Discussion:
Rand bei Suppentellern
(zu alt für eine Antwort)
Martin Klaiber
2016-12-26 18:05:52 UTC
Permalink
Ich hatte kürzlich überlegt, ob ich meine Suppe aus einer Schüssel oder
einem Suppenteller essen möchte. Dabei fragte ich mich, warum es diese
beiden Formen eigentlich gibt. Bzw. genauer: warum Suppenteller einen
Rand haben. Eine Schüssel erfüllt den gleichen Zweck, sie ist kleiner
bei gleichem Inhalt, der fehlende Rand spart Material, usw.

Ich habe daraufhin im web nach einer guten Erklärung für den Rand bei
Suppentellern gesucht, aber keine gefunden.

Folgende Gründe fallen mir ein, ist aber alles nur Spekulation:

1. Der Rand könnte dazu gedacht sein, um nicht essbare Teile der Suppe
(Knochen, Blätter, usw.) dort abzulegen.

2. Vielleicht existiert er aber auch nur aus historischen Gründen: Man
drückte in einen flachen Teller eine Vertiefung, und dabei blieb dann
ein Rand stehen. Aus irgendwelchen Gründen (einfachere Herstellung?
Tradition?) blieb das dann so erhalten.

3. Vielleicht auch, um den heißen Teller besser anfassen zu können?
Wobei ich das für unwahrscheinlich halte, Geschirr bestand in Europa
lange Zeit aus Metall und das leitet Wärme gut. Porzellan kam meines
Wissens ursprünglich aus China und dort gab es AFAIK Schüsseln aber
keine Suppenteller. Suppenteller gab es aber schon als Blechteller.

4. War der Suppenteller ein Statussymbol für Hof und Bürgertum? Die
Armen aßen aus Schüsseln? Der Romantitel "Wer einmal aus dem Blechnapf
frisst", fällt mir dazu ein. Irgendwo im web hatte ich gelesen, dass
sogar Teller generell früher nur den Wohlhabenden vorbehalten waren,
alle anderen aßen direkt aus dem Kochtopf.

Hat jemand weitere Erklärungen oder kennt jemand den wirklichen Grund
für den Rand bei Suppentellern?

Danke und Gruß
Martin

P.S. Ich habe inzwischen gelernt, dass Profis den Rand Fahne und die
Vertiefung Spiegel nennen, bleibe aber bei den umgangssprachlichen
Begriffen.
Ina Koys
2016-12-26 18:14:31 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
4. War der Suppenteller ein Statussymbol für Hof und Bürgertum? Die
Armen aßen aus Schüsseln?
Frei von tatsächlichen Kenntnissen tippe ich darauf. Arme hatten keine
Teller, nur Schüsseln. Reiche wollten zeigen, was sie haben. Auf einem
Tellerrand kann man wunderbar teure Deko anbringen. Und da tiefe Teller
meines Wissens erst mit dem Porzellan aufkamen, würde ich mich nicht
wundern, wenn das einfach so eine Form war, die die Chinesen lieferten.
Und die haben auf dem Rand vielleicht gern ihre Stäbchen abgelegt.

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Georg Wieser
2016-12-27 18:03:39 UTC
Permalink
Post by Ina Koys
Post by Martin Klaiber
4. War der Suppenteller ein Statussymbol für Hof und Bürgertum? Die
Armen aßen aus Schüsseln?
Frei von tatsächlichen Kenntnissen tippe ich darauf. Arme hatten keine
Teller, nur Schüsseln. Reiche wollten zeigen, was sie haben. Auf einem
Tellerrand kann man wunderbar teure Deko anbringen. Und da tiefe Teller
meines Wissens erst mit dem Porzellan aufkamen, würde ich mich nicht
wundern, wenn das einfach so eine Form war, die die Chinesen lieferten.
Und die haben auf dem Rand vielleicht gern ihre Stäbchen abgelegt.
Ina
Und genau *die* essen ihre Suppe aus Schüsseln :-)
Jochen Kriegerowski
2016-12-26 20:37:40 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
warum Suppenteller einen
Rand haben.
Meine (Hutschenreuther, Elite, weiß, um genau zu sein) haben
keinen Rand wie von dir beschrieben, sondern sind eher flache
Schüsseln:
<Loading Image...>

Gruß
Jochen
Mike Grantz
2016-12-26 20:55:37 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
1. Der Rand könnte dazu gedacht sein, um nicht essbare Teile der Suppe
(Knochen, Blätter, usw.) dort abzulegen.
2. Vielleicht existiert er aber auch nur aus historischen Gründen: Man
drückte in einen flachen Teller eine Vertiefung, und dabei blieb dann
ein Rand stehen. Aus irgendwelchen Gründen (einfachere Herstellung?
Tradition?) blieb das dann so erhalten.
3. Vielleicht auch, um den heißen Teller besser anfassen zu können?
Wobei ich das für unwahrscheinlich halte, Geschirr bestand in Europa
lange Zeit aus Metall und das leitet Wärme gut. Porzellan kam meines
Wissens ursprünglich aus China und dort gab es AFAIK Schüsseln aber
keine Suppenteller. Suppenteller gab es aber schon als Blechteller.
4. War der Suppenteller ein Statussymbol für Hof und Bürgertum? Die
Armen aßen aus Schüsseln? Der Romantitel "Wer einmal aus dem Blechnapf
frisst", fällt mir dazu ein. Irgendwo im web hatte ich gelesen, dass
sogar Teller generell früher nur den Wohlhabenden vorbehalten waren,
alle anderen aßen direkt aus dem Kochtopf.
P.S. Ich habe inzwischen gelernt, dass Profis den Rand Fahne und die
Vertiefung Spiegel nennen, bleibe aber bei den umgangssprachlichen
Begriffen.
Ergänzend:
Suppenteller ohne Fahne werden Suppenteller Coupe / Coupeteller genannt.

Coupe bezieht sich auf Cup, also Schale.
Cups mit Henkel wurden zur Tasse.
Ludger Averborg
2016-12-26 20:59:13 UTC
Permalink
On Mon, 26 Dec 2016 19:05:52 +0100, Martin Klaiber
Post by Martin Klaiber
Hat jemand weitere Erklärungen oder kennt jemand den wirklichen Grund
für den Rand bei Suppentellern?
Das ist eine reine Design-Frage.
Es gibt ja durchaus auch Suppenteller ohne Fahne.
Arzberg Cucina z. B. oder
Rosenthal TAC Palazzo oder Rosenthal Mesh ...

l.
Claus Maier
2016-12-27 00:47:05 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
Ich hatte kürzlich überlegt, ob ich meine Suppe aus einer Schüssel
oder einem Suppenteller essen möchte.
Was gibts da zu überlegen?
Praktische Erfahrung ist die Lösung!
Mach doch einfach das, was dir mehr frommt!
(Ich wäre froh, hätte ich nur dieses Problem!)

Was mich berifft, tendiere ich mehr und mehr dazu, Suppe nach
asiatischer Art aus Schüsseln zu essen, denn:
1.) In Suppentellern hat die Suppe eine größere Grenzfläche zur
Umgebungsluft (peinlich akademisch das, aber sei's drum)
und kühlt deshalb schneller ab.
2.) Aus Schüsseln lässt sich die Suppe in Fällen, da es am Löffel
gebricht, auch trinken.
Doch selbst wenn's am Löffel nicht fehlt, lässt sich zumindest das
"Nagerl" ganz einfach austrinken - was bei einem Suppenteller entweder
mühsames Löffeln erfordert, oder mit einem bekleckerten Hemd endet,
da der Suppentellerrand meist breiter als eine noch so breite Großfresse
ist.

mfg
Claus
Werner Holtfreter
2016-12-27 12:35:30 UTC
Permalink
Post by Claus Maier
2.) Aus Schüsseln lässt sich die Suppe in Fällen, da es am Löffel
gebricht, auch trinken.
Suppentellerrand meist breiter als eine noch so breite Großfresse
Ich bewundere die Virtuosität deiner Formulierungskunst, die sich
gekonnt über mehrere Sprachebenen erstreckt.
--
Gruß Werner Deutschland wird nicht besetzt zum Zwecke seiner
Befreiung, sondern als ein besiegter Feindstaat. JCS 1067, 1945.
Wir in Deutschland sind seit dem 8. Mai 1945 zu keinem Zeitpunkt
mehr voll souverän gewesen. Wolfgang Schäuble, 2011.
Georg Wieser
2016-12-27 18:05:11 UTC
Permalink
Post by Werner Holtfreter
Post by Claus Maier
2.) Aus Schüsseln lässt sich die Suppe in Fällen, da es am Löffel
gebricht, auch trinken.
Suppentellerrand meist breiter als eine noch so breite Großfresse
Ich bewundere die Virtuosität deiner Formulierungskunst, die sich
gekonnt über mehrere Sprachebenen erstreckt.
Und dabei ohne linguistische Kapriolen treffed den Inhalt für jedemann
verständlich auf den Punkt bringt :-)
Claus Maier
2016-12-27 19:52:36 UTC
Permalink
Post by Georg Wieser
Post by Werner Holtfreter
Post by Claus Maier
2.) Aus Schüsseln lässt sich die Suppe in Fällen, da es am Löffel
gebricht, auch trinken.
Suppentellerrand meist breiter als eine noch so breite Großfresse
Ich bewundere die Virtuosität deiner Formulierungskunst, die sich
gekonnt über mehrere Sprachebenen erstreckt.
Und dabei ohne linguistische Kapriolen treffed den Inhalt für jedemann
verständlich auf den Punkt bringt :-)
Ich danke euch für die Blumen!
Es gibt sie also noch, die Leute, welche ein Sprachniveau über:
"Isch geh ma nach Bahnhof, Alder!" zu schätzen wissen.

mfg
Claus
Jochen Kriegerowski
2016-12-27 20:39:06 UTC
Permalink
Post by Claus Maier
"Isch geh ma nach Bahnhof, Alder!"
Was macht "nach" in Satz?

Gruß
Jochen
Claus Maier
2016-12-27 21:28:06 UTC
Permalink
Post by Jochen Kriegerowski
Post by Claus Maier
"Isch geh ma nach Bahnhof, Alder!"
Was macht "nach" in Satz?
Eine berechtigte Frage.
"Isch geh Bahnhof, Alder!" ist wohl gebräuchlicher.

Morgens in der Strassenbahn:
"gehst du Schule oder Stadt?"

mfg
Claus
Werner Holtfreter
2016-12-27 22:48:53 UTC
Permalink
Post by Claus Maier
"gehst du Schule oder Stadt?"
Ich erinnere mich eines Rundfunkbeitrags, in dem wir Ureinwohner
aufgefordert wurden, derartiges als Fortentwicklung unserer Sprache
zu akzeptieren.
--
Gruß Werner Deutschland wird nicht besetzt zum Zwecke seiner
Befreiung, sondern als ein besiegter Feindstaat. JCS 1067, 1945.
Wir in Deutschland sind seit dem 8. Mai 1945 zu keinem Zeitpunkt
mehr voll souverän gewesen. Wolfgang Schäuble, 2011.
Martina Diel
2016-12-28 11:59:24 UTC
Permalink
Post by Werner Holtfreter
Ich erinnere mich eines Rundfunkbeitrags, in dem wir Ureinwohner
aufgefordert wurden, derartiges als Fortentwicklung unserer Sprache zu
akzeptieren.
Was für eine Sprachfortentwicklung ist eigentlich 'sich erinnern' + Genitiv?
Da gehört ein 'an' + Akkusativ hin.
--
"Wer schummelt, schadet vor allem sich selbst"
Mein Beitrag in Xing-Klartext
http://kurzelinks.de/nicht-schummeln
Ina Koys
2016-12-28 12:23:05 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
Post by Werner Holtfreter
Ich erinnere mich eines Rundfunkbeitrags, in dem wir Ureinwohner
aufgefordert wurden, derartiges als Fortentwicklung unserer Sprache zu
akzeptieren.
Was für eine Sprachfortentwicklung ist eigentlich 'sich erinnern' + Genitiv?
Da gehört ein 'an' + Akkusativ hin.
Wenn du dich da mal nicht irrst.

http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-wir-gedenken-dem-genitiv-a-344543.html

Ungefähr in der Mitte findest du die Verben mit Genitivobjekt.

I*DerDativIstDemGenitivSeinTod*na
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Martina Diel
2016-12-28 19:59:47 UTC
Permalink
Post by Ina Koys
Post by Martina Diel
Post by Werner Holtfreter
Ich erinnere mich eines Rundfunkbeitrags, in dem wir Ureinwohner
aufgefordert wurden, derartiges als Fortentwicklung unserer Sprache zu
akzeptieren.
Was für eine Sprachfortentwicklung ist eigentlich 'sich erinnern' + Genitiv?
Da gehört ein 'an' + Akkusativ hin.
Wenn du dich da mal nicht irrst.
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-wir-gedenken-dem-genitiv-a-344543.html
Ungefähr in der Mitte findest du die Verben mit Genitivobjekt.
Der Duden bezeichnet das als "gehoben". Nunja. Ich bezeichne das als
"gestelzt", bestenfalls.
--
"Wer schummelt, schadet vor allem sich selbst"
Mein Beitrag in Xing-Klartext
http://kurzelinks.de/nicht-schummeln
Ina Koys
2016-12-29 09:28:34 UTC
Permalink
Post by Martina Diel
Post by Ina Koys
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-wir-gedenken-dem-genitiv-a-344543.html
Ungefähr in der Mitte findest du die Verben mit Genitivobjekt.
Der Duden bezeichnet das als "gehoben". Nunja. Ich bezeichne das als
"gestelzt", bestenfalls.
Reine Neugier: ich hatte beim Duden zuerst nachgesehen, aber nichts
gefunden. Wie bist du fündig geworden?

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Martina Diel
2016-12-29 19:14:14 UTC
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Post by Ina Koys
Post by Martina Diel
Post by Ina Koys
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-wir-gedenken-dem-genitiv-a-344543.html
Ungefähr in der Mitte findest du die Verben mit Genitivobjekt.
Der Duden bezeichnet das als "gehoben". Nunja. Ich bezeichne das als
"gestelzt", bestenfalls.
Reine Neugier: ich hatte beim Duden zuerst nachgesehen, aber nichts
gefunden. Wie bist du fündig geworden?
Hier http://www.duden.de/rechtschreibung/erinnern unter "Grammatik",
erster Bullet point.

|sich [an etwas] erinnern: sie konnte sich nicht erinnern, uns gesehen zu
|haben; ich erinnere mich an das Ereignis, in gehobener Ausdrucksweise
|des Ereignisses; erinnerst du dich daran, gehoben dessen?
--
"Wer schummelt, schadet vor allem sich selbst"
Mein Beitrag in Xing-Klartext
http://kurzelinks.de/nicht-schummeln
Ina Koys
2016-12-29 23:13:49 UTC
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Post by Martina Diel
Post by Ina Koys
Post by Martina Diel
Post by Ina Koys
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-wir-gedenken-dem-genitiv-a-344543.html
Ungefähr in der Mitte findest du die Verben mit Genitivobjekt.
Der Duden bezeichnet das als "gehoben". Nunja. Ich bezeichne das als
"gestelzt", bestenfalls.
Reine Neugier: ich hatte beim Duden zuerst nachgesehen, aber nichts
gefunden. Wie bist du fündig geworden?
Hier http://www.duden.de/rechtschreibung/erinnern unter "Grammatik",
erster Bullet point.
|sich [an etwas] erinnern: sie konnte sich nicht erinnern, uns gesehen zu
|haben; ich erinnere mich an das Ereignis, in gehobener Ausdrucksweise
|des Ereignisses; erinnerst du dich daran, gehoben dessen?
Ah danke. So weit hatte ich nicht nach unten gescrollt.

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Rüdiger Silberer
2016-12-31 00:14:59 UTC
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Post by Martina Diel
Post by Ina Koys
Post by Martina Diel
Post by Ina Koys
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-wir-gedenken-dem-genitiv-a-344543.html
Ungefähr in der Mitte findest du die Verben mit Genitivobjekt.
Der Duden bezeichnet das als "gehoben". Nunja. Ich bezeichne das als
"gestelzt", bestenfalls.
Reine Neugier: ich hatte beim Duden zuerst nachgesehen, aber nichts
gefunden. Wie bist du fündig geworden?
Hier http://www.duden.de/rechtschreibung/erinnern unter "Grammatik",
erster Bullet point.
Den man auf Deutsch "Spiegelstrich" nennt. Wo wir gerade beim
Klugscheißen sind.
--
Aufs Hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man
glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden
Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht,
blättert man um und liest:
"Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen." - Mark Twain -
Martina Diel
2016-12-31 11:54:23 UTC
Permalink
Post by Rüdiger Silberer
Post by Martina Diel
Hier http://www.duden.de/rechtschreibung/erinnern unter "Grammatik",
erster Bullet point.
Den man auf Deutsch "Spiegelstrich" nennt. Wo wir gerade beim
Klugscheißen sind.
Das ist mir nicht unbekannt. Ich habe aber nicht unbedingt was gegen
"Denglisch".
--
"Wer schummelt, schadet vor allem sich selbst"
Mein Beitrag in Xing-Klartext
http://kurzelinks.de/nicht-schummeln
Rüdiger Silberer
2017-02-22 20:14:07 UTC
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Post by Martina Diel
Post by Rüdiger Silberer
Post by Martina Diel
Hier http://www.duden.de/rechtschreibung/erinnern unter "Grammatik",
erster Bullet point.
Den man auf Deutsch "Spiegelstrich" nennt. Wo wir gerade beim
Klugscheißen sind.
Das ist mir nicht unbekannt. Ich habe aber nicht unbedingt was gegen
"Denglisch".
Ich schon.
--
Aufs Hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man
glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden
Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht,
blättert man um und liest:
"Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen." - Mark Twain -
Ina Koys
2016-12-28 09:33:47 UTC
Permalink
Post by Jochen Kriegerowski
Post by Claus Maier
"Isch geh ma nach Bahnhof, Alder!"
Was macht "nach" in Satz?
Genau. Das stieß mir auch übel auf.

Ina,
Sprachconnaisseurin
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Claus Maier
2016-12-28 13:15:00 UTC
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Post by Ina Koys
Post by Jochen Kriegerowski
Post by Claus Maier
"Isch geh ma nach Bahnhof, Alder!"
Was macht "nach" in Satz?
Genau. Das stieß mir auch übel auf.
Ina,
Sprachconnaisseurin
Der Satz stammt nicht von mir, sondern von der Titelseite
der GEO-Ausgabe 11/2012, die grade auf meinem Schreibtisch lag.
http://www.geo.de/magazine/geo-magazin/13417-geo-nr-11-12-sprachwandel-was-reden-wir-denn-da
Na, ja - Journalisten halt, die gerne mal, des Effektes wegen, die
Sprache verbiegen.
(Oder im Ruhrgebiet residieren)

mfg
Claus
Ina Koys
2016-12-28 13:36:36 UTC
Permalink
Post by Claus Maier
http://www.geo.de/magazine/geo-magazin/13417-geo-nr-11-12-sprachwandel-was-reden-wir-denn-da
"Boxer short, haut freundlich" finde ich am allerschönsten. Zu schade,
dass wahrscheinlich niemand einen Test gefahren hat, ob sich das auf den
Verkauf ausgewirkt hat.

Ina
--
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http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Claus Maier
2016-12-29 12:35:55 UTC
Permalink
Post by Ina Koys
Post by Claus Maier
http://www.geo.de/magazine/geo-magazin/13417-geo-nr-11-12-sprachwandel-was-reden-wir-denn-da
"Boxer short, haut freundlich" finde ich am allerschönsten. Zu schade,
dass wahrscheinlich niemand einen Test gefahren hat, ob sich das auf den
Verkauf ausgewirkt hat.
*Nachtrag:*
Aus dem Artikel der GEO, wo dieser Krampf von "Sprachwissenschaftlern"
imho schöngeredet und/oder verharmlost wird (unabänderlich, aber alles
nicht so schlimm!)
mal zwei "Textboxen":
#1:
*No problem mit Neu-speak. Weshalb Anglizismen unsere Sprache weniger
beeinflussen, als viele befürchten.*
"Das innovative Tool der Abteilung Media Sales bildet die gesamte
crossmediale Customer Journey ab."
"Ich muss die Software neu downloaden, weil der Computer gecrasht ist."
"In der Partie Madrid-Leverkusen sind noch fünf Minuten zu gehen..."

Drei original deutsche Sätze aus dem Jahr 2012. Und, aus Sicht von
Sprachschützern, drei Belege für einen bedrohlichen Trend: dass das
Deutsche zunehmend zum "Denglischen" mutiere. Weil unser Wortschatz von
Anglizismen überschwemmt und unsere Grammatik von Lehnwendungen
unterwandert werde - wie "Sinn machen", "eine gute Zeit haben" oder die
Eins-zu-eins-Übersetzung von "five minutes to go". Übertriebene Sorgen,
sagen Sprachexperten wie der Potsdamer Germanist Peter Eisenberg. Denn
viele Wortimporte werden rasch wieder aussortiert: Gut möglich, dass
"media sales" und "service points" in einigen Jahren ebenso vergessen
sind wie "Luncheon", "Knickerbocker", "Paraplü" und "Portepee". Die
verbleibenden Fremdwörter werden oft bis zur Unkenntlichkeit assimiliert:
"Keks", "Streik" und "Gully" sieht man ihre Herkunft ebenso wenig an wie
"Engel", "Esel", "Küche", "Fenster" und "Kreuz" - Wörtern, die vor 1600
bis 2000 Jahren aus dem Latein importiert wurden. Latein, Griechisch und
auch Französisch haben das Deutsche weitaus stärker geprägt als
Englisch, das nur etwa ein Prozent aller Fremdanteile in unserer Sprache
ausmacht. Deren grammatische Struktur ist übrigens so flexibel, dass sie
auf Dauer selbst "stylishe Joghurts" und "downgeloadete Factsheets" zu
integrieren vermag.
Insgesamt liegt der Fremdwortanteil im Deutschen heute nicht höher als
vor Jahrzehnten -
bei schätzungsweise 20 Prozent.

#2:
Deutsch 2.0? HDGDL!
Kürzer, schneller und vor allem viel mehr: Was die Sprache der neuen
digitalen Medien kennzeichnet.
"Hallo, BIDENOWA? Fahr morgen HH. Kommste mit *ganzliebschau*? Ruf an
ASAP. CUL8R, :-[)"
Sieht so das Deutsch der Zukunft aus? Wird die Generation @, statt
durchkomponierter Texte mit komplexen Nebensätzen, nur noch
"Fetzenliteratur" schreiben und reden, wie der Vorsitzende des Rats für
deutsche Rechtschreibung kürzlich warnte? Keine Sorge, sagt Peter
schlobinski, Experte für Medienlinguistik in Hannover. Zwar bringen
E-Mails, Chats, Tweets und SMS neue Kommunikationsformen hervor - mit
platzsparenden Kürzeln, entspannter Rechtschreibung und
unkonventionellen Wendungen wie "lach", "stöhn", "schulterzuck" oder
"fahr morgen Urlaub", "Essen steht Kühlschrank". Doch selbst solche
Konstruktionen - Linguisten sprechen von Inflektiven und
Strukturellipsen - folgen brav den deutschen Grammatikregeln.
Dank des Internets lesen und schreiben Jugendliche sogar mehr als
früher. Und in Blogs und Online-Tagebüchern beweisen viele, dass sie
nach wie vor auch lange, sprachlich differenzierte Texte verfassen
können. Unbestritten ist, dass Internet-User zu kürzeren Sätzen neigen.
Was aber nicht nur am Medium liegt: Die Zahl der Wörter pro Satz, so
legen Studien nahe, geht im Deutschen bereits seit 1850 kontinuierlich
zurück.

PS:
Was mir gewaltig auf die Nüsse geht, ist durchgehende Kleinschreibung
sowie schwachsinnige Steigerungen a'la: "in keinster Weise" (Weniger als
kein gibts nicht).
Wird auch im Usenet immer wieder gern genommen.

mfg
Claus
Ina Koys
2016-12-29 14:21:24 UTC
Permalink
Post by Claus Maier
Deutsche zunehmend zum "Denglischen" mutiere. Weil unser Wortschatz von
Anglizismen überschwemmt und unsere Grammatik von Lehnwendungen
unterwandert werde - wie "Sinn machen",
Das ärgert mich auch. Aber ich habe zur Kenntnis nehmen müssen, dass das
schon zu Zeiten der Brüder Grimm bekannt war. Hierzugegend war es aber
bis zur Wende komplett unbekannt.
Post by Claus Maier
"eine gute Zeit haben"
Finde ich komplett in Ordnung. Eine gute und eine schöne Zeit ist nicht
dasselbe.
Post by Claus Maier
Insgesamt liegt der Fremdwortanteil im Deutschen heute nicht höher als
vor Jahrzehnten -
bei schätzungsweise 20 Prozent.
Kann gut sein. Alte Bücher sind teilweise so von Französisch durchsetzt,
dass sie ohne Französischkenntnisse fast unlesbar wären. In einem dieser
alten Schinken spielte einer mit, der das nicht mitmachte und England
bevorzugte - ohne natürlich Englisch in die Alltagssprache zu
übernehmen. Der wurde dann hochgenommen als "der Anglomane". So ändern
sich die Zeiten. In 50 Jahren flicht man vielleicht immer nebenher etwas
Chinesisch mit ein.
Post by Claus Maier
durchkomponierter Texte mit komplexen Nebensätzen, nur noch
"Fetzenliteratur" schreiben und reden, wie der Vorsitzende des Rats für
deutsche Rechtschreibung kürzlich warnte?
Glaube ich nicht. SMS ist ein Durchgangsphänomen, das wohl bereits
wieder im Abflauen begriffen ist. Das *GanzLiebSchau* der nahen Zukunft
wird in Echtzeit selbst ausgeführt werden. Nur eben nicht im Usenet.
Post by Claus Maier
Was mir gewaltig auf die Nüsse geht, ist durchgehende Kleinschreibung
sowie schwachsinnige Steigerungen a'la: "in keinster Weise" (Weniger als
kein gibts nicht).
Stimmt. Aber ist schon uralt. Also älter als ich. Und ich benutze es
auch. Absichtlich. Es gibt auch "gar nicht" und "überhaupt nicht",
trotzdem "nicht" reichen sollte. Das ist Schmalspurkunst und gehört zu
menschlicher Kommunikation.
Post by Claus Maier
Wird auch im Usenet immer wieder gern genommen.
Im sonstigen Leben auch.

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Claus Maier
2016-12-29 17:42:16 UTC
Permalink
Post by Ina Koys
Post by Claus Maier
Deutsche zunehmend zum "Denglischen" mutiere. Weil unser Wortschatz
von Anglizismen überschwemmt und unsere Grammatik von
Lehnwendungen unterwandert werde - wie "Sinn machen",
Das ärgert mich auch. Aber ich habe zur Kenntnis nehmen müssen, dass
das schon zu Zeiten der Brüder Grimm bekannt war. Hierzugegend war es
aber bis zur Wende komplett unbekannt.
Post by Claus Maier
"eine gute Zeit haben"
Finde ich komplett in Ordnung. Eine gute und eine schöne Zeit ist
nicht dasselbe.
Das finde ich auch in Ordnung (Oder für ältere Usenetter: "AOL").
(Nun, in diesem Zusammenhang sehe ich den Unterschied zwischen gut und
schön nicht.)
Post by Ina Koys
Post by Claus Maier
[...]
Was mir gewaltig auf die Nüsse geht, ist durchgehende
Kleinschreibung sowie schwachsinnige Steigerungen a'la: "in
keinster Weise" (Weniger als kein gibts nicht).
Stimmt. Aber ist schon uralt. Also älter als ich. Und ich benutze es
auch. Absichtlich.
Absichtlich, trotz besseren Wissens? Unerhört!
Post by Ina Koys
Es gibt auch "gar nicht" und "überhaupt nicht", trotzdem "nicht"
reichen sollte. Das ist Schmalspurkunst und gehört zu menschlicher
Kommunikation.
Post by Claus Maier
Wird auch im Usenet immer wieder gern genommen.
Im sonstigen Leben auch.
AOL.

mfg
Claus
Ina Koys
2016-12-29 18:44:43 UTC
Permalink
Post by Claus Maier
Post by Ina Koys
Post by Claus Maier
"eine gute Zeit haben"
Finde ich komplett in Ordnung. Eine gute und eine schöne Zeit ist
nicht dasselbe.
Das finde ich auch in Ordnung (Oder für ältere Usenetter: "AOL").
(Nun, in diesem Zusammenhang sehe ich den Unterschied zwischen gut und
schön nicht.)
Wenn einer z.B. Sandsäcke gegen Überflutung stapelt, hat der keine
schöne Zeit, aber vielleicht eine gute, wenn er dadurch den
Wasserschaden verhindert hat.

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
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In Wärme und Geschichte:
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Claus D. Arnold
2016-12-30 10:27:39 UTC
Permalink
Ina Koys <***@iko-web.de> schrieb:

[korrektes Deutsch]
Post by Ina Koys
Stimmt. Aber ist schon uralt. Also älter als ich. Und ich benutze es
auch. Absichtlich. Es gibt auch "gar nicht" und "überhaupt nicht",
trotzdem "nicht" reichen sollte.
^^^^^^^^^^

War das jetzt Absicht, obwohl Du keinen Smily gesetzt hast?

Gruß

Claus D.
Ina Koys
2016-12-30 13:50:10 UTC
Permalink
Post by Claus D. Arnold
[korrektes Deutsch]
Post by Ina Koys
Stimmt. Aber ist schon uralt. Also älter als ich. Und ich benutze es
auch. Absichtlich. Es gibt auch "gar nicht" und "überhaupt nicht",
trotzdem "nicht" reichen sollte.
^^^^^^^^^^
War das jetzt Absicht, obwohl Du keinen Smily gesetzt hast?
Ich kann die Frage gerade nicht nachvollziehen.

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Claus D. Arnold
2017-01-02 13:24:00 UTC
Permalink
Post by Ina Koys
Post by Claus D. Arnold
[korrektes Deutsch]
Post by Ina Koys
Stimmt. Aber ist schon uralt. Also älter als ich. Und ich benutze es
auch. Absichtlich. Es gibt auch "gar nicht" und "überhaupt nicht",
trotzdem "nicht" reichen sollte.
^^^^^^^^^^
War das jetzt Absicht, obwohl Du keinen Smily gesetzt hast?
Ich kann die Frage gerade nicht nachvollziehen.
s/trotzdem/obwohl

Gruß

Claus D., Deutsche Sprak, schwere Sprak
Ina Koys
2017-01-02 13:34:48 UTC
Permalink
Post by Claus D. Arnold
Post by Ina Koys
Post by Claus D. Arnold
[korrektes Deutsch]
Post by Ina Koys
Stimmt. Aber ist schon uralt. Also älter als ich. Und ich benutze es
auch. Absichtlich. Es gibt auch "gar nicht" und "überhaupt nicht",
trotzdem "nicht" reichen sollte.
^^^^^^^^^^
War das jetzt Absicht, obwohl Du keinen Smily gesetzt hast?
Ich kann die Frage gerade nicht nachvollziehen.
s/trotzdem/obwohl
Ja. Und? Was hast du an dem Wort "trotzdem" jetzt nicht verstanden?

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Claus D. Arnold
2017-01-03 11:12:21 UTC
Permalink
Post by Ina Koys
Post by Claus D. Arnold
Post by Ina Koys
Post by Claus D. Arnold
[korrektes Deutsch]
Post by Ina Koys
Stimmt. Aber ist schon uralt. Also älter als ich. Und ich benutze es
auch. Absichtlich. Es gibt auch "gar nicht" und "überhaupt nicht",
trotzdem "nicht" reichen sollte.
^^^^^^^^^^
War das jetzt Absicht, obwohl Du keinen Smily gesetzt hast?
Ich kann die Frage gerade nicht nachvollziehen.
s/trotzdem/obwohl
Ja. Und? Was hast du an dem Wort "trotzdem" jetzt nicht verstanden?
Ich habe nicht verstanden, dass jemand in einem (Sub)Thread über die
Deutsche Sprache so "großzügig" mit der deutschen Grammatik umgeht.

Vergiss es einfach.

Gruß

Claus D.
Bodo Mysliwietz
2016-12-28 20:35:43 UTC
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Post by Claus Maier
Post by Ina Koys
Sprachconnaisseurin
Der Satz stammt nicht von mir, sondern von der Titelseite
der GEO-Ausgabe 11/2012, die grade auf meinem Schreibtisch lag.
http://www.geo.de/magazine/geo-magazin/13417-geo-nr-11-12-sprachwandel-was-reden-wir-denn-da
Na, ja - Journalisten halt, die gerne mal, des Effektes wegen, die
Sprache verbiegen.
(Oder im Ruhrgebiet residieren)
Eines Zeitungsberichts zufolge den ich vor Jahren mal las, hat das
Ruhrgebiet die höchste Dichte an Callcentern - der (Aus-)Sprache wegen.
Es mag nicht alles perfekt hier sein - Tatsache ist aber das man hier am
ehesten auf Menschen mit verständlicher Aussprache trifft. Der
Straßendialekt ist hier unter gleichgesinnten sicher nicht als
"übertriebener" zu bezeichnen als anderswo.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Ina Koys
2016-12-29 09:30:26 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
Eines Zeitungsberichts zufolge den ich vor Jahren mal las, hat das
Ruhrgebiet die höchste Dichte an Callcentern - der (Aus-)Sprache wegen.
Es mag nicht alles perfekt hier sein - Tatsache ist aber das man hier am
ehesten auf Menschen mit verständlicher Aussprache trifft.
Vielleicht. Vielleicht ist aber auch die Auswahl so groß, dass man immer
fündig wird.

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Claus Maier
2016-12-29 13:16:32 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Claus Maier
Post by Ina Koys
Sprachconnaisseurin
Der Satz stammt nicht von mir, sondern von der Titelseite
der GEO-Ausgabe 11/2012, die grade auf meinem Schreibtisch lag.
http://www.geo.de/magazine/geo-magazin/13417-geo-nr-11-12-sprachwandel-was-reden-wir-denn-da
Na, ja - Journalisten halt, die gerne mal, des Effektes wegen, die
Sprache verbiegen.
(Oder im Ruhrgebiet residieren)
Eines Zeitungsberichts zufolge den ich vor Jahren mal las, hat das
Ruhrgebiet die höchste Dichte an Callcentern - der (Aus-)Sprache wegen.
Es mag nicht alles perfekt hier sein - Tatsache ist aber das man hier am
ehesten auf Menschen mit verständlicher Aussprache trifft. Der
Straßendialekt ist hier unter gleichgesinnten sicher nicht als
"übertriebener" zu bezeichnen als anderswo.
*Disclaimer*
Ich hab nichts gegen das Ruhrgebiet, noch seine Bewohner, im Gegenteil!
Aber mir sind Formulierungen wie: "Ich geh' mal nach Aldi, einkaufen"
im Gedächtnis.

mfg
Claus
Bodo Mysliwietz
2016-12-29 16:58:06 UTC
Permalink
Post by Claus Maier
Post by Bodo Mysliwietz
Eines Zeitungsberichts zufolge den ich vor Jahren mal las, hat das
Ruhrgebiet die höchste Dichte an Callcentern - der (Aus-)Sprache wegen.
Es mag nicht alles perfekt hier sein - Tatsache ist aber das man hier am
ehesten auf Menschen mit verständlicher Aussprache trifft. Der
Straßendialekt ist hier unter gleichgesinnten sicher nicht als
"übertriebener" zu bezeichnen als anderswo.
*Disclaimer*
<hehe>
Post by Claus Maier
Ich hab nichts gegen das Ruhrgebiet, noch seine Bewohner, im Gegenteil!
Aber mir sind Formulierungen wie: "Ich geh' mal nach Aldi, einkaufen"
im Gedächtnis.
und daraus leitet sich selbst hier im Pott ein kleiner "Witz" ab: "Ich
gehe *zu* Aldi." - "Was schon so spät?!"
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Ina Koys
2016-12-29 18:45:37 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
und daraus leitet sich selbst hier im Pott ein kleiner "Witz" ab: "Ich
gehe *zu* Aldi." - "Was schon so spät?!"
:D

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Bodo Mysliwietz
2016-12-30 10:34:44 UTC
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Post by Bodo Mysliwietz
und daraus leitet sich selbst hier im Pott ein kleiner "Witz" ab: "Ich
gehe *zu* Aldi." - "Was schon so spät?!"
:D
Warum gehen wir *auf* Schalke? Naja, gingen wir *nach* Schalke wäre das
Spiel vorbei. *Zu* Schalke ist auch doof, wer steht schon gerne vor
einem geschlossenem Stadion?

Manchmal is' echt schön hier :-)
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Ina Koys
2016-12-30 13:51:46 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Bodo Mysliwietz
und daraus leitet sich selbst hier im Pott ein kleiner "Witz" ab: "Ich
gehe *zu* Aldi." - "Was schon so spät?!"
:D
Warum gehen wir *auf* Schalke? Naja, gingen wir *nach* Schalke wäre das
Spiel vorbei. *Zu* Schalke ist auch doof, wer steht schon gerne vor
einem geschlossenem Stadion?
Und "in" Schalke" wär nix?
Post by Bodo Mysliwietz
Manchmal is' echt schön hier :-)
Nur manchmal? Hätte ich so gar nicht befürchtet...

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
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In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Jochen Kriegerowski
2016-12-30 17:34:40 UTC
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Post by Ina Koys
Und "in" Schalke" wär nix?
Das macht nur der Ball. Immer wenn die anderen ein
Tor schießen.

Gruß
Jochen
Dieter Michel
2016-12-31 18:05:46 UTC
Permalink
Hallo Claus,
Post by Claus Maier
Aber mir sind Formulierungen wie: "Ich geh' mal nach Aldi, einkaufen"
im Gedächtnis.
milde Steigerungsform: nachem Aldi (hin)

In dem Satz oben eher ohne das "hin".

Viele Grüße

Dieter
Ina Koys
2017-01-01 11:01:48 UTC
Permalink
Post by Dieter Michel
Hallo Claus,
Post by Claus Maier
Aber mir sind Formulierungen wie: "Ich geh' mal nach Aldi, einkaufen"
im Gedächtnis.
milde Steigerungsform: nachem Aldi (hin)
In dem Satz oben eher ohne das "hin".
Womit wir wieder zurück in Berlin wären.

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Dieter Michel
2017-01-02 12:49:36 UTC
Permalink
Hallo Ina,
Post by Ina Koys
Post by Dieter Michel
Post by Claus Maier
Aber mir sind Formulierungen wie: "Ich geh' mal nach Aldi, einkaufen"
im Gedächtnis.
milde Steigerungsform: nachem Aldi (hin)
In dem Satz oben eher ohne das "hin".
Womit wir wieder zurück in Berlin wären.
hier eigentlich Ruhrgebiet (Dortmund).
würde man das in Berlin auch so sagen?

Viele Grüße

Dieter
Ina Koys
2017-01-02 13:06:46 UTC
Permalink
Post by Dieter Michel
Hallo Ina,
Post by Ina Koys
Post by Dieter Michel
Post by Claus Maier
Aber mir sind Formulierungen wie: "Ich geh' mal nach Aldi, einkaufen"
im Gedächtnis.
milde Steigerungsform: nachem Aldi (hin)
In dem Satz oben eher ohne das "hin".
Womit wir wieder zurück in Berlin wären.
hier eigentlich Ruhrgebiet (Dortmund).
würde man das in Berlin auch so sagen?
Nicht sehr gängig und vielleicht veraltet. Aber uns ist nach Jahrzehnten
gedankenloser Verwendung von "Wir gehen nach'n Garten" erst aufgefallen,
was wir da eigentlich sagen. Und haben uns das jetzt wohl erfolgreich
abgewöhnt. Wie der Ausdruck in die Familie kam kann ich nicht sagen, er
war vor mir da. Aber Bekannte oder Verwandte im Ruhrgebiet hatten wir
damals nicht.

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
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In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Georg Wieser
2016-12-28 17:34:41 UTC
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Post by Jochen Kriegerowski
Post by Claus Maier
"Isch geh ma nach Bahnhof, Alder!"
Was macht "nach" in Satz?
Gruß
Jochen
So was ähnliches wie das "auf" bei Schalke :-)
Bodo Mysliwietz
2016-12-28 20:37:17 UTC
Permalink
Post by Georg Wieser
Post by Jochen Kriegerowski
Post by Claus Maier
"Isch geh ma nach Bahnhof, Alder!"
Was macht "nach" in Satz?
Gruß
Jochen
So was ähnliches wie das "auf" bei Schalke :-)
Ich sach Dich dat!
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Georg Wieser
2016-12-29 18:52:34 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Georg Wieser
Post by Jochen Kriegerowski
Post by Claus Maier
"Isch geh ma nach Bahnhof, Alder!"
Was macht "nach" in Satz?
Gruß
Jochen
So was ähnliches wie das "auf" bei Schalke :-)
Ich sach Dich dat!
Wenn Du mal schnell bei der Omma kommst :-)
Bodo Mysliwietz
2016-12-30 10:36:56 UTC
Permalink
Post by Georg Wieser
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Georg Wieser
Post by Jochen Kriegerowski
Post by Claus Maier
"Isch geh ma nach Bahnhof, Alder!"
Was macht "nach" in Satz?
Gruß
Jochen
So was ähnliches wie das "auf" bei Schalke :-)
Ich sach Dich dat!
Wenn Du mal schnell bei der Omma kommst :-)
"Kommsse ma schnell bei der Omma bei" oder "Kommsse ma schnell bei der
Omma beikommen tun".

Der Klassiker ist "Komma bei mich bei".
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Ina Koys
2016-12-30 13:55:22 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Georg Wieser
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Georg Wieser
Post by Jochen Kriegerowski
Post by Claus Maier
"Isch geh ma nach Bahnhof, Alder!"
Was macht "nach" in Satz?
Gruß
Jochen
So was ähnliches wie das "auf" bei Schalke :-)
Ich sach Dich dat!
Wenn Du mal schnell bei der Omma kommst :-)
"Kommsse ma schnell bei der Omma bei" oder "Kommsse ma schnell bei der
Omma beikommen tun".
Der Klassiker ist "Komma bei mich bei".
Es müssen ne Menge Berliner ins Ruhrgebiet ausgewandert sein. Denn bei
Zille wird auch so gesprochen, auch noch in andern echt alten
Karikaturen von hier. Live gehört habe ich derlei aber wahrscheinlich nie.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Zille
Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Wilhelm Wiegert
2016-12-30 21:11:39 UTC
Permalink
Post by Ina Koys
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Georg Wieser
Post by Bodo Mysliwietz
Ich sach Dich dat!
Wenn Du mal schnell bei der Omma kommst :-)
"Kommsse ma schnell bei der Omma bei" oder "Kommsse ma schnell bei der
Omma beikommen tun".
Der Klassiker ist "Komma bei mich bei".
Es müssen ne Menge Berliner ins Ruhrgebiet ausgewandert sein. Denn bei
Zille wird auch so gesprochen, auch noch in andern echt alten
Karikaturen von hier. Live gehört habe ich derlei aber wahrscheinlich nie.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Zille
Im nördlichen Ruhrgebiet:
Nachbarin zur Linken: "Komma schnell bei die Mamma, ich hab wat ganz wat
Leckert gekocht!" ... also nicht "bei der", sondern "bei die".
[Sohnemann, über 30, noch bei der Mutter wohnend, "Taumvatta",
befeuchtete daraufhin seinen Mittelfinger mit Speichel, wischte der
Taube in der anderen Hand damit über den Hintern, setzte sie in den
Schlag im Garten zurück und schlurfte in aller Gemütsruhe Richtung
Küche, während ich mich nicht zwischen Übelkeit und Lachen entscheiden
konnte.]

[O.T.] Nachbarin zur Rechten zu ihrem Hund (Boxer): "Rocko, du sollz
mich dat Dingens bringen! - Amputieren leanze wo nie!"

Obwohl ich schon 30 Jahre nicht mehr dort wohne, haben sich diese beiden
Szenen in mein Gehirn gebrannt.

Viele Grüße
Wilhelm
Detlef Wirsing
2016-12-30 21:22:22 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Wiegert
Post by Ina Koys
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Georg Wieser
Post by Bodo Mysliwietz
Ich sach Dich dat!
Wenn Du mal schnell bei der Omma kommst :-)
"Kommsse ma schnell bei der Omma bei" oder "Kommsse ma schnell bei der
Omma beikommen tun".
Der Klassiker ist "Komma bei mich bei".
Es müssen ne Menge Berliner ins Ruhrgebiet ausgewandert sein. Denn bei
Zille wird auch so gesprochen, auch noch in andern echt alten
Karikaturen von hier. Live gehört habe ich derlei aber wahrscheinlich nie.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Zille
Nachbarin zur Linken: "Komma schnell bei die Mamma, ich hab wat ganz wat
Leckert gekocht!" ... also nicht "bei der", sondern "bei die".
[Sohnemann, über 30, noch bei der Mutter wohnend, "Taumvatta",
befeuchtete daraufhin seinen Mittelfinger mit Speichel, wischte der
Taube in der anderen Hand damit über den Hintern, setzte sie in den
Schlag im Garten zurück und schlurfte in aller Gemütsruhe Richtung
Küche, während ich mich nicht zwischen Übelkeit und Lachen entscheiden
konnte.]
[O.T.] Nachbarin zur Rechten zu ihrem Hund (Boxer): "Rocko, du sollz
mich dat Dingens bringen! - Amputieren leanze wo nie!"
Obwohl ich schon 30 Jahre nicht mehr dort wohne, haben sich diese beiden
Szenen in mein Gehirn gebrannt.
Ich bin vor knapp 60 Jahren in Dortmund geboren. So wie ihr hier
schreibt, redet im Ruhrgebiet kein Schwein außer Tana Schanzara, die
das wirklich kann und nicht nur spielt. Ich bestreite nicht, dass es
Menschen gibt, die einen ähnlichen Dialekt sprechen. Aber davon einen
zu treffen, ist wie ein Sechser im Lotto.

Mit freundlichen Grüßen
Detlef Wirsing
Bodo Mysliwietz
2016-12-30 21:55:34 UTC
Permalink
Post by Detlef Wirsing
Post by Wilhelm Wiegert
Nachbarin zur Linken: "Komma schnell bei die Mamma, ich hab wat ganz wat
Leckert gekocht!" ... also nicht "bei der", sondern "bei die".
[Sohnemann, über 30, noch bei der Mutter wohnend, "Taumvatta",
befeuchtete daraufhin seinen Mittelfinger mit Speichel, wischte der
Taube in der anderen Hand damit über den Hintern, setzte sie in den
Schlag im Garten zurück und schlurfte in aller Gemütsruhe Richtung
Küche, während ich mich nicht zwischen Übelkeit und Lachen entscheiden
konnte.]
[O.T.] Nachbarin zur Rechten zu ihrem Hund (Boxer): "Rocko, du sollz
mich dat Dingens bringen! - Amputieren leanze wo nie!"
Obwohl ich schon 30 Jahre nicht mehr dort wohne, haben sich diese beiden
Szenen in mein Gehirn gebrannt.
Ich bin vor knapp 60 Jahren in Dortmund geboren. So wie ihr hier
schreibt, redet im Ruhrgebiet kein Schwein außer Tana Schanzara, die
das wirklich kann und nicht nur spielt. Ich bestreite nicht, dass es
Menschen gibt, die einen ähnlichen Dialekt sprechen. Aber davon einen
zu treffen, ist wie ein Sechser im Lotto.
Tja Detlef. Es war gerade erst gesstern Abend mal wieder an der Zeit, in
der Mitte zwischen Do und E, in einem "Irish Pub" einzukehren. Da gabett
gleich ma beides - elaboriert und restringiertes pallavern.
Die Dynamik mit der, je nach Thema, Person, Ort (Thresen, Raucherecke,
Vorbeigehen,) der Stil wechselte war schon _beeindruckend_. Zirkus ist
nichts dagegen.

Sicherlich ist obiges in der harten Form nicht representativ, das wir
aner immer und allgegenwertig sauberes hochdeutsch reden ist definitiv
nicht richtig - das haben mir schon zu viele gesagt. Denen habe ich dann
einfach mal stillschweigend zugehört und anschl. vorgehalten was und wie
sie es gesagt haben. Kam bei einigen nicht gut - nicht mal bei meiner
besseren Hälfte.

Wie sauber man hochdeutsch redet merkt man wenn man Ausländer (temporäre
Besucher) mit angewandten Deutschkenntnissen als Gesprächspartner hat.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Ina Koys
2016-12-31 09:48:34 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
Wie sauber man hochdeutsch redet merkt man wenn man Ausländer (temporäre
Besucher) mit angewandten Deutschkenntnissen als Gesprächspartner hat.
Das einzige Mal dass mir aufgefallen ist, dass Deutsch eine ästhetisch
wunderschöne Sprache sein kann war, als ich einem Südtiroler gelauscht
habe...

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Detlef Wirsing
2016-12-31 12:13:00 UTC
Permalink
[...]
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Detlef Wirsing
Ich bin vor knapp 60 Jahren in Dortmund geboren. So wie ihr hier
schreibt, redet im Ruhrgebiet kein Schwein außer Tana Schanzara, die
das wirklich kann und nicht nur spielt. Ich bestreite nicht, dass es
Menschen gibt, die einen ähnlichen Dialekt sprechen. Aber davon einen
zu treffen, ist wie ein Sechser im Lotto.
[...]
Post by Bodo Mysliwietz
Sicherlich ist obiges in der harten Form nicht representativ, das wir
aner immer und allgegenwertig sauberes hochdeutsch reden ist definitiv
nicht richtig - das haben mir schon zu viele gesagt. Denen habe ich dann
einfach mal stillschweigend zugehört und anschl. vorgehalten was und wie
sie es gesagt haben. Kam bei einigen nicht gut - nicht mal bei meiner
besseren Hälfte.
[...]

Von Hochdeutsch habe ich nichts geschrieben. Aber obwohl ich seit
knapp 60 Jahren in Dortmund wohne, habe ich sowas wie eure Beispiele
nur ein einziges Mal gehört. Das war auf den Gleisanlagen des
Dortmunder Bahnhofs, als jemand offensichtlich mit seiner Familie in
Gelsenkirchen telefonierte. Ich musste unwillkürlich schmunzeln und
war aufmerksamer, als es sich gehörte.

Meine langjährigen Erfahrungen als Einwohner des Ruhrgebiets können
eure Beispiele nicht bestägigen. Hochdeutsch spricht hier, wie in
anderen deutschen Landen, praktisch niemand. Aber das hier
vorgestellte Abziehbild-Pottdeutsch eben auch nicht.

Mit freundlichen Grüßen
Detlef Wirsing
Bodo Mysliwietz
2016-12-31 15:32:05 UTC
Permalink
Post by Detlef Wirsing
Meine langjährigen Erfahrungen als Einwohner des Ruhrgebiets können
eure Beispiele nicht bestägigen. Hochdeutsch spricht hier, wie in
anderen deutschen Landen, praktisch niemand. Aber das hier
vorgestellte Abziehbild-Pottdeutsch eben auch nicht.
Detlef, ich wohne hier auch von Geburt an - fast 50 Jahre.

In der "Tom-Gerhard-Form" ist es sicher nicht allgegenwärtig ich nehme
es aber sehr häufig war. Und altdialektische Prägungen, wie man sie von
Jürgen Manger, Ludger Stratmann, Herbert Knebel etc. hört, kommen immer
dann verstärkt zu Tage wenn eine "Horde Alter" zum Thresen oder
Familiengespräch zusammenkommen oder die Großfamilie den Ausflug zum
See/in den Zoo macht.

Und ich merke auch das ich in einem anderem Stück Deutschland bin wenn
ich knapp 50km Richtung Niederrhein zur Arbeit fahre.

Und (gut situierte) Dortmunder habe ich schon verdutzt angeguckt als sie
mich nach einem Römmelken fragten und ich absolut nichts damit
anzufangen wusste ... während wir gemeinsam kochten.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Dieter Michel
2017-01-02 12:54:57 UTC
Permalink
Hallo Detlef und Bodo,
Post by Detlef Wirsing
[...]
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Detlef Wirsing
Ich bin vor knapp 60 Jahren in Dortmund geboren. So wie ihr hier
schreibt, redet im Ruhrgebiet kein Schwein außer Tana Schanzara, die
das wirklich kann und nicht nur spielt. Ich bestreite nicht, dass es
Menschen gibt, die einen ähnlichen Dialekt sprechen. Aber davon einen
zu treffen, ist wie ein Sechser im Lotto.
[...]
Post by Bodo Mysliwietz
Sicherlich ist obiges in der harten Form nicht representativ, das wir
aner immer und allgegenwertig sauberes hochdeutsch reden ist definitiv
nicht richtig - das haben mir schon zu viele gesagt. Denen habe ich dann
einfach mal stillschweigend zugehört und anschl. vorgehalten was und wie
sie es gesagt haben. Kam bei einigen nicht gut - nicht mal bei meiner
besseren Hälfte.
[...]
Von Hochdeutsch habe ich nichts geschrieben. Aber obwohl ich seit
knapp 60 Jahren in Dortmund wohne, habe ich sowas wie eure Beispiele
nur ein einziges Mal gehört. Das war auf den Gleisanlagen des
Dortmunder Bahnhofs, als jemand offensichtlich mit seiner Familie in
Gelsenkirchen telefonierte. Ich musste unwillkürlich schmunzeln und
war aufmerksamer, als es sich gehörte.
Meine langjährigen Erfahrungen als Einwohner des Ruhrgebiets können
eure Beispiele nicht bestägigen. Hochdeutsch spricht hier, wie in
anderen deutschen Landen, praktisch niemand. Aber das hier
vorgestellte Abziehbild-Pottdeutsch eben auch nicht.
so extrem höre ich das auch selten, es sei denn,
jemand will den Ruhrpott-Dialekt raushängen lassen.

Das kann man ja mit entsprechenden Gesprächspartnern
auch mal spaßeshalber machen. Die eigene Ruhrpott-Färbung
merkt man zudem vielleicht selber gar nicht so.

Mir hat mal jemand aus dem Frankfurter Raum gesagt,
ich spräche ja voll den Ruhrpott-Dialekt, obwohl ich
diesen Klischee-Ruhrpott-Dialekt sicher auch nicht
spreche.

Viele Grüße

Dieter
Bodo Mysliwietz
2017-01-02 13:15:42 UTC
Permalink
Post by Dieter Michel
Hallo Detlef und Bodo,
[...]
Post by Dieter Michel
Post by Detlef Wirsing
Meine langjährigen Erfahrungen als Einwohner des Ruhrgebiets können
eure Beispiele nicht bestägigen. Hochdeutsch spricht hier, wie in
anderen deutschen Landen, praktisch niemand. Aber das hier
vorgestellte Abziehbild-Pottdeutsch eben auch nicht.
so extrem höre ich das auch selten, es sei denn,
jemand will den Ruhrpott-Dialekt raushängen lassen.
Das kann man ja mit entsprechenden Gesprächspartnern
auch mal spaßeshalber machen.
Passiert auch in einer "Mittelform" in geselligen Runde mit Freunden gerne.
Post by Dieter Michel
Die eigene Ruhrpott-Färbung
merkt man zudem vielleicht selber gar nicht so.
Das ist schwer zu erwarten.
Post by Dieter Michel
Mir hat mal jemand aus dem Frankfurter Raum gesagt,
ich spräche ja voll den Ruhrpott-Dialekt, obwohl ich
diesen Klischee-Ruhrpott-Dialekt sicher auch nicht
spreche.
Die Frage ist sicher auch von welcher Prägung man redet. Es ist schon
ein gehöriger Unterschied ob alte Leute altes Vokabular und
entsprechende Grammatik verwenden oder ob wie über neuzeitliche
Auswüchse einiger Klischeelebenden sozialen (Bildungs-)schichten reden.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Wilhelm Wiegert
2016-12-30 22:24:48 UTC
Permalink
Post by Detlef Wirsing
Ich bin vor knapp 60 Jahren in Dortmund geboren. So wie ihr hier
schreibt, redet im Ruhrgebiet kein Schwein außer Tana Schanzara, die
das wirklich kann und nicht nur spielt. Ich bestreite nicht, dass es
Menschen gibt, die einen ähnlichen Dialekt sprechen. Aber davon einen
zu treffen, ist wie ein Sechser im Lotto.
Ein reines Tegtmeier-Deutsch sprach auch keiner meiner Bekannten, aber
die von mir zitierten Sätze sind so gefallen. Ein paar typische
Wendungen des Ruhrgebietes fand man sogar in der Sprache meiner Familie,
obwohl meine Großeltern meine Eltern dazu erzogen hatten, möglichst
fehlerarmes Hochdeutsch zu sprechen, so wie es meine Eltern mit meiner
Schwester und mir auch versucht hatten. So sagte mein Onkel, Elektriker,
grundsätzlich: "Gimma Mottek." Und die Färbung der Aussprache kann
selbst ich offenbar kaum abstellen: In anderen Bundesländern, in
Österreich und Südtirol werde ich immer noch als Ruhrpöttler erkannt,
obwohl ich immer glaube, auch von der Aussprache her Hochdeutsch zu
sprechen. Vielleicht verrät mich ja das "Doatmund".

Viele Grüße
Wilhelm
Ina Koys
2016-12-31 09:55:26 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Wiegert
obwohl meine Großeltern meine Eltern dazu erzogen hatten, möglichst
fehlerarmes Hochdeutsch zu sprechen, so wie es meine Eltern mit meiner
Schwester und mir auch versucht hatten.
Ich bin mit Hochdeutsch in die Schule gekommen. Da konnte ich aber bei
meinen Klassenkameraden so lange nichts werden, bis ich nicht auch
Berlinisch gelernt hatte. Aber diese erste Fremdsprache ist mir dann
doch sehr ans Herz gewachsen.
Post by Wilhelm Wiegert
So sagte mein Onkel, Elektriker,
grundsätzlich: "Gimma Mottek."
Was mich auf die Frage bringt, wo der Mottek herkommt. Vielleicht
polnisch? Ja, sagt Wikipedia.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mottek
Post by Wilhelm Wiegert
selbst ich offenbar kaum abstellen: In anderen Bundesländern, in
Österreich und Südtirol werde ich immer noch als Ruhrpöttler erkannt,
obwohl ich immer glaube, auch von der Aussprache her Hochdeutsch zu
sprechen.
Geht mir ähnlich. Manche sagen, Berlin hört man "gar nicht", andere
rufen mich extra an, um mal wieder Berlinisch zu hören. Ich denke, das
hat was mit vorherigen Erfahrungen zu tun.

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Bodo Mysliwietz
2016-12-31 15:40:27 UTC
Permalink
Post by Ina Koys
Post by Wilhelm Wiegert
So sagte mein Onkel, Elektriker,
grundsätzlich: "Gimma Mottek."
Was mich auf die Frage bringt, wo der Mottek herkommt. Vielleicht
polnisch? Ja, sagt Wikipedia.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mottek
In der kleinen Variante auch mal Klopstock genannt. "Klopstock is' abba
eigentlich nur 'nen Hammer".
Post by Ina Koys
Geht mir ähnlich. Manche sagen, Berlin hört man "gar nicht", andere
rufen mich extra an, um mal wieder Berlinisch zu hören. Ich denke, das
hat was mit vorherigen Erfahrungen zu tun.
Es reicht ja schon eine andere Betonung/Melodie in der Stimme zu haben.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
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http://www.labortechniker.de/
Detlef Wirsing
2016-12-31 12:31:01 UTC
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Wilhelm Wiegert schrieb:

[...]
Post by Wilhelm Wiegert
Ein reines Tegtmeier-Deutsch sprach auch keiner meiner Bekannten, aber
die von mir zitierten Sätze sind so gefallen.
Das glaube ich Dir. Ich will nur dem Eindruck entgegenwirken, sowas
wäre hier die normale Umgangssprache. "Tegtmeiers" Sprache war
künstlich, obwohl relativ gut gemacht. Wie gesagt finde ich nur Tana
Schanzara authentisch. Im Gegensatz zu Jürgen von Manger spricht sie
auch privat deutlichen Dialekt.
Post by Wilhelm Wiegert
Ein paar typische
Wendungen des Ruhrgebietes fand man sogar in der Sprache meiner Familie,
obwohl meine Großeltern meine Eltern dazu erzogen hatten, möglichst
fehlerarmes Hochdeutsch zu sprechen, so wie es meine Eltern mit meiner
Schwester und mir auch versucht hatten. So sagte mein Onkel, Elektriker,
grundsätzlich: "Gimma Mottek." Und die Färbung der Aussprache kann
selbst ich offenbar kaum abstellen: In anderen Bundesländern, in
Österreich und Südtirol werde ich immer noch als Ruhrpöttler erkannt,
obwohl ich immer glaube, auch von der Aussprache her Hochdeutsch zu
sprechen. Vielleicht verrät mich ja das "Doatmund".
Ich hatte nie die Illusion, ich würde Hochdeutsch sprechen, obwohl ich
im Elternhaus und besonders auf dem Gymnasium nichts anderes gelernt
habe. Sprache ist nicht nur das, was man lernt, sondern auch das, was
man hört und lebt. Und da sind Beispiele wie hier von mehreren Seiten
aufgeführt eben selten und alles andere als der Normalfall. Ein paar
regionaltypische Wendungen wie das aus dem Polnischen stammende
"Mottek" (nein, musste ich nicht nachschlagen), machen noch keine
Ansammlung von Tegtmeiers aus. Wir sind hier ein ganz normales Volk,
kein Kuriositätenkabinett. ;-)

Mit freundlichen Grüßen
Detlef Wirsing
Willi Marquart
2016-12-31 13:05:56 UTC
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Post by Detlef Wirsing
Das glaube ich Dir. Ich will nur dem Eindruck entgegenwirken, sowas
wäre hier die normale Umgangssprache. "Tegtmeiers" Sprache war
künstlich, obwohl relativ gut gemacht. Wie gesagt finde ich nur Tana
Schanzara authentisch. Im Gegensatz zu Jürgen von Manger spricht sie
auch privat deutlichen Dialekt.
Sie sprach, Tana Schanzara hat uns am 19.12.2008 verlassen.
Sie hat übrigens wie auch Jürgen von Manger hier in Herne gewohnt.

Gruß Willi
Ina Koys
2017-01-01 11:00:21 UTC
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Post by Detlef Wirsing
[...]
Post by Wilhelm Wiegert
Ein reines Tegtmeier-Deutsch sprach auch keiner meiner Bekannten, aber
die von mir zitierten Sätze sind so gefallen.
Das glaube ich Dir. Ich will nur dem Eindruck entgegenwirken, sowas
wäre hier die normale Umgangssprache. "Tegtmeiers" Sprache war
künstlich, obwohl relativ gut gemacht. Wie gesagt finde ich nur Tana
Schanzara authentisch. Im Gegensatz zu Jürgen von Manger spricht sie
auch privat deutlichen Dialekt.
Da du so konsequent Präsens verwendest: seit 8 Jahren deckt sie auch
schon der grüne Rasen. Und: mit dem Realnamen hätte ich mir auch ein
Pseudonym zugelegt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tana_Schanzara

Ina
--
Es gibt wieder frisches Gemüse!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
http://www.VonLuxorNachAbuSimbel.de
Bodo Mysliwietz
2016-12-31 15:35:09 UTC
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.... So sagte mein Onkel, Elektriker,
grundsätzlich: "Gimma Mottek." Und die Färbung der Aussprache kann
selbst ich offenbar kaum abstellen: In anderen Bundesländern, in
Österreich und Südtirol werde ich immer noch als Ruhrpöttler erkannt,
obwohl ich immer glaube, auch von der Aussprache her Hochdeutsch zu
sprechen. Vielleicht verrät mich ja das "Doatmund".
Naja, wenn icht gerade in geselliger Runde, schalte ich scheinbar sehr
deutlich um. Ich bin schon sehr oft gefragt worden von wo ich überhaupt
komme - sprich Ruhrgebiet hatte dabei keiner auf dem Schirm.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
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Ina Koys
2017-01-01 18:25:02 UTC
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Post by Detlef Wirsing
Ich bin vor knapp 60 Jahren in Dortmund geboren.
Wo wir schon mal so schön on topic sind: es läuft gerade die 11. Runde
zur deutschen Alltagssprache:

http://www.atlas-alltagssprache.de/runde-11-fragebogen/

Ina
--
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http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
In Wärme und Geschichte:
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Bodo Mysliwietz
2017-01-02 13:59:08 UTC
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Post by Ina Koys
Post by Detlef Wirsing
Ich bin vor knapp 60 Jahren in Dortmund geboren.
Wo wir schon mal so schön on topic sind: es läuft gerade die 11. Runde
http://www.atlas-alltagssprache.de/runde-11-fragebogen/
Cool :-)
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
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Dieter Michel
2017-01-02 12:50:50 UTC
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Hallo Bodo,
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Georg Wieser
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Georg Wieser
Post by Jochen Kriegerowski
Post by Claus Maier
"Isch geh ma nach Bahnhof, Alder!"
Was macht "nach" in Satz?
Gruß
Jochen
So was ähnliches wie das "auf" bei Schalke :-)
Ich sach Dich dat!
Wenn Du mal schnell bei der Omma kommst :-)
"Kommsse ma schnell bei der Omma bei" oder "Kommsse ma schnell bei der
Omma beikommen tun".
Der Klassiker ist "Komma bei mich bei".
oder kürzer und häufiger zu hören: Komma hier!

Viele Grüße

Dieter
Ina Koys
2017-01-02 13:09:54 UTC
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Post by Dieter Michel
Hallo Bodo,
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Georg Wieser
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Georg Wieser
Post by Jochen Kriegerowski
Post by Claus Maier
"Isch geh ma nach Bahnhof, Alder!"
Was macht "nach" in Satz?
Gruß
Jochen
So was ähnliches wie das "auf" bei Schalke :-)
Ich sach Dich dat!
Wenn Du mal schnell bei der Omma kommst :-)
"Kommsse ma schnell bei der Omma bei" oder "Kommsse ma schnell bei der
Omma beikommen tun".
Der Klassiker ist "Komma bei mich bei".
oder kürzer und häufiger zu hören: Komma hier!
Hier früher eher: Komma zu Oma'n. Oder "Komm zu Muttern"!, wenn man
selber die Mutter ist. Wahrscheinlich aber auch ausgestorben.

Ina
--
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Bodo Mysliwietz
2017-01-02 14:01:38 UTC
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Post by Dieter Michel
Post by Bodo Mysliwietz
"Kommsse ma schnell bei der Omma bei" oder "Kommsse ma schnell bei der
Omma beikommen tun".
Der Klassiker ist "Komma bei mich bei".
oder kürzer und häufiger zu hören: Komma hier!
bei uns dann eher "Komma hierhin"
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
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Dieter Michel
2017-01-02 14:36:42 UTC
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Hallo Bodo,
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Dieter Michel
Post by Bodo Mysliwietz
"Kommsse ma schnell bei der Omma bei" oder "Kommsse ma schnell bei der
Omma beikommen tun".
Der Klassiker ist "Komma bei mich bei".
oder kürzer und häufiger zu hören: Komma hier!
bei uns dann eher "Komma hierhin"
ja, "Komma hierhin" ist ja eigentlich fast schon
normale Umgangssprache. "Komma hier" hör ich auch
in Dortmund eher selten - das wäre so mit zu 50%
bewußt reingedrehtem Ruhrpott-Dialekt gespochen.
Aber "Komma bei mich bei" sagt eigentlich im Alltag
wirklich praktisch keiner - liest man eher auf Postkarten.

Viele Grüße

Dieter
Martina Diel
2017-01-02 17:35:15 UTC
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Post by Dieter Michel
Aber "Komma bei mich bei" sagt eigentlich im Alltag
wirklich praktisch keiner - liest man eher auf Postkarten.
"Komm mal bei mich" kenne ich aus Nordhessen.
--
"Wer schummelt, schadet vor allem sich selbst"
Mein Beitrag in Xing-Klartext
http://kurzelinks.de/nicht-schummeln
Klaus Meinhard
2017-01-03 14:47:42 UTC
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Hallo Dieter Michel,
Post by Dieter Michel
Post by Bodo Mysliwietz
bei uns dann eher "Komma hierhin"
ja, "Komma hierhin" ist ja eigentlich fast schon
normale Umgangssprache.
Als alter Dortmunder erinnere ich mich an de schönen Spruch

"Kind komm bei mich, bei Dich is Patsche"

Und der breite von Manger'sche Dialekt war extrem selten - obwohl,
erkannt hat ihn jeder, sonst wär das kein Erfolg geworden.
--
Herzliche Grüße,

* Klaus Meinhard *
Henning Sponbiel
2016-12-27 08:01:41 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
Hat jemand weitere Erklärungen oder kennt jemand den wirklichen Grund
für den Rand bei Suppentellern?
Keine Erklärung aber Nutzung: Viele Leute essen Senf zu der Wurst im
Eintopf. Wenn man also nicht extra ein Schüsselchen Senf neben den
Teller stellen möchte, kann man den Senf auch auf den Rand tun und dort
das Stück Wurst eintauchen.


Henning
Henning Sponbiel
2016-12-27 09:14:47 UTC
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Post by Henning Sponbiel
Post by Martin Klaiber
Hat jemand weitere Erklärungen oder kennt jemand den wirklichen Grund
für den Rand bei Suppentellern?
Keine Erklärung aber Nutzung: Viele Leute essen Senf zu der Wurst im
Eintopf. Wenn man also nicht extra ein Schüsselchen Senf neben den
Teller stellen möchte, kann man den Senf auch auf den Rand tun und dort
das Stück Wurst eintauchen.
Ich habe in der englischen Wikipedia was gefunden. Demnach gehen die
Teller mit Rand auf europäische, die anderen auf chinesische Formen
zurück.

https://en.wikipedia.org/wiki/Plate_(dishware)#Shape:

|The usual wide and flat European raised lip (= Fahne) is derived from
|old European metalwork plate shapes; Chinese ceramic plates usually
|just curve up at the edges, or have a narrow lip.


Henning
Mike Grantz
2016-12-27 22:48:21 UTC
Permalink
Post by Henning Sponbiel
|The usual wide and flat European raised lip (= Fahne) is derived from
|old European metalwork plate shapes; Chinese ceramic plates usually
|just curve up at the edges, or have a narrow lip.
Rim sollte Fahne sein und lip die "Steigung" / Randabschluss vom Spiegel
zur Fahne. Wo wir wieder beim Thema Coupe wären.
--
Ulrich F. Heidenreich schrieb unter der MSG-ID
<mrvfih.3vs39gv.1!not-for-***@ufh.invalid.de>:

"Dieses Ossipack ist einfach nur zum - mit Verlaub - Kotzen."
hajo werner
2016-12-27 17:10:11 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
...
4. War der Suppenteller ein Statussymbol für Hof und Bürgertum? Die
Armen aßen aus Schüsseln? Der Romantitel "Wer einmal aus dem Blechnapf
frisst", fällt mir dazu ein. Irgendwo im web hatte ich gelesen, dass
sogar Teller generell früher nur den Wohlhabenden vorbehalten waren,
alle anderen aßen direkt aus dem Kochtopf.
...
Den hätte man jeweils weiterreichen müssen.
Im Schwarzwald, so erzählten meine Großeltern, war in der Mitte des
Esstisches der armen Bauern eine Kuhle, aus der man gemeinsam löffelte.
Post by Martin Klaiber
Hat jemand weitere Erklärungen oder kennt jemand den wirklichen Grund
für den Rand bei Suppentellern?
Ich leider nicht.

Hajo
Ina Koys
2016-12-27 17:20:05 UTC
Permalink
Post by hajo werner
Im Schwarzwald, so erzählten meine Großeltern, war in der Mitte des
Esstisches der armen Bauern eine Kuhle, aus der man gemeinsam löffelte.
Vor gut 200 Jahren war das auch noch in Berlin so.

Ina
--
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Detlef Wirsing
2016-12-27 17:29:37 UTC
Permalink
[...]
Post by hajo werner
Post by Martin Klaiber
Hat jemand weitere Erklärungen oder kennt jemand den wirklichen Grund
für den Rand bei Suppentellern?
Ich leider nicht.
Dass man sich die Finger beim Servieren nicht verbrennt wurde noch
nicht genannt? Für mich DER Grund für Teller statt Schüsseln. Bei
größeren Suppenportionen, z.B. Eintöpfen, ziehe ich letztere aber vor.
Der Topf kommt bei mir nicht auf den Esstisch. Ich nehme in der Küche,
soviel ich für richtig halte, und dann ist gut.

Mit freundlichen Grüßen
Detlef Wirsing
Georg Wieser
2016-12-27 18:06:49 UTC
Permalink
Post by Detlef Wirsing
[...]
Post by hajo werner
Post by Martin Klaiber
Hat jemand weitere Erklärungen oder kennt jemand den wirklichen Grund
für den Rand bei Suppentellern?
Ich leider nicht.
Dass man sich die Finger beim Servieren nicht verbrennt wurde noch
nicht genannt? Für mich DER Grund für Teller statt Schüsseln.
Bravo! Der erste ernstzunehmende Grund nach Design.

Hätt ich eigentlich auch drauf kommen können.
Peter Lederer
2016-12-27 18:24:58 UTC
Permalink
Post by Georg Wieser
Hätt ich eigentlich auch drauf kommen können.
Oder einfach Punkt 3. des OP lesen ;)
--
wen's interessiert:
mein Blog - Garten, Tauchen und andere unwichtige Dinge
http://peterlederer.de
Ina Koys
2016-12-28 09:35:50 UTC
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Post by Detlef Wirsing
Dass man sich die Finger beim Servieren nicht verbrennt wurde noch
nicht genannt? Für mich DER Grund für Teller statt Schüsseln.
Der ist es wahrscheinlich auch.

Ina
--
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Wilhelm Wiegert
2016-12-28 17:41:14 UTC
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Post by Ina Koys
Post by Detlef Wirsing
Dass man sich die Finger beim Servieren nicht verbrennt wurde noch
nicht genannt? Für mich DER Grund für Teller statt Schüsseln.
Der ist es wahrscheinlich auch.
Oder 2,5 cm mehr Bremsweg für den Schlips.

Andererseits birgt der Tellerrand auch eine Gefahr: Zum Zurückstellen
der Suppenschüssel musste sich mein Vater vom Stuhl erheben. Beim
Hinsetzen blieb die Hosenschnalle am Tellerrand hängen... Da war der
Bremsweg für den Schlips auch kein Argument mehr.

Viele Grüße
Wilhelm
Ina Koys
2016-12-28 17:47:35 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Wiegert
Oder 2,5 cm mehr Bremsweg für den Schlips.
Andererseits birgt der Tellerrand auch eine Gefahr: Zum Zurückstellen
der Suppenschüssel musste sich mein Vater vom Stuhl erheben. Beim
Hinsetzen blieb die Hosenschnalle am Tellerrand hängen... Da war der
Bremsweg für den Schlips auch kein Argument mehr.
*Kopfkino*!

Ina
--
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