Post by Erika CieÅlaPost by Mark BuschPost by Erika CieÅlaNachtrag.
Ich habe gestern auf RBB ein Interview mit einem Militärexperten
gehört, das fand ich interessant. Dessen Meinung nach ist König Kim
ein Aufschneider, denn bei seinen Raketen täte es sich um altes
ausrangiertes Material aus russischen Beständen handeln.
Richtig. Ich bezweifle dass nordkoreanische Ingenieure diese vernünftig
technisch überholen oder warten können. Selbst die nordkoreanischen
Propagandavideos zeigen keinen aktuellen, inländischen Abschuss. Das
sind Aufnahmen aus anderen Regionen der Erde, wo solch ein Raketentyp
gezündet wurde.
Ich habe mir gerade eben einige Bilder und Filmsequenzen angeguckt.
http://bilder4.n-tv.de/img/incoming/origs18865731/3422732326-w1000-h960/imago71352417h.jpg
… sind definitiv russischer Provenienz, die habe ich auch schonmal am
9. Mai in Moskau auf dem roten Platz gesehen.
Die Russen lassen verschiedene Lafetten auffahren. Das aktuellste Modell
auf deren Paraden ist der MZKT-79221. Auf dem koreanischen Bild meine
ich die MAZ-7917 (bis 1992 vom Minski Awtomobilny Sawod gebaut) Lafette
zu erkennen. Die ist für den Transport sowie als mobile
Raketenstartrampe der Interkontinentalrakete RS-12M Topol entworfen worden.
Post by Erika CieÅlaEigenbau scheidet also schonmal aus!
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Ja, definitiv. Das koreanische Regime wird allenfalls landesspezifische
Änderungen mit Hilfe von emigrierten, russischen Fachkräften vorgenommen
haben.
Post by Erika CieÅlaDie Fahrzeuge zu kriegen ist vermutlich kein Problem, es sind in der
Tat *NUR* Fahrzeuge.
Naja, diese Baureihe ist in die Jahre gekommen. Ersatzteile wird es
womöglich noch genug geben, denn diese Lafette wird nicht nur von
Russland und Nordkorea eingesetzt.
Post by Erika CieÅlaOb die Russen auch richtige Raketen liefern, ist
eine andere Frage.
Vielleicht Mittelstreckenraketen?
Post by Erika CieÅlaBei Spiegel und bei NBC las ich gerade, daß es sich bei den Geräten
auf den Lafetten um Attrappen handeln soll, denn sie weisen zu den in
Rußland zu sehenden Originalen einige kleine aber doch signifikante
Unterschiede auf.
Sie sind unübersehbar. :)
[...]
Post by Erika CieÅlaPost by Mark BuschPost by Erika CieÅlaUnd wenn ich darüber nachdenke, so ergibt Kims Drohung einen
Sinn, den Militärstützpunkt Guam angreifen zu wollen. Guam liegt,
von Korea aus gesehen, kurz hinter Japan und ist für seine
Raketen gut zu erreichen.
Die Kim-Dynastie ging schon immer davon aus, dass eine
amerikanische Invasion hochwahrscheinlich von Guam ausgehen muss,
quasi wie eine Erwartung.
Ist ja auch logisch, es ist der am nächsten liegende Stützpunkt. Und
in der Tat steigen dort auch heute schon beinah täglich B-1 Bomber
auf um über Südkorea zu patrouillieren – die fliegen also praktisch
unmittelbar vor dem Moppel seiner Haustüre herum.
Die Zeiten haben sich technisch und taktisch verändert.
Der Militärstützpunkt Guam hat nicht unendlich Kapazitäten, um als
dauerhaft vollfunktionables Militärdepot im _absoluten_ Ernstfall zu
fungieren. Ohne stetig einlaufende bzw. auslaufende (Marine-)Versorger
sowie Lufttanker ist der derzeitig abkommandierte (Flotten-)Verband nach
womöglich 12 Tagen eingeschränkt einsatzfähig, abhängig von Manöver,
Aufklärung, Befehl, (repetiver) Mission(sdauer) und Versorgung.
Bedenke: Ein nuklear betriebener Träger braucht trotzdem
Flüssigkraftstoffe und Schmierstoffe; für jeweiliges Fluggerät an Bord.
Da wechseln schon mal auf hoher See zwischen 600 und 800 Tonnen Brenn-
und Schmierstoffe das Schiff. Dazu noch das Waffenarsenal, Ersatzteile,
diverses Wartungsequipment, Frischwasser, Verbrauchs- und Festgüter
sowie Proviant. Da reicht es nicht einen einzigen Marineversorger einmal
die Woche zur Flotte zu entsenden und dann hat jede Einheit des Verbands
Alles, was man für 14 Tage Krieg benötigt. Und mal eben nach Guam zurück
wenn es sein muß geht nicht.
Um es kurz zu machen: Guam ist im Ernstfall eine logistische
Herausforderung, um es mal blumig zu beschreiben, und als Kriegsziel
schon lange nicht mehr so wichtig, wie die Nordkoreaner glauben. Denn
Japan liegt näher, auch für die Amerikaner günstiger, sollte es zu
Kriegshandlungen mit Nordkorea kommen.
Post by Erika CieÅlaIm Falle eines Falles dauert es nur wenige Minuten, dann kreisen die
über Pjöngjang und verändern die dortige Architektur gewaltig.
Da wird die nordkoreanische Tine Wittler aber Augen machen. :D
Post by Erika CieÅlaAus _seiner_ Sicht ist Guam also in der Tat der Lauf, der genau auf
seine Nase zielt.
Nicht mehr lange der einzige Lauf. Shinzō Abe hat erreicht was er
wollte: die Militarisierung seines Landes, trotz vielfachem Protest aus
der Bevölkerung.
Guam als Ziel ist eher eine Politikumfinte für den Un-hold, um das Weiße
Haus nervös zu machen. Wie du schon erwähntest: Paar B1-Bomber rüber,
mal kurz Feuerwerk machen, Landschaftsgestalter anheuern und ab zum
Baumarkt.
Post by Erika CieÅlaPost by Mark BuschPost by Erika CieÅlaEs müssen auch keine Atombomben sein! Konventionelle
Sprengsätze reichen um den Trump zu reizen, der würde sich diese
„Einladung“ ganz sicher nicht entgehen lassen.
Er will ja Amerika wieder groß machen.
Ääh – *WIEDER* groß machen?
Also ist Amerika im Moment gerade klein?
Ach!!!
Man kann es nicht so recht glauben, oder?
Mich würde wirklich mal interessieren, was die amerikanischen Politiker
damit eigentlich genau meinen, etwas _wieder_ Groß machen zu wollen, das
vorher klein geworden sein müsste, und was das Kleine überhaupt sein soll.
[Kerle, Männchen, Hackordnung]
Post by Erika CieÅlaDas Dumme ist nur: ausgerechnet dieses Männchen hat den Koffer mit
den Codes für die Bomben! Und er kann diesen Koffer benutzen! Anders
als das Mutti braucht der keine Zustimmung vom Parlament, denn er
ist, AUCH IN FRIEDENSZEITEN SCHON, der oberste Befehlshaber aller
US-Streitkräfte.
Gott, auch wenn ich nicht glaube, steh’ uns bei!!! =-O
Nicht nur wegen Nordkorea.
--
Angenehmen Start in die Woche, Erika.