Discussion:
Aussprache Stadt
(zu alt für eine Antwort)
Heinz Lohmann
2019-10-05 05:04:45 UTC
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Für den Plural von Stadt "Städte" geben Duden und Wiktionary zwei
Möglichkeiten an:

* mit kurzen ä:
[ˈʃtɛtə]
* und mit langem ä:
[ˈʃtɛːtə]

Ich bin eher die zweite Aussprache mit langem Ä gewohnt und unterrichte
das auch so bei DaF-Lernern.

Ist diese Aussprache vielleicht auch regional verschieden oder nur eine
persönliche Vorliebe, weil so der Unterschied zur "Stätte" deutlich
gemacht werden kann?
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Stefan Ram
2019-10-05 05:23:11 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Für den Plural von Stadt "Städte" geben Duden und Wiktionary zwei
"Städte" sollte mit langem "ä" gesprochen werden, um den Unterschied
zu "Stätte" zu machen. Damit ist "Stadt" dann allerdings das einzige
native Wort, bei dem es einen solchen Quantitätsunterschied zwischen
Singular und Plural gibt! (Regional findet man noch: "Rad" - "Räder".)

Tatsächlich findet man die Aussprache mit langem "ä" im Norden (dort
allerdings dann eher mit langem [e:]!) und bei beruflichen Sprechern.
Sonst meist das kurze [E].

Für Schüler ist es vollkommen richtig, die lange Aussprache zu lernen.
Bertel Lund Hansen
2019-10-05 06:27:25 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Für Schüler ist es vollkommen richtig, die lange Aussprache zu lernen.
So habe ich es auch in der Schule gelernt (1960+).
--
/Bertel - aus Dänemark
Jan Bruns
2019-10-06 11:42:39 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Post by Heinz Lohmann
Für den Plural von Stadt "Städte" geben Duden und Wiktionary zwei
"Städte" sollte mit langem "ä" gesprochen werden, um den Unterschied
zu "Stätte" zu machen. Damit ist "Stadt" dann allerdings das einzige
native Wort, bei dem es einen solchen Quantitätsunterschied zwischen
Singular und Plural gibt! (Regional findet man noch: "Rad" - "Räder".)
Und Chemie mit K am Anfang, um insbesondere zugunsten des sprachlich
nicht so interessierten, sich jedoch akut in der Rolle des Zuhörers
befindlichen Mitbürgers die Verwechselung mit allzu irreleitenden
Schemata auszuschliessen?

Städte sind zwar immer auch Stätten (der Unvernunft), aber die beiden
Begriffe werden für gewöhnlich in einem Kontext verwendet, der die
Verwendung des jeweils anderen Begriffes weitestgehend ausschliesst.
Insbesondere bedarf es im Journalistendeutsch keiner Stätten in Stete.

Gruss

Jan Bruns
Jakob Achterndiek
2019-10-06 12:26:31 UTC
Permalink
Post by Jan Bruns
Städte sind zwar immer auch Stätten (der Unvernunft), aber die beiden
Begriffe werden für gewöhnlich in einem Kontext verwendet, der die
Verwendung des jeweils anderen Begriffes weitestgehend ausschliesst.
Insbesondere bedarf es im Journalistendeutsch keiner Stätten in Stete.
Städtertropfen höhlt den Stein.
http://www.weinausregensburg.de/
--
j/\a
Martin Gerdes
2019-10-06 13:22:51 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Post by Heinz Lohmann
Für den Plural von Stadt "Städte" geben Duden und Wiktionary zwei
"Städte" sollte mit langem "ä" gesprochen werden, um den Unterschied
zu "Stätte" zu machen.
Jetzt müßten die Leute das nur noch machen.

Spricht einer hier die Wörter "(an-)statt" und "Stadt" unterschiedlich?
Jan Bruns
2019-10-06 14:54:17 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Stefan Ram
Post by Heinz Lohmann
Für den Plural von Stadt "Städte" geben Duden und Wiktionary zwei
"Städte" sollte mit langem "ä" gesprochen werden, um den Unterschied
zu "Stätte" zu machen.
Jetzt müßten die Leute das nur noch machen.
Spricht einer hier die Wörter "(an-)statt" und "Stadt" unterschiedlich?
Naja, ob man das hört mag zu bezweifeln sein, aber irgendwelche
Unterschiede in der Muskel-Koordination sind da schon.

Konkret ist das städtische dt eben ein Übergang von einem t-ähnlichem d
zu einem deutlichen t, und kann daher wahrscheinlicher bspw. mit einem
verdoppelten "Speichelgeräusch" einhergehen.

Gruss

Jan Bruns
Sergio Gatti
2019-10-06 20:28:28 UTC
Permalink
Würde wirklich jemand in dem folgenden Satz aus dem "Neuen Deutschland",
den ich über das DWDS gefunden habe, "Stadt" und "statt" unterschiedlich
aussprechen?
Zur Kassenlage der Westverwaltung berichtet die West-Zeitung "Tagesspiegel"
vom 13. April 1950: Durch die Verzögerung der fälligen Rate aus dem
Notopfer Berlin, aus dem die Stadt statt 37 Millionen D-Mark erst 13
Millionen erhalten habe, sei die pünktliche Zahlung der städtischen
Gehälter wieder fraglich geworden."
(Quelle: Neues Deutschland, 14.04.1950)
Thema verfehlt.
Es geht die ganze Zeit um die Frage: Spricht man Städte
(Plural von Stadt) und Stätte gleich oder nicht?

Einen Unterschied in der Aussprache zwischen Stadt und statt
hat hier noch niemand behauptet.
Manfred Hoß
2019-10-06 22:28:17 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Würde wirklich jemand in dem folgenden Satz aus dem "Neuen Deutschland",
den ich über das DWDS gefunden habe, "Stadt" und "statt" unterschiedlich
aussprechen?
Zur Kassenlage der Westverwaltung berichtet die West-Zeitung "Tagesspiegel"
vom 13. April 1950: Durch die Verzögerung der fälligen Rate aus dem
Notopfer Berlin, aus dem die Stadt statt 37 Millionen D-Mark erst 13
Millionen erhalten habe, sei die pünktliche Zahlung der städtischen
Gehälter wieder fraglich geworden."
(Quelle: Neues Deutschland, 14.04.1950)
Thema verfehlt.
Es geht die ganze Zeit um die Frage: Spricht man Städte
(Plural von Stadt) und Stätte gleich oder nicht?
Martin hat die Frage aufgeworfen, ob jemand "statt" und "Stadt"
unterschiedlich spricht. Ich habe lediglich nach einem entsprechenden
Beispiel gesucht, bei dem "Stadt" und "statt" unmittelbar aufeinander
folgen und das gebracht. Insofern verstehe ich deine Aufregung nicht,
schließlich ist es hier Usus, sich auch mit Fragen zu beschäftigen, die mit
dem eigentlichen Thema nur am Rande zu tun haben.

Gruß
Manfred.
Jan Bruns
2019-10-07 01:05:10 UTC
Permalink
Post by Jan Bruns
Naja, ob man das hört mag zu bezweifeln sein, aber irgendwelche
Unterschiede in der Muskel-Koordination sind da schon.
Konkret ist das städtische dt eben ein Übergang von einem t-ähnlichem d
zu einem deutlichen t, und kann daher wahrscheinlicher bspw. mit einem
verdoppelten "Speichelgeräusch" einhergehen.
Würde wirklich jemand in dem folgenden Satz aus dem "Neuen Deutschland",
den ich über das DWDS gefunden habe, "Stadt" und "statt" unterschiedlich
aussprechen?
Zur Kassenlage der Westverwaltung berichtet die West-Zeitung
"Tagesspiegel"
vom 13. April 1950: Durch die Verzögerung der fälligen Rate aus dem
Notopfer Berlin, aus dem die Stadt statt 37 Millionen D-Mark erst 13
Millionen erhalten habe, sei die pünktliche Zahlung der städtischen
Gehälter wieder fraglich geworden."
(Quelle: Neues Deutschland, 14.04.1950)
Versuch: Viele Menschen vorlesen lassen, und dann die beiden in Frage
stehenden Wörter aus Audioaufnahmen extrahieren, und sodann weiteren
Testpersonen mit der Bitte vorspielen, die Aufnahmen den Wörtern
zuzuordnen (ohne daß der ganze Text bekannt ist).

Ich bin überzeugt, daß dabei im Wesentlichen abhängig von technischen
Faktoren (Wahl der Mikrofone, und sowas) deutlich häufiger richtig als
falsch geraten würde.

Gruss

Jan Bruns
Matthias Opatz
2019-10-25 11:03:26 UTC
Permalink
Würde wirklich jemand in dem folgenden Satz aus dem "Neuen Deutschland",
den ich über das DWDS gefunden habe, "Stadt" und "statt" unterschiedlich
aussprechen?
Zur Kassenlage der Westverwaltung berichtet die West-Zeitung "Tagesspiegel"
vom 13. April 1950: Durch die Verzögerung der fälligen Rate aus dem
Notopfer Berlin, aus dem die Stadt statt 37 Millionen D-Mark erst 13
Millionen erhalten habe, sei die pünktliche Zahlung der städtischen
Gehälter wieder fraglich geworden."
Stadt ist leicht betont, statt unbetont (und Sie- aus 37 wieder betont).

Matthias
Heinz Lohmann
2019-10-07 02:00:16 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Post by Heinz Lohmann
Für den Plural von Stadt "Städte" geben Duden und Wiktionary zwei
"Städte" sollte mit langem "ä" gesprochen werden, um den Unterschied
zu "Stätte" zu machen. Damit ist "Stadt" dann allerdings das einzige
native Wort, bei dem es einen solchen Quantitätsunterschied zwischen
Singular und Plural gibt! (Regional findet man noch: "Rad" - "Räder".)
Bischof – Bischöfe ?
Auch dafür kennt der Duden 6 zwei Vokallängen:

[ˈbɪʃɔf] und [ˈbɪʃoːf]
Plural:
[ˈbɪʃœfə], [ˈbɪʃøːfə]
Post by Stefan Ram
Tatsächlich findet man die Aussprache mit langem "ä" im Norden (dort
allerdings dann eher mit langem [e:]!) und bei beruflichen Sprechern.
Sonst meist das kurze [E].
Es ist eine N-deutsche Eigenart wie Kritiek, schohn, Bahrsch, Stähdte,
Tietel, Huhsten, gehaabt, giebt, ehrst, ... die von Siebs übernommen
wurde. Aber so weit wollte er doch nicht gehen, auch noch die N-deutsche
Marotte vorzuschreiben, zwischen langem ä und e nicht zu unterscheiden.
(Dann würde ja der künstliche Unterschied Arrzbischof – Ehrzgebirge,
Repplaus – Reebsorte, Stätte – Stähdte unglaubwürdig, wenn die
Unterschiede Ähre – Ehre, Bären – Beeren unter den Tisch fielen.)
Was meinst du mit diesen "künstlichen" Unterschieden?
Das kann ich jetzt nicht so richtig einordnen.

Meinst du die norddeutsche Gewohnheit, statt Kääse Keese zu sagen?
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Helmut Richter
2019-10-07 07:01:24 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
[...]
Bischof – Bischöfe ?
[ˈbɪʃɔf] und [ˈbɪʃoːf]
[ˈbɪʃœfə], [ˈbɪʃøːfə]
Siebs hat von diesen Varianten die Aussprache [ˈbɪʃoːf] nicht. Meiner
Ansicht nach zu Recht: sie kommt mir so unnatürlich vor, dass es mir
sicher aufgefallen wäre, hätte ich sie mal irgendwo gehört.

Die Aussprache [ˈbɪʃœfə] ist denkbar; ich würde sie aber eher auf das
Konto der im parallelen Thread verhandelten umgangssprachlichen Öffnung
kurzer weil unbetonter Vokale buchen als auf einen genuin offenen Vokal.
Kriterium dafür wäre, dass die geschlossene kurze Form, also [ˈbɪʃøfə],
nicht ungewöhnlich klingt.
Post by Heinz Lohmann
Post by Stefan Ram
Tatsächlich findet man die Aussprache mit langem "ä" im Norden (dort
allerdings dann eher mit langem [e:]!) und bei beruflichen Sprechern.
Sonst meist das kurze [E].
Es ist eine N-deutsche Eigenart wie Kritiek, schohn, Bahrsch, Stähdte,
Tietel, Huhsten, gehaabt, giebt, ehrst, ... die von Siebs übernommen
wurde. Aber so weit wollte er doch nicht gehen, auch noch die N-deutsche
Marotte vorzuschreiben, zwischen langem ä und e nicht zu unterscheiden.
(Dann würde ja der künstliche Unterschied Arrzbischof – Ehrzgebirge,
Repplaus – Reebsorte, Stätte – Stähdte unglaubwürdig, wenn die
Unterschiede Ähre – Ehre, Bären – Beeren unter den Tisch fielen.)
Was meinst du mit diesen "künstlichen" Unterschieden?
Das kann ich jetzt nicht so richtig einordnen.
Siebs scheint es geliebt zu haben, Homophone in der Aussprache zu
unterscheiden, oft mit etymologischem Hintergrund. Das kurze [ɛ] nicht nur
in „Stätte“, „Erzbischof“, „Reblaus“ muss verschieden von den langen
Vokalen [ɛː] in „Städte“ und [eː] in „Erzbischof“ und „Reblaus“ sein,
damit man die verschiedenen Wortwurzeln in der Aussprache hört. Wie die
Leute tatsächlich sprechen, darauf kommts nicht an. Diesem Ziel der
Unterscheidung um der Unterscheidung willen hätte die Verwischung des
Unterschieds [ɛː] und [eː], wie er in N-Dld oft vorkommt, nicht gedient.

Insofern ist das Paar „Stadt/Statt“ hier durchaus als Beispiel am Platz:
wer dekretiert, dass „Städte“ mit langem Vokal gesprochen werden soll,
damit man es von „Stätte“ unterscheiden kann, hätte folgerichtigerweise
auch „Stadt“ mit langem Vokal vorsehen können oder müssen, damit man es
von „Statt“ unterscheiden kann. Gut, dann hätte es einen Gleichklang mit
„Staat“ gegeben.

Ich mag generell Sprachregeln nicht, die aufgrund einzelner Beispiele
erfunden werden. Am ehesten geht das noch bei der Schreibung (z.B. „fiel“
anders als „viel“), aber bei Aussprache und Grammatik sollte man sich nach
der tatsächlich gesprochenen Sprache richten und nicht nach in diesem
Sinne künstlichen Unterscheidungen.
Post by Heinz Lohmann
Meinst du die norddeutsche Gewohnheit, statt Kääse Keese zu sagen?
Die ist dort natürlich gewachsen und nicht künstlich. Da sie Homophone
erzeugt und nicht beseitigt, passt sie nicht ins Siebssche Konzept und ist
verworfen worden. Ob *nur* deswegen oder auch weil das Keese-Gebiet im
Vergleich zum deutschen Sprachraum zu klein ist, weiß ich nicht.
--
Helmut Richter
Helmut Richter
2019-10-07 09:19:39 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Siebs scheint es geliebt zu haben, Homophone in der Aussprache zu
unterscheiden, oft mit etymologischem Hintergrund. Das kurze [ɛ] nicht nur
in „Stätte“, „Erzbischof“, „Reblaus“ muss verschieden von den langen
Vokalen [ɛː] in „Städte“ und [eː] in „Erzbischof“ und „Reblaus“ sein,
beim zweiten Durchgang muss es natürlich
[ɛː] in „Städte“ und [eː] in „Erzgebirge“ und „Rebstock“ heißen.
--
Helmut Richter
René Marquardt
2019-10-07 22:36:29 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
(Dann würde ja der künstliche Unterschied Arrzbischof – Ehrzgebirge,
Repplaus – Reebsorte, Stätte – Stähdte unglaubwürdig, wenn die
Unterschiede Ähre – Ehre, Bären – Beeren unter den Tisch fielen.)
Was meinst du mit diesen "künstlichen" Unterschieden?
Das kann ich jetzt nicht so richtig einordnen.
Meinst du die norddeutsche Gewohnheit, statt Kääse Keese zu sagen?
Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Ich denke, es geht um die kuenstliche Unterscheidung, ob man
jetzt zu Staetten Staette sagt, oder Staette, egal ob die jetzt
Staedte oder Staette geschrieben werden.
Ralph Aichinger
2019-10-05 08:01:10 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
[ˈʃtɛtə]
[ˈʃtɛːtə]
Ich bin eher die zweite Aussprache mit langem Ä gewohnt und unterrichte
das auch so bei DaF-Lernern.
Als Österreicher finde ich die Aussprache mit kurzem ä natürlicher,
und empfinde die mit langem als eher nördlich und/oder gespreizt.

/ralph
--
-----------------------------------------------------------------------------
https://aisg.at
ausserirdische sind gesund
Detlef Meißner
2019-10-05 09:05:23 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Post by Heinz Lohmann
[ˈʃtɛtə]
[ˈʃtɛːtə]
Ich bin eher die zweite Aussprache mit langem Ä gewohnt und unterrichte
das auch so bei DaF-Lernern.
Als Österreicher finde ich die Aussprache mit kurzem ä natürlicher,
und empfinde die mit langem als eher nördlich und/oder gespreizt.
Wie Deetleef. ;-)

Detlef
--
Wenn es einen Muttersprachler gibt, der sich nicht ganz schlüssig ist
und zwei, die sich sicher sind, dann würde dies dafür sprechen, daß es
wahrscheinlicher ist, daß die zwei recht haben. (Stefan Ram)
René Marquardt
2019-10-05 12:26:18 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Post by Heinz Lohmann
[ˈʃtɛtə]
[ˈʃtɛːtə]
Ich bin eher die zweite Aussprache mit langem Ä gewohnt und unterrichte
das auch so bei DaF-Lernern.
Als Österreicher finde ich die Aussprache mit kurzem ä natürlicher,
und empfinde die mit langem als eher nördlich und/oder gespreizt.
Ich wuesste nicht, in welcher deutschsprechenden Landschaft man das ä
in Städte lang zieht, wie in Säge.
Thomas Schade
2019-10-05 12:20:49 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Ich bin eher die zweite Aussprache mit langem Ä gewohnt und unterrichte
das auch so bei DaF-Lernern.
Ist diese Aussprache vielleicht auch regional verschieden oder nur eine
persönliche Vorliebe, weil so der Unterschied zur "Stätte" deutlich
gemacht werden kann?
Ich habe überhaupt erst durch diesen Thread erfahren, dass man 'Städte'
auch mit langem ä sprechen kann. Für mich reimt sich 'Städte' auf z. B.
'Kette' oder 'hätte', einen möglichen Reim auf 'täte' empfände ich als
gekünstelt.


Ciao
Toscha
--
Rassismus hat viele Gesichter. Aber alle sind hässlich.
Henning Sponbiel
2019-10-05 14:38:05 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Heinz Lohmann
Ich bin eher die zweite Aussprache mit langem Ä gewohnt und unterrichte
das auch so bei DaF-Lernern.
Ist diese Aussprache vielleicht auch regional verschieden oder nur eine
persönliche Vorliebe, weil so der Unterschied zur "Stätte" deutlich
gemacht werden kann?
Ich habe überhaupt erst durch diesen Thread erfahren, dass man 'Städte'
auch mit langem ä sprechen kann. Für mich reimt sich 'Städte' auf z. B.
'Kette' oder 'hätte', einen möglichen Reim auf 'täte' empfände ich als
gekünstelt.
+1



Henning
Michael Pachta
2019-10-06 00:16:53 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich habe überhaupt erst durch diesen Thread erfahren, dass man 'Städte'
auch mit langem ä sprechen kann. Für mich reimt sich 'Städte' auf z. B.
'Kette' oder 'hätte', einen möglichen Reim auf 'täte' empfände ich als
gekünstelt.
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Manfred Hoß
2019-10-06 05:40:08 UTC
Permalink
Post by Michael Pachta
Post by Thomas Schade
Ich habe überhaupt erst durch diesen Thread erfahren, dass man 'Städte'
auch mit langem ä sprechen kann. Für mich reimt sich 'Städte' auf z. B.
'Kette' oder 'hätte', einen möglichen Reim auf 'täte' empfände ich als
gekünstelt.
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?

Gruß
Manfred.
Heinz Lohmann
2019-10-06 07:05:51 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Michael Pachta
Post by Thomas Schade
Ich habe überhaupt erst durch diesen Thread erfahren, dass man 'Städte'
auch mit langem ä sprechen kann. Für mich reimt sich 'Städte' auf z. B.
'Kette' oder 'hätte', einen möglichen Reim auf 'täte' empfände ich als
gekünstelt.
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Es klingt schon recht ähnlich, aber einen kleinen Unterschied gibt es doch:
[ʃteːtə] [ˈpaʁtnɐʃaft]
vs.
[ˈʃtɛːtəˈpaʁtnɐʃaft]]
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Bertel Lund Hansen
2019-10-06 08:42:08 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Bei mir gibt es einen deutlichen Unterschied, sowohl beim Vokal
als auch beim Akzent. In dem zusammengeschriebenen Wort ist "par"
schwach. Aber Missverständnisse kann man nicht immer verhindern.
In Dänemark gibt es viele Leute, die den Unterschied zwischen "a"
und "e" (mit Ä-Aussprache) nicht hören können und deshalb auch
nicht produzieren können.
--
/Bertel - aus Dänemark
Jakob Achterndiek
2019-10-06 10:08:59 UTC
Permalink
[..] Aber Missverständnisse kann man nicht immer verhindern.
In Dänemark gibt es viele Leute, die den Unterschied zwischen "a"
und "e" (mit Ä-Aussprache) nicht hören können und deshalb auch
nicht produzieren können.
Das ist im Deutschen vergleichbar.
Ich vergleiche diesen Bereich der Sprachpflege gern mit der Musik:
Da gibt es auch viele, viele Leute, die sogar gern gute Musik hören,
aber den Klang eines Steinway nicht von dem eines Blüthner-Flügels
unterscheiden können. Das ist kein Charakterfehler. Aber doch bitte
auch kein Grund, daß man künftig nur noch Yamaha in die Konzertsäle
stellt!
--
j/\a
Christina Kunze
2019-10-06 19:50:03 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Michael Pachta
Post by Thomas Schade
Ich habe überhaupt erst durch diesen Thread erfahren, dass man 'Städte'
auch mit langem ä sprechen kann. Für mich reimt sich 'Städte' auf z. B.
'Kette' oder 'hätte', einen möglichen Reim auf 'täte' empfände ich als
gekünstelt.
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Ich glaube nicht, dass man das verwechseln kann.
Bei mir hat die Silbe "Part" bei "Städtepartnerschaft" einen Neben- und
bei "stete Partnerschaft" den Hauptakzent.

chr
Markus Ermert
2019-10-08 10:15:42 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Wie kann man das verwechseln? Stääte und Steete klingt sehr
unterschiedlich.

Wobei Stääte mir ebenfalls nordisch-gespreizt vorkommt.
Manfred Hoß
2019-10-08 20:12:26 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Manfred Hoß
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Wie kann man das verwechseln? Stääte und Steete klingt sehr
unterschiedlich.
Natürlich klingen Stääte und Steete unterschiedlich, nur ist mir Stääte
noch nie zu Ohren gekommen. Wenn ich Stääte irgendwann hören würde, ohne
dass aus dem Zusammenhang hervorgeht, was gemeint ist, so würde ich
vermuten, dass derjenige Steete merkwürdig ausspricht.

Gruß
Manfred.
Martin Gerdes
2019-10-08 22:11:28 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Natürlich klingen Stääte und Steete unterschiedlich, nur ist mir Stääte
noch nie zu Ohren gekommen.
Dabei sprechen sogar manche Schwaben das so aus!
Post by Manfred Hoß
wenn ich Stääte irgendwann hören würde, ohne dass aus dem Zusammenhang
hervorgeht, was gemeint ist, so würde ich vermuten, dass derjenige
Steete merkwürdig ausspricht.
Staun!
Quinn C
2019-10-08 22:14:10 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Markus Ermert
Post by Manfred Hoß
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Wie kann man das verwechseln? Stääte und Steete klingt sehr
unterschiedlich.
Natürlich klingen Stääte und Steete unterschiedlich, nur ist mir Stääte
noch nie zu Ohren gekommen.
Ich denke mal, Deine Wahrnehmung korrigiert das automatisch für Dich.

Städte als Stääte:



Städte als Steete:

--
gugelfranz, m., spöttische bezeichnung eines mönchs
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Heinz Lohmann
2019-10-09 01:22:36 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Manfred Hoß
Post by Markus Ermert
Post by Manfred Hoß
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Wie kann man das verwechseln? Stääte und Steete klingt sehr
unterschiedlich.
Natürlich klingen Stääte und Steete unterschiedlich, nur ist mir Stääte
noch nie zu Ohren gekommen.
Ich denke mal, Deine Wahrnehmung korrigiert das automatisch für Dich.
http://youtu.be/9ANiYnxS9rg
Jens Riewa spricht es mit mittellangem ä!
Da kann keiner meckern. Profi eben.
Post by Quinn C
http://youtu.be/UE_kqfBncMY
http://youtu.be/6KYsgvEqKv0
Na ja, RT...
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Manfred Hoß
2019-10-09 04:16:52 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Quinn C
Post by Manfred Hoß
Post by Markus Ermert
Post by Manfred Hoß
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Wie kann man das verwechseln? Stääte und Steete klingt sehr
unterschiedlich.
Natürlich klingen Stääte und Steete unterschiedlich, nur ist mir Stääte
noch nie zu Ohren gekommen.
Ich denke mal, Deine Wahrnehmung korrigiert das automatisch für Dich.
http://youtu.be/9ANiYnxS9rg
Jens Riewa spricht es mit mittellangem ä!
Da kann keiner meckern. Profi eben.
Zudem steht der Begriff "Städtetag" bereits auf dem Bildschirm, bevor Jens
Riewa ihn verwendet.

Gruß
Manfred.
Quinn C
2019-10-09 04:24:34 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Quinn C
Post by Manfred Hoß
Natürlich klingen Stääte und Steete unterschiedlich, nur ist mir Stääte
noch nie zu Ohren gekommen.
Ich denke mal, Deine Wahrnehmung korrigiert das automatisch für Dich.
http://youtu.be/9ANiYnxS9rg
Jens Riewa spricht es mit mittellangem ä!
Da kann keiner meckern. Profi eben.
Das wiederum korrigiert meine Wahrnehmung für mich. Mittellang gibt's
nicht, und dieses wird lang zugeschlagen.
--
Was den Juengeren fehlt, sind keine Botschaften, es ist der Sinn
fuer Zusammenhaenge. [Young people aren't short of messages, but
of a sense for interconnections.]
-- Helen Feng im Zeit-Interview
Martin Gerdes
2019-10-10 00:06:20 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Quinn C
Ich denke mal, Deine Wahrnehmung korrigiert das automatisch für Dich.
http://youtu.be/9ANiYnxS9rg
Jens Riewa spricht es mit mittellangem ä!
Da kann keiner meckern. Profi eben.
Ich halte das ä hier für lang.
Heinz Lohmann
2019-10-10 01:20:46 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Heinz Lohmann
Post by Quinn C
Ich denke mal, Deine Wahrnehmung korrigiert das automatisch für Dich.
http://youtu.be/9ANiYnxS9rg
Jens Riewa spricht es mit mittellangem ä!
Da kann keiner meckern. Profi eben.
Ich halte das ä hier für lang.
Ich hab es auch schon länger gehört.
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Martin Gerdes
2019-10-10 12:15:10 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Martin Gerdes
Post by Heinz Lohmann
Post by Quinn C
Ich denke mal, Deine Wahrnehmung korrigiert das automatisch für Dich.
http://youtu.be/9ANiYnxS9rg
Jens Riewa spricht es mit mittellangem ä!
Da kann keiner meckern. Profi eben.
Ich halte das ä hier für lang.
Ich hab es auch schon länger gehört.
Klar. Das ändert allerdings nichts daran, daß Jens Riews den Vokal im
Wort "Städte" lang spricht.

Im Moment steht es diesbezüglich 2:1.
Roland Franzius
2019-10-10 06:26:19 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Heinz Lohmann
Post by Quinn C
Ich denke mal, Deine Wahrnehmung korrigiert das automatisch für Dich.
http://youtu.be/9ANiYnxS9rg
Jens Riewa spricht es mit mittellangem ä!
Da kann keiner meckern. Profi eben.
Ich halte das ä hier für lang.
Ab und an schaut man ja mal den österreichischen Nachrichtenkanal
oe24.tv. Man achte auf die Laufgeschwindigkeit des gelben
Nachrichtenbandes.

Immerhin haben sie dessen Geschwindigkeit in den letzten Wochen verdoppelt.

Man könnte daraus schließen, dass physikalische Längen wohl von Berlin
Richtung Wien subjektiv kürzer werden.

Für die Achse Köln Basel Bern ist das schon lange experimentell
nachgewiesen. Zb halten die Baseler 102 km/h bei erlaubt 100km/h für zu
schnell.

--

Roland Franzius
Jakob Achterndiek
2019-10-08 10:36:49 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Michael Pachta
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Warum auch? Man muß das Läben äben nähmen, wie das Läben äben ist.
--
j/\a
Roland Franzius
2019-10-08 11:17:20 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Manfred Hoß
Post by Michael Pachta
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Warum auch? Man muß das Läben äben nähmen, wie das Läben äben ist.
Ja, kenn ich auch noch:
Im Läheben, im Läheben, geht mancher Schuss danäheben.
Wat die sich wohl dabei gedacht hat?
--
Roland Franzius
René Marquardt
2019-10-08 11:18:10 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Manfred Hoß
Post by Michael Pachta
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Warum auch? Man muß das Läben äben nähmen, wie das Läben äben ist.
Meinten Sie: ...das Lehm ehm nehm...?
Quinn C
2019-10-08 12:38:14 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Post by Jakob Achterndiek
Post by Manfred Hoß
Post by Michael Pachta
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Warum auch? Man muß das Läben äben nähmen, wie das Läben äben ist.
Meinten Sie: ...das Lehm ehm nehm...?
Ja, und der Lehm is, womit der Dischler Dische lehmt, und die Lehm sin
die Geenische der Wieste.
--
er müez an dem kragen
stæt ein gugel tragen,
daz im der hals belîbe wîz
OTTOKAR V. STEIERMARK
Helmut Richter
2019-10-08 14:29:26 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Ja, und der Lehm is, womit der Dischler Dische lehmt, und die Lehm sin
die Geenische der Wieste.
„Lehm“ für nhd „Leim“ geht mir gegen den sächsisch geprägten Strich, und
mit Recht: es ist mhd „lîm“, also weder sächsisch „leem“ noch bairisch
„loam“. Letzteres gibts auch (z.B. „München-Laim“), aber da ist die mhd
Form „leim“; nhd meistens „Lehm“ – ein anderes Wort.
--
Helmut Richter
Martin Gerdes
2019-10-08 22:11:29 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Manfred Hoß
Post by Michael Pachta
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Sprichst du bei einem Kompositum wie zum Beispiel "Städtepartnerschaft"
Städte auch mit einem langen ä? Falls das der Fall ist, wie verhinderst du
dann, dass dein Gegenüber "stete Partnerschaft" hört?
Warum auch? Man muß das Läben äben nähmen, wie das Läben äben ist.
Man muß das Läben äben n_e_hmen (geschlossenes langes e), wie das Läben
äben ist.

Im Dialekt geht es noch etwas anders:
Mer muaß 's Läba äba nemma (kurz!), wias Läba äba isch.
Jakob Achterndiek
2019-10-09 09:05:07 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Jakob Achterndiek
Warum auch? Man muß das Läben äben nähmen, wie das Läben äben ist.
Mer muaß 's Läba äba nemma (kurz!), wias Läba äba isch.
Wie leider oft, wenn fremde Ohren auf fremde Zungen treffen,
gerät die imitierende Verballhornung zu grob. Der Imitator verrät
dann in der Übertreibung nur, was er für das Idealtypische hält.
In diesem Fall war es die Umkehrung dessen, was man uns als den
Keese, der in die plattdeutsche Neese sticht, für idealtypisch
nachsagt.
Nebenbei: "Jemandem etwas nachsagen" erweist sich da als eine
schöne, aber etwas schillernde Formel.
--
j/\a
Martin Gerdes
2019-10-10 00:06:21 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Jakob Achterndiek
Warum auch? Man muß das Läben äben nähmen, wie das Läben äben ist.
| Man muß das Läben äben n_e_hmen (geschlossenes langes e), wie
| das Läben äben ist.
Post by Jakob Achterndiek
Wie leider oft, wenn fremde Ohren auf fremde Zungen treffen,
gerät die imitierende Verballhornung zu grob.
... und zwar im hier entscheidenden Punkt, nämlich der Unterscheidung
zwischen offenem und geschlossenem e.
Post by Jakob Achterndiek
Der Imitator verrät dann in der Übertreibung nur, was er für das
Idealtypische hält.
Der Imitator verrät in diesem Fall, daß er nicht richtig zugehört hat
oder sich das Beispiel aus der Nase saugt.

Das ist immer dann schwierig, wenn eine Kategorie im Hochdeutschen oder
Norddeutschen auf zwei Kategorien im Süddeutschen trifft.

Beispiel: falsches Bairisch "Oans, zwoa, *droa."
Thomas Schade
2019-10-10 05:36:06 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Das ist immer dann schwierig, wenn eine Kategorie im Hochdeutschen oder
Norddeutschen auf zwei Kategorien im Süddeutschen trifft.
Beispiel: falsches Bairisch "Oans, zwoa, *droa."
Genau, weiß doch jeder, dass es richtig 'oans, zwoa, gsuffa!' heißt.


Ciao
Toscha
--
Nazis fühlen sich fremd im eigenen Land? Gut so! Ich hoffe, es wird
nie wieder ein Deutschland geben, in dem sich Nazis zu Hause fühlen.
Jakob Achterndiek
2019-10-10 08:42:01 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Jakob Achterndiek
Der Imitator verrät dann in der Übertreibung nur, was er
für das Idealtypische hält.
Der Imitator verrät in diesem Fall, daß er nicht richtig
zugehört hat [..].
Das mag wohl sein. Der zitierte Spruch kommt nämlich von einem
kollektiven Imitator, und der funktioniert wie im freien Markt
des Wirtschaftslebens: Er orientiert sich weniger am Ideal der
reinen Wahrheit als vielmehr an der Zustimmung der Kundschaft.

Da kann es dann geschehen, daß auch die Erzeugnisse redlichsten
Bauernfleißes als Hamburger zu den Kunden kommen - und daß das
behaglichste Honoratiorenschwäbisch zum Idiom der eingedeichten
Ebenen flachgemangelt wird.

So is dat nu mal mit dat Cestlavie.
--
j/\a
René Marquardt
2019-10-10 11:33:31 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
So is dat nu mal mit dat Cestlavie.
Que fucking sera, wie man hier sagt.
Martin Gerdes
2019-10-10 13:36:57 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Martin Gerdes
Der Imitator verrät in diesem Fall, daß er nicht richtig
zugehört hat [..].
Das mag wohl sein. Der zitierte Spruch kommt nämlich von einem
kollektiven Imitator, und der funktioniert wie im freien Markt
des Wirtschaftslebens: Er orientiert sich weniger am Ideal der
reinen Wahrheit als vielmehr an der Zustimmung der Kundschaft.
Mag sein. Dummheit verkauft sich an fast jedes Publikum leichter als
Präzision, was wesentlich auch am Publikum liegt.

Manchmal geht das dann aber daneben. Frakturkenntnisse beispielsweise
wären hilfreich gewesen, als man Tagebücher eines gewissen AH fälschte,
auf die Einbände aber "FH" draufschrieb.

Aber vermutlich wirst Du auch darauf eine wortreiche Erwiderung haben.

Am Anfang hat der Fake ja auch ganz gut funktioniert.
Jakob Achterndiek
2019-10-10 15:34:14 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Manchmal geht das dann aber daneben. Frakturkenntnisse beispielsweise
wären hilfreich gewesen, als man Tagebücher eines gewissen AH fälschte,
auf die Einbände aber "FH" draufschrieb.
Aber vermutlich wirst Du auch darauf eine wortreiche Erwiderung haben.
Nö.
--
j/\a
Ralph Aichinger
2019-10-06 07:56:12 UTC
Permalink
Post by Michael Pachta
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Warum? Mir fällt keine Situation ein, wo im Kontext eine Verwechlsung
möglich wäre, vor allem weil man an der restlichen Grammatik die
Unterscheidung Einzahl/Mehrzahl mitkriegen kann.

Außer Aufzählungen, Wortlisten o.ä. kann ich mir nicht vorstellen
wo diese Unterscheidung nicht möglich ist.

/ralph
--
-----------------------------------------------------------------------------
https://aisg.at
ausserirdische sind gesund
Jakob Achterndiek
2019-10-06 09:55:31 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Post by Michael Pachta
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Warum? Mir fällt keine Situation ein, wo im Kontext eine Verwechlsung
möglich wäre, vor allem weil man an der restlichen Grammatik die
Unterscheidung Einzahl/Mehrzahl mitkriegen kann.
Außer Aufzählungen, Wortlisten o.ä. kann ich mir nicht vorstellen
wo diese Unterscheidung nicht möglich ist.
Da der "gemeine Mann" selten Gelegenheit hat, die beiden Wörter unter
einem Gedanken zusammenzubringen, kann ihm die Chose egal sein. Trotzdem
wird in sorgfältiger Artikulation (und um die wollen wir uns doch bitte
auch ein bißchen sorgen) zwischen den beiden Ä-Lauten unterschieden.

| Köln ist eine der ältesten, größesten und berühmtesten Städte am
| Rhein. Es soll, nachdem seine Stätte schon von Urvölkern bewohnt
| worden, sechzehn Jahre vor Christi Geburt begründet sein,
[ Bechstein: Deutsches Sagenbuch. S. 94 ]

| Jetzt indessen, wenige Stätten abgerechnet, ist es im Leben unseres
| Volkes verschwunden. Es lebt noch fort in der Mehrzahl unserer
| Städte--und Dorfnamen,
[ Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 11, S. 34 ]

| so viele deutsche Städte auf altem Slawengrund, und sie sind
| geblieben, was sie im Anfang waren, die Märkte der großen Ebene,
| die Stätten, wo polnische Ackerfrucht eingetauscht wird gegen die
| Erfindungen deutscher Industrie,
[ Freytag: Soll und Haben. S. 585 ]

| Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, daß ich von den Stätten des
| Friedens, an denen wir leben, den Vorwurf der Unthätigkeit entfernen
| möchte. Wie der heilige Basilius die Nähe der Städte suchte, um sein
| Einsiedlerleben dem Ausbreiten des Glaubens nützlich zu machen,
[ Gutzkow: Der Zauberer von Rom. Bd. 3, S. 229 ]

| Diese siedelten sich auf den urbar gemachten Stätten rings um die
| Kirche an, bildeten Familien und die Familien bildeten eine
| christliche Gemeinde; so entstanden Dörfer, dann Städte.
[ Hahn-Hahn: Maria Regina. Bd. 2, S. 46 ]

Alle zitiert nach digibib Deutsche Literatur.--

j/\a
Ralph Aichinger
2019-10-06 10:02:18 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Da der "gemeine Mann" selten Gelegenheit hat, die beiden Wörter unter
einem Gedanken zusammenzubringen, kann ihm die Chose egal sein. Trotzdem
wird in sorgfältiger Artikulation (und um die wollen wir uns doch bitte
auch ein bißchen sorgen) zwischen den beiden Ä-Lauten unterschieden.
Ja. Aber zumindest im süddeutschen Raum macht man dies nicht, indem
man das ä bei Städte soweit deht, daß es lang würde.
Post by Jakob Achterndiek
| Köln ist eine der ältesten, größesten und berühmtesten Städte am
| Rhein. Es soll, nachdem seine Stätte schon von Urvölkern bewohnt
| worden, sechzehn Jahre vor Christi Geburt begründet sein,
[ Bechstein: Deutsches Sagenbuch. S. 94 ]
| Jetzt indessen, wenige Stätten abgerechnet, ist es im Leben unseres
| Volkes verschwunden. Es lebt noch fort in der Mehrzahl unserer
| Städte--und Dorfnamen,
[ Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 11, S. 34 ]
| so viele deutsche Städte auf altem Slawengrund, und sie sind
| geblieben, was sie im Anfang waren, die Märkte der großen Ebene,
| die Stätten, wo polnische Ackerfrucht eingetauscht wird gegen die
| Erfindungen deutscher Industrie,
[ Freytag: Soll und Haben. S. 585 ]
| Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, daß ich von den Stätten des
| Friedens, an denen wir leben, den Vorwurf der Unthätigkeit entfernen
| möchte. Wie der heilige Basilius die Nähe der Städte suchte, um sein
| Einsiedlerleben dem Ausbreiten des Glaubens nützlich zu machen,
[ Gutzkow: Der Zauberer von Rom. Bd. 3, S. 229 ]
| Diese siedelten sich auf den urbar gemachten Stätten rings um die
| Kirche an, bildeten Familien und die Familien bildeten eine
| christliche Gemeinde; so entstanden Dörfer, dann Städte.
[ Hahn-Hahn: Maria Regina. Bd. 2, S. 46 ]
Alle zitiert nach digibib Deutsche Literatur.--
Und bei allen außer einem Beispiel mit angehängtem n an Stätten.
Beim ersen Beispiel besteht vielleicht wirklich Verwechslungsgefahr,
aber selbst Archäologen sprechen solche Sätze eher selten aus,
würde ich meinen.
Post by Jakob Achterndiek
j/\a
--
-----------------------------------------------------------------------------
https://aisg.at
ausserirdische sind gesund
Quinn C
2019-10-06 14:28:06 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Post by Jakob Achterndiek
Da der "gemeine Mann" selten Gelegenheit hat, die beiden Wörter unter
einem Gedanken zusammenzubringen, kann ihm die Chose egal sein. Trotzdem
wird in sorgfältiger Artikulation (und um die wollen wir uns doch bitte
auch ein bißchen sorgen) zwischen den beiden Ä-Lauten unterschieden.
Ja. Aber zumindest im süddeutschen Raum macht man dies nicht, indem
man das ä bei Städte soweit deht, daß es lang würde.
Post by Jakob Achterndiek
| Köln ist eine der ältesten, größesten und berühmtesten Städte am
| Rhein. Es soll, nachdem seine Stätte schon von Urvölkern bewohnt
| worden, sechzehn Jahre vor Christi Geburt begründet sein,
[ Bechstein: Deutsches Sagenbuch. S. 94 ]
| Jetzt indessen, wenige Stätten abgerechnet, ist es im Leben unseres
| Volkes verschwunden. Es lebt noch fort in der Mehrzahl unserer
| Städte--und Dorfnamen,
[ Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 11, S. 34 ]
| so viele deutsche Städte auf altem Slawengrund, und sie sind
| geblieben, was sie im Anfang waren, die Märkte der großen Ebene,
| die Stätten, wo polnische Ackerfrucht eingetauscht wird gegen die
| Erfindungen deutscher Industrie,
[ Freytag: Soll und Haben. S. 585 ]
| Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, daß ich von den Stätten des
| Friedens, an denen wir leben, den Vorwurf der Unthätigkeit entfernen
| möchte. Wie der heilige Basilius die Nähe der Städte suchte, um sein
| Einsiedlerleben dem Ausbreiten des Glaubens nützlich zu machen,
[ Gutzkow: Der Zauberer von Rom. Bd. 3, S. 229 ]
| Diese siedelten sich auf den urbar gemachten Stätten rings um die
| Kirche an, bildeten Familien und die Familien bildeten eine
| christliche Gemeinde; so entstanden Dörfer, dann Städte.
[ Hahn-Hahn: Maria Regina. Bd. 2, S. 46 ]
Alle zitiert nach digibib Deutsche Literatur.--
Und bei allen außer einem Beispiel mit angehängtem n an Stätten.
Beim ersen Beispiel besteht vielleicht wirklich Verwechslungsgefahr,
aber selbst Archäologen sprechen solche Sätze eher selten aus,
würde ich meinen.
Beim vierten und fünften hätte "Städte" auch ein Dativ-n. Die
Präpositionen vereindeutigen das, weil man nicht "an Städten" lebt oder
"auf Städten" siedelt. Oder sagt jemand, "an der Stadt" für den
Stadtrand?
--
jeden Kontoinhaber, die diese Nachricht erhält begegnet diesen
Fehler und muss sein / ihr Konto zu aktualisieren mit den
gewünschten Informationen unten.
-- SPAMPOESIE
Henning Sponbiel
2019-10-06 16:12:51 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Post by Jakob Achterndiek
Da der "gemeine Mann" selten Gelegenheit hat, die beiden Wörter unter
einem Gedanken zusammenzubringen, kann ihm die Chose egal sein. Trotzdem
wird in sorgfältiger Artikulation (und um die wollen wir uns doch bitte
auch ein bißchen sorgen) zwischen den beiden Ä-Lauten unterschieden.
Ja. Aber zumindest im süddeutschen Raum macht man dies nicht, indem
man das ä bei Städte soweit deht, daß es lang würde.
Ebenso hier für den westdeutschen Raum.


Henning
Thomas Schade
2019-10-06 09:06:32 UTC
Permalink
Post by Michael Pachta
Post by Thomas Schade
Ich habe überhaupt erst durch diesen Thread erfahren, dass man 'Städte'
auch mit langem ä sprechen kann. Für mich reimt sich 'Städte' auf z. B.
'Kette' oder 'hätte', einen möglichen Reim auf 'täte' empfände ich als
gekünstelt.
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Dann sprich es doch einfach weiterhin mit langem ä. Niemand zwingt dich
zum kurzen ä, von dem wiederum ich nicht abließe.


Ciao
Toscha
--
Der neue Faschismus wird nicht sagen, er sei der neuer Faschismus.
Er wird sagen: "Ich bin ja kein Nazi, aber ..."
René Marquardt
2019-10-06 10:51:06 UTC
Permalink
Post by Michael Pachta
Post by Thomas Schade
Ich habe überhaupt erst durch diesen Thread erfahren, dass man 'Städte'
auch mit langem ä sprechen kann. Für mich reimt sich 'Städte' auf z. B.
'Kette' oder 'hätte', einen möglichen Reim auf 'täte' empfände ich als
gekünstelt.
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
Richtig, und die unterschiedliche Schreibung dient nur dazu, die
Bedeutungen der identisch ausgesprochenen Worte fest zu halten.
Post by Michael Pachta
wogegen ich mich sträube.
Sträääääääubst du dich? :P
Olaf Dietrich
2019-10-07 11:02:31 UTC
Permalink
Post by Michael Pachta
Post by Thomas Schade
Ich habe überhaupt erst durch diesen Thread erfahren, dass man 'Städte'
auch mit langem ä sprechen kann. Für mich reimt sich 'Städte' auf z. B.
'Kette' oder 'hätte', einen möglichen Reim auf 'täte' empfände ich als
gekünstelt.
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Und wie ist beim Adjektiv »städtisch«? Lang, in Analogie zu
»Städte«, oder kurz wie in »Stadt«?

Bei mir sind alle drei Vokale kurz.

Olaf
Heinz Lohmann
2019-10-07 11:34:15 UTC
Permalink
Post by Olaf Dietrich
Post by Michael Pachta
Post by Thomas Schade
Ich habe überhaupt erst durch diesen Thread erfahren, dass man 'Städte'
auch mit langem ä sprechen kann. Für mich reimt sich 'Städte' auf z. B.
'Kette' oder 'hätte', einen möglichen Reim auf 'täte' empfände ich als
gekünstelt.
Die Aussprache von "Städte" mit kurzem ä klingt für mich wie "Stätte",
wogegen ich mich sträube.
Und wie ist beim Adjektiv »städtisch«? Lang, in Analogie zu
»Städte«, oder kurz wie in »Stadt«?
Bei mir sind alle drei Vokale kurz.
Auch da hat Duden 6 wieder beide Vokallängen im Angebot:
[ˈʃtɛːtɪʃ], auch [ˈʃtɛtɪʃ]

Ebenso bei Städter und Städtchen.

Das nenn ich mal Tolleranz bei der Standartaussprache!
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Quinn C
2019-10-07 22:30:24 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Olaf Dietrich
Und wie ist beim Adjektiv »städtisch«? Lang, in Analogie zu
»Städte«, oder kurz wie in »Stadt«?
Bei mir sind alle drei Vokale kurz.
[ˈʃtɛːtɪʃ], auch [ˈʃtɛtɪʃ]
Ebenso bei Städter und Städtchen.
Das nenn ich mal Tolleranz bei der Standartaussprache!
Bei mir geht das, glaube ich, durcheinander, sowohl bei "Städte" wie
"städtisch". Also nicht nur zwischen Regionen oder Individuen.
--
binsaugnesseln, hummelsköl, mönchspfeffer, gugelköpf, minbrüdermüntz
FISCHART
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Klaus Pommerening
2019-10-05 19:50:30 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Für den Plural von Stadt "Städte" geben Duden und Wiktionary zwei
[ˈʃtɛtə]
[ˈʃtɛːtə]
Ich bin eher die zweite Aussprache mit langem Ä gewohnt und unterrichte
das auch so bei DaF-Lernern.
Ist diese Aussprache vielleicht auch regional verschieden oder nur eine
persönliche Vorliebe, weil so der Unterschied zur "Stätte" deutlich
gemacht werden kann?
Um auch mal meinen Senf dazuzugeben:

Im Norddeutschen dien(t)en ja c und d dazu, eine Dehnung eines
vorangehenden Vokals anzuzeigen - Beispiele:
Schwedt an der Oder - Schweet
Mecklenburg - Meeklenburg
Uckermark - Uukermark (obwohl man diese Ausprache merkwürdigerweise
selten hört)

Da "Städte" der Plural von Stadt ist und letzteres immer mit
kurzem "a" gesprochen wird, gibt es keinen logischen Grund,
ersteres unter Annahme der Dehnungsfunktion des "d" mit langem
"ä" zu sprechen.

Nun brauchen wir nur noch eine Autorität, die verfügt, dass
Sprache logischen Regeln folgt.
--
Klaus Pommerening
Des Radl draht si oiwei weida, aba seltn wern ma gscheida.
(Hubert von Goisern)
Bertel Lund Hansen
2019-10-06 08:43:32 UTC
Permalink
Post by Klaus Pommerening
Da "Städte" der Plural von Stadt ist und letzteres immer mit
kurzem "a" gesprochen wird, gibt es keinen logischen Grund,
ersteres unter Annahme der Dehnungsfunktion des "d" mit langem
"ä" zu sprechen.
Doch. Man braucht Zeit um die nächste Silbe zu präparieren.
--
/Bertel - aus Dänemark
U***@web.de
2019-10-06 12:50:36 UTC
Permalink
Post by Klaus Pommerening
Im Norddeutschen dien(t)en ja c und d dazu, eine Dehnung eines
Schwedt an der Oder - Schweet
Mecklenburg - Meeklenburg
Uckermark - Uukermark (obwohl man diese Ausprache merkwürdigerweise
selten hört)
Da "Städte" der Plural von Stadt ist und letzteres immer mit
kurzem "a" gesprochen wird, gibt es keinen logischen Grund,
ersteres unter Annahme der Dehnungsfunktion des "d" mit langem
"ä" zu sprechen.
Nun brauchen wir nur noch eine Autorität, die verfügt, dass
Sprache logischen Regeln folgt.
Eben. Wie hält man es mit 'Treck' und 'Trecker'?

Gruß, ULF
Matthias Opatz
2019-10-25 11:01:48 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Für den Plural von Stadt "Städte" geben Duden und Wiktionary zwei
[ˈʃtɛtə]
[ˈʃtɛːtə]
Ich bin eher die zweite Aussprache mit langem Ä gewohnt und unterrichte
das auch so bei DaF-Lernern.
Einer der Fälle, in denen ich beide Vokallängen unauffällig finde.

Ein anderer ist Ba[:]sketball.

Matthias
Michael Kallweitt
2019-10-25 11:31:13 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
[ˈʃtɛtə]
Das ist die Variante, die für mich als Nord-Ruhrgebietler (Kreis
Recklinghausen/Gelsenkirchen) vertraut klingt.
--
www.wasfuereintheater.com - Neue Theaterprojekte im Ruhrpott
»Meine Stücke wachsen nicht von vorne nach hinten, sondern von innen nach
außen.« Pina Bausch https://de.wikipedia.org/wiki/Pina_Bausch#Inszenierung
Peter Meyns
2019-10-25 22:39:13 UTC
Permalink
Post by Michael Kallweitt
Post by Heinz Lohmann
[ˈʃtɛtə]
Das ist die Variante, die für mich als Nord-Ruhrgebietler (Kreis
Recklinghausen/Gelsenkirchen) vertraut klingt.
In Holstein sagt man [ˈʃte:tə].
--
Gruß
Peter
Martin Gerdes
2019-10-25 22:28:18 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Für den Plural von Stadt "Städte" geben Duden und Wiktionary zwei
[??t?t?]
[??t??t?]
Ich bin eher die zweite Aussprache mit langem Ä gewohnt und unterrichte
das auch so bei DaF-Lernern.
Hör Dir mal das Video auf dieser Seite an:
https://www.metropole.ruhr/

(ab 1:13)

"Wir sind nicht nur eine Stadt.
Wir sind 63 Steehte.
Wir sind eine Metropole.
Wir sind -- die Stadt der Stähte."
Post by Heinz Lohmann
Ist diese Aussprache vielleicht auch regional verschieden oder nur eine
persönliche Vorliebe, weil so der Unterschied zur "Stätte" deutlich
gemacht werden kann?
Die Aussprache liegt offenbar an der Lauflänge des Youtube-Videos.

Ich selbst spreche das Wort "Städte" wie "Stätte".
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