Discussion:
"-kin"?
(zu alt für eine Antwort)
Stefan Ram
2019-09-16 13:22:23 UTC
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Ich hörte wiederholt, wie eine Mutter ihre Tochter ansprach.
Da ich jetzt hier den richtigen Namen nicht nennen will,
sagen wir mal, die Tochter hieße "Marie". Die Mutter nannte
sie also manchmal "Marie-kin". Alle Beteiligten sind
deutsche Muttersprachler, AFAIK ohne längere
Auslandsaufenthalte oder intensive Beziehungen zu einer
Fremdsprache.

Ich hatte dieses "-kin" damals so wie "-Kind" interpretiert.
Heute wurde ich durch das japanische "kun" wieder daran
erinnert.

Eine Suche erbrachte keine Treffer für diese Kombination
"Marie-kin" (die Suche erfolgte mit dem richtigen Namen).
Also ist das ganze wohl irgendwie etwas idiolektisch.
Hat jemand schon einmal etwas Ähnliches gehört?

Ich konnte noch ermitteln, daß "-kin" im Englischen ein
Diminutivsuffix ist, das unserem "-chen" ähnelt, allerdings
im Englischen wohl weniger produktiv ist. Oder: Diese
Interpretation ist im Englischen in manchen Fällen nicht
ganz sicher.

Bei "Marie-kin" war "-kin" aber stärker betont als bei
"Marie-chen", eher so wie ein selbständiges zweites Wort.
Daher klang es eben auch (abgesehen vom fehlenden "d")
wie "Marie-Kind".

Möglicherweise ist "-kin" ein regionales oder altes
deutsches Diminutivsuffix?
Stefan Ram
2019-09-16 13:43:16 UTC
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Post by Stefan Ram
Möglicherweise ist "-kin" ein regionales oder altes
deutsches Diminutivsuffix?
Eine Grammatik:

|-chen ist heute die am häufigsten gebrauchte Diminutivendung:¹
..
|¹ Niederd. -ken, z.B. Stücksken.
Bertel Lund Hansen
2019-09-16 13:55:01 UTC
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Post by Stefan Ram
Eine Suche erbrachte keine Treffer für diese Kombination
"Marie-kin" (die Suche erfolgte mit dem richtigen Namen).
Also ist das ganze wohl irgendwie etwas idiolektisch.
Hat jemand schon einmal etwas Ähnliches gehört?
Pump-kin.
--
/Bertel - aus Dänemark
U***@web.de
2019-09-17 06:50:31 UTC
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Post by Bertel Lund Hansen
Post by Stefan Ram
Eine Suche erbrachte keine Treffer für diese Kombination
"Marie-kin" (die Suche erfolgte mit dem richtigen Namen).
Also ist das ganze wohl irgendwie etwas idiolektisch.
Hat jemand schon einmal etwas Ähnliches gehört?
Pump-kin.
Ich biete den Harlekin. Wenn es Diminutivform ist,
gehört jedoch das 'k' nicht dazu.
Detlef Meißner
2019-09-16 14:03:37 UTC
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Post by Stefan Ram
Ich hörte wiederholt, wie eine Mutter ihre Tochter ansprach.
Da ich jetzt hier den richtigen Namen nicht nennen will,
sagen wir mal, die Tochter hieße "Marie". Die Mutter nannte
sie also manchmal "Marie-kin". Alle Beteiligten sind
deutsche Muttersprachler, AFAIK ohne längere
Auslandsaufenthalte oder intensive Beziehungen zu einer
Fremdsprache.
Den Namen "Marieken" gibt es aber.
Oder "Suleyken".

Detlef
--
Wenn es einen Muttersprachler gibt, der sich nicht ganz schlüssig ist
und zwei, die sich sicher sind, dann würde dies dafür sprechen, daß es
wahrscheinlicher ist, daß die zwei recht haben. (Stefan Ram)
Frank Hucklenbroich
2019-09-16 14:09:08 UTC
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Post by Stefan Ram
Ich hörte wiederholt, wie eine Mutter ihre Tochter ansprach.
Da ich jetzt hier den richtigen Namen nicht nennen will,
sagen wir mal, die Tochter hieße "Marie". Die Mutter nannte
sie also manchmal "Marie-kin". Alle Beteiligten sind
deutsche Muttersprachler, AFAIK ohne längere
Auslandsaufenthalte oder intensive Beziehungen zu einer
Fremdsprache.
Ich hatte dieses "-kin" damals so wie "-Kind" interpretiert.
Sicher, daß es nicht "Marie-ken" war? Das ist eine Form von "Mariechen".
Post by Stefan Ram
Möglicherweise ist "-kin" ein regionales oder altes
deutsches Diminutivsuffix?
"Marieken" für Mariechen (oder "Peterken" für Peterchen) kenne ich von
meinen Großeltern aus dem Sauerland. Meine Oma hieß Luise/Liesl, das wurde
dort gerne als "Iseken" abgekürzt.

Wobei die ursprünglich aus dem Elberfelder Raum kamen, mag also sein, daß
man auch im Ruhrgbiet so spricht. Die sagen ja auch "Pülleken" für eine
Flasche (=Pulle).

Grüße,

Frank
Christina Kunze
2019-09-16 14:13:05 UTC
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Post by Stefan Ram
Ich hörte wiederholt, wie eine Mutter ihre Tochter ansprach.
Da ich jetzt hier den richtigen Namen nicht nennen will,
sagen wir mal, die Tochter hieße "Marie". Die Mutter nannte
sie also manchmal "Marie-kin". Alle Beteiligten sind
deutsche Muttersprachler, AFAIK ohne längere
Auslandsaufenthalte oder intensive Beziehungen zu einer
Fremdsprache.
Ich hatte dieses "-kin" damals so wie "-Kind" interpretiert.
Heute wurde ich durch das japanische "kun" wieder daran
erinnert.
Eine Suche erbrachte keine Treffer für diese Kombination
"Marie-kin" (die Suche erfolgte mit dem richtigen Namen).
Also ist das ganze wohl irgendwie etwas idiolektisch.
Hat jemand schon einmal etwas Ähnliches gehört?
Nördlich des Weißwurstäquators kann das vorkommen. Aber aktiv verwendet
kenne ich es in den letzten Jahren nur aus dem Ruhrgebiet. Dort sagt man
auch "'n bissken", "Stücksken" und sowas.

chr
Christian Weisgerber
2019-09-16 15:28:41 UTC
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Post by Stefan Ram
Möglicherweise ist "-kin" ein regionales oder altes
deutsches Diminutivsuffix?
Vgl. Manneken Pis.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Markus Ermert
2019-09-16 21:50:42 UTC
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Post by Stefan Ram
Möglicherweise ist "-kin" ein regionales oder altes
deutsches Diminutivsuffix?
„-ken“ ist ein unauffällig häufiges Diminutivsuffix in niederdeutschen
Mundarten, zB im Westfälischen, wo man gerne ein Pilsken trinkt.
Florian Ritter
2019-09-21 00:19:45 UTC
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Post by Markus Ermert
Post by Stefan Ram
Möglicherweise ist "-kin" ein regionales oder altes
deutsches Diminutivsuffix?
„-ken“ ist ein unauffällig häufiges Diminutivsuffix in niederdeutschen
Mundarten, zB im Westfälischen, wo man gerne ein Pilsken trinkt.
Der Schwabe kennt das Institut der Hocketse - er hockt dort, vorzugsweise
in einer Garage, auf Bänken sardellenartig beieinander, nimmt
Wein sowie tradierte Häppchen (an deren genaue Spezifikation ich
mich nicht mehr erinnere) ein und fühlt sich sauwohl.
Ein etwas pomadig auftretender Unternehmersohn des Bergischen
Landes verlangte bei einem solchen Evenement nach "Pilsken
und 'ne Pizzaschnitte" - er entging nur knapp der Lynchjustiz.

Und nächstes Mal, lieben Freunde, erkläre ich Euch, warum Heimat
Leberwurst ist - FR
Matthias Opatz
2019-10-25 10:56:02 UTC
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Post by Stefan Ram
Ich hörte wiederholt, wie eine Mutter ihre Tochter ansprach.
Da ich jetzt hier den richtigen Namen nicht nennen will,
sagen wir mal, die Tochter hieße "Marie". Die Mutter nannte
sie also manchmal "Marie-kin". Alle Beteiligten sind
deutsche Muttersprachler, AFAIK ohne längere
Auslandsaufenthalte oder intensive Beziehungen zu einer
Fremdsprache.
Ich hatte dieses "-kin" damals so wie "-Kind" interpretiert.
Heute wurde ich durch das japanische "kun" wieder daran
erinnert.
Eine Suche erbrachte keine Treffer für diese Kombination
"Marie-kin" (die Suche erfolgte mit dem richtigen Namen).
Also ist das ganze wohl irgendwie etwas idiolektisch.
Hat jemand schon einmal etwas Ähnliches gehört?
Ich konnte noch ermitteln, daß "-kin" im Englischen ein
Diminutivsuffix ist, das unserem "-chen" ähnelt, allerdings
im Englischen wohl weniger produktiv ist. Oder: Diese
Interpretation ist im Englischen in manchen Fällen nicht
ganz sicher.
Bei "Marie-kin" war "-kin" aber stärker betont als bei
"Marie-chen", eher so wie ein selbständiges zweites Wort.
Daher klang es eben auch (abgesehen vom fehlenden "d")
wie "Marie-Kind".
Möglicherweise ist "-kin" ein regionales oder altes
deutsches Diminutivsuffix?
-ken ist niederdeusch für -chen, also einfach ein eine Diminutivendung.
Und -ken kan schon mal zu -kin verschliffen werden.

Matthias

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