Post by Lothar SchenkDu hast offenbar keine Klarheit bezueglich der Funktion von Sprache und
damit auch des begrifflichen Denkens.
Na wenn Du denn meinst.
Post by Lothar SchenkSchon die Grundbausteine und Satzregeln stammen ja nicht von dir,
sondern von Anderen. Woerter und ihre Bedeutung hast du von Anderen
gelernt. Die Art, wie man damit umgeht, und wie man sie aneinanderreiht,
hast du von Anderen gelernt. Allein schon in diesem Sinne kannst du
nicht sprechen, ohne auf Gedanken von anderen zu verweisen.
Wenn das stimmen würde, was Du behauptest, dann würde sich weder die
Sprache noch das Denken wandeln oder weiter entwicklen. Eine solche
Annahme jedoch ist, nach meinem Verständnis, unbuddhistisch, da ja der
Buddhismus davon ausgeht das nichts statisch ist. Die Sprache selber ist
ein Werkzeug, welches man benutzt um Gedanken auszudrücken. Dieses
Werkzeug lässt sich je nach Bedarf zurecht biegen. Jeden Generation
schafft neue Ausdrücke, verändert die Semantik oder sogar die Grammatik.
Warum willst Du mir oder Dir selber diese Möglichkeit absprechen?
Post by Lothar SchenkWenn es draussen schneit, und du sagst: "Es schneit", dann folgst du den
ausgetretenen Pfaden Anderer, die das schon vorgedacht und vorerlebt
haben. Da ist nichts Eigenes dabei.
In diesem Beispiel gab es irgendwann einen Ersten, der diesen Vorgang so
formuliert hat. Es wird auch andere Menschen geben, die diesen Vorgang
in andere Worte und Sätze fassen werden. Andere Sprachen haben mehr
unterschiedliche Begriffe für Schnee und schneien als wir. Außerdem ist
es nicht schlimm und für diese Diskussion nicht zielführend wenn man zu
gibt auch erlernte Formulierungen in der Alltasgssprach zu benutzen. Es
ging ja um die Behauptung, das nichts Neues hinzu kommt.
Post by Lothar SchenkAber auch die spezifischen Denkinhalte, mit denen du tagtaeglich
umgehst, Ansichten und Meinungen, vermeintlich Wahres und vermeintlich
Unwahres, alles das hast du letzten Endes von Anderen gelernt. Nicht
eine dieser Aussagen stammt wirklich von dir, denn selbst die Verneinung
einer Aussage ist ein Verweis auf die urspruengliche Aussage.
Das ist das Problem des begrifflichen Denkens. Man presst die
Wirklichkeit in vorgeformte Begriffe. Die Satzkonstrukte werden
transportiert und von Anderen aufgenommen. Individuelle Eindrücke und
Erlebnisse können nur sehr reduziert festgehalten und weiter gegeben
werden. Mystische Erlebnisse und Einsichten sind kaum sprachlich
transportierbar. Die knappen Darlegungen Buddhas oder Anderer wurden
deshalb immer mehr ausgeschmückt und volkstümlich umgestaltet. Aus einer
schlichten Betrachtungsweise über die Leiden, die mit der menschlichen
Existens verknüpft sind sowie den Möglichkeiten sich von den
Anhaftungen, die zum Leid führen, zu lösen wurde in vielen Richtungen
und Lehren ein Monstrum aus Aberglauben, Lehrbehauptungen und
blödsinnigen Handlungsanweisungen geschaffen. Das ist jedoch gerade das,
was Gauthama dazu bewogen hat allen Lehren den Rücken zu kehren und
seinen Weg selber zu suchen. Die anderen Religionen hatten zu seiner
Zeit genau diesen Wandel bereits vollzogen unter den nun viele
buddhistische Strömungen zu leiden haben.
Post by Lothar SchenkDu hast lediglich aus der Fuelle von Aussagen, die dir in deinem
bisherigen Leben begegnet sind, bestimmte Aussagen ausgewaehlt und sie
dir zu eigen gemacht, hast vor dir verschleiert, wo sie herkommen, und
behauptest nun, es seien die deinen.
Nö. Es sind gelernte Worte und Satzbildungsregeln die ich verwende. Das
muss ich auch tun, sonst würdest Du mich noch weniger verstehen ;-). In
mir entstehen Empfindungen, daraus entstehen Gedanken und diese versuche
ich, manchmal mit zweifelfaten Erfolg, an einen Empfänger zu senden.
Ein Säugling geht mit den Objekten der Umwelt recht unbefangen um.
Häufig separiert er auch gar nicht die Objekte, sondern betrachtet sie
als Einheit. Erst wenn er lernt sie zu benennen zwingt ihm die Sprache
zu Abstraktionen und Trennungen, die die vorher erlebte Wirklichkeit
stark verändern. Wendet der Erwachsene die Sprache und das Begriffliche
Denken zu kritiklos an, reduziert er diese Wirklichkeit eben auf diese
Begrifflichkeit. Das führt dazu, das das sonst sehr nützliche
begriffliche Denken einen Stellenwert bekommt das ihm nicht zusteht.
Post by Lothar SchenkAber in Wirklichkeit kommen sie von Anderen.
Der Unterschied zwischen dir und mir besteht darin, dass ich mir dieser
Tatsache bewusst bin. Ich sehe die Stroeme von sprachlichen Aeusserungen
"Anderer", die bei mir ankommen, und wie ich sie anhand ihrer
Tauglichkeit (fuer "mich", ein anhand bestimmter Entwicklungen so und so
gewordenes Gebilde mit bestimmten, dieser Entwicklungsgeschichte
entsprechenden Neigungen und Bestrebungen) sortiere und daraus "meine"
Gedanken sich bilden.
Das finde ich ehrlich gesagt etwas traurig. Du bist also kognitiv ein
Anhängsel der sprachlichen Äußerungen Anderer. Du bist demnach
außerstande eigene Gedanken zu bilden in dem Du beispielsweise Deine
Umwelt auf Dich wirken lässt und vollkommen eigene Schlüsse ziehst.
Post by Lothar SchenkIch kenne keinen Gedanken von "mir", der nicht irgendwann von "außen" zu
"mir" gekommen waere.
Was bedeutet von Außen? Ist es wirklich sinnvoll diese Trennung zu
verwenden? Um ein extremes Beispiel zu nennen. Kommen die Gedanken, die
Dich durchströmen, wenn Du plötzlich Gallenkoliken bekommmst, auch von
außen?
Post by Lothar SchenkIch sehe daher keinen Grund, zwischen "meinen" Aussagen und den Aussagen
"von Anderen" eine Grenzlinie zu ziehen.
Ich sehe hier immer noch einen Grund. Es handelt sich bei den Aussagen,
mathemtisch gesprochen, um surjektive Abbildungen. Ein Mannigfaltigkeit
von unterschiedlichen Eindrücken kann zur selben sprachlichen Aussage
führen. Daher hat meine Aussage eine ganz andere Bedeutung als die
gleich lautende Aussage eines Anderen. Diese Aussagen als Abbildung von
Empfindungen sind nicht eindeutig Umkehrbar.
Post by Lothar SchenkPost by Maximilien de RobespierrePost by Lothar SchenkWas kann man denn mit Verweisen anderes machen als zu verweisen?
Post by Maximilien de RobespierreKannst Du Deinen
Weg und Deine Erfahrungen nicht mit eigenen Worten beschreiben?
Haengt fuer dich der Wahrheitsgehalt einer Aussage von der Person
desjenigen ab, der sie macht?
Es handelt sich hier um nicht beweisbare Aussagen. Sie können
bestenfalls individuell bestätigt und erlebt werden.
Was stellst du dir denn unter einem Beweis vor, wenn nicht die
individuelle Bestaetigung einer Aussage?
Der eigentliche Beweis (Im mathematischen Sinn) zeigt, das eine Aussage
oder Behauptung innerhalb eines logischen Regelwerkes widerspruchsfrei
ist. Ein bekanntes Verfahren währe in der Algebra bei den natürlichen
Zahlen die "vollständige Induktion". Ein anderes Verfahren bestünde
darin, zu zeigen das die Gegenannahme falsch ist. In der Physik ist es
die Reproduzierbarkeit bestimmter Ergebnisse von Experimenten. In der
Mystik selber gibt es nichts zu beweisen.
Post by Lothar SchenkPost by Maximilien de RobespierrePost by Lothar SchenkPost by Maximilien de RobespierreDies
hätte den Vorteil einer gewissen Authentizität.
Ich bin kein Lehrer auf der Suche nach einem Schueler.
Hier geht es um Dich selber.
Ach was. Um dich geht es, um wen denn sonst. Deine Eindruecke. Deine
Projektionen. Dein Unbehagen bei dem, was du zu sehen glaubst, was dir
nicht gefaellt. Dein Wunsch, etwas daran zu aendern.
Nö. Ich sehe nur, das Du Dich verbissen an leere Gehäuse und Hülsen
klammerst. Das ist ja auch so völlig in Ordnung. Es ist Dein Weg, den Du
halt gehen sollst. Also gehe ihn, aber halte ihn nicht für den Einzigen.
Post by Lothar SchenkIch bin nicht mehr als der Ausloeser, dem du die Verantwortung dafuer
zuschieben moechtest.
Ja, mit diesem Satz glaube ich Dir nun wirklich, was Du da über Dich
schreibst. Deine Aussage ist so sehr von jedem Kontextbezug befreit, das
sie nicht von Dir stammen kann. Du hast sie also an den Haaren herbei
gezogen. Ich selber lege keinen Wert auf einen Erlöser. Vor einiger Zeit
befand ich mich mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung längere Zeit im
Krankenhaus. Glaube mir, ich kannte den Ernst der Lage und habe
keinerlei Erlöserhilfe benötigt. Meine bisherigen Erfahrungen und
Weisheiten haben mir gut geholfen diese schreckliche und zum Teil sehr
schmerzhafte Zeit zu überstehen. Mittlerweile bin ich vollständig
Genesen und bereite mich auf das goldene Sportabzeichen des Deutschen
Sportbundes vor.
Post by Lothar SchenkIch brauche sie nicht. Da hast du sie wieder.
Och je oh je oh je. Der kleine Loddar ist gekränkt und beleidigt. Wie
schon geschrieben. Du gehst sowieso, wie jeder von uns, Deinen Weg.
Maximilien! Ist doch klar...