Discussion:
Warum Nationalstolz dumm ist
(zu alt für eine Antwort)
Martin Blumentritt
2004-07-04 00:00:00 UTC
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Zur Frage des *Nationalstolzes* hier mal ein bissiger Vermerk
Schopenhauers aus dem Jahr 1850, also 20 Jahre *vor* Gruendung der
kleindeutschen Loesung durch Bismarck:

(Parerga und Paralipomena I, Aphorismen zur Lebensweisheit, z.B.
Huebscherausgabe p.394 ff):

"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn
er verraeth in dem damit Behafteten den Mangel an *individuellen*
Eigenschaften, auf die er stolz seyn koennte, indem er sonst nicht zu
Dem greifen wuerde, was er mit so vielen Millionen theilt. Wer
bedeutende persoenliche Vorzuege besitzt, wird vielmehr die Fehler
seiner eigenen Nation, da er sie bestaendig vor Augen hat, am
deutlichsten erkennen. Aber jeder erbaermliche Tropf, der nichts in
der Welt hat, darauf er stolz seyn koennte, ergreift das letzte
Mittel, auf die Nation, der er gerade angehoert, stolz zu seyn: hieran
erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und
Thorheiten, die ihr eigen sind, [mit Haenden und Fuessen] zu
vertheidigen.

Daher wird man z. B. unter funfzig Englaendern kaum mehr, als Einen
finden, welcher miteinstimmt, wenn man von der stupiden und
degradirenden Bigotterie seiner Nation mit gebuehrender Verachtung
spricht: der Eine aber pflegt ein Mann von Kopf zu seyn. - Die
Deutschen sind frei von Nationalstolz und legen hiedurch einen Beweis
der ihnen nachgeruehmten Ehrlichkeit ab; vom Gegentheil aber Die unter
ihnen, welche einen solchen vorgeben und laecherlicherweise
affektiren; wie Dies zumeist die 'deutschen Brueder' und Demokraten
thun, die dem Volke schmeicheln, um es zu verfuehren. Es heisst zwar,
die Deutschen haetten das Pulver erfunden: ich kann jedoch dieser
Meinung nicht beitreten. Und Lichtenberg fraegt: 'Warum giebt sich
nicht leicht jemand, der es nicht ist, fuer einen Deutschen aus,
sondern gemeiniglich, wenn er sich fuer etwas ausgeben will, fuer einen
Franzosen oder Englaender?' [Vermischte Schriften, neue Ausg.,
Goettingen 1844, Bd. II, S. 122.] Uebrigens ueberwiegt die
Individualitaet bei Weitem die Nationalitaet, und in einem gegebenen
Menschen verdient jene tausend Mal mehr Beruecksichtigung, als diese.
Dem Nationalcharakter wird, da er von der Menge redet, nie viel Gutes
ehrlicherweise nachzuruehmen seyn. Vielmehr erscheint nur die
menschliche Beschraenktheit, Verkehrtheit und Schlechtigkeit in jedem
Lande in einer andern Form und diese nennt man den Nationalcharakter.
Von einem derselben degoutirt [angewidert] loben wir den andern, bis
es uns mit ihm eben so ergangen ist. - Jede Nation spottet ueber die
andere, und alle haben Recht."

Die Naziparole: "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" wird von den
geistigen Brandstiftern der Nation nun versucht hoffaehig zu machen.
Die BILD-Zeitung agiert wie der voelkische Beobachter und schuert
Nationalismus. Der Seismograph fuer kuenftige Kriege und Massaker an
Minderheiten schlaegt bereits aus.

Die Republik verfaellt wieder dem nationalen Wahn.
Michael Friedrich
2004-07-03 23:28:02 UTC
Permalink
Am 04 Jul 2004 00:00:00 +0000 schrieb Martin Blumentritt
Post by Martin Blumentritt
Die Naziparole: "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" wird von den
geistigen Brandstiftern der Nation nun versucht hoffaehig zu machen.
Die BILD-Zeitung agiert wie der voelkische Beobachter und schuert
Nationalismus. Der Seismograph fuer kuenftige Kriege und Massaker an
Minderheiten schlaegt bereits aus.
Die Republik verfaellt wieder dem nationalen Wahn.
Hast du von dem Blättchen nur die Sport-Schlagzeilen gelesen?

viele Grüße
Michael
Kurt Knoll
2004-07-04 02:34:52 UTC
Permalink
Post by Michael Friedrich
Am 04 Jul 2004 00:00:00 +0000 schrieb Martin Blumentritt
Post by Martin Blumentritt
Die Naziparole: "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" wird von den
geistigen Brandstiftern der Nation nun versucht hoffaehig zu machen.
Die BILD-Zeitung agiert wie der voelkische Beobachter und schuert
Nationalismus. Der Seismograph fuer kuenftige Kriege und Massaker an
Minderheiten schlaegt bereits aus.
Die Republik verfaellt wieder dem nationalen Wahn.
Hast du von dem Blättchen nur die Sport-Schlagzeilen gelesen?
viele Grüße
Michael
Der Martin schreibt nur wen es dunkel im Zimmer ist und er gar nichts
sehen kann.

Kurt Knoll.
=
Michael Friedrich
2004-07-04 08:14:42 UTC
Permalink
Am Sun, 04 Jul 2004 02:34:52 GMT schrieb Kurt Knoll
Post by Kurt Knoll
Der Martin schreibt nur wen es dunkel im Zimmer ist und er gar nichts
sehen kann.
Was vermag dieser deiner Satz Erhellendes vermitteln?

mf
--
.
Kurt Knoll
2004-07-04 14:36:47 UTC
Permalink
Post by Michael Friedrich
Am Sun, 04 Jul 2004 02:34:52 GMT schrieb Kurt Knoll
Post by Kurt Knoll
Der Martin schreibt nur wen es dunkel im Zimmer ist und er gar nichts
sehen kann.
Was vermag dieser deiner Satz Erhellendes vermitteln?
mf
--
.
Es vermittelt das Martintin Blumentrit kein licht braucht wen er
schreibt. Den er schreibt ja wie ein blinder.

Kurt Knoll.
Kanada.
Michael Friedrich
2004-07-04 17:18:33 UTC
Permalink
Post by Kurt Knoll
Es vermittelt das Martintin Blumentrit kein licht braucht wen er
schreibt. Den er schreibt ja wie ein blinder.
Du kannst ja nicht einmal bei Licht richtig schreiben.
Post by Kurt Knoll
Kurt Knoll.
Kanada.
Michael Friedrich
Deutschland
Kurt Knoll
2004-07-04 22:48:02 UTC
Permalink
Post by Michael Friedrich
Post by Kurt Knoll
Es vermittelt das Martintin Blumentrit kein licht braucht wen er
schreibt. Den er schreibt ja wie ein blinder.
Du kannst ja nicht einmal bei Licht richtig schreiben.
Post by Kurt Knoll
Kurt Knoll.
Kanada.
Michael Friedrich
Deutschland
Wirklich die Portugiesn und Italiener können es Lesen und die machen
sich nicht dabei wichtig wie du.

Kurt Knoll
Kanada.
=
Michael Friedrich
2004-07-04 17:26:53 UTC
Permalink
Post by Kurt Knoll
Es vermittelt das Martintin Blumentrit kein licht braucht wen er
schreibt. Den er schreibt ja wie ein blinder.
Na ja, es gibt aber auch Leute, die sogar im hellsten Sonnenschein nicht
schreiben können. SCNR
Post by Kurt Knoll
Kurt Knoll.
Kanada.
Michael Friedrich
Deutschland
Kurt Knoll
2004-07-04 22:55:52 UTC
Permalink
Post by Michael Friedrich
Post by Kurt Knoll
Es vermittelt das Martintin Blumentrit kein licht braucht wen er
schreibt. Den er schreibt ja wie ein blinder.
Na ja, es gibt aber auch Leute, die sogar im hellsten Sonnenschein nicht
schreiben können. SCNR
Post by Kurt Knoll
Kurt Knoll.
Kanada.
Michael Friedrich
Deutschland
Na las uns mal sehen ? Du bist ein junger deutscher und du weist
Bescheid über Rechts Schreiben ich weis nur nicht genau ob du mit linker
oder rechter Hand Schreibst. Kann es vielleicht sein das du die selbe
Hand verwendest wie beim Arsch Putzen verwendest. Vor vielen Jahren habe
ich mir als Fachmann in Deutschland einen Friedrich gekauft aber ich
glaube der Mann war schlauer wie du.

Kurt Knoll.
======

Kurt Knoll.
=
Michael Friedrich
2004-07-05 14:30:34 UTC
Permalink
Am Sun, 04 Jul 2004 22:55:52 GMT schrieb Kurt Knoll
Post by Kurt Knoll
Am Sun, 04 Jul 2004 14:36:47 GMT ließ Kurt Knoll folgenden Kracher
Post by Kurt Knoll
Es vermittelt das Martintin Blumentrit kein licht braucht wen er
schreibt. Den er schreibt ja wie ein blinder.
Na ja, es gibt aber auch Leute, die sogar im hellsten Sonnenschein
nicht
schreiben können. SCNR
Post by Kurt Knoll
Kurt Knoll.
Kanada.
Michael Friedrich
Deutschland
Na las uns mal sehen ? Du bist ein junger deutscher und du weist
Bescheid über Rechts Schreiben ich weis nur nicht genau ob du mit linker
oder rechter Hand Schreibst. Kann es vielleicht sein das du die selbe
Hand verwendest wie beim Arsch Putzen verwendest.
Wenn dich das Thema interessiert, bist du hier leider ganz falsch. Ich
empfehle de.talk.bizarre oder besser dag. Du kannst es dir aussuchen.
Post by Kurt Knoll
Vor vielen Jahren habe
ich mir als Fachmann in Deutschland einen Friedrich gekauft aber ich
glaube der Mann war schlauer wie du.
Kurt Knoll.
======
Kurt Knoll.
=
Martin Blumentritt
2004-07-04 00:00:00 UTC
Permalink
klappe4spam (***@tiscali.de) schrieb
am 04.07.04 um 01:28 in /de/soc/politik/misc
Post by Martin Blumentritt
Die Naziparole: "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" wird von den
geistigen Brandstiftern der Nation nun versucht hoffaehig zu machen.
Die BILD-Zeitung agiert wie der voelkische Beobachter und schuert
Nationalismus. Der Seismograph fuer kuenftige Kriege und Massaker an
Minderheiten schlaegt bereits aus.
Die Republik verfaellt wieder dem nationalen Wahn.
Hast du von dem Blaettchen nur die Sport-Schlagzeilen gelesen?
Wenn ausnahmsweise mal was Richtiges drin steht, bemerke ich es auch und lobe
es oeffentlich. Wie in meinem Redebeitrag uaf der Hamburger Demo vom 24.
April 2004

http://www.redaktion-bahamas.org/aktuell/Reden24-4-04HH.htm#r6



mfg Martin Blumentritt <http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt>
Aus dem Woerterbuch der Unmenschen:
_Faschismuskeule_: Wie das Wort schon sagt, ein Wort, das
signalisiert, dass man Aehnliches verfolgen, sich aber durch
die Erinnerung an Auschwitz dabei nicht stoeren lassen will.
Joe B.
2004-07-04 02:23:53 UTC
Permalink
"Martin Blumentritt" <***@cl-hh.comlink.de> wrote in message news:9CF8$***@comlink.de...
Vieles des ewig langen "Zitates" gelöscht, nicht weil ich es für schlecht
halte, aber ein Mal so viel ist genug.
Post by Martin Blumentritt
Zur Frage des *Nationalstolzes* hier mal ein bissiger Vermerk
Schopenhauers aus dem Jahr 1850, also 20 Jahre *vor* Gruendung der
(Parerga und Paralipomena I, Aphorismen zur Lebensweisheit, z.B.
Die Naziparole: "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" wird von den
geistigen Brandstiftern der Nation nun versucht hoffaehig zu machen.
Die BILD-Zeitung agiert wie der voelkische Beobachter und schuert
Nationalismus. Der Seismograph fuer kuenftige Kriege und Massaker an
Minderheiten schlaegt bereits aus.
Die Republik verfaellt wieder dem nationalen Wahn.
Kommt darauf an wie man es sieht. Wer z.B. stolz darauf das sein Volk den
Naziwahnsinn so ziemlich abgeworfen hat liegt ja nicht so schief. Ein z.B.
in der Türkei geborener und aufgewachsener Deutscher kann sehr wohl stolz
darauf sein sich seiner neuen Heimat genug angepasst zu haben um sich als
Deutscher zu fühlen.
Bin auch stolz ein Kanadier zu sein. Wichtig ist nur das niemand, ob
eingeboren oder zugewandert, sich einbildet ein "was immer" zu sein macht
ihn um einen Deut besser als die anderen Menschen dieser Welt.
Bin auch ziemlich sicher das alle die an der Errichtung und am Bestand von
Israel mitgewirkt haben stolz darauf sind. Warum sollten die Deutschen
welche am Bestand ihres Landes hart arbeiten nicht auch stolz darauf sein?
wer sich zum Beispiel bemüht das sein Land für alle Menschen lebenswerter
wird darf wohl auch darauf stolz sein.
Dumm ist wohl nur wenn jemand die "Ausländer" (manche mit deutschem Pass)
für minderwertig halten, Deutsche nur weil sie dort geboren sind für
überlegen halten. Dieser Unsinn war wohl auch ursprünglich gemeint.
MfG. vom Joe Berger.
jan perlwitz
2004-07-04 03:21:07 UTC
Permalink
Post by Joe B.
Vieles des ewig langen "Zitates" gelöscht, nicht weil ich es für schlecht
halte, aber ein Mal so viel ist genug.
Post by Martin Blumentritt
Zur Frage des *Nationalstolzes* hier mal ein bissiger Vermerk
Schopenhauers aus dem Jahr 1850, also 20 Jahre *vor* Gruendung der
(Parerga und Paralipomena I, Aphorismen zur Lebensweisheit, z.B.
Die Naziparole: "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" wird von den
geistigen Brandstiftern der Nation nun versucht hoffaehig zu machen.
Die BILD-Zeitung agiert wie der voelkische Beobachter und schuert
Nationalismus. Der Seismograph fuer kuenftige Kriege und Massaker an
Minderheiten schlaegt bereits aus.
Die Republik verfaellt wieder dem nationalen Wahn.
Kommt darauf an wie man es sieht. Wer z.B. stolz darauf das sein Volk den
Naziwahnsinn so ziemlich abgeworfen hat liegt ja nicht so schief. Ein z.B.
in der Türkei geborener und aufgewachsener Deutscher kann sehr wohl stolz
darauf sein sich seiner neuen Heimat genug angepasst zu haben um sich als
Deutscher zu fühlen.
Wenn er sich angepasst hat, heisst das, dass seine
freizeitbeschaeftigung am sonntag dann auch aus fruehschoppen,
autowaschen, am nachmittag fussball gucken und am abend neger klatschen
besteht?
Karl Nappel
2004-07-04 15:16:14 UTC
Permalink
Post by jan perlwitz
Ein z.B. in der Türkei geborener und aufgewachsener
Deutscher kann sehr wohl stolz darauf sein sich seiner neuen
Heimat genug angepasst zu haben um sich als Deutscher zu fühlen.
Wenn er sich angepasst hat, heisst das, dass seine
freizeitbeschaeftigung am sonntag dann auch aus fruehschoppen,
autowaschen, am nachmittag fussball gucken und am abend neger
klatschen besteht?
Neger lynchen ist aber doch ein etwas aus der Mode gekommener
"Freizeitspaß" in den Südstaaten der USA?

Ciao
Karl

*Es ist also jetzt tatsächlich geschehen*?!
http://virtualienmarkt.de/pics/ricebag.bmp
--
http://www.thirdworldtraveler.com/History/American_Holocaust.html
jan perlwitz
2004-07-04 17:15:46 UTC
Permalink
Post by Karl Nappel
Post by jan perlwitz
Ein z.B. in der Türkei geborener und aufgewachsener
Deutscher kann sehr wohl stolz darauf sein sich seiner neuen
Heimat genug angepasst zu haben um sich als Deutscher zu fühlen.
Wenn er sich angepasst hat, heisst das, dass seine
freizeitbeschaeftigung am sonntag dann auch aus fruehschoppen,
autowaschen, am nachmittag fussball gucken und am abend neger
klatschen besteht?
Neger lynchen ist aber doch ein etwas aus der Mode gekommener
"Freizeitspaß" in den Südstaaten der USA?
Du sagst es. In den USA ist das aus der mode gekommen. Dank einer
starken buegerrechtsbewegung in den USA.
Harald Müssig
2004-07-04 05:41:37 UTC
Permalink
"Martin Blumentritt" <***@cl-hh.comlink.de> schrieb im
Newsbeitrag news:9CF8$***@comlink.de...
snip
Post by Martin Blumentritt
Die Naziparole: "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" wird von den
geistigen Brandstiftern der Nation nun versucht hoffaehig zu machen.
Die BILD-Zeitung agiert wie der voelkische Beobachter und schuert
Nationalismus. Der Seismograph fuer kuenftige Kriege und Massaker an
Minderheiten schlaegt bereits aus.
Die Republik verfaellt wieder dem nationalen Wahn.
Das glaube ich nicht.
Das wird immer wieder eingeredet, trifft aber in keinster Weise zu.
Sehe ich mich in anderen Laendern um, kann man ueberall an
Privathaeusern die Landesflagge sehen- das ist bei uns undenkbar.
Der Nationalstolz ist selbst bei Einwanderern derart ausgepraegt, dass
sie unser Land verachten und auf ihrer alten Identitaet verharrend
pochen.
Dumm ist es Nationalstolz zu haben- noch duemmer jedoch ueberhaupt
keinen mehr zu haben !
Die Bildzeitung ist nur fuer die einfachen Bevoelkerungsschichten
zustaendig- und als inoffizielles Regierungsorgan- das sagt bereits
alles ueber die Lenkung aus, von wo vertrauliche Informationen dorthin
fliessen;
ungestraft.
Wenn wir Nationalstolz sehen wollen, der "religioes" begruendet ist,
dann sollten wir in den Orient schauen, wo sich zwei Religionen einen
Schaukampf liefern, gegen die selbst ein altes Unrechtsregime kaum
ankommt...
Das Unwort "Volksverhetzung" ist bereits Volksverhetzung und zuendeln-
oder auch Weiterverdummung durch religioese Gruppen, damit alles
ausgeloescht wird, was unser Land ist um dieses im vereinten Europa
untergehen zu lassen- ohne auch nur das Wort Deutsch irgendwo noch sehen
zu lassen.
Ersetzt wird es durch religioese Intoleranz und Hochmut, Froemmelei und
Heuchelei, schliesslich durch Mord und Landnahme- wie man im "gelobten
Land" sehen kann.
Das moechte ich nicht und halte an der Demokratie fest, in der jeder
sich frei artikulieren darf- und nicht durch radikale, fanatische und
frauenverachtende Religionen unterdrueckt !


--
Gruß v. Efeu-Netzwerk Phoenix
u. Peter, dem Plätzchenwolf:
http://de.geocities.com/thebabastar/Peterchen.html
***Client Countryboy,IBM DualPentiumPro NT4.0***
--
Michael Friedrich
2004-07-04 08:12:37 UTC
Permalink
Am Sun, 4 Jul 2004 06:41:37 +0100 schrieb Harald Müssig
Post by Harald Müssig
Post by Martin Blumentritt
Die Republik verfaellt wieder dem nationalen Wahn.
Das glaube ich nicht.
So ganz abwegig ist das wirklich nicht, allerdings sehe ich den Grund
nicht unbedingt in der Bild-Zeitung (Keiner liest sie und trotzdem ist sie
der Renner). Die anhaltende Dauerarbeitslosigkeit einzelner dürfte bei
vielen den Frustrationsgrad erhöhen und dementsprechend die Rechtsparolen
gegenüber der Osterweiterungen etc. Hoffen wir, dass das noch erstickbar
ist, die Sozialpolitik sollte etwas realitätsnäher sein als zur Zeit
beschlossen.
Post by Harald Müssig
Dumm ist es Nationalstolz zu haben- noch duemmer jedoch ueberhaupt
keinen mehr zu haben !
Ich würde eher von Heimatverbundenheit sprechen als Nationalstolz, denn:
Du kannst nur auf eigene Leistung stolz sein. Daß du als Deutscher geboren
worden ist, gehört bestimmt nicht dazu. ;-) Jeder Mensch brauch
Heimatverbundenheit als Idenditätsmerkmal, also: wo gehöre ich hin, was
bin ich etc.?
Post by Harald Müssig
Das Unwort "Volksverhetzung" ist bereits Volksverhetzung und zuendeln-
oder auch Weiterverdummung durch religioese Gruppen, damit alles
ausgeloescht wird, was unser Land ist um dieses im vereinten Europa
untergehen zu lassen- ohne auch nur das Wort Deutsch irgendwo noch sehen
zu lassen.
Das verstehe ich nicht: gibt oder gab es keine Voiksverhetzungen und ist
es wirklich nur religiös beschränkt? Wenn ich die Masse in Griff habe und
gegen Völker hetze, dann ist es Volksverhetzung.

Was bedeutet der zunehmende Ausspruch: Die Osterweiterung macht uns alle
nieder, die Polen, Tschchen usw. machen die Löhne kaputt, die die Auländer
(meinetwegen wieder die Juden) sind an unsere wirtschaftlichen Lage
kaputt? Ist es denn ein größerer Unterschied als vor 70 Jahren? Wir warten
jetzt lediglich auf einen Charismatiker, der diese Themen aufgreift.
Post by Harald Müssig
Ersetzt wird es durch religioese Intoleranz und Hochmut, Froemmelei und
Heuchelei, schliesslich durch Mord und Landnahme- wie man im "gelobten
Land" sehen kann.
Es gibt auf beiden Seiten intolerante Extremisten. Irraelische Politik hat
mit jüdischer Religion und jüdischem Volk nichts zu tun - obwohl sehr viel
mehr Rücksicht darauf genommen wird.
Post by Harald Müssig
Das moechte ich nicht und halte an der Demokratie fest, in der jeder
sich frei artikulieren darf- und nicht durch radikale, fanatische und
frauenverachtende Religionen unterdrueckt !
Genau, und erkennt, daß es Volkverhetzungen gegeben hat.


viele Grüße
Michael
Harald Müssig
2004-07-04 12:27:03 UTC
Permalink
"Michael Friedrich" <***@tiscali.de> schrieb im Newsbeitrag news:***@news.arcor.de...

snip
Post by Michael Friedrich
Genau, und erkennt, daß es Volkverhetzungen gegeben hat.
viele Grüße
Michael
Genau und richtig.
Hier sind z.Zt. Demagogen am Werk, die kritische Stimmen gerne mundtot
machen wuerden.
Aufrechte Demokraten sind das Ziel, keine Duckmaeuser- und junge
Menschen, die gerecht sind und tolerant- aber nur soweit, wie sie selbst
tolerant behandelt werden...
Wir haben als Eltern hier eine hohe Verantwortung und muessen auch mal
Demagogen wie dem Martin Paroli bieten und uns nicht staendig als
"schlecht" beschimpfen lassen- es trifft auf 99 % unserer Landleute mit
Sicherheit nicht zu und ist nur Druckmittel um aus bestimmten Gruenden
ein kollektiv schlechtes Gewissen zu erhalten.
Niemand beschimpft Frankreich wegen Napoleon, der bestimmt nicht wenige
schlimme Schlachten geschlagen hatte...
Irgendwann muss es auch mal gut sein - wenn auch mit Ermahnung fuer die
Zukunft- ansonsten moege man sich an die eigene Nase packen und mal die
Nachbarn um deren Friedfertigkeit fragen...


--
Gruß v. Efeu-Netzwerk Phoenix
u. Peter, dem Plätzchenwolf:
http://de.geocities.com/thebabastar/Peterchen.html
***Client Countryboy,IBM DualPentiumPro NT4.0***
--
Martin Blumentritt
2004-07-04 00:00:00 UTC
Permalink
thebabastar (***@hotmail.com) schrieb
am 04.07.04 um 06:41 in /de/soc/politik/misc
Post by Harald Müssig
Post by Martin Blumentritt
Die Naziparole: "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" wird von den
geistigen Brandstiftern der Nation nun versucht hoffaehig zu machen.
Die BILD-Zeitung agiert wie der voelkische Beobachter und schuert
Nationalismus. Der Seismograph fuer kuenftige Kriege und Massaker an
Minderheiten schlaegt bereits aus.
Die Republik verfaellt wieder dem nationalen Wahn.
Das glaube ich nicht.
Wenn Du glauben willst, musst Du der Kirche beitreten. Hier geht es um
Wissen. Geschrieben waren diese Zeilen als Deutschland nationalbesoffen
waren, bei der Wende.
Post by Harald Müssig
Sehe ich mich in anderen Laendern um, kann man ueberall an
Privathaeusern die Landesflagge sehen- das ist bei uns undenkbar.
Andere Laender haben auch nicht 50 Millionen Leichen in kurzer Zeit zu
verantworten, den Massenmord an 6 Millionen Juden, weiteren 7 Millioen
anderen Menschen und die Toten, die der Weltkrieg kostete.
Post by Harald Müssig
Der Nationalstolz ist selbst bei Einwanderern derart ausgepraegt, dass
sie unser Land verachten und auf ihrer alten Identitaet verharrend
pochen.
Und wenn Du als Dieb erwischt wird, redest Du Dich damit heraus, dass Dein
Nachbar auch klaut?
Post by Harald Müssig
Dumm ist es Nationalstolz zu haben- noch duemmer jedoch ueberhaupt
keinen mehr zu haben !
Nationalstolz ist nichts als der Erfolg nationalistischer Indokrination, es
ist die Ausgeburt von Dummheit. Er ist ueberfluessig wie Aids, dafuer aber
gefaehrlicher, weil Nationalstolz immer sich aggressiver Feindbestimmungen
verdankt.
Post by Harald Müssig
Wenn wir Nationalstolz sehen wollen, der "religioes" begruendet ist,
dann sollten wir in den Orient schauen, wo sich zwei Religionen einen
Schaukampf liefern, gegen die selbst ein altes Unrechtsregime kaum
ankommt...
Das bildest Du Dir nur ein. Mit Religion hat das rein gar nichts zu tun,
sondern dass nationalsozialistische Gruppen, diverse Muslimbruederschaften,
die mehr mit der Weltanschauung von Hitlers "Mein Kampf" und der "Protokolle
der Weisen von Zion" zu tun haben, Juden angreifen, weil sie Juden sind. Und
die Juden lassen es sich diesmal nicht mehr gefallen und wehren sich.
Post by Harald Müssig
Das Unwort "Volksverhetzung" ist bereits Volksverhetzung und zuendeln-
oder auch Weiterverdummung durch religioese Gruppen, damit alles
ausgeloescht wird, was unser Land ist um dieses im vereinten Europa
untergehen zu lassen- ohne auch nur das Wort Deutsch irgendwo noch sehen
zu lassen.
Es kann nichts schaden, wenn Deutschland verschwinden, dieses Moerdervolk ist
doch unertraeglich.
Post by Harald Müssig
Das moechte ich nicht und halte an der Demokratie fest, in der jeder
sich frei artikulieren darf- und nicht durch radikale, fanatische und
frauenverachtende Religionen unterdrueckt !
Frauenverachtend ist doch eher die hiesige, naemlich christliche Religion.
Die Juedische ist es nicht, das Judesein - auch nichtreligioes - bestimmt
sich matrilinear. Die muslimische auch nicht. Der Djihadismus ist ein Export
der nationalsozialistischen Weltanschaung, letztlich ein Verstoss gegen den
muslimischen Glauben.

mfg Martin Blumentritt <http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt>
Aus dem Woerterbuch der Unmenschen:
_Faschismuskeule_: Wie das Wort schon sagt, ein Wort, das
signalisiert, dass man Aehnliches verfolgen, sich aber durch
die Erinnerung an Auschwitz dabei nicht stoeren lassen will.
Harald Müssig
2004-07-04 12:19:25 UTC
Permalink
"Martin Blumentritt" <***@cl-hh.comlink.de> schrieb im
Newsbeitrag news:9CF9Z$***@comlink.de...
snip
Post by Martin Blumentritt
Es kann nichts schaden, wenn Deutschland verschwinden, dieses
Moerdervolk ist
Post by Martin Blumentritt
doch unertraeglich.
Das moechte ich mir doch sehr verbitten!
Das ist ungerecht dem Land gegenueber wo Du wohnst- man soll das Nest
nicht beschmutzen, in dem man satt sitzt- oder?
Wem es hier nicht passt kann ja auswandern- aber bedrecken wollte ich
mich nicht lassen:
Die hier lebenden Menschen sind fast alle der Generation angehoerig, die
mit den furchtbaren Greueltaten nichts zu tun hatten - die
"Kollektivschuld" ist eine Erfindung von Gruppen, die nur Geld schinden
wollen und deshalb mit verbaler Gewalt eine Dauerwunde aufkratzen.
Post by Martin Blumentritt
Post by Harald Müssig
Das moechte ich nicht und halte an der Demokratie fest, in der jeder
sich frei artikulieren darf- und nicht durch radikale, fanatische und
frauenverachtende Religionen unterdrueckt !
Frauenverachtend ist doch eher die hiesige, naemlich christliche Religion.
Die Juedische ist es nicht, das Judesein - auch nichtreligioes - bestimmt
sich matrilinear. Die muslimische auch nicht. Der Djihadismus ist ein Export
der nationalsozialistischen Weltanschaung, letztlich ein Verstoss gegen den
muslimischen Glauben.
Hier liegt Dein Weltbild bitter schief... und zeugt von Intoleranz und
Arroganz einer selbsternannten Heiligkeit.
"Ihr seid so ein dummes und einfaeltiges Volk, dass mich reut euch
geschaffen zu haben" Spruch Gottes.
Post by Martin Blumentritt
mfg Martin Blumentritt <http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt>
_Faschismuskeule_: Wie das Wort schon sagt, ein Wort, das
signalisiert, dass man Aehnliches verfolgen, sich aber durch
die Erinnerung an Auschwitz dabei nicht stoeren lassen will.
Die Erinnerung an Unrecht sollte erhalten bleiben und auch in den
Schulen gelehrt- aber nicht glorifiziert und "fuer alle Zeiten auf
Schultern getragen", zumal hier selbst bitter Unrecht getan wird ...


--
Gruß v. Efeu-Netzwerk Phoenix
u. Peter, dem Plätzchenwolf:
http://de.geocities.com/thebabastar/Peterchen.html
***Client Countryboy,IBM DualPentiumPro NT4.0***
--
Martin Blumentritt
2004-07-04 00:00:00 UTC
Permalink
thebabastar (***@hotmail.com) schrieb
am 04.07.04 um 13:19 in /de/soc/politik/misc
Post by Harald Müssig
Post by Martin Blumentritt
Es kann nichts schaden, wenn Deutschland verschwinden, dieses
Moerdervolk ist doch unertraeglich.
Das moechte ich mir doch sehr verbitten!
Soso.
Post by Harald Müssig
Das ist ungerecht dem Land gegenueber wo Du wohnst- man soll das Nest
nicht beschmutzen, in dem man satt sitzt- oder?
Wenn man auf den Schmutz zeigt, beschmutzt man nichts, sondern zeigt nur das,
was ist.
Post by Harald Müssig
Wem es hier nicht passt kann ja auswandern- aber bedrecken wollte ich
Das "verbitte" ich mir. Ein Land verlaesst man nicht anders als man es
betreten moechte.
Post by Harald Müssig
Die hier lebenden Menschen sind fast alle der Generation angehoerig, die
mit den furchtbaren Greueltaten nichts zu tun hatten - die
"Kollektivschuld" ist eine Erfindung von Gruppen, die nur Geld schinden
wollen und deshalb mit verbaler Gewalt eine Dauerwunde aufkratzen.
Kollektivschuld ist eine Erfindung von Euch.

Dazu poste ich hin und wieder Folgendes:

_Gegen den Terminus der "Kollektivschuld"_

Ich spreche von denjenigen deutschen und oesterreichischen
Zeitgenossen, die einander und sich selbst einreden, dass
unsere Bitte, das Gewesene (damit es sich nicht wiederhole)
nicht zu vergessen, nichts sei als der indirekte Vorwurf
einer "Kollektivschuld". Nun dieser Terminus ist ganz
sinnlos. Es mag zwar unmittelbar nach Kriegsende, als die
maschinelle Vernichtung bekannt wurde; und als dies evident
wurde, dass es keinen Deutschen gegeben haben konnte, der
nichts davon gewusst haette; und als die theoretische
Verarbeitung und Aufklaerung des Geschehens nicht sofort
perfekt einsetzen und funktionieren konnte, also damals,
vor mehr als vierzig Jahren mag zwar dieser Ausdruck,
namentlich der USA, verwendet worden sein. Aber schon um
1950 wurde er von keinem ernsten Menschen: keinen seine
Toten Betrauernden, keinem Serioesen Autor, Historiker oder
Politiker mehr in den Mund genommen. Mit dem Ueberleben des
Wortes hat es, wie Sie, Herr Eichmann, gleich sehen werden,
eine sehr besondere Bewandnis. Nicht durch uns lebt dieser
Terminus fort, wir halten ihn fuer Unsinn, obwohl wir alle,
wie ich ihnen schon vor 25 Jahren geschrieben habe
"kollektiv" in der Gefahr schwebten, als "Eichmaenner" zu
handeln, also, wenn Sie so wollen,, in eine
"Kollektivschuld" hineinstuerzen. Aber wir, die zufaellig
Verschonten, wir vermeiden diesen dubiosen Ausdruck
grundsaetzlich. Am Leben gehalten, und zwar hartnaeckig, wird
dieses Wort allein durch Euch, durch Hundertausende
Ihresgleichen. In der Tat fuehrt Ihr Euch so auf, als wenn
wir Euch pausenlos den Vorwurf der "Kollektivschuld"
entgegenschleuderten. Und das tut Ihr, weil Ihr - jawohl:
Ihr, nicht wir - den Begriff benoetigt. Ihr benoetigt ihn
deshalb, weil ihr wuenscht, die Chance zu haben, ihn
abweisen zu koennen, und Euch durch diese Abweisung ins
Recht setzen zu koennen. Gaebe es das Wort nicht, Ihr wuerdet
es erfinden, um es zu bekaempfen. So wie Ihr, wenn es uns
Juden nicht gegeben haette, Juden erfunden und sogar
hergestellt haettet. Der Vergleich ist mehr als eine
Parallele, weil es sich in beiden Faellen um die typische
Taktik des Antisemitismus handelt, der deshalb auf Juden
angewiesen ist, weil diese das unverzichtbare Futter fuer
die Hasslust sind. Kurz: Ihre Leute hier, die Eichmannssoehne
von heute, leben geradezu im Glauben daran, dass die sie
verunrechtende Anklage von uns dauernd vertreten werde. Sie
benoetigen den Vorwurf, um durch Nachweis seiner Falschheit
Schuldlosigkeit beweisen zu koennen. Zwar waere keiner von
ihnen imstande, serioese Originalautoren der Anklage bei
Namen zu nennen, denn diese existieren nicht. Hoechstens hat
es Morgenthau gegeben: Der mag den Ausdruck "collectiv
guilt" zwar verwendet haben, aber das ist ueber 40 Jahre
her, seine einschlaegige Rede kennt keiner von ihnen, im
uebrigen war der Mann ein Politiker, als Theoretiker nicht
ernst zu nehmen, und wenn die damals direkt nach
Bekanntwerden von Auschwitz versuchten Formulierungen nicht
genau ins Schwarze hineintrafen, so ist es nicht
verwunderlich. Aber _Ihre Bundesgenossen hier kennen den
Ausdruck "Kollektivschuld" allein deshalb, weil dessen
Unzulaenglichkeit verwendbar erscheint, weil sie diese
bekaempfen koennen_. Diese Logik ist nicht unbekannt, man
kennt sie aus der Geschichte des Antisemitismus, dessen
Geheimdevise, waere sie je ausgesprochen worden, gelautet
haette:

Ich bekaempfe die Boesen,
also hasse ich die Boesen,
also gibt es die Boesen"
oder bekaempfe etwas,
also _ist_ es."

Kurz: Ihre heutigen und hiesigen Bundesgenossen benoetigen
und lieben den Vorwurf der "Kollektivschuld". Wuerden sie
diesen nicht als existent unterstellen, so wuerde ihnen
etwas fehlen: ihre Ehre naemlich. Dazu kommt schliesslich,
dass sie durch ihre Bestreitung der angeblich von uns
vertretenden These die Chance gewinnen, die Schuld auf uns,
die Ueberlebenden zu schieben: naemlich uns als Luegner
hinzustellen. Wobei sie das fuer opportun halten, (...),
darauf hinweisen, dass (waehrend sie uns schon laengst
verziehen haetten) wir (natuerlich zumeist juedischen)
Opfer typischerweise voellig unversoehnlich, nein
rachsuechtig blieben. Wer, frage ich Sie, hat wen
umgebracht? (Diese Frage scheint noch viel zu sanft, da sie
so klingt, als habe ein Einzelner einen anderen Einzelnen
umgebracht.) Wer haette also wem etwas zu verzeihen? Sofern
fuer so unvorstellbare Greuel wie fuer die Herstellung von
sechs Millionen Leichen, ueberhaupt um "Verzeihung" gebeten
werden kann. Oder gar eine solche Bitte gewaehrt werden
koennte. Befinden wir uns hier nicht an der Grenze dessen,
was verzeihbar ist?

Vielleicht nicken Sie, Herr Eichmann. Die hiesigen
professionellen Verharmloser der Greuel tun das gewiss
nicht. Statt dessen benehmen sie sich - was gegenueber
solchen Taten nun gewiss absolut unverzeihbar ist - als
Schlauberger: Mit Hilfe eines Umdrehungstricks machen sie
naemlich aus ihrer unerschuetterbaren Ableugnung der
angeblich von uns vertretenen (in Wahrheit uns von ihnen in
den Mund gelegten) Kollektivschuldthese

"Alle Deutschen sind schuldig"
die negative These:
"Kein Deutscher hat sich schuldig gemacht."

Das heisst: die falsche Universalisierung benutzen sie, um
die Schuldlosigkeit selbst zu universalisieren.

Von dieser Umdrehung bis zur Behauptung, dass es Auschwitz
nicht gegeben habe, also dass wir uns schon durch die blosse
Behauptung (man schaemt sich, das niederzuschreiben), eben
der so genannten "Auschwitzluege" schuldig machen, ist es
nur ein kurzer Schritt. Natuerlich weiss ich nicht, Herr
Eichmann, ob auch Sie diese Unueberbietbare Frechheit gegen
die Ermordeten und die paar Ueberlebenden mit machen; diese
"Leichenschaendung durch Leichenleugnung", die die Moerder
und deren Soehne sich herausnehmen; und die sie sich deshalb
herausnehmen koennen, weil es natuerlich keine Ermordeten
gibt, die sich als "ermordet" je zur Stelle gemeldet
haetten. "Das Fehlende bleibt stets unsichtbar".

aus: Guenther Anders, Wir Eichmannsoehne, S.81f

mfg Martin Blumentritt <http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt>
Aus dem Woerterbuch der Unmenschen:
_Faschismuskeule_: Wie das Wort schon sagt, ein Wort, das
signalisiert, dass man Aehnliches verfolgen, sich aber durch
die Erinnerung an Auschwitz dabei nicht stoeren lassen will.
Kurt Knoll
2004-07-04 14:46:34 UTC
Permalink
Post by Martin Blumentritt
am 04.07.04 um 13:19 in /de/soc/politik/misc
Post by Harald Müssig
Post by Martin Blumentritt
Es kann nichts schaden, wenn Deutschland verschwinden, dieses
Moerdervolk ist doch unertraeglich.
Das moechte ich mir doch sehr verbitten!
Soso.
Post by Harald Müssig
Das ist ungerecht dem Land gegenueber wo Du wohnst- man soll das Nest
nicht beschmutzen, in dem man satt sitzt- oder?
Wenn man auf den Schmutz zeigt, beschmutzt man nichts, sondern zeigt nur das,
was ist.
Post by Harald Müssig
Wem es hier nicht passt kann ja auswandern- aber bedrecken wollte ich
Das "verbitte" ich mir. Ein Land verlaesst man nicht anders als man es
betreten moechte.
Post by Harald Müssig
Die hier lebenden Menschen sind fast alle der Generation angehoerig, die
mit den furchtbaren Greueltaten nichts zu tun hatten - die
"Kollektivschuld" ist eine Erfindung von Gruppen, die nur Geld schinden
wollen und deshalb mit verbaler Gewalt eine Dauerwunde aufkratzen.
Kollektivschuld ist eine Erfindung von Euch.
_Gegen den Terminus der "Kollektivschuld"_
Ich spreche von denjenigen deutschen und oesterreichischen
Zeitgenossen, die einander und sich selbst einreden, dass
unsere Bitte, das Gewesene (damit es sich nicht wiederhole)
nicht zu vergessen, nichts sei als der indirekte Vorwurf
einer "Kollektivschuld". Nun dieser Terminus ist ganz
sinnlos. Es mag zwar unmittelbar nach Kriegsende, als die
maschinelle Vernichtung bekannt wurde; und als dies evident
wurde, dass es keinen Deutschen gegeben haben konnte, der
nichts davon gewusst haette; und als die theoretische
Verarbeitung und Aufklaerung des Geschehens nicht sofort
perfekt einsetzen und funktionieren konnte, also damals,
vor mehr als vierzig Jahren mag zwar dieser Ausdruck,
namentlich der USA, verwendet worden sein. Aber schon um
1950 wurde er von keinem ernsten Menschen: keinen seine
Toten Betrauernden, keinem Serioesen Autor, Historiker oder
Politiker mehr in den Mund genommen. Mit dem Ueberleben des
Wortes hat es, wie Sie, Herr Eichmann, gleich sehen werden,
eine sehr besondere Bewandnis. Nicht durch uns lebt dieser
Terminus fort, wir halten ihn fuer Unsinn, obwohl wir alle,
wie ich ihnen schon vor 25 Jahren geschrieben habe
"kollektiv" in der Gefahr schwebten, als "Eichmaenner" zu
handeln, also, wenn Sie so wollen,, in eine
"Kollektivschuld" hineinstuerzen. Aber wir, die zufaellig
Verschonten, wir vermeiden diesen dubiosen Ausdruck
grundsaetzlich. Am Leben gehalten, und zwar hartnaeckig, wird
dieses Wort allein durch Euch, durch Hundertausende
Ihresgleichen. In der Tat fuehrt Ihr Euch so auf, als wenn
wir Euch pausenlos den Vorwurf der "Kollektivschuld"
Ihr, nicht wir - den Begriff benoetigt. Ihr benoetigt ihn
deshalb, weil ihr wuenscht, die Chance zu haben, ihn
abweisen zu koennen, und Euch durch diese Abweisung ins
Recht setzen zu koennen. Gaebe es das Wort nicht, Ihr wuerdet
es erfinden, um es zu bekaempfen. So wie Ihr, wenn es uns
Juden nicht gegeben haette, Juden erfunden und sogar
hergestellt haettet. Der Vergleich ist mehr als eine
Parallele, weil es sich in beiden Faellen um die typische
Taktik des Antisemitismus handelt, der deshalb auf Juden
angewiesen ist, weil diese das unverzichtbare Futter fuer
die Hasslust sind. Kurz: Ihre Leute hier, die Eichmannssoehne
von heute, leben geradezu im Glauben daran, dass die sie
verunrechtende Anklage von uns dauernd vertreten werde. Sie
benoetigen den Vorwurf, um durch Nachweis seiner Falschheit
Schuldlosigkeit beweisen zu koennen. Zwar waere keiner von
ihnen imstande, serioese Originalautoren der Anklage bei
Namen zu nennen, denn diese existieren nicht. Hoechstens hat
es Morgenthau gegeben: Der mag den Ausdruck "collectiv
guilt" zwar verwendet haben, aber das ist ueber 40 Jahre
her, seine einschlaegige Rede kennt keiner von ihnen, im
uebrigen war der Mann ein Politiker, als Theoretiker nicht
ernst zu nehmen, und wenn die damals direkt nach
Bekanntwerden von Auschwitz versuchten Formulierungen nicht
genau ins Schwarze hineintrafen, so ist es nicht
verwunderlich. Aber _Ihre Bundesgenossen hier kennen den
Ausdruck "Kollektivschuld" allein deshalb, weil dessen
Unzulaenglichkeit verwendbar erscheint, weil sie diese
bekaempfen koennen_. Diese Logik ist nicht unbekannt, man
kennt sie aus der Geschichte des Antisemitismus, dessen
Geheimdevise, waere sie je ausgesprochen worden, gelautet
Ich bekaempfe die Boesen,
also hasse ich die Boesen,
also gibt es die Boesen"
oder bekaempfe etwas,
also _ist_ es."
Kurz: Ihre heutigen und hiesigen Bundesgenossen benoetigen
und lieben den Vorwurf der "Kollektivschuld". Wuerden sie
diesen nicht als existent unterstellen, so wuerde ihnen
etwas fehlen: ihre Ehre naemlich. Dazu kommt schliesslich,
dass sie durch ihre Bestreitung der angeblich von uns
vertretenden These die Chance gewinnen, die Schuld auf uns,
die Ueberlebenden zu schieben: naemlich uns als Luegner
hinzustellen. Wobei sie das fuer opportun halten, (...),
darauf hinweisen, dass (waehrend sie uns schon laengst
verziehen haetten) wir (natuerlich zumeist juedischen)
Opfer typischerweise voellig unversoehnlich, nein
rachsuechtig blieben. Wer, frage ich Sie, hat wen
umgebracht? (Diese Frage scheint noch viel zu sanft, da sie
so klingt, als habe ein Einzelner einen anderen Einzelnen
umgebracht.) Wer haette also wem etwas zu verzeihen? Sofern
fuer so unvorstellbare Greuel wie fuer die Herstellung von
sechs Millionen Leichen, ueberhaupt um "Verzeihung" gebeten
werden kann. Oder gar eine solche Bitte gewaehrt werden
koennte. Befinden wir uns hier nicht an der Grenze dessen,
was verzeihbar ist?
Vielleicht nicken Sie, Herr Eichmann. Die hiesigen
professionellen Verharmloser der Greuel tun das gewiss
nicht. Statt dessen benehmen sie sich - was gegenueber
solchen Taten nun gewiss absolut unverzeihbar ist - als
Schlauberger: Mit Hilfe eines Umdrehungstricks machen sie
naemlich aus ihrer unerschuetterbaren Ableugnung der
angeblich von uns vertretenen (in Wahrheit uns von ihnen in
den Mund gelegten) Kollektivschuldthese
"Alle Deutschen sind schuldig"
"Kein Deutscher hat sich schuldig gemacht."
Das heisst: die falsche Universalisierung benutzen sie, um
die Schuldlosigkeit selbst zu universalisieren.
Von dieser Umdrehung bis zur Behauptung, dass es Auschwitz
nicht gegeben habe, also dass wir uns schon durch die blosse
Behauptung (man schaemt sich, das niederzuschreiben), eben
der so genannten "Auschwitzluege" schuldig machen, ist es
nur ein kurzer Schritt. Natuerlich weiss ich nicht, Herr
Eichmann, ob auch Sie diese Unueberbietbare Frechheit gegen
die Ermordeten und die paar Ueberlebenden mit machen; diese
"Leichenschaendung durch Leichenleugnung", die die Moerder
und deren Soehne sich herausnehmen; und die sie sich deshalb
herausnehmen koennen, weil es natuerlich keine Ermordeten
gibt, die sich als "ermordet" je zur Stelle gemeldet
haetten. "Das Fehlende bleibt stets unsichtbar".
aus: Guenther Anders, Wir Eichmannsoehne, S.81f
mfg Martin Blumentritt <http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt>
_Faschismuskeule_: Wie das Wort schon sagt, ein Wort, das
signalisiert, dass man Aehnliches verfolgen, sich aber durch
die Erinnerung an Auschwitz dabei nicht stoeren lassen will.
Ja Martin ich mache Leute auf Schmutz wie dich aufmerksam denn du bist
ja der Abschaum der Menschheit.

Kurt Knoll.
=
Frank Bügel
2004-07-04 14:59:57 UTC
Permalink
Post by Martin Blumentritt
am 04.07.04 um 13:19 in /de/soc/politik/misc
Post by Harald Müssig
Post by Martin Blumentritt
Es kann nichts schaden, wenn Deutschland verschwinden, dieses
Moerdervolk ist doch unertraeglich.
Das moechte ich mir doch sehr verbitten!
Soso.
Post by Harald Müssig
Das ist ungerecht dem Land gegenueber wo Du wohnst- man soll das Nest
nicht beschmutzen, in dem man satt sitzt- oder?
Wenn man auf den Schmutz zeigt, beschmutzt man nichts, sondern zeigt nur das,
was ist.
In meinen Augen bist Du der letzte Dreck, Blumentritt. Du könntest noch
Hitler-Anhängern posthum als Rechtfertigung für Auschwitz dienen.

(...)

MfG Frank
Kurt Knoll
2004-07-04 14:43:48 UTC
Permalink
Post by Martin Blumentritt
snip
Post by Martin Blumentritt
Es kann nichts schaden, wenn Deutschland verschwinden, dieses
Moerdervolk ist
Post by Martin Blumentritt
doch unertraeglich.
Das moechte ich mir doch sehr verbitten!
Das ist ungerecht dem Land gegenueber wo Du wohnst- man soll das Nest
nicht beschmutzen, in dem man satt sitzt- oder?
Wem es hier nicht passt kann ja auswandern- aber bedrecken wollte ich
Die hier lebenden Menschen sind fast alle der Generation angehoerig, die
mit den furchtbaren Greueltaten nichts zu tun hatten - die
"Kollektivschuld" ist eine Erfindung von Gruppen, die nur Geld
schinden
Post by Martin Blumentritt
wollen und deshalb mit verbaler Gewalt eine Dauerwunde aufkratzen.
Post by Martin Blumentritt
Post by Harald Müssig
Das moechte ich nicht und halte an der Demokratie fest, in der jeder
sich frei artikulieren darf- und nicht durch radikale, fanatische
und
Post by Martin Blumentritt
Post by Harald Müssig
frauenverachtende Religionen unterdrueckt !
Frauenverachtend ist doch eher die hiesige, naemlich christliche
Religion.
Post by Martin Blumentritt
Die Juedische ist es nicht, das Judesein - auch nichtreligioes -
bestimmt
Post by Martin Blumentritt
sich matrilinear. Die muslimische auch nicht. Der Djihadismus ist
ein
Post by Martin Blumentritt
Export
Post by Martin Blumentritt
der nationalsozialistischen Weltanschaung, letztlich ein Verstoss
gegen den
Post by Martin Blumentritt
muslimischen Glauben.
Hier liegt Dein Weltbild bitter schief... und zeugt von Intoleranz und
Arroganz einer selbsternannten Heiligkeit.
"Ihr seid so ein dummes und einfaeltiges Volk, dass mich reut euch
geschaffen zu haben" Spruch Gottes.
Post by Martin Blumentritt
mfg Martin Blumentritt <http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt>
_Faschismuskeule_: Wie das Wort schon sagt, ein Wort, das
signalisiert, dass man Aehnliches verfolgen, sich aber durch
die Erinnerung an Auschwitz dabei nicht stoeren lassen will.
Die Erinnerung an Unrecht sollte erhalten bleiben und auch in den
Schulen gelehrt- aber nicht glorifiziert und "fuer alle Zeiten auf
Schultern getragen", zumal hier selbst bitter Unrecht getan wird ...
--
Gruß v. Efeu-Netzwerk Phoenix
http://de.geocities.com/thebabastar/Peterchen.html
***Client Countryboy,IBM DualPentiumPro NT4.0***
--
Beim Martin Blumenbrett wirst du auf keinen grünen zweig kommen. ER will
das die deutschen sich über ihre vergangenheit schämen und daher reutig
darüber sind. Erst dann können sie die deuschen überzeugen für immer und
ewig Busegelder zu bezahlen.

There is no bussines lik ethe shoa bussiness the show must go on.

Kurt Knoll
Kanada.

www.kurtknoll.com
Frank Bügel
2004-07-04 12:42:36 UTC
Permalink
Post by Martin Blumentritt
am 04.07.04 um 06:41 in /de/soc/politik/misc
Post by Harald Müssig
Sehe ich mich in anderen Laendern um, kann man ueberall an
Privathaeusern die Landesflagge sehen- das ist bei uns undenkbar.
Andere Laender haben auch nicht 50 Millionen Leichen in kurzer Zeit zu
verantworten, den Massenmord an 6 Millionen Juden, weiteren 7 Millioen
anderen Menschen und die Toten, die der Weltkrieg kostete.
Du bist ein dummer Lügner, beschnitten im Geiste und gespalten die
Zunge. Man lese nur die damalige Presse, z.B. den völlig unverdächtigen
"Aufbau", um die tatsächlichen Kriegstreiber des Weltkrieges signifikant
zu identifizieren. Ein paar aussagekräftige Artikel dazu in
chronologischer Darbietung:

"Der Völkerbundspakt sieht gegen Staaten, die Verträge verletzen oder
einen kriegerischen Angriff unternehmen, Maßnahmen vor. Der
Antisemitismus der Hitler-Regierung verletzt ein Menschengesetz, das
auch ohne schriftliche Festlegung als unumstößlich gelten kann. ...

Keine Mittel dürfen gescheut werden [sic!], diejenigen Staaten, die
ähnliche Verirrungen begehen oder begehen werden, zu der Anerkennung der
Gleichheit der Rassen und aller menschlichen Wesen zurückzuführen."
(S.[amuel] Grumbach: "Der Antisemitismus in Hitler-Deutschland ein
internationales Problem", "Aufbau" vom 01. Juli 1936, S. 2)

---snip---
Wann kommt der Weltkrieg?
Unentschlossenheit auf der ganzen Linie

"... Zudem wollte er (Mussolini, F.B.) die französische Meinung
aufspalten. Und die des englischen Kabinetts. Bisher ist ihm dies
gelungen. Ein französisches München dämmert heran. Alle Kräfte des "wait
and see" sind wieder mobil. So wird der Streich auf Polen vorbereitet.
... Kurz, das Spiel geht weiter, immer gefährlicher, immer näher dem
Abgrund zu.

Der Abgrund ist aber die blutige Alternative: entweder Krieg oder ein
faschistisches Europa. Für uns Juden ist die Lage gleich: Beides
bedeutet für die meisten Brüder in Europa Vernichtung.

Und Amerika? Die führenden Kreise wissen, daß es letzten Endes (Japan!)
keine Isolation gibt. Die Masse scheut, mit natürlichem Instinkt, die
Folgen weitergehender Engagements. Der Tenor der Meinung: wenn England
und Frankreich versagen, wieso sollten wir die Kastanien aus dem Feuer
holen? ...

Die Ansicht der hiesigen Presse: "Eine Verzögerung der nächsten Krise"
(N. Y. Times nach der Duce-Rede) - Die Hitler-Walze geht weiter, aber
wer garantiert denn, daß sie überhaupt noch gestoppt wird? Als Rom fiel,
kam eine Epoche von finsteren Jahrhunderten." (Aufbau vom 01. April
1939, S. 1)

---snip---
Schach im Mittelmeer

"... Der Zeiger der Weltuhr steht noch immer eine Minute vor Zwölf.
Rückt er auf die volle Stunde des Grauens, krachen um Zwölf dann die
Batterien des Entsetzens über die alte Welt?

Was geschehen ist, war noch nie in der Historie da. So wie wir seit drei
Jahren Krieg haben, ohne daß der zweite Weltkrieg offen ausbrach ...,
erfolgt jetzt etwas ganz Neues: der strategische Aufmarsch in aller
Offenheit. Kriegsschach ohne donnernde Kanonen. Überfälle ohne
unmittelbare Strafe. ...

Die Grundlinie des Planes? Die alte englische Taktik, die Blockade-Linie
herzustellen. Ohne eine Ostfront keine wirkliche Abschnürung
Deutschlands. Ohne seine Abschnürung keine Siegeschance. Aber was ist
eine Ostfront ohne Russland? Neuerdings scheint es soweit zu sein. Die
russische, - auch die polnische - Politik war die richtige. Genauso
egoistisch wie Chamberlain oder Daladier. Von einer abscheulichen Figur,
wie es Bonnet ist, gar nicht zu reden.

It's up to Hitler now, noch immer bestimmt er das Gesetz des Handelns.
Und er ist so im Vorteil, wenn er klug ist. Er wäre es, wenn er den
Krieg ohne Kriegserklärung noch lange hinzöge. Jetzt wird sich endgültig
zeigen, ob das manische oder das politische Element in ihm überwiegt.
Europa aber geht so oder so zu Grunde." (Aufbau vom 15. April 1939, S.
1)

---snipp---
Nach Hitlers Rede

"... Der Prüfstein für alles, sowohl für die Frage, wie stark sich
Deutschland glaubt, wie für die Festigkeit der demokratischen Sammlung,
bleibt in den nächsten Wochen Polen. ...

Dieser Krieg, dessen Blitzcharakter schon längst verschwunden ist, hat
wohl die umfassendsten Vorbereitungen, die je ein Morden gehabt hat.
Allerdings haben sich die Veranstalter auf die Zahl der Proben noch
nicht festgelegt." (Aufbau vom 01. Mai 1939, S. 1)

--snip--
Der unteilbare Friede

"Die freiheitsliebenden Kreise Europas und Amerikas befinden sich in der
unangehmen Lage, mit Chamberlain in einem Lager zu stehen, mit einem
Mann, der im Grunde ja nichts anderes heute noch verteidigt als die
schmale Besitzerkaste des englischen Torytums.

Auch der Herzog von Windsor gehört dazu. Die Quertreiberei seiner
Verduner Rede - die Hitlerfreundlichkeit seiner Frau und ihre
Beziehungen zu deutschen Kreisen sind bekannt - auch er ist nur eine
Marionette des nazistischen Höllentheaters, dessen Akteure wohl wissen,
dass die Lawinen schon abgegangen sind und dass sie darunter schon sehr
bald begraben sein werden.

Wenige leitende Staatsmänner werden den Krieg, den sie erklären, als
Unterzeichner des Friedens abschließen." (Aufbau vom 15. Mai 1939, S. 2)

---snip---
Für wen sterben?

"Viele sagten, dass Polen eine Zeit lang eine zweite Tschechoslowakei zu
werden drohe und sie hatten hundert richtige Gründe dafür. ...

Für Frankreich ist das jedenfalls nicht der Fall. Trotz der miserablen
und schwachen einfaltslosen und ungeschickten Politik der Linken hat
Daladier, der "Diktator", die Situation nicht in einem undemokratischen
Sinne ausgenutzt und repräsentiert heute durchaus als ein Sohn des
französischen Volkes den gültigen Durchschnitt der französischen Massen.

Diese Masse weiß, dass, wenn sie auch die Geschichte der Hansestadt
(Danzig, F.B.) an der Ostsee gar nicht kennt, deren Schicksal das
Schicksal Europas vorentscheidet. ((volks-)souveräne Entscheidung für
den Reichsbeitritt oder die Akzeptanz der überstaatlichen Herrschaft
durch den Völkerbund, F.B.) Für Frankreich ist die Phrase des
unpolitischen Defaitismus entlarvt. ...

England ist in der heutigen Welt an sich ein überlebtes und
unnatürliches Gebilde. Es ist nicht durch ideelle Interessen
zusammengehalten, sondern beruht auf einer kolonialen
Expansionstradition ...

Die Achsenmächte haben das sehr gut erkannt. Geschlossenen Staaten, wie
dem demokratischen Amerika oder der sozialistischen Sowjet-Union
gegenüber, sind sie nicht nur hilfloser, weil diese Staaten auf einem
festen, inneren Prinzip der Idee aufgebaut sind, sondern weil sie auch
rein sachlich in ihrer Widerstandskraft konzentriert sind.

England ist keine Idee. Einstmals ein stolzer Bürgerstaat, ist es heute
ein Zweckverband und hat schon lange als solcher in seiner Außenpolitik
gehandelt.

England fürchtet naturgemäß in gewissem Sinne eine Zerschmetterung
Deutschlands, weil ein neues
Deutschland mit den übrigen Staaten Europas einen Block bilden könnte,
der als die "United States of Europe" den Angsttraum der britischen
Diplomatie seit Jahrhunderten gebildet hat.

Selbstverständlich sehen auch Churchill und Eden alles dies. Sie sind
nur furchtloser (dank des jüdischen Geldes, F.B.) als der schwerfällige
und zähe Chamberlain. ...

Selbstverständlich sehen auch Churchill und Eden alles dies. Sie sind
nur furchtloser (dank des jüdischen Geldes, F.B.) als der schwerfällige
und zähe Chamberlain. ...

Die große Masse des englischen Volkes weiß nicht so wie die
französische, für wen sie in die Schützengräben gehen soll. Bei dem
Mangel an geistigen Bindungen ist die Mürrischkeit eines Canadiers,
Australiers oder Südafrikaners schon zu verstehn. Die Völker des
britischen Dominiums können heute als die unaufgeklärtesten gelten.

*Ideen* sind immer stärker als Interessen.

Die Verwicklung Englands als eines Interessenstaates in einen Kampf, der
auf der Basis von Ideen ausgefochten wird, ist die entscheidende
Verknotung des Vorkrieges jetzt und wird es, sollte der endgültige Krieg
ausbrechen, auch während seiner Dauer und seines Ausganges bleiben. Denn
was für England gilt, gilt für eine ganze Anzahl anderer direkt oder
indirekt beteiligter Staaten ebenfalls." ("Für wen sterben?", Aufbau vom
15. Juli 1939, Seite 1, 2)

--snip--
Der unteilbare Friede

"Die Erde war klein geworden wie eine Wohnung und jeder muß in seinem
Zimmer Ruhe halten, sonst wird das Leben unerträglich für alle. Als 1933
der Höllenlärm losging, zuerst gegen die Juden, war die ganze Erde in
Mitleidenschaft gezogen.

Nicht etwa, weil Juden über der ganzen Erde verstreut sind, sondern weil
jene Heerscharen des Bösen, wenn sie sich auch nur eines einzigen Volkes
bemächtigt haben, den ganzen Körper der Welt zum Eitern bringen, wie der
ganze Mensch krank ist, wenn die Geschwulst auch nur an einem Teilchen
seines Körpers zu fressen anfängt.

Hier liegt die Unteilbarkeit des Friedens: ein Naturgesetz der
menschlichen Gemeinschaft auf Erden. Weit darüber hinaus, daß die
Staaten untereinander in Frieden leben wollen, werden sie, alle Staaten
zusammen, die Garantie für den Frieden innerhalb eines Staates gemeinsam
übernehmen müssen.

Jenseits des Verwaltungsmäßigen gibt es heute auf diesem
zusammengeschrumpften Erdball keine "nationalen Belange" mehr, in die
nicht alle anderen Nationen verwickelt würden, wie es überhaupt vor
allem der Begriff "Nation" ist, dem Europa das Licht des
Sonnenunterganges verdankt. Amerika vereinigt dreißig Nationen zu einem
ganzen, unteilbaren Staat. Es ist die Zukunft.

Der erste Schritt wurde in Europa schon versucht mit den
Sicherungsverträgen des Völkerbundes. Es zeigte sich zu spät, daß
Verträge nicht imstande sind, den Instinkt der Gewalt zu unterdrücken
und daß es gegen die Gewalt nur eine einzige Sicherung gibt: die Gewalt.

Beim nächsten Friedensschluss wird man daran denken müssen. Eine
gemeinsame, übernationale Gewalt wird jede Nation zu sichern haben, vor
allem sich selbst und damit die Welt vor einem neuen Hitler, der aus
ihrer Mitte aufzusteigen droht...

Auch dieser Krieg könnte ein Schritt zum unteilbaren Frieden sein, denn
der tiefste Sinn dieses Krieges, sein einziger, ist der Kampf gegen
Deutschland zur Befreiung Deutschlands." (Ferdinand Bruckner: "Der
unteilbare Friede", Aufbau vom 15. September 1939, S. 10)

--snip--
Nervenprobe

"Man soll nicht prophezeien - und schon gar nicht im Kriege.

Aber die Dinge haben ihre innere Logik und das vielumstrittene Wort
Walther Rathenaus, daß die Weltgeschichte ihren Sinn verloren haben
würde, wenn der Kaiser und seine Generäle auf weißen Rossen siegreich
durchs Brandenburger Tor einzögen, dieses Wort war auch 1917 weder so
leichtgläubig noch so zynisch wie es die Masse glaubte.

Die Dinge haben einen Sinn, das russische Bündnis, die Eroberung Polens,
die Dominierung der kleinen Staaten Osteuropas sind nicht so unerwartet,
wie es dem oberflächlichem Zeitungsleser vorkommen mag.

Es wird in Kürze klarer sein heute, daß all diese Vorgänge die englische
Regierung nicht kurz nach Kriegsbeginn überrascht haben, sondern daß das
britische Weltreich durch die russisch-deutsche Allianz zum Kriege
gezwungen worden ist, daß nicht das Schicksal Polens, sondern das Sein
oder Nichtsein derjenigen Lebensformen auf dem Spiele stehen, die durch
Großbritannien und Frankreich in Europa repräsentiert werden."
("Nervenprobe", Aufbau vom 01. Oktober 1939, S. 3)

Sämtlich nachzulesen unter http://deposit.ddb.de/online/exil/exil.htm

Höre also endlich mit dem frechen Lügen auf, Martin. Es hat keinen Zweck
außer Volksverdummung betreiben zu wollen.

(...)
Post by Martin Blumentritt
Post by Harald Müssig
Das Unwort "Volksverhetzung" ist bereits Volksverhetzung und zuendeln-
oder auch Weiterverdummung durch religioese Gruppen, damit alles
ausgeloescht wird, was unser Land ist um dieses im vereinten Europa
untergehen zu lassen- ohne auch nur das Wort Deutsch irgendwo noch sehen
zu lassen.
Es kann nichts schaden, wenn Deutschland verschwinden, dieses Moerdervolk ist
doch unertraeglich.
Das sagte Hitler von den Juden auch. Du bist ein geistiger Brandstifter,
ein widerlicher Lakai des mörderischen Zionismus. Dein messianischer Haß
auf die Deutschen erscheint genauso grenzenlos wie Deine antideutsche
Geschichtslügerei.

MfG Frank
Michael Friedrich
2004-07-05 08:22:24 UTC
Permalink
Am 04 Jul 2004 00:00:00 +0000 schrieb Martin Blumentritt
Post by Martin Blumentritt
Es kann nichts schaden, wenn Deutschland verschwinden, dieses
Moerdervolk ist
doch unertraeglich.
Also, eine neue Endlösung!

Heil Blumentritt!



mf
--
.
Martin Blumentritt
2004-07-05 00:00:00 UTC
Permalink
klappe4spam (***@tiscali.de) schrieb
am 05.07.04 um 10:22 in /de/soc/politik/misc
Post by Martin Blumentritt
Es kann nichts schaden, wenn Deutschland verschwinden, dieses
Moerdervolk ist
doch unertraeglich.
Also, eine neue Endloesung!
Heil Blumentritt!
Dann wissen wir ja, was Deinesgleichen vorhat. Die Projektion zeugt davon. Es
war davon die Rede, dass Deutschland in Europa aufgeloest wird.

Was dieser Michael Friedrich vorhat, ist klar, eine neue Endloesung. Und das
projiziert er dann auf andere.

mfg Martin Blumentritt <http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt>
Aus dem Woerterbuch der Unmenschen:
_Faschismuskeule_: Wie das Wort schon sagt, ein Wort, das
signalisiert, dass man Aehnliches verfolgen, sich aber durch
die Erinnerung an Auschwitz dabei nicht stoeren lassen will.
Michael Friedrich
2004-07-05 11:55:21 UTC
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Am 05 Jul 2004 00:00:00 +0000 schrieb Martin Blumentritt
Post by Martin Blumentritt
Dann wissen wir ja, was Deinesgleichen vorhat.
Wer ist "Meinesgleichen" ?
Post by Martin Blumentritt
Die Projektion zeugt davon. Es
war davon die Rede, dass Deutschland in Europa aufgeloest wird.
Ach - dann sollen die Deutschen sich in aller Winde zerstreuen und in der
Diaspora leben? Oder besser vernichtet werden, weil die Auflösung
Deutschlands nicht die Gesinnung einzelner ändert? Oder wie stellst du dir
das vor?
Post by Martin Blumentritt
Was dieser Michael Friedrich vorhat, ist klar, eine neue Endloesung. Und das
projiziert er dann auf andere.
Was mir an dir missfällt: Du verwendest die gleichen, nicht nur
rhetorischen Methoden, wie die von dir bekämpften Nazis. Diese Projektion
sollte eigentlich nur zur Eigenerkenntnis spiegeln - mehr nicht.

Wenn du das nicht verstehst, hilft dir auch keine Erklärung.

viele Grüße
Michael Friedrich
--
Fanatismus ist Glauben ohne Liebe
Martin Blumentritt
2004-07-05 00:00:00 UTC
Permalink
klappe4spam (***@tiscali.de) schrieb
am 05.07.04 um 13:55 in /de/soc/politik/misc
Post by Michael Friedrich
Post by Martin Blumentritt
Die Projektion zeugt davon. Es
war davon die Rede, dass Deutschland in Europa aufgeloest wird.
Ach - dann sollen die Deutschen sich in aller Winde zerstreuen und in der
Diaspora leben? Oder besser vernichtet werden, weil die Aufloesung
Deutschlands nicht die Gesinnung einzelner aendert? Oder wie stellst du dir
das vor?
Der Prozess ist schon im Gange, nicht erst in diesem Jahrhundert, sondern
seit Jahrhunderten und ist unaufhaltsam. Der Nationalismus wird immer
bedeutungsloser, aus seinem eigenen Widerspruch heraus. "Nation" ist ja eine
"eingebildete Gemeinschaft"(Benedikt Anderson). Und zwar speziell eine
eingebildete Gemeinschaft, die durch die wirklichen Verhaeltnisse
konterkariert wird und daher schon deswegen nicht ohne Feindbestimmungen
auskommt. Die Nationalstaaten loesen sich auf, sie werden bedeutungslos.
Schon heute macht es keinen Sinn Tuerken und Griechen zu unterscheiden, weil
der Unterschied so gross ist wie tuerkischer und griechischer Mokka, sieht
gleich aus, schmeckt gleich, wird gleich gemacht, besteht aus dem selben
Material. Und gestern konnte ich beim Essen beim Griechen feststellen, dass
die deutschen Gaeste genauso laut vor Freude groehlten als Griechenland
Europameister wurde. Es ist voellig egal, ob es die griechische, die
deutsche, tuerkische oder portugiesische Mannschaft ist. Und in der
Geldboerse mischt sich auch da Geld in Europa, ausser wenn man in der Schweiz
ist, die noch kein Euro hat.
Post by Michael Friedrich
Post by Martin Blumentritt
Was dieser Michael Friedrich vorhat, ist klar, eine neue Endloesung. Und
das projiziert er dann auf andere.
Was mir an dir missfaellt: Du verwendest die gleichen, nicht nur
rhetorischen Methoden, wie die von dir bekaempften Nazis. Diese Projektion
sollte eigentlich nur zur Eigenerkenntnis spiegeln - mehr nicht.
Ich ermorde Millionen von Menschen, ich zuende die Wohnstaetten anderer Leute
an? Ist mir noch nicht aufgefallen, muss wohl im Schlaf geschehen, wenn ich
es nicht merke.
Post by Michael Friedrich
Wenn du das nicht verstehst, hilft dir auch keine Erklaerung.
Da gibt es nichts zu verstehen. Du willst am Nationalismus festhalten, ich
verachte das Prinzip der "Nation", weil es ueberholt und gefaehrlich ist. Ich
scheisse darauf Deutscher zu sein. Es bedeutet mir nichts, nicht mehr als
dass der Mond scheint.

mfg Martin Blumentritt <http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt>
Aus dem Woerterbuch der Unmenschen:
_Faschismuskeule_: Wie das Wort schon sagt, ein Wort, das
signalisiert, dass man Aehnliches verfolgen, sich aber durch
die Erinnerung an Auschwitz dabei nicht stoeren lassen will.
Michael Friedrich
2004-07-05 20:03:02 UTC
Permalink
Post by Martin Blumentritt
am 05.07.04 um 13:55 in /de/soc/politik/misc
Post by Michael Friedrich
Ach - dann sollen die Deutschen sich in aller Winde zerstreuen und in der
Diaspora leben? Oder besser vernichtet werden, weil die Aufloesung
Deutschlands nicht die Gesinnung einzelner aendert? Oder wie stellst du dir
das vor?
Der Prozess ist schon im Gange, nicht erst in diesem Jahrhundert, sondern
seit Jahrhunderten und ist unaufhaltsam. Der Nationalismus wird immer
bedeutungsloser, aus seinem eigenen Widerspruch heraus. "Nation" ist ja eine
"eingebildete Gemeinschaft"(Benedikt Anderson).
"imagined community" muss nicht eingebildet im Sinne von unwirklich
heissen. Eine Gemeinschaft im Sinne der Vorstellung, weil wir bspw. einen
Deutschen erkennen, weil er Deutsch spricht, das Aussehen hat etc. Nation
entsteht hauptsächlich aus einem Kulturkreis heraus, oder aus einer
Identität heraus.

In diesem Zusammenhang ist eine Frage interessant:
Wie identifiziert sich ein Nationalist als Deutscher? Wie fühlt sich ein
Nationalist seinem Land zugehörig, bzw. wie macht er das fest? An der
deutschen Sprache alleine kann es nicht liegen, sonst müßte ein Preiß dem
Bayern oder Össi (Kulturkreis) zugehörig fühlen. Trotzdem braucht jeder
Mensch ein Gemeinschaftsgefühl:
Familie-Gemeinde-Stadt-Region-Land-Nation...
Post by Martin Blumentritt
Und zwar speziell eine
eingebildete Gemeinschaft, die durch die wirklichen Verhaeltnisse
konterkariert wird und daher schon deswegen nicht ohne Feindbestimmungen
auskommt.
Verstehe ich nicht ganz. Nationalismus muss keine Feindbestimmung
enthalten. Sicher - alles Fremde macht angst, misstrauisch und wird mit
Ablehnung begegnet. Um das zu verhindern, bedarf es eine gehörige
kosmopolitische Einstellung und Aufgeschlossenheit. Trotzdem kann ich
immer noch ein Nationalbewusstsein haben, meine Identität als Deutscher
sehen, weil ich dazugehöre.

Gefährlich wird es, wenn Inhaber einer Nation sich als Übermenschen sehen,
die eigene Nation über andere erheben. Zugegeben - Deutschland ist in
dieser Beziehung am meisten gefährdet. Sebastian Haffner hat da eine gute
Analyse im Buch veröffentlich; den Titel habe ich leider vergessen.

Diese Gefährdung berechtigt jedoch nicht zur Aufforderung, Deutschland
aufzulösen, sondern eher sich dieser Herausforderung zu stellen.
Post by Martin Blumentritt
Die Nationalstaaten loesen sich auf, sie werden bedeutungslos.
Eher das Gegenteil ist der Fall - siehe Ostblock.
Post by Martin Blumentritt
Schon heute macht es keinen Sinn Tuerken und Griechen zu unterscheiden,
sag das einen Griechen oder Türken ;-) da wirst du den Kopf gewaschen
kriegen.
Post by Martin Blumentritt
weil
der Unterschied so gross ist wie tuerkischer und griechischer Mokka, sieht
es gibt sicherlich ein paar Gemeinsamkeiten. Es gibt nicht sehr viele
Variationen beim Mokkamachen :-)

Kulturell sind sie verschieden, auch wenn die Folklore manchmal nicht ganz
unterscheidbar ist.
Post by Martin Blumentritt
gleich aus, schmeckt gleich, wird gleich gemacht, besteht aus dem selben
Material. Und gestern konnte ich beim Essen beim Griechen feststellen, dass
Beim Türken wirst du kein Schweinefleisch im Döhner finden.
Post by Martin Blumentritt
die deutschen Gaeste genauso laut vor Freude groehlten als Griechenland
Europameister wurde. Es ist voellig egal, ob es die griechische, die
deutsche, tuerkische oder portugiesische Mannschaft ist.
In diesem Fall wohl nicht, weil ein deutscher Trainer betreiligt ist.
Post by Martin Blumentritt
Und in der
Geldboerse mischt sich auch da Geld in Europa, ausser wenn man in der Schweiz
ist, die noch kein Euro hat.
Das sind wahrhaft nur äußere Umstände, im Kopf ist die Einigung noch nicht
vollzogen und wird's wohl nicht werden - es sei denn, wir werden von
Ausserirdischen oder USA angegriffen.
Post by Martin Blumentritt
Post by Michael Friedrich
Was mir an dir missfaellt: Du verwendest die gleichen, nicht nur
rhetorischen Methoden, wie die von dir bekaempften Nazis. Diese Projektion
sollte eigentlich nur zur Eigenerkenntnis spiegeln - mehr nicht.
Ich ermorde Millionen von Menschen, ich zuende die Wohnstaetten anderer Leute
an? Ist mir noch nicht aufgefallen, muss wohl im Schlaf geschehen, wenn ich
es nicht merke.
Nein, das habe ich auch nicht gesagt; aber es ist eine, zumindest
indirekte Aufforderung dazu oder kann als solche verstanden werden. Es
wäre jedenfalls nicht das erstemal in der Geschichte. Hitler hat auch
nicht selber gemordet und Juden vergast sondern dazu aufgefordert - mit
welchen Worten auch immer. Und diese klingen ähnlich wie deine.
Post by Martin Blumentritt
Post by Michael Friedrich
Wenn du das nicht verstehst, hilft dir auch keine Erklaerung.
Da gibt es nichts zu verstehen.
Du machst ja nicht einmal ein Versuch zu verstehen.
Post by Martin Blumentritt
Du willst am Nationalismus festhalten,
Da irrst du dich. Nationalismus ist für mich nicht das höchste. Ich stehe
hier am Platz, wo ich hingehöre - ubi bene, ibi patria - habe ich irgendwo
gelesen. Oft genug bin ich auch nicht stolz, ein Deutscher zu sein, aber
ich lebe damit.
Post by Martin Blumentritt
scheisse darauf Deutscher zu sein. Es bedeutet mir nichts, nicht mehr als
dass der Mond scheint.
Das kann ich zwar akzeptieren, aber das bedeutet für mich ebenfalls
nichts.

viele Grüße
Michael
Karl Nappel
2004-07-05 20:32:07 UTC
Permalink
Post by Frank Bügel
--snip--
Post by Martin Blumentritt
scheisse darauf Deutscher zu sein. Es bedeutet mir nichts, nicht
mehr als dass der Mond scheint.
Das kann ich zwar akzeptieren, aber das bedeutet für mich ebenfalls
nichts.
:-D

Der Mann scheint darüber hinaus um die außerordentliche Bedeutung des
Erdtrabanten für unser aller Existenz offensichtlich mehr schlecht
als recht unterrichtet?

ciao
hein
--
Nicht durch unsere Entdeckungen, sondern durch unsere Ahnungslosigkeit
bewegen wir uns sicher durch das Leben.
[Jean Giraudoux]
Martin Blumentritt
2004-07-05 00:00:00 UTC
Permalink
klappe4spam (***@tiscali.de) schrieb
am 05.07.04 um 22:03 in /de/soc/politik/misc
zum Thema "Re: Warum Nationalstolz dumm ist":

Teil 2
Post by Michael Friedrich
Post by Martin Blumentritt
Die Nationalstaaten loesen sich auf, sie werden bedeutungslos.
Eher das Gegenteil ist der Fall - siehe Ostblock.
Nein, das ist falsch. Gesteigerter Nationalismus sprich eher fuer den Verfall
des Nationalstaats, der aggresive Nationalismus ist Reflex des Verfalls. Die
Aggressivitaet ist ja geradezu Zeichen des Verfalls. Je
wirklichkeitsuntuechtiger der Nationalismus ist, desto mehr muss er aggressiv
werden.
Post by Michael Friedrich
Post by Martin Blumentritt
Schon heute macht es keinen Sinn Tuerken und Griechen zu unterscheiden,
sag das einen Griechen oder Tuerken ;-) da wirst du den Kopf gewaschen
kriegen.
Das liegt aber nicht an der Wirklichkeit, sondern an ideologischen
Vorstellungen dieser Leute.
Post by Michael Friedrich
Post by Martin Blumentritt
weil
der Unterschied so gross ist wie tuerkischer und griechischer Mokka, sieht
es gibt sicherlich ein paar Gemeinsamkeiten. Es gibt nicht sehr viele
Variationen beim Mokkamachen :-)
Eben. Und als ein Freund von mir - Tuerke - auf der Reise in Griechenland
einen tuerkischen Mokka bestellte, waren die ganz merkwuerdig.
Post by Michael Friedrich
Post by Martin Blumentritt
gleich aus, schmeckt gleich, wird gleich gemacht, besteht aus dem selben
Material. Und gestern konnte ich beim Essen beim Griechen feststellen, dass
Beim Tuerken wirst du kein Schweinefleisch im Doehner finden.
Kommt auf den Tuerken an. So glaeubig sind sie hier auch nicht mehr. Essen
Schweinefleisch, Wuerste usw.
Post by Michael Friedrich
Post by Martin Blumentritt
die deutschen Gaeste genauso laut vor Freude groehlten als Griechenland
Europameister wurde. Es ist voellig egal, ob es die griechische, die
deutsche, tuerkische oder portugiesische Mannschaft ist.
In diesem Fall wohl nicht, weil ein deutscher Trainer betreiligt ist.
Eher ist es der Underdog-Effekt oder der Donald-Duck-Effekt, dass man sich
mit Verlierer-Typen, die dann doch gewinnen, identifiziert, eine Kompensation
der Situation in einer Klassengesellschaft.
Post by Michael Friedrich
Post by Martin Blumentritt
Und in der
Geldboerse mischt sich auch da Geld in Europa, ausser wenn man in der Schweiz
ist, die noch kein Euro hat.
Das sind wahrhaft nur aeussere Umstaende, im Kopf ist die Einigung noch nicht
vollzogen und wird's wohl nicht werden - es sei denn, wir werden von
Ausserirdischen oder USA angegriffen.
Fuer mich spielt das schon seit Jahrzehnten keine Rolle mehr, welchen Pass
jemand hat. Und das gilt fuer die Mehrheit. Nur wenig unverbesserliche Nazis
legen gesteigerten Wert auf Ladenhueter wie "Nation".
Post by Michael Friedrich
Post by Martin Blumentritt
Post by Michael Friedrich
Was mir an dir missfaellt: Du verwendest die gleichen, nicht nur
rhetorischen Methoden, wie die von dir bekaempften Nazis. Diese Projektion
sollte eigentlich nur zur Eigenerkenntnis spiegeln - mehr nicht.
Ich ermorde Millionen von Menschen, ich zuende die Wohnstaetten anderer Leute
an? Ist mir noch nicht aufgefallen, muss wohl im Schlaf geschehen, wenn ich
es nicht merke.
Nein, das habe ich auch nicht gesagt; aber es ist eine, zumindest
indirekte Aufforderung dazu oder kann als solche verstanden werden. Es
waere jedenfalls nicht das erstemal in der Geschichte. Hitler hat auch
nicht selber gemordet und Juden vergast sondern dazu aufgefordert - mit
welchen Worten auch immer. Und diese klingen aehnlich wie deine.
Das kann gar nicht sein. Ich habe die Texte hier und kann keinerlei
Aehnlichkeit feststellen. Offenkundig kennst Du diese nicht. Hitler hat
durchaus selber gemordet. Und bei mir wird man nirgend etwas Aehnliches
finden, was Hitler gesagt und getan hat.
Post by Michael Friedrich
Post by Martin Blumentritt
scheisse darauf Deutscher zu sein. Es bedeutet mir nichts, nicht mehr als
dass der Mond scheint.
Das kann ich zwar akzeptieren, aber das bedeutet fuer mich ebenfalls
nichts.
Wenn s Dir nichts bedeutet Deutscher zu sein, warum regst Du Dich auf?

mfg Martin Blumentritt <http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt>
Aus dem Woerterbuch der Unmenschen:
_Faschismuskeule_: Wie das Wort schon sagt, ein Wort, das
signalisiert, dass man Aehnliches verfolgen, sich aber durch
die Erinnerung an Auschwitz dabei nicht stoeren lassen will.
Martin Blumentritt
2004-07-05 00:00:00 UTC
Permalink
klappe4spam (***@tiscali.de) schrieb
am 05.07.04 um 22:03 in /de/soc/politik/misc
zum Thema "Re: Warum Nationalstolz dumm ist":

Teil 1
Post by Michael Friedrich
Post by Martin Blumentritt
Der Prozess ist schon im Gange, nicht erst in diesem Jahrhundert, sondern
seit Jahrhunderten und ist unaufhaltsam. Der Nationalismus wird immer
bedeutungsloser, aus seinem eigenen Widerspruch heraus. "Nation" ist ja eine
"eingebildete Gemeinschaft"(Benedikt Anderson).
"imagined community" muss nicht eingebildet im Sinne von unwirklich
heissen. Eine Gemeinschaft im Sinne der Vorstellung, weil wir bspw. einen
Deutschen erkennen, weil er Deutsch spricht, das Aussehen hat etc. Nation
entsteht hauptsaechlich aus einem Kulturkreis heraus, oder aus einer
Identitaet heraus.
Wie identifiziert sich ein Nationalist als Deutscher? Wie fuehlt sich ein
Nationalist seinem Land zugehoerig, bzw. wie macht er das fest?
Das ist beliebig, weil sinnlos. Es gibt keinerlei empirische Eigenschaften,
an dem eine Nationalitaet festzumachen waere.
Post by Michael Friedrich
An der
deutschen Sprache alleine kann es nicht liegen, sonst muesste ein Preiss dem
Bayern oder Oessi (Kulturkreis) zugehoerig fuehlen. Trotzdem braucht jeder
Ein ideologisches, nationales nicht. Eher die Klassensolidaritaet gegen den
Klassenfeind.
Post by Michael Friedrich
Familie-Gemeinde-Stadt-Region-Land-Nation...
Post by Martin Blumentritt
Und zwar speziell eine
eingebildete Gemeinschaft, die durch die wirklichen Verhaeltnisse
konterkariert wird und daher schon deswegen nicht ohne Feindbestimmungen
auskommt.
Verstehe ich nicht ganz. Nationalismus muss keine Feindbestimmung
enthalten.
Ohne Feind keine "Nation". "Nation funktioniert nicht ohne Feindbestimmung,
weil es keinerlei empirische Anhaltspunkte gibt, um "Nationen" zu
unterscheiden.

Dazu pflege ich immer folgendermassen zu argumentieren.

"Nation" oder "Volk" ist definiert als vorgestellte oder eingebildete
politische Gemeinschaft in der Geschichte.

" Nation ist ein Begriff, der, wenn ueberhaupt eindeutig, dann
jedenfalls nicht nach empirischen gemeinsamen Qualitaeten der ihr
Zugerechneten definiert werden kann."(Max Weber, Wirtschaft und
Gesellschaft, S. 528)

Die Konsequenz, die aus dieser alten Einsicht zu ziehen ist, dass
solche Begriffe wie "Volk" oder "Nation" nicht als materialer Urgrund
aufzufassen ist, sie gehoert zur "Wertsphaere"(Weber ebenda). "Volk" und
"Nation" ist vom Nationalismus oder Rassismus her zu verstehen.
Auffassungen, die Nationalismus als "uebersteigertes Nationalgefuehl"
definieren wollten, sind also abzuweisen. Benedikt Andersons Arbeit
ueber "Nation" fasst "Nation" als rein kommunikativ hergestelltes,
gedankliches Konstrukt auf, als "vorgestellte politische
Gemeinschaft". Damit ist als ein erster Schritt die Suche nach
irgendwelchen faktisch vorhandenen Gemeinsamkeiten, die zu nichts
fuehrte, prinzipiell aufgegeben und einer wirklichen Erforschung der
Weg geoeffnet. Denn es sind nun die historischen Umstaende und Faktoren
Thema, die die Ausbildung der Gemeinschaftsvorstellung "Nation"
ermoeglichten. Die neuen Kommunikationsmedien und -beziehungen waren
wesentlicher Faktor fuer den Glauben an die Existenz und Einheit der
semantisch hergestellten Fiktionen wie "Volk" und "Nation".

Allerdings ist die Arbeit von Anderson nur der Anfang und noch sehr
allgemein gefasst. Inhalt, Logik und Spezifika der "vorgestellten
politischen Gemeinschaft" ist naeher zu bestimmen. Insbesondere die im
Nationalismus immer enthaltene Vorstellung und Forderung einer
Identitaet zwischen den Individuen und den Individuen auf der einen
Seite und dem Staat, bei Anderson nicht thematisiert, hat Thema zu
sein. Es fehlt eine ideologiekritische Analyse der
Gemeinschaftsvorstellung von "Volk" und "Nation". Des weiteren
ermangelt es bei Anderson einer Modernisierungstheorie, die den
Umbruch von der traditionalen zur modernen Gesellschaft angemessen
auf den Begriff bringt, obwohl er ja "Nation" als Produkt der Neuzeit
erkennt. Daher widmet er sich fast ausschliesslich nur der Entwicklung
der - nicht unwichtigen - Kommunikationsmedien. Ebenso im Jahre 1983
wie Anderson analysierte Ernest Gellner die Nation als eine
historisch neue Erscheinung. Er nuanciert vor allem den vom Staat
betriebenen Aufbau eines Bildungssystems, das sprachlich-kulturelle
Homogenisierungsleistungen erbringt. Er fasst "Nation" als staatlich
hergestelte "Hochkultur". Die Inhalte der Gemeinschaftsvorstellung,
die Homogenitaetsforderung und Ausgrenzungstendenz bzw. die Rolle von
Feindbildern zu Bildung der Gemeinschaftsvorstellung der "Nation"
geraet ihm aus dem Blick. Nationalismus gilt ihm als "politisches
Prinzip, das besagt, politische und nationale Einheiten sollen
deckungsgleich sein". Allenfalls am Rande erwaehnt er dass Minderheiten
innerhalb der Staatsgrenzen das "Nationalgefuehl" hervorrufen muessen.
Diesen Sachverhalt kann er aber weder in Vehemenz und Entstehung
erklaeren.

Daher ist auf neuere Beitraege der Theorie der "Nation" und zur Genese
der Vorstellung "Volk" abzuheben. Klaus Holz hat Andersons Theorie
praezisiert:

"Nation ist eine vorgestellte politische Gemeinschaft in der
Geschichte. Diese Semantik stellt die Identitaet einer Gruppe von
Individuen und zwischen diesen Individuen und ihrem Staat her. Die
Nation wird beiden Verhaeltnissen vorausgesetzt und erhaelt wenigstens
tendenziell den Rang einer Gewissheit und nicht weiter hintergehbaren
Letztinstanz."(Holz, Der Ort der Mythen der Nation, in: Kritische
Berichte. Zeitschrift fuer Kunst- und Kulturwissenschaften, 1997, 55)

Ideologietheoretisch ist die Gemeinschaft von Holz naeher bestimmt, es
ist von ihr als Vorstellung die Rede, wenn die Existenz und Identitaet
der behaupteten Gruppe in einem absolut gesetzten Fixpunkt verankert
ist und daraus hergeleitet wird und dieser Fixpunkt axiomatisch als
vorgegeben gilt und daher fraglos akzeptiert wird, also jeder
Begruendung oder Erklaerung entrueckt ist. Es handelt sich mit anderen
Worten um einen Glauben. Daraus folgt des Weiteren, dass die
Vorstellungsgemeinschaft unabhaengig vom Willen und Wollen der
Gruppenmitglieder besteht, d.h. logisch vor- und uebergeordnet ist:

"Das heisst: Gemeinschaft entsteht und besteht nicht kraft Entschluss
ihrer Mitglieder. Gemeinschaft bedarf nicht der Zustimmung, sondern
ist Bestimmung."(Georg Vobruba, Gemeinschaft als
Gesellschaftsprojekt, in: Gemeinschaft ohne Moral. Theorie und
Empirie moralfreier Gemeinschaftskonstruktionen, 1994 37f, in
Anschluss an F.Toennies "Gemeinschaft und Gesellschaft)

Hier erkennen wir schon die Potentiale der Gemeinschaftsvorstellung
"Volk" oder "Nation" fuer autoritaere und diktatorische Herrschaft.
Denn die unhinterfragbare Identitaet zwischen Gemeinschaft und
Fuehrung, wobei allein letztere eine privilegierte Beziehung zum
Absoluten hat. Hier kommt die Einsicht C.Schmitts zum Tragen, dass
moderne politische Begriffe saekularisierte theologische Begriffe
seien (Bei Schmitt allerdings nicht kritisch, sondern affirmativ
gemeint).

Nun ist - wie schon erwaehnt - der Begriff der
Gemeinschaftsvorstellung noch zu allgemein und laesst sich zahlreichen
Gesellschaften und historischen Epochen zuordnen. Wir brauchen also
eine differentia specifica, spezifische Differenz, die darin besteht,
dass die Gemeinschaftsvorstellung "Nation" oder "Volk" unter
Bedingungen, "unter sozialen und kognitiven Voraussetzungen
konstruiert wurde und wird, die sich fundamental von traditionellen
Verhaeltnissen und Weltbildern unterscheiden."(Holz a.a.O. 1997, S.
58)

Diese soziale und kognitive Voraussetzung ist die Unmoeglichkeit einer
Identitaet der modernen Gesellschaft, die Luhmann sehr schoen auf den
Begriff gebracht hat:

"Die moderne Gesellschaft ist durch die Umstellung auf funktionale
Differenzierung so komplex geworden, dass sie nicht mehr als
Einheit repraesentiert werden kann. Sie hat weder eine Spitze, noch eine
Mitte [...] Daran scheitern letzlich wohl alle Versuche, in einer
kollektiven Identitaet Anhaltspunkte fuer individuelle
Identitaetsbildung zu gewinnen."(Luhmann, soziologische Aufklaerung Bd.
6, S. 138)

Das Individuum ist aber gezwungen eine grundsaetzliche biographische
Einheit zu konstituieren, horizontal in seinen Lebensalltag durch
Teil-Inklusionen in verschiedene Subsysteme, als auch vertikal in
seiner Lebensgeschichte, also in der Abfolge wechselnder
Kombinierungen von Teil-Inklusionen, die mit sozialer und regionaler
Mobilitaet sich steigern. Da es keinen Ort gibt, wo der Einzelne als
gesellschaftliches Wesen existieren kann, kann das Individuum nicht
mehr durch Inklusion, sondern nur durch Exklusion definiert werden.
Die gesellschaftlich, sozial produzierte Individualisierung erfolgt
gegen die Gesellschaft und das Individuum erfaehrt sich gegenueber der
Sozialwelt und den anderen Individuen als fremd und distanziert. Die
Individuen - so auch B.Anderson - treten als Fremde gegenueber.
Soziale Verortung ist strukturell prekaer und muss gegen die Realitaeten
der modernen Gesellschaft immer wieder neu reproduziert werden.

Vor exakt diesem gesellschaftlichen Hintergrund ist das Spezifikum
der Gemeinschaftsvorstellung von "Nation" oder "Volk" zu sehen. Sie
ist historisches, gesellschaftliches Resultat des Mangels an
wirklicher Gemeinschaft, kann auf kein reales gesellschaftliches
Moment sich berufen. "Volk" und "Nation" sind
Gemeinschaftsvorstellungen, die anders als traditionelle Gesellschaften
ohne gesellschaftsstrukturelles Pendant ist. Die
Gemeinschaftsvorstellungen artikulieren ein grundsaetzliches Unbehagen
im Bestehenden und werden realiter permanent dementiert durch die
Gesellschaft. Daher kann die Gemeinschaftsvorstellung von "Volk" und
"Nation" als antimoderne Antwort auf die moderne Gesellschaft
aufgefasst werden. "Nation" und "Volk" suggerieren das, was
Gesellschaft unmoeglich macht, die Aufhebung von Individualisierung
und strukturelle Fremdheit der atomisierten Individuen oder
"Deviduen"(G.Anders). "Nation" und "Volk" sind unerfuellbare
Erwartungen. Und diese Erwartungen richten sich an die Staatsfuehrung,
sie solle die "nationale Gemeinschaft" (wieder)herstellen und
garantieren. Diese Fixierung entsteht und kann entstehen, weil der
Staat - der ja nicht Weltstaat, sondern viele Staaten ist - bestimmen
muss, wer als Staatsbuerger gilt und wer nicht.

Waehrend fast alle sozialen Beziehungen fluechtig sind, alles auf
Instabilitaet beruht, ist die abstrakte Zugehoerigkeit zum Staat
kontinuierlicher, kann gar als quasi-natuerlich und sicher erscheinen.
Erscheinen ist aber nicht Sein. Des weiteren beansprucht der Staat
seit der franzoesischen Revolution den "Willen des Volks" zu
repraesentieren, das "Gemeinwohl" zu garantieren und ueber den
Interesser aller Buerger zu stehen, auch Fiktionen. Und der Staat soll
die Risiken der kapitalistischen Oekonomie abfedern.

Auch diese Bindung der Gemeinschaftsvorstellung "Volk" oder "Nation"
aendert nichts an der grundsaetzlichen Paradoxie, dass gesellschaftliche
Einheit nur simuliert wird, waehrend sie durch die reale Gesellschaft
durchgehend konterkariert wird. Eine Identitaet von Gesellschaft und
Individuum ist nicht moeglich, das Allgemeine ist Realabstraktion.
Daher bedarf es der staendigen Mobilmachung im Namen von "Volk" und
"Nation", permanenter Operationen und Kommunikationen, die folgende
Strategien verfolgen: die 1. Inszenierung von Gemeinschaft, 2.
Naturalisierung und Ethnisierung von Gemeinschaft, 3. Konstruktion
einer Nationalgeschichte und 4. Selbstidentifikation durch
Feindmarkierung.

Ad 1) Ueber Mythen, Symbole, Fahnen und Denkmaeler wird eine nationale
Liturigik analog der religioesen entwickelt. Im Tode findet real wie
symbolisch die Nation auch ihr Prinzip:

"Es gibt keine fesselnderen Symbole fuer die moderne Kultur des
Nationalismus als die Ehrenmaeler und Graeber der Unbekannten Soldaten.
Die oeffentlichen Referenzen, die diesen Denkmaelern gerade deshalb
erwiesen werden, _weil_ sie entweder leer sind oder niemand weiss, wer
darin bestattet ist, haben kein Vorlaeufer in frueheren Zeiten. (...)
Doch so entleert von bestimmbaren menschlichen Ueberresten oder
unsterblichen Seelen diese Graeber auch sind, so uebervoll sind sie von
gespenstischen _nationalen_ Vorstellungen."(B.Anderson, Die Erfindung
der Nation S.18)

Ad 2) Die Naturalisierung und Ethnisierung von Gemeinschaft ist die
Imagination gemeinsamer Abstammung. "Das uns so archaisch anmutende
Prinzip der Blutsverwandtschaft ist nicht Ausgangspunkt, sondern
Folge der Definition des Staatsvolks im europaeischen Staatensystems."
(Matthias Boes, Ethnisierung des Rechts? Staatsbuergerschaft in
Deutschland, Frankreich, Grossbritanien und den USA, in Koelner
Zeitschrift fuer Soziologie 45 Jg. 1993 619-643, S. 639)

Die wie auch immer gefasste naturhafte Verankerung der Existenz einer
Wir-Gemeinschaft begruendet die konstitutive Naehe und
Entwicklungstendenz der Gemeinschaftsvorstellung von "Volk" und
"Nation" zu biologisch-rassistischen Vorstellungen

Ad 3) Renan hatte bereits die Einsicht, dass "das Vergessen oder gar
das Missverstehen von Geschichte ein wesentliches Moment bei der
Herausbildung einer Nation" ist. Die nationalistische IndoktriNation
will "Volk" oder "Nation" als immer schon existente Gemeinschaft
aufweisen und verankern, moeglichst von fruehster Vorzeit bis zur
Gegenwart, gleichgueltig welche Kriterien dafuer herhalten muessen,
Abstammung, Rasse, Sprache, Kultur. Das "Volk" soll dann so eine
natuerliche Einheit durch die Geschlechter hindurch verbuergen. Da die
Wirklichkeit solche Einheitsvorstellung dementiert, soll die Konstruktion
der Nationalgeschichte als eine Kette von Schlachten, Siegen oder
Niederlagen, grossen Herrschern und opferwilligen Maertyrern das "Volk"
in der Vergangenheit begruenden. Hier sehen wir allerdings heute beim
deutschen "Volk" Schwierigkeiten, gerade wegen der Vergangenheit, die
wenig ruehmlich ist. Darum soll ja immer Schlussstrich gezogen werden,
die Schande verborgen werden. Und diejenigen, die da stoeren, sollen
zum Schweigen gebracht werden. Jeder der Opfergruppe ist ein lebender
Stoerfaktor fuer die nationale Indoktrination.

Ad 4) Und so sind wir schon bei der Markierung von Feinden. Dass in
Krisenzeiten innere Konflikte und Integrationsdefizite zu
nationalistischer Ausgrenzung und Aggression nach aussen fuehren, heute
etwa gegen die USA und Israel, wie wir es in Deutschland sehen, ist
so trivial, dass es immer wieder von Historikern bemerkt wurde.
Entscheidender ist - und das betonen neuere Arbeiten zum Begriff von
"Volk" und "Nation" - dass die aggresive Abgrenzung und die
Entwicklung von Feindbildern keineswegs erst in Krisensituation
entstehen, sondern integraler Bestandteil der
Gemeinschaftsvorstellung von "Nation" und "Volk" sind. Die "Nation"
benoetigt allein deswegen einen Feind, weil in der funktional
ausdifferenzierten Gesellschaft jede Behauptung von Identitaet durch
die reale Nichtidentitaet dementiert wird. Die gesellschaftlich
Individualisierten sind unabdingbar und unaufhebbar fremd und fern
voneinander und nichts existiert, was das in der kapitalistischen
Gesellschaft aendern und zu einer solidarischen Gemeinschaft fuehren
koennte. Dieses Dilemma wird geloest mit der Konstruktion von "Fremden",
"Anderen", "Feinden". Die institutinelle Basis dafuer liefert der
Staat in der Unterscheidung von In- und Auslaendern, Staatsbuergern und
Nicht-Staatsbuergern. Selbst wenn diese unideologisch erfolgt, erfolgt
eine grundsaetztliche Beziehung von Freund und Feind, wer dazugehoert
und wer nicht. Das Aussen wird nicht nur als konturlose Menge von
Anderen konstruiert, sondern als ein Menge von auf Unterschiede
gebrachte andere "Nationen" mit jeweils anderem "Nationalcharakter".
Durch die Stereotypisierung wird die inhaltliche Leere des
Unterschieds von Wir und Denen verdeckt. Erst die Konstruktion des
Anderen als Fremden konturiert das Selbstbild der ersehnten
Gemeinschaft. Und da man sich nicht mit negativen Eigenschaften
identifizieren kann, muessen die Eigenschaften positiv verzeichnet und
nach der Logik der Reziprozitaet die Anderen negativ charakterisiert
werden. Dazu reicht es nicht aus, dass bloss Andere konstruiert werden,
die einfach nur anders sind oder relativ weniger anziehend, sondern
die Gemeinschaftsvorstellung "Volk" und "Nation" ist immer auch
begleitet von der Identifizierung eines Anderen als bedrohlichem
"Feind". Aus der Mannigfaltigkeit von Anderen resultiert in der Regel
ein Hauptfeind, die Notwendigkeit eines Gegenbildes der eigenen
Nation resultiert in einem Feindbild. Historisch sah man das an der
grossen Bedeutung sog. "Erzfeinde" bei der Einbildung, also Bildung
der "Nation". "Die Definition des Feindes ist hier gleichurspruenglich
mit der Definition der durch ihn bedrohten Einheit."(Hoffmann, Die
Konstitution des Volkes durch seine Feinde, in Jahrbuch fuer
Antisemitismusforschung 2, hrg. Wolfgang Benz, Frankfurt 1993, S. 22)

"Das Gemeinschaftsgefuehl der Massen braucht zu seiner Ergaenzung die
Feindseligkeit gegen eine aussenstehende Minderzahl."(S.Freud, Der
Mann Moses und die monotheistische Religion, SA Bd. IX, 1974 S. 538)
Insbesondere Kriege eignen sich zur Formierung der "Nation", weil die
Bedrohung zur existentiellen Bedrohung gesteigert wird. Der
reaktionaere Romantiker Adam Mueller pries daher den Krieg als
Gemeinschaftsbildner:

"Dass der Staat ein auf Tod und Leben verbundenes Ganzes sey, ...
erkennen seine Teilnehmer im Friedenszustande sehr schwer, da
nehmlich ist jeder Teilnehmer viel mehr gegen seine Mitteilnehmer,
als gegen den benachbarten Staat, aufmerksam und feindlich
eingestellt."(Adam Mueller, Elemente der Staatskunst Jena 1922 I, S.
84) Erst Kriege gaeben daher den Staaten "ihre Umrisse, ihre
Festigkeit, Individualitaet und Persoenlichkeit."(Mueller a.a.O. 1922
Bd. II S. 5)

Dem Feind nach aussen korrespondiert stets ein Feind nach innen, der
Fremde im eigenen Land. Der Auslaender im Inland ist der Prototyp des
Fremden. Er erfuellt im Vergleich mit dem aeusseren Feind die Funktion
eines Gegenbildes, das auf vorurteilshaften, abwertenden
Eigenschaftszuschreibungen im unmittelbaren Alltag beruht und
stabilisiert werden kann. Fremde SIND nicht fremd, sie werden fremd
GEMACHT. Die Doppeldeutigkeit von "fremd" ist im Englischen
aufgehoben in der Unterscheidung von "strange" und "unknown". Die
generelle strukturelle Fremdheit, nur ausnahmsweise kennen wir den
Anderen, wie ein Blick in das Telefonbuch zeigt, wird auf die zu
"Fremden" erklaerten projiziert und so im Gegenzug Vertrautheit mit
den Eigenen suggeriert. Da die reale Fremdheit aller aber die
Vertrautheit staendig dementiert, werden zwei Fliegen mit einer
Klatsche geschlagen. Der innere Feind wird verantwortlich gemacht
auch fuer diese Fremdheit und dafuer, dass die Einheit der "Nation" sich
staendig als blosse Schimaere erweist. In Deutschland waren nur die
Juden das geeignete Feindbild und so spielte der Antisemitismus eine
grosse Rolle bei der Entstehung der "Gemeinschaftsvorstellung der
politischen Gemeinschaft" "Nation".

Nun war die Erfindung der deutschen "Nation" mit der offensichtlichen
Unauffindbarkeit der Einheit und Gemeinschaft in der politischen und
gesellschaftlichen Wirklichkeit konfrontiert. Ernst Moritz Arndt
suchte vergeblich nach einem deutschen Volk: "Deutsches Volk? Was
bist du, und wo bist du? Ich suche und finde dich nicht."(Ernst
Moritz Arndt, Deutsche Volkswerdung. Sein politische Vermaechtnis an
die deutsche Gegenwart. Kernsellen aus seinen Schriften und Briefen,
hrsg. Carl Petersen, Paul Hermann Ruth, Breslau 1934 S. 62)

Die revolutionaer sich konstituierende Nation - als
Drittenstandsbegriff - Frankreichs konnte aus einer zentralistisch
verwalteten absolutistischen Monarchie mit relativ feststehendem
Territorium aufbauen, waehrend das prospektive deutsche Land aus
einer Vielzahl politischer Einheiten bestand. Der absolutistische
Zentralismus fehlte. Daher konnte bei der Genese der
Gemeinschaftsvorstellung die Rolle des Feindbildes in besonderer
Schaerfe zutage treten. In Frankreich war sie natuerlich auch
vorhanden, aber der Gegensatz zu Adel und Klerus dominierte. Der
revolutionaere Kontext der Konstruktion der Gemeinschaftsvorstellung
der franzoesischen "Nation", stoerte allerdings die Deutschen und machte
auch ein Moment das deutschen Nationalismus aus.

Es wurde nicht bloss Napoleon und seine Armee zum Feind erklaert,
sondern das franzoesische "Volk" wurde als Ganzes zum hassenswerten
Feindbild stilisiert. "Daher muss ein Volk einem Volke, solange es als
solches bestehen will, durchaus gegenueberstehen, und fast feindselig
gegenueberstehen."(Ernst Moritz Arndt a.a.O. 1934 S. 111) Die
Deutschen sollten erkennen, dass "sie ein viel besseres und edleres
Volk sind als die Franzosen"(Ernst Moritz Arndt, Werke. Auswahl in
zwoelf Teilen, hrsg. August Leffson und Wilhelm Steffens o.J. S. 178f)

"Lasst uns die Franzosen nur recht frisch hassen ... als Deutsche, als
Volk beduerfen wir dieses Gegensatzes."(Arndt a.a.O. o.J. IX 139) Eine
Schrift hiesst dann ja auch "Ueber den Volkshass". Und Fichte ist ganz
deutlich: "Im Kriege und durch gemeinschaftliches Durchkaempfen
desselben wird ein Volk zum Volke." Allein der Krieg gegen Frankreich
- so Goerres - koenne "unserm Volke die Einheit gegen." Der Opfertod
ist der Leitfaden fuer die "Nation".

Ein zweites Moment der deutschen Nationsvorstellung ist die Tendenz
zur Naturalisierung und Ethnisierung der "Nation". Es wurde immer
inhaltsleer auf ein transzendentes "deutsches Wesen", auf ein
"Volksgeist", "Volksthum" oder "Volksthuemlichkeit" sich berufen. Die
ganze Romantik triefte nur so von arischen Mythen. Friedrich Schlegel
war nicht weniger als J. Grimm Anhaenger des Mythos einer
nordisch-germanischen Rasse, die allen anderen ueberlegen sei. Es
herrschten organische Vorstellungen vor, "dass alle Mitglieder
gleichsam nur Ein Individuum bilden sollen". Dazu muessen "alle von
der naemlichen Abstammung sein,.. desto mehr wir es eine Nation sein".

Ein drittes Moment in Deutschland war: Autoritaere Tendenzen waren
hier von Anfang an impliziert. Die jeder Gemeinschaftsvorstellung
innewohnende Ueberordnung des Ganzen ueber die Einzelnen praegte in
Deutschland sich infolge der Naturalisierung besonders aus. Adam
Mueller hielt es fuer entscheidend, dass sich jeder "unaufhoerlich wieder
dem Ganzen unterwirft und hingiebt"(Mueller a.a.O. 1922 I 329) Der
Gesamtwille soll auch der der Einzelnen sein, wobei allerdings die
Fuehrungsinstanz einen privilegierten Zugang zum Inhalt des
Volkswillen hat. " Durch das Volk heisst mir durch die Idee des
Volkes "(Ernst Moritz Arndt, Germanien und Europa. Ein Buch an der
Schwelle unseren Zeitalters, System, Bedeutung, Einordnung in die
Zeit, hrsg. Ernst Anrich, Stuttgart 1940 S. 196) Der weise
Gesetzgeber tue schon das, was das Volk wolle.

Als viertes Moment haben wir den besonders hervortretenden
antimodernen Impuls. die Stossrichtung war antifranzoesisch und mehr
und mehr antijuedisch. Dies zeigte sich besonders in dem antimodernen
Topos "deutscher Kultur". Diese versprach die voellig fehlende
Realitaet einer Einheit zu kompensieren. "Deutsche Kultur" war ein
gegen Frankreich und die Juden gerichtete Kampfbegriff. "Deutsche
Kultur", das hiesst Bodenstaendigkeit, Verwurzelung, hoechste Werte
beinhaltend, waehrend die franzoeische und juedische Kultur kuenstlich,
raesonierend und oberflaechlich, wurzellos dargestellt wurde. Bis hin
zur Weimarer Republik entwickelte sich die deutsche Nationskonzeption
in der Form, dass die Homogenisierung durch Feinderklaerung und
Naturalisierung des Volkes oder Ethnisierung der Politik betrieben
wurde. Dies ist etwas speziell Deutsches, das auf die in der
nationalistischen Ideologie prinzipiell innewohnende Dynamik
verstaerkend einwirkte.

Diese Tendenzen finden sich auch in Frankreich, auch hier haben wir
identitaere Tendenzen, die kontrafaktische Behauptung einer
Gemeinschaft, konstitutiv begleitet vom Auschluss und Bekaempfung von
Feinden, wozu allerdings der Adel und Klerus als innerer Feind
hinzutrat, so dass die Entwicklung nicht so krass war wie in
Deutschland. Der Hauptfeind waren die Privilegierten, ueber die Sieyes
so herzog wie deutsche Neonazis ueber Asylanten.

In Deutschland konnte ein Feind zwei Fliegen mit einer Klappe
schlagen, sie konnte als innerer wie aeusserer Feind fungieren - noch
in Hitlers "Mein Kampf" ist das so, dass er ueber die Zionisten
herzieht - die Juden galten als "Nation in der Nation". Die
zufaelligen Umstaende der Geschichte hatten die Juden dazu
praedestiniert fuer Deutschland die Funktion des anwesenden Anderen zu
erfuellen, deren die Gemeinschaftsvorstellung zur Grenzziehung,
Homogenisierung und Stabilisierung bedarf. Die christliche
antijudaistische Tradition per definitionem - die Christen mussten
sich von der Gruppe absetzen, aus deren Verrat sie sich entwickelt
hatten - hatte hier ihren Beitrag, viele Antisemiten waren Prediger,
man denke an Stoecker und Lueger. Die Juden waren die "religioes
Anderen" zu denen traditionell eine Grenze gezogen war, sie waren
sozial, rechtlich, raeumlich und sichtbar gekennzeichnet ausgegrenzt
gewesen. Gerade ihr Unsichtbarwerden in Emanzipation und Assimilation
drohte die Gemeinschaftsvorstellung von "Volk" und "Nation" zu
zerstoeren. Schon lange vor dem dezidiert biologistisch-rassistisch
sich begruendenden Antisemitismus predigte man eine grundsaetzliche,
unaufhebbare Fremdheit zwischen Deutschen und Juden. Die oekonomische
antisemitische Argumentation, stand in den Anfaengen noch nicht im
Vordergrund, das galt erst im spaeten 19. Jh. Es ging nicht nur um die
Abwehr der Gleichstellung der Juden, die durch den Code Napoleon
gebracht wurde. Intellektuelle wie J.F. Fries - gegen den Hegel
seinen Antisemitismus aufgab, vor der Hetze erschaudernd, vgl.
Rechtsphilosophie Einleitung - nutzen die Juden als "inneren Feind"
zur Konstitution des deutschen Volkes. Friedrich Ruehs brachte das
drastisch zum Ausdruck: "Jedes Volk, das sich in seiner
Eigentuemlichkeit und Wuerde zu behaupten und zu entwickeln wuenscht,
muss alle fremdartigen Theile, die es nicht innig und ganz in sich
aufnehmen kann, zu entfernen und auszuscheiden suchen, dies ist der
Fall mit den Juden."(Friedrich Ruehs, Ueber die Ansprueche der Juden an
das deutsche Buergerrecht. Mit einem Anhang ueber die Geschichte der
Juden in Spanien, Berlin 1816 S. 32)

Durch das 19. Jh zieht sich die Bezeichnung der Juden als Fremdlinge
durch. Der Erfinder des Wortes Antisemitismus Wilhelm Marr spricht
immer noch von "fremdem Volksstamm", "semitischer Fremdling",
"fremdes Volkselement", "semitische Race" und "Staat im Staate".
(Marr, Der Sieg des Judentum ueber das Germanenthum, Berlin 1879, S.
11, 20, 22, 32, 43). Besonders die assimilierten Juden gerieten ins
Fadenkreuz der Antisemiten, weil ihre Existenz die behauptete
unueberwindbare Differenz in Frage stellte und damit die simulierte
Identitaet in der Gemeinschaftsvorstellung deutscher "Nation". Und so
galten die orthodoxen Juden, die religioesen Juden als die geringere
Gefahr: Wilhelm Marr Er wendet sich strikt gegen den traditionellen
Antisemitismus: "Gegen jede »religioese« Verfolgung nehme ich somit
die Juden unbedingt in Schutz."a.a.O.

Heinrich - "Die Juden sind unser Unglueck" - Treitschke schrieb sodenn
auch: "Wer...behauptet, das Judenthum sei genau in demselben Sinne
deutsch wie das Christentum, der versuendigt sich."(Heinrich von
Treitschke, Herr Graetz und sein Judentum, in: Walter Boehlich, Der
Antisemitismusstreit, Frankfurt 1965 S. 86) Auf der einen Seite
forderte Treitschke die totale Assimilation "unser juedischen Buerger"
sollen sich "rueckhaltlos entschliessen Deutsche zu sein", auf der
anderen hielt er die "vollstaendige Verschmelzung fuer unmoeglich. (a.a.O
S. 12 S. 36)

Schliesslich mussten ja unter Hitler dann die Juden gelbe Sterne
tragen, damit ja keine Vermischung droht. Denn Deutschsein benoetigt
die Abgrenzung gegen Juden. Dies wurde als deutscher Sozialcharakter
verinnerlicht, so sehr, dass selbst der Kreis der Hitlerattentaeter
Antisemiten blieben.

Fortsetzung... in Teil 2

mfg Martin Blumentritt <http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt>
Aus dem Woerterbuch der Unmenschen:
_Faschismuskeule_: Wie das Wort schon sagt, ein Wort, das
signalisiert, dass man Aehnliches verfolgen, sich aber durch
die Erinnerung an Auschwitz dabei nicht stoeren lassen will.

Karl Nappel
2004-07-04 16:54:29 UTC
Permalink
Post by Karl Nappel
Neger lynchen ist aber doch ein etwas aus der Mode gekommener
"Freizeitspaß" in den Südstaaten der USA?
Hier noch was, ganz speziell für die witzige Perle:
http://www.maafa.org/show.html

Einfach aufs Bild klicken, und die Show beginnt!

Ciao
Karl
--
http://www.syberberg.de
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