Post by HC AhlmannPost by Wolfgang StroblMan könnte evtl. durch Bau einer eigenen Karte aus den OSM-Daten auch
eine eher für das Fahrbahnfahren geeignete machen, das wäre aber was für
OSM-Insider, zu denen ich nicht gehöre. Wie auch immer, während ich mit
den teuren IGN-Karten (topografische Karten) aus und für Frankreich
gelegentlich auch mal während der Fahrt mit dem Garmin routete, habe ich
das nach ein paar Versuchen mit den Garmin-Adaptionen auf Basis von OSM
ganz schnell seingelassen.
Hast Du mal die Kombination aus Garmin Basecamp, das ist das
Navigationsprogramm für PCs von Garmin, und den OSM-Karten für
Fahrrad-Routing probiert? In Basecamp kann man immerhin einige Kraten-
und Routingpräferenzen wählen.
Nein, ich habe, wie im nächsten Abschnitt zitiert, auf dem PC mit
MapSource geroutet. Diesen bis 2010 gepflegten Vorgänger von Basecamp
gab es quasi als Zubehör zu den teuren Garmin-Karten mit auf der CD.
2008 hatte ich zusätzlich zu dem Navi und der Ortliebhülle auch die
IGM-Karte der Provence gekauft. Am Routing mit Mapsource war wenig
auszusetzen.
Zur Illustration mal ein paar Fotos.
<http://www.mystrobl.de/ws/mp/mptdemo/galleries/Fotos/navi/>
Die ersten drei Bilder zeigen die ziemlich üppig beschriftete CD-Hülle
und den Inhalt. Der Rückseite kann man die damals verfügbaren
Kartenzusammenstellungen entnehmen. Inzwischen vertickt der Laden
(magicmaps.de), bei dem ich die Karte damals gekauft habe, die Karten
offenbar einzeln als Freischaltgutschein für 9,99 EUR. Für die 10 Karten
auf der CD habe ich damals 140 EUR bezahlt.
Die nächste Bild
<
Loading Image...>
zeigt eine der ersten mit Mapsource geplanten und dem 60CSx gefahrenen
Touren. Man sieht Wegpunkte (die blauen Fähnchen), sowie
übereinandergelegt die Route (blasslila) und die tatsächlich gefahrene
Track (grün), die an einigen Stellen abweicht. Nicht alle Wegpunkte
wurden in der Route verwendet.
Das Folgebild zeigt meine Routingeinstellungen im Mapsource. I.W. habe
ich die Einstellung für "Auto/Motorrad" verwendet, aber dahingehend
umkonfiguriert, daß unbefestigte Straßen und Fahrgemeinschaftsspuren
ausgeschlossen und nach kürzeste Enfernung optimiert wurde. Inbesondere
habe ich aber auch die angenommenen Fahrgeschwindigkeiten verändert.
Autobahnen habe ich auf 1 km/h gesetzt, um sie praktisch zu vermeiden,
Fern- und Landstrassen auf 30 km/h, Zugbringer und Wohnstraßen auf 20
km/h.
Ein gewisses Problem hierbei besteht darin, daß bei Übertragung einer
Route auf das Navi tatsächlich nur die Liste der Wegpunkte übertragen
wird, nicht etwa die berechnete Track. Man ist also gezwungen, diese
Einstellungen auch auf dem 60CSx 1:1 zu übernehmen, sonst ergibt sich
dort ein anderes Routing. Im Zweifel habe ich lieber einen Wegpunkt
zuviel gesetzt oder, in seltenen schwierigen Fällen, via Gpsies aus der
Route eine Track machen lassen und dann die benutzt. Erschwert wurde
die Geschichte dadurch, daß das 60CSx keine Profile kennt, man hat also
nur einen Parametersatz pro Fahrzeugtyp.
Das aktuell letzte Bild der Folge zeigt die selben Daten (d.h.
Wegpunkte, Route und Track), diesmal aber nicht auf der alten IGN-Karte,
sondern einer jüngeren, wenn auch nicht mehr ganz frischen OSM-Karte.
Man sieht deutlich, daß die sich bzg. Details nicht zu verstecken
braucht. Wenn man mit den Wegpunkten routet, kommt in diesem Fall mid
der OSM-Karte sogar die selbe Route raus. Verlassen kann man sich
darauf aber nicht. Städte sind in der OSM inzwischen längst sehr viel
detaillierter kartographiert, es gibt aber abgelegene Ecken in
Frankreich, die noch ziemliche weiße Flecken darstell(t)en.
Post by HC AhlmannPost by Wolfgang StroblStattdessen habe ich entweder mit der Karte und Mapsource oder mit
Google Maps oder Gpsies am Laptop eine Tagesroute zusammengebaut,
gelegentlich auch meherer Alternativen oder Teilstrecken und die dann
auf das Navi übertragen. Danach sind wir dann gefahren und das hat auch
meistens sehr gut funktioniert.
Das klingt nach "routing by brain" ohne Berechnung durch Navi-Programme.
Nein, keineswegs. Das ist weder manuelles Routing noch "autorouting",
sondern geführtes Routing. Konkret lief das immer nach demselben Schema
ab:
- Wo wollen wir überall hin? Da werden dann erst mal Wegpunkte gesetzt.
Erste Erfahrung ist nämlich, daß es mit dem Rad wenig Sinn macht, von
Ortschaft zu Ortschaft zu routen, denn damit wird man dann umständlichst
zu den Koordinaten navigiert, die aus irgendwelchen Gründen als der
Mittelpunkt bzw. "die" Koordinaten einer Örtlichkeit abrufbar sind.
- Dann wird erst mal grob geroutet, Entfernung und Gesamtstrecke
bewertet und ggfs. weitere Ziele hinzugefügt oder entfernt.
- Meist ergeben sich unerwünschte Teilrouten. Das läßt sich durch
Einfügen von Zwischenwegpunkten beheben. I.d.R. ist das iterativ, der
erste Versuch mit einer Ortschaft liefert häufig unerwünschte
"Abstecher" in das jeweilige Kaff, an dem man nur vorbeifahren will.
Dem hilft man ab, indem man sich die Route aus der Nähe anschaut, einen
weiteren Wegpunkt an die richtige Stelle setzt (z.B. genau ein den
Anfang des Abstechers) und den anderen löscht. Wenn man unschlüssig
ist, kann man dem Wegpunkt einen Warnradius geben, dann piept das Navi,
wenn man bis auf diese Distanz herangekommen ist und man kann sich dann
vor Ort entscheiden, ob sich ein Abstecher nicht vielleicht doch lohnt.
Die ganze Geschichte ist relativ schnell erledigt und nicht mit dem
mühseligen Setzen von einzelnen Trackpunkten bei der manuellen
Konstruktion einer Track zu vergleichen. I.d.R. findet das Routing
schon über viele Kilometer hinweg die günstigste Route zwischen zwei
Punkten. Aber woher soll das Navi bzw. der Router denn wissen, wo man
bei einem unregelmäßig geformten Rundkurs eigentlich langfahren will?
Manchmal weiß man das doch erst, wenn man die möglichen Alternativen
anschaut und miteinander vergleicht.
Post by HC AhlmannIch kombiniere meist die Berechnung durch den Computer nach Parametern
wie kurz, schnell, steigungsarm mit handgemachten Änderungen nach
Gelände, Aussicht, Versorgung usw. So erhalte ich gute theoretische
Kenntnis der Gegend.
Hm. Keines der Navigationsprogramme, das ich bislang in den Händen
hatte, konnte - von "kurz oder schnell" abgesehen solche Aspekte
automatisch in die Routenwahl einbeziehen. Aber ich bin da ganz sicher
nicht mehr auf dem Laufenden.
Post by HC AhlmannUnterwegs habe ich ein Android-Handy mit Locus.app,
BRouter.app und OSM-Freizeitkarten,
Ich habe wie schon erwähnt zwar ein wenig mit Oruxmaps und Osmand
herumgespielt (beide in der Kaufversion), bin damit aber nicht wirklich
warmgeworden, außer beim Rumlaufen und als Rückfallposition. Wobei ich
dafür dann das 7"-Tablet bevorzugt habe: größeres Display und das
Verlustrisiko ist kleiner.
Touchscreens beim Fahren sind mir ein Graus.
Post by HC Ahlmanndarauf einen Track als Orientierung,
aber ohne Ansagen, ohne ständige Anzeige oder strenges Befolgen dieses
Tracks, denn ich habe durch Taxifahren und Segeln gelernt, mir eine
Route als Abfolge von Wegpunkten und Richtungen zu merken, draußen
wiederzufinden und nutze Radtouren zur Übung.
Interessanter Aspekt. Meiner Erfahrung ist, daß ich bewußt zwischen der
Orientierung per Navi oder der Orientierung im Gelände umschalten muß
(und kann), aber nicht im schnellen Wechsel.
Wenn man immer wieder i.W. in der selben Gegend herumfährt, lohnt es
sich, die gewissermaßen auswendig zu lernen.
Wenn man aber, wie wir das viele Jahre lang gemacht haben, im Urlaub
immer wieder neue Regionen erstmals befährt, hat man nicht viel davon.
So, wie man mit dem Blick auf die topografische Papierkarte und ins
Gelände mit der Zeit quasi ein 3d-Modell der Landschaft im Kopf hat und
lernt, wie man sich darin orientiert und worauf man achten muß, kann man
auch das Fahren nach Navi in unbekanntem Gelände trainieren. Da geht es
dann eher darum, rechtzeitig zu bemerken, wo man "auf der Spur" ist,
ohne dem übermäßig viel Aufmerksamkeit schenken zu müssen. Richtig i
Jedenfalls habe ich es, anfangs noch mit einem Autonavi in der
Trapeztasche am Unterrohr, sehr genossen, auf dem Rad einfach mal
zufahren zu können, statt alle Naslang die Papierkarte mit der
Landschaft abgleichen zu müssen.
Es ist auch nicht wirklich so, daß man mehr von der Landschaft
mitbekommt, wenn man aus der Fahrt eine Orientierungsfahrt macht.
Unter dem Strich denke ich, daß es einfach eine Sache der individuellen
Vorlieben, Interessen und natürlich auch bereits vorhandenen
Fertigkeiten ist, was man wann bevorzugt.
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Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen