Ralf Joerres
2018-06-04 14:29:13 UTC
Unter den verschiedenen Arten von sprachlichen Affektiertheiten ist
heftiges Wortgeklingel mit Denglisch in bestimmten Kreisen üblich,
um mehr oder weniger fragwürdige Effekte zu erzielen. Schlichte Gemüter
könnte das schlimmstenfalls beeindrucken, meist wird es durchschaut und
wirkt von außen gesehen hilflos-komisch. In bestimmten Szenen, die in
abgekapselten Welten leben wie früher die Hinterweltler in abgelegenen
Bergtälern, war (und ist?) diese Erkenntnis nicht angekommen, es waren
geschlossene Clubs, in denen alle sich wie Andersens Kaiser in neuen
Kleidern fühlen durften und sich ihr hochprozentiges Denglisch gegensei-
tig zur Ehre anrechneten. Ich vermute, die Finanzbranche, einzelne
Fraktionen der Kreativwirtschaft, Betriebswirtschaftler und
Unternehmensberater sind in diesem Punkt besonders anfällig.
Man muss das nicht auf Denglisch begrenzen, auch normales Deutsch kann
in ähnlicher Weise durch konzentrierten Einsatz von Fremdwörtern
aufgeplustert werden. So kann man etwa statt von 'Verbesserungsmöglich-
keit' z.B. von 'Optimierungspotential' sprechen.
In Wörterbüchern haben sich Etiketten eingebürgert, um den Gebrauch
einzelner Wörter bestimmten Stilschichten, Tonlagen, gesellschaftlichen
Milieus, Regionen usw. und auch Registern zuzuordnen. Es sind wohl noch
nicht für alles, was es da gibt, passende Bezeichnungen gefunden. Wie
könnte man eine solche Art von 'Angeberei mit Worten' benennen?
'Bildungssprachlich' passt da nun mal nicht, 'preziös' bzw. 'manieriert'
würde nicht allgemein verstanden, 'gespreizt' geht in die Richtung,
trifft es aber nicht gut. Ideen?
Gruß Ralf Joerres
heftiges Wortgeklingel mit Denglisch in bestimmten Kreisen üblich,
um mehr oder weniger fragwürdige Effekte zu erzielen. Schlichte Gemüter
könnte das schlimmstenfalls beeindrucken, meist wird es durchschaut und
wirkt von außen gesehen hilflos-komisch. In bestimmten Szenen, die in
abgekapselten Welten leben wie früher die Hinterweltler in abgelegenen
Bergtälern, war (und ist?) diese Erkenntnis nicht angekommen, es waren
geschlossene Clubs, in denen alle sich wie Andersens Kaiser in neuen
Kleidern fühlen durften und sich ihr hochprozentiges Denglisch gegensei-
tig zur Ehre anrechneten. Ich vermute, die Finanzbranche, einzelne
Fraktionen der Kreativwirtschaft, Betriebswirtschaftler und
Unternehmensberater sind in diesem Punkt besonders anfällig.
Man muss das nicht auf Denglisch begrenzen, auch normales Deutsch kann
in ähnlicher Weise durch konzentrierten Einsatz von Fremdwörtern
aufgeplustert werden. So kann man etwa statt von 'Verbesserungsmöglich-
keit' z.B. von 'Optimierungspotential' sprechen.
In Wörterbüchern haben sich Etiketten eingebürgert, um den Gebrauch
einzelner Wörter bestimmten Stilschichten, Tonlagen, gesellschaftlichen
Milieus, Regionen usw. und auch Registern zuzuordnen. Es sind wohl noch
nicht für alles, was es da gibt, passende Bezeichnungen gefunden. Wie
könnte man eine solche Art von 'Angeberei mit Worten' benennen?
'Bildungssprachlich' passt da nun mal nicht, 'preziös' bzw. 'manieriert'
würde nicht allgemein verstanden, 'gespreizt' geht in die Richtung,
trifft es aber nicht gut. Ideen?
Gruß Ralf Joerres