Post by Florian JanÃen [NuP]Ich hab hier den Eindruck bekommne, dass hier ne ganze Reihe gegen
Fahrradhelme tragen sind.
Warum eigentlich?
Zwei Szenarien aus meiner Crash-Historie:
1. In 1999 hatte ich mal einen Kurvenabgang (letzter gesichteter
Tachostand 48 km/h), bei dem ich eine zweistellige Meterzahl
mit den Beinen voran zunächst über Asphalt und dann durch
die Botanik geschrammt bin. Der Kopf blieb dabei *ganz knapp*
über dem Boden. Hätte ich einen Helm getragen wäre die Wahr-
scheinlichkeit, mit selbigem hängenzubleiben, extrem hoch
gewesen. Das hätte mindestens zu einem HWS-Trauma geführt.
Ohne Helm bin ich zwar mächtig lädiert gewesen, am Kopf gab
es aber keine Verletzung. Die ärztliche Behandlung am Folgetag
bestand darin, daß ich meinen Hausarzt um eine Tetanus-
Auffrischung gebeten habe.
2. In 2005 ist mir beim 90-Grad-Abbiegen nach rechts bei Tempo
25 das Vorderrad weggegangen. Ich bin mit dem Oberarm aufgeschlagen
und anschließend aufs Jochbein rechts und Unterkieferkante rechts
vorn/unten. Das war mein einziger Sturz mit Kopfbeteiligung
überhaupt. Der Aufprall des Kopfes war bereits gebremst und
nicht besonders stark, der Kopf wurde ein wenig nach links
hinten gebogen, aber noch im normalen Beweglichkeitsbereich.
Mit einem Helm wäre das Jochbein geschützt gewesen, dafür
hätte der Unterkiefer mehr abbekommen und wäre möglicherweise
ausgerenkt worden. Des weiteren wäre der Kopf wegen der
Helmkrempe deutlich weiter nach links/hinten gebogen worden,
was zu einer Überstreckung und möglicherweise zu einem
HWS-Trauma geführt hätte. So, d. h. ohne Helm, blieb es im
Gesicht bei ein paar Abschürfungen und einer "bunten Backe",
am Folgetag hatte ich ein leichtes Unwohlsein im Sinne einer
ganz leichten Gehirnerschütterung. Das alles ist ohne medizinische
Behandlung komplikationslos abgeheilt.
Nach beiden Stürzen bin ich mit dem Fahrrad noch nach Hause
gefahren (40 km bei Fall 1, 10 km bei Fall 2).
Persönliches Fazit: ich habe bereits zwei Unfälle erlebt,
bei denen ein Helm keine positive Wirkung gehabt hätte,
möglicherweise aber für mehr Probleme gesorgt hätte. Somit
stehe ich aus eigener Erfahrung zunächst negativ gegenüber.
Darüber hinaus hat mir bisher niemand eine seriöse Studie
zeigen können, die fundiert und nachvollziehbar einen
statistischen Nutzen von Helmen im Sinne eines Sicherheits-
gewinns nachweist.
Ich verfolge das Thema nach wie vor mit großem Interesse,
denn ich will natürlich auf dem Rad so sicher wie möglich
unterwegs sein und im Störfall möglichst wenig Schaden
zu erleiden. Das scheint mir aus persönlicher Erfahrung
beim "normalen" Radfahren im öffentlichen Straßenverkehr
(d .h. kein Downhill o. ä.) aber ohne Helm eher gegeben
zu sein als mit.
Und dann noch eine Randnotiz: vor einiger Zeit hatte ich
hier zu Hause mal einen üblen Kreislaufzusammenbruch.
Dabei bin ich noch ein paar Schritte vorwärts gestolpert,
weil ich mich eigentlich im Nachbarraum hinsetzen wollte.
Dafür hat's leider nicht mehr gereicht, ich bin vor der
Tür gefallen und habe mit dem Kopf den Türrahmen mitgenommen.
Das hat deutlich lauter gekracht als bei Fall 2 von oben,
aber auch dabei ist letztlich außer einer Beule und einer
leichten Gehirnerschütterung nichts weiter passiert.
Diese Gehirnerschütterung wäre möglicherweise tatsächlich
vermeidbar gewesen, würde man sich angewöhnen, konsequent
zu Hause einen Helm zu tragen...
Daniel