Discussion:
Wortschatzzuwachsbegrenzung
(zu alt für eine Antwort)
Heinz Lohmann
2017-09-21 03:22:37 UTC
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Katastrophenszenario: DaF-Lerner fordern Wortschatzobergrenze!

Gerade beim DLF gelesen:
Bericht zur deutschen Sprache - "Wir schöpfen selber neue Wörter"
Stahlblau. Donaudampfschifffahrtskapitän. Dieseldesaster: "Das Deutsche
hat die reichsten Wortbildungsmöglichkeiten unter allen Sprachen", sagte
der Sprachwissenschaftler Wolfgang Klein im Dlf. Das verändere die
Sprache nicht nur, der Wortschatz werde auch immer größer.

<http://www.deutschlandfunk.de/bericht-zur-deutschen-sprache-wir-schoepfen-selber-neue.691.de.html?dram:article_id=396352>

Dazu auch eine Grafik bei Duden online:

<http://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/die-stichwortzahlen-der-dudenauflagen>

Wo soll das alles enden!?
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Andreas Karrer
2017-09-21 08:55:20 UTC
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Post by Heinz Lohmann
Bericht zur deutschen Sprache - "Wir schöpfen selber neue Wörter"
Stahlblau. Donaudampfschifffahrtskapitän. Dieseldesaster: "Das Deutsche
hat die reichsten Wortbildungsmöglichkeiten unter allen Sprachen", sagte
der Sprachwissenschaftler Wolfgang Klein im Dlf. Das verändere die
Sprache nicht nur, der Wortschatz werde auch immer größer.
Ich frag mich immer, was jetzt genau der Unterschied zwischen
"stahlblau" oder "steel blue" sein soll, oder der zwischen
"Plattenspieleri" und "record player". Bei Sprechen ist da exakt
keiner, einen solchen gibt es nur bei der Notation.

Die Schwierigkeit ist doch, wennschon, eher im Englischen vorhanden, wo
man beispielsweise bei "record player" nicht ohne weiteres weiss, ob
"record" nun Verb, Adjektiv oder Substantiv ist. Bei record-player oder
recordplayer bestünde die Unsicherheit kaum.

Apropos Verb und record player: In Boston in einem Hotel namens "The
Verb" gehaust, zu empfehlen. In jedem Zimmer war ein record player, so
ein richtiger für Vinyl. Es stellt sich allerdings heraus, dass nicht
die Wortart gemeint ist, sondern ein "Reverb" oder "Reverberator", ein
Effektgerät für E-Gitarren.

- Andi
Frank Hucklenbroich
2017-09-21 09:04:49 UTC
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Post by Andreas Karrer
Apropos Verb und record player: In Boston in einem Hotel namens "The
Verb" gehaust, zu empfehlen. In jedem Zimmer war ein record player, so
ein richtiger für Vinyl. Es stellt sich allerdings heraus, dass nicht
die Wortart gemeint ist, sondern ein "Reverb" oder "Reverberator", ein
Effektgerät für E-Gitarren.
Ein Hallgerät, um es genau auszudrücken.

Nicht unbedingt nur für Gitarre, auch für Gesang. Früher wurde der Hall
meistens mittels Hallfeder erzeugt, also mechanisch, in den letzten 20
Jahren auch gerne digital.

Grüße,

Frank
Quinn C
2017-09-21 21:14:22 UTC
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Post by Andreas Karrer
Post by Heinz Lohmann
Bericht zur deutschen Sprache - "Wir schöpfen selber neue Wörter"
Stahlblau. Donaudampfschifffahrtskapitän. Dieseldesaster: "Das Deutsche
hat die reichsten Wortbildungsmöglichkeiten unter allen Sprachen", sagte
der Sprachwissenschaftler Wolfgang Klein im Dlf. Das verändere die
Sprache nicht nur, der Wortschatz werde auch immer größer.
Ich frag mich immer, was jetzt genau der Unterschied zwischen
"stahlblau" oder "steel blue" sein soll, oder der zwischen
"Plattenspieleri" und "record player".
"PLattenspieleri" ist viel niedlicher und Schweizerischer.

Oder doch nur vertipperischer? Schade eigentlich.
--
von Muret ein gugeln guot
mit lûtrem vêhen bunde
V. D. HAGEN
Andreas Karrer
2017-09-21 22:00:08 UTC
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Post by Quinn C
Post by Andreas Karrer
Ich frag mich immer, was jetzt genau der Unterschied zwischen
"stahlblau" oder "steel blue" sein soll, oder der zwischen
"Plattenspieleri" und "record player".
"PLattenspieleri" ist viel niedlicher und Schweizerischer.
Das wäre eine Plattenspielerin. Einen Plattenspieler nur für
45er-Singles könnte man als Plattenspielerli bezeichen, wenn
er denn wirklich klein wäre.

In den 60ern hatten wir einen Plattenspieler nur für 45-er mit
Batteriebetrieb. Die Platte wurde durch einen Schlitz eingeschoben,
dadurch wurde das Gerät gestartet; am Ende wurde die Platte wieder ein
paar cm ausgespuckt. Ungefähr sowas:

Loading Image...

aber in hellblau. Das Gerät benötigte aber wimre 6 Monozellen und war
schon dadurch ziemlich schwer, wir hätten es kaum als ~-li bezeichnet.
Post by Quinn C
Oder doch nur vertipperischer?
So ist es.

- Andi
Thomas Schade
2017-09-22 18:49:56 UTC
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Post by Andreas Karrer
Post by Quinn C
Post by Andreas Karrer
Ich frag mich immer, was jetzt genau der Unterschied zwischen
"stahlblau" oder "steel blue" sein soll, oder der zwischen
"Plattenspieleri" und "record player".
"PLattenspieleri" ist viel niedlicher und Schweizerischer.
Das wäre eine Plattenspielerin.
Man kann's mit dem Gendern auch übertreiben. *find*


Ciao
Toscha
--
Faulheit ist die Fähigkeit sich auszuruhen,
bevor man müde wird.
Christian Weisgerber
2017-09-24 17:45:04 UTC
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Post by Andreas Karrer
In den 60ern hatten wir einen Plattenspieler nur für 45-er mit
Batteriebetrieb. Die Platte wurde durch einen Schlitz eingeschoben,
dadurch wurde das Gerät gestartet; am Ende wurde die Platte wieder ein
paar cm ausgespuckt.
Ein Slot-In-Laufwerk für Schallplatten?!? Faszinierend.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Heinz Lohmann
2017-09-25 00:59:38 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
In den 60ern hatten wir einen Plattenspieler nur für 45-er mit
Batteriebetrieb. Die Platte wurde durch einen Schlitz eingeschoben,
dadurch wurde das Gerät gestartet; am Ende wurde die Platte wieder ein
https://i.pinimg.com/originals/23/a0/9c/23a09c5588f4d518498525489cf6aede.jpg
Hab ich auch mal in einem Auto gesehen.
Ich vermute mal, für die Lebensdauer der 45er-Singles war Gerät eher
suboptimal.
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Andreas Karrer
2017-09-25 08:43:50 UTC
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Post by Heinz Lohmann
Post by Andreas Karrer
https://i.pinimg.com/originals/23/a0/9c/23a09c5588f4d518498525489cf6aede.jpg
Hab ich auch mal in einem Auto gesehen.
Ich vermute mal, für die Lebensdauer der 45er-Singles war Gerät eher
suboptimal.
Eine 45er Single aus den 60ern hat im Vergleich zu einer LP aus der
Spätphase eine geradezu holzschnittartige Rillenpressung, die sind
ziemlich robust. Waren die eigentlich noch Mono?

Das Gerät gehörte zunächst meiner Stiefschwester und sie
fütterte es mit "Schuld war nur der Bossa Nova", "Shake Hands",
"Sprich nicht drüber" u.dgl., 10 Jahre später meine jüngere
Schwester mit "Mademoiselle Ninette", "Chirpy Chirpy Cheep Cheep",
"Borriquito" -- da war kurze Lebensdauer jedenfalls kein Makel.

- Andi
Heinz Lohmann
2017-09-25 12:57:46 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Eine 45er Single aus den 60ern hat im Vergleich zu einer LP aus der
Spätphase eine geradezu holzschnittartige Rillenpressung, die sind
ziemlich robust. Waren die eigentlich noch Mono?
Mono, wenn ich mich nicht irre.
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
x***@gmail.com
2017-09-22 14:37:18 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Andreas Karrer
Ich frag mich immer, was jetzt genau der Unterschied zwischen
"stahlblau" oder "steel blue" sein soll, oder der zwischen
"Plattenspieleri" und "record player".
"PLattenspieleri" ist viel niedlicher und Schweizerischer.
Mein Vater wurde zu seiner Überraschung vom "Büro für
Urheberrechte" (auch ein Element des breitgefächerten
Systems der Zensur in der DDR) darüber informiert, daß
seinem Konto ein Betrag in bulgarischen Lewa gutgeschrieben
worden war. Ausgeben konnte er die nur in einem Laden namens
Versina (recht eigentlich bestimmt für Diplomaten, die nicht
über konvertierbare Währung verfügten) und dort erwarb er
einen Plattenspieler, der aber nicht so hieß, sondern
"Phonozarge" - FR
Christian Weisgerber
2017-09-24 17:57:22 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Heinz Lohmann
Bericht zur deutschen Sprache - "Wir schöpfen selber neue Wörter"
Stahlblau. Donaudampfschifffahrtskapitän. Dieseldesaster: "Das Deutsche
hat die reichsten Wortbildungsmöglichkeiten unter allen Sprachen", sagte
der Sprachwissenschaftler Wolfgang Klein im Dlf.
Ich frag mich immer, was jetzt genau der Unterschied zwischen
"stahlblau" oder "steel blue" sein soll, oder der zwischen
"Plattenspieleri" und "record player". Bei Sprechen ist da exakt
keiner, einen solchen gibt es nur bei der Notation.
Substantiv-Substantiv-Zusammensetzungen wie im Deutschen gibt es
quer durch die germanischen Sprachen. Englisch sticht hervor, weil
es die Bestandteile meistens getrennt schreibt. Ich frage mich auch,
ob sich dafür irgendein sprachlicher Grund festmachen lässt oder
ob das in der Tat nur dem altfranzösischen Vorbild für die englische
Rechtschreibung entsprungen ist.

Immerhin, im Englischen gibt es, von fossilisierten Fällen wie
„beeswax“ abgesehen, keinen Fugenlaut.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Matthias Opatz
2017-09-26 11:39:32 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Ich frag mich immer, was jetzt genau der Unterschied zwischen
"stahlblau" oder "steel blue" sein soll, oder der zwischen
"Plattenspieleri" und "record player". Bei Sprechen ist da exakt
keiner, einen solchen gibt es nur bei der Notation.
Ich finde, daß sich "Plattenspieler" (das i mal beiseite) ganz anders
anhört als "record player". Oder wolltest Du fragen ob "Platten Spieler"
anders klingt als "Plattenspieler"?

Vor vielen jahren haben deutsche Fußballnationalspieler mal Platten
aufgenommen. Ich finde, man hört es schon, auf welchen Platten Spieler
zu hören sind, und auf welchen Sänger (bei demselben Lied).

Es ist ein (hörbarer) Unterschied, ob Duisburger Stahl blau ist, oder
ob ein Duisburger stahlblau ist.

Und ob man seine Fassade 'blau 'macht, während man 'blaumacht.

Matthias

Bertel Lund Hansen
2017-09-21 11:54:24 UTC
Permalink
"Das Deutsche hat die reichsten Wortbildungsmöglichkeiten unter
allen Sprachen", sagte der Sprachwissenschaftler Wolfgang
Klein im Dlf.
Er hat nie von Dänisch, Norwegisch oder Schwedisch gehört?
--
/Bertel
Jakob Achterndiek
2017-09-21 12:37:26 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
"Das Deutsche hat die reichsten Wortbildungsmöglichkeiten unter
allen Sprachen", sagte der Sprachwissenschaftler Wolfgang
Klein im Dlf.
Er hat nie von Dänisch, Norwegisch oder Schwedisch gehört?
Sein Interview verrät: Er spricht selbst ein etwas ungepflegtes Deutsch.
Da ist vielleicht sein Maß für den Wortreichtum der deutschen Sprache
die Abwägung, wie lange Wortkoppelungen er selbst noch tolerieren würde.
Konkret gefragt: Ist "Dieselabgas" noch Deutsch? Und wie steht's mit
"Dieselabgasregulierungsbetrugssoftwareentwicklungsabteilungsvorstand"?
--
j/\a
x***@gmail.com
2017-09-21 15:31:26 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Bertel Lund Hansen
"Das Deutsche hat die reichsten Wortbildungsmöglichkeiten unter
allen Sprachen", sagte der Sprachwissenschaftler Wolfgang
Klein im Dlf.
Er hat nie von Dänisch, Norwegisch oder Schwedisch gehört?
Sein Interview verrät: Er spricht selbst ein etwas ungepflegtes Deutsch.
Da ist vielleicht sein Maß für den Wortreichtum der deutschen Sprache
die Abwägung, wie lange Wortkoppelungen er selbst noch tolerieren würde.
Konkret gefragt: Ist "Dieselabgas" noch Deutsch? Und wie steht's mit
"Dieselabgasregulierungsbetrugssoftwareentwicklungsabteilungsvorstand"?
Es handelt sich, bittschön, um eine Hauptabteilung und die hat
keinen Vorstand, vielmehro einen Leiter - Ihr macht es mir sehr schwer,
Euer Freund zu sein, da es hier immer, immer wieder an elementarsten
Kenntnissen mangelt.

FR
Christian Weisgerber
2017-09-24 18:08:10 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Sein Interview verrät: Er spricht selbst ein etwas ungepflegtes Deutsch.
Da ist vielleicht sein Maß für den Wortreichtum der deutschen Sprache
die Abwägung, wie lange Wortkoppelungen er selbst noch tolerieren würde.
Konkret gefragt: Ist "Dieselabgas" noch Deutsch? Und wie steht's mit
"Dieselabgasregulierungsbetrugssoftwareentwicklungsabteilungsvorstand"?
Auf Englisch nennt man sowas dann „noun pile“:

Abu Dhabi Combat Club Submission Wrestling World Championships gold medalist

Kein künstliches Beispiel; das ist regelmäßig in den Kampfsportnachrichten
auf sherdog.com zu finden.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
H.-P. Schulz
2017-09-22 09:14:36 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Katastrophenszenario: DaF-Lerner fordern Wortschatzobergrenze!
Es sollte Lernende - zumindest fortgeschrittene - nicht überfordern,
Komposita zu analysieren.
Post by Heinz Lohmann
Bericht zur deutschen Sprache - "Wir schöpfen selber neue Wörter"
Stahlblau. Donaudampfschifffahrtskapitän. Dieseldesaster: "Das Deutsche
hat die reichsten Wortbildungsmöglichkeiten unter allen Sprachen", sagte
der Sprachwissenschaftler Wolfgang Klein im Dlf.
Erstens ist das Quatsch, und zweitens ... auch.

Die Kompositabildung ist keine Wortbildung i.e.S., sondern eben
lediglich eine Konkatenation existierender Wörter.
Post by Heinz Lohmann
Das verändere die
Sprache nicht nur, der Wortschatz werde auch immer größer.
Dummtüch!
Die Fülle der journalistischen und feuilletonistischen ad hoc
Komposita sollte niemanden, am wenigsten Lernende, kopfscheu machen.
Die aller meisten vergehen wieder - wie die Stories, für die sie
erfunden wurden.
Post by Heinz Lohmann
Wo soll das alles enden!?
Was hat denn begonnen?

Gleichwohl ist das Thema "Komposita" kein uninteressantes.
Wie kommt es zur Idee der Verkettung? Sprach- oder schreib-ökonomische
Erwägungen? "Eleganz"streben?
Sind auch Reihungen, die im Schriftlichen Leerzeichen enthalten,
Komposita? Man denke ans Englische!
Oder sogar mit Partikeln: romanische Sprachen.
Helmut Richter
2017-09-22 17:09:49 UTC
Permalink
Post by H.-P. Schulz
Gleichwohl ist das Thema "Komposita" kein uninteressantes.
Wie kommt es zur Idee der Verkettung? Sprach- oder schreib-ökonomische
Erwägungen? "Eleganz"streben?
Sind auch Reihungen, die im Schriftlichen Leerzeichen enthalten,
Komposita? Man denke ans Englische!
Oder sogar mit Partikeln: romanische Sprachen.
Sowas wie der Genitiv zwischen Substantiven: "ein A, und zwar eines das
irgendetwas mit B zu tun hat", wobei B den Besitzer von A, den Sinn und
Zweck von A, die spezielle Ausführung dieses A, den Auftraggeber oder
Begünstigten von A oder sonstwas bezeichnen kann. Im Deutschen heißt das
oft BA wie Kapitänsmütze (Besitzer), Skimütze (Zweck), Pudelmütze
(Ausführung), Kindermütze (Begünstigter). In anderen Sprachen mag es
übersetzt "A von B" heißen, wobei "von" genausoviele Interpretationen
zulässt.

Im Englischen werden die Wörter meist auseinander geschrieben, so dass
das erste auch als Adjektiv aufgefasst werden kann: Ist "silver plate"
ein Silberteller oder ein silberner Teller? Und genau dieselbe
Konstruktion, nur mit dem Substantiv, das Adjektiv spielt, hinter dem
anderen, wie es sich dort für Adjektive gehört: un specialiste gestion,
un menu enfant, une casque moto, un concert jazz, ...
--
Helmut Richter
Helmut Richter
2017-09-22 17:13:32 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Und genau dieselbe
Konstruktion, nur mit dem Substantiv, das Adjektiv spielt, hinter dem
anderen, wie es sich dort für Adjektive gehört: un specialiste gestion,
un menu enfant, une casque moto, un concert jazz, ...
Korr.: un casque moto
--
Helmut Richter
Heinz Lohmann
2017-09-23 00:58:57 UTC
Permalink
Post by H.-P. Schulz
Die Kompositabildung ist keine Wortbildung i.e.S., sondern eben
lediglich eine Konkatenation existierender Wörter.
Das sprichst du ein großes Thema sehr gelassen an, leider *i.e.S.* mit
einem (mir) neuen, eventuell nicht so passendem Fachwort:

Was ist eigentlich ein "Wort".
Ist Hexamethylentetramin" eins?
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Stefan Ram
2017-09-23 01:27:47 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Was ist eigentlich ein "Wort".
¯
»Was ist eigentlich ein "Wort"?«
¯
Ein Wort ist eine Folge von Wortzeichen (Buchstaben, Ziffern,
Bindestrich), die von Nicht-Wortzeichen (wie Leerzeichen,
Textgrenzen oder Interpunktionszeichen) umgeben ist.

Verben können aus mehreren Wörtern bestehen:

"Sie LIESZ es ZU, daß sie verdunstete.".
Post by Heinz Lohmann
Ist Hexamethylentetramin" eins?
Wegen einer ungeraden Zahl von Anführungszeichen
unverständlich.
Helmut Richter
2017-09-23 05:32:38 UTC
Permalink
Am 23.09.2017 um 03:27 schrieb Stefan Ram:
¯
Post by Stefan Ram
Ein Wort ist eine Folge von Wortzeichen (Buchstaben, Ziffern,
Bindestrich), die von Nicht-Wortzeichen (wie Leerzeichen,
Textgrenzen oder Interpunktionszeichen) umgeben ist.
Ach so, nur lateinische Schrift und ähnliche. Sprachen ohne Schrift und
Sprachen, die in Schriften ohne sichtbare Wortgrenzen notiert werden
(Chinesisch, Thailändisch), haben dann wohl keine Wörter, und wenn in
einer Sprache ein Leerzeichen oder Bindestrich optional ist (z.B. en:
"home town" oder "hometown"; sw: "punda milia" oder "pundamilia"),
handelt es sich je nachdem um ein oder zwei Wörter, obwohl es genau
gleich ausgesprochen wird und auch genau dieselbe Bedeutung hat.
Post by Stefan Ram
Post by Heinz Lohmann
Ist Hexamethylentetramin" eins?
Wegen einer ungeraden Zahl von Anführungszeichen
unverständlich.
Es hätte einen Algorithmus gegeben, mit dem man die Position des
fehlenden Anführungszeichens hätte bestimmen können. Aber den verrate
ich nicht.
--
Helmut Richter
Christina Kunze
2017-09-23 06:55:23 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
"Sie LIESZ es ZU, daß sie verdunstete.
Dieses Beispiel von Stefan bringt mich auf die Frage, ob Ihr diesen Satz
(ungeachtet der lustigen Umsetzung des ß in Großbuchstaben) unauffällig
findet.

Mich stört das "es" im Hauptsatz, das für mich süddeutsch und nicht
standardsprachlich klingt.
Für mich ist "Sie ließ zu, dass sie verdunstete" richtig.

Wie geht es Euch damit?

chr
Thomas Schade
2017-09-23 09:59:54 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Stefan Ram
"Sie LIESZ es ZU, daß sie verdunstete.
Dieses Beispiel von Stefan bringt mich auf die Frage, ob Ihr diesen Satz
(ungeachtet der lustigen Umsetzung des ß in Großbuchstaben) unauffällig
findet.
Mich stört das "es" im Hauptsatz, das für mich süddeutsch und nicht
standardsprachlich klingt.
Für mich ist "Sie ließ zu, dass sie verdunstete" richtig.
Wie geht es Euch damit?
Genau wie dir.


Ciao
Toscha
--
Es lief alles nach Plan.
Nur der Plan war scheiße.
Martin Gerdes
2017-09-23 11:08:18 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Post by Stefan Ram
"Sie LIESZ es ZU, daß sie verdunstete.
Mich stört das "es" im Hauptsatz, das für mich süddeutsch und nicht
standardsprachlich klingt.
Mag sein. Daß etwas süddeutsch klingt, stört mich bekanntlich wenig.

Andererseits verursacht (es) mir gemeinhin etwas Stirnrunzeln, wenn eine
norddeutsche Version als "standardsprachlich" bezeichnet wird.
Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Für mich ist "Sie ließ zu, dass sie verdunstete" richtig.
Wie geht es Euch damit?
Genau wie dir.
Ich halte beide Versionen für unauffällig (die ohne "es" allerdings für
etwas boreal).
Jakob Achterndiek
2017-09-23 10:41:27 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
      "Sie LIESZ es ZU, daß sie verdunstete.
[..]
Mich stört das "es" im Hauptsatz, das für mich süddeutsch und nicht
standardsprachlich klingt.
Für mich ist "Sie ließ zu, dass sie verdunstete" richtig.
Wie geht es Euch damit?
Ein flüchtiger Scan zeigt: In der digibib Deutsche Literatur
steht rückbezügliches "stören" auffallend häufig *mit* und
vergleichsweise selten *ohne* "es".

| ich konnte aber die ganze Nacht nicht schlafen, mich störte es,
| daß der Diener vor der Tür lag.
[ Arnim: Die Günderode. ]

| Nun fast störte es, daß die Aerzte kamen ...
[ Gutzkow: Der Zauberer von Rom.

| Sie dagegen stört es, daß Ihre Eltern, wie Sie eben so hübsch
| sagten, Protzen sind.
[ Reventlow: Der Selbstmordverein.

| Herr Heinz blieb der Geehrte
| Vor Frauen und vor Welt,
| Auch wenn es Manchen störte,
| Daß er so gut gefällt.
[ Dauthendey: Die Ammenballade. Deutsche

| wobei es mich jedoch einigermaßen störte, daß er
[ Wagner: Mein Leben.
--
j/\a
Thomas Schade
2017-09-23 10:49:56 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Christina Kunze
      "Sie LIESZ es ZU, daß sie verdunstete.
[..]
Mich stört das "es" im Hauptsatz, das für mich süddeutsch und nicht
standardsprachlich klingt.
Für mich ist "Sie ließ zu, dass sie verdunstete" richtig.
Wie geht es Euch damit?
Ein flüchtiger Scan zeigt: In der digibib Deutsche Literatur
steht rückbezügliches "stören" auffallend häufig *mit* und
vergleichsweise selten *ohne* "es".
Ich hatte Christina allerdings so verstanden, dass es ihr um '/ließ/ es
zu' ging.


Ciao
Toscha
--
Erst wenn die Wolken schlafengehn, / Kann man uns am Himmel sehn.
Wir haben Angst und sind allein. / Gott weiß ich will kein Engel sein!
[Rammstein: Engel]
Jakob Achterndiek
2017-09-23 11:08:08 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Jakob Achterndiek
Post by Christina Kunze
       "Sie LIESZ es ZU, daß sie verdunstete.
[..]
Mich stört das "es" im Hauptsatz, das für mich süddeutsch und nicht
standardsprachlich klingt.
Für mich ist "Sie ließ zu, dass sie verdunstete" richtig.
Wie geht es Euch damit?
Ein flüchtiger Scan zeigt: In der digibib Deutsche Literatur
steht rückbezügliches "stören" auffallend häufig *mit* und
vergleichsweise selten *ohne* "es".
Ich hatte Christina allerdings so verstanden, dass es ihr um '/ließ/ es
zu' ging.
Ja, stimmt.
Aber da sind die Verhältnisse noch deutlicher:
2 mit "es", ohne "es" gar keins.
--
j/\a
Manfred Hoß
2017-09-23 11:11:53 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Jakob Achterndiek
Post by Christina Kunze
      "Sie LIESZ es ZU, daß sie verdunstete.
[..]
Mich stört das "es" im Hauptsatz, das für mich süddeutsch und nicht
standardsprachlich klingt.
Für mich ist "Sie ließ zu, dass sie verdunstete" richtig.
Wie geht es Euch damit?
Ein flüchtiger Scan zeigt: In der digibib Deutsche Literatur
steht rückbezügliches "stören" auffallend häufig *mit* und
vergleichsweise selten *ohne* "es".
Ich hatte Christina allerdings so verstanden, dass es ihr um '/ließ/ es
zu' ging.
Auch da hilft die Digitale Bibliothek weiter.

"Das Rechte will da errungen sein, und wie die eine Zeit ihre geistigen
Gaben über alles schätzt und zusammen hält, so meint eine andere, alles
schon selbst im Überflusse zu besitzen und läßt es zu, daß die Sibylle ihre
heiligen Bücher verbrennt, um ihr nicht Dank und Lohn geben zu müssen."
[Arnim: Die Kronenwächter. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, S.
27319
(vgl. Arnim-RuE Bd. 1, S. 517-518)]

Ludwig Achim von Arnim kam in Berlin zur Welt.

»›Nicht bloß im Sonnenwirtshaus‹« – so versuchte Christine aus der
Erinnerung nachzusprechen – »›auch unter der großen Weltsonn ist nicht
alles, wie es sein sollt, und Gottes unerforschlicher Ratschluß läßt es zu,
daß sein Will auf Erden nicht geschieht. Neid und Stolz regiert die Welt,
und das Gericht wird hereinbrechen –‹«
[Kurz: Der Sonnenwirt. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, S.
334388
(vgl. Kurz-Sonnenwirt, S. 478)]

Hermann Kurz stammt aus Reutlingen.

"Slim schlief, aber als Nummer zwei war er unterdes zugegen und ließ es zu,
daß Rulc von Zana erstochen wurde."
[Müller: Tropen. Der Mythos der Reise. Urkunden eines deutschen Ingenieurs.
Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, S. 406445
(vgl. MüllerR-Tropen, S. 182)]

Der Autor Robert Müller wurde in Wien geboren.

"Die beiden nächsten Tage war er ruhig und schweigsam und ließ es zu, daß
die Kleine mit einer mütterlichen Sorgfalt um ihn wirkte."
[Sack: Ein verbummelter Student. Deutsche Literatur von Luther bis
Tucholsky, S. 468985
(vgl. Sack-Student, S. 250)]

Gustav Sack wurde in Schermbeck bei Wesel, also am Niederrhein, geboren.

"Sie ließ es zu, daß die Baronin sie bis zur Gartentür begleitete, und
reichte ihr hier nochmals die Hand."
[Schnitzler: Frau Beate und ihr Sohn. Deutsche Literatur von Luther bis
Tucholsky, S. 490238
(vgl. Schnitzler-ES Bd. 2, S. 59)]

Arthur Schnitzler stammt aus Wien.

Zwei Autoren aus Wien, einer aus Reutlingen, einer vom Niederrhein und
einer aus Berlin - das sieht für mich so aus, als ob "ließ/lässt es zu,
dass" im gesamten deutschen Sprachraum vorkommt.

Gruß
Manfred.
Henning Sponbiel
2017-09-23 11:20:19 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Stefan Ram
"Sie LIESZ es ZU, daß sie verdunstete.
Dieses Beispiel von Stefan bringt mich auf die Frage, ob Ihr diesen Satz
(ungeachtet der lustigen Umsetzung des ß in Großbuchstaben) unauffällig
findet.
Mich stört das "es" im Hauptsatz, das für mich süddeutsch und nicht
standardsprachlich klingt.
Für mich ist "Sie ließ zu, dass sie verdunstete" richtig.
Wie geht es Euch damit?
Ist für mich unauffällig.


Henning
Helmut Richter
2017-09-23 13:51:20 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
      "Sie LIESZ es ZU, daß sie verdunstete.
Dieses Beispiel von Stefan bringt mich auf die Frage, ob Ihr diesen Satz
(ungeachtet der lustigen Umsetzung des ß in Großbuchstaben) unauffällig
findet.
Mich stört das "es" im Hauptsatz, das für mich süddeutsch und nicht
standardsprachlich klingt.
Für mich ist "Sie ließ zu, dass sie verdunstete" richtig.
Wie geht es Euch damit?
Diese Frage hatten wir mit anderen, ähnlich gebauten Ausdrücken erst
neulich in alt.usage.german. Hier ist ein Beitrag von mir:

From +++++ Tue Feb 26 15:59:21 2002
Newsgroups: alt.usage.german
From: +++++ (Helmut Richter)
Subject: Re: es
References: <***@posting.google.com>
<a5fckr$6un$***@nets3.rz.RWTH-Aachen.DE>
<***@posting.google.com>
Message-Id: <***@lxhri01.lrz.lrz-muenchen.de>
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Hier meine Antwort nach Sprachgefühl. Ich bin gespannt, ob es andere
genauso sehen.

ohne egal mit
"es" "es"

+ 1) Ich habe (es) versäumt, meine Frau anzurufen.

+ 2) Ich habe (es) abgelehnt, mit ihr in die
Schweiz [...]

+ 3) Ich bedauere (es), dass Sie umsonst gekommen sind.

+ 4) Ich habe (es) schon gewusst, dass sie
fliessend [...]

+ 5) Ich halte (es) für unmöglich, dass Silke das [...]
(Korr.: habe -> halte)

+ 7) Ich habe (es) Anna nicht übelnehmen können, [...]

+ 8) Ich habe (es) beschlossen, einen neuen BMW zu
kaufen.

+ 9) Ich habe (es) sehr bereut, dass ich
Germanistik [...]

+ 12) Ich habe (es) nicht verhindern können, dass [...]
--
Helmut Richter
Heinz Lohmann
2017-09-23 15:59:55 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Diese Frage hatten wir mit anderen, ähnlich gebauten Ausdrücken erst
Neulich?
;-)
Post by Helmut Richter
From +++++ Tue Feb 26 15:59:21 2002
Newsgroups: alt.usage.german
Tempus fugit!
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
H.-P. Schulz
2017-09-24 10:26:37 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Stefan Ram
"Sie LIESZ es ZU, daß sie verdunstete.
Dieses Beispiel von Stefan bringt mich auf die Frage, ob Ihr diesen Satz
(ungeachtet der lustigen Umsetzung des ß in Großbuchstaben) unauffällig
findet.
Mich stört das "es" im Hauptsatz, das für mich süddeutsch und nicht
standardsprachlich klingt.
Für mich ist "Sie ließ zu, dass sie verdunstete" richtig.
Wie geht es Euch damit?
Das hatten wir kürzlich schonmal, das heißt: Ich hatte es
thematisiert. Es ging mir um die - wie ich meine - stilistisch
fragwürdige Kataphora, also (hier) das *voraus*weisende Pronomen
(meist: 'es').

vgl.:

Ich finde es gut, dass er mal ein klares Wort gesagt hat
Ich finde gut, dass er mal ein klares Wort gesagt hat.

Sie freut sich darauf, bald wieder ohne Krücken gehen zu können.
Sie freut sich, bald wieder ohne Krücken gehen zu können.

Es wird erwartet, dass jeder sich nach Vermögen beteiligt.
Erwartet wird, dass jeder sich nach Vermögen beteiligt.
Helmut Richter
2017-09-24 12:16:23 UTC
Permalink
Post by H.-P. Schulz
Ich finde es gut, dass er mal ein klares Wort gesagt hat
Ich finde gut, dass er mal ein klares Wort gesagt hat.
Sie freut sich darauf, bald wieder ohne Krücken gehen zu können.
Sie freut sich, bald wieder ohne Krücken gehen zu können.
Diese beiden Sätze passen zu den übrigen mit oder ohne "es", wie sie
hier erwähnt worden sind.
Post by H.-P. Schulz
Es wird erwartet, dass jeder sich nach Vermögen beteiligt.
Erwartet wird, dass jeder sich nach Vermögen beteiligt.
Das ist eine ganz andere Konstruktion. Hier geht es um einen Satz ohne
Subjekt. Weil das finite Verb im Satz an zweiter Stelle stehen muss,
nimmt das "es" die unbesetzte erste Position ein. Dass das "es" kein
Subjekt (Was wird erwartet? -- Es.) ist, sieht man daran, dass es
zwingend wegfällt, wenn ein anderes Satzglied die erste Position einnimmt:

Heute wird erwartet, dass jeder sich nach Vermögen beteiligt.

und nicht etwa:


Heute wird es erwartet, dass jeder sich nach Vermögen beteiligt.


Es können auch Sätze, die ein Subjekt haben, mit "es" eingeleitet
werden, das keine Funktion hat als die erste Stelle zu besetzen.
--
Helmut Richter
Martin Gerdes
2017-09-24 12:41:50 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Das ist eine ganz andere Konstruktion. Hier geht es um einen Satz ohne
Subjekt. Weil das finite Verb im Satz an zweiter Stelle stehen muss,
nimmt das "es" die unbesetzte erste Position ein. Dass das "es" kein
Subjekt (Was wird erwartet? -- Es.) ist, sieht man daran, dass es
Heute wird erwartet, dass jeder sich nach Vermögen beteiligt.
Heute wird es erwartet, dass jeder sich nach Vermögen beteiligt.
Ich halte beide Sätze für unauffällig.
H.-P. Schulz
2017-09-24 14:54:40 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by H.-P. Schulz
Ich finde es gut, dass er mal ein klares Wort gesagt hat
Ich finde gut, dass er mal ein klares Wort gesagt hat.
Sie freut sich darauf, bald wieder ohne Krücken gehen zu können.
Sie freut sich, bald wieder ohne Krücken gehen zu können.
Diese beiden Sätze passen zu den übrigen mit oder ohne "es", wie sie
hier erwähnt worden sind.
Post by H.-P. Schulz
Es wird erwartet, dass jeder sich nach Vermögen beteiligt.
Erwartet wird, dass jeder sich nach Vermögen beteiligt.
Das ist eine ganz andere Konstruktion.
Richtig
Post by Helmut Richter
Hier geht es um einen Satz ohne Subjekt.
Man könnte es aber auch so sehen, dass der 'dass'-Nebensatz eben ein
Subjektsatz ist.
Post by Helmut Richter
Weil das finite Verb im Satz an zweiter Stelle stehen muss,
nimmt das "es" die unbesetzte erste Position ein.
Genau.
Post by Helmut Richter
Dass das "es" kein
Subjekt (Was wird erwartet? -- Es.) ist, sieht man daran, dass es
Heute wird erwartet, dass jeder sich nach Vermögen beteiligt.
Heute wird es erwartet, dass jeder sich nach Vermögen beteiligt.
Es können auch Sätze, die ein Subjekt haben, mit "es" eingeleitet
werden, das keine Funktion hat als die erste Stelle zu besetzen.
sagen wir "..., das keine andere Funktion hat als die, die erste
Stelle zu bestzen." ;-\
Heinz Lohmann
2017-09-23 08:19:47 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Post by Heinz Lohmann
Ist Hexamethylentetramin" eins?
Wegen einer ungeraden Zahl von Anführungszeichen
unverständlich.
Na, vielleicht ist dieses Beispiel leichter:

Desoxyribonukleinsäure

Ist das ein Wort oder "lediglich eine Konkatenation existierender Wörter"?
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
U***@web.de
2017-09-23 09:36:39 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Stefan Ram
Post by Heinz Lohmann
Ist Hexamethylentetramin" eins?
Wegen einer ungeraden Zahl von Anführungszeichen
unverständlich.
Desoxyribonukleinsäure
Es ist vor allem mehrsilbiger, will sagen, es
enthält mehr Silben.

Gruß, ULF
Stefan Ram
2017-09-23 15:55:21 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Desoxyribonukleinsäure
Ist das ein Wort oder "lediglich eine Konkatenation existierender Wörter"?
Es ist ein Wort.
Jakob Achterndiek
2017-09-23 08:25:47 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
¯
»Was ist eigentlich ein "Wort"?«
¯
Ein Wort ist eine Folge von Wortzeichen (Buchstaben, Ziffern,
Bindestrich), die von Nicht-Wortzeichen (wie Leerzeichen,
Textgrenzen oder Interpunktionszeichen) umgeben ist.
Ein anderer Versuch:
Ein Ausschnitt aus einer Lautfolge, die von einem menschlichen
Sprecher kontrolliert erzeugt wird, ist dann ein Wort, wenn
eben dieser Ausschnitt bei einem (realen oder potentiellen)
Hörer derselben Sprache die deutliche Assoziation einer Sache,
einer Handlung oder einer Eigenschaft hervorruft.
--
j/\a
Christian Weisgerber
2017-09-24 18:12:21 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Ein Ausschnitt aus einer Lautfolge, die von einem menschlichen
Sprecher kontrolliert erzeugt wird, ist dann ein Wort, wenn
eben dieser Ausschnitt bei einem (realen oder potentiellen)
Hörer derselben Sprache die deutliche Assoziation einer Sache,
einer Handlung oder einer Eigenschaft hervorruft.
Ich finde den Vorschlag interessant, dass ein Wort die Einheit ist,
die bei einem Versprecher wiederholt wird.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Stefan Ram
2017-09-23 18:02:04 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Ein Wort ist eine Folge von Wortzeichen (Buchstaben, Ziffern,
Bindestrich), die von Nicht-Wortzeichen (wie Leerzeichen,
Textgrenzen oder Interpunktionszeichen) umgeben ist.
Man kann an Hand des Python-Handbuches sehen, daß meine
Definition gelegentlich im technischen Bereich verwendet
wird:

|
|str.title()
|
|Return a titlecased version of the string where words start
|with an uppercase character and the remaining characters are
|lowercase.
|
|For example:
|
|>>> 'Hello world'.title()
|'Hello World'
|
|The algorithm uses a simple language-independent definition
|of a word as groups of consecutive letters. The definition
|works in many contexts but it means that apostrophes in
|contractions and possessives form word boundaries, which may
|not be the desired result:
|
|>>> "they're bill's friends from the UK".title()
|"They'Re Bill'S Friends From The Uk"
|
paco
2017-09-22 14:51:39 UTC
Permalink
On Thu, 21 Sep 2017 11:22:37 +0800, Heinz Lohmann
Post by Heinz Lohmann
Bericht zur deutschen Sprache - "Wir schöpfen selber neue Wörter"
"Das Deutsche
hat die reichsten Wortbildungsmöglichkeiten unter allen Sprachen"
Die reichsten Wortbildungsmöglichkeiten unter allen Sprachen hat
zweifelsohne die internationale Sprache Esperanto.
Die 35 am meisten benutzten Wortbildungssilben sind generell mit
allen Wörtern frei kombinierbar.
Christian Weisgerber
2017-09-24 17:42:59 UTC
Permalink
"Das Deutsche hat die reichsten Wortbildungsmöglichkeiten unter
allen Sprachen", sagte der Sprachwissenschaftler Wolfgang Klein im
Dlf.
Weiter unten im Artikel wird er dann so zitiert:

| Oder aber man nutzt die Möglichkeiten der Wortbildung, und das
| Deutsche ist, glaube ich, unter allen Sprachen, soweit ich sie
| kenne - und ich kenne einige -, jene, die die reichsten
| Wortbildungsmöglichkeiten hat.

Eine solche Aussage überrascht mich von einem Sprachwissenschaftler
und ich würde gerne eine ausführliche Darlegung mit Vergleich der
Wortbildungsmöglichkeiten verschiedener Sprachen lesen.
Das verändere die Sprache nicht nur, der Wortschatz werde auch
immer größer.
Mein Standardeinwurf: Was will uns die Größe des Wortschatzes
überhaupt sagen, wenn jeder einzelne Sprecher nur einen Bruchteil
davon beherrscht?
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
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