M.Gorn
2011-04-05 08:00:31 UTC
Hallo Gemeinde,
Wenn wir an das Jahr 1945 zurückdenken, so verbindet sich die Erinnerung
an dieses Datum mit großer Trauer: Mit dem 08. Mai 1945 begann die
größte Menschenjagd, die es jemals auf der Welt mit einem großen Volk
gegeben hat
Wie 1919 wurde geltendes Völkerrecht und Selbstbestimmungsrecht
gegenüber uns Deutschen mit Füßen getreten, nur mit dem Unterschied, daß
man diesmal die Zerstörung Deutschlands und die Vertreibung ins
Unermeßliche, Menschenverachtende, Verbrecherische steigerte.
Wir Deutsche waren dem Hass und der Rachsucht auf Gnade und Ungnade
preisgegeben. Rechtlos, zu Freiwild abgestempelt, begann das große
Spießrutenlaufen der Deutschen. Demütigungen, Erniedrigungen,
Diffamierungen, Mißhandlungen aller Art, Folter und Totschlag,
massenhafte Ermordung gefangener Soldaten und Zivilpersonen waren viele
Monate lang an der Tagesordnung. Die Sieger warfen das ganze deutsche
Volk in den Zustand absoluter Sklaverei.
„Arbeit, Leben und Eigentum aller Deutschen stehen in der vollen
Verfügungsgewalt der Sieger“, erklärte Churchill. Über 20 Millionen
Deutsche wurden in Europa und aller Welt aus ihren angestammten
Heimatorten verjagt, davon über eine Million in Arbeitslager
verschleppt, Hunderttausende in der ganzen Welt interniert oder in KZs
eingesperrt, und das nur weil sie Deutsche waren. Unzählige starben
bereits auf den Transporten, wenige kehrten nach Jahren unermeßlicher
Leiden zurück.
Hier die Zeitzeugenberichte: <*Vorsicht, nix für schwache Nerven*>
Auszug aus einem Serienbericht der Volkszeitung, Tageszeitung für
Kärnten und Osttirol, und der Salzburger Volkszeitung, Tageszeitung für
Salzburg von Ingomar Pust (Fortsetzung III, Sieg Nr. 3, März 1987):
„Mit erhobenen Händen mußten die deutschen Männer von Landskron am
17.Mai 1945 vor einem Revolutionstribunal erscheinen,“ berichtet Julius
Friedel. „Der jeweils erste einer Reihe musste ein mit Auswurf bedecktes
Hitlerbild tragen, das der Nebenmann auf Kommando abzulecken hatte.
Die letzten 20 bis 30 Schritt zum Richtertisch mussten auf den Knien
zurückgelegt werden. Hier wurde jedem sein Urteil verkündet. Dann begann
ein fürchterliches Spießrutenlaufen; viele wurden im Löschteich
ertränkt. Karl Piffl, Tischlermeister, wurde halbtot aus dem Teich
herausgezogen, buchstäblich zu Tode geprügelt und zu Brei zertreten.
Werkmeister Reichstädter wurde bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen, an
die Mauer des Rathauses gestellt und erschossen. Im Laufschritt kam aus
der Gasse, die zum Gefängnis führte, von johlenden Tschechen getrieben,
blutüberströmt Ing. Josef Neugebauer, der ebenfalls am Rathaus mit
erhobenen Händen und zur Mauer gewandtem Gesicht lautlos durch die
Kugeln der Maschinenpistolen fiel. Auf ähnliche Weise beendete auch Ing.
Otto Dietrich sein Leben. Der Bauer Viktor Benesj endete an derselben
Stelle mit abgeschossener Schädeldecke. Das waren nur die Leute, die ich
kannte.
Die Schmerzenschreie der blutenden Menschen übertönten bald alles
Geschehen. Die Toten lagen in Haufen herum.
Am 18. Mai wurden die Überlebenden wieder auf dem Stadtplatz
zusammengetrieben. Die entsetzlichsten Folterungen wurden fortgesetzt.
Der Installateurmeister Josef Jurenka mußte sich nach der Folterung an
einer Gaslaterne selbst die Schlinge um den Hals legen.
Auf ähnliche Weise endete der Beamte Robert Schwab aus Oberjohnsdorf.
Diese beiden Erhängten mußten von den Deutschen ständig in schwingender
Bewegung gehalten werden. Ing. Köhler der aus Deutschland stammte, wurde
unter größtem Gejohle mit Spazierstöcken aufgespießt. Grauenhafte
Schreie gellten den ganzen Tag über den sonst ruhigen Stadtplatz. Nach
diesem Tag setzten im ganzen Bezirk Massenselbstmorde von Deutschen ein.“
Von Komotav berichtet Ottokar Kremer u. a.:
„Furchtbar gefoltert wurden die Soldaten der SS. Diejenigen, welche
zwei- oder gar schon dreimal geschlagen worden waren, hatten eiternde
Wunden. Der Eiter lief durch Hemd und Jacke. Der Rücken der armen
Menschen war mit Fliegen übersät und stank fürchterlich. Man gab sie
separat in einen kleinen Raum, die sogenannte „Marodka“. Waren es etwa
acht oder zehn Personen, die auf dieser „Marodka“ lagen, dann mußten
sich die Geschlagenen, die sich kaum bewegen konnten, ein zwei Meter
tiefes Loch von 60 cm Breite graben. Abends, als das Loch fertig war,
wurden sie hingestellt, und der erste mußt sich in das ausgehobene Loch
(Grab) legen. Erst wenn er darin lag wurde auf ihn von oben geschossen.
Auf diesen Toten legte sich der zweite, der ebenfalls von oben
erschossen wurde, und so ging es fort, bis das Grab voll war. Einmal war
noch für einen Platz, da holte man eben eine Frau von 67 Jahren, welcher
die Haare abgeschnitten wurden. Sie war gefoltert worden, sagte aber
dennoch nicht wo sich ihr Sohn aufhielt. Sie mußte sich jetzt auf die
bereits Erschossenen legen. Dann erhielt auch sie den tödlichen Schuß.
Ich finde keine Worte, um zu schildern, wie Leute aussagen, die zweimal
geschlagen wurden. Ich sah einen Angehörigen der Waffen-SS, welcher
bereits zweimal geschlagen worden war. Abgesehen vom Körper, der ganz
zerschlagen war, war sein Geschlechtsteil im Durchmesser etwa acht bis
neun Zentimeter dick angeschwollen, vollständig mit Blut unterlaufen,
und die Hoden begannen zu eitern; bis zum After war alles voll mit
Eiter; er stank fürchterlich. Tagtäglich kamen mehr und mehr dazu. Die
„Stràzbezpecnosti“ brachte die Leute von draußen schon halbtot ins Lager.
Und dann kam der Tag der Massenmorde in Postelberg. Starke Trupps, bis
zu 80 Mann, wurden zusammengestellt und hinausgeführt. Die Männer
wußten, was ihnen bevorsteht. Sie schritten aufrecht mit steinernen
Mienen an den Zurückgebliebenen vorbei. Nicht einer bat um sein Leben.“
Ein Zeuge berichtet über Postelberg:
„Niemand kann sich vorstellen, was sich auf dem weiten Hofe abspielt.
Hier wird einer geohrfeigt, dort einer mit den Füßen getreten, hier
hetzt man einen Hund auf Gefangene, da werden einigen mit Gummiknüppeln
auf das nackte Gesäß geschlagen und daneben müssen sich Gefangene
gegenseitig mit Stöcken schlagen, und Posten geben acht, daß die Schlage
nicht zu mild ausfallen“.
Oberamtsrichter Dr. Franz Freyer schildert einen Vorfall:
„Einmal hatten fünf deutsche Knaben versucht zu entkommen. Aber schon
nach wenigen Stunden wurden sie aufgegriffen und dann dem Kapitän Marek
vorgeführt wurde.
„Eine Äußerung des Mißfallens, und es wird geschossen!“ rief Marek uns
warnend zu. Die fünf Knaben wurden zur Reitschule geführt, der Hosen
entkleidet, und die Züchtigung begann. Ein widerlicher Anblick, wie sich
die Tschechen hindrängten, um nur einige Schläge anbringen zu können.
Die erbarmungslosen Schläge mit Stöcken und Peitschen entrissen den
Knaben ein herzzerreißendes Wimmern. Blut rann an ihren Schenkeln
herunter, dann verliefen sich die tschechischen „Soldaten“. Die Knaben
blieben mit dem Gesicht zur Wand stehen, neben ihnen nahm ein Posten Platz.
Allmählich beruhigten sich die Nerven der aufgeregten Zuschauer. Jeder
glaubte, daß mit dieser Züchtigung die Bestrafung der Knaben zu Ende
sei. Aber das war ein schrecklicher Irrtum.
Nach einer halben Stunde nahmen einige Tschechen, die Gewehre im Arm,
bei den Knaben Aufstellung. Ein Posten rief: „Wer einen Fluchtversuch
unternimmt, wird erschossen, so wie jetzt diese Knaben erschossen werden.“
Die Knaben wandten zuerst ängstlich die Köpfe, dann drehten sie sich um.
Zwei der Tschechen legten auf kurze Distanz auf den ersten Knaben in der
Reihe an, schon krachten ihre Schüsse und der Knabe sinkt zu Boden. Sein
Blut rötet die Wand. Da rufen die anderen Knaben fliehend; „Herr
Kapitän, wir werden es nicht mehr tun“. Der zweite Knabe in der Reihe
läuft den Henkern entgegen, will ihnen die Gewehrläufe in die Höhe
schlagen. Die Mörder hatten schon repetiert und der zweite Knabe stürzt
im Feuer zu Boden. Mörtel stäubt auf, wieder rötet Blut die Wand. Die
anderen Knaben fügen sich jetzt heldenhaft ihrem Schicksal. Der dritte
ruft nach seiner Mutter, ehe er zusammenbricht. Der vierte bleibt nach
der Salve stehen, schaut stumm in die neuerlich erhobenen Läufe und
sinkt erst nach den zweiten Schüssen zu Boden. Auch der fünfte wird
niedergeschossen. Die Knaben waren vielleicht 15 Jahre alt. Die
Erwachsenen mußten dem Morden wehrlos zuschauen.“
Wohl der einzige Tscheche, der wegen seiner Verbrechen zur Verantwortung
gezogen wurde, war Jan Kouril. Er war 1951 in Karlsruhe erkannt,
verhaftet und zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden.
In der Anklage hieß es: „Kouril war der Schrecken des Lagers Kaunitz.
Auf seinem Befehl wurde geschlagen und gefoltert. Gefangene wurden
gezwungen, aus Eimern Eiter und Urin zu trinken.“
Gefangene wurden zur allgemeinen Belustigung an einem Galgen auf- und
niedergezogen. Andere wurden mit einem glühenden Eisen gebrandmarkt. Ein
Zeuge wurde im Vernehmungslokal mit dem Gesicht in eine gefüllte
Abortschüssel gedrückt wobei er das Deutschland-Lied singen mußte. Der
einstige Totengräber des Lagers gab später an, während seiner Tätigkeit
die Leichen von etwa 1800 aufgehängten oder erschlagenen Deutschen
abtransportiert zu haben.
Konrad Herbertstein sah die Geschehnisse an der Elbebrücke:
„Ich sah, wie Hunderte deutsche Arbeiter, die aus den Schichtwerken
kamen, in die Elbe geworfen wurden. Auch Frauen und Kinder sowie
Kinderwagen stießen die Tschechen in den Strom.“
Frau Johanna Huber, Klagenfurt, erinnert sich nur mit Schaudern an diese
Zeit:
„Mit den Russen kamen tschechische Partisanen in unser fast
reindeutsches Wellemin bei Leitmeritz. Wir blieben auf unserem 50 Hektar
großem Gut, obwohl uns Jim, unser britischer Kriegsgefangener, beschwor,
mit ihnen zu fahren. Er wollte uns in Sicherheit bringen, aber wir
hatten ein gutes Gewissen, und auch mit der Partei hatten wir nichts zu
tun. Wir ahnten nicht, was uns bevorstand. Zuerst übten die Tschechen
Lynchjustiz an den Parteifunktionären. Einer, ein Tischlermeister,
dessen Name mir entfallen ist, wurde halb erschlagen und in den elf
Meter tiefen Brunnen geworfen. Der Ortsgruppenleiter, der Oberlehrer
Kurzweil, wurde mit einigen seiner Freunde in einem Keller zu Tode
geschlagen.
Aber die Haßorgie richtete sich nicht nur gegen Parteifunktionäre, sehr
schnell erlebten wir mit Entsetzen, daß wir Deutschen alle, ausnahmslos,
ohne Rücksicht auf die Einstellung zur Partei, über Nacht zum Freiwild
geworden waren. Wir mußten weiße Armbinden tragen, durften die Gehwege
nicht benützen und wurden mit Knüppelhieben und Kolbenschlägen zum
Latrinenreinigen in die öffentlichen Ämter getrieben. Meine 58jährige
Mutter erlitt dabei einen Leistenbruch. Mit verzweifelten Bitten konnte
ich von den Russen in Milleschau die Erlaubnis erbitten, sie mit einem
Leiterwagen ins 27 km entfernte Spital nach Leitmeritz bringen zu
dürfen. Aber dort wollte man sie als Deutsche nicht aufnehmen. Ein
deutscher Chefarzt hatte den selbstmörderischen Mut, ihre Aufnahme
durchzusetzen und sie zu operieren. Sie war auch schon fast genesen, als
alle deutschen Patienten und der Chefarzt selbst von Tschechen
erschlagen wurden. Ich habe meine liebe Mutter nicht wiedergesehen.
Auf meinem Weg zum russischen Kommando in Milleschau hatte ich mit
Grauen erlebt, wie Tschechen verwundete deutsche Landser und
Blitzmädchen in das Schloß des Grafen Milleschau schleiften, dessen
Keller tagaus, tagein zu Folterkammern geworden waren. Ich habe noch die
grauenhaften Schreie in mir, die ich aus diesem Gebäude hörte, das einst
ein bauliches Schmuckstück der Gegend war. Wie ich später erfuhr, hatte
man dort die Menschen zuerst halb totgeschlagen und dann Schläuche in
den After gesteckt und mit Druck Wasser in die Därme gepreßt. Natürlich
war der Graf der erste, der umgebracht worden war.
Der Weg von Milleschau nach Wellemin war eine Stätte des Grauens. Da
lagen rechts und links die gräßlich zugerichteten Leichen erschlagener
deutscher Soldaten. Viele trugen noch blutige, schmutzige Verbände. Es
müssen Verwundete gewesen sein, die vergebens um ihr Leben gekrochen
sind. Unsägliche Angst litt ich um meine 14jährige Tochter Marlene, die
sich mit ihrer Freundin im Wirtschaftsgebäude des Nachbarhauses
versteckt hatte, wo ein russischer Offizier einquartiert war. Das Haus
war auf diese Weise vor Tschechen sicher.
Aber Marlene hat im Versteck Wochen zerrüttender seelischer Angst
ausgestanden.
Drei Tage nach der Einlieferung meiner Mutter in das Spital waren alle
jungen Frauen in Wellemin zusammengetrieben worden. Gruppenweise wurden
wir im Bürgermeisteramt in den Keller geführt. Dort waren Holzblöcke
aufgestellt worden. Wir mußten uns unter den gierigen Augen der
„Revolutionsgardisten“ entkleiden und auf die Blöcke legen.
Nacheinander traten nun die jungen Tschechen heran und schlugen mit
Holzknüppeln auf Rücken, Gesäß und Schenkel, vor allem aber auf die
Nierengegend. Die Schwächsten von uns überlebten diese Tortur nicht,
jene, die sich am widerstandfähigsten gezeigt hatten, wurden dann halb
ohnmächtig und vor Schmerzen wimmernd, auch noch vergewaltigt.
Ich wurde dann allein in die dunkle Toilette des Bürgermeisteramtes
gesperrt und hörte stundenlang aus dem Keller die gräßlichen Schreie der
gefolterten Frauen. In meiner Verzweiflung wünschte ich mir nichts
sonst, als einen schnellen Tod.“
Werner Weinlein, Justizamtsrat, hat diesen Erlebnisbericht
aufgeschrieben, mit eigenen Erlebnissen und Erlebnisse seiner Bekannten
und Freunde. Herr Weinlein ist im Jahre 2004 an einer Herzoperation
gestorben. Kurz davor hielt er noch einen Vortrag am 08. Mai 2004 „Gegen
das Vergessen!“.
Q: Weltnetz
M.Gorn
Wenn wir an das Jahr 1945 zurückdenken, so verbindet sich die Erinnerung
an dieses Datum mit großer Trauer: Mit dem 08. Mai 1945 begann die
größte Menschenjagd, die es jemals auf der Welt mit einem großen Volk
gegeben hat
Wie 1919 wurde geltendes Völkerrecht und Selbstbestimmungsrecht
gegenüber uns Deutschen mit Füßen getreten, nur mit dem Unterschied, daß
man diesmal die Zerstörung Deutschlands und die Vertreibung ins
Unermeßliche, Menschenverachtende, Verbrecherische steigerte.
Wir Deutsche waren dem Hass und der Rachsucht auf Gnade und Ungnade
preisgegeben. Rechtlos, zu Freiwild abgestempelt, begann das große
Spießrutenlaufen der Deutschen. Demütigungen, Erniedrigungen,
Diffamierungen, Mißhandlungen aller Art, Folter und Totschlag,
massenhafte Ermordung gefangener Soldaten und Zivilpersonen waren viele
Monate lang an der Tagesordnung. Die Sieger warfen das ganze deutsche
Volk in den Zustand absoluter Sklaverei.
„Arbeit, Leben und Eigentum aller Deutschen stehen in der vollen
Verfügungsgewalt der Sieger“, erklärte Churchill. Über 20 Millionen
Deutsche wurden in Europa und aller Welt aus ihren angestammten
Heimatorten verjagt, davon über eine Million in Arbeitslager
verschleppt, Hunderttausende in der ganzen Welt interniert oder in KZs
eingesperrt, und das nur weil sie Deutsche waren. Unzählige starben
bereits auf den Transporten, wenige kehrten nach Jahren unermeßlicher
Leiden zurück.
Hier die Zeitzeugenberichte: <*Vorsicht, nix für schwache Nerven*>
Auszug aus einem Serienbericht der Volkszeitung, Tageszeitung für
Kärnten und Osttirol, und der Salzburger Volkszeitung, Tageszeitung für
Salzburg von Ingomar Pust (Fortsetzung III, Sieg Nr. 3, März 1987):
„Mit erhobenen Händen mußten die deutschen Männer von Landskron am
17.Mai 1945 vor einem Revolutionstribunal erscheinen,“ berichtet Julius
Friedel. „Der jeweils erste einer Reihe musste ein mit Auswurf bedecktes
Hitlerbild tragen, das der Nebenmann auf Kommando abzulecken hatte.
Die letzten 20 bis 30 Schritt zum Richtertisch mussten auf den Knien
zurückgelegt werden. Hier wurde jedem sein Urteil verkündet. Dann begann
ein fürchterliches Spießrutenlaufen; viele wurden im Löschteich
ertränkt. Karl Piffl, Tischlermeister, wurde halbtot aus dem Teich
herausgezogen, buchstäblich zu Tode geprügelt und zu Brei zertreten.
Werkmeister Reichstädter wurde bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen, an
die Mauer des Rathauses gestellt und erschossen. Im Laufschritt kam aus
der Gasse, die zum Gefängnis führte, von johlenden Tschechen getrieben,
blutüberströmt Ing. Josef Neugebauer, der ebenfalls am Rathaus mit
erhobenen Händen und zur Mauer gewandtem Gesicht lautlos durch die
Kugeln der Maschinenpistolen fiel. Auf ähnliche Weise beendete auch Ing.
Otto Dietrich sein Leben. Der Bauer Viktor Benesj endete an derselben
Stelle mit abgeschossener Schädeldecke. Das waren nur die Leute, die ich
kannte.
Die Schmerzenschreie der blutenden Menschen übertönten bald alles
Geschehen. Die Toten lagen in Haufen herum.
Am 18. Mai wurden die Überlebenden wieder auf dem Stadtplatz
zusammengetrieben. Die entsetzlichsten Folterungen wurden fortgesetzt.
Der Installateurmeister Josef Jurenka mußte sich nach der Folterung an
einer Gaslaterne selbst die Schlinge um den Hals legen.
Auf ähnliche Weise endete der Beamte Robert Schwab aus Oberjohnsdorf.
Diese beiden Erhängten mußten von den Deutschen ständig in schwingender
Bewegung gehalten werden. Ing. Köhler der aus Deutschland stammte, wurde
unter größtem Gejohle mit Spazierstöcken aufgespießt. Grauenhafte
Schreie gellten den ganzen Tag über den sonst ruhigen Stadtplatz. Nach
diesem Tag setzten im ganzen Bezirk Massenselbstmorde von Deutschen ein.“
Von Komotav berichtet Ottokar Kremer u. a.:
„Furchtbar gefoltert wurden die Soldaten der SS. Diejenigen, welche
zwei- oder gar schon dreimal geschlagen worden waren, hatten eiternde
Wunden. Der Eiter lief durch Hemd und Jacke. Der Rücken der armen
Menschen war mit Fliegen übersät und stank fürchterlich. Man gab sie
separat in einen kleinen Raum, die sogenannte „Marodka“. Waren es etwa
acht oder zehn Personen, die auf dieser „Marodka“ lagen, dann mußten
sich die Geschlagenen, die sich kaum bewegen konnten, ein zwei Meter
tiefes Loch von 60 cm Breite graben. Abends, als das Loch fertig war,
wurden sie hingestellt, und der erste mußt sich in das ausgehobene Loch
(Grab) legen. Erst wenn er darin lag wurde auf ihn von oben geschossen.
Auf diesen Toten legte sich der zweite, der ebenfalls von oben
erschossen wurde, und so ging es fort, bis das Grab voll war. Einmal war
noch für einen Platz, da holte man eben eine Frau von 67 Jahren, welcher
die Haare abgeschnitten wurden. Sie war gefoltert worden, sagte aber
dennoch nicht wo sich ihr Sohn aufhielt. Sie mußte sich jetzt auf die
bereits Erschossenen legen. Dann erhielt auch sie den tödlichen Schuß.
Ich finde keine Worte, um zu schildern, wie Leute aussagen, die zweimal
geschlagen wurden. Ich sah einen Angehörigen der Waffen-SS, welcher
bereits zweimal geschlagen worden war. Abgesehen vom Körper, der ganz
zerschlagen war, war sein Geschlechtsteil im Durchmesser etwa acht bis
neun Zentimeter dick angeschwollen, vollständig mit Blut unterlaufen,
und die Hoden begannen zu eitern; bis zum After war alles voll mit
Eiter; er stank fürchterlich. Tagtäglich kamen mehr und mehr dazu. Die
„Stràzbezpecnosti“ brachte die Leute von draußen schon halbtot ins Lager.
Und dann kam der Tag der Massenmorde in Postelberg. Starke Trupps, bis
zu 80 Mann, wurden zusammengestellt und hinausgeführt. Die Männer
wußten, was ihnen bevorsteht. Sie schritten aufrecht mit steinernen
Mienen an den Zurückgebliebenen vorbei. Nicht einer bat um sein Leben.“
Ein Zeuge berichtet über Postelberg:
„Niemand kann sich vorstellen, was sich auf dem weiten Hofe abspielt.
Hier wird einer geohrfeigt, dort einer mit den Füßen getreten, hier
hetzt man einen Hund auf Gefangene, da werden einigen mit Gummiknüppeln
auf das nackte Gesäß geschlagen und daneben müssen sich Gefangene
gegenseitig mit Stöcken schlagen, und Posten geben acht, daß die Schlage
nicht zu mild ausfallen“.
Oberamtsrichter Dr. Franz Freyer schildert einen Vorfall:
„Einmal hatten fünf deutsche Knaben versucht zu entkommen. Aber schon
nach wenigen Stunden wurden sie aufgegriffen und dann dem Kapitän Marek
vorgeführt wurde.
„Eine Äußerung des Mißfallens, und es wird geschossen!“ rief Marek uns
warnend zu. Die fünf Knaben wurden zur Reitschule geführt, der Hosen
entkleidet, und die Züchtigung begann. Ein widerlicher Anblick, wie sich
die Tschechen hindrängten, um nur einige Schläge anbringen zu können.
Die erbarmungslosen Schläge mit Stöcken und Peitschen entrissen den
Knaben ein herzzerreißendes Wimmern. Blut rann an ihren Schenkeln
herunter, dann verliefen sich die tschechischen „Soldaten“. Die Knaben
blieben mit dem Gesicht zur Wand stehen, neben ihnen nahm ein Posten Platz.
Allmählich beruhigten sich die Nerven der aufgeregten Zuschauer. Jeder
glaubte, daß mit dieser Züchtigung die Bestrafung der Knaben zu Ende
sei. Aber das war ein schrecklicher Irrtum.
Nach einer halben Stunde nahmen einige Tschechen, die Gewehre im Arm,
bei den Knaben Aufstellung. Ein Posten rief: „Wer einen Fluchtversuch
unternimmt, wird erschossen, so wie jetzt diese Knaben erschossen werden.“
Die Knaben wandten zuerst ängstlich die Köpfe, dann drehten sie sich um.
Zwei der Tschechen legten auf kurze Distanz auf den ersten Knaben in der
Reihe an, schon krachten ihre Schüsse und der Knabe sinkt zu Boden. Sein
Blut rötet die Wand. Da rufen die anderen Knaben fliehend; „Herr
Kapitän, wir werden es nicht mehr tun“. Der zweite Knabe in der Reihe
läuft den Henkern entgegen, will ihnen die Gewehrläufe in die Höhe
schlagen. Die Mörder hatten schon repetiert und der zweite Knabe stürzt
im Feuer zu Boden. Mörtel stäubt auf, wieder rötet Blut die Wand. Die
anderen Knaben fügen sich jetzt heldenhaft ihrem Schicksal. Der dritte
ruft nach seiner Mutter, ehe er zusammenbricht. Der vierte bleibt nach
der Salve stehen, schaut stumm in die neuerlich erhobenen Läufe und
sinkt erst nach den zweiten Schüssen zu Boden. Auch der fünfte wird
niedergeschossen. Die Knaben waren vielleicht 15 Jahre alt. Die
Erwachsenen mußten dem Morden wehrlos zuschauen.“
Wohl der einzige Tscheche, der wegen seiner Verbrechen zur Verantwortung
gezogen wurde, war Jan Kouril. Er war 1951 in Karlsruhe erkannt,
verhaftet und zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden.
In der Anklage hieß es: „Kouril war der Schrecken des Lagers Kaunitz.
Auf seinem Befehl wurde geschlagen und gefoltert. Gefangene wurden
gezwungen, aus Eimern Eiter und Urin zu trinken.“
Gefangene wurden zur allgemeinen Belustigung an einem Galgen auf- und
niedergezogen. Andere wurden mit einem glühenden Eisen gebrandmarkt. Ein
Zeuge wurde im Vernehmungslokal mit dem Gesicht in eine gefüllte
Abortschüssel gedrückt wobei er das Deutschland-Lied singen mußte. Der
einstige Totengräber des Lagers gab später an, während seiner Tätigkeit
die Leichen von etwa 1800 aufgehängten oder erschlagenen Deutschen
abtransportiert zu haben.
Konrad Herbertstein sah die Geschehnisse an der Elbebrücke:
„Ich sah, wie Hunderte deutsche Arbeiter, die aus den Schichtwerken
kamen, in die Elbe geworfen wurden. Auch Frauen und Kinder sowie
Kinderwagen stießen die Tschechen in den Strom.“
Frau Johanna Huber, Klagenfurt, erinnert sich nur mit Schaudern an diese
Zeit:
„Mit den Russen kamen tschechische Partisanen in unser fast
reindeutsches Wellemin bei Leitmeritz. Wir blieben auf unserem 50 Hektar
großem Gut, obwohl uns Jim, unser britischer Kriegsgefangener, beschwor,
mit ihnen zu fahren. Er wollte uns in Sicherheit bringen, aber wir
hatten ein gutes Gewissen, und auch mit der Partei hatten wir nichts zu
tun. Wir ahnten nicht, was uns bevorstand. Zuerst übten die Tschechen
Lynchjustiz an den Parteifunktionären. Einer, ein Tischlermeister,
dessen Name mir entfallen ist, wurde halb erschlagen und in den elf
Meter tiefen Brunnen geworfen. Der Ortsgruppenleiter, der Oberlehrer
Kurzweil, wurde mit einigen seiner Freunde in einem Keller zu Tode
geschlagen.
Aber die Haßorgie richtete sich nicht nur gegen Parteifunktionäre, sehr
schnell erlebten wir mit Entsetzen, daß wir Deutschen alle, ausnahmslos,
ohne Rücksicht auf die Einstellung zur Partei, über Nacht zum Freiwild
geworden waren. Wir mußten weiße Armbinden tragen, durften die Gehwege
nicht benützen und wurden mit Knüppelhieben und Kolbenschlägen zum
Latrinenreinigen in die öffentlichen Ämter getrieben. Meine 58jährige
Mutter erlitt dabei einen Leistenbruch. Mit verzweifelten Bitten konnte
ich von den Russen in Milleschau die Erlaubnis erbitten, sie mit einem
Leiterwagen ins 27 km entfernte Spital nach Leitmeritz bringen zu
dürfen. Aber dort wollte man sie als Deutsche nicht aufnehmen. Ein
deutscher Chefarzt hatte den selbstmörderischen Mut, ihre Aufnahme
durchzusetzen und sie zu operieren. Sie war auch schon fast genesen, als
alle deutschen Patienten und der Chefarzt selbst von Tschechen
erschlagen wurden. Ich habe meine liebe Mutter nicht wiedergesehen.
Auf meinem Weg zum russischen Kommando in Milleschau hatte ich mit
Grauen erlebt, wie Tschechen verwundete deutsche Landser und
Blitzmädchen in das Schloß des Grafen Milleschau schleiften, dessen
Keller tagaus, tagein zu Folterkammern geworden waren. Ich habe noch die
grauenhaften Schreie in mir, die ich aus diesem Gebäude hörte, das einst
ein bauliches Schmuckstück der Gegend war. Wie ich später erfuhr, hatte
man dort die Menschen zuerst halb totgeschlagen und dann Schläuche in
den After gesteckt und mit Druck Wasser in die Därme gepreßt. Natürlich
war der Graf der erste, der umgebracht worden war.
Der Weg von Milleschau nach Wellemin war eine Stätte des Grauens. Da
lagen rechts und links die gräßlich zugerichteten Leichen erschlagener
deutscher Soldaten. Viele trugen noch blutige, schmutzige Verbände. Es
müssen Verwundete gewesen sein, die vergebens um ihr Leben gekrochen
sind. Unsägliche Angst litt ich um meine 14jährige Tochter Marlene, die
sich mit ihrer Freundin im Wirtschaftsgebäude des Nachbarhauses
versteckt hatte, wo ein russischer Offizier einquartiert war. Das Haus
war auf diese Weise vor Tschechen sicher.
Aber Marlene hat im Versteck Wochen zerrüttender seelischer Angst
ausgestanden.
Drei Tage nach der Einlieferung meiner Mutter in das Spital waren alle
jungen Frauen in Wellemin zusammengetrieben worden. Gruppenweise wurden
wir im Bürgermeisteramt in den Keller geführt. Dort waren Holzblöcke
aufgestellt worden. Wir mußten uns unter den gierigen Augen der
„Revolutionsgardisten“ entkleiden und auf die Blöcke legen.
Nacheinander traten nun die jungen Tschechen heran und schlugen mit
Holzknüppeln auf Rücken, Gesäß und Schenkel, vor allem aber auf die
Nierengegend. Die Schwächsten von uns überlebten diese Tortur nicht,
jene, die sich am widerstandfähigsten gezeigt hatten, wurden dann halb
ohnmächtig und vor Schmerzen wimmernd, auch noch vergewaltigt.
Ich wurde dann allein in die dunkle Toilette des Bürgermeisteramtes
gesperrt und hörte stundenlang aus dem Keller die gräßlichen Schreie der
gefolterten Frauen. In meiner Verzweiflung wünschte ich mir nichts
sonst, als einen schnellen Tod.“
Werner Weinlein, Justizamtsrat, hat diesen Erlebnisbericht
aufgeschrieben, mit eigenen Erlebnissen und Erlebnisse seiner Bekannten
und Freunde. Herr Weinlein ist im Jahre 2004 an einer Herzoperation
gestorben. Kurz davor hielt er noch einen Vortrag am 08. Mai 2004 „Gegen
das Vergessen!“.
Q: Weltnetz
M.Gorn