dass es seit
wenigen Jahren ein Gesetz gegen diese Exporte gibt.
Recycling von gemischten Abfällen ist durchaus eine Aufgabe, die man
auch in Ausland erledigen lassen könnte.
Es ist also keineswegs verwerflich, wenn Abfall für diesen Zweck
woanders hin gebracht wird.
Allerdings sind die Exporteure durch die Verschiffung nicht aus der
Pflicht entlassen, für die ordnungsgemäße Entsorgung des Abfalls zu sorgen.
Dass der Abfall tatsächlich regelkonform behandelt wurde, das müssten
die Exporteure dann nachweisen.
Dabei trifft dies auf viele Exporte nicht zu. Insbesondere verstößt das
Verbrennen von alten Elektrogeräten an Stränden in Ghana gegen solche
Regeln, weswegen die Exporteure für dadurch entstehende Schäden
aufkommen sollten.
Gegen Plastiktüten und -gabeln sind die Leut übrigens nciht, weil sie
sich um die Umwelt scheren, sondern ausschließlich aus sozialdynamischen
Gründen: Sie wollen gemocht werden und für die Verachtung von Plastik
hat man einen Anspruch auf dieses positive soziale Feedback. Wäre es
nicht so, wären deine und meine Argumente für sie ja überzeugend.
Man sollte reale Probleme versuchen zu lösen und keine eingebildeten.
Wenn also Plastikgabel und Strohhalme verboten werden sollen, dann weil
diese Gegenstände ein Problem besonderer Art darstellen würden.
Das ist aber Quatsch mit Soße, da das Problem 'Plastikmüll im Meer'
nicht oder höchstens marginal mit diesen Dingen zu tun hat.
Der Lösungsansatz, das Problemfeld von 'fehlende Müllabfuhr in der 3ten
Welt' auf 'Plastikgabeln in Deutschland' zu verlagern ist nun kaum
geeignet, die Sympathiewerte von überhaupt jemandem zu steigern.
Natürlich kann man das Problem 'Plastikgabel in Deutschland' ungleich
leichter lösen als die Abfall-Problematik in der 3ten Welt. Aber die
Lösung eines einfachen Problems bringt wenig im Bezug auf das andere,
schwer zu lösende, weil beide Problemfelder überhaupt nicht in Beziehung
zueinander stehen.
Daher kann man die Leute, die sowas trotzdem vorschlagen, keineswegs
bewundern.
Im Grunde fallen Atomkraft- und Plastikgegner hinsichtlich ihrer
Argumentationsweise in die gleiche Kategorie wie diese Impfgegner, die
heute in Berlin demonstriert haben: Sie sind unbelehrbar, ersetzen
Reflexion durch (falsche) Axiome und ignorieren Wiederlegungen ihrer
Position ohne mit der Wimper zu zucken.
Meistens glauben die Menschen Dinge, die mit ihrem bisherigen Weltbild
kompatibel sind. Die jeweils herrschenden unterstützen sowas natürlich
nach Kräften und versuchen zu verhindern, dass die Leute selber nachdenken.
TH