Discussion:
Unbill
(zu alt für eine Antwort)
Martin Gerdes
2017-08-24 19:41:33 UTC
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"Richtig Sorgen bereitete all der Unbill aber niemandem."

So stand es bei uns im Lokalblättchen. Hm. _Der_ Unbill? Ich kannte nur
_die_ Unbill. Da mußte schnell der DU her -- und der bereitete mir eine
Überraschung:


Unbill

stand da.

Fhofgnagvi, srzvava bqre Fhofgnagvi, znfxhyva bqre Fhofgnagvi, Arhgehz -
üoyr Orunaqyhat; Haerpug; rgjnf Üoyrf, jnf wrznaq mh regentra ung

Ibe Wnuera zny unora jve Fhofgnagvir trfhpug, qvr rf va nyyra qerv
Traren tvog. Qnf uvre vfg jbuy rvaf.
Thomas Schade
2017-08-24 20:17:51 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Unbill
stand da.
Fhofgnagvi, srzvava bqre Fhofgnagvi, znfxhyva bqre Fhofgnagvi, Arhgehz -
üoyr Orunaqyhat; Haerpug; rgjnf Üoyrf, jnf wrznaq mh regentra ung
Ibe Wnuera zny unora jve Fhofgnagvir trfhpug, qvr rf va nyyra qerv
Traren tvog. Qnf uvre vfg jbuy rvaf.
Für mich überraschend ist '/das/ Unbvill', das klingt mir fremd. Ich
selbst spräche von /die/, stolperte aber auch nicht bei /der/.


Ciao
Toscha
--
The gods made heavy metal and they saw that it was good.
[Manowar]
Matthias Opatz
2017-08-28 11:31:34 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Für mich überraschend ist '/das/ Unbvill', das klingt mir fremd.
Interessant. Das wäre meine erste Wahl gewesen.*

*) Doppeldeutiger Satz, stimmt aber so oder so.

Matthias
Christina Kunze
2017-08-24 20:51:31 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
"Richtig Sorgen bereitete all der Unbill aber niemandem."
So stand es bei uns im Lokalblättchen. Hm. _Der_ Unbill? Ich kannte nur
_die_ Unbill. Da mußte schnell der DU her -- und der bereitete mir eine
Unbill
stand da.
Fhofgnagvi, srzvava bqre Fhofgnagvi, znfxhyva bqre Fhofgnagvi, Arhgehz -
üoyr Orunaqyhat; Haerpug; rgjnf Üoyrf, jnf wrznaq mh regentra ung
Ibe Wnuera zny unora jve Fhofgnagvir trfhpug, qvr rf va nyyra qerv
Traren tvog. Qnf uvre vfg jbuy rvaf.
So ging es mir heute mit "Abscheu", das jemand als Femininum verwendet hat.


chr
H.-P. Schulz
2017-08-25 07:21:25 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
So ging es mir heute mit "Abscheu", das jemand als Femininum verwendet hat.
Dabei ist 'Scheu' ja f.!

Ohne jetzt lang zu forschen, würde ich das 'bill' in "Unbill" als etwa
in der Richtung 'billig' sehen. 'unbillig' gibt es ja - wie natürlich
auch 'billig'. -ig ist ein Ableitungsmorph, also wird das Stammlexem
'bill' lauten.

Und da weiß ich dann im Moment nicht weiter.
Indogermanisten, geschickte Internetrechercheure, vor!
Roland Franzius
2017-08-25 08:12:46 UTC
Permalink
Post by H.-P. Schulz
Post by Christina Kunze
So ging es mir heute mit "Abscheu", das jemand als Femininum verwendet hat.
Dabei ist 'Scheu' ja f.!
Ohne jetzt lang zu forschen, würde ich das 'bill' in "Unbill" als etwa
in der Richtung 'billig' sehen. 'unbillig' gibt es ja - wie natürlich
auch 'billig'. -ig ist ein Ableitungsmorph, also wird das Stammlexem
'bill' lauten.
Und da weiß ich dann im Moment nicht weiter.
Indogermanisten, geschickte Internetrechercheure, vor!
Bill entspricht dem lat. jus = Recht, Unbill ist also ein diffuses Unrecht.

Laut Grimm gibt es historisch Unbill in allen drei Geschlechtern:
das Unrecht, die Ungerechtigkeit, der Unrechtstatbestand.
--
Roland Franzius
Bertel Lund Hansen
2017-08-25 08:51:27 UTC
Permalink
Schön mit einem Wort, dessen Geschlecht ich nie zu nachschlagen
brauche!
--
Bertel, Dänemark
Lars Bräsicke
2017-08-25 09:06:59 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Schön mit einem Wort, dessen Geschlecht ich nie zu nachschlagen
brauche!
... nie nachzuschlagen brauche.
"Zu" gehört bei trennbaren Verben immer dazwischen: umzudrehen,
anzupacken, einzuschließen, nachzutreten, etc.

"Schön mit einem Wort, dessen ..." geht nicht.
Vermutlich ist etwas wie "Schön, dass es ein Wort gibt, dessen ..."
gemeint.
Bertel Lund Hansen
2017-08-25 09:56:13 UTC
Permalink
Post by Lars Bräsicke
... nie nachzuschlagen brauche.
Natürlich.
Post by Lars Bräsicke
"Schön mit einem Wort, dessen ..." geht nicht.
Kommen solche kurze Formulierungen nicht im Deutschen vor? Sie
sind im Dänischen problemlos.
--
Bertel, Dänemark
U***@web.de
2017-08-25 11:49:40 UTC
Permalink
Moin,
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Lars Bräsicke
... nie nachzuschlagen brauche.
Natürlich.
Post by Lars Bräsicke
"Schön mit einem Wort, dessen ..." geht nicht.
Kommen solche kurze Formulierungen nicht im Deutschen vor? Sie
sind im Dänischen problemlos.
Schon eher: Schön bei einem Wort, dessen...

Oder: Schön bei einem Wort, daß ich das Geschlecht nie...

Gruß, ULF
Christian Weisgerber
2017-08-25 12:17:11 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Lars Bräsicke
"Schön mit einem Wort, dessen ..." geht nicht.
Kommen solche kurze Formulierungen nicht im Deutschen vor? Sie
sind im Dänischen problemlos.
Natürlich gibt es solche Ellipsen im Deutschen. Ich würde nur eine
andere Präposition verwenden: „Schön bei einem Wort, dessen ...“
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Juergen Barsuhn
2017-08-27 22:56:08 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Schön mit einem Wort, dessen Geschlecht ich nie zu nachschlagen
brauche!
Schön ist so ein Wort, dessen Geschlecht ich nie nachzuschlagen
brauche!
H.-P. Schulz
2017-08-25 09:20:39 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by H.-P. Schulz
Post by Christina Kunze
So ging es mir heute mit "Abscheu", das jemand als Femininum verwendet hat.
Dabei ist 'Scheu' ja f.!
Ohne jetzt lang zu forschen, würde ich das 'bill' in "Unbill" als etwa
in der Richtung 'billig' sehen. 'unbillig' gibt es ja - wie natürlich
auch 'billig'. -ig ist ein Ableitungsmorph, also wird das Stammlexem
'bill' lauten.
Und da weiß ich dann im Moment nicht weiter.
Indogermanisten, geschickte Internetrechercheure, vor!
Bill entspricht dem lat. jus = Recht,
Ich war nah daran, an das engl. 'bill' ("Bill of Rights" usw.) zu
erinnern ...

Die Redewendung "Recht und billig" verweist ja auch in den Rechts-,
zumindest Gerechtigkeits-Sektor.

Das alles klärt natürlich noch nicht die Herkunft des Worts 'bill' im
nichtlateinischen Gebiet. Ist das sowas in der Richtung "gemeingerm."?
Hängt das in einer älteren Schicht mit 'will-' zusammen? (wg. phonet.
Struktur zB)
Roland Franzius
2017-08-25 09:54:11 UTC
Permalink
Post by H.-P. Schulz
Post by Roland Franzius
Post by H.-P. Schulz
Post by Christina Kunze
So ging es mir heute mit "Abscheu", das jemand als Femininum verwendet hat.
Dabei ist 'Scheu' ja f.!
Ohne jetzt lang zu forschen, würde ich das 'bill' in "Unbill" als etwa
in der Richtung 'billig' sehen. 'unbillig' gibt es ja - wie natürlich
auch 'billig'. -ig ist ein Ableitungsmorph, also wird das Stammlexem
'bill' lauten.
Und da weiß ich dann im Moment nicht weiter.
Indogermanisten, geschickte Internetrechercheure, vor!
Bill entspricht dem lat. jus = Recht,
Ich war nah daran, an das engl. 'bill' ("Bill of Rights" usw.) zu
erinnern ...
Die Redewendung "Recht und billig" verweist ja auch in den Rechts-,
zumindest Gerechtigkeits-Sektor.
Das alles klärt natürlich noch nicht die Herkunft des Worts 'bill' im
nichtlateinischen Gebiet. Ist das sowas in der Richtung "gemeingerm."?
Hängt das in einer älteren Schicht mit 'will-' zusammen? (wg. phonet.
Struktur zB)
Das englische Wort bill hat zwei ganz unterschiedliche Wurzeln, das eine
ist unser germanisches Beil, das andere unsere lateinische Bulle oder
das frz. Bulletin.

Demgemäß kann engl. bill Schwert, schriftliches Rechtsdokument oder
Aufstellung heißen.

Davon leiten sich dann bill für Rechnung und Banknote ab und frz.
billet für Brief und Fahrkarte, während billet im englischen ein zB ein
Knüppel oder ein Rohling ist.
--
Roland Franzius
Manfred Hoß
2017-08-25 08:13:46 UTC
Permalink
Post by H.-P. Schulz
Post by Christina Kunze
So ging es mir heute mit "Abscheu", das jemand als Femininum verwendet hat.
Hermann Paul, "Deutsches Wörterbuch". - 10., überarbeitete und erweiterte
Auflage. - Tübingen : Niemeyer, 2002:

"*Abscheu* (1520 Ulrich v. H.; ²DWb) M., früher auch F., zu /Scheu/ (fnhd.
auch M.), >heftiger Widerwille<, früher rechtsspr. /zum|zur A./ >zur
Abschreckung<; personifiziert (vgl. /Ekel/) /Ich bin euch allen ein A./
(Klinger, Zwillinge 3,2). Zu /A./ bzw. zu dem veralt. Vb. /abscheuen/
(heute /verabscheuen/ Frisch 1741) *abscheulich* >scheußlich, ekelhaft< (um
1500), seit dem 17. Jh. auch (adv.) steigernd wie /furchtbar, gräßlich:/
/a. gelehrten Herrn/ (Le., Der junge Gelehrte 2,4), so heute eingeschränkt,
noch z. B. /a. kalt/."
Post by H.-P. Schulz
Dabei ist 'Scheu' ja f.!
Offensichtlich nicht immer. Bei Adelung heißt es:

"*Die Scheu*
[...]
Im Oberdeutschen ist dieses Wort männlichen Geschlechtes der Scheu,
welches auch einige Mahl in Luthers Deutschen Bibel vorkommt. Das Volk
hatte einen Scheu sich in das Wasser zu begeben, 1 Macc. 16, 6. In dem
zusammen gesetzten Abscheu haben wir dieses männliche Geschlecht noch
behalten.
[Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch: Die Scheu. Adelung:
Wörterbuch, S. 46178
(vgl. Adelung-GKW Bd. 3, S. 1430)
Digitale Bibliothek, Bd. 40.]
Post by H.-P. Schulz
Ohne jetzt lang zu forschen, würde ich das 'bill' in "Unbill" als etwa
in der Richtung 'billig' sehen. 'unbillig' gibt es ja - wie natürlich
auch 'billig'. -ig ist ein Ableitungsmorph, also wird das Stammlexem
'bill' lauten.
Ich zitiere wieder aus Hermann Pauls "Deutschem Wörterbuch":

"*Unbill* (1531 schweiz.; DWb) >Ungerechtigkeit<, F. zuweilen auch M.
(Haller, Musäus, Geibel) und N. (Le., Goe. /vom U. dieser Welt/ Nat.T.
2654), daneben /Unbild/ (mhd. /unbilde/) als N. (z. B. /späte Rächer des/
/Unbilds/ (Goe. Harzreise im Winter 57) und /Unbild(e)/ als F. (Grillp.,
Keller); zu letzterem ist der Pl. *Unbilden* >Beschwernisse, Plagen< (seit
19. Jh. bes. vom Wetter) allg. üblich. Von mhd. /unbilde/ (wohl zu
/unbil/ >ungemäß, ungerecht<) ist wohl auch die Form /Unbill/ abzuleiten.
Vgl. /Weichbild, billig, Bild/.
Post by H.-P. Schulz
Und da weiß ich dann im Moment nicht weiter.
Indogermanisten, geschickte Internetrechercheure, vor!
Gern geschehen.

Gruß
Manfred.
Sergio Gatti
2017-08-25 08:25:30 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
So ging es mir heute mit "Abscheu", das jemand als Femininum
verwendet hat.
Ein Deutscher, nehme ich an. Und dann wundert man sich, wenn
Ausländer Probleme mit dem Artikelgebrauch haben. Ja, ich auch.

Wo könnte ich eine Liste der Wörter finden, die ein anderes
Genus in Zusammensetzungen als in der Grundform haben?
Beispiele:
die Scheu - der Abscheu
der Meter (Duden: der, auch das, schweiz. nur der) - das
Thermometer (vermutlich auch in der Schweiz)
Martin Gerdes
2017-08-25 12:32:56 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Christina Kunze
So ging es mir heute mit "Abscheu", das jemand als Femininum
verwendet hat.
Ein Deutscher, nehme ich an. Und dann wundert man sich, wenn
Ausländer Probleme mit dem Artikelgebrauch haben. Ja, ich auch.
Wo könnte ich eine Liste der Wörter finden, die ein anderes
Genus in Zusammensetzungen als in der Grundform haben?
die Scheu - der Abscheu
der Meter (Duden: der, auch das, schweiz. nur der) - das
Thermometer (vermutlich auch in der Schweiz)
MUSE mault über "den Thermometer" etc. nicht (und ist sich diesbezüglich
mit dem DU einig).
Christian Weisgerber
2017-08-25 14:49:37 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
der Meter (Duden: der, auch das, schweiz. nur der) - das
Thermometer (vermutlich auch in der Schweiz)
Das sind verschiedene Bedeutungen von „Meter“:
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Sergio Gatti
2017-08-25 15:48:44 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Sergio Gatti
der Meter (Duden: der, auch das, schweiz. nur der) - das
Thermometer (vermutlich auch in der Schweiz)
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Frage an die anderen DESD-Leser: Hat Christian etwas
entdeckt, das Duden und Wahrig nicht kennen oder kannten?
Dorothee Hermann
2017-08-25 15:54:44 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Christian Weisgerber
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Frage an die anderen DESD-Leser: Hat Christian etwas
entdeckt, das Duden und Wahrig nicht kennen oder kannten?
Ist (früher?) Fachsprache gewesen. Müsste deshalb auch irgendwo erwähnt
sein.


Dorothee
Detlef Meißner
2017-08-25 16:06:35 UTC
Permalink
Post by Dorothee Hermann
Post by Sergio Gatti
Post by Christian Weisgerber
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Frage an die anderen DESD-Leser: Hat Christian etwas
entdeckt, das Duden und Wahrig nicht kennen oder kannten?
Ist (früher?) Fachsprache gewesen.
Nein, immer noch.
Post by Dorothee Hermann
Müsste deshalb auch irgendwo erwähnt
sein.
Ganz bestimmt.

Detlef
Dorothee Hermann
2017-08-25 16:08:05 UTC
Permalink
Nachtrag
Post by Dorothee Hermann
Post by Sergio Gatti
Post by Christian Weisgerber
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Frage an die anderen DESD-Leser: Hat Christian etwas
entdeckt, das Duden und Wahrig nicht kennen oder kannten?
Ist (früher?) Fachsprache gewesen. Müsste deshalb auch irgendwo erwähnt
sein.
Um eine genauere Antwort zu geben, hab ich gegoogelt:
|das Meter nach lat. n. metrum, aber der Meter aufgrund des -er
http://faql.de/genus.html

|Anmerkung zum Geschlecht:
|In Deutschland und der Schweiz hochsprachlich „der Meter“,
|fachsprachlich und regional auch „das Meter“.
https://de.wiktionary.org/wiki/Meter
Verweis auf:
|Zu Messgeräten, Personen und bemessenen Gegenständen siehe -meter.
https://de.wiktionary.org/wiki/-meter
Sergio Gatti
2017-08-26 07:02:29 UTC
Permalink
Post by Dorothee Hermann
|In Deutschland und der Schweiz hochsprachlich „der Meter“,
|fachsprachlich und regional auch „das Meter“.
Offenbar eine neuere Entwicklung.
Duden Grammatik, 1973: lat. metrum (Neutr.) = das meter,
aber in Analogie zu vielen maskulinen Substantiven auf -er
häufig auch: der Meter.
Der Sprachbrockhaus, 1976: das, Umgangssprache der Meter
Wahrig deutsches Wörterbuch, 1980: Meter (n., umg. u.
schweiz. m.)
Oliver Jennrich
2017-08-26 07:35:17 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Offenbar eine neuere Entwicklung.
Möglich. Ich halte Sätze wie 'der letzte Kilometer vor dem Ziel ist der
härteste' oder 'der letzte Millimeter fehlt noch' für unauffällig.

Andererseits käme es mir nicht in den Sinn von 'der Thermometer' zu
reden.

Ich sehe den Unterschied eher zwischen der Längeneinheit 'Meter' (der)
und dem Meßgerät 'Meter' (das), wobei letzteres jedenfalls in meiner
Umgebung nur zusammengesetzt auftritt.
--
Space - The final frontier
Roland Franzius
2017-08-26 08:21:58 UTC
Permalink
Post by Oliver Jennrich
Post by Sergio Gatti
Offenbar eine neuere Entwicklung.
Möglich. Ich halte Sätze wie 'der letzte Kilometer vor dem Ziel ist der
härteste' oder 'der letzte Millimeter fehlt noch' für unauffällig.
Andererseits käme es mir nicht in den Sinn von 'der Thermometer' zu
reden.
Ich sehe den Unterschied eher zwischen der Längeneinheit 'Meter' (der)
und dem Meßgerät 'Meter' (das), wobei letzteres jedenfalls in meiner
Umgebung nur zusammengesetzt auftritt.
https://books.google.com/ngrams/graph?content=der+Urmeter+%2C+das+Urmeter&year_start=1800&year_end=2000&corpus=20&smoothing=3&share=&direct_url=t1%3B%2Cder%20Urmeter%3B%2Cc0%3B.t1%3B%2Cdas%20Urmeter%3B%2Cc0

zeigt, das "das Urmeter" der Normalfall im Deutschen Jargon ist.

Dieselbe Suche mit "das Meter" gegen "den Meter" zeigt dann, dass "der
Meter" in Texten vor hundert Jahren oft Genetiv Mehrzahl ist.

Erst in den letzten Jahrzenten fällt die Kurve für "das Meter" mit der
für "der Meter" zusammen.

Ist also praktisch selbstverständlich, dass im 19. Jh. Messgeräte immer
"das -meter" benannt wurden. Die gebildeten Stände kannten damals ja aus
der Schule noch durchgehend το μετρον, metrum.
--
Roland Franzius
Sergio Gatti
2017-08-26 10:06:59 UTC
Permalink
Post by Oliver Jennrich
Post by Sergio Gatti
Offenbar eine neuere Entwicklung.
Möglich. Ich halte Sätze wie 'der letzte Kilometer vor dem Ziel ist der
härteste' oder 'der letzte Millimeter fehlt noch' für unauffällig.
Andererseits käme es mir nicht in den Sinn von 'der Thermometer' zu
reden.
Ich sehe den Unterschied eher zwischen der Längeneinheit 'Meter' (der)
und dem Meßgerät 'Meter' (das), wobei letzteres jedenfalls in meiner
Umgebung nur zusammengesetzt auftritt.
Und das ist wohl der Grund, warum ich Christian
möglicherweise missverstanden hatte. Er hatte "nur in
Zusammensetzungen" nicht geschrieben und ich hatte seine
Anmerkung so verstanden, dass Meter als Messgerät (z. B.
Meterband, Zollstock) für ihn ein eigenständiges Wort sei.
Stephen Hust
2017-08-25 16:20:03 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Christian Weisgerber
Post by Sergio Gatti
der Meter (Duden: der, auch das, schweiz. nur der) - das
Thermometer (vermutlich auch in der Schweiz)
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Frage an die anderen DESD-Leser: Hat Christian etwas
entdeckt, das Duden und Wahrig nicht kennen oder kannten?
*-me­ter*

| *1.* kennzeichnet in Zusammenbildungen ein Messgerät; Messer
|
| Grammatik
| das; Genitiv: des -s, Plural: die -
|
| Herkunft
| griechisch métron = Maß
|
| Beispiel
| Aerometer, Barometer

Siehe aber auch *2* und *3*:

<http://www.duden.de/rechtschreibung/_meter>

| *...meter* <in Zus.> *1* <n. 13 od. m. 3> /Längenmaßbezeichnung/,
| z. B. Kilometer, Zentimeter *2* <n. 13> /Meßgerät/, /Messer/, z. B.
| Chronometer, Hygrometer *3* <m. 3> /jmd. der Messungen ausführt/,
| /Messer¹/, z. B. Geometer *4* <m. 3> /Versfuß/, z. B. Hexameter,
| Pentameter
|
(Wahrig, Deutsches Wörterbuch, 1980.)

| An griech. /métron/ n. ‘Meßgerät’ anknüpfend, begegnet -meter n.
| ‘Meßgerät’ (engl. /-meter/, frz. /-mètre/) schon im 17. Jh. als
| Grundwort gelehrter Zusammensetzungen, s. Barometer, Hygrometer,
| Thermometer; im 18. und 19. Jh. folgen weitere Bildungen diesem
| Muster, vgl. /Alkoholo-/, /Galvano-/, /Gaso-/, /Voltameter/.

<https://www.dwds.de/wb/Meter#et-1>
--
Steve

My e-mail address works as is.
x***@gmail.com
2017-08-26 08:34:38 UTC
Permalink
Post by Stephen Hust
Post by Sergio Gatti
Post by Christian Weisgerber
Post by Sergio Gatti
der Meter (Duden: der, auch das, schweiz. nur der) - das
Thermometer (vermutlich auch in der Schweiz)
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Frage an die anderen DESD-Leser: Hat Christian etwas
entdeckt, das Duden und Wahrig nicht kennen oder kannten?
*-me­ter*
| *1.* kennzeichnet in Zusammenbildungen ein Messgerät; Messer
|
| Grammatik
| das; Genitiv: des -s, Plural: die -
|
| Herkunft
| griechisch métron = Maß
|
| Beispiel
| Aerometer
Über diesem Begriff verfiel Schreiber dieses in finsteres Kumanenbrüten:
Verwechslung mit Aräometer (Dichtebestimmung) oder mit
Anemometer (zum Messen etwa der Windgeschwindigkeit)?
Dorothee Hermann
2017-08-26 11:19:54 UTC
Permalink
Post by Stephen Hust
*-me­ter*
| *1.* kennzeichnet in Zusammenbildungen ein Messgerät; Messer
| Grammatik
| das; Genitiv: des -s, Plural: die -
| Herkunft
| griechisch métron = Maß
| Beispiel
| Aerometer, Barometer
<http://www.duden.de/rechtschreibung/_meter>
| *...meter* <in Zus.> *1* <n. 13 od. m. 3> /Längenmaßbezeichnung/,
| z. B. Kilometer, Zentimeter *2* <n. 13> /Meßgerät/, /Messer/, z. B.
| Chronometer, Hygrometer *3* <m. 3> /jmd. der Messungen ausführt/,
| /Messer¹/, z. B. Geometer *4* <m. 3> /Versfuß/, z. B. Hexameter,
| Pentameter
(Wahrig, Deutsches Wörterbuch, 1980.)
| An griech. /métron/ n. ‘Meßgerät’ anknüpfend, begegnet -meter n.
| ‘Meßgerät’ (engl. /-meter/, frz. /-mètre/) schon im 17. Jh. als
| Grundwort gelehrter Zusammensetzungen, s. Barometer, Hygrometer,
| Thermometer; im 18. und 19. Jh. folgen weitere Bildungen diesem
| Muster, vgl. /Alkoholo-/, /Galvano-/, /Gaso-/, /Voltameter/.
<https://www.dwds.de/wb/Meter#et-1>
Und FAQL d.e.s.d: http://faql.de/genus.html#meter
|… der oder das Meter?
|Das Genus von Meter schwankt nach Bedeutung, Region und Umfeld.
|Für die Längeneinheit sind sowohl der als auch das gebräuchlich, ebenso
|in Zusammensetzungen in dieser Bedeutung, etwa Kilometer und Zentimeter.
|Im technischen Bereich herrscht das vor, in Richtung Süden des
deutschen |Sprachraums besteht eine stärkere Tendenz zu der Meter (in
der Schweiz
|laut Wörterbüchern ausschließlich der).

|Meßinstrumente auf -meter — wie Barometer, Chronometer, Hygrometer und
|Thermometer — sind in Wörterbüchern nahezu ausnahmslos als Neutra
|verzeichnet; jedoch ist auch hier im Süden der gängig (vergleiche der
|Radio), was von einigen Verzeichnissen als »landschaftlich« zugestanden
|wird.
|Eine Ausnahme ist Tachometer: Erst in neueren Werken sind beide Genera
|aufgeführt, und der wird gelegentlich als »umgangssprachlich«
abgewertet. |Tatsächlich überwiegt der im Gebrauch jedoch deutlich,
nicht nur im
|Süden, und noch klarer scheint das Verhältnis bei der Kurzform der Tacho
|zu sein, für den Suchmaschinen rund die zehnfache Häufigkeit verzeichnen.
|Einigkeit besteht bei Tätigkeiten auf -meter, z. B. der Geometer, und
|Zusammensetzungen wie der Hexameter und der Parameter.


Dorothee
Christina Kunze
2017-08-25 18:21:48 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Christian Weisgerber
Post by Sergio Gatti
der Meter (Duden: der, auch das, schweiz. nur der) - das
Thermometer (vermutlich auch in der Schweiz)
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Frage an die anderen DESD-Leser: Hat Christian etwas
entdeckt, das Duden und Wahrig nicht kennen oder kannten?
Mein Sprachgefühl unterscheidet auch so.
Wenn es ein Messgerät ist, ist es neutrum.

Dabei ist mir "der Meter" ohne Zusammensetzung noch nicht untergekommen.
Aber als Wortbestandteil eben doch.

chr
Thomas Schade
2017-08-25 18:32:45 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Sergio Gatti
Post by Christian Weisgerber
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Frage an die anderen DESD-Leser: Hat Christian etwas
entdeckt, das Duden und Wahrig nicht kennen oder kannten?
Mein Sprachgefühl unterscheidet auch so.
Wenn es ein Messgerät ist, ist es neutrum.
/Das/ Tachometer kommt mir sehr ungewöhnlich vor.
Post by Christina Kunze
Dabei ist mir "der Meter" ohne Zusammensetzung noch nicht untergekommen.
Aber als Wortbestandteil eben doch.
Auch nicht als 'laufender Meter'?


Ciao
Toscha
--
Der neue Faschismus wird nicht sagen, er sei der neuer Faschismus.
Er wird sagen: "Ich bin ja kein Nazi, aber ..."
Christina Kunze
2017-08-25 18:45:56 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Post by Sergio Gatti
Post by Christian Weisgerber
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Frage an die anderen DESD-Leser: Hat Christian etwas
entdeckt, das Duden und Wahrig nicht kennen oder kannten?
Mein Sprachgefühl unterscheidet auch so.
Wenn es ein Messgerät ist, ist es neutrum.
/Das/ Tachometer kommt mir sehr ungewöhnlich vor.
Post by Christina Kunze
Dabei ist mir "der Meter" ohne Zusammensetzung noch nicht untergekommen.
Aber als Wortbestandteil eben doch.
Auch nicht als 'laufender Meter'?
Doch, das war ein Fehler. "Das Meter" ist mir noch nicht allein
untergekommen.
Beim Tacho bin ich mir nur bei der Kurzform sicher, dass es "der" ist.

chr
Roland Franzius
2017-08-25 19:20:41 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Thomas Schade
Post by Christina Kunze
Post by Sergio Gatti
Post by Christian Weisgerber
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Frage an die anderen DESD-Leser: Hat Christian etwas
entdeckt, das Duden und Wahrig nicht kennen oder kannten?
Mein Sprachgefühl unterscheidet auch so.
Wenn es ein Messgerät ist, ist es neutrum.
/Das/ Tachometer kommt mir sehr ungewöhnlich vor.
Post by Christina Kunze
Dabei ist mir "der Meter" ohne Zusammensetzung noch nicht untergekommen.
Aber als Wortbestandteil eben doch.
Auch nicht als 'laufender Meter'?
Doch, das war ein Fehler. "Das Meter" ist mir noch nicht allein
untergekommen.
Beim Tacho bin ich mir nur bei der Kurzform sicher, dass es "der" ist.
Das männliche Geschlecht des Tochometers könnte vom volkstümlicheren
Tacho geprägt sein.

Eindeutig männlich war jedenfalls der Gasometer.
--
Roland Franzius
Christina Kunze
2017-08-25 19:56:29 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Eindeutig männlich war jedenfalls der Gasometer.
Ist das dasselbe wie der Gaszähler?

chr
Detlef Meißner
2017-08-25 21:37:01 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Roland Franzius
Eindeutig männlich war jedenfalls der Gasometer.
Ist das dasselbe wie der Gaszähler?
Ah, wieder einer mehr in meiner Sammlung der überflüssigen Berufe.

Detlef
Sergio Gatti
2017-08-26 07:19:34 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Roland Franzius
Eindeutig männlich war jedenfalls der Gasometer.
Ist das dasselbe wie der Gaszähler?
Nein, etwas größer. ;-)
Als Berlinerin kannst du einen noch sehen, auch wenn er
heute anders benutzt wird.
<https://de.wikipedia.org/wiki/Gasometer_Sch%C3%B6neberg>
x***@gmail.com
2017-08-26 08:43:19 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Roland Franzius
Eindeutig männlich war jedenfalls der Gasometer.
Ist das dasselbe wie der Gaszähler?
Nee, das waren sehr große Vorratsbehälter für Stadtgas.
Du solltest Dich noch an die Gasometer am Bhf. Prenzlauer
Allee erinnern, die wurden szt. gegen erheblichen
Widerstand der Ostberliner gesprengt - da steht jetzt
ein Planetarium.

FR
Klaus Dahlwitz
2017-08-26 09:57:02 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Roland Franzius
Eindeutig männlich war jedenfalls der Gasometer.
Ist das dasselbe wie der Gaszähler?
Der Gasometer ist ein großer Gasbehälter wie z.B. der nicht mehr in
Betrieb befindliche in Schöneberg:
<https://de.wikipedia.org/wiki/Gasometer_Sch%C3%B6neberg>

Klaus
--
Am 9.9. rollen hier die Steine
Martin Gerdes
2017-08-26 21:48:31 UTC
Permalink
Post by Klaus Dahlwitz
Post by Christina Kunze
Post by Roland Franzius
Eindeutig männlich war jedenfalls der Gasometer.
Ist das dasselbe wie der Gaszähler?
Der Gasometer ist ein großer Gasbehälter wie z.B. der nicht mehr in
<https://de.wikipedia.org/wiki/Gasometer_Sch%C3%B6neberg>
Auch dieses Wort kenne ich als Neutrum.
Sergio Gatti
2017-08-27 06:00:10 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Klaus Dahlwitz
Post by Christina Kunze
Post by Roland Franzius
Eindeutig männlich war jedenfalls der Gasometer.
Ist das dasselbe wie der Gaszähler?
Der Gasometer ist ein großer Gasbehälter wie z.B. der nicht mehr in
<https://de.wikipedia.org/wiki/Gasometer_Sch%C3%B6neberg>
Auch dieses Wort kenne ich als Neutrum.
Welches Wort?
Gasometer? Wikipedia und - wichtiger - Duden und Wahrig sind
anderer Meinung.
Gasbehälter? Da hast du recht. Klaus weiß es bestimmt
instinktiv auch, eigentlich. Ich musste dagegen im
Wörterbuch nachschlagen, um ganz sicher zu sein. Das nennt
man wohl den Muttersprachlervorteil.
Klaus Dahlwitz
2017-08-27 13:57:30 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Klaus Dahlwitz
Post by Christina Kunze
Post by Roland Franzius
Eindeutig männlich war jedenfalls der Gasometer.
Ist das dasselbe wie der Gaszähler?
Der Gasometer ist ein großer Gasbehälter wie z.B. der nicht mehr in
<https://de.wikipedia.org/wiki/Gasometer_Sch%C3%B6neberg>
Auch dieses Wort kenne ich als Neutrum.
Gelernt habe ich "der Gasometer" vor gut 50 Jahren im Hamburger
Stadtteil Barmbek.

Klaus
--
Am 9.9. rollen hier die Steine
Martin Gerdes
2017-08-27 22:04:43 UTC
Permalink
Post by Klaus Dahlwitz
Post by Martin Gerdes
Post by Klaus Dahlwitz
Der Gasometer ist ein großer Gasbehälter wie z.B. der nicht mehr in
<https://de.wikipedia.org/wiki/Gasometer_Sch%C3%B6neberg>
Auch dieses Wort kenne ich als Neutrum.
Gelernt habe ich "der Gasometer" vor gut 50 Jahren im Hamburger
Stadtteil Barmbek.
Der Gasbehälter in meiner Heimatstadt wurde in meiner frühen Jugend
abgebaut, damals kannte ich noch kein Wort dafür.

Es kursiert in unserer Familie eine Story, in der ein Freund meines
Vaters ein rundes Café in seiner Heimatstadt mit einem Gasometer
verglich. In dem entsprechenden Ausdruck ist das Wort "Gasometer"
Neutrum.


Google findet reichlich entsprechende Fundstücke, etwa hier:

| Gasometer - Berlin.de
| https://www.berlin.de/sehenswuerdigkeiten/3561761-3558930-gasometer.html
^^^^^^^^^ immerhin!

| Das Gasometer war Teil der Gasanstalt Schöneberg. Heute dient
| das denkmalgeschützte Gasometer als Event-Location und kann
| bestiegen werden.
Quinn C
2017-08-25 18:45:45 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Mein Sprachgefühl unterscheidet auch so.
Wenn es ein Messgerät ist, ist es neutrum.
Dabei ist mir "der Meter" ohne Zusammensetzung noch nicht untergekommen.
Aber als Wortbestandteil eben doch.
Als "einen Meter" begegnet er einem häufig. Gesprochen natürlich
oft "einn" und daher nicht sehr deutlich von "ein" verschieden.
--
GUGEL, f., m., kapuze, mlat. cuculla, cucullus, ahd. cucalun
cucullam
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Christian Weisgerber
2017-08-25 19:21:24 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Christian Weisgerber
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Frage an die anderen DESD-Leser: Hat Christian etwas
entdeckt, das Duden und Wahrig nicht kennen oder kannten?
Duden.de bestätigt mich, fügt aber noch weitere Bedeutungen hinzu:

------------------->
http://www.duden.de/rechtschreibung/Meter
Meter, der
Wortart: Substantiv, maskulin
Maßeinheit der Länge; Zeichen: m
Grammatik: der, früher fachsprachlich auch: das Meter;
Genitiv: des Meters, Plural: die Meter

http://www.duden.de/rechtschreibung/_meter
-me­te
Wortart: Suffix
1. kennzeichnet in Zusammenbildungen ein Messgerät; Messer
Grammatik: das; Genitiv: des -s, Plural: die -
Beispiel: Aerometer, Barometer

2. (selten) kennzeichnet in Zusammenbildungen eine Person, die
Messungen ausführt
Grammatik: der; Genitiv: des -s, Plural: die -
Beispiel: Geometer, Trigonometer

3. ein bestimmtes Maß Enthaltendes; etwas Bestimmtes Messendes
Grammatik: der; Genitiv: des -s, Plural: die -
Beispiel: Hexameter, Parameter
<-------------------

Es ist aber komplizierter. Obwohl es für mich _das_ Thermometer,
Voltmeter, Amperemeter, usw. heißt, sage ich dann doch _der_
Tachometer.

http://www.duden.de/rechtschreibung/Tachometer
der, auch: das Tachometer

Ganz vermisse ich bei Duden.de _der_ Meter in der Bedeutung
‘Gliedermaßstab’.
https://de.wikipedia.org/wiki/Meterstab
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Roland Franzius
2017-08-26 08:00:23 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
vermisse ich bei Duden.de _der_ Meter in der Bedeutung
‘Gliedermaßstab’.
https://de.wikipedia.org/wiki/Meterstab
Da gibts nicht zu missen.

Der "Gliedermaßstab" heißt gemeinhin Zollstock, der halbe Meter heißt Elle.

1-Meter-Stäbe sind am Bau zu nichts zu gebrauchen; es gibt sie aber bei
Hornbach für viel Geld in einer Miniaturkunststoffausführung mit
10cm-Gliedern; praktisch für die Hosentasche; bei der leisesten
Scherung bricht das Gelenk und man hat zwei kürzere. Auch ganz praktisch
beim Einkauf im Baumarkt.

Bei IKEA haben sie ja den Meter in Papier vom Abreißblock.
--
Roland Franzius
Christian Weisgerber
2017-08-26 22:00:26 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Christian Weisgerber
vermisse ich bei Duden.de _der_ Meter in der Bedeutung
‘Gliedermaßstab’.
https://de.wikipedia.org/wiki/Meterstab
Da gibts nicht zu missen.
Der "Gliedermaßstab" heißt gemeinhin Zollstock, der halbe Meter heißt Elle.
„Zollstock“ ist eines dieser Wörter, das man irgendwie aus
überregionalen Medien kennt. Ich kenne dieses Werkzeug wie gesagt
als „Meter“ (m.), auch wenn es ausgefaltet zwei Meter lang ist.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Martin Gerdes
2017-08-27 22:04:43 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Roland Franzius
Der "Gliedermaßstab" heißt gemeinhin Zollstock, der halbe Meter heißt Elle.
„Zollstock“ ist eines dieser Wörter, das man irgendwie aus
überregionalen Medien kennt.
Für mich zählt es zum aktiven Wortschatz, alternativ zum Wort
"Meterstab".
Post by Christian Weisgerber
Ich kenne dieses Werkzeug wie gesagt als „Meter“ (m.), auch wenn
es ausgefaltet zwei Meter lang ist.
"Meter" in der Bedeutung "Meterstab" würde ich wohl verstehen, aber ich
kenne das so nicht.
Bertel Lund Hansen
2017-08-26 09:06:44 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Frage an die anderen DESD-Leser: Hat Christian etwas
entdeckt, das Duden und Wahrig nicht kennen oder kannten?
Nein, Duden kennt es ganz gut:

http://www.duden.de/rechtschreibung/_meter
--
Bertel, Dänemark
Martin Gerdes
2017-08-26 17:43:32 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Sergio Gatti
der Meter (Duden: der, auch das, schweiz. nur der) - das
Thermometer (vermutlich auch in der Schweiz)
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Eigentlich nicht. Die Maßeinheit wird auch als Neutrum verwendet (analog
siehe auch "Liter").
Christina Kunze
2017-08-26 18:24:43 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Christian Weisgerber
Post by Sergio Gatti
der Meter (Duden: der, auch das, schweiz. nur der) - das
Thermometer (vermutlich auch in der Schweiz)
- der Meter: Längenmaß
- das Meter: Messgerät
Eigentlich nicht. Die Maßeinheit wird auch als Neutrum verwendet (analog
siehe auch "Liter").
Wie, Du sagst "das ist das letzte Liter Milch"?
Bei mir ist "Liter" eindeutig maskulin.

chr
Martin Gerdes
2017-08-26 22:20:02 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Wie, Du sagst "das ist das letzte Liter Milch"?
Nein.
Post by Christina Kunze
Bei mir ist "Liter" eindeutig maskulin.
Bei mir auch. Bei den Borealen gibt es welche, für die "Liter" sächlich
ist, beispielsweise DER hier formuliert so:

| Der Morgen kommt so trüb und grau;
| Frau Pieter kommt, die Millichfrau;

| Auch kommt sogleich mit ihrem Topf
| Frau Zwiel heraus und neigt den Kopf.

| »Schau schau!« ruft sie in Schmerz versunken.
| »Mein guter Zwiel hat ausgetrunken!
| Von nun an, liebe Madam Pieter,
| Bitt' ich nur um ein Viertel Liter!«

Und ich werde mir wohl nicht erlauben zu behaupten, der hätte kein
Deutsch gekonnt!
Sergio Gatti
2017-08-27 05:55:24 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Christina Kunze
Wie, Du sagst "das ist das letzte Liter Milch"?
Nein.
Post by Christina Kunze
Bei mir ist "Liter" eindeutig maskulin.
Bei mir auch. Bei den Borealen gibt es welche, für die "Liter" sächlich
| Der Morgen kommt so trüb und grau;
| Frau Pieter kommt, die Millichfrau;
| Auch kommt sogleich mit ihrem Topf
| Frau Zwiel heraus und neigt den Kopf.
| »Schau schau!« ruft sie in Schmerz versunken.
| »Mein guter Zwiel hat ausgetrunken!
| Von nun an, liebe Madam Pieter,
| Bitt' ich nur um ein Viertel Liter!«
Und ich werde mir wohl nicht erlauben zu behaupten, der hätte kein
Deutsch gekonnt!
Einwand abgelehnt.
Erstens: Es ist ein Gedicht. Die Anzahl der Silben pro Zeile
ist wichtig.
Zweitens: Wann wurde das Gedicht geschrieben?
Drittens und entscheidend: Heißt es nicht DAS Viertel? Was
hat dein Zitat mit den Genus von "Liter" zu tun?
Roland Franzius
2017-08-27 06:45:28 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Martin Gerdes
Post by Christina Kunze
Wie, Du sagst "das ist das letzte Liter Milch"?
Nein.
Post by Christina Kunze
Bei mir ist "Liter" eindeutig maskulin.
Bei mir auch. Bei den Borealen gibt es welche, für die "Liter" sächlich
| Der Morgen kommt so trüb und grau;
| Frau Pieter kommt, die Millichfrau;
| Auch kommt sogleich mit ihrem Topf
| Frau Zwiel heraus und neigt den Kopf.
| »Schau schau!« ruft sie in Schmerz versunken.
| »Mein guter Zwiel hat ausgetrunken!
| Von nun an, liebe Madam Pieter,
| Bitt' ich nur um ein Viertel Liter!«
Und ich werde mir wohl nicht erlauben zu behaupten, der hätte kein
Deutsch gekonnt!
Einwand abgelehnt.
Erstens: Es ist ein Gedicht. Die Anzahl der Silben pro Zeile
ist wichtig.
Zweitens: Wann wurde das Gedicht geschrieben?
Drittens und entscheidend: Heißt es nicht DAS Viertel? Was
hat dein Zitat mit den Genus von "Liter" zu tun?
Drittens abgelehnt. Man kommt ja auch nicht das viertel Stunde zu spät.

Busch hat vermutlich Viertel großgeschrieben, um dem Einwand, er könne
weder den Liter nicht richtig vierteln, noch überhaupt Milch schreiben,
einen Virtuellen Riegel vorzuschieben.
--
Roland Franzius
Manfred Hoß
2017-08-27 07:32:31 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Sergio Gatti
Post by Martin Gerdes
Post by Christina Kunze
Wie, Du sagst "das ist das letzte Liter Milch"?
Nein.
Post by Christina Kunze
Bei mir ist "Liter" eindeutig maskulin.
Bei mir auch. Bei den Borealen gibt es welche, für die "Liter" sächlich
| Der Morgen kommt so trüb und grau;
| Frau Pieter kommt, die Millichfrau;
| Auch kommt sogleich mit ihrem Topf
| Frau Zwiel heraus und neigt den Kopf.
| »Schau schau!« ruft sie in Schmerz versunken.
| »Mein guter Zwiel hat ausgetrunken!
| Von nun an, liebe Madam Pieter,
| Bitt' ich nur um ein Viertel Liter!«
Und ich werde mir wohl nicht erlauben zu behaupten, der hätte kein
Deutsch gekonnt!
Einwand abgelehnt.
Erstens: Es ist ein Gedicht. Die Anzahl der Silben pro Zeile
ist wichtig.
Zweitens: Wann wurde das Gedicht geschrieben?
Drittens und entscheidend: Heißt es nicht DAS Viertel? Was
hat dein Zitat mit den Genus von "Liter" zu tun?
Drittens abgelehnt. Man kommt ja auch nicht das viertel Stunde zu spät.
Busch hat vermutlich Viertel großgeschrieben, um dem Einwand, er könne
weder den Liter nicht richtig vierteln, noch überhaupt Milch schreiben,
einen Virtuellen Riegel vorzuschieben.
Das Alter des von Martin zitierten Gedichts ist hier entscheidend. 1878
hieß es überwiegend "das Meter", "das Liter", inzwischen wird jedoch,
zumindest aus meiner Sicht, zumeist "der Meter", "der Liter" gesagt.

Gruß
Manfred.
Bertel Lund Hansen
2017-08-27 07:50:39 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Das Alter des von Martin zitierten Gedichts ist hier entscheidend. 1878
hieß es überwiegend "das Meter", "das Liter", inzwischen wird jedoch,
zumindest aus meiner Sicht, zumeist "der Meter", "der Liter" gesagt.
Duden sagt übrigens:

Viertelliter
Substantiv, maskulin oder Substantiv, Neutrum
--
Bertel, Dänemark
Martin Gerdes
2017-08-27 22:04:44 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Das Alter des von Martin zitierten Gedichts ist hier entscheidend. 1878
hieß es überwiegend "das Meter", "das Liter", inzwischen wird jedoch,
zumindest aus meiner Sicht, zumeist "der Meter", "der Liter" gesagt.
Ich kenne aus meiner Kinderzeit nur "der Meter" und "der Liter"
(gesprochen "Litter"). Hierzustadt höre ich immer wieder Leute von "das
Meta" und "das Liehta" sprechen.
Christian Weisgerber
2017-08-27 14:52:50 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Bei mir auch. Bei den Borealen gibt es welche, für die "Liter" sächlich
| Von nun an, liebe Madam Pieter,
| Bitt' ich nur um ein Viertel Liter!«
So wie hier geschrieben ist es aber „das Viertel“ mit „Liter“ als
Apposition, vgl. „ein Glas Milch“.

Neben der Zusammensetzung „Viertel-“ bietet Duden.de auch noch
„viertel“ als eigenständiges Zahlwort an: eine viertel Million.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Martin Gerdes
2017-08-27 22:04:44 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Martin Gerdes
| Von nun an, liebe Madam Pieter,
| Bitt' ich nur um ein Viertel Liter!«
So wie hier geschrieben ist es aber „das Viertel“ mit „Liter“ als
Apposition, vgl. „ein Glas Milch“.
Unmäßige Großschreibung gabs im 19. Jhd. reichlich, dort haben die
BRaZzler sie sich ja abgeschaut.
Post by Christian Weisgerber
Neben der Zusammensetzung „Viertel-“ bietet Duden.de auch noch
„viertel“ als eigenständiges Zahlwort an: eine viertel Million.
Wasser auf meine Mühlen.
Christina Kunze
2017-08-25 18:19:41 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Christina Kunze
So ging es mir heute mit "Abscheu", das jemand als Femininum
verwendet hat.
Ein Deutscher, nehme ich an.
Nein, eine in Österreich deutschsozialisierte Ungarin.
Entweder also Sprachgebrauch in .at oder nachgeschlagen.

Der Artikelgebrauch ist sicher etwas sehr Schweres, wenn man Deutsch lernt.

chr
Bertel Lund Hansen
2017-08-26 09:14:02 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Nein, eine in Österreich deutschsozialisierte Ungarin.
Entweder also Sprachgebrauch in .at oder nachgeschlagen.
Der Artikelgebrauch ist sicher etwas sehr Schweres, wenn man
Deutsch lernt.
Schwierig will ich nicht sagen, sondern umfassend. Das ist aber
nicht anders als Geschlecht auf z.B. Französisch. Man muss es
ganz einfach auswendig lernen, und je mehr man die Sprache
benutzt, je mehr erinnert man sich das Geschlecht der Wörter.
--
Bertel, Dänemark
Sergio Gatti
2017-08-26 10:00:35 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Christina Kunze
Nein, eine in Österreich deutschsozialisierte Ungarin.
Entweder also Sprachgebrauch in .at oder nachgeschlagen.
Der Artikelgebrauch ist sicher etwas sehr Schweres, wenn man
Deutsch lernt.
Schwierig will ich nicht sagen, sondern umfassend. Das ist aber
nicht anders als Geschlecht auf z.B. Französisch.
Doch, zumindest für Italiener. Wenn ein französisches Wort
mit einem italienischen Wort verwandt ist, dann haben sie in
geschätzt ca. 95% der Fälle dasselbe Genus.
Gibt es eine ähnliche Entsprechung zwischen dänischen und
deutschen Wörtern?
Bertel Lund Hansen
2017-08-26 16:47:21 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Bertel Lund Hansen
Schwierig will ich nicht sagen, sondern umfassend. Das ist aber
nicht anders als Geschlecht auf z.B. Französisch.
Doch, zumindest für Italiener. Wenn ein französisches Wort
mit einem italienischen Wort verwandt ist, dann haben sie in
geschätzt ca. 95% der Fälle dasselbe Genus.
Das kann ich michvorstellen.
Post by Sergio Gatti
Gibt es eine ähnliche Entsprechung zwischen dänischen und
deutschen Wörtern?
Das habe ich nie untersucht. Vergess nicht, dass Dänisch nur zwei
Geschlechte hat. Deshalb wäre Überstimmung in verschiedenen
Fällen nicht besonders hilfreich.

en mand = ein Mann
en kone = eine Frau

Es gibt im Dänischen nur neun Tierbezeichnungen, die Neutrum
sind. Wie ist das im Deutschen - oder im Italienischen?
--
Bertel, Dänemark
Sergio Gatti
2017-08-27 05:57:26 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Es gibt im Dänischen nur neun Tierbezeichnungen, die Neutrum
sind. Wie ist das im Deutschen - oder im Italienischen?
Keine einzige: Wir haben kein Neutrum. ;-)
Bertel Lund Hansen
2017-08-27 06:53:52 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Bertel Lund Hansen
Es gibt im Dänischen nur neun Tierbezeichnungen, die Neutrum
sind. Wie ist das im Deutschen - oder im Italienischen?
Keine einzige: Wir haben kein Neutrum. ;-)
Das darfst du gerne erklären.
--
Bertel, Dänemark
U***@web.de
2017-08-27 08:50:59 UTC
Permalink
Moin,
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Sergio Gatti
Post by Bertel Lund Hansen
Es gibt im Dänischen nur neun Tierbezeichnungen, die Neutrum
sind. Wie ist das im Deutschen - oder im Italienischen?
Keine einzige: Wir haben kein Neutrum. ;-)
Das darfst du gerne erklären.
Sergio sprach nicht für das Deutsche. Im Italienischen
sind nur Reste eines Neutrums erhalten, die sich etwa
durch den Wechsel von maskulinem Gebrauch im
Singular und femininem im Plural auszeichnen.

Gruß, ULF
Sergio Gatti
2017-08-27 18:04:12 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Moin,
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Sergio Gatti
Post by Bertel Lund Hansen
Es gibt im Dänischen nur neun Tierbezeichnungen, die Neutrum
sind. Wie ist das im Deutschen - oder im Italienischen?
Keine einzige: Wir haben kein Neutrum. ;-)
Das darfst du gerne erklären.
Sergio sprach nicht für das Deutsche. Im Italienischen
sind nur Reste eines Neutrums erhalten, die sich etwa
durch den Wechsel von maskulinem Gebrauch im
Singular und femininem im Plural auszeichnen.
Historisch betrachtet, ja. Aber kein Italiener sieht diesen
Wechsel als Rest eines Neutrums.
Ein echter Rest eines Neutrums sind die Pronomina in der
dritten Person Singular: egli, ella, esso. Aber alle drei
Formen sind schon vor Jahrzehnten praktisch ausgestorben und
lebten schon in meiner Kindheit nur noch in Schulbüchern.
U***@web.de
2017-08-28 09:06:20 UTC
Permalink
Moin,
Post by Sergio Gatti
Ein echter Rest eines Neutrums sind die Pronomina in der
dritten Person Singular: egli, ella, esso. Aber alle drei
Formen sind schon vor Jahrzehnten praktisch ausgestorben und
lebten schon in meiner Kindheit nur noch in Schulbüchern.
Vor gut zwei Jsahren wurde 'esso' nach Präposition benutzt: http://espresso.repubblica.it/affari/2015/07/28/news/fmi-attraverso-la-crisi-cambieremo-la-mentalita-degli-italiani-1.222737?refresh_ce

Gruß, ULF
Roland Franzius
2017-08-28 09:15:52 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Moin,
Ein echter Rest eines Neutrums sind die Pronomina in der dritten
Person Singular: egli, ella, esso. Aber alle drei Formen sind schon
vor Jahrzehnten praktisch ausgestorben und lebten schon in meiner
Kindheit nur noch in Schulbüchern.
http://espresso.repubblica.it/affari/2015/07/28/news/fmi-attraverso-la-crisi-cambieremo-la-mentalita-degli-italiani-1.222737?refresh_ce
Kommt im wörtlichen Zitat von einem amerikanischen Prof-essore, der der
Zeitung namens Espr-esso ein Interview gibt.
--
Roland Franzius
Enzo Pontiere
2017-08-28 09:15:50 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Ein echter Rest eines Neutrums sind die Pronomina in der
dritten Person Singular: egli, ella, esso. Aber alle drei
Formen sind schon vor Jahrzehnten praktisch ausgestorben und
lebten schon in meiner Kindheit nur noch in Schulbüchern.
Da gibbs doch son schönes Lied:
"Esso ess ell amorr". Si Senjorr!
Christian Weisgerber
2017-08-27 14:42:31 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Es gibt im Dänischen nur neun Tierbezeichnungen, die Neutrum
sind. Wie ist das im Deutschen -
Der Klassiker sind Jungtiere: das LAMM, das KALB, das FOHLEN, das KÜKEN.

Außerdem das SCHWEIN, das, wie ich beim Blick in die Etymologie
gerade sehe, ursprünglich auch ein Jungtier bezeichnet hat.

Weitere: HUHN, SCHAF, PFERD (Lehnwort!), ROSS, RIND, REH

Offensichtliche Verkleinerungsformen auf -el, -chen lassen wir
beiseite.

WIESEL ist keine Verkleinerungsform; die Ähnlichkeit mit einer
solchen mag aber dazu beigetragen haben, dass dieses ursprünglich
weibliche Wort sein Genus im Deutschen geändert hat.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Manfred Hoß
2017-08-28 04:27:20 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Bertel Lund Hansen
Es gibt im Dänischen nur neun Tierbezeichnungen, die Neutrum
sind. Wie ist das im Deutschen -
Der Klassiker sind Jungtiere: das LAMM, das KALB, das FOHLEN, das KÜKEN.
[...]
Post by Christian Weisgerber
Offensichtliche Verkleinerungsformen auf -el, -chen lassen wir
beiseite.
Nur mal so nebenbei: eine der Verkleinerungsformen von Küken ist Küchlein.

Gruß
Manfred.
Christian Weisgerber
2017-08-26 20:10:54 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Doch, zumindest für Italiener. Wenn ein französisches Wort
mit einem italienischen Wort verwandt ist, dann haben sie in
geschätzt ca. 95% der Fälle dasselbe Genus.
Gibt es eine ähnliche Entsprechung zwischen dänischen und
deutschen Wörtern?
Ich habe das schon stichprobenhaft nachgeschlagen und ja, entsprechende
Erbwörter neigen zum äquivalenten Genus, wobei im Dänischen halt
Maskulinum und Feminium zum Utrum zusammengefallen sind. Erwartungsgemäß
gibt es aber immer wieder Unterschiede. So ist z.B., wenn ich mich
recht erinnere, der Apfel westgermanisch ein Maskulinum, nordgermanisch
ein Neutrum.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Christina Kunze
2017-08-26 18:22:39 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Christina Kunze
Nein, eine in Österreich deutschsozialisierte Ungarin.
Entweder also Sprachgebrauch in .at oder nachgeschlagen.
Der Artikelgebrauch ist sicher etwas sehr Schweres, wenn man
Deutsch lernt.
Schwierig will ich nicht sagen, sondern umfassend. Das ist aber
nicht anders als Geschlecht auf z.B. Französisch. Man muss es
ganz einfach auswendig lernen, und je mehr man die Sprache
benutzt, je mehr erinnert man sich das Geschlecht der Wörter.
Das sind, wenn ich aus den Fehlern in zu lektorierenden Texten schließe,
zwei Paar Schuhe.
Einer ist das Genus überhaupt. Kommt man aus einer Sprache, in der es
sowas gar nicht gibt (z.B. Ungarisch), muss man erstmal das Konzept
verstehen. Kommt man aus einer Sprache, in der die Genera anders
verteilt sind, muss man die Unterschiede lernen, das geht mir ja in
anderen Sprachen auch so.

Noch etwas ganz anderes ist, ob und wo man im Deutschen bestimmte oder
unbestimmte Artikel verwendet.
Da sind naturgemäß Leute im Nachteil, die vorher nur eine Sprache ohne
Artikel kannten.

chr
Bertel Lund Hansen
2017-08-26 18:51:34 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Noch etwas ganz anderes ist, ob und wo man im Deutschen bestimmte oder
unbestimmte Artikel verwendet.
Ach so. Das ist ja einfach für mich.

(Und jetzt kommen 50 Beiträge, die meine bisherigen Fehler
hervorheben.)
--
Bertel, Dänemark
U***@web.de
2017-08-26 18:36:12 UTC
Permalink
Moin,
Post by Christina Kunze
Post by Sergio Gatti
Post by Christina Kunze
So ging es mir heute mit "Abscheu", das jemand als Femininum verwendet hat.
Ein Deutscher, nehme ich an.
Nein, eine in Österreich deutschsozialisierte Ungarin.
Entweder also Sprachgebrauch in .at oder nachgeschlagen.
Der Artikelgebrauch ist sicher etwas sehr Schweres, wenn man Deutsch lernt.
Andererseits ist er im Gegensatz zum Genusgebrauch den
ungarischen Muttersprachlern nicht per se fremd.

Gruß, ULF
Christina Kunze
2017-08-27 07:02:56 UTC
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Post by U***@web.de
Post by Christina Kunze
Der Artikelgebrauch ist sicher etwas sehr Schweres, wenn man Deutsch lernt.
Andererseits ist er im Gegensatz zum Genusgebrauch den
ungarischen Muttersprachlern nicht per se fremd.
Nein, aber für jede Sprache gelten andere Regeln, wann und ob man
Artikel verwendet.
Das ist bei mir nicht der häufigste Fehler, wenn ich ungarische Texte
schreibe, aber ein immer wieder vorkommender.
Gleiches gilt für ungarische Muttersprachler, die deutsche Texte schreiben.

chr
U***@web.de
2017-08-27 08:48:43 UTC
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Moin,
Post by Christina Kunze
Post by U***@web.de
Post by Christina Kunze
Der Artikelgebrauch ist sicher etwas sehr Schweres, wenn man Deutsch lernt.
Andererseits ist er im Gegensatz zum Genusgebrauch den
ungarischen Muttersprachlern nicht per se fremd.
Nein, aber für jede Sprache gelten andere Regeln, wann und ob man
Artikel verwendet.
Ist der Artikel auch älteren Zuständen von Ungarisch
eigen, oder wurde er am Ende aus Richtung Wien entlehnt?

Gruß, ULF
Christina Kunze
2017-08-27 11:35:39 UTC
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Post by U***@web.de
Moin,
Post by Christina Kunze
Post by U***@web.de
Post by Christina Kunze
Der Artikelgebrauch ist sicher etwas sehr Schweres, wenn man Deutsch lernt.
Andererseits ist er im Gegensatz zum Genusgebrauch den
ungarischen Muttersprachlern nicht per se fremd.
Nein, aber für jede Sprache gelten andere Regeln, wann und ob man
Artikel verwendet.
Ist der Artikel auch älteren Zuständen von Ungarisch
eigen, oder wurde er am Ende aus Richtung Wien entlehnt?
Älteren Zuständen ja, die Ungarn halten ihn für innerhalb der
ungarischen Sprache entstanden, und zwar in der "altungarischen
Periode", die von 896 [Einwanderung in Europa] bis 1526 [Niederlage
gegen die Osmanen in Mohács] dauerte.
(Ich gebe wieder, was ich in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre in
Sprachgeschichte an der ELTE Budapest gelernt habe. Sprachgeschichte war
mein besonderes Lieblingsgebiet, und ich habe es intensiver betrieben
als andere Bereiche. Eine kurze Suche im Internet ergab keine neuen
Erkenntnisse in dieser Sache.)

Es gibt in frühen Texten jedenfalls Wörter, die formal Artikel sein
könnten. Ob sie damals eher sowas wie Demonstrativpronomina waren, lässt
sich nicht in jedem Fall entscheiden, und daran scheiden sich auch die
Ansichten der Sprachhistoriker.

Nicht wenige dieser ältesten Texte sind nach lateinischen Vorlagen
entstanden, was eine besondere Nähe zum Lateinischen begründet. In der
Totenrede (Halotti beszéd, ca. 1195) stehen keine Artikel.
<https://hu.wikipedia.org/wiki/Halotti_besz%C3%A9d_%C3%A9s_k%C3%B6ny%C3%B6rg%C3%A9s>

In den Kodizes (ich habe an der Transkription des Debreceni Kódex, 1519,
mitgeknifft) sind Artikel enthalten, die formengleich mit
Demonstrativpronomina sind, aber deutlich Artikelfunktion haben.
<http://mek.oszk.hu/07600/07660/pdf/debreceni2.pdf>

Wenn ich berücksichtige, dass der erste Kontakt mit Deutschen nicht erst
mit den Habsburgern zustandekam, sondern bereits im 9. Jahrhundert
(Priester, Christianisierung, die Ehefrau von István I. war Gisela von
Bayern usw.), wobei aber sicher vieles (Religion, Verwaltung) davon auf
Lateinisch lief (und die Sprache stark beeinflusste), wenn ich weiter
berücksichtige, dass "innere Bildungen" u.U. als ehrenvoller
wahrgenommen werden als Übernahmen aus anderen Sprachen, dann kann ich
jetzt nur sagen, dass mir eine Übernahme der Artikel in habsburgischer
Zeit zu spät vorkommt, aber den Einfluss des Deutschen insgesamt kann
ich nicht näher beziffern.

chr
U***@web.de
2017-08-27 12:56:24 UTC
Permalink
Moin,
Post by Christina Kunze
In den Kodizes (ich habe an der Transkription des Debreceni Kódex, 1519,
mitgeknifft) sind Artikel enthalten, die formengleich mit
Demonstrativpronomina sind, aber deutlich Artikelfunktion haben.
<http://mek.oszk.hu/07600/07660/pdf/debreceni2.pdf>
Köszönöm.

Erinnere ich mich recht, daß heutzutage dem
Demonstrativartikel der allgemeine Artikel
nachgestellt wird?

Gruß, ULF
Christina Kunze
2017-08-27 14:49:16 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Moin,
Post by Christina Kunze
In den Kodizes (ich habe an der Transkription des Debreceni Kódex, 1519,
mitgeknifft) sind Artikel enthalten, die formengleich mit
Demonstrativpronomina sind, aber deutlich Artikelfunktion haben.
<http://mek.oszk.hu/07600/07660/pdf/debreceni2.pdf>
Köszönöm.
Erinnere ich mich recht, daß heutzutage dem
Demonstrativartikel der allgemeine Artikel
nachgestellt wird?
Ja, stimmt.

chr
Andreas Karrer
2017-08-26 23:32:57 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Wo könnte ich eine Liste der Wörter finden, die ein anderes
Genus in Zusammensetzungen als in der Grundform haben?
die Scheu - der Abscheu
der Meter (Duden: der, auch das, schweiz. nur der) - das
Thermometer (vermutlich auch in der Schweiz)
In der CH geht bei Thermometer oder Barometer m. oder n. Bei Tachometer
eher nur m., wird meist zu Tacho gekürzt. Bei Ad-hoc-Bildungen wie
Applausometer wird der Schweizer m. wählen. Es kann sein, dass man in Bern
eher zu n. neigen als hier in Zürich.

"Das Meter" ist selten. Dazu kommt, dass der Gliedermasstab
in der Schweiz ebenfalls "Meter", m. heisst (oder Doppelmeter):
"Hast du einen Meter in der Werkzeugkiste?"

- Andi
Martin Gerdes
2017-08-25 12:32:54 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Martin Gerdes
"Richtig Sorgen bereitete all der Unbill aber niemandem."
So stand es bei uns im Lokalblättchen. Hm. _Der_ Unbill? Ich kannte nur
_die_ Unbill. Da mußte schnell der DU her -- und der bereitete mir eine
Unbill
stand da.
Fhofgnagvi, srzvava bqre Fhofgnagvi, znfxhyva bqre Fhofgnagvi, Arhgehz -
üoyr Orunaqyhat; Haerpug; rgjnf Üoyrf, jnf wrznaq mh regentra ung
Ibe Wnuera zny unora jve Fhofgnagvir trfhpug, qvr rf va nyyra qerv
Traren tvog. Qnf uvre vfg jbuy rvaf.
So ging es mir heute mit "Abscheu", das jemand als Femininum verwendet hat.
MUSE ist sich nicht sicher, ob es zu "der" oder "die" neigen sollte,
dazu ist das Wort zu selten. Bei "Scheu" ist es sich sicher, daß das
Wort Femininum ist -- und so viele unterschiedliche wie bei -mut gibt es
bei -scheu ja nicht.
Matthias Opatz
2017-08-28 11:34:03 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
So ging es mir heute mit "Abscheu", das jemand als Femininum verwendet hat.
Interessant. Das (also /die/) wäre meine erste Wahl gewesen.

Matthias

Quinn C
2017-08-25 18:45:59 UTC
Permalink
Vor Jahren mal haben wir Substantive gesucht, die es in allen drei
Genera gibt. Das hier ist wohl eins.
Joghurt ist der/die/das Duden-Klassiker. "Die Joghurt" ist mir
freilich in freier Wildbahn nicht begegnet, aber auch "das Unbill"
noch nicht.
--
dasz jederman sehe, wie falsch unsere gugelmönche zu ihres ordens
verteidigung der ersten kirchenexempel anziehen Calvin
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Heinz Lohmann
2017-08-26 01:38:42 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Vor Jahren mal haben wir Substantive gesucht, die es in allen drei
Genera gibt. Das hier ist wohl eins.
Joghurt ist der/die/das Duden-Klassiker. "Die Joghurt" ist mir
freilich in freier Wildbahn nicht begegnet, aber auch "das Unbill"
noch nicht.
Wobei mich sowohl bei Unbill als auch bei Jog(h)urt interessieren wurde,
welche Genera am verbreitetsten sind. Wie bei *das" E-Mail ist das ggf.
von Region zu Region verschieden.

Unbill:
a) der Unbill
b) die Unbill
c) das Unbill

Joghurt
a) der Joghurt
b) die Joghurt
c) das Joghurt
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Stefan Ram
2017-08-26 08:51:59 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Joghurt
a) der Joghurt
Wenn man damit meint: Der Joghurtbecher.
Post by Quinn C
b) die Joghurt
Wenn man damit meint: Die Joghurtkultur.
Post by Quinn C
c) das Joghurt
Wenn man damit meint: Das Joghurtglas.

»In Deutschland ist der männliche Artikel am gebräuchlichsten;
der sächliche ist eher selten. In der Schweiz und in Österreich
wird der sächliche Artikel vornehmlich verwendet, wobei in Ost-
österreich - und hier insbesondere der Gegend um Wien - auch noch
selten umgangssprachlich der weibliche Artikel verwendet wird.«

Zitat

»Joghurt« ist im Deutschen erst seit dem 20. Jahrhundert bezeugt.
Das Wort stammt aus dem Türkischen.
Es kommt in der traditionellen Literatur gar nicht vor;
man sagt dort "Sauermilch" (die):

»Dieser Schüler begehrte von dem Schuhmacher eine
Sauermilch mit dem Rahm«

"Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden
Gegenden" - Bernhard Baader

»Wir wollen doch Sauermilch im Garten essen«

"Das Heideprinzeßchen" - Eugenie Marlitt

oder "saure Milch":

»Arne, der, bis spät in den Herbst hinein, seine
Abendmahlzeit regelmäßig mit einem Teller saurer Milch
einleitete«

"Unwiederbringlich" - Theodor Fontane

So findet man das Wort dann sogar bei Goethe!

»teilen das Butterbrot und die saure Milch mit mir«

"Die Leiden des jungen Werther" - Johann Wolfgang Goethe
Stefan Ram
2017-08-26 08:57:08 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Joghurt
a) der Joghurt
Und, Zitat: »US-Präsident Donald Trump hat Transgender vom
Militärdienst ausgeschlossen.«. Wie sagt man nun im Singular:

- »der Transgender«,
- »die Transgender« oder
- »das Transgender«?
Roland Franzius
2017-08-26 09:11:07 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Post by Quinn C
Joghurt
a) der Joghurt
Und, Zitat: »US-Präsident Donald Trump hat Transgender vom
- »der Transgender«,
- »die Transgender« oder
- »das Transgender«?
Übelicherweise verwendet man das zur Zeit gültige Geschlecht nach trans..

Üblicherweise muss man sich trotzdem jedesmal die Frage beantworten, ob
die Ankunftszeit nach Ortszeit Abflughafen oder Zielhafen gemeint sei.
--
Roland Franzius
Jakob Achterndiek
2017-08-26 09:54:35 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
[..]
»Joghurt« ist im Deutschen erst seit dem 20. Jahrhundert bezeugt.
Das Wort stammt aus dem Türkischen.
Es kommt in der traditionellen Literatur gar nicht vor;
[..]
So findet man das Wort dann sogar bei Goethe!
»teilen das Butterbrot und die saure Milch mit mir«
"Die Leiden des jungen Werther" - Johann Wolfgang Goethe
Das war noch eine ganz andere Art der Zubereitung und beruhte auf der
Mitwirkung anderer Pilze. "Dickmilch" wurde als Roh-Milch in kleine
Schalen, sogenannte Satten, gegossen und mußte einfach ein paar Tage
möglichst ohne Zug und Erschütterung stehen. Sie war eine willkommene
Erfrischungskost, am schönsten mit geriebenem Schwarzbrot und etwas
Zucker bestreut. - Warum bei manchen Witterungen die Milch nicht dick,
sondern nur bitter wurde, blieb wohl unerforscht. Und mit zunehmender
Pasteurisierung und Sterilisierung der guten alten Kuhmilch war es eh
vorbei mit der Dickmilch. Seitdem müssen die Türken und die Industrie
nachhelfen.
--
j/\a
Klaus Dahlwitz
2017-08-26 10:40:26 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Das war noch eine ganz andere Art der Zubereitung und beruhte auf der
Mitwirkung anderer Pilze. "Dickmilch" wurde als Roh-Milch in kleine
Schalen, sogenannte Satten, gegossen und mußte einfach ein paar Tage
möglichst ohne Zug und Erschütterung stehen. Sie war eine willkommene
Erfrischungskost, am schönsten mit geriebenem Schwarzbrot und etwas
Zucker bestreut. - Warum bei manchen Witterungen die Milch nicht dick,
sondern nur bitter wurde, blieb wohl unerforscht.
Ideal war schwülwarmes Sommerwetter.

Klaus
--
Am 9.9. rollen hier die Steine
Martin Gerdes
2017-08-26 21:48:32 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Post by Quinn C
Joghurt
»In Deutschland ist der männliche Artikel am gebräuchlichsten;
der sächliche ist eher selten. In der Schweiz und in Österreich
wird der sächliche Artikel vornehmlich verwendet, wobei in Ost-
österreich - und hier insbesondere der Gegend um Wien - auch noch
selten umgangssprachlich der weibliche Artikel verwendet wird.«
»Joghurt« ist im Deutschen erst seit dem 20. Jahrhundert bezeugt.
Das Wort stammt aus dem Türkischen.
Es kommt in der traditionellen Literatur gar nicht vor;
oder "Dickmilch" (die) oder Kefir (der) oder ... oder ...

Die Eskimo haben 30 Wörter für "Schnee" und wir 30 Wörter für "saure
Milch".

"Sauermilch" und "Joghurt" sind zwei Paar Stiefel.
Christina Kunze
2017-08-27 07:04:10 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
"Sauermilch" und "Joghurt" sind zwei Paar Stiefel.
Und Kefir ist auch ganz was anderes.

chr
Dorothee Hermann
2017-08-26 11:19:57 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Wobei mich sowohl bei Unbill als auch bei Jog(h)urt interessieren
wurde, welche Genera am verbreitetsten sind.
Wie bei *das" E-Mail ist das ggf. von Region zu Region verschieden.
DUDEN schreibt Joghurt - lässt aber auch Jogurt zu.
Post by Heinz Lohmann
a) der Unbill
b) die Unbill
c) das Unbill
*Der Unbill*
Post by Heinz Lohmann
Joghurt
a) der Joghurt
b) die Joghurt
c) das Joghurt
*Der Joghurt*


Dorothee
http://faql.de/numerus.html
Martin Gerdes
2017-08-26 17:43:32 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Quinn C
Vor Jahren mal haben wir Substantive gesucht, die es in allen drei
Genera gibt. Das hier ist wohl eins.
Joghurt ist der/die/das Duden-Klassiker. "Die Joghurt" ist mir
freilich in freier Wildbahn nicht begegnet, aber auch "das Unbill"
noch nicht.
Wobei mich sowohl bei Unbill als auch bei Jog(h)urt interessieren wurde,
welche Genera am verbreitetsten sind. Wie bei *das" E-Mail ist das ggf.
von Region zu Region verschieden.
a) der Unbill
b) die Unbill
c) das Unbill
Joghurt
a) der Joghurt
b) die Joghurt
c) das Joghurt
Das wäre mal eine Frage für den Sprachatlas.
Hierzustadt höre ich "die Joghurt" recht häufig, in meiner Geburtsstadt
war es "das Joghurt".
Quinn C
2017-08-26 17:54:07 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Quinn C
Joghurt
a) der Joghurt
b) die Joghurt
c) das Joghurt
Das wäre mal eine Frage für den Sprachatlas.
Hierzustadt höre ich "die Joghurt" recht häufig,
Oha! Wie gesagt, ist mir das im echten Leben nie aufgefallen. Und
in Göttingen gab's natürlich nicht wenige Studenten aus Deiner
Hierzu-Stadt (und umzu).
Post by Martin Gerdes
in meiner Geburtsstadt
war es "das Joghurt".
Das kenne ich in der Tat primär von meiner (rand)schwäbischen Oma.
--
The Eskimoes had fifty-two names for snow because it was
important to them, there ought to be as many for love.
-- Margaret Atwood, Surfacing (novel), p.106
Heinz Lohmann
2017-08-27 05:08:29 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Quinn C
Joghurt
a) der Joghurt
b) die Joghurt
c) das Joghurt
Das wäre mal eine Frage für den Sprachatlas.
Hierzustadt höre ich "die Joghurt" recht häufig, in meiner Geburtsstadt
war es "das Joghurt".
Das war schon Thema in der 4. Runde:

"Joghurt wird in der Schweiz, Österreich und Südtirol mit das verwendet,
in Deutschland überwiegend mit der – Ausnahmen davon gibt es
alltagssprachlich nur in einigen Regionen, vor allem Mittel- und
Oberfrankens, des Moselgebiets und des Südwestens."

http://www.atlas-alltagssprache.de/runde-4/f24a-g/
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Stefan Ram
2017-08-27 13:18:21 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
"Joghurt wird in der Schweiz, Österreich und Südtirol mit das verwendet,
Entweder »mit dem verwendet[, was man ...]«
oder »mit "das" verwendet« (Anführungszeichen!).

In gedruckten Texten wird manchmal Kursivschrift an Stelle von
Anführungszeichen verwendet. Bei Übertragung in Medien ohne
Kursivschriftmöglichkeit setzte ich dann beim Zitieren selber
manchmal wieder die Anführungszeichen ein. Beispiel:

Medium mit Kursivschriftmöglichkeit: »Es wird mit /das/ verwendet.«
Medium ohne Kursivschriftmöglichkeit: »Es wird mit "das" verwendet.«

Im Usenet kann man aber auch »//« für Kursivschrift
verwenden (wenn dadurch keine Mißverständnisse
hervorgerufen werden können).

Wenn sie in dem Originaltext weder Kursivschrift noch
Anführungszeichen haben sollten, dann sind sie für ihre
Tätigkeit nicht richtig ausgebildet worden.
Heinz Lohmann
2017-08-27 15:13:56 UTC
Permalink
Medium mit Kursivschriftmöglichkeit: »Es wird mit/das/ verwendet.
*"Joghurt" (Genus) (Frage 24b)*

/Joghurt/ wird in der Schweiz, Österreich und Südtirol mit /das/
verwendet, in Deutschland überwiegend mit /der/ – Ausnahmen davon gibt
es alltagssprachlich nur in einigen Regionen, vor allem Mittel- und
Oberfrankens, des Moselgebiets und des Südwestens.

Sorry, hab zu schnell kopiert.
So besser?
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Stefan Ram
2017-08-27 15:52:19 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Medium mit Kursivschriftmöglichkeit: »Es wird mit/das/ verwendet.
*"Joghurt" (Genus) (Frage 24b)*
/Joghurt/ wird in der Schweiz, Österreich und Südtirol mit /das/
verwendet, in Deutschland überwiegend mit /der/ - Ausnahmen davon gibt
es alltagssprachlich nur in einigen Regionen, vor allem Mittel- und
Oberfrankens, des Moselgebiets und des Südwestens.
Sorry, hab zu schnell kopiert.
So besser?
Ja. Danke!

(Eventuell ist in meinem obigen Zitat ein Sonderzeichen
nicht richtig wiedergegeben.)
Martin Gerdes
2017-08-27 22:04:44 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
Post by Martin Gerdes
Post by Quinn C
Joghurt
a) der Joghurt
b) die Joghurt
c) das Joghurt
Das wäre mal eine Frage für den Sprachatlas.
Hierzustadt höre ich "die Joghurt" recht häufig, in meiner Geburtsstadt
war es "das Joghurt".
"Joghurt wird in der Schweiz, Österreich und Südtirol mit das verwendet,
in Deutschland überwiegend mit der – Ausnahmen davon gibt es
alltagssprachlich nur in einigen Regionen, vor allem Mittel- und
Oberfrankens, des Moselgebiets und des Südwestens."
http://www.atlas-alltagssprache.de/runde-4/f24a-g/
Staun! "Die" Joghurt kam offensichtlich nicht vor (wurde nicht
abgefragt, kein "die-Joghurt-Sager" hat mitgemacht oder etwas anderes).
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