Discussion:
Veloinitiative Schweiz - fuer mehr Separierung
(zu alt für eine Antwort)
Andreas Oehler
2018-05-07 16:24:32 UTC
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Auch in der Schweiz gibt es jetzt Versuche von einer vermeintlichen
Velo-Lobby die lästigen Radler von der Fahrbahn auf abgesetzte Radwege
(mit all Ihren seit Jahr und Tag bekannten Problemen) zu verdrängen:
https://velo-initiative.ch/de/

Hat mal jemand untersucht, wo diese neuerlichen Bestrebungen im Stile von
Berliner Fahrrad-Gesetz, dem Backlash im ADFC Bundesverband und jetzt
dieser Schweizer Initiative herkommt? Finstere Ränke der Outolobby um eine
menschenfreundliche Stadt- und Verkehrsplanung zu verhindern? Grassierende
Hirnerwechung infolge Pedelec-Elektro-Smog?

In den 2000er Jahren hatten doch langsam auch die schnarchisten Städte
angefangen die letzten Bürgersteigradwege zu entschildern, Fahrradstraßen
und "shared space" waren en vogue, Tempo 30 flächendeckend schien
erreichbar. Und nun droht der Rückfall in die 70er Jahre - obwohl sich
"dank" Pedelec-Boom der Radverkehr mehr in Richtung Tempo-30-Kfz
entwickelt statt zum Trödel-Torkel-Tretroller.

Wer kann den Trend erklären?

Andreas
Anton Ertl
2018-05-07 16:35:57 UTC
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Post by Andreas Oehler
Hat mal jemand untersucht, wo diese neuerlichen Bestrebungen im Stile von
Berliner Fahrrad-Gesetz, dem Backlash im ADFC Bundesverband und jetzt
dieser Schweizer Initiative herkommt?
Untersucht? Ich nicht. Aber ich rate einfach einmal:

Mit dem Ansteigen des Radverkehrs in den letzten Jahren sehen sich
alle, die Separation wollen, gedraengt, ihre Anstrengungen zu
verstaerken. Es gibt mehr Grund fuer Autofahrer, die Radfahrer
weghaben zu wollen (und im Kopf sind noch viel mehr Leute Autofahrer
als auf der Strasse), Leute, die glauben, sie wuerden mit der
Separation den Radfahrern etwas gutes tun (vermutlich ist die Ursache
dafuer unterbewusst der Autofahrer im Kopf; und auch, dass man dieses
Gute fuer die Radfahrer auch sehen koennen muss), sehen jetzt eine
Gelegenheit, ihr Anliegen zu pushen, usw.
Post by Andreas Oehler
Finstere Ränke der Outolobby um eine
menschenfreundliche Stadt- und Verkehrsplanung zu verhindern?
Darum geht's auch der Autolobby nicht. Die wollen einfach nur
autogerechte Staedte (und halten das auch fuer menschenfreundlich,
schliesslich sind Autofahrer nicht nur der richtige Verkehr, sondern
auch die richtigen Menschen), und da gehoert die Separation eben dazu,
und das seit der Charta von Athen vor 80 Jahren.

Das mit dem ADFC musst Du selbst erklaeren, aber nach allem, was ich
hier in den letzten Jahrzehnten gelesen habe, gab's dort immer schon
viele Separationsfans. Eigentlich sind alle Organisationen dieser Art
von Separtionsfans uebernommen worden, ob jetzt ADFC, VCD, Argus, oder
VCOe.

- anton
--
de.rec.fahrrad FAQ: http://0x1a.de/rec/fahrrad/
Radfahrer sollten vor oder hinter fahrenden Kfz fahren und nicht daneben
Chr. Maercker
2018-05-08 11:09:40 UTC
Permalink
Post by Anton Ertl
Mit dem Ansteigen des Radverkehrs in den letzten Jahren sehen sich
alle, die Separation wollen, gedraengt, ihre Anstrengungen zu
verstaerken. Es gibt mehr Grund fuer Autofahrer, die Radfahrer
weghaben zu wollen (und im Kopf sind noch viel mehr Leute Autofahrer
als auf der Strasse),
Nur der Nebensatz in Klammern könnte eine Erklärung sein. Ansonsten hat
der Anteil der Radfahrer, die auf Fahrbahnen fahren, nicht spürbar
zugenommen, oder? Hierzustadt beobachte ich jedenfalls nix dgl. Und wenn
überhaupt, dann auch in Straßen die längst "Radwege" haben.
Post by Anton Ertl
Leute, die glauben, sie wuerden mit der
Separation den Radfahrern etwas gutes tun (vermutlich ist die Ursache
dafuer unterbewusst der Autofahrer im Kopf; und auch, dass man dieses
Gute fuer die Radfahrer auch sehen koennen muss), sehen jetzt eine
Gelegenheit, ihr Anliegen zu pushen, usw.
Mit "Radwegen" kann man was Handfestes vorweisen, was man angeblich für
die Radfahrer getan hat.
Post by Anton Ertl
Post by Andreas Oehler
Finstere Ränke der Outolobby um eine
menschenfreundliche Stadt- und Verkehrsplanung zu verhindern?
Darum geht's auch der Autolobby nicht. Die wollen einfach nur
autogerechte Staedte (und halten das auch fuer menschenfreundlich,
schliesslich sind Autofahrer nicht nur der richtige Verkehr, sondern
auch die richtigen Menschen), und da gehoert die Separation eben dazu,
und das seit der Charta von Athen vor 80 Jahren.
Also im Sinne von "Ham wir schon immer so gemacht, das hat sich
bewährt". Das könnte passen.
Post by Anton Ertl
Das mit dem ADFC musst Du selbst erklaeren, aber nach allem, was ich
hier in den letzten Jahrzehnten gelesen habe, gab's dort immer schon
viele Separationsfans. Eigentlich sind alle Organisationen dieser Art
von Separtionsfans uebernommen worden, ob jetzt ADFC, VCD, Argus, oder
VCOe.
FULL ACK, der ADFC ist damit längst nicht mehr allein.
--
CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue Füchse fahren Fahrbahn.
Ralph Aichinger
2018-05-07 16:59:37 UTC
Permalink
Post by Andreas Oehler
Wer kann den Trend erklären?
Mikael Colville-Andersen, der ein ziemliches Marketing-Genie
ist?

https://copenhagenize.eu/

/ralph
--
-----------------------------------------------------------------------------
https://aisg.at
ausserirdische sind gesund
Sepp Ruf
2018-05-07 18:40:10 UTC
Permalink
Post by Andreas Oehler
Auch in der Schweiz gibt es jetzt Versuche von einer vermeintlichen
Velo-Lobby die lästigen Radler von der Fahrbahn auf abgesetzte Radwege
https://velo-initiative.ch/de/
Hat mal jemand untersucht, wo diese neuerlichen Bestrebungen im Stile von
Berliner Fahrrad-Gesetz, dem Backlash im ADFC Bundesverband und jetzt
dieser Schweizer Initiative herkommt? Finstere Ränke der Outolobby um eine
menschenfreundliche Stadt- und Verkehrsplanung zu verhindern?
Frag einfach Martin Glas!
Post by Andreas Oehler
Grassierende
Hirnerwechung infolge Pedelec-Elektro-Smog?
Gibt es "Smog"-Vergleichswerte zu SON&Edelux, PKW- oder Tram-Innenraum?
Post by Andreas Oehler
In den 2000er Jahren hatten doch langsam auch die schnarchisten Städte
angefangen die letzten Bürgersteigradwege zu entschildern, Fahrradstraßen
und "shared space" waren en vogue, Tempo 30 flächendeckend schien
erreichbar. Und nun droht der Rückfall in die 70er Jahre - obwohl sich
"dank" Pedelec-Boom der Radverkehr mehr in Richtung Tempo-30-Kfz
entwickelt statt zum Trödel-Torkel-Tretroller.
Wer kann den Trend erklären?
Du bist zum SVP-Waehler mutiert, kein Wunder bei deinem neuraeeechtzten
Buergermeister! Der Tagesschauausschnitt beweist es:
<https://www.matthiasaebischer.ch/index.php/archiv>

Jetzt kann nur noch ein Persilschein von Christoph K. helfen!
--
"Wurde schon erwaehnt, dass die Schweiz auch von Tourismus lebt?"
R.Stein-Cadenbach
2018-05-07 19:50:56 UTC
Permalink
Post by Andreas Oehler
Auch in der Schweiz gibt es jetzt Versuche von einer vermeintlichen
Velo-Lobby die lästigen Radler von der Fahrbahn auf abgesetzte Radwege
https://velo-initiative.ch/de/
Hat mal jemand untersucht, wo diese neuerlichen Bestrebungen im Stile von
Berliner Fahrrad-Gesetz, dem Backlash im ADFC Bundesverband und jetzt
dieser Schweizer Initiative herkommt? Finstere Ränke der Outolobby um eine
menschenfreundliche Stadt- und Verkehrsplanung zu verhindern? Grassierende
Hirnerwechung infolge Pedelec-Elektro-Smog?
In den 2000er Jahren hatten doch langsam auch die schnarchisten Städte
angefangen die letzten Bürgersteigradwege zu entschildern, Fahrradstraßen
und "shared space" waren en vogue, Tempo 30 flächendeckend schien
erreichbar. Und nun droht der Rückfall in die 70er Jahre - obwohl sich
"dank" Pedelec-Boom der Radverkehr mehr in Richtung Tempo-30-Kfz
entwickelt statt zum Trödel-Torkel-Tretroller.
Wer kann den Trend erklären?
Die Pedelec-Hype beruht ja nicht darauf, dass es den Menschen an
Leistungsfähigkeit fehlt. Sie haben einfach das Gefühl, dass beim
Fahrrad etwas fehlt, was sie sonst gewohnt sind. Der Homo-PKW-Insasse
eben. Fahrzeuge müssen nach ihren Bewustsein-Stand eben Motor haben. Es
sind keine Radfahrer, es sind Kfz-Fahrer - und bestätigen deren
Weltbild. Die 3 bis 5 km/h schneller spielen dabei eine untergeordnete
Rolle.

Grüße

Ralf
Helmut Springer
2018-05-08 06:46:22 UTC
Permalink
Post by Andreas Oehler
Hat mal jemand untersucht, wo diese neuerlichen Bestrebungen im
Stile von Berliner Fahrrad-Gesetz, dem Backlash im ADFC
Bundesverband und jetzt dieser Schweizer Initiative herkommt?
Finstere Ränke der Outolobby um eine menschenfreundliche Stadt-
und Verkehrsplanung zu verhindern? Grassierende Hirnerwechung
infolge Pedelec-Elektro-Smog?
Postfaktische Betroffenheitpolitik: es geht primaer darum, dass die
Leute "sich sicher fuehlen", verbunden mit der Hoffnung auf mehr
Radverkehrsanteil in Folge. "Leute" sind dabei gerne zumindest
subjektiv "benachteiligte Minderheiten" wie Frauen, Kinder und Alte,
die nicht wie "sportliche maennliche Kampfradler" auf der Fahrbahn
fahren wollen. Dazu noch das ein oder andere persoenliche Trauma
einiger Handelnder.

Im zweiten Atemzug wird dann idR ueber die massiven Nachteile der
realen Radwege geklagt, nur um noch mehr Radwege zu fordern.
--
Best Regards
helmut springer panta rhei
Christoph L. Kaufmann
2018-05-08 07:53:02 UTC
Permalink
Post by Helmut Springer
Postfaktische Betroffenheitpolitik: es geht primaer darum, dass die
Leute "sich sicher fuehlen", verbunden mit der Hoffnung auf mehr
Radverkehrsanteil in Folge. "Leute" sind dabei gerne zumindest
subjektiv "benachteiligte Minderheiten" wie Frauen, Kinder und Alte,
die nicht wie "sportliche maennliche Kampfradler" auf der Fahrbahn
fahren wollen.
Angst der (autofahrenden) Eltern um velofahrende Kinder könnte auch
noch was sein.
Bernd Ullrich
2018-05-08 08:40:02 UTC
Permalink
Post by Christoph L. Kaufmann
Post by Helmut Springer
Postfaktische Betroffenheitpolitik: es geht primaer darum, dass die
Leute "sich sicher fuehlen", verbunden mit der Hoffnung auf mehr
Radverkehrsanteil in Folge. "Leute" sind dabei gerne zumindest
subjektiv "benachteiligte Minderheiten" wie Frauen, Kinder und Alte,
die nicht wie "sportliche maennliche Kampfradler" auf der Fahrbahn
fahren wollen.
Angst der (autofahrenden) Eltern um velofahrende Kinder könnte auch
noch was sein.
Laufgitter für die "Nigger des Straßenverkehrs"...

https://www.otto.de/p/roba-laufgitter-75x100-cm-rock-star-baby-3-682505738/#variationId=682505739

Die geforderte Anlage von Randverkehrsanlagen ist nur eine perverse
Variante der versuchten materiellen Durchsetzung des "Beschützerinstinktes".

BU
Dirk Wagner
2018-05-08 08:44:46 UTC
Permalink
Post by Bernd Ullrich
Laufgitter für die "Nigger des Straßenverkehrs"...
Dazu passt diese Aktion des Frankfurt ADFC:
<http://www.fr.de/rhein-main/verkehr/frankfurt-huetchen-gegen-falschparker-a-1500825>

ciao

dirk
Bernd Ullrich
2018-05-08 09:07:12 UTC
Permalink
Post by Dirk Wagner
Post by Bernd Ullrich
Laufgitter für die "Nigger des Straßenverkehrs"...
<http://www.fr.de/rhein-main/verkehr/frankfurt-huetchen-gegen-falschparker-a-1500825>
Verschiedene Ausformungen des Separationswahns sind das.

BU
Helmut Springer
2018-05-08 09:05:47 UTC
Permalink
Post by Christoph L. Kaufmann
Post by Helmut Springer
Postfaktische Betroffenheitpolitik: es geht primaer darum, dass
die Leute "sich sicher fuehlen", verbunden mit der Hoffnung auf
mehr Radverkehrsanteil in Folge. "Leute" sind dabei gerne
zumindest subjektiv "benachteiligte Minderheiten" wie Frauen,
Kinder und Alte, die nicht wie "sportliche maennliche Kampfradler"
auf der Fahrbahn fahren wollen.
Angst der (autofahrenden) Eltern um velofahrende Kinder könnte
auch noch was sein.
Das Problem des zumindest als aggressiv empfundenen Autoverkehrs ist
ja durchaus gegeben. Nur ist es durch Entfernung der Radfahrer aus
dem "Verkehr" nicht zu loesen sondern nur zu verstaerken, jedenfalls
in der realen Stadt.

Daran scheitern mE auch die meisten Vergleiche mit zB Holland: was
dort an Kreuzungen als unfallvermeidender Ausbau der Radwege und
Abbiegespuren gesehen wird, ist in Deutschland wegen der
durchziehend rechtabbiegenden Autofahrer ein Hochrisiko-Konstrukt.
--
Best Regards
helmut springer panta rhei
Christoph L. Kaufmann
2018-05-08 09:50:05 UTC
Permalink
Helmut Springer <delta+***@lug-s.org> schrub:

[Holland]
Post by Helmut Springer
Daran scheitern mE auch die meisten Vergleiche mit zB Holland: was
dort an Kreuzungen als unfallvermeidender Ausbau der Radwege und
Abbiegespuren gesehen wird, ist in Deutschland wegen der
durchziehend rechtabbiegenden Autofahrer ein Hochrisiko-Konstrukt.
Das Umnieten von Velos durch rechtsabbiegende Autos ist auch bei
Amsterdam als Problem bekannt:

http://www.clk.ch/bildli/oscarwilde2011/Pages/465.html

Höhere Sicherheit trotz solcher Konstruktionen kann es natürlich durch
Safety in Numbers geben.
Christoph L. Kaufmann
2018-05-08 07:50:58 UTC
Permalink
Post by Andreas Oehler
Auch in der Schweiz gibt es jetzt Versuche von einer vermeintlichen
Velo-Lobby die lästigen Radler von der Fahrbahn auf abgesetzte Radwege
https://velo-initiative.ch/de/
Hat mal jemand untersucht, wo diese neuerlichen Bestrebungen im Stile von
Berliner Fahrrad-Gesetz, dem Backlash im ADFC Bundesverband und jetzt
dieser Schweizer Initiative herkommt?
Die Schweiz hatte flächendeckende Separierung im Sinne des
Reichsradweggesetzes von 1934 nicht, insofern kehrt sie nicht dorthin
zurück, sondern fängt erst damit an. LU+AG sind voll dabei, BE (noch)
nicht.

Die Entstehungsgeschichte der Velo-Initiative: Der Veloanteil am
Verkehr stieg in den 90er mit der MTB-Welle, 1999 begannen BfU und
SUVA ihre millionenteuren Horror-Helm-Propaganda, der Veloanteil sank
wieder auf 5-6%

Die Pro Velo war ratlos, weil sie doch alles richtig gemacht, i.E. die
Helmpropaganda von BfU und SUVA von Anfang bis zum Schluss unterstützt
und verstärkt. Der coole Zeitgenosse kauft einen Offroader für den
Stadtverkehr, die Loser auf dem Velo haben nun keinen Platz mehr. Was
tun?

Jemand in der Veloszene kam auf die Idee, mit einer eidgenössischen
Volksinitiative (braucht 100'000 Unterschriften) eine
Verfassungsänderung zu Gunsten des Veloverkehr zu lancieren. Nicht,
weil das irgendwie sinnvoll wäre, sondern weil niemand sonst wusste,
was man noch tun könnte. Wenn man eine Volksinitiative lanciert, dann
passiert wenigstens mal etwas und das Velo kommt ins Gespräch. Anders
als die USA können wir zu diesem Behufe ja nicht irgendein Drecksland
bombardieren. Denkbar wäre allenfalls eine Eroberung Liechtensteins
mit der Radfahrer-Regiment 6, aber das wurde auch schon abgeschafft.

Also eben eine Volksinitiative, aber was schreiben wir bloss da rein?
Weiss natürlich auch keiner so recht, doch ein Vakuum füllt sich
schnell; dass es einfach "sichere Veloverbindungen" brauche, hat man
so oft gehört, dass man es für wahr halten muss. Das bedeutet nicht
zwingend Radwege im Sinne des Strassverkehrsgesetzes, wird aber
überall so verstanden.

Disclaimer: das ist kein Persilschein für niemand.
Sepp Ruf
2018-05-08 10:49:42 UTC
Permalink
Post by Christoph L. Kaufmann
Post by Andreas Oehler
Auch in der Schweiz gibt es jetzt Versuche von einer vermeintlichen
Velo-Lobby die lästigen Radler von der Fahrbahn auf abgesetzte Radwege
https://velo-initiative.ch/de/
Eines ihrer gelisteten Gaudievents ist jetzt promt so richtig gelungen:
<https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/stadt-solothurn/ein-todesfall-und-ein-rennfahrer-im-koma-zwei-schwere-unfaelle-ueberschatten-die-bike-days-132539233>
Post by Christoph L. Kaufmann
Post by Andreas Oehler
Hat mal jemand untersucht, wo diese neuerlichen Bestrebungen im Stile von
Berliner Fahrrad-Gesetz, dem Backlash im ADFC Bundesverband und jetzt
dieser Schweizer Initiative herkommt?
Die Schweiz hatte flächendeckende Separierung im Sinne des
Reichsradweggesetzes von 1934 nicht, insofern kehrt sie nicht dorthin
zurück, sondern fängt erst damit an. LU+AG sind voll dabei, BE (noch)
nicht.
Die Entstehungsgeschichte der Velo-Initiative: Der Veloanteil am
Verkehr stieg in den 90er mit der MTB-Welle, 1999 begannen BfU und
SUVA ihre millionenteuren Horror-Helm-Propaganda, der Veloanteil sank
wieder auf 5-6%
Die Pro Velo war ratlos, weil sie doch alles richtig gemacht, i.E. die
Helmpropaganda von BfU und SUVA von Anfang bis zum Schluss unterstützt
und verstärkt. Der coole Zeitgenosse kauft einen Offroader für den
Stadtverkehr, die Loser auf dem Velo haben nun keinen Platz mehr. Was
tun?
Jemand in der Veloszene kam auf die Idee, mit einer eidgenössischen
Volksinitiative (braucht 100'000 Unterschriften) eine
Verfassungsänderung zu Gunsten des Veloverkehr zu lancieren. Nicht,
weil das irgendwie sinnvoll wäre, sondern weil niemand sonst wusste,
was man noch tun könnte. Wenn man eine Volksinitiative lanciert, dann
passiert wenigstens mal etwas und das Velo kommt ins Gespräch. Anders
als die USA können wir zu diesem Behufe ja nicht irgendein Drecksland
bombardieren. Denkbar wäre allenfalls eine Eroberung Liechtensteins
mit der Radfahrer-Regiment 6, aber das wurde auch schon abgeschafft.
Also eben eine Volksinitiative, aber was schreiben wir bloss da rein?
Weiss natürlich auch keiner so recht, doch ein Vakuum füllt sich
schnell; dass es einfach "sichere Veloverbindungen" brauche, hat man
so oft gehört, dass man es für wahr halten muss. Das bedeutet nicht
zwingend Radwege im Sinne des Strassverkehrsgesetzes, wird aber
überall so verstanden.
Hat sich denn noch irgendein veloalltagsinteressierter Politiker oder
Verband in Deinem Sinne (also nicht svp- oder dosensinnig) ablehnend
waehrend des Initiativ- oder parlamentarischen Verfahrens geaeussert?
Post by Christoph L. Kaufmann
Disclaimer: das ist kein Persilschein für niemand.
Dies muss fuer ganz Begriffsstutzige, etwa solche im geistigen Windschatten
von Heidekraut, wohl ebenso dazugesagt werden wie die Tatsache, dass Andreas
selbstverstaendlich kein "Mutant" ist.
Chr. Maercker
2018-05-08 11:02:37 UTC
Permalink
Post by Christoph L. Kaufmann
Die Schweiz hatte flächendeckende Separierung im Sinne des
Reichsradweggesetzes von 1934 nicht, insofern kehrt sie nicht dorthin
zurück, sondern fängt erst damit an. LU+AG sind voll dabei, BE (noch)
nicht.
Gibt es Zahlen, wieviel Prozent der Schweizer Straßen "Radwege" haben
und Vergleichszahlen für Deutschland? Eher nicht. Zu vermuten sind aber
ähnliche Anteile.
Post by Christoph L. Kaufmann
Jemand in der Veloszene kam auf die Idee, mit einer eidgenössischen
Volksinitiative (braucht 100'000 Unterschriften) eine
Verfassungsänderung zu Gunsten des Veloverkehr zu lancieren. Nicht,
weil das irgendwie sinnvoll wäre, sondern weil niemand sonst wusste,
was man noch tun könnte. Wenn man eine Volksinitiative lanciert, dann
passiert wenigstens mal etwas und das Velo kommt ins Gespräch.
Das erklärt zumindest die seltsame Motivation für solche Kampagnen ganz gut.
Post by Christoph L. Kaufmann
Also eben eine Volksinitiative, aber was schreiben wir bloss da rein?
Weiss natürlich auch keiner so recht, doch ein Vakuum füllt sich
schnell; dass es einfach "sichere Veloverbindungen" brauche, hat man
so oft gehört, dass man es für wahr halten muss. Das bedeutet nicht
zwingend Radwege im Sinne des Strassverkehrsgesetzes, wird aber
überall so verstanden.
Eben. Und leider wird es von den Initiatoren selten bis nie klargestellt.
--
CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue Füchse fahren Fahrbahn.
Martin Gerdes
2018-05-08 18:51:09 UTC
Permalink
Post by Christoph L. Kaufmann
Auch in der Schweiz gibt es jetzt Versuche einer vermeintlichen
Velo-Lobby, die lästigen Radler von der Fahrbahn auf abgesetzte Radwege
https://velo-initiative.ch/de/
Die Schweiz hatte flächendeckende Separierung im Sinne des
Reichsradweggesetzes von 1934 nicht,
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Gab es dieses Gesetz unter diesem Namen denn? Ich habe davon nie gehört
und Google findet auch nichts.
Post by Christoph L. Kaufmann
Die Entstehungsgeschichte der Velo-Initiative: Der Veloanteil am
Verkehr stieg in den 90er mit der MTB-Welle,
Wie hoch stieg er denn?
Post by Christoph L. Kaufmann
1999 begannen BfU
"Beratungsstelle für Unfallverhütung"?
Post by Christoph L. Kaufmann
und SUVA
... die Schweizer Unfallversicherungsanstalt
Post by Christoph L. Kaufmann
ihre millionenteuren Horror-Helm-Propaganda,
der Veloanteil sank wieder auf 5-6%
Die Pro Velo war ratlos, weil sie doch alles richtig gemacht, i.E. die
Helmpropaganda von BfU und SUVA von Anfang bis zum Schluss unterstützt
und verstärkt.
... hatte.
Post by Christoph L. Kaufmann
Der coole Zeitgenosse kauft einen Offroader für den Stadtverkehr, die
Loser auf dem Velo haben nun keinen Platz mehr. Was tun?
Jemand in der Veloszene kam auf die Idee, mit einer eidgenössischen
Volksinitiative (braucht 100'000 Unterschriften) eine
Verfassungsänderung zu Gunsten des Veloverkehr zu lancieren.
Nu ja.

Und jetzt geht es darum

" Der Fahrradverkehr wird – wo immer möglich - vom Autoverkehr
entflechtet."

(Zitat von der Webseite)
Chr. Maercker
2018-05-09 10:44:25 UTC
Permalink
Martin Gerdes wrote:
[Reichsradweggesetzes von 1934 ]

Schöne Wortschöpfung a la "Randverkehrsanlage".
Post by Martin Gerdes
Gab es dieses Gesetz unter diesem Namen denn? Ich habe davon nie gehört
und Google findet auch nichts.
Definitiv nicht. In der nicht mehr online-verfügbaren Arbeit von V.
Briese findet sich das Wort nicht. Dort wäre es definitiv erwähnt
worden, falls existent. Gemeint ist die Reichs-Straßen-Verkehrs-Ordnung
von 1934.
--
CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue Füchse fahren Fahrbahn.
Markus Luft
2018-05-08 13:46:53 UTC
Permalink
Post by Andreas Oehler
Auch in der Schweiz gibt es jetzt Versuche von einer vermeintlichen
Velo-Lobby die lästigen Radler von der Fahrbahn auf abgesetzte Radwege
https://velo-initiative.ch/de/
Tja, man hat auch mal die Dänen, Schweden, Finnen und Norweger für
vernünftiger als den Rest gehalten, insbesondere hinsichtlich ihrer
Wirtschafts- und Sozialpolitik. Das war einmal.
Jetzt sind eben die Schweizer auch umgefallen.
Post by Andreas Oehler
Hat mal jemand untersucht, wo diese neuerlichen Bestrebungen im Stile
von Berliner Fahrrad-Gesetz, dem Backlash im ADFC Bundesverband und
jetzt dieser Schweizer Initiative herkommt? Finstere Ränke der Outolobby
um eine menschenfreundliche Stadt- und Verkehrsplanung zu verhindern?
Grassierende Hirnerwechung infolge Pedelec-Elektro-Smog?
Ich glaube kaum, das man so ein winziges Detail, wie Radwegebau, im
Speziellen untersucht hat.
Post by Andreas Oehler
In den 2000er Jahren hatten doch langsam auch die schnarchisten Städte
angefangen die letzten Bürgersteigradwege zu entschildern,
Fahrradstraßen und "shared space" waren en vogue, Tempo 30
flächendeckend schien erreichbar. Und nun droht der Rückfall in die 70er
Jahre - obwohl sich "dank" Pedelec-Boom der Radverkehr mehr in Richtung
Tempo-30-Kfz entwickelt statt zum Trödel-Torkel-Tretroller.
Wer kann den Trend erklären?
Das ist Zeitgeist.
Die Epoche der Aufklärung ist vorbei und jetzt kriegen wir die
Scheiße, von der man gedacht hat, wir hätten sie als Irrtum
überwunden, eben wieder zurück.
Frühkapitalismus, feudale Herrschaftsstrukturen, Folter, kalter Krieg,
Kleinstaaterei, völkischer Nationalismus, Rassismus, Abbau sozialer
Errungenschaften, etc..
Warum nicht auch Radwege? Das paßt auch ganz prima zum ebenfalls
mittlerweile rückwärtsgewandten Feminismus. Früher haben die
Feministen noch Rechte durchgesetzt, jetzt setzt man da auf
Schutzräume.
Natürlich ist diese rückwärtsgewandte, Anti-Aufklärungsströmung auch
gesteuert, deshalb werden wir den Monarchismus als einen der wenigen
alten Hüte wohl nicht zurückbekommen. Die, welche immer noch an den
Schaltzentralen sitzen, könnten ja wieder Gefahr laufen aufgeknüpft zu
werden, deshalb ist es für die zum Erhalt der Macht unabdingbar so
etwas wie eine Mitbestimmungsillusion (Repräsentative Demokratie)
aufrecht zu erhalten.
Das beim Thema Radwege die herrschende Klasse aber direkt die Meinung
der Bevölkerung manipulieren würde, kann ich mir schlecht vorstellen,
dazu ist dieses Thema viel zu unbedeutend. Inwiefern sollte da schon
Machterhalt oder das Geschäft gestört werden? Für den einen oder
anderen Steigbügelhalter mag das anders aussehen, aber bei Radwegen
würde ich nicht von einer gezielten Manipulation ausgehen.
Das kriegt die verdummte, tiefen-indoktrinierte Normalbevölkerung auch
so hin.
Ich nehme aber an, Du hattest da auch weniger an Trans-Atlantische-
Bilderberger-Bertelsmann-Radwege-Think-Tanks gedacht, sondern mehr an
so Medienaktionen von Marketingsfuzzis wie Heinrich Strößenreuther.

Im Zweifelsfall wollten die hier:
<https://cr-k.ch/de/people>
einfach nur mal wieder Geld verdienen und haben eine Menge Leute
gefragt, ob diese ihren Namen dafür hergeben würden. Und wenn man hier
mal hinsieht:
<https://velo-initiative.ch/de/komitee>
scheinen das ja auch eher unbedeutende Personen zu sein. Unten sieht
man dann wer das finanziert hat. Ja Gott, Shimano hat halt auch etwas
Geld locker gemacht. Ich habe nicht den Eindruck dahinter stecke etwas
Politisches oder Bedeutendes.
Die Design-Marketing Bude von oben hat halt ihren Job gemacht, so wie
sie das für andere Projekte auch schon gemacht hat.
Tomas Graser
2018-05-08 19:57:01 UTC
Permalink
Post by Markus Luft
Die Epoche der Aufklärung ist vorbei und jetzt kriegen wir die
Scheiße, von der man gedacht hat, wir hätten sie als Irrtum
überwunden, eben wieder zurück.
Frühkapitalismus, feudale Herrschaftsstrukturen, Folter, kalter Krieg,
Kleinstaaterei, völkischer Nationalismus, Rassismus, Abbau sozialer
Errungenschaften, etc..
und die Sonne dreht sich wieder um die Erde

Post by Markus Luft
Warum nicht auch Radwege?
ja, genau...
Markus Luft
2018-05-09 02:59:55 UTC
Permalink
Post by Tomas Graser
Die Epoche der Aufklärung ist vorbei und jetzt kriegen wir die Scheiße,
von der man gedacht hat, wir hätten sie als Irrtum überwunden, eben
wieder zurück.
Frühkapitalismus, feudale Herrschaftsstrukturen, Folter, kalter Krieg,
Kleinstaaterei, völkischer Nationalismus, Rassismus, Abbau sozialer
Errungenschaften, etc..
und die Sonne dreht sich wieder um die Erde
http://youtu.be/s4PbPbPKJIQ
<https://www.welt.de/vermischtes/article167349511/>
„Ich fahre regelmäßig von Küste zu Küste und alles sieht für mich flach
aus“
Post by Tomas Graser
Warum nicht auch Radwege?
ja, genau...
Belgien ist eine schöne Stadt und die Chinesen haben die globale
Erwärmung erfunden.
<http://www.sueddeutsche.de/panorama/-1.3772817>
Thomas Bliesener
2018-05-14 21:30:11 UTC
Permalink
Post by Tomas Graser
und die Sonne dreht sich wieder um die Erde
http://youtu.be/s4PbPbPKJIQ
Das tut sie schon seit Einstein wieder.
--
bli
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