Discussion:
Wenn man so 30 Jahre zurueckdenkt... (ein "kurzer" Radler-Lebenslauf)
(zu alt für eine Antwort)
Husky-Alex
2018-02-04 13:34:06 UTC
Permalink
Am Anfang war da der Hof. Den man mit Stützrädern runtergerollt ist. Und
im Kindergarten hat man sich geschämt. Weil man selbst noch Stützräder
brauchte, wohingegen andere, gleichalte Kinder schon ohne gefahren sind.

Irgendwann hat man diese Stützräder aber auch nicht mehr gebraucht und
ist mit den Nachbarskindern oder dem Bruder die Straße entlang gerollt.
Vor und zurück. Gehasst habe ich es aber immer. Insbesondere das Auf-
und Absteigen beim Losfahren und Stehenbleiben. Ich wünschte mir damals
nichts Sehnlicher herbei, als meinen 18. Geburtstag, ein Auto und den
Führerschein. (Den ich bis heute nicht gemacht habe - schäm. Aber
Fahrrad fahren kann ich selbst heute trotzdem noch immer nicht richtig.)

In der zweiten Klasse bin ich dann zusammen mit meinem älteren Bruder in
die zweieinhalbkilometerentfernte (zweieinhalb Kilometer entfernte)
Schule geradelt. Das war 1987. So ab dieser Zeit bin ich dann auch 'mal
allein zu Klassenkameraden geradelt. Da war nix mehr mit Auto und
Eltern. Zumindest nicht bis zum nächsten Dorf.

Manchmal sind wir zusammen mit den Eltern 10 km zu den Großeltern
geradelt. Entweder über den Heilig-Geist-Berg (bei Traunstein) oder über
den Haioacha (Hallaicher) Bauern. Meist haben wir die Räder dann in ein
Auto geladen, und jemand von der Verwandschaft hat uns heimgefahren.
Diese 10 km waren aber meist eine Tortour für uns. Eine RIESENTOUR. Mit
unseren Straßenrennrädern.

Anfang der Neunziger Jahre, also so ab der fünften oder sechsten Klasse,
radelte ich diese Strecke jedoch schon allein. Und zwar hin und zurück.
Zuerst mit meinem knallgelben MARS aus dem Quelle-Katalog. Später fuhr
ich dann mit meinem McKinley-MTB. Ein oder zweimal hatte ich auch einige
Cousinen von mir besucht, die hoch über dem Surtal wohnten. Traunstein -
Hufschlag - Haunerting. Das war schon eine ganz schöne Strecke für einen
Elfjährigen.

Über fehlende Radwege und überholende Autos sowie ständigen Gegendwind
habe ich damals immer geklagt. Im Winter haben einem die Hände gefroren,
weil man so dumm war und keine Handschuhe angezogen hatte.

Im Sommer 1992 radelten wir zusammen mit der Schulklasse um den
Zinnkopf. Im Herbst schaffte ich diese Strecke dann nochmals allein,
wobei ich mich allerdings verfahren hatte und beim Zinnkopfsee
vorbeikam. Ich sollte diesen See erst gut 15 Jahre später wieder finden.

Als etwa Zwölfjähriger besuchte ich mit meinem Fahrrad auch das erste
Mal einen Freund in Bergen. Ich blieb dort über Nacht. Landkarte oder
sowas hatte ich nicht mit. Ich radelte die Strecke allein nach
Straßenschildern.

1993 erreichte ich das erste Mal mit meinem MTB den Zinnkopf (1224 m) im
Chiemgau. 1995 folgte der Hochberg.

1996 radelte ich allein von Siegsdorf bis ins Drei-Seen-Gebiet bei
Ruhpolding (bis heute eines meiner Lieblings-Gebiete) und einmal bis an
den Waginger See (wo wir früher einmal gewohnt haben) und auch jeweils
wieder zurück. Das waren so die ersten "Eroberungen", die ich alleine
unternahm und wo ich niemanden mehr hatte, der mir die Wegstrecke zeigen
konnte.

Im Frühjahr 1997 folgte eine 60-km-Radltour über Weißbach nach Bad
Reichenhall und nördlich am Teisenberg wieder zurück. Auf dieser
Radltour hatte ich einen Auto-Atlas mitgenommen, der mir jedoch nicht
viel brachte. (Es war die erste größere Runde, auf der ich Probleme mit
der Orientierung bekam, weil ich die Gegend nicht mehr genug kannte). In
Traunstein besorgte ich mir daher später eine Radkarte vom ADFC im
Maßstab von 1:150.000.

1997 kaufte ich mir in Burghausen ein neues Fahrrad, das ich in einem
Prospekt gesehen hatte. Längere Strecken auf dem MTB strengten mich
einfach zu sehr an. Meine Eltern brachten mich mit dem Auto nach
Burghausen. Ich fuhr mit dem Fahrrad zurück.

Noch im gleichen Jahr folgten die Umrundung des Chiemsees sowie ein
Vorstoß bis nach Seegatterl / Reit-im-Winkel und Tacherting.

1998 radelte ich dann zusammen mit einer Gruppe von Ingolstadt nach
Bratislava. Zurück fuhren wir mit dem Zug.

1999 folgte eine Radtour bis nach Bad Füssing und wieder zurück. Im
Vorjahr hatte ich mir ein Zelt gekauft (Salewa Micra). Es war die erste
eigene Tour (allein) mit Übernachtung im Zelt. (Meine Eltern waren
schlicht gegen dieses Vorhaben gewesen.)

2000 von Siegsdorf aus das erste Mal nach Waldkraiburg und wieder
zurück. Sowie nach Salzburg.

Ab 2001 wohnte ich in Bad Reichenhall. So folgten Radtouren nach
Salzburg, Unken und Berchtesgaden, wo auch Verwandte lebten.

2004 lebte und arbeitete ich in der Gegend von Kamouraska, Québec,
Kanada, wo ich auch viel mit einem Rennrad unterwegs war.

Im Sommer 2005 radelte ich einmal von Siegsdorf aus bis nach Fieberbrunn
in Tirol und wieder zurück. Das erste Mal in Sankt Johann in Tirol.

2005 - 2006 war ich in Neuseeland, wo ich auch viel geradelt bin.

Später holte ich das Fachabitur nach und studierte in Landshut. Weil mir
nichts Besseres einfiel, legte ich die gut 116 km von Siegsdorf bis nach
Landshut und reversa meist mit dem Fahrrad zurück. (Nachdem ich einmal
zu Ostern 2009 geradelt war.)

In meiner Studienzeit erradelte ich auch den nördlichen Teil bis rauf
nach Bad Gögging, Kelheim und Regensburg (Walhalla) sowie die nähere
Umgebung von Landshut. Allein. Mit Hilfe der ADFC-Fahrradkarte. Das
waren dann die ersten, für mich "größeren" Touren mit dem Zelt.

In dieser Zeit habe ich viel gelernt. Zum Beispiel, dass es nördlich der
Alpen nicht flacher wird, wie ich früher immer geglaubt habe. Es ist
fast ein einziges Hügelland, in dem wir hier in Bayern leben.

Im Sommer 2012, noch während des Studiums, hatte ich auch einmal über
die Großglockner-Hochalpenstraße radeln wollen. Ich kam so das erste
'mal über den Zeller See bis nach Bruck rein. Allerdings war ich mir
über vieles unsicher, weshalb ich dann an der Salzach entlang über
Salzburg und Bad Reichenhall wieder zurück nach Siegsdorf geradelt bin.
Und nicht über den Großglockner. Eine zweieinhalbtägige Tour.

Im Frühjahr 2013 zog ich dann beruflich nach Waldkraiburg im Inntal und
lernte die dortige Gegend besser kennen. Ich war die Jahre zuvor auf dem
Weg nach Landshut schon oft durch das Inntal daran vorbeigekommen.

Im März 2014, kurz nach dem Ende meines Studiums, radelte ich von
Waldkraiburg aus über Passau und Grafenau durch den Bayerischen Wald
(bis hoch nach Cham) und über Mariental, Regensburg und Landshut wieder
zurück. 516 km in vier Tagen.

Im Herbst 2015 wollte ich dann zu den Krimmler Wasserfällen. Ich kam
über Kitzbühel und den Pass Thurn erneut bis in den Pinzgau. Zurück
nahm ich die alte, kurvenreiche Bundesstraße hinauf auf den Gerlospass.
Das erste Mal mit dem Fahrrad auf eineinhalbtausend Metern Höhe.
Anschließend rasante Abfahrt ins Zillertal und zurück durch das Inntal.
Eine dreitägige Tour.

2016 folgten Großglockner-Hochalpenstraße, Osttirol, Pustertal, Brenner
und erneut Inntal. 6 Tage mit dem Zelt.

2017 dann Ötztal, Timmelsjoch, Meran, Bozen. 7 Tage mit dem Zelt.

Und was noch alles folgt, das weiß ich nicht. Aber man sieht, wie das im
Laufe der Jahre gewachsen ist. Und damit auch der eigene Horizont. Meine
eigene Umgebung habe ich schon längst abgehängt. Mehr als 10 km mit dem
Fahrrad ist für viele anscheinend nicht vorstell- oder machbar.

Wenn mir das früher jemand gesagt hätte - ich hätte es einfach nicht
geglaubt. Dass das alles so einfach machbar ist.

Einfach? Mitnichtchen. Das war ja alles nur ein Umriss. Ich habe in der
Zwischenzeit auch viel gelernt. Und viele eigene Wege gehen müssen.

Aber über das alles könnte man ein Buch schreiben. Nur ob es jemanden
interessieren würde, das weiß ich nicht. Gefunden habe ich sowas bisher
nicht. Da geht es meistens immer nur um Weltreisen.

Oder wie war das bei euch?

A.
--
http://home.chiemgau-net.de/ausserstorfer/
Der Gedanke ist die Freiheit.
Robert Waldner
2018-02-05 00:58:49 UTC
Permalink
Post by Husky-Alex
Am Anfang war da der Hof. Den man mit Stützrädern runtergerollt ist. Und
im Kindergarten hat man sich geschämt. Weil man selbst noch Stützräder
brauchte, wohingegen andere, gleichalte Kinder schon ohne gefahren sind.
<...>
Post by Husky-Alex
Oder wie war das bei euch?
Na wenn du fragst, hier bitte:

Am Anfang waren die Stuetzraeder, am Auto-Umkehrplatz am Ende der Sackgasse
vor Grosselterns Wohnwagen-Ueberwinter-Stelle.
Die Stuetzraeder waren dann wohl nach dem Sommer weg. Das Rad auch.
Anfang Volksschule bin ich ein paar Mal mit irgendeinem Rad in die Schule
gefahren (1-2km), das machte aber keinen Spass, weil alle anderen zu Fuss
gegangen sind und der Sozialkontakt fehlte.
Dank Werbung in irgendeinem Micky-Maus-Heft wollte ich dann ein BMX-Rad,
"mit dem kann man *alles* machen" laut Werbung. Dass "BMX" fuer
irgendwas mit "Gelaende" oder so was steht, erfuhr ich erst ein Jahrzehnt
spaeter. Aber es war gelb (ich hab Gelb gehasst), und mir gingen
irgendwie die Gaenge ab fuer weitere Strecken als Spielplatz-retour.
Also ist es in irgendeinem Schuppen vergammelt (ca. 2010 hab ich es
wieder gefunden).

So mit ~10 hab ich dann auf ein abgelegtes Rennrad eines Onkels gepasst,
und mit denen (sowohl Rad als auch Onkel) bin ich etliche Touren gefahren.
So mal eben von Wr. Neustadt aus rund um Wien und wieder heim - mit
Uebernachten in irgendeinem Heuhaufen.
Oder bis kurz vor Prag und wieder heim (da wir dort Verwandte besucht
habem weiss ich nimmer wie lang wir im Sattel gesessen sind, insgesamt
waren wir 3 Wochen weg).
Und ueber die fertige, aber grad noch nicht eroeffnete, Autobahn. Das
waren feine Zeiten als Kind!

Ab da hab ich auch alle Wochenend-Besuche bei den diversen Aufpass-
Onkeln/Tanten/Grosseltern mit dem Rad absolviert - einfach weil man
so dann auch weg konnte wenn man selber wollte, und eh alles in einem
Radius von ~10km war. Da hab ich zwischen den div. Verwandten ordentlich
Kilometer gemacht, einfach des Taschengelds wegen ("wenn das Kind auf
Besuch kommt, und sei es nur fuer eine Stunde, dann kriegt das Kind auch
ein paar Schilling").

Dann kam ich in die Grossstadt (Wien), da hat mich ein - dank Vorrang-
missachtendem Kleinlaster - ploetzlich fehlender Zahn dann vom Radfahren
kuriert, jedenfalls in der Stadt. Die Zahnbehandlung, inkl. Stift/Krone
etc, hat mich mehr als das Einkommen meines damals grad absolvierten ersten
Ferialjobs gekostet. Und ich musste bei Verwandten um Geld betteln (ich
war den Sommer ueber allein daheim).
Paar kleinere Touren hab ich noch gemacht (Wien-Podersdorf zu einem
Konzert, via Eisenstadt wegen fehlender Landkarte ;) ), oder Wr.
Neustadt-Frauenkirchen und retour an einem Tag (der jugendlichen Liebe
wegen).

Dann haben sie mir Onkels Rad gestohlen (abgeschlossen mit billigst-
Zahlenschloss, ich rauf in den 3. Stock den Kellerschluessel holen, wie
ich wieder unten war war nur mehr das zerschnittene Schloss uebrig), und
ich hab auf Ersatz verzichtet fuer gut 2 Jahrzehnte.

cheers,
&rw
--
-- Prof: So the American government went to IBM to come up with
-- a data encryption standard and they came up with ...
-- Student: EBCDIC!
Bodo G. Meier
2018-02-05 04:29:07 UTC
Permalink
Am Anfang war da der Hof.[...]
Keine Geschichte, die gedacht ist, die Welt zu bewegen, aber gerade
deshalb spannend zu lesen.
Also ich lese so etwas gerne.
Vielen Dank dafür!
Oder wie war das bei euch?
Mal sehen, ob ich mich aufraffen kann und welche Erinnerungen ich noch
habe und preisgeben möchte.

Gruss,
Bodo
Jörg "Yadgar" Bleimann
2018-02-05 05:10:28 UTC
Permalink
Hi(gh)!
Post by Bodo G. Meier
Keine Geschichte, die gedacht ist, die Welt zu bewegen, aber gerade
deshalb spannend zu lesen.
Also ich lese so etwas gerne.
...und andere fahren nach Afghanistan (seufz!) oder mit einem
Dreigang-Damenrad über die Alpen, den ganzen Stiefel runter und weiter
in die tunesische Sahara...

Bei mir hat es auch nie weiter als von Köln nach Amsterdam gereicht
(August 1986) - und selbst da mussten mich meine Eltern mit dem Auto
abholen, weil an meinem Lincoln-Pseudorennrad hinten eine Speiche
ständig den Schlauch plattstach und ich keine Ahnung hatte, wie ich das
repariert bekommen sollte... man stelle sich das jetzt mal in
Afghanistan vor, Zentralroute, irgendwo zwischen Chaghcharan und Lal-o
Sarjangal... der sichere Tod! Oder?

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Oliver Sprenger de Montes
2018-02-09 13:21:11 UTC
Permalink
Post by Jörg "Yadgar" Bleimann
Hi(gh)!
...und andere fahren nach Afghanistan (seufz!) oder mit einem
Dreigang-Damenrad über die Alpen, den ganzen Stiefel runter und weiter
in die tunesische Sahara...
man stelle sich das jetzt mal in
Afghanistan vor, Zentralroute, irgendwo zwischen Chaghcharan und Lal-o
Sarjangal... der sichere Tod! Oder?
Geht es nur mir so oder können auch andere dieses stereotype Gewimmere
nicht mehr hören?

Mensch! Wenn Du so geil drauf bist, da unten zu fahren, dann raff dich auf,
werd die Plauze los und ÄNDERE DEIN LEBEN! Nur mit lamentieren vor dem
Spiegel und durch das tränenfeuchte Studieren wäre auch ich niemals nach
Südamerika gekommen. Ab einem gewissen Punkt muß man einfach die Weichen
stellen und es UMSETZEN - auch Du kannst das noch schaffen, wenn Du es
wirklich willst.

LG derzeit aus General Villamil, Ecuador
--
Oliver Sprenger de Montes
In Kolumbien lebender Trollallergiker
Ihr guter Stern auf allen Straßen
http://instagram.com/maninbenz
Chr. Maercker
2018-02-05 15:58:10 UTC
Permalink
Post by Husky-Alex
Am Anfang war da der Hof. Den man mit Stützrädern runtergerollt ist.
^^^^^^^^^^
Nö. Musste ohne gehen, Stützräder waren inne DDR noch nicht erfunden. ;-)
Post by Husky-Alex
Über fehlende Radwege und überholende Autos sowie ständigen Gegendwind
habe ich damals immer geklagt. Im Winter haben einem die Hände gefroren,
weil man so dumm war und keine Handschuhe angezogen hatte.
Mit Handschuhen war es oft wenig besser. Über fehlende "Radwege" hab ich
nie gejammert, nur über schlechte. Deshalb fand ich anfangs Streifen gut.
Post by Husky-Alex
Aber über das alles könnte man ein Buch schreiben. Nur ob es jemanden
interessieren würde, das weiß ich nicht. Gefunden habe ich sowas bisher
nicht. Da geht es meistens immer nur um Weltreisen.
Naja, Weltreisen hast Du ja gemacht. Nur nicht mit Fahrrad.
--
CU Chr. Maercker.

Transport + Sport = Radfahren
Husky-Alex
2018-02-05 16:45:59 UTC
Permalink
Post by Chr. Maercker
Post by Husky-Alex
Aber über das alles könnte man ein Buch schreiben. Nur ob es jemanden
interessieren würde, das weiß ich nicht. Gefunden habe ich sowas bisher
nicht. Da geht es meistens immer nur um Weltreisen.
Naja, Weltreisen hast Du ja gemacht. Nur nicht mit Fahrrad.
Man muss nicht gleich um die ganze Welt radeln, um etwas zu erleben und
seinen (geistigen) Horizont zu erweitern.

Man muss es einfach nur tun.

Zumindest finde ich heute problemlos ohne Karte von München nach
Salzburg. Meine Heimat kenne ich jetzt so halbwegs. Wenigstens die!

A.
--
http://home.chiemgau-net.de/ausserstorfer/
Gesendet von einem Raspberry Pi unter RISC OS.
Chr. Maercker
2018-02-06 12:13:37 UTC
Permalink
Post by Husky-Alex
Man muss nicht gleich um die ganze Welt radeln, um etwas zu erleben und
seinen (geistigen) Horizont zu erweitern.
Das haben in der Tat nur sehr wenige geschafft, darunter zwei
Magdeburger und einer die halbe Runde mit Schweizer Armee-Rad, bis
Japan. ;-)
Post by Husky-Alex
Man muss es einfach nur tun.
Radfahren, ja. Am besten für die täglichen Wege, dann ersetzt es am
ehesten Autoverkehr.
Post by Husky-Alex
Zumindest finde ich heute problemlos ohne Karte von München nach
Salzburg. Meine Heimat kenne ich jetzt so halbwegs. Wenigstens die!
Für den damaligen Saalkreis rund um Halle/S. und streckenweise auch
deutlich weiter konnte ich das seinerzeit auch behaupten. Das
Magdeburger Umland ist zwar schön flach, reizt mich aber ansonsten nicht
allzu sehr zu Radtouren. Innerstädtisch kommt trotzdem ein Vielfaches
des deutschen Durchschnitts von ein paar hundert Kilometern zusammen.
--
CU Chr. Maercker.

Transport + Sport = Radfahren
Matthias Frank
2018-02-06 12:25:41 UTC
Permalink
Post by Chr. Maercker
Post by Husky-Alex
Man muss es einfach nur tun.
Radfahren, ja. Am besten für die täglichen Wege, dann ersetzt es am
ehesten Autoverkehr.
Das eine schließt ja anderes nicht aus.

Bescheurt sind aber IMHO die Menschen die auf die Arbeit
mit dem Auto fahren und dann in der "Freizeit" Rad.

MfG
Matthias
Chr. Maercker
2018-02-06 15:59:09 UTC
Permalink
Post by Matthias Frank
Post by Chr. Maercker
Post by Husky-Alex
Man muss es einfach nur tun.
Radfahren, ja. Am besten für die täglichen Wege, dann ersetzt es am
ehesten Autoverkehr.
Das eine schließt ja anderes nicht aus.
Just deswegen habe ich "am ehesten" und nicht "nur dann" geschrieben.
Post by Matthias Frank
Bescheurt sind aber IMHO die Menschen die auf die Arbeit
mit dem Auto fahren und dann in der "Freizeit" Rad.
Und zwar am besten, indem die Fahrräder mittels Auto in weit entfernte
Zielgebiete kutschiert werden. Wobei ich ähnliches seit einiger Zeit mit
der Bahn mache:
Wohnung -> Bahnhof mit Fahrrad, längere Strecke erledigt DB Regio für
mich, Bahnhof -> Zielort wieder mit Fahrrad. Was hilft's, wenn die Öffis
2..3x so lange brauchen ...
Direkt von A nach B braucht man für die gleiche Strecke bei halbwegs
leerer Autobahn übrigens nur eine statt der gut zwei Stunden mit Rad +
Bahn. Dafür müsste ich diese Stunde lang hochkonzentriert rasen statt
entspannt im Zug zu lümmeln. ;-)
--
CU Chr. Maercker.

Transport + Sport = Radfahren
Jörg "Yadgar" Bleimann
2018-02-07 07:01:42 UTC
Permalink
Hi(gh)!
Post by Chr. Maercker
Und zwar am besten, indem die Fahrräder mittels Auto in weit entfernte
Zielgebiete kutschiert werden.
Noch schlimmer, weil öko-schweinischer: mittels Flugzeug in weit
entfernte Zielgebiete gejettet werden! Zugegebermaßen geht es bei
solchen Klassikern wie der Carretera Austral kaum anders,
Weltumseglerfreunde, auf deren Yacht man bis, sagen wir mal Fortaleza
oder Salvador de Bahia mitfahren kann haben wohl die wenigsten... aber
für die Alte Welt muss das wirklich nicht sein!
Post by Chr. Maercker
Dafür müsste ich diese Stunde lang hochkonzentriert rasen statt
entspannt im Zug zu lümmeln. ;-)
Entspannt lümmeln ist allerdings in bumsvollen Regionalexpressen und
Regional(bummel)bahnen auch nicht drin...

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Bodo G. Meier
2018-02-06 19:39:48 UTC
Permalink
Post by Matthias Frank
Post by Chr. Maercker
Post by Husky-Alex
Man muss es einfach nur tun.
Radfahren, ja. Am besten für die täglichen Wege, dann ersetzt es am
ehesten Autoverkehr.
Das eine schließt ja anderes nicht aus.
Bescheurt sind aber IMHO die Menschen die auf die Arbeit
mit dem Auto fahren und dann in der "Freizeit" Rad.
Das hängt aber IMHO von der Länge des Weges zur Arbeitsstelle ab.
Und wenn man den sportlich zurücklegt, sollte man auch gerne eine
Umkleide- und Duschmöglichkeit an der Arbeitsstelle haben.

Gruss,
Bodo
Matthias Frank
2018-02-07 07:32:22 UTC
Permalink
Post by Bodo G. Meier
Post by Matthias Frank
Post by Chr. Maercker
Post by Husky-Alex
Man muss es einfach nur tun.
Radfahren, ja. Am besten für die täglichen Wege, dann ersetzt es am
ehesten Autoverkehr.
Das eine schließt ja anderes nicht aus.
Bescheurt sind aber IMHO die Menschen die auf die Arbeit
mit dem Auto fahren und dann in der "Freizeit" Rad.
Das hängt aber IMHO von der Länge des Weges zur Arbeitsstelle ab.
Jein.

Es geht vieles. Ein Bekannter hat 80km auf die Arbeit.
Der fährt immer ein Weg hin und dann mit dem Auto zurück.
Also z.b. Montag Morgen mit dem Auto samt Rad im Kofferraum
hin und abends mit dem Rad zurück. Nächsten Tag mit dem
Rad hin und Auto zurück usw.. So muss er keine 160km fahren.

Ist zumindest ein Anfang und die Zeit für eine Autofahrt hat man
gespart fürs Training.

Die meisten haben aber nur bis zu 30km für den Arbeitsweg,
Ausnahmen bestätigen die Regel.

Oder man nutzt für Teilstrecken den Zug. Z.b. 10km zum Bahnhof,
Zug und noch 5 km zum Büro.
Post by Bodo G. Meier
Und wenn man den sportlich zurücklegt, sollte man auch gerne eine
Umkleide- und Duschmöglichkeit an der Arbeitsstelle haben.
Ja, das bieten aber immer mehr AG, bzw. wenn nicht kann
man es ja anregen. Viele AG legen mittlerweile Wert auf sportliche
Mitarbeiter und Umweltschutz und evtl. hilft auch Katzenwäsche.

Ausreden findet man leicht.


MfG
Matthias
Karsten H.
2018-02-07 08:11:44 UTC
Permalink
Am Mittwoch, 7. Februar 2018 08:32:22 UTC+1 schrieb Matthias Frank:
[zu Fahrradnutzung bei längeren Strecken zur Arbeit]
In vielen Fällen ist ein zeitgemäßes Faltrad sehr hilfreich:
Kost' nix im Zuch; braucht kaum Platz im Zuch; kost' auch nix im Bus.
Sehr geringe Diebstahl- / Beschädigungsgefahr: Findet gefaltet geschützten
Platz bei der Arbeit.
Bei gnaz schlechtem Wetter geht auch problemlos ins Taxi.
Alternatiive zum "Halb-Autofahren" kann auch eine Zeitgemäße E-Unterstützung
sein. Wenns auf dem Arbeitsweg wärmer wird: Knopfdruck und man kommt völlig
unverschwitzt an.
Kann man auch mit Faltrad kombinieren.

Gruß Karsten
Fahrrad -->Fahrbahn
Jörg "Yadgar" Bleimann
2018-02-07 06:52:01 UTC
Permalink
Hi(gh)!
Post by Chr. Maercker
Das haben in der Tat nur sehr wenige geschafft, darunter zwei
Magdeburger und einer die halbe Runde mit Schweizer Armee-Rad, bis
Japan. ;-)
Eine Weltumkurblung ohne Afghanistan kann ich irgendwie nicht so richtig
ernst nehmen! Es gab mal eine Zeit, da war Afghanistan geradezu der
Heilige Gral des Globetrottens...

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Harry Mogelsen
2018-02-07 08:38:53 UTC
Permalink
Post by Jörg "Yadgar" Bleimann
Eine Weltumkurblung ohne Afghanistan kann ich irgendwie nicht so richtig
ernst nehmen!
Jemand, der es nicht gebacken bekommt, mal 3 Wochen mit dem Rad auf
.de-Tour zu gehen, kann ich irgendwie nicht so richtig ernst nehmen!
Chr. Maercker
2018-02-07 11:34:37 UTC
Permalink
Eine Weltumkurblung ohne Afghanistan ...
Warum reichen Usbekistan, Kasachstan, Tadshikistan und Kirgistan nicht?
ernst nehmen! Es gab mal eine Zeit, da war Afghanistan geradezu der
Heilige Gral des Globetrottens...
Wegen des Geländes oder wegen seiner Einwohner? Zu Königs Zeiten war
Afghanistan wahrscheinlich letzmalig für Fahrräder passierbar. Also
irknwann Ende 1970er, zu der Zeit gab es noch Radio Afghanistan, mit
Sendungen in deutsch.
--
CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue Füchse fahren Fahrbahn.
Jörg "Yadgar" Bleimann
2018-02-07 11:50:47 UTC
Permalink
Hi(gh)!
Post by Chr. Maercker
Warum reichen Usbekistan, Kasachstan, Tadshikistan und Kirgistan nicht?
Weil der einzige Weg auf der klassischen Hippieroute via Iran dorthin
durch Turkmenistan führt - und dort gilt absolutes Bart- und
Langhaarverbot! An sich ist natürlich insbesondere Tadschikistan nicht
verkehrt - vor allem nicht die Route am Oxus bzw. Pjandsh entlang,
Afghanistan immer in Rufweite!
Post by Chr. Maercker
Wegen des Geländes oder wegen seiner Einwohner?
In jeder Hinsicht, Landschaft, Menschen, Kultur, Geschichte,
Tetrahydrocannabinol...
Post by Chr. Maercker
Zu Königs Zeiten war
Afghanistan wahrscheinlich letzmalig für Fahrräder passierbar. Also
irknwann Ende 1970er,
"Königs Zeiten" gingen am 17. Juli 1973 zu Ende, danach konnte man sich
aber auch noch gut fünf Jahre lang die Hindukuschdröhnung geben, bis
dann mit dem kommunistischen Putsch ("Saur-Revolution") vom 28. April
1978 alles vorbei war...

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Joerg
2018-02-06 20:27:57 UTC
Permalink
Post by Chr. Maercker
Post by Husky-Alex
Am Anfang war da der Hof. Den man mit Stützrädern runtergerollt ist.
^^^^^^^^^^
Nö. Musste ohne gehen, Stützräder waren inne DDR noch nicht erfunden. ;-)
Hmm ...

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Mit VoPo Helm.

[...]
Post by Chr. Maercker
Post by Husky-Alex
Aber über das alles könnte man ein Buch schreiben. Nur ob es jemanden
interessieren würde, das weiß ich nicht. Gefunden habe ich sowas bisher
nicht. Da geht es meistens immer nur um Weltreisen.
Naja, Weltreisen hast Du ja gemacht. Nur nicht mit Fahrrad.
Das wuerde besondere Fahrraeder aehnlich wie dieses erfordern:

https://www.wired.com/2009/10/amphibian-velomobile-brings-pedal-power-to-the-water/

Man muesste auch Schlepptaumodule ranhaengen mit IPA und anderem
Proviant fuer mehrere Monate. Dann das Rad mitsamt Kabine verlaengern,
sodass man die Liege zum Schlafen runterklappen kann. Eine Begegnung mit
einem Orkan oder einem Containerschiff sollte unbedingt vermieden werden.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Chr. Maercker
2018-02-07 11:43:04 UTC
Permalink
Post by Joerg
http://ddr-fahrradwiki.de/Datei:B%C3%A4chtiger_Kinderrad_Blitz_um_1970.jpg
Pah, zu der Zeit brauchte ich längst keine Stützräder mehr.
Post by Joerg
Mit VoPo Helm.
Nachempfunden. Der Helm scheint dem Knirps zu passen. In natura habe ich
in der DDR keinen einzigen Radfahrer mit Helm gesehen. Nicht mal bei der
NVA, Soldaten fuhren nur Knatterrad, 250er MZ oder so was.
Post by Joerg
Post by Chr. Maercker
Naja, Weltreisen hast Du ja gemacht. Nur nicht mit Fahrrad.
https://www.wired.com/2009/10/amphibian-velomobile-brings-pedal-power-to-the-water/
Na bitte, geht doch!
Post by Joerg
Man muesste auch Schlepptaumodule ranhaengen mit IPA und anderem
Proviant fuer mehrere Monate.
Wassertank + Angelzeug sollten Leuten genügen, die sich mit so einem
Fahrzeug auch nur auf die Nordsee wagen. ;-)
Eher ist Nachrüstung einer Takelage zu empfehlen.
Post by Joerg
Dann das Rad mitsamt Kabine verlaengern,
sodass man die Liege zum Schlafen runterklappen kann. Eine Begegnung mit
einem Orkan oder einem Containerschiff sollte unbedingt vermieden werden.
Orkan könnte man mit dicht schließender Luke und Ballast im Boden
überstehen. Und natürlich Ingwer-Dropsen. ;-)
--
CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue Füchse fahren Fahrbahn.
Joerg
2018-02-07 15:58:56 UTC
Permalink
Post by Chr. Maercker
Post by Joerg
http://ddr-fahrradwiki.de/Datei:B%C3%A4chtiger_Kinderrad_Blitz_um_1970.jpg
Pah, zu der Zeit brauchte ich längst keine Stützräder mehr.
Ah, also ebenfalls fast Grufti.
Post by Chr. Maercker
Post by Joerg
Mit VoPo Helm.
Nachempfunden. Der Helm scheint dem Knirps zu passen. In natura habe ich
in der DDR keinen einzigen Radfahrer mit Helm gesehen. Nicht mal bei der
NVA, Soldaten fuhren nur Knatterrad, 250er MZ oder so was.
Die MZ hatten wir auch im Westen, IIRC waren die rot-weiss. Man konnte
als RR-Fahrer immer riechen, wenn eine vorbei kam.
Post by Chr. Maercker
Post by Joerg
Post by Chr. Maercker
Naja, Weltreisen hast Du ja gemacht. Nur nicht mit Fahrrad.
https://www.wired.com/2009/10/amphibian-velomobile-brings-pedal-power-to-the-water/
Na bitte, geht doch!
Post by Joerg
Man muesste auch Schlepptaumodule ranhaengen mit IPA und anderem
Proviant fuer mehrere Monate.
Wassertank + Angelzeug sollten Leuten genügen, die sich mit so einem
Fahrzeug auch nur auf die Nordsee wagen. ;-)
Eher ist Nachrüstung einer Takelage zu empfehlen.
Das waere Schummeln, so wie der Elektroantrieb, den ein Kumpel bei zwei
seiner MTB nachgeruestet hat. Als naechstes kommen Ausreden wie "Ich
lade das ja strikt solar".
Post by Chr. Maercker
Post by Joerg
Dann das Rad mitsamt Kabine verlaengern,
sodass man die Liege zum Schlafen runterklappen kann. Eine Begegnung mit
einem Orkan oder einem Containerschiff sollte unbedingt vermieden werden.
Orkan könnte man mit dicht schließender Luke und Ballast im Boden
überstehen. Und natürlich Ingwer-Dropsen. ;-)
Aber nicht wenn noch was im Schlepptau ist, das bei der x-ten Welle auf
die Kabine kracht. Dann hilft auch der Ingwer-Drops nicht mehr.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Wolfgang Strobl
2018-02-07 19:08:36 UTC
Permalink
Am Wed, 07 Feb 2018 07:58:56 -0800 schrieb Joerg
Post by Chr. Maercker
Post by Chr. Maercker
In natura habe ich
in der DDR keinen einzigen Radfahrer mit Helm gesehen.
In den 70ern und 80ern hat man auch in Westdeutschland oder Frankreich
keinen einzigen Radfahrer mit Narrenkappe gesehen. Uns auch nicht. Aber
fesch sahen wir aus :-)

<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/atlantikkueste/1981>
Post by Chr. Maercker
Nicht mal bei der
Post by Chr. Maercker
NVA, Soldaten fuhren nur Knatterrad, 250er MZ oder so was.
Die MZ hatten wir auch im Westen, IIRC waren die rot-weiss. Man konnte
als RR-Fahrer immer riechen, wenn eine vorbei kam.
Meine ETS 250 war gelb, nicht rot.

<http://www.mystrobl.de/Plone/basteleien/oldies/mz-ets-250>
--
Radhelme sind die Bachblüten des Straßenverkehrs
Bodo G. Meier
2018-02-07 19:21:28 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Am Wed, 07 Feb 2018 07:58:56 -0800 schrieb Joerg
Post by Chr. Maercker
In natura habe ich
in der DDR keinen einzigen Radfahrer mit Helm gesehen.
In den 70ern und 80ern hat man auch in Westdeutschland oder Frankreich
keinen einzigen Radfahrer mit Narrenkappe gesehen. Uns auch nicht. Aber
fesch sahen wir aus :-)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/atlantikkueste/1981>
Waren die Taschen von Lafuma?

Gruss,
Bodo
Wolfgang Strobl
2018-02-07 22:44:36 UTC
Permalink
Am Wed, 7 Feb 2018 20:21:28 +0100 schrieb "Bodo G. Meier"
Post by Bodo G. Meier
Post by Wolfgang Strobl
Am Wed, 07 Feb 2018 07:58:56 -0800 schrieb Joerg
Post by Chr. Maercker
In natura habe ich
in der DDR keinen einzigen Radfahrer mit Helm gesehen.
In den 70ern und 80ern hat man auch in Westdeutschland oder Frankreich
keinen einzigen Radfahrer mit Narrenkappe gesehen. Uns auch nicht. Aber
fesch sahen wir aus :-)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/atlantikkueste/1981>
Waren die Taschen von Lafuma?
Nein, Kofac.

Hier sieht man es vielleicht etwas deutlicher.

<Loading Image...>
<Loading Image...>
Der gelbe Aufnäher ist ziemlich unverkennbar.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Hans CraueI
2018-02-07 19:36:18 UTC
Permalink
Wolfgang Strobl schrieb
Post by Wolfgang Strobl
Am Wed, 07 Feb 2018 07:58:56 -0800 schrieb Joerg
Post by Joerg
Die MZ hatten wir auch im Westen, IIRC waren die rot-weiss. Man konnte
als RR-Fahrer immer riechen, wenn eine vorbei kam.
Meine ETS 250 war gelb, nicht rot.
<http://www.mystrobl.de/Plone/basteleien/oldies/mz-ets-250>
Genau so sah meine auch aus, nur ohne gelbe Koffer.
Und meine TS 250 sah etwa so aus (allerdings nicht so sauber, dafuer
mit Gebaecktraeger; eigene Bilder habe ich leider nur auf Papier):

<Loading Image...>

Die TS 250 gab es auch noch in anderen Farben, u.a. blau, gruen
und bordeaux.

Ha"Rreng-Deng-Deng"ns
Joerg
2018-02-08 16:00:26 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Am Wed, 07 Feb 2018 07:58:56 -0800 schrieb Joerg
Post by Chr. Maercker
Post by Chr. Maercker
In natura habe ich
in der DDR keinen einzigen Radfahrer mit Helm gesehen.
In den 70ern und 80ern hat man auch in Westdeutschland oder Frankreich
keinen einzigen Radfahrer mit Narrenkappe gesehen. Uns auch nicht.
Frueher sind die Leute auch in Autos ohne Sicherheitsgurt rumgefahren.
Gestern habe ich mich nach langer Zeit mal wieder mit dem MTB
geloeffelt. Da der Helm danach einseitig braun war, hatte der Kopf wohl
Bodenkontakt bekommen. War aber nur Modder, doch je nach Gegend kann das
auch Fels sein.
Post by Wolfgang Strobl
... Aber fesch sahen wir aus :-)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/atlantikkueste/1981>
Immerhin aber mit Ausklappreflektor.

7.jpg sieht aehnlich aus wie meine Strecke gestern.


Post by Wolfgang Strobl
Post by Chr. Maercker
Nicht mal bei der
Post by Chr. Maercker
NVA, Soldaten fuhren nur Knatterrad, 250er MZ oder so was.
Die MZ hatten wir auch im Westen, IIRC waren die rot-weiss. Man konnte
als RR-Fahrer immer riechen, wenn eine vorbei kam.
Meine ETS 250 war gelb, nicht rot.
<http://www.mystrobl.de/Plone/basteleien/oldies/mz-ets-250>
Bei uns fahren Hartgesottene noch heute Ural mit Beiwagen.

https://static1.squarespace.com/static/58c1ef5abf629ab8bade3657/t/58d963a6893fc0c8f57b9483/1489194930952/?format=1500w

Mir haben Fahrer allerdings gesagt, dass die Qualitaet ab Werk ziemlich
mies sei und sie erst robust werden, nachdem man fast alles zerlegt und
wieder zusammengebaut hat. Ist ja bei Fahrraedern oft nicht anders, nur
dass man da auch umkonstruieren muss, zumindest bei MTB fuer Langstrecke.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Wolfgang Strobl
2018-02-08 20:12:53 UTC
Permalink
Am Thu, 08 Feb 2018 08:00:26 -0800 schrieb Joerg
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Am Wed, 07 Feb 2018 07:58:56 -0800 schrieb Joerg
Post by Chr. Maercker
In natura habe ich
in der DDR keinen einzigen Radfahrer mit Helm gesehen.
In den 70ern und 80ern hat man auch in Westdeutschland oder Frankreich
keinen einzigen Radfahrer mit Narrenkappe gesehen. Uns auch nicht.
Frueher sind die Leute auch in Autos ohne Sicherheitsgurt rumgefahren.
Wir aber nicht. Ich hatte in meinem Golf Diesel bereits selbstanlegende
Sicherheitsgurte, als in Deutschland Sicherheitsgurte im Auto noch die
Ausnahme waren und ihre tatsächliche Benutzung erst recht.

_Ich_ kann nämlich zwischem gehyptem Bullshit und Modetrends beim
Sicherheitszirkus einerseits und sinnvollen Möglichkeiten der
Risikominimierung sehr wohl unterscheiden.
Post by Joerg
Gestern habe ich mich nach langer Zeit mal wieder mit dem MTB
geloeffelt. Da der Helm danach einseitig braun war, hatte der Kopf wohl
Bodenkontakt bekommen.
Gerade vorhin in einem Radfahrerforum gelesen, es berichtete jemand von
einem Sturz:

" ... Es mag nun eine Kombination aus Schweiß und einem schlechten Grip
des Lenkerbandes gewesen sein, jedenfalls bin ich urplötzlich
abgerutscht und schön mit ca. 36km/h auf gerader Strecke abgegangen.
Vorbildlich mit Helm und Schulter aufgekommen und beim Abrollen ..."

Ja danke. Was muß man geraucht haben, um es für "vorbildlich" zu halten,
bei einem Sturz mit dem Kopf aufzukommen? Vernünftig wäre vielleicht
gewesen, sich Gedanken über sein Material oder seine Halsmuskulatur und
Motorik zu machen, aber so etwas? Da tut einem ja schon von
Kopfschütteln der Hals weh. :-}
Post by Joerg
War aber nur Modder, doch je nach Gegend kann das
auch Fels sein.
Es ist mir ziemlich schnurz, in welcher Bekleidung und mit welchem Gerät
Du im Gelände Fallübungen machst, da möchte ich Dir überhaupt nicht
dreinreden. Deswegen kommentiere ich auch den Denkfehler im obigen Satz
nicht weiter.

Nur maße Dir bitte nicht an, aus den Unfällen, die Du bei dieser
Gelegenheit riskierst und erleidest, Verhaltens- oder Bekleidungsregeln
für Leute aufzustellen, die wie viele andere auch in üblicher
Alltagsbekleidung am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Vielen
Dank.
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
... Aber fesch sahen wir aus :-)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/atlantikkueste/1981>
Immerhin aber mit Ausklappreflektor.
Wir waren jung und vertrauten noch der einen oder anderen Empfehlung
"wegen der Sicherheit" aus der Abteilung "Bullshit für Leichtgläubige",
mit dem sich ganz leicht ein paar Mark verdienen lassen. Wenn Du
genauer hingeschaut hast, wird Dir vielleicht auch aufgefallen sein, daß
die Kelle an meinem Rad gar nicht ausklappbar war, die Tasche war im
Wege und hätte erst abgenommen werden müssen.
Post by Joerg
7.jpg sieht aehnlich aus wie meine Strecke gestern.
http://youtu.be/qfqa_fXf-DE
Eher nicht. Das ist an der Brücke zur Île de Noirmoutier, an, bzw. fast
schon unter der Rampe auf der Festlandseite. Wir wollten an der
Mautstation vorbei, um einer Diskussion über "darf man das" aus dem Weg
zu gehen und hatten die Räder deswegen im Rampenbereich durch das
Unterholz geschoben. Später haben wir dann festgestellt, daß man mit dem
Rad eh keinen Beschränkungen unterlegen hätte.

Das Gelände war damals eine Art Brachland, inzwischen sind da überall
Campingplätze. Damals gab es nur einen. Der für uns zuständige IBM-SE
erzählte mir später, daß er seit Jahren einmal im Jahr mit dem
vollgepackten Benz und der ganzen Fammilie genau dort Urlaub machte. Die
Welt ist klein ...

Irgendwo muß ich noch ein Foto von etwa dem Punkt hier
https://www.google.de/maps/place/46%C2%B053'31.4%22N+2%C2%B008'59.3%22W/@46.8920556,-2.1519996,17z/
haben, muß ich mal raussuchen. Ein heftiges Bauwerk und eine schöne
Rundumsicht hatte man da. Auf jeden Fall das genaue Gegenteil eines
"single trail".

Was Du meinst, ist wohl eher das so etwas wie das hier, das nächste Bild
Loading Image.../view

Der Bildunterschrift "Forêt Domaniale De Lacanau, eine Art
Botaniklehrpfad - in den USA hieße das wohl "single trail" :-}" magst Du
entnehmen, wie das bei uns angekommen ist. Wir haben eine Menge davon
gehalten, vor allem aber Abstand.

So etwas
<Loading Image...>
ist viel eher unser Ding: viel Bewegung in frischer Luft, gute Straßen,
schöne, weite Landschaften, leckeres Essen.

Eine Auswahl zum Thema, vieles, vor allem von früher, schlummert noch in
Diakästen oder auf mit Kugelschreiber markierten Michelin-Karten ...

<Loading Image.../view>
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/wuerzburg2fuessen>
(1996)
<http://www.mystrobl.de/ws/fahrrad/touren/sw.html> (2002)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/piacenza> (2005)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/garabit> (2005)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/faenza/view>
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/frankreich-2009>
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/apt> (2009)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/fruehjahr-2010>
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/bonn2essen> (2010)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/frankreich-2011>
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Joerg
2018-02-08 21:08:34 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Am Thu, 08 Feb 2018 08:00:26 -0800 schrieb Joerg
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Am Wed, 07 Feb 2018 07:58:56 -0800 schrieb Joerg
Post by Chr. Maercker
In natura habe ich
in der DDR keinen einzigen Radfahrer mit Helm gesehen.
In den 70ern und 80ern hat man auch in Westdeutschland oder Frankreich
keinen einzigen Radfahrer mit Narrenkappe gesehen. Uns auch nicht.
Frueher sind die Leute auch in Autos ohne Sicherheitsgurt rumgefahren.
Wir aber nicht. Ich hatte in meinem Golf Diesel bereits selbstanlegende
Sicherheitsgurte, als in Deutschland Sicherheitsgurte im Auto noch die
Ausnahme waren und ihre tatsächliche Benutzung erst recht.
Tat ich bei meinem ersten Auto, einer Ente Bj 69, auch. Aber Du und ich
waren die Ausnahme, zumindest die meisten in unsere Nachbarschaft taten
das nicht.
Post by Wolfgang Strobl
_Ich_ kann nämlich zwischem gehyptem Bullshit und Modetrends beim
Sicherheitszirkus einerseits und sinnvollen Möglichkeiten der
Risikominimierung sehr wohl unterscheiden.
Ich auch, seit ich als Kind das erste Todesopfer sah. Der Fahrer war
durch die Windschutzscheibe geflogen.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Gestern habe ich mich nach langer Zeit mal wieder mit dem MTB
geloeffelt. Da der Helm danach einseitig braun war, hatte der Kopf wohl
Bodenkontakt bekommen.
Gerade vorhin in einem Radfahrerforum gelesen, es berichtete jemand von
" ... Es mag nun eine Kombination aus Schweiß und einem schlechten Grip
des Lenkerbandes gewesen sein, jedenfalls bin ich urplötzlich
abgerutscht und schön mit ca. 36km/h auf gerader Strecke abgegangen.
Vorbildlich mit Helm und Schulter aufgekommen und beim Abrollen ..."
Ja danke. Was muß man geraucht haben, um es für "vorbildlich" zu halten,
bei einem Sturz mit dem Kopf aufzukommen? Vernünftig wäre vielleicht
gewesen, sich Gedanken über sein Material oder seine Halsmuskulatur und
Motorik zu machen, aber so etwas? Da tut einem ja schon von
Kopfschütteln der Hals weh. :-}
Wer bei 36km/h eine saubere Abrolle hinlegt, ist gut falltrainiert. Du
hast vermutlich nie Judo oder Fallschirmspringen gemacht, dabei habe ich
es gelernt.

Loading Image...



Man versucht beim Judo zwar, dass der Kopf nur wenig Bodenberuehrung
bekommt, das geht aber nicht immer. Beim Fallschirmspringen kann man
wegen des Helms (ist Pflicht) beherzt einiges an die Nuss uebergeben,
bricht sich dafuer aber nicht Handgelenk, Schluesselbein oder schlimmeres.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
War aber nur Modder, doch je nach Gegend kann das
auch Fels sein.
Es ist mir ziemlich schnurz, in welcher Bekleidung und mit welchem Gerät
Du im Gelände Fallübungen machst, da möchte ich Dir überhaupt nicht
dreinreden. Deswegen kommentiere ich auch den Denkfehler im obigen Satz
nicht weiter.
Nur maße Dir bitte nicht an, aus den Unfällen, die Du bei dieser
Gelegenheit riskierst und erleidest, Verhaltens- oder Bekleidungsregeln
für Leute aufzustellen, die wie viele andere auch in üblicher
Alltagsbekleidung am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Vielen
Dank.
Was fuer ein Denkfehler? Es geht i.d.R. darum, die Fallenergie
moeglichst breit zu verteilen und sowas muss gelernt werden.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
... Aber fesch sahen wir aus :-)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/atlantikkueste/1981>
Immerhin aber mit Ausklappreflektor.
Wir waren jung und vertrauten noch der einen oder anderen Empfehlung
"wegen der Sicherheit" aus der Abteilung "Bullshit für Leichtgläubige",
mit dem sich ganz leicht ein paar Mark verdienen lassen. Wenn Du
genauer hingeschaut hast, wird Dir vielleicht auch aufgefallen sein, daß
die Kelle an meinem Rad gar nicht ausklappbar war, die Tasche war im
Wege und hätte erst abgenommen werden müssen.
Ich habe auch keine Kelle. Gescheite Beleuchtung bringt weit mehr und
diese elenden 2.4W+0.6W Fuenzelchen habe ich schon im Teenageralter
durch besseres ersetzt.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
7.jpg sieht aehnlich aus wie meine Strecke gestern.
http://youtu.be/qfqa_fXf-DE
Eher nicht. Das ist an der Brücke zur Île de Noirmoutier, an, bzw. fast
schon unter der Rampe auf der Festlandseite. Wir wollten an der
Mautstation vorbei, um einer Diskussion über "darf man das" aus dem Weg
zu gehen und hatten die Räder deswegen im Rampenbereich durch das
Unterholz geschoben. Später haben wir dann festgestellt, daß man mit dem
Rad eh keinen Beschränkungen unterlegen hätte.
Wir sind auch schonmal ueber die gruene Grenze, wenn ein Fahrrad wieder
total ueberladen war. Nicht weil etwas an Schmuggelgut drauf war,
sondern um Diskussionen ueber die Zulaessigkeit der Fuhre zu entgehen.
Post by Wolfgang Strobl
Das Gelände war damals eine Art Brachland, inzwischen sind da überall
Campingplätze. Damals gab es nur einen. Der für uns zuständige IBM-SE
erzählte mir später, daß er seit Jahren einmal im Jahr mit dem
vollgepackten Benz und der ganzen Fammilie genau dort Urlaub machte. Die
Welt ist klein ...
Irgendwo muß ich noch ein Foto von etwa dem Punkt hier
haben, muß ich mal raussuchen. Ein heftiges Bauwerk und eine schöne
Rundumsicht hatte man da. Auf jeden Fall das genaue Gegenteil eines
"single trail".
Was Du meinst, ist wohl eher das so etwas wie das hier, das nächste Bild
http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/atlantikkueste/1981/atlantik-81-011ps.jpg/view
Der Bildunterschrift "Forêt Domaniale De Lacanau, eine Art
Botaniklehrpfad - in den USA hieße das wohl "single trail" :-}" magst Du
entnehmen, wie das bei uns angekommen ist. Wir haben eine Menge davon
gehalten, vor allem aber Abstand.
Singletrack heisst das richtig. Doch das auf dem Bild ist wohl eher ein
manikuerter Sandweg fuer Stadtindianer. Richtiger Singletrack sieht bei
uns in der Naehe so aus:


Post by Wolfgang Strobl
So etwas
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/frankreich-2011/IMG_1382.JPG>
ist viel eher unser Ding: viel Bewegung in frischer Luft, gute Straßen,
schöne, weite Landschaften, leckeres Essen.
Wenn sie nicht stark befahren sind, mag ich Strassen auch. Doch
Singletrack ist mir weit lieber. Viel Natur, Tiere und vor allem
Aussichten, die reinen Autofahrern fuer immer versperrt bleiben. Hier
habe ich mein Pausenbrot und mitgebrachtes selbstgebrautes IPA genossen:

Loading Image...

Da kommst Du nur per MTB, per Pferd (das aber nur von Osten aus) und per
Pedes hin. Zu Fuss etwa drei bis vier Stunden.

Kayak plus Kraxeln ginge theoretisch auch, doch flussaufwaerts waere es
stressig und man muss an mehreren Stromschnellen umtragen. Solche
Strecken sind nichts fuer Zartbesaitete:

Loading Image...

Einen meiner Kumpels hat schonmal die Wasserrettung rausfischen muessen.
Post by Wolfgang Strobl
Eine Auswahl zum Thema, vieles, vor allem von früher, schlummert noch in
Diakästen oder auf mit Kugelschreiber markierten Michelin-Karten ...
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/emsland1992.jpg/view>
Da warst Du aber noch klein :-)

Und mit Helm plus Fahne!
Post by Wolfgang Strobl
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/wuerzburg2fuessen>
(1996)
<http://www.mystrobl.de/ws/fahrrad/touren/sw.html> (2002)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/piacenza> (2005)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/garabit> (2005)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/faenza/view>
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/frankreich-2009>
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/apt> (2009)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/fruehjahr-2010>
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/bonn2essen> (2010)
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/frankreich-2011>
Wir haben frueher auch gern Urlaub in Frankreich gemacht, auch Italien
mag ich. Jetzt ist das allerdings was weit weg. Ich bin auch eher fuer
Touren weiter ab der Zivilisation. In Utah, Nevada, Arizona und sogar
hier in Kalifornien kannst Du machmal den ganzen Tag MTB fahren und
triffst niemanden. So war das auch gestern beim MTB-Ritt in die
Tiefebene, die ersten zwei Stunden traf ich nur Tiere. Die mitgebrachte
Birne teilte ich mit einem Pferd. Er bekam 80%, ich 20%.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Wolfgang Strobl
2018-02-09 00:42:27 UTC
Permalink
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Am Thu, 08 Feb 2018 08:00:26 -0800 schrieb Joerg
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Am Wed, 07 Feb 2018 07:58:56 -0800 schrieb Joerg
Post by Chr. Maercker
In natura habe ich
in der DDR keinen einzigen Radfahrer mit Helm gesehen.
In den 70ern und 80ern hat man auch in Westdeutschland oder Frankreich
keinen einzigen Radfahrer mit Narrenkappe gesehen. Uns auch nicht.
Frueher sind die Leute auch in Autos ohne Sicherheitsgurt rumgefahren.
Wir aber nicht. Ich hatte in meinem Golf Diesel bereits selbstanlegende
Sicherheitsgurte, als in Deutschland Sicherheitsgurte im Auto noch die
Ausnahme waren und ihre tatsächliche Benutzung erst recht.
Tat ich bei meinem ersten Auto, einer Ente Bj 69, auch.
Deine Ente von Baujahr 1969 hatte selbstanlegende Gurte? Ich glaube kein
Wort.
Post by Joerg
Aber Du und ich
waren die Ausnahme, zumindest die meisten in unsere Nachbarschaft taten
das nicht.
Danke, daß Du mir in diesem Punkt zustimmst. Um den Punkt also noch mal
zu verdeutlichen, Du kannst Deine mißglückte Analogie also
steckenlassen.

Die Notwendigkeit und Wirksamkeit von Gurten im Auto war schon in den
80ern nachgewiesen und offensichtlich. Dies gilt übrigens auch für Helme
- im Auto! Beim Fahrrad ist die fehlende Notwendigkeit immer noch
ziemlich offensichtlich und die unterstellte Wirkung spätestens seit
Robinsons Analyse des T&R-Papers und dem großen Felderversuch in
Australien eher ein schlechter Scherz als etwas, das man ernsthaft
diskutieren kann oder müsste.

Aber sieh es mal so, ich toleriere auch, wenn am Innenspiegel Deiner
Ente oder Deines Pickups ein kleines Kreuz, eine Vodoo-Puppe oder sonst
ein Fetisch hängt. Wenn jemand gerne auf Turnübungen auf verdrecktem
Geröll macht und zur Selbstmotivation eine Heilige Haube braucht, ist
das auch nicht anders. Das aber etwas merkwürdig finden, dieses Recht
nehme ich mir schon.
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
_Ich_ kann nämlich zwischem gehyptem Bullshit und Modetrends beim
Sicherheitszirkus einerseits und sinnvollen Möglichkeiten der
Risikominimierung sehr wohl unterscheiden.
Ich auch, seit ich als Kind das erste Todesopfer sah. Der Fahrer war
durch die Windschutzscheibe geflogen.
Und das zu Zeiten, als die Autos noch halb so schwer waren wie heute,
mit erheblich geringeren Geschwindigkeiten und auch ingesamt weniger
weit. Nun, die inzwischen massiv verbesserte passive Sicherheit für
die Insassen ist zu einem erheblichen Teil wieder aufgefressen worden,
durch höheres Tempo, mehr Gewicht, längere Fahrten und, last but not
least, durch mehr Tote, die unter die Räder kommen, statt hinter ihnen
zu sitzen.

Jedenfalls sind gehen auch im Auto die meisten Todesfälle mit schweren
Kopfverletzungen einher, für die dort bessere Helme verwendet werden
könnten als die Nudelsiebe. Trägst Du im Auto einen Integralhelm, Jörg,
oder schaust Du dort am durchaus realen Risiko, im Auto bei einem Crash
trotz Airbag, Gurt an einer Hirnverletzung zu sterben, lieber
angelegentlich vorbei?
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Gestern habe ich mich nach langer Zeit mal wieder mit dem MTB
geloeffelt. Da der Helm danach einseitig braun war, hatte der Kopf wohl
Bodenkontakt bekommen.
Gerade vorhin in einem Radfahrerforum gelesen, es berichtete jemand von
" ... Es mag nun eine Kombination aus Schweiß und einem schlechten Grip
des Lenkerbandes gewesen sein, jedenfalls bin ich urplötzlich
abgerutscht und schön mit ca. 36km/h auf gerader Strecke abgegangen.
Vorbildlich mit Helm und Schulter aufgekommen und beim Abrollen ..."
Ja danke. Was muß man geraucht haben, um es für "vorbildlich" zu halten,
bei einem Sturz mit dem Kopf aufzukommen? Vernünftig wäre vielleicht
gewesen, sich Gedanken über sein Material oder seine Halsmuskulatur und
Motorik zu machen, aber so etwas? Da tut einem ja schon von
Kopfschütteln der Hals weh. :-}
Wer bei 36km/h eine saubere Abrolle hinlegt, ist gut falltrainiert. Du
hast vermutlich nie Judo oder Fallschirmspringen gemacht, dabei habe ich
es gelernt.
Ich habe in der Jugend eine Weile Judo gemacht, ja. In der Tat, das
hilft in den einfacheren Fällen und ist sehr zu empfehlen. Ein Irrtum
ist aber, daß das eine zwingende Voraussetzung ist. Jeder, der nicht von
Kind auf in Watte gepackt wurde (wozu heutzutage der obligatorische
überdimensionierte Helm schon auf dem Bobbycar gehört) und als Kind oder
Jugendlicher schon hier und da mal aus vollem Lauf, etwa beim Fußball,
auf die Schnauze gefallen ist, hat die Bewegungsmuster drauf, zu denen
auch gehört, den Kopf beim Abrollen etwa so wie beim Judo wegzudrehen.
Die Kopfschwarte ist nämlich extrem schmerzempfindlich und das nicht
ohne Grund.

Aus Deiner Bemerkung schließe ich aber nicht nur, daß Du ablenken
möchtest, nämlich von meiner Frage, was man eigentlich geraucht haben
muß, um Aufkommen mit dem Kopf für anstrebenswert zu halten (das
Helmpropagandakraut, um die Antwort vorwegzunehmen), sondern auch, daß
Du eigentlich nur etwas über Verhalten beim Extremsport im Gelände
gesagt hast bzw. weißt. Abrollen ist, anders also Du offenbar glaubst,
keineswegs immer sinnvoll oder überhaupt möglich. Und das Ziel ist aber
_immer_, den Kopf nicht oder mit so wenig Kraft wie irgend möglich
Kontakt bekommen zu lassen. Bei Stürzen aus hoher Geschwindigkeit ist es
besser, nicht ins Rollen und Taumeln zu geraten, sondern zu rutschen und
dabei nicht oder jedenfalls nicht mit dem Kopf in ein Hindernis zu
rutschen. Und es gibt Stürze, bei denen man gar nicht abrollen kann. In
den meisten Fällen steht für "den Kopf aus dem Weg bringen" nur sehr
wenig Platz zur Verfügung - Platz, der vom Helm aufgebraucht wird. Im
günstigen Fall touchiert der Helm dann ein wenig, bekommt ein paar
Kratzer oder Dreckflecken, die vom Träger dann stolz als Trophäe
herumgezeigt werden können: schaut her, ich habe Modder auf dem Helm,
was bin ich doch für ein mutiger, toller Kerl. In weniger günstigen
Fällen verhindert oder verzögert der Helm die richtigen Reflexe oder
touchiert bei hohen Fahrgeschwindigkeiten den vorbeiflitzenden Asphalt
und verhindert dann nicht den Schaden, sondern verursacht oder verstärkt
ihn möglicherweise überhaupt erst.

Wesentlicher aber als diese IMHO zwar vorhandenen, aber eher seltenen
Fälle ist aber der Effekt, an dem Du Dich oben so geschickt
vorbeigemogelt hast, nämlich die z.T. regelrecht bizarre
Verhaltenänderung, die sich aus dem Glauben an die Unverletzbarkeit des
Kopfes und seines Inhaltes durch Tragen eines Helmes augenscheinlich
ergibt.

Diese Verhaltensänderung mag bei Fallübungen im Gelände als freiwillig
eingegangenes Risiko akzeptabel und "den Spaß wert" sein, spätestens
wenn der Glaube an die per weithin sichtbarem Utensil signalisierte
Unverletzbarkeit von Radfahrern im öffentlichen Straßenverkehr zu einer
unbewußten Verhaltensänderung der anderen Verkehrsteilnehmer führt, die
tatsächlich gepanzert und so gesehen keiner Gefahr ausgesetzt sind, dann
bewirken auch ganz subtile, als Einzelfall gar nicht wahrnehmbar
riskanteres Verhalten in der Summe zu einer erheblichen Mehrgefährdung
der Radfahrer. Und da hört der Spaß dann auf.

[...]
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
War aber nur Modder, doch je nach Gegend kann das
auch Fels sein.
Es ist mir ziemlich schnurz, in welcher Bekleidung und mit welchem Gerät
Du im Gelände Fallübungen machst, da möchte ich Dir überhaupt nicht
dreinreden. Deswegen kommentiere ich auch den Denkfehler im obigen Satz
nicht weiter.
Nur maße Dir bitte nicht an, aus den Unfällen, die Du bei dieser
Gelegenheit riskierst und erleidest, Verhaltens- oder Bekleidungsregeln
für Leute aufzustellen, die wie viele andere auch in üblicher
Alltagsbekleidung am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Vielen
Dank.
Was fuer ein Denkfehler?
Der Denkfehler, aus etwas, das hätte passieren können, aber nicht
passiert ist, weil ein notwendiges Element fehlte, generalisierende
Schlüsse zu ziehen und auf der Basis dann weiterzuargumentieren.

"Ein Loch ist im Eimer, lieber Heinrich, ..."
Post by Joerg
Es geht i.d.R. darum, die Fallenergie
moeglichst breit zu verteilen und sowas muss gelernt werden.
Nein, es geht darum, sich bei alltäglichen Betätigungen*) nicht am Kopf
zu verletzen oder jedenfalls nicht schwer. Wenn man nicht gerade
Epileptiker ist, braucht man das weder explizit zu lernen, noch braucht
man dafür einen Helm. Genauer gesagt, ein Kind lernt das automatisch
und besser, wenn man dem dabei _nicht_ mit einem Helm in die Quere
kommt. Erst im Alter gehen diese Fertigkeiten dann wieder mehr und mehr
verloren, der entsprechende Graph Risko gegen Alter spricht da eine
recht deutliche Sprache. Wem das zu kompliziert ist, könnte seine
Goldene Blätter, die Bäckerzeitung und ähnliche Qalitätsmedien
konsultieren, ob da in den letzten Jahren z.B. von schweren resp.
tödlichen Kopfverletzungen von prominenten Schlagersängern,
Bundeskanzlern usw. die Rede ist, und bei welcher Gelegenheit das
passiert ist. Von denen gibt es nämlich nicht so viele und vielleicht
ist das ja illustrativer.


*) Treppensteigen, Putzen, Autofahren, Radfahren, Spazierengehen,
Joggen, Zubettgehen ...


...
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
So etwas
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/frankreich-2011/IMG_1382.JPG>
ist viel eher unser Ding: viel Bewegung in frischer Luft, gute Straßen,
schöne, weite Landschaften, leckeres Essen.
Wenn sie nicht stark befahren sind, mag ich Strassen auch.
Wer nicht. Aber das geht uns im Auto oder auf dem Motorrad doch auch
nicht anders.

Das Absonderliche ist der Umstand, daß wir trotzdem Auto oder Motorrad
fahren, aber eine Phobie entwickeln, sobald wir auf dem Fahrrad sitzen.
Wer hat uns das eingeredet und vor allem, warum?

Wenn ich zu einer ruhigen Straße oder einem ruhigen Plätzchen will und
eine stark befahrene Straße der schnellste und bequemste Weg dorthin
ist, warum soll ich den nicht benutzen, wenn ich mit dem Rad fahre, und
stattdessen einen zeitraubenden Umweg durch schweres und möglicherweise
sogar gefährliches Gelände machen? Was ist das Motiv dafür, sich oder
anderen einzureden, daß das eine gute Sache sei?
Post by Joerg
Doch
Singletrack ist mir weit lieber.
Mir nicht. Für meinen Arbeitsweg standen mit dem Rad genau drei Brücken
über den Rhein zur Verfügung, zwei davon Autobahnbrücken und ziemliche
Umwege. Die zentrale Brücke führt quasi vom einen Ende der Stadt durch
das Zentrum zum anderen Ende, gefolgt von einem Stück Land- bzw.
Kreistraße den Berg rauf. Für Singletrack hätte ich den Arbeitsplatz
wechseln müssen. Mindestens die Hälfte der Bevölkerung hier dürften in
ähnlicher Situation sein. Ist ja auch logisch - die stark befahrenen
Straßen sind stark befahren, eben _weil_ die meisten Leute dort und
nicht anderswo langfahren müssen.

Aber auch im Urlaub ist das Radfahren in erster Linie Mittel zum Zweck,
nicht Selbstzweck gewesen. Fortbewegungsmittel halt, das erheblich
schneller und bequemer ist als Laufen. Man kommt weiter und kann eine
größere Fläche erschließen. Wo andere mit dem Auto hingefahren sind,
fuhren wir mit dem Fahrrad hin. Dafür ist es natürlich nötig sich, sich
seine Standorte so auszusuchen, daß man dort nicht gleich wieder auf der
Flucht ist und möglichst schnell möglichst weit weg will.

Zu einer der Strecken hier, die wir 2010 mit dem Rad gefahren sind
<Loading Image...>
(dem Rundkurs ganz unten) meinte ein Kollege, der etwas später auch in
der Gegend war und den Kurs mit dem Auto befahren hatte, das wäre nichts
zum Autofahren, ziemlich unbefahrbar. Stimmt. Die Leute sind heutzutage
derart auf die "gut ausgebauten Strecken" geeicht, daß ganz normale
Landstraßen schon nerven, wenn es nicht nur ein paar Kilometer sind.
Dabei war kein Stück der Strecke so schmal, daß da nicht zwei breite Pkw
aneinander vorbeigekommen wären. Ideal zum Radfahren, wenn auch in dem
Fall schon etwas zu einsam für unseren Geschmack.
Post by Joerg
Viel Natur, Tiere und vor allem
Aussichten, die reinen Autofahrern fuer immer versperrt bleiben. Hier
http://www.analogconsultants.com/ng/bike/SouthFork1.JPG
<Loading Image...>

Das war auf dem Garabit-Rundkurs, meine Frau war ein Stück
vorausgefahren (kam manchmal vor, wenn ich fotografieren wollte und das
mal wieder zu lange dauerte) und hatte sich nicht an einem Wildschwein
vorbeigetraut, das da auf der Straße hockte. Später kam dann die wilde
Hatz und dann der Begleittross, als ich auftauchte, war der ganze Spuk
incl. Wildschwein schon wieder weg. Also haben wir erst mal ein kleines
Picknick gemacht und sind dann weitergefahren. Wir waren, soweit ich
mich erinnere, von diesem Querverkehr abgesehen die einzigen Leute auf
diesem 50 km langen und gut 1100 Höhenmeter umfassenden Rundkurs um
diesen Stausee. Erst ein frisch gezapftes Pils getrunken und später
richtig gegessen haben wir dann erst wieder im Hotel direkt am
Garabit-Viadukt.

Die einzelnen Zwischenziele solcher Fahrten, auch dieser, bieten keine
Aussichten, die "reinen Autofahrern für immer versperrt" bleiben,
tatsächlich sind sie sogar recht gut zugänglich. Nur meist fährt kaum
einer hin, weil man mit dem Auto gewohnheitsmäßig so schnell fährt und
so eingesiegelt ist, daß interessante Details, die man auch bei
schnellem Radfahren noch genießen kann, gar nicht erst wahrgenommen
werden.

Umgekehrt halte ich die Vorstellung eh für eine Illusion. Stellen, die
"reinen Autofahrern für immer versperrt" sein sollen, sind in der
Realität oft Orte, die überhaupt nur noch mit dem Auto oder sonst einem
Kfz gut erreichbar sind. Die letzten zehn oder zwanzig Kilometer mögen
dann vielleicht noch unerschlossen sein oder sorgsam wieder unwegsam
gemacht, von den Leuten mit den schweren Geländewagen. Oder, in den USA,
wo alles bekanntlich ungefähr zehn mal so groß ist wie in Europa,
vielleicht auch mal 100 Kilometer am Stück. Am Rande sind dann aber die
großen Parkplätze oder die Kfz entsprechend größer und zahlreicher.

Bei allem Verständnis für den Wunsch nach Erlebnis von unberührter
Natur, den ich ja durchaus nachvollziehen kann und insofern teile,
weder die Youtube-Videos von MTB-Dreckschlachten, die Du gezeigt hast,
noch meine eigenen Erfahrungen motivieren mich, dergl. zu suchen.

Landschaften wie diese
<Loading Image...>,
die meisten Landschaften in Europa sind auch Kulturlandschaften, alt,
aber trotzdem in gewisser Weise künstlich, also gepflegt, vorzugsweise
gut, d.h. behutsam gepflegt.

Der Wunsch nach "unberührter Natur" schlägt schnell in Raubbau an eben
dieser um, gerade auch in den USA, speziell in jüngster Zeit.

Mir ist die bereits "berührte Natur" lieber, vor allem dann, wenn sie an
der Berührung oder ihren Begleiterscheinungen nicht mittelfristig
zugrunde geht.
--
Radhelme sind die Bachblüten des Straßenverkehrs
Joerg
2018-02-10 00:04:16 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Am Thu, 08 Feb 2018 08:00:26 -0800 schrieb Joerg
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Am Wed, 07 Feb 2018 07:58:56 -0800 schrieb Joerg
Post by Chr. Maercker
In natura habe ich
in der DDR keinen einzigen Radfahrer mit Helm gesehen.
In den 70ern und 80ern hat man auch in Westdeutschland oder Frankreich
keinen einzigen Radfahrer mit Narrenkappe gesehen. Uns auch nicht.
Frueher sind die Leute auch in Autos ohne Sicherheitsgurt rumgefahren.
Wir aber nicht. Ich hatte in meinem Golf Diesel bereits selbstanlegende
Sicherheitsgurte, als in Deutschland Sicherheitsgurte im Auto noch die
Ausnahme waren und ihre tatsächliche Benutzung erst recht.
Tat ich bei meinem ersten Auto, einer Ente Bj 69, auch.
Deine Ente von Baujahr 1969 hatte selbstanlegende Gurte? Ich glaube kein
Wort.
Nein, sie bekam selbstaufrollende Gurte. Selbstanlegende mag ich
ueberhaupt nicht.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Aber Du und ich
waren die Ausnahme, zumindest die meisten in unsere Nachbarschaft taten
das nicht.
Danke, daß Du mir in diesem Punkt zustimmst. Um den Punkt also noch mal
zu verdeutlichen, Du kannst Deine mißglückte Analogie also
steckenlassen.
Huh?
Post by Wolfgang Strobl
Die Notwendigkeit und Wirksamkeit von Gurten im Auto war schon in den
80ern nachgewiesen und offensichtlich. Dies gilt übrigens auch für Helme
- im Auto! Beim Fahrrad ist die fehlende Notwendigkeit immer noch
ziemlich offensichtlich und die unterstellte Wirkung spätestens seit
Robinsons Analyse des T&R-Papers und dem großen Felderversuch in
Australien eher ein schlechter Scherz als etwas, das man ernsthaft
diskutieren kann oder müsste.
Es gibt Studien, die das Gegenteil belegen, aber das rolle ich jetzt
nicht zu x-ten Mal auf. Fahre Du ohne Helm, ist ja Dein Kopf und Dein
Leben. Ein guter Bekannter tat das auch, verunglueckte mit dem Fahrrad
ohne Helm und starb an seinen Kopfverletzungen.
Post by Wolfgang Strobl
Aber sieh es mal so, ich toleriere auch, wenn am Innenspiegel Deiner
Ente oder Deines Pickups ein kleines Kreuz, eine Vodoo-Puppe oder sonst
ein Fetisch hängt. Wenn jemand gerne auf Turnübungen auf verdrecktem
Geröll macht und zur Selbstmotivation eine Heilige Haube braucht, ist
das auch nicht anders. Das aber etwas merkwürdig finden, dieses Recht
nehme ich mir schon.
Kann jeder so sehen wie er will.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
_Ich_ kann nämlich zwischem gehyptem Bullshit und Modetrends beim
Sicherheitszirkus einerseits und sinnvollen Möglichkeiten der
Risikominimierung sehr wohl unterscheiden.
Ich auch, seit ich als Kind das erste Todesopfer sah. Der Fahrer war
durch die Windschutzscheibe geflogen.
Und das zu Zeiten, als die Autos noch halb so schwer waren wie heute,
mit erheblich geringeren Geschwindigkeiten und auch ingesamt weniger
weit. Nun, die inzwischen massiv verbesserte passive Sicherheit für
die Insassen ist zu einem erheblichen Teil wieder aufgefressen worden,
durch höheres Tempo, mehr Gewicht, längere Fahrten und, last but not
least, durch mehr Tote, die unter die Räder kommen, statt hinter ihnen
zu sitzen.
Es war dieses Automodell, die waren schon recht flott:

Loading Image...
Post by Wolfgang Strobl
Jedenfalls sind gehen auch im Auto die meisten Todesfälle mit schweren
Kopfverletzungen einher, für die dort bessere Helme verwendet werden
könnten als die Nudelsiebe. Trägst Du im Auto einen Integralhelm, Jörg,
oder schaust Du dort am durchaus realen Risiko, im Auto bei einem Crash
trotz Airbag, Gurt an einer Hirnverletzung zu sterben, lieber
angelegentlich vorbei?
Es hat einen Airbag. Meine Fahrraeder haben keine. Weiter fahre ich
inzwischen weniger als 1300km im Jahr mit dem Auto, aber ueber 6000km
mit den Fahrraedern.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Gestern habe ich mich nach langer Zeit mal wieder mit dem MTB
geloeffelt. Da der Helm danach einseitig braun war, hatte der Kopf wohl
Bodenkontakt bekommen.
Gerade vorhin in einem Radfahrerforum gelesen, es berichtete jemand von
" ... Es mag nun eine Kombination aus Schweiß und einem schlechten Grip
des Lenkerbandes gewesen sein, jedenfalls bin ich urplötzlich
abgerutscht und schön mit ca. 36km/h auf gerader Strecke abgegangen.
Vorbildlich mit Helm und Schulter aufgekommen und beim Abrollen ..."
Ja danke. Was muß man geraucht haben, um es für "vorbildlich" zu halten,
bei einem Sturz mit dem Kopf aufzukommen? Vernünftig wäre vielleicht
gewesen, sich Gedanken über sein Material oder seine Halsmuskulatur und
Motorik zu machen, aber so etwas? Da tut einem ja schon von
Kopfschütteln der Hals weh. :-}
Wer bei 36km/h eine saubere Abrolle hinlegt, ist gut falltrainiert. Du
hast vermutlich nie Judo oder Fallschirmspringen gemacht, dabei habe ich
es gelernt.
Ich habe in der Jugend eine Weile Judo gemacht, ja. In der Tat, das
hilft in den einfacheren Fällen und ist sehr zu empfehlen. Ein Irrtum
ist aber, daß das eine zwingende Voraussetzung ist. Jeder, der nicht von
Kind auf in Watte gepackt wurde (wozu heutzutage der obligatorische
überdimensionierte Helm schon auf dem Bobbycar gehört) und als Kind oder
Jugendlicher schon hier und da mal aus vollem Lauf, etwa beim Fußball,
auf die Schnauze gefallen ist, hat die Bewegungsmuster drauf, zu denen
auch gehört, den Kopf beim Abrollen etwa so wie beim Judo wegzudrehen.
Die Kopfschwarte ist nämlich extrem schmerzempfindlich und das nicht
ohne Grund.
Warum haben dann soviele Bekannte beim Fussball Gerhirnerschuetterungen
bekommen? Das waren fast nie Zusammenstoesse wie beim amerikanischen
Football (wo das "normal" ist), sondern Stuerze bei hohem Lauftempo.
Post by Wolfgang Strobl
Aus Deiner Bemerkung schließe ich aber nicht nur, daß Du ablenken
möchtest, nämlich von meiner Frage, was man eigentlich geraucht haben
muß, um Aufkommen mit dem Kopf für anstrebenswert zu halten (das
Helmpropagandakraut, um die Antwort vorwegzunehmen), sondern auch, daß
Du eigentlich nur etwas über Verhalten beim Extremsport im Gelände
gesagt hast bzw. weißt. Abrollen ist, anders also Du offenbar glaubst,
keineswegs immer sinnvoll oder überhaupt möglich.
Nicht immer, aber bei mir war es das in den meisten Faellen.
Post by Wolfgang Strobl
... Und das Ziel ist aber
_immer_, den Kopf nicht oder mit so wenig Kraft wie irgend möglich
Kontakt bekommen zu lassen. Bei Stürzen aus hoher Geschwindigkeit ist es
besser, nicht ins Rollen und Taumeln zu geraten, sondern zu rutschen und
dabei nicht oder jedenfalls nicht mit dem Kopf in ein Hindernis zu
rutschen. Und es gibt Stürze, bei denen man gar nicht abrollen kann. In
den meisten Fällen steht für "den Kopf aus dem Weg bringen" nur sehr
wenig Platz zur Verfügung - Platz, der vom Helm aufgebraucht wird.
Das Problem hatte ich noch nie. Sorry, aber jetzt ziehst Du Sachen an
den Haaren herbei.
Post by Wolfgang Strobl
... Im
günstigen Fall touchiert der Helm dann ein wenig, bekommt ein paar
Kratzer oder Dreckflecken, die vom Träger dann stolz als Trophäe
herumgezeigt werden können: schaut her, ich habe Modder auf dem Helm,
was bin ich doch für ein mutiger, toller Kerl. In weniger günstigen
Fällen verhindert oder verzögert der Helm die richtigen Reflexe oder
touchiert bei hohen Fahrgeschwindigkeiten den vorbeiflitzenden Asphalt
und verhindert dann nicht den Schaden, sondern verursacht oder verstärkt
ihn möglicherweise überhaupt erst.
Wesentlicher aber als diese IMHO zwar vorhandenen, aber eher seltenen
Fälle ist aber der Effekt, an dem Du Dich oben so geschickt
vorbeigemogelt hast, nämlich die z.T. regelrecht bizarre
Verhaltenänderung, die sich aus dem Glauben an die Unverletzbarkeit des
Kopfes und seines Inhaltes durch Tragen eines Helmes augenscheinlich
ergibt.
Ich habe nie von Unverletzlichkeit geschrieben. Der Kopf ist durch einen
Helm weniger verleztungsgefaehrdet. Das ist erwiesen.
Post by Wolfgang Strobl
Diese Verhaltensänderung mag bei Fallübungen im Gelände als freiwillig
eingegangenes Risiko akzeptabel und "den Spaß wert" sein, spätestens
wenn der Glaube an die per weithin sichtbarem Utensil signalisierte
Unverletzbarkeit von Radfahrern im öffentlichen Straßenverkehr zu einer
unbewußten Verhaltensänderung der anderen Verkehrsteilnehmer führt, die
tatsächlich gepanzert und so gesehen keiner Gefahr ausgesetzt sind, dann
bewirken auch ganz subtile, als Einzelfall gar nicht wahrnehmbar
riskanteres Verhalten in der Summe zu einer erheblichen Mehrgefährdung
der Radfahrer. Und da hört der Spaß dann auf.
Das werden Autofahrer wohl kaum tun. Die Knappueberholer und andere
Idioten interessiert es nicht, ob der Radfahrer einen Helm aufhat oder
nicht. Die interessiert der Radfahrer als ganzes prinzipiell nicht.
Post by Wolfgang Strobl
[...]
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
War aber nur Modder, doch je nach Gegend kann das
auch Fels sein.
Es ist mir ziemlich schnurz, in welcher Bekleidung und mit welchem Gerät
Du im Gelände Fallübungen machst, da möchte ich Dir überhaupt nicht
dreinreden. Deswegen kommentiere ich auch den Denkfehler im obigen Satz
nicht weiter.
Nur maße Dir bitte nicht an, aus den Unfällen, die Du bei dieser
Gelegenheit riskierst und erleidest, Verhaltens- oder Bekleidungsregeln
für Leute aufzustellen, die wie viele andere auch in üblicher
Alltagsbekleidung am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Vielen
Dank.
Was fuer ein Denkfehler?
Der Denkfehler, aus etwas, das hätte passieren können, aber nicht
passiert ist, weil ein notwendiges Element fehlte, generalisierende
Schlüsse zu ziehen und auf der Basis dann weiterzuargumentieren.
Wenn bei anderen Radfahrer das Styropr des Helms deutlich eindegrueckt
ist und daher ordentlich Aufprallenergie weggeschluckt hat, _ist_ das
passiert. Mir zum Glueck noch nicht, aber fuer den Fall moechte ich
gewappnet sein und trage daher konsequent Helm.
Post by Wolfgang Strobl
"Ein Loch ist im Eimer, lieber Heinrich, ..."
Post by Joerg
Es geht i.d.R. darum, die Fallenergie
moeglichst breit zu verteilen und sowas muss gelernt werden.
Nein, es geht darum, sich bei alltäglichen Betätigungen*) nicht am Kopf
zu verletzen oder jedenfalls nicht schwer. Wenn man nicht gerade
Epileptiker ist, braucht man das weder explizit zu lernen, noch braucht
man dafür einen Helm. Genauer gesagt, ein Kind lernt das automatisch
und besser, wenn man dem dabei _nicht_ mit einem Helm in die Quere
kommt. Erst im Alter gehen diese Fertigkeiten dann wieder mehr und mehr
verloren, der entsprechende Graph Risko gegen Alter spricht da eine
recht deutliche Sprache. Wem das zu kompliziert ist, könnte seine
Goldene Blätter, die Bäckerzeitung und ähnliche Qalitätsmedien
konsultieren, ob da in den letzten Jahren z.B. von schweren resp.
tödlichen Kopfverletzungen von prominenten Schlagersängern,
Bundeskanzlern usw. die Rede ist, und bei welcher Gelegenheit das
passiert ist. Von denen gibt es nämlich nicht so viele und vielleicht
ist das ja illustrativer.
Ah ja, in Deinem Leben platzt nie ein Reifen, liegt nie was zu spaet
erkannt auf der Fahrbahn, nimmt Dir nie einer die Vorfahrt.


Post by Wolfgang Strobl
*) Treppensteigen, Putzen, Autofahren, Radfahren, Spazierengehen,
Joggen, Zubettgehen ...
...
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
So etwas
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/frankreich-2011/IMG_1382.JPG>
ist viel eher unser Ding: viel Bewegung in frischer Luft, gute Straßen,
schöne, weite Landschaften, leckeres Essen.
Wenn sie nicht stark befahren sind, mag ich Strassen auch.
Wer nicht. Aber das geht uns im Auto oder auf dem Motorrad doch auch
nicht anders.
Das Absonderliche ist der Umstand, daß wir trotzdem Auto oder Motorrad
fahren, aber eine Phobie entwickeln, sobald wir auf dem Fahrrad sitzen.
Wer hat uns das eingeredet und vor allem, warum?
Die Physik. Wenn man in oder auf einem Fahrzeug sitzt, dass mit gleicher
Geschwindigkeit wie die anderen im Verkehr mitschwimmt, ist das was ganz
anderes, als staendig und manchmal knapp mit 60km/h oder mehr an
Geschwindigkeitsdifferenz ueberholt zu werden. Stichwort Differenz. Du
faehrst mit dem Auto ja auch nicht auf der Rollbahn, wo gerade eine A380
landet und hinter Dir anrauscht.
Post by Wolfgang Strobl
Wenn ich zu einer ruhigen Straße oder einem ruhigen Plätzchen will und
eine stark befahrene Straße der schnellste und bequemste Weg dorthin
ist, warum soll ich den nicht benutzen, wenn ich mit dem Rad fahre, und
stattdessen einen zeitraubenden Umweg durch schweres und möglicherweise
sogar gefährliches Gelände machen? Was ist das Motiv dafür, sich oder
anderen einzureden, daß das eine gute Sache sei?
Geringere Gefahr, weniger Stress, gesuendere Luft fuer die Lunge, und so
weiter.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Doch
Singletrack ist mir weit lieber.
Mir nicht. Für meinen Arbeitsweg standen mit dem Rad genau drei Brücken
über den Rhein zur Verfügung, zwei davon Autobahnbrücken und ziemliche
Umwege. Die zentrale Brücke führt quasi vom einen Ende der Stadt durch
das Zentrum zum anderen Ende, gefolgt von einem Stück Land- bzw.
Kreistraße den Berg rauf. Für Singletrack hätte ich den Arbeitsplatz
wechseln müssen. Mindestens die Hälfte der Bevölkerung hier dürften in
ähnlicher Situation sein. Ist ja auch logisch - die stark befahrenen
Straßen sind stark befahren, eben _weil_ die meisten Leute dort und
nicht anderswo langfahren müssen.
Das kann man durch geeignete Wahl des Arbeitsplatzes regeln, was ich
fuer mich vor langer Zeit tat.
Post by Wolfgang Strobl
Aber auch im Urlaub ist das Radfahren in erster Linie Mittel zum Zweck,
nicht Selbstzweck gewesen. Fortbewegungsmittel halt, das erheblich
schneller und bequemer ist als Laufen. Man kommt weiter und kann eine
größere Fläche erschließen. Wo andere mit dem Auto hingefahren sind,
fuhren wir mit dem Fahrrad hin.
Das tue ich ebenfalls, aber fuer mich ist viel Selbstzweck dabei. Ich
nehme bei fast allen Besorgungsfahrten nebenbei Trails, Stauseewege und
andere angenehme Strecken mit. Das sind fuer Dich vermutlich Umwege,
fuer mich jedesmal Mikro-Urlaube.
Post by Wolfgang Strobl
... Dafür ist es natürlich nötig sich, sich
seine Standorte so auszusuchen, daß man dort nicht gleich wieder auf der
Flucht ist und möglichst schnell möglichst weit weg will.
Zu einer der Strecken hier, die wir 2010 mit dem Rad gefahren sind
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/fruehjahr-2010/fr_touren2010.jpg>
(dem Rundkurs ganz unten) meinte ein Kollege, der etwas später auch in
der Gegend war und den Kurs mit dem Auto befahren hatte, das wäre nichts
zum Autofahren, ziemlich unbefahrbar. Stimmt. Die Leute sind heutzutage
derart auf die "gut ausgebauten Strecken" geeicht, daß ganz normale
Landstraßen schon nerven, wenn es nicht nur ein paar Kilometer sind.
Dabei war kein Stück der Strecke so schmal, daß da nicht zwei breite Pkw
aneinander vorbeigekommen wären. Ideal zum Radfahren, wenn auch in dem
Fall schon etwas zu einsam für unseren Geschmack.
Das sind die Geschmaecker sehr unterschiedlich. Ich und die meisten
meiner Bekannten fahren am liebsten dort, wo nur wenige Reifenspuren
anderer zu sehen sind.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Viel Natur, Tiere und vor allem
Aussichten, die reinen Autofahrern fuer immer versperrt bleiben. Hier
http://www.analogconsultants.com/ng/bike/SouthFork1.JPG
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/garabit/PICT5093.JPG>
Das war auf dem Garabit-Rundkurs, meine Frau war ein Stück
vorausgefahren (kam manchmal vor, wenn ich fotografieren wollte und das
mal wieder zu lange dauerte) und hatte sich nicht an einem Wildschwein
vorbeigetraut, das da auf der Straße hockte. Später kam dann die wilde
Hatz und dann der Begleittross, als ich auftauchte, war der ganze Spuk
incl. Wildschwein schon wieder weg. Also haben wir erst mal ein kleines
Picknick gemacht und sind dann weitergefahren. Wir waren, soweit ich
mich erinnere, von diesem Querverkehr abgesehen die einzigen Leute auf
diesem 50 km langen und gut 1100 Höhenmeter umfassenden Rundkurs um
diesen Stausee. Erst ein frisch gezapftes Pils getrunken und später
richtig gegessen haben wir dann erst wieder im Hotel direkt am
Garabit-Viadukt.
Sieht nach Stausee aus, aber das waere auch was fuer mich. Vor allem,
wenn am Ende ein gutes Pils vom Fass wartet.
Post by Wolfgang Strobl
Die einzelnen Zwischenziele solcher Fahrten, auch dieser, bieten keine
Aussichten, die "reinen Autofahrern für immer versperrt" bleiben,
tatsächlich sind sie sogar recht gut zugänglich. Nur meist fährt kaum
einer hin, weil man mit dem Auto gewohnheitsmäßig so schnell fährt und
so eingesiegelt ist, daß interessante Details, die man auch bei
schnellem Radfahren noch genießen kann, gar nicht erst wahrgenommen
werden.
Umgekehrt halte ich die Vorstellung eh für eine Illusion. Stellen, die
"reinen Autofahrern für immer versperrt" sein sollen, sind in der
Realität oft Orte, die überhaupt nur noch mit dem Auto oder sonst einem
Kfz gut erreichbar sind. Die letzten zehn oder zwanzig Kilometer mögen
dann vielleicht noch unerschlossen sein oder sorgsam wieder unwegsam
gemacht, von den Leuten mit den schweren Geländewagen. Oder, in den USA,
wo alles bekanntlich ungefähr zehn mal so groß ist wie in Europa,
vielleicht auch mal 100 Kilometer am Stück. Am Rande sind dann aber die
großen Parkplätze oder die Kfz entsprechend größer und zahlreicher.
Die letzten zig Kilometer sind aber der Unterschied, das bleibt reinen
Autofahrern immer versperrt, weil sie so gut wie nie Bock auf
stundenlange Fussmaersche haben. Die meisten waeren dazu koerperlich gar
nicht mehr in der Lage. Ergo bleiben ihnen diese Stellen versperrt. Ob
zig Kilometer weiter ein Parkplatz ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle.
Post by Wolfgang Strobl
Bei allem Verständnis für den Wunsch nach Erlebnis von unberührter
Natur, den ich ja durchaus nachvollziehen kann und insofern teile,
weder die Youtube-Videos von MTB-Dreckschlachten, die Du gezeigt hast,
noch meine eigenen Erfahrungen motivieren mich, dergl. zu suchen.
Mittwoch kam ich einseitig "kakao-gebadet", aber rundherum gluecklich am
anderen Ende des Singletrack wieder raus. Herrlich.
Post by Wolfgang Strobl
Landschaften wie diese
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/fahrten/urlaub/fruehjahr-2010/img-0394-img-0396-2.jpg>,
die meisten Landschaften in Europa sind auch Kulturlandschaften, alt,
aber trotzdem in gewisser Weise künstlich, also gepflegt, vorzugsweise
gut, d.h. behutsam gepflegt.
Jetzt stelle Dir das mal ohne Weingut, Wege und Gebaeude vor.
Post by Wolfgang Strobl
Der Wunsch nach "unberührter Natur" schlägt schnell in Raubbau an eben
dieser um, gerade auch in den USA, speziell in jüngster Zeit.
Mir ist die bereits "berührte Natur" lieber, vor allem dann, wenn sie an
der Berührung oder ihren Begleiterscheinungen nicht mittelfristig
zugrunde geht.
Das kannst Du nur beurteilen, wenn Du mal viele Wochen lang in der
wirklichen amerikanischen Wildnis warst. Nicht so sehr wo wir wohnen,
obwohl wir das haben. Eher Nevada, Sueden von Utah, Arizona, New Mexiko
und so. Nix Raubbau, da kannst Du einen ganzen Tag MTB fahren, ohne mit
der Zivilisation in Kontakt zu kommen.

Die Leute, die nur auf Landstrassen die gaengigen Sehenswuerdigkeiten
abspulen, werden das nie sehen oder gar verstehen. Egal ob per Fahrrad
oder Auto.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Wolfgang Strobl
2018-02-10 18:34:34 UTC
Permalink
Am Fri, 09 Feb 2018 16:04:16 -0800 schrieb Joerg
[...]
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Tat ich bei meinem ersten Auto, einer Ente Bj 69, auch.
Deine Ente von Baujahr 1969 hatte selbstanlegende Gurte? Ich glaube kein
Wort.
Nein, sie bekam selbstaufrollende Gurte. Selbstanlegende mag ich
ueberhaupt nicht.
und
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Aber Du und ich
waren die Ausnahme, zumindest die meisten in unsere Nachbarschaft taten
das nicht.
Danke, daß Du mir in diesem Punkt zustimmst. Um den Punkt also noch mal
zu verdeutlichen, Du kannst Deine mißglückte Analogie also
steckenlassen.
Huh?
Um das abzukürzen, es ging in diesem Teilthread um Helme, nicht um
Sicherheitsgurte. Spezifisch ging es darum, daß weder in der damaligen
DDR, noch in Westdeutschland oder Frankreich in den Siebzigern und
Achzigern Radfahrer mit Helmen auf dem Kopf anzutreffen waren.

Eine Analogie zwischen Helmen und Sicherheitsgurten hast erst Du
herzustellen versucht mit dem Hinweis, daß damals die Leute auch ohne
Sicherheitsgurt im Auto herumgefahren seien. Was soviel bedeutet wie
"damals waren die Leute dumm, heute sind sie schlauer". Die
unterschwellige, wenn auch nicht sonderlich subtile Unterstellung dabei
ist: "auch dich hat man wohl zum Gurtanlegen zwingen müssen".

Dem habe ich entgegnet, daß ich zu dieser Zeit, als nur wenige Autos
überhaupt mit Gurten ausgestatten waren und dies mit umständlich
anzulegenden Dreipunktgurten bloß auf den Vordersitzen, die von Hand
gestrafft werden mussten, _ich_ in meinem Auto bereits Gurte hatte, die
sich beim Einsteigen vollautomatisch anlegten.

Auch damals war ich also zumindest in diesem Punkt schon mindestens zwei
Schritte weiter. :-}


Netter Versuch also, aber leider auch ziemlich vorhersehbar. Dito die
nachgeschobene, auch nicht sonderlich neue oder originelle Verwünschung,
die ich ebenfalls ziemlich ärgerlich finde. Zum Glück leide ich auch
anderweitig nicht an Aberglauben oder anderen Wahnvorstellungen. Jedoch
ärgere mich sehr wohl über diese Methoden, die Leute durch Schüren von
Ängsten beeinflußen zu wollen.

Denn an mir mag das abprallen, an vielen anderen in dieser Newsgroup
vielleicht auch. Daß dergleichen generell aber wirkt, das ist ziemlich
unbestreitbar. Man muß Statistiken lesen und auch interpretieren
können, um zu wissen, daß man kein Glück braucht, um die so ungemein
plakative Drohung mit dem wie eine reife Melone geplatzten Kopf getrost
in den Wind schlagen zu können. Anderes Risiken sind viel größer und
_denen_ widme ich mich durchaus, so gut ich kann.

Da ich Dein Alter nicht kenne, diese konkrete Zahl aber zufällig
nachgeschlagen hatte, darf ich Dir im Gegenzug wünschen, in nächster
Zeit _nicht_ an einer der zehn häufigsten Todesursachen von
50-55jährigen in Deutschland (Stand 2015, klassifziert nach ICD10) zu
sterben? Zur Deiner Beruhigung, die Gefahr, vor der Du offenbar so
große Angst hast und schüren möchtest, um in guter Gesellschaft zu sein,
die ist nicht darunter. Far from it.

Was schätzt Du, welche Rangposition sie - zusammen mit fünf anderen
Ursachen - hat? Bonuspunkte für eine ungefähre Schätzung des Anteils an
allen Todesursachen.
--
Radhelme sind die Bachblüten des Straßenverkehrs
Joerg
2018-02-10 19:45:46 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Am Fri, 09 Feb 2018 16:04:16 -0800 schrieb Joerg
[...]
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Tat ich bei meinem ersten Auto, einer Ente Bj 69, auch.
Deine Ente von Baujahr 1969 hatte selbstanlegende Gurte? Ich glaube kein
Wort.
Nein, sie bekam selbstaufrollende Gurte. Selbstanlegende mag ich
ueberhaupt nicht.
und
Post by Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Post by Joerg
Aber Du und ich
waren die Ausnahme, zumindest die meisten in unsere Nachbarschaft taten
das nicht.
Danke, daß Du mir in diesem Punkt zustimmst. Um den Punkt also noch mal
zu verdeutlichen, Du kannst Deine mißglückte Analogie also
steckenlassen.
Huh?
Um das abzukürzen, es ging in diesem Teilthread um Helme, nicht um
Sicherheitsgurte. Spezifisch ging es darum, daß weder in der damaligen
DDR, noch in Westdeutschland oder Frankreich in den Siebzigern und
Achzigern Radfahrer mit Helmen auf dem Kopf anzutreffen waren.
Die schlaueren schon. Felice Gimondo Ende der 60er:

Loading Image...

Versuche doch mal, wenigstens etwas ausserhalb solch enger
Betrachtungsweise zu denken und nicht nach dem Motto "Wenn es nicht
beides genau am selben Tag eingefuehrt wurde, ist es nicht vergleichbar".

Beim Fahrrad ist der Fortschritt langsamer. Sicherheitsmerkmale wie
Helme bei Fahrraedern kamen einige Jahrzehnte nach denen im Auto. Bei
Elektrik ist es noch schlimmer, da ist es bereits mehr als ein
Jahrhundert. Ausser fuer Leute wie mich, die schon vor zig Jahren eine
gescheite Lichtanlage hatten.
Post by Wolfgang Strobl
Eine Analogie zwischen Helmen und Sicherheitsgurten hast erst Du
herzustellen versucht mit dem Hinweis, daß damals die Leute auch ohne
Sicherheitsgurt im Auto herumgefahren seien. Was soviel bedeutet wie
"damals waren die Leute dumm, heute sind sie schlauer".
Das sind sie in Sachen Sicherheit.
Post by Wolfgang Strobl
... Die
unterschwellige, wenn auch nicht sonderlich subtile Unterstellung dabei
ist: "auch dich hat man wohl zum Gurtanlegen zwingen müssen".
Nein. Fuer viele andere: Ja. ich kannte viele davon persoenlich, bin
nicht erst gestern geboren worden.
Post by Wolfgang Strobl
Dem habe ich entgegnet, daß ich zu dieser Zeit, als nur wenige Autos
überhaupt mit Gurten ausgestatten waren und dies mit umständlich
anzulegenden Dreipunktgurten bloß auf den Vordersitzen, die von Hand
gestrafft werden mussten, _ich_ in meinem Auto bereits Gurte hatte, die
sich beim Einsteigen vollautomatisch anlegten.
Auch damals war ich also zumindest in diesem Punkt schon mindestens zwei
Schritte weiter. :-}
Sagte ich ja, waren wir beide. Andere nicht, die musste man zwingen.
Post by Wolfgang Strobl
Netter Versuch also, aber leider auch ziemlich vorhersehbar. Dito die
nachgeschobene, auch nicht sonderlich neue oder originelle Verwünschung,
die ich ebenfalls ziemlich ärgerlich finde. Zum Glück leide ich auch
anderweitig nicht an Aberglauben oder anderen Wahnvorstellungen. Jedoch
ärgere mich sehr wohl über diese Methoden, die Leute durch Schüren von
Ängsten beeinflußen zu wollen.
Nicht Aengste, Fakten. Als ich die letzte Antwort schrieb, ist gerade
ein Bekannter mit schwerem Hirntrauma eingeliefert worden.
Fahrradunfall, Details weiss ich noch nicht, da in Suedkalifonrien
passiert und die Verwandten jetzt andere Sorgen haben. Aufgewacht ist
er, hoffentlich bleiben keine Dauerfolgen.
Post by Wolfgang Strobl
Denn an mir mag das abprallen, an vielen anderen in dieser Newsgroup
vielleicht auch. Daß dergleichen generell aber wirkt, das ist ziemlich
unbestreitbar. Man muß Statistiken lesen und auch interpretieren
können, um zu wissen, ...
Ich habe Jahrzehnte in Med-Tech gearbeitet, meine Frau ebenso. Da weiss
man. Da ich inzwischen aber weg von Med-Tech bin und mehr Aerospaece
etc. mache, bin ich nicht mehr in den entsprechenden Societies und komme
daher nicht mehr an die Volltexte der Veroeffentlichungen. Doch die
sprechen fuer sich.

https://academic.oup.com/ije/article/46/1/278/2617198
Post by Wolfgang Strobl
... daß man kein Glück braucht, um die so ungemein
plakative Drohung mit dem wie eine reife Melone geplatzten Kopf getrost
in den Wind schlagen zu können.
Pffft. Wo nimmst Du dieses "Wissen" her? Wie lange hast Du im Bereich
Medizin gearbeitet, inklusive Kontakt zu Aerzten, die diese Faelle
reinbekommen?
Post by Wolfgang Strobl
... Anderes Risiken sind viel größer und
_denen_ widme ich mich durchaus, so gut ich kann.
Ich auch, da hat man meist Einfluss drauf. Auf den unkonzentrierten oder
berauschten Autofahrer, der einen von der Fahrbahn pustet, hingegen nicht.
Post by Wolfgang Strobl
Da ich Dein Alter nicht kenne, diese konkrete Zahl aber zufällig
nachgeschlagen hatte, darf ich Dir im Gegenzug wünschen, in nächster
Zeit _nicht_ an einer der zehn häufigsten Todesursachen von
50-55jährigen in Deutschland (Stand 2015, klassifziert nach ICD10) zu
sterben? Zur Deiner Beruhigung, die Gefahr, vor der Du offenbar so
große Angst hast und schüren möchtest, um in guter Gesellschaft zu sein,
die ist nicht darunter. Far from it.
Was schätzt Du, welche Rangposition sie - zusammen mit fünf anderen
Ursachen - hat? Bonuspunkte für eine ungefähre Schätzung des Anteils an
allen Todesursachen.
Kurz vor der Rente, da kaempfen Herzkrankheit und boesartige Tumoren um
den ersten Platz. Ersteres kann man mit ausreichender koerperlicher
Betaetigung recht gut in Schach halten und in der Richtung tue ich IMO
genug. Danach kommen in den meisten hoeheren Altergruppen Unfaelle aller
Art, dazu mehr unten. Danach Lunge, Diabetes, Leberprobleme, Kreislauf
(Stenosen et cetera), fast immer lebensstilbedingt.

Was Unfaelle angeht, kann man viel vorbeugen. Beispiel: Als ich letztens
zum Schornsteinfegen aufs Dach stieg, habe ich die Leiter verrammelt,
dass sie nicht rutschen kann. Oft verzurre ich sie oben. Dann Beckengurt
vom Mastklettern angelegt plus dickes Seil. Und ... <Trommelwirbel> ...
den Fahrradhelm aufgesetzt. Ein ehemaliger Nachbar tat das alles nicht,
fiel, Hirntrauma, einige qualvolle Tage im Krankenhaus, dann starb er.
Ein ansonsten kerngesunder und sehr bewegungsaktiver Mann, der noch
lange haette leben koennen.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Karsten H.
2018-02-10 20:44:04 UTC
Permalink
Am Samstag, 10. Februar 2018 20:45:33 UTC+1 schrieb Joerg:
(...)
(...) Als ich die letzte Antwort schrieb, ist gerade
ein Bekannter mit schwerem Hirntrauma eingeliefert worden.
Fahrradunfall, Details weiss ich noch nicht, da in Suedkalifonrien
passiert und die Verwandten jetzt andere Sorgen haben. Aufgewacht ist
er, hoffentlich bleiben keine Dauerfolgen.
(...9
So'n Zufall.
Heute Nachmittag ist ein Freund und Nachbar aus unserem Wohnprojekt
mit seinem Rad schwert gestürzt.
Er hatte eine zugefrohrene Pfütze übersehen und auf dem Eis war ihm das
Vorderrad weggeschmiert.
Üble Prellung an der linken Schulter und Ellenbogen.
Linker Arm is' jetzt in einer Schiene.
Und weil er kein Fahrrad-Styropor aufhatte, hat ihm das Ding auch nicht das
Leben retten können.
Hätte er, dann hätte das Dingens ihm natürlich mindestens vor der Intensiv-Station bewahrt. Das ist der klassische Fehlschluss von Fahradhelmgläubigen.
Das Phänomen ist übrigens in der Psychologie seit langem bekannt, dass Leute
grundsätzlich dazu neigen, sich und anderen absoluten Schwachsinn schön
und sinnich zu reden.
Dazu gehört auch, dass laut Schilderungen in den Fahrrad-Foren usw. mindestens
Zehnmal so vielen Radlern so ein Styropr-Teil das Leben gerettet hat, wie in den jahren zuvor insgesamt bei Radunfällen ums Leben kammen.

Gruss Karsten
Fahrrad-->Fahrbahn
Joerg
2018-02-10 21:57:03 UTC
Permalink
Am Samstag, 10. Februar 2018 20:45:33 UTC+1 schrieb Joerg: (...)
(...) Als ich die letzte Antwort schrieb, ist gerade ein Bekannter
mit schwerem Hirntrauma eingeliefert worden. Fahrradunfall, Details
weiss ich noch nicht, da in Suedkalifonrien passiert und die
Verwandten jetzt andere Sorgen haben. Aufgewacht ist er,
hoffentlich bleiben keine Dauerfolgen.
(...9 So'n Zufall. Heute Nachmittag ist ein Freund und Nachbar aus
unserem Wohnprojekt mit seinem Rad schwert gestürzt. Er hatte eine
zugefrohrene Pfütze übersehen und auf dem Eis war ihm das Vorderrad
weggeschmiert. Üble Prellung an der linken Schulter und Ellenbogen.
Linker Arm is' jetzt in einer Schiene. Und weil er kein
Fahrrad-Styropor aufhatte, hat ihm das Ding auch nicht das Leben
retten können. Hätte er, dann hätte das Dingens ihm natürlich
mindestens vor der Intensiv-Station bewahrt. Das ist der klassische
Fehlschluss von Fahradhelmgläubigen. Das Phänomen ist übrigens in der
Psychologie seit langem bekannt, dass Leute grundsätzlich dazu
neigen, sich und anderen absoluten Schwachsinn schön und sinnich zu
reden.
Video eines klassischen "Over-the bar" Alleinunfalls nicht gesehen?

http://youtu.be/iV9_i9MEnMg
Dazu gehört auch, dass laut Schilderungen in den Fahrrad-Foren usw.
mindestens Zehnmal so vielen Radlern so ein Styropr-Teil das Leben
gerettet hat, wie in den jahren zuvor insgesamt bei Radunfällen ums
Leben kammen.
Als Gurte eingefuehrt wurde, kamen aehnliche Weisheiten. "Ich kann mich
schliesslich abstuetzen!" und so.

Die Helmpflicht bei der Tour de France wurde m.W. nach diesem
schrecklichen Unfall eingefuehrt:



Der Arzt, der den Leichnam nachher untersuchte, sagte eindeutig, dass
ein Helm hier geschuetzt haette. Franzosen fuhren damals noch teilweise
ohne.

Fahre Du ohne, wenn Du willst. Ich fahre mit Helm.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Wolfgang Strobl
2018-02-11 01:56:12 UTC
Permalink
Am Sat, 10 Feb 2018 13:57:03 -0800 schrieb Joerg
Post by Joerg
Die Helmpflicht bei der Tour de France wurde m.W. nach diesem
http://youtu.be/c0DRbAJLLNY
Ja, dieses widerliche Ausschlachten des Todes eines Radsportlers zur
besseren Vermarktung eines Quacksalberartikes der Hauptsponsoren war
schon 1995 hier ausführlich diskutiert worden. Die Angehörigen von Fabio
Casartelli tun mir heute noch leid. So etwas wünscht man niemand, so
etwas _wird_ ein anständiger Mensch mit niemandem machen, nicht mit
Herrn Dr. Kohl, nicht mit Gunter Gabriel.

Aber mit Radfahrern kann man es ja machen, selbst mit so prominenten wie
Casartelli.
Post by Joerg
Der Arzt, der den Leichnam nachher untersuchte, sagte eindeutig, dass
ein Helm hier geschuetzt haette. Franzosen fuhren damals noch teilweise
ohne.
Tatsächlich ist das Gegenteil richtig. Der zuständige Tourarzt wurde in
der Presse mit "ein Helm hätte nicht geholfen" zitiert. Und jeder
verständige Mensch, der weiß, auf welch geringfügige
Aufprallgeschwindigkeiten Fahrradsturzhelme ausgelegt werden, wird ihm
beipflichten, daß dies bei einem frontalem Aufprall mit dem Gesicht, bei
70 k/h auf einen massiven Betonblock, weniger Unterschied macht als das
von Helmgläubigen so gern als Analogie zitierte Abstützen mit den Armen
bei gleichem Tempo im Auto.
Post by Joerg
Fahre Du ohne, wenn Du willst. Ich fahre mit Helm.
Ach übrigens, das Foto des angeblichen Helmträgers in den 60ern zeigt
alles mögliche, aber keinen Sturzhelm. Aber da es ja nur um das Symbol
geht, die Geste, ist das wohl ok so.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Karsten H.
2018-02-11 07:02:43 UTC
Permalink
(...)
Post by Joerg
Post by Karsten H.
Dazu gehört auch, dass laut Schilderungen in den Fahrrad-Foren usw.
mindestens Zehnmal so vielen Radlern so ein Styropr-Teil das Leben
gerettet hat, wie in den jahren zuvor insgesamt bei Radunfällen ums
Leben kammen.
Als Gurte eingefuehrt wurde, kamen aehnliche Weisheiten. "Ich kann mich
schliesslich abstuetzen!" und so.
Mit deiner Antwort gehst Du in keiner Weise auf meinen Hinweis ein, dass
die behaupteten "Lebensrettungen" durch sog. Fahrradhelme in groteskem
und sachlich nicht plausibel Missverhältnis zu den statistisch belegten
Zahlen stehen.
Post by Joerg
Die Helmpflicht bei der Tour de France wurde m.W. nach diesem
http://youtu.be/c0DRbAJLLNY
Der Arzt, der den Leichnam nachher untersuchte, sagte eindeutig, dass
ein Helm hier geschuetzt haette. Franzosen fuhren damals noch teilweise
ohne.
Solche dreisten Falschbehauptungen sind absolut typisch für Fanatiker
aller Art.
Ebenso typisch ist eine, an pathologischen Wahn grenzende Weigerung,
die Unrichtigkeit solcher Behauptungen anzuerkennen.
Post by Joerg
Fahre Du ohne, wenn Du willst. Ich fahre mit Helm.
Du fährst ja nicht mit einem Helm, sondern mit einem Kleidungsstück,
dem die wichtigste Eigenschaft eines Helmes, eine feste, durchstich-
und durchschlagfeste Schale fehlt.

Gruss Karsten
Fahrrad-->Fahrbahn
Joerg
2018-02-11 15:38:39 UTC
Permalink
Post by Karsten H.
(...)
Post by Joerg
Post by Karsten H.
Dazu gehört auch, dass laut Schilderungen in den Fahrrad-Foren usw.
mindestens Zehnmal so vielen Radlern so ein Styropr-Teil das Leben
gerettet hat, wie in den jahren zuvor insgesamt bei Radunfällen ums
Leben kammen.
Als Gurte eingefuehrt wurde, kamen aehnliche Weisheiten. "Ich kann mich
schliesslich abstuetzen!" und so.
Mit deiner Antwort gehst Du in keiner Weise auf meinen Hinweis ein, dass
die behaupteten "Lebensrettungen" durch sog. Fahrradhelme in groteskem
und sachlich nicht plausibel Missverhältnis zu den statistisch belegten
Zahlen stehen.
Lies mal den ganzen Thread, nicht nur Schnipsel.
Post by Karsten H.
Post by Joerg
Die Helmpflicht bei der Tour de France wurde m.W. nach diesem
http://youtu.be/c0DRbAJLLNY
Der Arzt, der den Leichnam nachher untersuchte, sagte eindeutig, dass
ein Helm hier geschuetzt haette. Franzosen fuhren damals noch teilweise
ohne.
Solche dreisten Falschbehauptungen sind absolut typisch für Fanatiker
aller Art.
Du behauptest also allen Ernstes, den Fall besser zu kennen als der
untersuchende Arzt Dr.Michel Disteldorf? Damit ist hier fuer mich EOD,
weil Stammtisch-Niveau.

[...]
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Martin Gerdes
2018-02-11 15:42:23 UTC
Permalink
Post by Joerg
Die Helmpflicht bei der Tour de France wurde m.W. nach diesem
http://youtu.be/c0DRbAJLLNY
Der Arzt, der den Leichnam nachher untersuchte, sagte eindeutig,
Einer der Ärzte sagte das.
Post by Joerg
dass ein Helm hier geschuetzt haette.
Ein anderer hingegen sagte so ziemlich das Gegenteil.

Die Unaussprechliche sagt DAS:

| It has been argued that Casartelli would have survived
| if he had been wearing a bicycle helmet.[3] Gerard Porte,
| the Tour's senior doctor, claimed that protection was
| academic since the fatal blow was to an area of Casartelli's
| head that would not have been covered by a helmet.[3]
| However Michel Disteldorf, the French doctor who examined
| Casartelli's body on behalf of the coroner in Tarbes,
| where the rider was flown by helicopter after he crashed,
| told the Sunday Times that the point of impact was on
| the top of the skull, and that had Casartelli been
| wearing a hard helmet "some injuries could have been
| avoided".[4]
Joerg
2018-02-11 16:22:53 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Joerg
Die Helmpflicht bei der Tour de France wurde m.W. nach diesem
http://youtu.be/c0DRbAJLLNY
Der Arzt, der den Leichnam nachher untersuchte, sagte eindeutig,
Einer der Ärzte sagte das.
Ich glaube dem, der die Autopsie macht.
Post by Martin Gerdes
Post by Joerg
dass ein Helm hier geschuetzt haette.
Ein anderer hingegen sagte so ziemlich das Gegenteil.
| It has been argued that Casartelli would have survived
| if he had been wearing a bicycle helmet.[3] Gerard Porte,
| the Tour's senior doctor, claimed that protection was
| academic since the fatal blow was to an area of Casartelli's
| head that would not have been covered by a helmet.[3]
| However Michel Disteldorf, the French doctor who examined
| Casartelli's body on behalf of the coroner in Tarbes,
| where the rider was flown by helicopter after he crashed,
| told the Sunday Times that the point of impact was on
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Post by Martin Gerdes
| the top of the skull, and that had Casartelli been
| wearing a hard helmet "some injuries could have been
| avoided".[4]
M.W. war Disteldorf der Arzt, der den Leichnam untersuchte. Nicht Porte.
Habe es mal unterstrichen.

Ich glaube kaum, dass sich gerade Franzosen sonst eine Helmpflicht
haetten aufdruecken lassen. Deutsche Fahrer hatten die m.W. damals schon.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Martin Gerdes
2018-02-11 17:52:42 UTC
Permalink
Post by Joerg
Post by Martin Gerdes
Post by Joerg
Die Helmpflicht bei der Tour de France wurde m.W. nach diesem
http://youtu.be/c0DRbAJLLNY
Der Arzt, der den Leichnam nachher untersuchte, sagte eindeutig,
Einer der Ärzte sagte das.
Ich glaube dem, der die Autopsie macht.
Und was genau kann der Pathologe feststellen? Er kann feststellen, daß
eine bestimmte Verletzung zum Tode geführt hat. Er kann _NICHT_
feststellen, wie man diese Verletzung hätte vermeiden können, schon gar
nicht, wie _genau_ man das hätte tun können.

Wenn einer mit 70 km/h mit dem Kopf gegen eine Steinkante knallt, hat er
einen Schädelbruch sicher, mit oder ohne Styroporhütchen.

Denk diesbezüglich mal an Michael Schumacher. Der _HAT_ bei seinem
Skiunfall einen Helm getragen.
Post by Joerg
Post by Martin Gerdes
| It has been argued that Casartelli would have survived
| if he had been wearing a bicycle helmet.[3] Gerard Porte,
| the Tour's senior doctor, claimed that protection was
| academic since the fatal blow was to an area of Casartelli's
| head that would not have been covered by a helmet.[3]
| However Michel Disteldorf, the French doctor who examined
| Casartelli's body on behalf of the coroner in Tarbes,
| where the rider was flown by helicopter after he crashed,
| told the Sunday Times that the point of impact was on
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Post by Martin Gerdes
| the top of the skull, and that had Casartelli been
| wearing a hard helmet "some injuries could have been
| avoided".[4]
M.W. war Disteldorf der Arzt, der den Leichnam untersuchte. Nicht Porte.
Habe es mal unterstrichen.
Das Unterstreichen ändert aber an oben dargestellter Ungereimtheit
nichts.

Übringens sind Styroporhütchen keine "hard helmets" in diesem Sinne.
Post by Joerg
Ich glaube kaum, dass sich gerade Franzosen sonst eine Helmpflicht
haetten aufdruecken lassen. Deutsche Fahrer hatten die m.W. damals schon.
Auch in Frankreich gibt es in den Autos Sicherheitsgurte und Airbags.
Sascha Dungs
2018-02-11 20:43:43 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Denk diesbezüglich mal an Michael Schumacher. Der _HAT_ bei seinem
Skiunfall einen Helm getragen.
Ach Mööööönsch, Du merkst es nicht, oder? Der lebt doch noch, also hat
doch ganz klar der Helm sein Leben gerettet. Das war jetzt aber einfach.

[SCNR]

Gruß,
Sascha
Wolfgang Strobl
2018-02-16 23:01:55 UTC
Permalink
Am Sun, 11 Feb 2018 18:52:42 +0100 schrieb Martin Gerdes
Post by Martin Gerdes
Wenn einer mit 70 km/h mit dem Kopf gegen eine Steinkante knallt, hat er
einen Schädelbruch sicher, mit oder ohne Styroporhütchen.
Mit Styroporverpackung sieht es aber sauberer aus. Und sei es auch nur,
weil es dann wahrscheinlich auch ein Schädelbasisbruch ist.

Zum Stichwort "Schädelbruch" möchte ich auf einen verbreiteten Irrtum
hinweisen und wiederhole der Bequemlichkeit etwas erneut, das ich schon
Anfang 1997 hier zitierte:

| "Nicht imprimierte Frakturen der Kalotte erlauben entgegen einer
| verbreiteten Meinung von Laien und Ärzten, keine Schlüsse auf die Schwere
| des Kopftrauma und kommen als Ursache für spätere Beschwerden nicht in
| Betracht".
|
| Kapitel 12, Traumatische Schäden des ZNS und seiner Hüllen
| Poke, Neurologie, 9. Auflage, Springer

Da die Frage damals aufkam, "nicht imprimierte Frakturen der Kalotte"
ist dem Lateinischen entlehnter Medizinerjargon für das, was man im
Volksmund einen Schädelbruch nennt. "Nicht imprimiert" heißt "nicht
eingedrückt", "Fraktur" ist ein Bruch, mit Kalotte ist der obere Teil
des Schädels gemeint.
Post by Martin Gerdes
Denk diesbezüglich mal an Michael Schumacher. Der _HAT_ bei seinem
Skiunfall einen Helm getragen.
Immerhin hat er mit seinem Helm niemanden erschlagen. Es gibt Politiker,
die in dieser Hinsicht nicht so viel Glück hatten. Aber das ist, wie man
so sagt, Schnee von gestern.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Martin Gerdes
2018-02-18 22:02:30 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Post by Martin Gerdes
Wenn einer mit 70 km/h mit dem Kopf gegen eine Steinkante knallt, hat er
einen Schädelbruch sicher, mit oder ohne Styroporhütchen.
Mit Styroporverpackung sieht es aber sauberer aus. Und sei es auch nur,
weil es dann wahrscheinlich auch ein Schädelbasisbruch ist.
... oder ein Genickbruch.
Post by Wolfgang Strobl
Zum Stichwort "Schädelbruch" möchte ich auf einen verbreiteten Irrtum
hinweisen und wiederhole der Bequemlichkeit etwas erneut, das ich schon
| "Nicht imprimierte Frakturen der Kalotte erlauben entgegen einer
| verbreiteten Meinung von Laien und Ärzten keine Schlüsse auf die Schwere
| des Kopftrauma und kommen als Ursache für spätere Beschwerden nicht in
| Betracht".
| Kapitel 12, Traumatische Schäden des ZNS und seiner Hüllen
| Poke, Neurologie, 9. Auflage, Springer
Da die Frage damals aufkam, "nicht imprimierte Frakturen der Kalotte"
ist dem Lateinischen entlehnter Medizinerjargon für das, was man im
Volksmund einen Schädelbruch nennt.
"Schädelbrüche" gibt es ziemlich viele verschiedene -- und was der
Volksmund sagt, ist oft recht erratisch.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Martin Gerdes
Denk diesbezüglich mal an Michael Schumacher. Der _HAT_ bei seinem
Skiunfall einen Helm getragen.
Immerhin hat er mit seinem Helm niemanden erschlagen. Es gibt Politiker,
die in dieser Hinsicht nicht so viel Glück hatten. Aber das ist, wie man
so sagt, Schnee von gestern.
Bei Dieter Althaus ging es auch Spitz auf Knopf. Lebensgefährlich
verletzt war auch er.
Wolfgang Strobl
2018-02-18 23:25:17 UTC
Permalink
Am Sun, 18 Feb 2018 23:02:30 +0100 schrieb Martin Gerdes
Post by Martin Gerdes
Post by Wolfgang Strobl
Zum Stichwort "Schädelbruch" möchte ich auf einen verbreiteten Irrtum
hinweisen und wiederhole der Bequemlichkeit etwas erneut, das ich schon
| "Nicht imprimierte Frakturen der Kalotte erlauben entgegen einer
| verbreiteten Meinung von Laien und Ärzten keine Schlüsse auf die Schwere
| des Kopftrauma und kommen als Ursache für spätere Beschwerden nicht in
| Betracht".
| Kapitel 12, Traumatische Schäden des ZNS und seiner Hüllen
| Poke, Neurologie, 9. Auflage, Springer
Da die Frage damals aufkam, "nicht imprimierte Frakturen der Kalotte"
ist dem Lateinischen entlehnter Medizinerjargon für das, was man im
Volksmund einen Schädelbruch nennt.
"Schädelbrüche" gibt es ziemlich viele verschiedene -- und was der
Volksmund sagt, ist oft recht erratisch.
Deswegen habe ich das gleich im nächsten nicht zitierten Satz ja
übersetzt.

| "Nicht imprimiert" heißt "nicht
| eingedrückt", "Fraktur" ist ein Bruch, mit Kalotte ist der obere Teil
| des Schädels gemeint.

Ich würde nicht so darauf herumreiten, hätte ich in Diskussionen mit
Helmgläubigen nicht immer wieder bemerkt, daß die nach dem simplen
Strickmuster indoktriniert wurden: "wenn du ungeschützt vom Rad fällst,
erleidest du unweigerlich einen Schädelbruch und dann bist du
wahrscheinlich tot oder Gemüse. Wenn du aber mit Helm stützt oder vom
Auto angefahren wirst, stößt nur dein Helm an, nicht Dein Kopf, du
erleidest keinen Schädelbruch, dir ist nichts passiert und das ist dann
der Beweis, dass der Helm Dir das Leben gerettet hat".

An den Haaren herbeigezogen?

https://duckduckgo.com/?q=melonentest liefert mir aktuell als ersten (!)
Treffer das hier

http://www.stimme.de/archiv/neckarsulm-neckartal/top1-Eindrucksvoller-Melonentest;art1907,355264

"Eindrucksvoller Melonentest

Im Rahmen des Projekts Verkehrserziehung im Kindergarten Harzstraße
veranstaltete die Kreisverkehrswacht Heilbronn einen Aktionstag zu mehr
Verkehrssicherheit auf dem Zweirad für Kindergartenkinder und deren
Familien.
...
... präsentierte er einen spaßigen, aber eindrucksvollen
Fahrradhelm-Melonentest. Einmal knallte die Melone mit und einmal ohne
Helm auf den Boden. Für die Kinder war schnell klar: Melonen ohne Helm
leben nicht lange.

Als weiteres Highlight zeigten die Akteure der Heilbronner
Kreisverkehrswacht, welche Folgen ein Zusammenstoß zwischen einem
Fahrradfahrer und einem Auto haben kann, zum Beispiel auf Gehwegen an
Ausfahrten. Bei einem spektakulären Frontalaufprall zerstörte der
Stuntman sogar die Verbundglas-Windschutzscheibe eines bereitgestellten
VW-Golf. Zum Glück war der Kopf mit dem Fahrradhelm geschützt. ..."

Ein professioneller Zauberer, der eine Jungfrau zersägt oder ein
Kaninchen aus dem Hut zaubert, könnte es nicht besser machen. Nur ist
kaum jemand so dumm, tatsächlich zu glauben, was er da sieht.

Aber mit Kindern (und Radfahrern) kann man es ja machen.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Martin Gerdes
2018-02-20 16:24:28 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Post by Martin Gerdes
Post by Wolfgang Strobl
Zum Stichwort "Schädelbruch" möchte ich auf einen verbreiteten Irrtum
hinweisen und wiederhole der Bequemlichkeit etwas erneut, das ich schon
| "Nicht imprimierte Frakturen der Kalotte erlauben entgegen einer
| verbreiteten Meinung von Laien und Ärzten keine Schlüsse auf die Schwere
| des Kopftrauma und kommen als Ursache für spätere Beschwerden nicht in
| Betracht".
| Kapitel 12, Traumatische Schäden des ZNS und seiner Hüllen
| Poke, Neurologie, 9. Auflage, Springer
"Schädelbrüche" gibt es ziemlich viele verschiedene -- und was der
Volksmund sagt, ist oft recht erratisch.
Deswegen habe ich das gleich im nächsten nicht zitierten Satz ja
übersetzt.
| "Nicht imprimiert" heißt "nicht eingedrückt",
Das kann man wissen.
Post by Wolfgang Strobl
| "Fraktur" ist ein Bruch,
Das kann man auch wissen.
Post by Wolfgang Strobl
| mit Kalotte ist der obere Teil des Schädels gemeint.
Das wissen die wenigsten Laien.

All das ändert aber nichts, daß es ziemlich viele Schädelbrüche gibt --
gehört nicht beispielsweise das Nasenbein auch zum Schädel?
Post by Wolfgang Strobl
Ich würde nicht so darauf herumreiten, hätte ich in Diskussionen mit
Helmgläubigen nicht immer wieder bemerkt, daß die nach dem simplen
Strickmuster indoktriniert wurden: "Wenn du ungeschützt vom Rad fällst,
erleidest du unweigerlich einen Schädelbruch und dann bist du
wahrscheinlich tot oder Gemüse. Wenn du aber mit Helm stürzt oder vom
Auto angefahren wirst, stößt nur dein Helm an, nicht Dein Kopf, du
erleidest keinen Schädelbruch, dir ist nichts passiert und das ist dann
der Beweis, dass der Helm Dir das Leben gerettet hat".
Und Du glaubst, daß Du irgendetwas gegen diese Volksweisheit machen
kannst?

Unwahrscheinlich.
Thomas Bliesener
2018-02-22 02:38:01 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
... präsentierte er einen spaßigen, aber eindrucksvollen
Fahrradhelm-Melonentest. Einmal knallte die Melone mit und einmal ohne
Helm auf den Boden. Für die Kinder war schnell klar: Melonen ohne Helm
leben nicht lange.
Die Kinder in Braunschweig haben vor ein paar Jahren etwas anderes
gelernt:
| Die Kinder spielten bei kleinen Versuchen motiviert mit. Nur die Melonen
| machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Während die ungeschützt auf
| den Boden fallende Frucht unbeschädigt blieb, platzte die von einem
| Fahrradhelm umschlossene auf – andersherum war es geplant.
<https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article151245532/Sanierte-Leonhardstrasse-ist-fuer-Schueler-sicherer.html>
Grmpf! (Paywall ist wohl nur bis Do 10:00 unten.)

Manchmal werde ich von Helmfans gefragt, ob ich, wenn sie mir mit einem
Hammer auf den Kopf schlügen, das dann lieber mit oder ohne Helm hätte.
Dies zeigt sehr deutlich das Mißverständnis. Bei einem Unfall mit
Kopfverletzung wird der Kopf in der Regel abrupt abgebremst oder
beschleunigt, was zur Verletzung der Gehirnmasse führen kann. Das ist
etwas völlig anderes, als wenn mir ein kleiner harter Gegenstand dagegen
prallt. Gegen ersteres schützt ein Helmpraktisch gar nicht, gegen
letzteres schon, das hat aber mit einem üblichen Verkehrsunfall nichts zu
tun.
--
bli
Johann Mayerwieser
2018-02-22 10:18:12 UTC
Permalink
Post by Thomas Bliesener
Manchmal werde ich von Helmfans gefragt, ob ich, wenn sie mir mit einem
Hammer auf den Kopf schlügen, das dann lieber mit oder ohne Helm hätte.
Dies zeigt sehr deutlich das Mißverständnis. Bei einem Unfall mit
Kopfverletzung wird der Kopf in der Regel abrupt abgebremst oder
beschleunigt, was zur Verletzung der Gehirnmasse führen kann. Das ist
etwas völlig anderes, als wenn mir ein kleiner harter Gegenstand dagegen
prallt. Gegen ersteres schützt ein Helmpraktisch gar nicht, gegen
letzteres schon, das hat aber mit einem üblichen Verkehrsunfall nichts
zu tun.
Wenn man den Hammer zu schwingen weiß, wird der Helm auch nichts dagegen
helfen, wenn man auch noch gut zielen kann (Luftschlitze), dann ist der
Helm effektlos.

Martin Kozlowski
2018-02-19 19:26:32 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Wolfgang Strobl
Post by Martin Gerdes
Wenn einer mit 70 km/h mit dem Kopf gegen eine Steinkante knallt, hat er
einen Schädelbruch sicher, mit oder ohne Styroporhütchen.
Mit Styroporverpackung sieht es aber sauberer aus. Und sei es auch nur,
weil es dann wahrscheinlich auch ein Schädelbasisbruch ist.
... oder ein Genickbruch.
Post by Wolfgang Strobl
Zum Stichwort "Schädelbruch" möchte ich auf einen verbreiteten Irrtum
hinweisen und wiederhole der Bequemlichkeit etwas erneut, das ich schon
| "Nicht imprimierte Frakturen der Kalotte erlauben entgegen einer
| verbreiteten Meinung von Laien und Ärzten keine Schlüsse auf die Schwere
| des Kopftrauma und kommen als Ursache für spätere Beschwerden nicht in
| Betracht".
| Kapitel 12, Traumatische Schäden des ZNS und seiner Hüllen
| Poke, Neurologie, 9. Auflage, Springer
Da die Frage damals aufkam, "nicht imprimierte Frakturen der Kalotte"
ist dem Lateinischen entlehnter Medizinerjargon für das, was man im
Volksmund einen Schädelbruch nennt.
"Schädelbrüche" gibt es ziemlich viele verschiedene -- und was der
Volksmund sagt, ist oft recht erratisch.
Google Books gewährt einblick in "Trauma-Biomechanik: Verletzungen in
Straßenverkehr und Sport":
<https://books.google.de/books?id=Q-MfBAAAQBAJ&hl=de&source=gbs_navlinks_s>

In die Suchmaske mal "ais code schädel" eintippen und die Seite 75
aufrufen: einfache Fraktur Schädeldach hat genauso wie grosser Ausriss
Haut den AIS Code 2, also keine schwere Verletzung.
Thomas Bliesener
2018-02-12 01:38:10 UTC
Permalink
Post by Joerg
Die Helmpflicht bei der Tour de France wurde m.W. nach diesem
http://youtu.be/c0DRbAJLLNY
Und danach gingen die tödlichen Unfalle zurück, oder stiegen sie an?

Du hättest noch diesen schrecklichen Unfall eines Radprofis erwähnen
können: <http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_84960.htm>. Er
trug keinen Helm.
--
bli
Martin Gerdes
2018-02-13 18:19:07 UTC
Permalink
Post by Thomas Bliesener
Post by Joerg
Die Helmpflicht bei der Tour de France wurde m.W. nach diesem
http://youtu.be/c0DRbAJLLNY
Und danach gingen die tödlichen Unfalle zurück, oder stiegen sie an?
Du hättest noch diesen schrecklichen Unfall eines Radprofis erwähnen
können: <http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_84960.htm>. Er
trug keinen Helm.
Sonst schon, wie das Bild zeigt.
Man entkommt seinem Schicksal nicht.
Wolfgang Strobl
2018-02-11 01:16:43 UTC
Permalink
Am Sat, 10 Feb 2018 11:45:46 -0800 schrieb Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Da ich Dein Alter nicht kenne, diese konkrete Zahl aber zufällig
nachgeschlagen hatte, darf ich Dir im Gegenzug wünschen, in nächster
Zeit _nicht_ an einer der zehn häufigsten Todesursachen von
50-55jährigen in Deutschland (Stand 2015, klassifziert nach ICD10) zu
sterben? Zur Deiner Beruhigung, die Gefahr, vor der Du offenbar so
große Angst hast und schüren möchtest, um in guter Gesellschaft zu sein,
die ist nicht darunter. Far from it.
Was schätzt Du, welche Rangposition sie - zusammen mit fünf anderen
Ursachen - hat? Bonuspunkte für eine ungefähre Schätzung des Anteils an
allen Todesursachen.
[Das typische Herumgerede, garniert ausgerechnet mit einem aufgrund
unzureichender Sicherung vom Dach zu Tode gestürzten Nachbarn. So etwas
kann man sich nicht ausdenken. Aber nicht mal der Versuch einer Antwort
auf die obige Frage, für die man nicht studiert haben muß, um ihre
Relevanz zu erkennen. Besuch eines Gymnasiums reicht.]

Aber gut, keine Antwort ist wohl auch eine Antwort.

Interessant wäre nun aber die Kalkulation, wie ein beim Schornsteinfegen
getragener Fahrradhelm Jörg bei einem Absturz oder den Nachbarn bei
seinem geschützt haben sollte, das ist eine simple Rechnung, für die in
diesem Fall schon die Mittelstufenphysik reicht. Die korrekte Antwort,
die Jörg aber sicher auch schuldig bleiben wird, besteht in "gar nicht".

Aber vielleicht ist das konkrete Dach ja auf Bodenniveau. :-} Wir werden
es nicht herausfinden.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Joerg
2018-02-11 15:35:46 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Am Sat, 10 Feb 2018 11:45:46 -0800 schrieb Joerg
Post by Wolfgang Strobl
Da ich Dein Alter nicht kenne, diese konkrete Zahl aber zufällig
nachgeschlagen hatte, darf ich Dir im Gegenzug wünschen, in nächster
Zeit _nicht_ an einer der zehn häufigsten Todesursachen von
50-55jährigen in Deutschland (Stand 2015, klassifziert nach ICD10) zu
sterben? Zur Deiner Beruhigung, die Gefahr, vor der Du offenbar so
große Angst hast und schüren möchtest, um in guter Gesellschaft zu sein,
die ist nicht darunter. Far from it.
Was schätzt Du, welche Rangposition sie - zusammen mit fünf anderen
Ursachen - hat? Bonuspunkte für eine ungefähre Schätzung des Anteils an
allen Todesursachen.
[Das typische Herumgerede, garniert ausgerechnet mit einem aufgrund
unzureichender Sicherung vom Dach zu Tode gestürzten Nachbarn. So etwas
kann man sich nicht ausdenken. Aber nicht mal der Versuch einer Antwort
auf die obige Frage, für die man nicht studiert haben muß, um ihre
Relevanz zu erkennen. Besuch eines Gymnasiums reicht.]
Aber gut, keine Antwort ist wohl auch eine Antwort.
Ich habe inzwischen genuegend Links gebracht zum Thema Helm, einen in
diesem Thread. Abstract, fuer den Volltext muss man vom Fach oder an
einer Uni sein, was bei fast allen ernsthaften Med-Veroeffentlichungen
der Fall ist. Du koenntest Dir die Muehe machen, an der Uni solche
Studien einzusehen, machst Du Dir aber nicht, sondern posaunst eine
vorgefasste Meinung.

Steck den Kopf wieder in den Sand und fahre weiterhin ohne Helm. Ist
Dein Kopf, nich meiner.

[...]
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Wolfgang Strobl
2018-02-11 17:22:03 UTC
Permalink
Am Sun, 11 Feb 2018 07:35:46 -0800 schrieb Joerg
Post by Joerg
Ich habe inzwischen genuegend Links gebracht
Falsch. Du hast inzwischen viel zu viele Links gebracht. Die Masche ist
nicht neu. Die Taktik der Helmmissionare, den Skeptikern lange,
vorgefertigte Listen mit wahllos zusammengesammelten Links vor die Füße
zu werfen, um sie beschäftigt zu halten und selber möglichst keine Mühe
reinzustecken, sorgsam kompletten Müll mit ernstzunehmenden Material
gemischt, die ist hier und anderswo schon häufiger kritisiert worden.

Benenne eine konkrete Untersuchung, die Deiner Meinung zufolge sowohl
die Notwendigkeit als auch in deren Rahmen die Wirksamkeit von
Sturzhelmen selektiv für Radfahrer auf wissenschaftlich saubere Weise
nachweist und stelle mit eigenen Worten dar, was drinsteht. Dann haben
wir etwas, über das sich zu diskutieren lohnt. So unterscheidet sich
Deine Argumentation nicht von anderen Vertretern von Quacksalbereien.
Auch die glauben fest daran, daß nur Bachs Notfalltropen vorletztes Jahr
das Kind des Schwagers eines Mitglieds im Turnverein vor dem sicheren
Exitus bewahrt haben.
Post by Joerg
zum Thema Helm,
ja genau. Youtube-Videos, in denen sich Radfahrer erkennbar leichtsinnig
verhalten, weil sich sich durch Helme so gut geschützt fühlen. Wenn das
mal kein Beleg für Risikompensation ist.
<https://en.wikipedia.org/wiki/Risk_compensation#Bicycle_helmets>

Die Dinge sind nicht so simpel, wie Du glaubst.
Post by Joerg
einen in
diesem Thread. Abstract, fuer den Volltext muss man vom Fach oder an
einer Uni sein, was bei fast allen ernsthaften Med-Veroeffentlichungen
der Fall ist.
Ich habe einen ganzen Aktenordner davon im Schrank stehen und gelesen,
bezweifle aber auch diesmal, daß von Deiner Seite mehr als solche
Sprüche kommen. Butter bei die Fische, nenn doch mal eine konkrete und
lege dar, was drinsteht, siehe oben.
Post by Joerg
Du koenntest Dir die Muehe machen, an der Uni solche
Studien einzusehen, machst Du Dir aber nicht, sondern posaunst eine
vorgefasste Meinung.
Die Mühe habe ich mir längst gemacht. Du nicht.
Post by Joerg
Steck den Kopf wieder in den Sand und fahre weiterhin ohne Helm. Ist
Dein Kopf, nich meiner.
Und erneut die obligate Verwünschung. Helmmissionare sind sehr
vorhersehbar.

PS: ich warte übrigens noch immer auf die Antwort auf die doch wirklich
simple Frage, die ich gestern gestellt habe. So schwer kann das doch
nicht sein, das hier aufgebauschte Risiko in Relation zu anderen
alltäglichen Risiken zu stellen.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Alexander Ausserstorfer
2018-02-11 08:25:30 UTC
Permalink
Post by Joerg
Steck den Kopf wieder in den Sand und fahre weiterhin ohne Helm. Ist
Dein Kopf, nich meiner.
Hm. Ich fahre jetzt seit gut 25 Jahren ganzjährig mit dem Fahrrad, meist
ohne Helm. Ich will nicht sagen, dass er sinnlos ist. Und, ja,
vermutlich ist es besser, wenn man einen aufhat. Zumal ich keine
Nachteile darin sehe, ihn aufzuhaben. Aber gebraucht habe ich ihn
trotzdem noch nie. Ich bin noch nie auf den Kopf gefallen. Immer auf die
Hände oder Hüften. Ob das ein Zufall ist oder ich einfach so viel Glück
gehabt habe? Ich kann's mir nicht denken. Das hat mit Sicherheit auch
mit meiner Fahrweise zu tun.

Ich persönlich finde, dass der Helm überbewertet ist und es Dinge gibt,
die wichtiger als ein Helm sind: ein ordentlich funktionierendes Fahrrad
oder eine gute Lichtanlage zum Beispiel. Was bringt mir etwa ein Helm,
wenn ich nicht in der Lage bin, rechtzeitig (oder überhaupt) zu bremsen?

Dass ein Helm überhaupt nix bringt, das glaube ich natürlich auch nicht.
Deshalb: es soll jedem selbst überlassen bleiben, ob er einen Helm
aufsetzen will oder nicht. Und welchen er aufsetzen will (Vollschutz
usw.) Gegen eine Helmpflicht bin ich absolut. Weil, ob und was ein Helm
bringt, mit Sicherheit auch von den Umständen abhängt. Wie deiner
Fahrweise. Das Stichwort hier: angepasstes Fahren. Und daher ist es
mühseelig, über sowas zu diskutieren. Man müsste doch erst einmal die
Rahmenbedingungen festlegen!

Du radelst auf einer menschenleeren Straße durch die Wüste: kein Helm.

Du machst Saltos mit 'nem BMX: unbedingt Helm, dann aber mit Kinnschutz!

Usw.

Also, es gibt für mich kein allgemeingültiges Ja und es gibt kein
allgemeingültiges Nein. Sondern nur ein richtiges und ein falsches
Verhalten.

Nix für ungut.

A.
--
http://home.chiemgau-net.de/ausserstorfer/
Großstadtindianer
Wolfgang Strobl
2018-02-16 22:35:08 UTC
Permalink
Am Sun, 11 Feb 2018 09:25:30 +0100 schrieb Alexander Ausserstorfer
Post by Alexander Ausserstorfer
Post by Joerg
Steck den Kopf wieder in den Sand und fahre weiterhin ohne Helm. Ist
Dein Kopf, nich meiner.
Hm. Ich fahre jetzt seit gut 25 Jahren ganzjährig mit dem Fahrrad, meist
ohne Helm. Ich will nicht sagen, dass er sinnlos ist. Und, ja,
vermutlich ist es besser, wenn man einen aufhat. Zumal ich keine
Nachteile darin sehe, ihn aufzuhaben. Aber gebraucht habe ich ihn
trotzdem noch nie. Ich bin noch nie auf den Kopf gefallen. Immer auf die
Hände oder Hüften. Ob das ein Zufall ist oder ich einfach so viel Glück
gehabt habe? Ich kann's mir nicht denken. Das hat mit Sicherheit auch
mit meiner Fahrweise zu tun.
Das gibt ganz grob meinen Kenntnisstand vor rund dreissig Jahren wieder,
da war ich schon ein paar Jahre Mitglied im ADFC, wünschte mir "bessere
Radwege", "mehr Sicherheit" und hatte auch ansonsten nicht viel Ahnung.

Zwischenzeitlich bin ich nicht nur mit dem Rad zur Arbeit gefahren,
davon mindestens die Hälfte ganzjährig, sondern habe habe auch eine
Menge Fachliteratur zum Thema gelesen und mit div. Leuten diskutiert,
die sich ebenfalls dem Thema nicht aus dem Bauch heraus, sondern von
einem naturwissenschaftlichen und epidemiologischen Blickwinkel aus
beschäftigt haben. Im Ergebnis sehe ich gravierende Nachteile in der
Progagierung von Sturzhelmen selektiv für Radfahrer bzw. in der Tendenz
für jeden, der nicht im Auto oder Rollstuhl sitzt.

Die spannende Frage ist, wie man dergleichen kommuniziert. Müsste man
mit einer Erläuterung anfangen, was man unter Zufall versteht? Sollte
man erfragen, was die Leute unter "Glück" verstehen, wenn sie von Risiko
sprechen? Sollte man zu erklären versuchen, was ein "anekdotischer
Beweis" ist oder was mit "narrative fallacy" gemeint ist?

Ein wenig bin ich inzwischen zum Zyniker geworden. Manchmal gewinnt
nicht die bessere Erkenntnis oder die bessere Entscheidung, sondern die,
die besser zu verkaufen ist. Wer verdient schon etwas daran, die
Nutzlosigkeit von Fahrradhelmen aufzuzeigen? Das erfordert Kenntnisse
und macht Arbeit, damit läßt sich aber weder Geld verdienen noch kann
man daraus politisches Kapital schlagen.
Post by Alexander Ausserstorfer
Ich persönlich finde, dass der Helm überbewertet ist und es Dinge gibt,
die wichtiger als ein Helm sind: ein ordentlich funktionierendes Fahrrad
oder eine gute Lichtanlage zum Beispiel. Was bringt mir etwa ein Helm,
wenn ich nicht in der Lage bin, rechtzeitig (oder überhaupt) zu bremsen?
Dies ist zwar im Prinzip richtig - Mittel, die man hat, kann man nur
einmal ausgeben, und für jeden Euro, der für einen Fahrradhelm
verschwendet wurde, hätte es, selbst wenn wir seine negativen
Begleiterscheinungen ausklammern, bessere Möglichkeiten gegeben, diesen
Euro zu investieren, ob das nun Sicherheit, Gesundheit oder das
sprichwörtliche "gute Gefühl" ist, für das man ihn ausgibt.

Trotzdem, so wie formuliert, ist es eine beliebte Steilvorlage für
Helmapostel. Du hast gerade ein paar hundert Euro für ein Navi
ausgegeben, das nicht richtig funktioniert, aber die 50 EUR für etwas,
das Dir das Leben retten kann, die willst Du sparen? Usw. Klar, Du
könntest jetzt einwenden, daß die Möglichkeit, daß Dir Dein Navi
irgendwann mal das Leben retten wird - oder das eines Anderen -, auch
besteht und "wenn nur EIN Leben gerettet wird ..." :-}

Ich befürchte allerdings, daß der Einwand scheitern wird, nicht weil er
falsch ist (ob er das ist, wäre erst herauszufinden!), sondern weil er
beim Baugefühltest mit Pauken und Trompeten durchfällt. Daß man einen
Sturzhelm aufhaben möchte, wenn man den Kopf kräftig gegen eine Kante
schlägt, versteht jeder Schwachkopf, das kann er sich bestens vorstellen
und in allen blutigen Details ausmalen. Unter welchen Umständen und mit
welcher Häufigkeit eine schnelle Orientierung bezüglich der genauen
aktuellen Koordinaten lebensrettend sein könnte, darüber muß man
hingegen schon etwas länger nachdenken. In der Phase - Nachdenken! Das
dauert! Zu lange! - kommt dann aber längst der Applaus vom Band (in der
Fernsehdiskussion) oder die Ablenkung von der Social Media App vom
Handy. Schnitt, nächstes Thema.

Auch wenn es für die spätere Abwägung, wo setze ich meine begrenzten
Mittel besser ein, de Frage, ob ein Sturzhelm selektiv für Radfahrer
notwendig ist, gemessen an dem, was man bei anderen Alltagsaktivitäten
nach Risikoabwägung für notwendig hält, die weitere Frage, ob für die
tatsächlichen Risiken das Mittel überhaupt eine genügend wahrscheinliche
und genügend große Wirkung hat, hat mit defektem Licht oder
rechtzeitigem Bremsen erst mal nichts zu tun. Meine Meinung ist, daß
"wirkt es" nur dann interessant wäre, wenn die Frage nach der
Notwendigkeit positiv beantwortet werden müsste.
Post by Alexander Ausserstorfer
Dass ein Helm überhaupt nix bringt, das glaube ich natürlich auch nicht.
Glauben tue ich das natürlich auch nicht. Ich glaube, daß die
Vermarktung des Sturzhelms als notwendige Voraussetzung fürs
Alltagsradfahren eine Menge Schaden anrichtet und meine, daß ich das
auch gut belegen kann. Um zu verstehen, was Du unter "nix bringt"
verstehst, müsstest Du das erklären.
Post by Alexander Ausserstorfer
Deshalb: es soll jedem selbst überlassen bleiben, ob er einen Helm
aufsetzen will oder nicht.
Auf jeden Fall. Ich möchte auch niemandem verbieten lassen, sich im
Reformhaus die Bachschen Notfalltropfen andrehen zu lassen. Sehr
dagegen bin ich allerdings, daß manche Krankenkassen anfangen, meine
Beiträge damit zu verschwenden, Quacksalberartikel dieser Art zu
finanzieren und daß sie dabei dann manchmal auch noch von politischer
Seite unterstützt werden.
Post by Alexander Ausserstorfer
und welchen er aufsetzen will (Vollschutz
usw.) Gegen eine Helmpflicht bin ich absolut. Weil, ob und was ein Helm
bringt, mit Sicherheit auch von den Umständen abhängt. Wie deiner
Fahrweise. Das Stichwort hier: angepasstes Fahren. Und daher ist es
mühseelig, über sowas zu diskutieren. Man müsste doch erst einmal die
Rahmenbedingungen festlegen!
Du radelst auf einer menschenleeren Straße durch die Wüste: kein Helm.
Das sehe ich anders. Wer in menschenleerem Gelände, dessen Zustand
nicht kontrollierbar und nicht vorhersehbar ist, herumläuft oder
herumfährt, geht ungewöhnliche Risiken ein, die ich vermeiden möchte und
vermeiden kann.

Wer im Gebirge herumkraxelt, dem kann eine mittlere Platzwunde von einem
heruntergefallenen Stein schon das Leben kosten, auch wenn es ihn nicht
direkt umbringt. Für eine längere Fahrt auf einer menschenleeren Straße
in der Wüste dürfte Vergleichbares gelten.

Das sagt immer noch nichts darüber aus, ob ein Helm in diesem Fall netto
einen Sicherheitsgewinn hat oder nicht. Mein Baugefühl sagt: Wenn jemand
geht oder genügend langsam fährt, könnte das so gerade eben hinkommen.
Das sollen aber bitte die Gelände- und Wüstenbefahrer unter sich
ausmachen. Und immer schön das Satellitentelefon und reichlich Wasser
mitnehmen. Vielleicht auch noch ein Pfadfinderabzeichen, das Serum gegen
Schlangenbisse und den Sechsschüssigen. SCNR.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Thomas Bliesener
2018-02-09 02:55:45 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
" ... Es mag nun eine Kombination aus Schweiß und einem schlechten Grip
des Lenkerbandes gewesen sein, jedenfalls bin ich urplötzlich
abgerutscht
Tja, da wäre eine Investition in Handschuhe anstatt in das
Rundum-sorglos-Paket namens Helm wohl die bessere Wahl gewesen.
Post by Wolfgang Strobl
und schön mit ca. 36km/h auf gerader Strecke abgegangen.
Vorbildlich mit Helm und Schulter aufgekommen und beim Abrollen ..."
Ja danke. Was muß man geraucht haben, um es für "vorbildlich" zu halten,
bei einem Sturz mit dem Kopf aufzukommen?
Ist das nicht ironisch gemeint?
--
bli
Wolfgang Strobl
2018-02-10 16:34:40 UTC
Permalink
Am Thu, 8 Feb 2018 20:55:45 -0600 schrieb Thomas Bliesener
Post by Thomas Bliesener
Post by Wolfgang Strobl
" ... Es mag nun eine Kombination aus Schweiß und einem schlechten Grip
des Lenkerbandes gewesen sein, jedenfalls bin ich urplötzlich
abgerutscht
Tja, da wäre eine Investition in Handschuhe anstatt in das
Rundum-sorglos-Paket namens Helm wohl die bessere Wahl gewesen.
Auf jeden Fall. Oder ein besseres oder neueres Lenkerband. Oder beides.
Oder etwas mehr Vorausschau. Sicher, es gibt Umstände und Vorgänge, die
man weder vorhersehen noch kontrollieren kann. Schlechtes Lenkerband in
Kombination mit schweißigen Händen würde ich eher nicht so einordnen,
dergleichen sollte man - im übertragenen Sinne - im Griff haben.
Generell, erst recht aber, wenn man auf riskante Art Sport betreibt.
Post by Thomas Bliesener
Post by Wolfgang Strobl
und schön mit ca. 36km/h auf gerader Strecke abgegangen.
Vorbildlich mit Helm und Schulter aufgekommen und beim Abrollen ..."
Ja danke. Was muß man geraucht haben, um es für "vorbildlich" zu halten,
bei einem Sturz mit dem Kopf aufzukommen?
Ist das nicht ironisch gemeint?
Möglich, als Selbstironie. Oder als Zynismus, wer weiß. Allerdings wird
"vorbildlich" hier in einer Reihung mit Schulter und Abrollen gebraucht.
Daß hier auch bezüglich des Abrollens das Gegenteil des Gesagten
geglaubt und ausgedrückt werden sollte, halte ich für ziemlich
unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher schiene mir dann, daß hier bewußt
oder unbewußt das Stilmittel der Ironie dazu diente, eine Behauptung
unangreifbar zu machen.

Für wahrscheinlicher halte ich es, daß die Selbstironie bzw. der
Zynismus auf den Sturz bezieht und der Rest so wörtlich zu verstehen
ist, wie er geschrieben wurde.

So oder so kommt aber zu Ausdruck, daß der Schreiber es für normal hält,
bei einem Sturz mit Kopf und Schulter aufzukommen, statt, was ich für
normal halte, _nicht_ mit dem Kopf aufzukommen, insbesondere dann, wenn
man es tatsächlich geschafft hat und das für betonenswert hält,
"vorbildlich" über die Schulter abzurollen.

Abschließend, wir alle wissen nicht, was der Schreiber mit dieser
Formulierung tatsächlich zum Ausdruck bringen wollte. Um zu erfahren,
wie solche Sprüche verstanden werden und wirken, braucht man das aber
auch nicht.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Joerg
2018-02-10 22:08:12 UTC
Permalink
On 2018-02-10 08:34, Wolfgang Strobl wrote:

[...]
Post by Wolfgang Strobl
So oder so kommt aber zu Ausdruck, daß der Schreiber es für normal hält,
bei einem Sturz mit Kopf und Schulter aufzukommen, statt, was ich für
normal halte, _nicht_ mit dem Kopf aufzukommen, insbesondere dann, wenn
man es tatsächlich geschafft hat und das für betonenswert hält,
"vorbildlich" über die Schulter abzurollen.
Haettest Du Dir das Bild vom Abrollbild genau angeschaut, wuesstest Du
es: Der Kontakt des Kopfes mit dem Boden oder mit Objekten wie
Felsenbrocken laesst sich bei hoeherer zu vernichtender Energie nicht
immer verhindern. Selbst wenn der Betreffende Nackenmuskeln wie ein
Rottweiler haette.

https://en.wikipedia.org/wiki/Parachute_landing_fall#/media/File:US_Army_Airborne_School-Ground_Week-PLF.jpg

[...]
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Wolfgang Strobl
2018-02-11 01:27:01 UTC
Permalink
Am Sat, 10 Feb 2018 14:08:12 -0800 schrieb Joerg
Post by Joerg
https://en.wikipedia.org/wiki/Parachute_landing_fall#/media/File:US_Army_Airborne_School-Ground_Week-PLF.jpg
Fassen wir zusammen. Radfahrende Verkehrsteilnehmer sollen Sturzhelme
tragen (in Deutschland also nahezu jeder), weil Jörgs Nachbar in den USA
beim Kaminfegen vom Dach zu Tode gestürzt ist und weil
Fallschirmspringen beim Aufkommen auf dem Boden gefährlich ist, weswegen
es bei den Militärs geübt wird und die Helme dabei tragen.

Ja, das ist wirklich überzeugend. Wo darf man unterschreiben?
--
Radhelme sind die Bachblüten des Straßenverkehrs
Joerg
2018-02-11 15:39:56 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Am Sat, 10 Feb 2018 14:08:12 -0800 schrieb Joerg
Post by Joerg
https://en.wikipedia.org/wiki/Parachute_landing_fall#/media/File:US_Army_Airborne_School-Ground_Week-PLF.jpg
Fassen wir zusammen. Radfahrende Verkehrsteilnehmer sollen Sturzhelme
tragen (in Deutschland also nahezu jeder), weil Jörgs Nachbar in den USA
beim Kaminfegen vom Dach zu Tode gestürzt ist und weil
Fallschirmspringen beim Aufkommen auf dem Boden gefährlich ist, weswegen
es bei den Militärs geübt wird und die Helme dabei tragen.
Ja, das ist wirklich überzeugend. Wo darf man unterschreiben?
Du wirst aus der eingleisigen Denkweise zum diesem Thema nicht mehr
herauskommen. Faehrst Du eben weiter ohne Helm.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Arno Welzel
2018-02-06 22:18:15 UTC
Permalink
Husky-Alex:

[...]
Post by Husky-Alex
Oder wie war das bei euch?
Nicht mit so vielen größeren Touren in der Welt, aber dafür
kontinuierlich seit der Kindheit.

Bedingt durch meine Kindheit in diversen Ländern, wo das Thema
"Radfahren lernen" sich nicht ergeben hat, habe ich erst kurz vor der
Einschulung damit angefangen. Das Fahrrad, auf dem ich dann in
Deutschland das Radfahren gelernt habe, war mir viel zu groß - ein
Uralt-Modell von meiner Oma, Baujahr irgendwann in den 1950ern, ohne
Gangschaltung, mit Rücktrittbremse und vorne Stempel. Obwohl ich darauf
nur stehend fahren konnte, war ich damit sehr bald im Ort viel unterwegs
- eine eher beschauliche Ansiedlung mit ein paar tausend Einwohnern, wo
ich in den Sommerferien zu Besuch war. Das war irgendwann in den frühen
1970ern.

Dann kam das erste "Bonanza-Rad" etwa Mitte der 1970er, auf das ich
mächtig stolz war und Anfang der 1980er ein normales Fahrrad mit
Dreigangnabe, mit dem ich täglich zur weiterführenden Schule gefahren
bin - etwa 5 km einfacher Weg. Mein ganzer Stolz war ein mechanischer
Tacho, den ich mir irgendwann angebaut hatte.

In den späten 1980ern, wo die viele Schulfreunde mit 18/19 angefangen
haben, einen Führerschein zu machen und sich dann möglichst bald ein
Auto anzuschaffen, war ich mit einem umgebauten "Beach-Cruiser" unterwgs
und bin auch jedes Wochenende in den "Siedlerhof" in Augsburg gefahren,
wo ich schon als etwas "eigenwillig" galt, weil da eigentlich niemand
ohne Auto oder Motorrad hingekommen ist. Die Heimfahrt morgens gegen 5
Uhr war für mich eine willkommene Erfrischung ;-).

So ging es dann die Jahre weiter - und die Strecken wurden auch länger.
Erst in die Umgebung von Augsburg und schließlich auch nach
Fürstenfeldbruck und München. Das Fahrrad als alltägliches
Verkehrsmittel habe ich dabei nie aufgegeben bis heute. Seit meinem
vierten eigenen Fahrrad habe ich auch angefangen, alle Reparaturen
selber zu machen und etwa 2004 auch mit dem Einspeichen von Laufrädern.

Zu dieser Zeit hatte ich Sheldon Brown entdeckt und de.rec.fahrrad.
Daraus ist dann auch das drf-Wiki entstanden, was aber eher
eingeschlafen ist und viel später auch meine Mithilfe bei der
Fahrradzukunft.

Ach ja - wer im März auf der Berliner Fahrradschau vorbeikommt, kann
mich da auch persönlich am Stand der Fahrradzukunft treffen ;-)
--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
https://de-rec-fahrrad.de
http://fahrradzukunft.de
Joerg
2018-02-06 22:45:05 UTC
Permalink
Post by Arno Welzel
[...]
Post by Husky-Alex
Oder wie war das bei euch?
Nicht mit so vielen größeren Touren in der Welt, aber dafür
kontinuierlich seit der Kindheit.
Bedingt durch meine Kindheit in diversen Ländern, wo das Thema
"Radfahren lernen" sich nicht ergeben hat, habe ich erst kurz vor der
Einschulung damit angefangen.
Wo war das denn? In allen Laendern, wo ich bisher gewohnt habe oder
laengere Zeit war, fingen die Kids in ganz jungem Alter an. Mit
Stuetzraedern und so weiter, wie ueblich. Hier (US-Westkueste) ist das
heute noch so. Leider findet der Elan Richtung Radfahren ab
Fuehrerscheinalter oft ein jaehes Ende. Inzwischen machen viele auch
keinen Fuehrerschein mehr, die haben das ganze Thema Mobilitaet fuer
sich einfach abgehakt.


Das Fahrrad, auf dem ich dann in
Post by Arno Welzel
Deutschland das Radfahren gelernt habe, war mir viel zu groß - ein
Uralt-Modell von meiner Oma, Baujahr irgendwann in den 1950ern, ohne
Gangschaltung, mit Rücktrittbremse und vorne Stempel. Obwohl ich darauf
nur stehend fahren konnte, war ich damit sehr bald im Ort viel unterwegs
- eine eher beschauliche Ansiedlung mit ein paar tausend Einwohnern, wo
ich in den Sommerferien zu Besuch war. Das war irgendwann in den frühen
1970ern.
Da kann ich mich gut dran erinnern. Ein altes schwarzes Damenrad,
Vorkriegsmodell, von der Tante. Ohne den tiefen "Rock-Einstieg" haette
ich das als kleiner Knirps ueberhaupt nicht fahren koennen. Bergab im
Schuss dann ab und zu auf den Sitz gehopst, nicht daran denkend, dass
die Ruecktrittbremse mangels Pedalkontakt damit ... aehm ...
Post by Arno Welzel
Dann kam das erste "Bonanza-Rad" etwa Mitte der 1970er, auf das ich
mächtig stolz war ...
Boah, ey, ein Kroesus! Ein Bonanza-Rad war der Traum aller Kids, konnten
sich bei uns aber nur die obersten 1% leisten. Aehnlich wie das bei den
heiss ersehnten Kettcars war. Besonders cool waren die Bonanza-Raeder
mit Gangschaltung und riesigem Schalthebel.

Loading Image...

Es gibt heute noch welche, zumindest nachgeruestet, meist ohne
Bling-Bling und fettes Hinterrad:

Loading Image...
Post by Arno Welzel
... und Anfang der 1980er ein normales Fahrrad mit
Dreigangnabe, mit dem ich täglich zur weiterführenden Schule gefahren
bin - etwa 5 km einfacher Weg. Mein ganzer Stolz war ein mechanischer
Tacho, den ich mir irgendwann angebaut hatte.
Zur Schule sind wir mit Kaufhaus-RR gefahren, von Quelle oder
Neckermann. 10 Gaenge, juchhu, da ging die Post ab!

Die Schulkameraden strebten so gut wie alle nach einem Mofa. Diese
wurden dann frisiert bis Oberkante Unterlippe, leider in einem Fall mit
toedlichem Ausgang. Mit 16 "brauchte" man dann unbedingt eine Kreidler
Florett.

[...]
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Karsten H.
2018-02-07 06:43:40 UTC
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Am Dienstag, 6. Februar 2018 23:45:04 UTC+1 schrieb Joerg:
(...)
Post by Joerg
Boah, ey, ein Kroesus! Ein Bonanza-Rad war der Traum aller Kids, konnten
sich bei uns aber nur die obersten 1% leisten. Aehnlich wie das bei den
heiss ersehnten Kettcars war. Besonders cool waren die Bonanza-Raeder
mit Gangschaltung und riesigem Schalthebel.
https://en.wikipedia.org/wiki/Wheelie_bike#/media/File:Schwinn_StingRay_OrangeKrate_5speed_1968.jpg
Das ist ein Schwinn Stringray. Eine Us-amerikanische Konstruktion.
Bonanzarad ist demgegenüber eine rein deutsche Entwicklung.
Möglicherweise vom Schwinn ispiritiert. aber in vielen Detail sehr
unterschiedlich.
Ein original Schwinn-Stingray war mein zweites Fahrrad 1967(?).
Das hatte meine Mutter bei einer Werbeveranstaltung von Karstadt in
Lüneburg gewonnen.
Es war ein unbeschreiblicher Exot in der norddeutschen Provinz der
Post-Adenauer-BRD.
Meins war Blau mit knallrotem Sattel und ohne Schaltung.
Ungefähr so eins: Loading Image...
Mit dem bin ich dann u.a. einen Sommer lang täglich zum Zehn-Kilometer entfernten Schwimmbad gefahren.
Ich war damit unglücklich, weil ich
mit dem Stingray gar nix anfangen konnte. Es hatte keine richtige Bremse
(Keine Rücktrittbremse) Mit den Autoventilen konnte ich zu Hause keine
Luft nachpumpen, Mit dem Bananensattel und dem hohen Lenker konnte ich
gar nichts anfangen. Ich wollte ein 26-Zoll Rad mit Rennlenker.
Rolf, der Sohn vom Bahnhofsvorsteher hatte so eins, mit Spiegeln und Kilometerzähler.
Das einzige Bonanzarad im Dorf hatte dann Thomas, der Sohn vom Fleischer, der
in meine Klasse in der Volksschule ging.
Es war Orange mit Speed-Shift-Schalthebel für die Torpedo-Dreigangnabe.
Damit konne er beneidenswerte "Weelies" fahren.
Nachdem er mich endlich auch mal fahren ließ (Bei dem Mühlenteich
hinter der Schule), war der Neid schnell verflogen. Das Ding taugte genausowenig, wie mein ehemaliges komisches amerikanisches Rad.
Ich durfte dann erstmal das rote 26er Rad von meinem großen Bruder übernehmen.
Keine Schaltung, aber immerhin...
Mit dem bin ich dann im Sommerhalbjahr täglich die Zehn Kilometer zum
Gymansium gefahren. Ich musste mich jeden Monat entscheiden: Wenn ich mit
dem Rad fuhr, durfte ich das Geld für die Monatskarte als Taschengeld behalten.
Dann musste ich aber auch bei jedem Wetter mit dem Rad.
Irgendwann dazwischen hatte uns mein Cousing Schorse mit seinem Kumpel aus dem Harz mit "echten" Rennrädern im Dorf besucht.

AUS DEM HARZ! MIT FAHRRÄDERN! BIS NACH NODRDEUTSCHLAND! WAHNSINN!.

(Wir waren zuvor einmal mit dem Käfer über die B4 dahin zu Besuch
gefahren. Das war eine seehr lange Autofahrt.)

Die hatten Rennlenker, Zehngang-Ketten "RENN"_Schaltung, Wasserflaschen und Riemen an den Pedalen.
Und ich durfte... nein nicht fahren, aber auf dem Rad probesitzen und die Füße an den Pedalen anschnallen.
Das Gefühl hatte mich für viele Jahre richtig nachhaltig beeindruckt.

Gruss Karsten
Fahrrad-->Fahrbahn
Joerg
2018-02-07 16:09:07 UTC
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Am Dienstag, 6. Februar 2018 23:45:04 UTC+1 schrieb Joerg: (...)
Post by Joerg
Boah, ey, ein Kroesus! Ein Bonanza-Rad war der Traum aller Kids,
konnten sich bei uns aber nur die obersten 1% leisten. Aehnlich wie
das bei den heiss ersehnten Kettcars war. Besonders cool waren die
Bonanza-Raeder mit Gangschaltung und riesigem Schalthebel.
https://en.wikipedia.org/wiki/Wheelie_bike#/media/File:Schwinn_StingRay_OrangeKrate_5speed_1968.jpg
Das ist ein Schwinn Stringray. Eine Us-amerikanische Konstruktion.
Bonanzarad ist demgegenüber eine rein deutsche Entwicklung.
Möglicherweise vom Schwinn ispiritiert. aber in vielen Detail sehr
unterschiedlich. Ein original Schwinn-Stingray war mein zweites
Fahrrad 1967(?). Das hatte meine Mutter bei einer Werbeveranstaltung
von Karstadt in Lüneburg gewonnen. Es war ein unbeschreiblicher Exot
in der norddeutschen Provinz der Post-Adenauer-BRD. Meins war Blau
http://cardiffbikeshop.com/bikes/images/blstingray.jpg Mit dem bin
ich dann u.a. einen Sommer lang täglich zum Zehn-Kilometer entfernten
Schwimmbad gefahren. Ich war damit unglücklich, weil ich mit dem
Stingray gar nix anfangen konnte. Es hatte keine richtige Bremse
(Keine Rücktrittbremse) Mit den Autoventilen konnte ich zu Hause
keine Luft nachpumpen, Mit dem Bananensattel und dem hohen Lenker
konnte ich gar nichts anfangen. Ich wollte ein 26-Zoll Rad mit
Rennlenker. Rolf, der Sohn vom Bahnhofsvorsteher hatte so eins, mit
Spiegeln und Kilometerzähler. Das einzige Bonanzarad im Dorf hatte
dann Thomas, der Sohn vom Fleischer, der in meine Klasse in der
Volksschule ging. Es war Orange mit Speed-Shift-Schalthebel für die
Torpedo-Dreigangnabe. Damit konne er beneidenswerte "Weelies"
fahren. Nachdem er mich endlich auch mal fahren ließ (Bei dem
Mühlenteich hinter der Schule), war der Neid schnell verflogen. Das
Ding taugte genausowenig, wie mein ehemaliges komisches
amerikanisches Rad.
Klar, praktisch sind die nicht. Aber die Wheelies, die Wheelies. Der
Zweck dieser Art Raeder laesst sich auf zwei amerikanische Worte
reduzieren: Chick Magnet :-)
... Ich durfte dann erstmal das rote 26er Rad von
meinem großen Bruder übernehmen. Keine Schaltung, aber immerhin...
Mit dem bin ich dann im Sommerhalbjahr täglich die Zehn Kilometer
zum Gymansium gefahren. Ich musste mich jeden Monat entscheiden: Wenn
ich mit dem Rad fuhr, durfte ich das Geld für die Monatskarte als
Taschengeld behalten. Dann musste ich aber auch bei jedem Wetter mit
dem Rad. Irgendwann dazwischen hatte uns mein Cousing Schorse mit
seinem Kumpel aus dem Harz mit "echten" Rennrädern im Dorf besucht.
AUS DEM HARZ! MIT FAHRRÄDERN! BIS NACH NODRDEUTSCHLAND! WAHNSINN!.
(Wir waren zuvor einmal mit dem Käfer über die B4 dahin zu Besuch
gefahren. Das war eine seehr lange Autofahrt.)
So eine lange Radtour ist was feines. Geht aber nur in der Jugendzeit,
meist nicht mehr, wenn man arbeitet und verheiratet ist.
Die hatten Rennlenker, Zehngang-Ketten "RENN"_Schaltung,
Wasserflaschen und Riemen an den Pedalen. Und ich durfte... nein
nicht fahren, aber auf dem Rad probesitzen und die Füße an den
Pedalen anschnallen. Das Gefühl hatte mich für viele Jahre richtig
nachhaltig beeindruckt.
Mein jetziges RR mit Shimano 600 Ausruestung hatte auch die
Lederriemen-Pedale aus diesem "Group Set". Die habe ich jedoch vor ein
paar Jahren gegen ... bitte am Stuhl festhalten ... MTB Pedale
getauscht. Schlaufen- oder Klick-Pedale kann man nur mit Botten fahren
und die Dinger kann ich nicht ab, zumindest nicht im Sommer und das sind
bei uns 8-10 Monate.
Gruss Karsten Fahrrad-->Fahrbahn
Gruesse, Joerg Fahrrad --> Singletrack
Karsten H.
2018-02-08 13:04:06 UTC
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(...)
Post by Joerg
Post by Karsten H.
AUS DEM HARZ! MIT FAHRRÄDERN! BIS NACH NODRDEUTSCHLAND! WAHNSINN!.
(Wir waren zuvor einmal mit dem Käfer über die B4 dahin zu Besuch
gefahren. Das war eine seehr lange Autofahrt.)
So eine lange Radtour ist was feines. Geht aber nur in der Jugendzeit,
meist nicht mehr, wenn man arbeitet und verheiratet ist.
Na Ja, das sind so 250(?) Km :-).
Die hatten damals wohl gerade das Abitur hinter sich gebracht.
Ahhten danach aber noch 'ne längere Rundtour gemacht.

Mir fallen da noch zwei erwähnenswerte Dinge aus meiner frühen, wilden
Fahrradjungend ein.
Gemeinsame Fahrradaktivitäten.
Etwa in der 8.Klasse hatten wir in der Schule einen älteren Beatels-Film gesehen.
Da wurde Ringo Star aus irgendeinem Grund von einer Horde fantatischer religöser gejagt, die dabei laut "Ka-ilie" riefen. (das sollte wohl irgendwas
indisches bedeuten.
Nun, das haben wir mit Fahrädern nachgespielt. Nannte sich sinnvollerweise
"Ka-ilie-Fahren"
Ein Freiwilliger bekam einen gewissen Vorsprung und die
"Meute" (so fünf bis 10 andere Jungs) rasten laut "Ka-ilie! brüllend hinterher
und versuchten den einen mit ALLEN Mitteln zu stoppen.
Was dann zumeist auch irgendwie gelang.
Sinn des ganzen? Na ja- Jungs in der Pubertät, es ging um "Fame" und so.
Nachdem dann doch einer der "Helden" mit einem stumpfen Trauma nach dem
Sturz in der Notfall-Ambulanz landete, was ihm natürlich höchsten Ruhm einbrachte, wurde die Sache aber dann doch verboten.
Es gab übrigens keine einzige Kopfverletzung dabei.

Eine anderer Sache: Gemeinsames ziehen eines bemannten Bollerwagens
mit bis zu fünf ode sechs Fahrrädern.
Als Schleppleine(n) nutzen wir dabei zusammengeknotete Fahrradschläuche.
Die Person im Bollerwagen steuerte mit der hochgeklappten Zugdeichsel.
Auf den tellerflachen gut asphaltierten Nebenstraßen waren gute 30km/h an Tempo drin. Dazu der "Gummiband-effekt, wenn die Schlepper anzogen, die
Fahrradschläuche sich erst dehnten, und dann wieder zusammenzogen.
Ein Wahnsinnsspaß für Alle. In Kurven flog der Bollerwagen auch regelmäßig
mal von der Straße in den Straßengraben.
Ausser blauen Flecken, paar Schürfungen und so, gabs aber keine Verletzungen.

Gruss Karsten
Fahrrad -->Fahrbahn
Joerg
2018-02-08 15:42:44 UTC
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(...)
Post by Joerg
Post by Karsten H.
AUS DEM HARZ! MIT FAHRRÄDERN! BIS NACH NODRDEUTSCHLAND!
WAHNSINN!.
(Wir waren zuvor einmal mit dem Käfer über die B4 dahin zu
Besuch gefahren. Das war eine seehr lange Autofahrt.)
So eine lange Radtour ist was feines. Geht aber nur in der
Jugendzeit, meist nicht mehr, wenn man arbeitet und verheiratet
ist.
Na Ja, das sind so 250(?) Km :-). Die hatten damals wohl gerade das
Abitur hinter sich gebracht. Ahhten danach aber noch 'ne längere
Rundtour gemacht.
Mir fallen da noch zwei erwähnenswerte Dinge aus meiner frühen,
wilden Fahrradjungend ein. Gemeinsame Fahrradaktivitäten. Etwa in der
8.Klasse hatten wir in der Schule einen älteren Beatels-Film
gesehen. Da wurde Ringo Star aus irgendeinem Grund von einer Horde
fantatischer religöser gejagt, die dabei laut "Ka-ilie" riefen. (das
sollte wohl irgendwas indisches bedeuten. Nun, das haben wir mit
Fahrädern nachgespielt. Nannte sich sinnvollerweise "Ka-ilie-Fahren"
Ein Freiwilliger bekam einen gewissen Vorsprung und die "Meute" (so
fünf bis 10 andere Jungs) rasten laut "Ka-ilie! brüllend hinterher
und versuchten den einen mit ALLEN Mitteln zu stoppen. Was dann
zumeist auch irgendwie gelang.
Sowas haben wir nur zur Grundschulzeit gemacht :-)

Dann auch nur auf den Strassen in unserer Siedlung und meist nach dem
Vorbild amerikanischer Krimis, wo ein Auto das andere ueberholt, von der
Strasse draengt, sich selbiges ueberschlaegt und in einem Feuerball
aufgeht. Das mit dem Feuerball haben wir jedoch nicht hingekriegt.
Pflaster und Jod mussten unsere Eltern allerdings immer im Grossgebinde
besorgen. Oh brannte das auf der Pelle.
Sinn des ganzen? Na ja- Jungs in der Pubertät, es ging um "Fame" und so.
Oder um den Maedels zu imponieren.
Nachdem dann doch einer der "Helden" mit einem stumpfen Trauma nach
dem Sturz in der Notfall-Ambulanz landete, was ihm natürlich höchsten
Ruhm einbrachte, wurde die Sache aber dann doch verboten. Es gab
übrigens keine einzige Kopfverletzung dabei.
Ich weiss nicht, was ein stumpfes Trauma ist, aber wie bekommt man das
ohne Aufknallen mit der Nuss?
Eine anderer Sache: Gemeinsames ziehen eines bemannten Bollerwagens
mit bis zu fünf ode sechs Fahrrädern. Als Schleppleine(n) nutzen wir
dabei zusammengeknotete Fahrradschläuche. Die Person im Bollerwagen
steuerte mit der hochgeklappten Zugdeichsel. Auf den tellerflachen
gut asphaltierten Nebenstraßen waren gute 30km/h an Tempo drin. Dazu
der "Gummiband-effekt, wenn die Schlepper anzogen, die
Fahrradschläuche sich erst dehnten, und dann wieder zusammenzogen.
Ein Wahnsinnsspaß für Alle. In Kurven flog der Bollerwagen auch
regelmäßig mal von der Straße in den Straßengraben.
Als Studenten haben wir mit Fahrraedern aehnliches als Nutzfahrt
gemacht, oft bei Umzuegen, wenn jemand eine neue Stundentenbude gemietet
hatte. Das haerteste war ein Bett, was im Zug-Schubverband durch Aachen
und dann ueber die Grenze D-NL verschifft wurde, mit zwei RR. Ich war
vorn und das (nicht weiter zerlegbare) Bett war auf dem Gepaecktraeger
verzurrt. Mit einer Hand bei der Fahrt festgehalten, damit es nicht
seitlich abkippte. Am Rad des hinten fahrenden Kumpels am Lenker. Lenken
konnte der naetuerlich nicht mehr gross, mehr ein Aufliegeranhaenger mit
eingebautem Muskelantrieb. An der Grenze gab es natuerlich einige
Diskussionen, wie bei den meisten solcher Transporte.
... Ausser blauen
Flecken, paar Schürfungen und so, gabs aber keine Verletzungen.
Ich bin gestern in die Tiefebene runter, aber es juckte mich und ich
nahm den Singletrack per MTB. Da kommt das Kind im Manne jedesmal wieder
auf. War noch ziemlich ueberflutet und an einer Stelle war ein Umfahren
oder Umlaufen nicht machbar. Pffft, den Trail kenne ich doch so gut, ich
weiss schon, wo der unter dem Wasser langgeht. Jedenfalls so ziemlich.
Waere doch gelacht, waere das. Irgendwo ein paar Zentimeter zu weit
rechts, Vorderrad tauchte ab ... PLATSCH ... voll in den Modder
geknallt. Meine ganze rechte Seite war braeunlich schwarz. So wussten
spaeter die ueberholenden Autofahrer auf der Landstrasse wenigstens,
dass der Ausritt auch "kernig" war.

Ein lokaler Vertreter fuer Elektronikbauteile sagt immer "If you didn't
have at least one good crash it usually wasn't much of a fun ride".
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Arno Welzel
2018-02-10 14:01:36 UTC
Permalink
Post by Joerg
Post by Arno Welzel
[...]
Post by Husky-Alex
Oder wie war das bei euch?
Nicht mit so vielen größeren Touren in der Welt, aber dafür
kontinuierlich seit der Kindheit.
Bedingt durch meine Kindheit in diversen Ländern, wo das Thema
"Radfahren lernen" sich nicht ergeben hat, habe ich erst kurz vor der
Einschulung damit angefangen.
Wo war das denn? In allen Laendern, wo ich bisher gewohnt habe oder
[...]

Indien, Oman, Türkei
Post by Joerg
Post by Arno Welzel
Dann kam das erste "Bonanza-Rad" etwa Mitte der 1970er, auf das ich
mächtig stolz war ...
Boah, ey, ein Kroesus! Ein Bonanza-Rad war der Traum aller Kids, konnten
sich bei uns aber nur die obersten 1% leisten. Aehnlich wie das bei den
heiss ersehnten Kettcars war. Besonders cool waren die Bonanza-Raeder
mit Gangschaltung und riesigem Schalthebel.
https://en.wikipedia.org/wiki/Wheelie_bike#/media/File:Schwinn_StingRay_OrangeKrate_5speed_1968.jpg
So nobel war meines nicht. Das hatte keine Gangschaltung, sondern war
eher einfachste Ausstattung.
--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
https://de-rec-fahrrad.de
http://fahrradzukunft.de
Joerg
2018-02-10 19:53:06 UTC
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Post by Arno Welzel
Post by Joerg
Post by Arno Welzel
[...]
Post by Husky-Alex
Oder wie war das bei euch?
Nicht mit so vielen größeren Touren in der Welt, aber dafür
kontinuierlich seit der Kindheit.
Bedingt durch meine Kindheit in diversen Ländern, wo das Thema
"Radfahren lernen" sich nicht ergeben hat, habe ich erst kurz vor der
Einschulung damit angefangen.
Wo war das denn? In allen Laendern, wo ich bisher gewohnt habe oder
[...]
Indien, Oman, Türkei
Hmm, gerade in Indien wurde doch frueher viel radgefahren.

Loading Image...

Das Sultanat kenne ich nicht, aber die tuerkischen Kinder, die ich
damals als deutsche Einwanderer (Gastarbeiterfamilien) kennengelernt
habe, haben so wie wir als Kinder radfahren gelernt. Nur dass aus
finanziellen Gruenden meist nicht jeder in der Familie ein Fahrrad
besass, die Nutzung musste geteilt werden.
Post by Arno Welzel
Post by Joerg
Post by Arno Welzel
Dann kam das erste "Bonanza-Rad" etwa Mitte der 1970er, auf das ich
mächtig stolz war ...
Boah, ey, ein Kroesus! Ein Bonanza-Rad war der Traum aller Kids, konnten
sich bei uns aber nur die obersten 1% leisten. Aehnlich wie das bei den
heiss ersehnten Kettcars war. Besonders cool waren die Bonanza-Raeder
mit Gangschaltung und riesigem Schalthebel.
https://en.wikipedia.org/wiki/Wheelie_bike#/media/File:Schwinn_StingRay_OrangeKrate_5speed_1968.jpg
So nobel war meines nicht. Das hatte keine Gangschaltung, sondern war
eher einfachste Ausstattung.
So aehnlich wie der Ford Capri Sportwagen, den man im Rueckspiegel sah,
rechts rueber zog, und dann kamen er nicht, weil nur ein 1.3l Motor drin
war :-)
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Arno Welzel
2018-02-10 21:46:14 UTC
Permalink
Post by Joerg
Post by Arno Welzel
Post by Joerg
Post by Arno Welzel
[...]
Post by Husky-Alex
Oder wie war das bei euch?
Nicht mit so vielen größeren Touren in der Welt, aber dafür
kontinuierlich seit der Kindheit.
Bedingt durch meine Kindheit in diversen Ländern, wo das Thema
"Radfahren lernen" sich nicht ergeben hat, habe ich erst kurz vor der
Einschulung damit angefangen.
Wo war das denn? In allen Laendern, wo ich bisher gewohnt habe oder
[...]
Indien, Oman, Türkei
Hmm, gerade in Indien wurde doch frueher viel radgefahren.
Mag sein. Aber *ich* eben nicht. Ich war von kurz nach meiner Geburt ab
etwa einem Jahr in Deutschland bis zu meinem 3. Lebensjahr in Indien,
dann etwa 2 Jahre in Oman und dann in der Türkei, bis wir wieder nach
Deutschland zurück sind, wo ich dann eingeschult wurde. Warum meine
Eltern damals der Meinung waren, dass es nicht so wichtig ist, dass vor
meinem 6. Lebensjahr Rad fahren lernen soll, weiß ich nicht. Aber wie
ich halt sagte - "es hat sich nicht ergeben". Wäre ich schon von anfang
an durchgehend in Deutschland gewesen, wäre es vielleicht anders verlaufen.
--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
https://de-rec-fahrrad.de
http://fahrradzukunft.de
Karsten H.
2018-02-11 06:04:08 UTC
Permalink
Am Samstag, 10. Februar 2018 22:46:17 UTC+1 schrieb Arno Welzel:

(...)
(...) Warum meine
Eltern damals der Meinung waren, dass es nicht so wichtig ist, dass vor
meinem 6. Lebensjahr Rad fahren lernen soll, weiß ich nicht. Aber wie
ich halt sagte - "es hat sich nicht ergeben". Wäre ich schon von anfang
an durchgehend in Deutschland gewesen, wäre es vielleicht anders verlaufen.
(...)

Dass Kinder vor dem 6. Lebensjahr nicht fahrradfahren war zu Zeiten meiner Kindheit in den 60er Jahren so selbsverständlich wie kurze Hosen für Jungen und Röcke für Mädchen.
Das wiederum hing ganz sicher auch mit den materiellen Verhältnissen zusammen.

Gruss Karsten
Fahrrad--> Fahrbahn
Joerg
2018-02-11 15:42:53 UTC
Permalink
Post by Karsten H.
(...)
(...) Warum meine Eltern damals der Meinung waren, dass es nicht so
wichtig ist, dass vor meinem 6. Lebensjahr Rad fahren lernen soll,
weiß ich nicht. Aber wie ich halt sagte - "es hat sich nicht
ergeben". Wäre ich schon von anfang an durchgehend in Deutschland
gewesen, wäre es vielleicht anders verlaufen.
(...)
Dass Kinder vor dem 6. Lebensjahr nicht fahrradfahren war zu Zeiten
meiner Kindheit in den 60er Jahren so selbsverständlich wie kurze
Hosen für Jungen und Röcke für Mädchen. Das wiederum hing ganz sicher
auch mit den materiellen Verhältnissen zusammen.
Bei uns in Westfalen nicht und wir sind wahrlich nicht in fettem
Wohlstand aufgewachsen. Das galt auch fuer die Nachbarkinder. Es waren
nicht immer Fahrraeder fuer alle da, aber das Konzept des gegenseitigen
Ausleihens hatte man begriffen.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Bernd Ullrich
2018-02-11 16:21:09 UTC
Permalink
Post by Karsten H.
(...)
(...) Warum meine
Eltern damals der Meinung waren, dass es nicht so wichtig ist, dass vor
meinem 6. Lebensjahr Rad fahren lernen soll, weiß ich nicht. Aber wie
ich halt sagte - "es hat sich nicht ergeben". Wäre ich schon von anfang
an durchgehend in Deutschland gewesen, wäre es vielleicht anders verlaufen.
(...)
Dass Kinder vor dem 6. Lebensjahr nicht fahrradfahren war zu Zeiten meiner Kindheit in den 60er Jahren so selbsverständlich wie kurze Hosen für Jungen und Röcke für Mädchen.
Das wiederum hing ganz sicher auch mit den materiellen Verhältnissen zusammen.
Die Batzen mussten erst mal wachsen bis die auf 26er aufsteigen konnten.
Für Kinderfahrräder gabs selten Geld.

BU
Jörg "Yadgar" Bleimann
2018-02-07 10:17:27 UTC
Permalink
Hi(gh)!

Dann hier mal meine Bi(k)ographie:

1973
Rosinante I, ein von einer Kusine 2. Grades übernommenes weinrotes
Kinderrädchen mit Stützrädern; später wurden die Stützräder abgeschraubt
und an einem Sommertag im Jahr 1974, ich war gerade fünf Jahre alt,
lernte ich auf den Schotterwegen der Kleingartenkolonie am Pingenweg in
Köln-Longerich erstmals richtig Radfahren, zwei, drei Mal landete ich
mit Karacho in den Hecken, aber dann hatte ich den Bogen raus...

1975
Rosinante "Fix & Foxi" II, ein oranges 20"(?)-Kinderrad mit Fix &
Foxi-Motiv, mein jüngerer Bruder hatte eine kleinere Version in Gelb.

1978
Rosinante "Karzentra" III, ein schickes grünlichgelbes 24"-Sportrad von
Karstadt (daher der Name), mein erstes "richtiges Jungenrad" mit
Oberrohr, Sachs-Torpedo-Dreigangschaltung und vor allem einem
sensationellen Tacho mit farbig aufgedruckten Drehzahlbereichen...
leider wurde es mir am 28. Dezember 1978 (übrigens kurz vor der Großen
Deutschen Schneekatastrophe) mit noch nicht mal 500 gelaufenen
Kilometern in Köln-Seeberg von einem älteren Jungen abgepreßt, den ich
auf dem dortigen Abenteuerspielplatz kennengelernt hatte - mein erstes
traumatisches Fahrraderlebnis.

1979
Rosinante IV, Papis rotes Göricke-Klapprad mit
Zweigang-Rücktrittschaltung... wurde ebenfalls am Seeberger
Abenteuerspielplatz gestohlen.

1981
Rosinante V, rotes 28"-Rennsportrad mit Zehngangschaltung, das
eigentlich meinem Vater (R.I.P.) gehörte; mit diesem Rad brach ich zu
meinen ersten längeren Touren in und um Köln auf und erreichte am 18.
Juni 1983 erstmals Höchstenbach im Westerwald, an einem Tag hin und
zurück, 170 km, mein erster persönlicher Langstreckenrekord. 1984 war
das Rad im Urlaub an der holländischen Nordseeküste (bei Den Helder) mit
von der Partie, wo ihm die Salzluft doch ziemlich zusetzte, was
allerdings nicht der Grund für das klägliche Ende meiner heimlichen Tour
nach Amsterdam (meine Eltern hatten es mir ausdrücklich verboten...) war...

1983
Rosinante VI, stahlblaues Sportrad mit Tacho (ein "Huret", wenn ich mich
richtig erinnere), von meinem jüngeren Bruder übernommen, der damals
mehr auf BMX stand... wurde Mitte Dezember 1983 vor dem
Saturn-Computershop in Köln gestohlen.

1983/84
Rosinante VII, das Damenrad meiner Mutter, mit Rockschoner (!)...
irgendwie schon peinlich, aber irgendeinen fahrbaren Untersatz brauchte
ich für meinen Zeitschriftenverteiler-Job am Wochenende!

1984
Rosinante "Lincoln" VIII, der "afghanrote Ökobomber", 28"-Rennsportrad
mit 10 Gängen, von 440 Mark Konfirmationsgeld (der Rest ging für den
damals unvermeidlichen Commodore 64 mit Floppy und Monitor drauf)
gekauft; trug mich 1986 unter anderem nach Venlo und zurück (180 km) und
ein zweites Mal nach Amsterdam (anderthalb Tage Fahrzeit, am ersten Tag
210 km). Im Frühling 1989 verendete sie mir urplötzlich in Köln auf der
Mülheimer Brücke - ein Federmechanismus am hinteren Umwerfer der
Schaltung versagte, das Teil schnellte mit voller Wucht in die Speichen
und ließ sich nicht mehr lösen.

1989
Rosinante "Prophete" IX, hellgrünes Damenrad mit 5-Gang-Kettenschaltung
(na ja...)

1990
Rosinante X, eigenwillig lackiertes (olivgraubraun-hellblau)
28"-Sportrad mit 5-Gang-Kettenschaltung (und Tacho!), wurde mir im
September 1990 am Bahnhof Köln-Rodenkirchen gestohlen.

Oktober 1990
Da war natürlich gutes Rad teuer... also fiel ich prompt auf eine
Privatanzeige rein, in der ein 18-Gang-Mountainbike für schlappe 300
Mark angeboten wurde, dies wurde dann Rosinante "Cito" XI. Ich schaffte
es zwar, den Preis auf 270 Mark runterzuhandeln, nichtsdestotrotz wurde
mir aber bald klar, dass das Rad auch neu nur unwesentlich teurer
gewesen sein konnte - Supermarktschund der üblen Sorte, noch dazu mit
Damenrahmen, der in puncto Stabilität ohnehin nur zweite Wahl ist!
Fahrradtechnisch naiv, wie ich immer noch war (die Schrauberei hatte ich
bislang immer der fähigeren Verwandtschaft überlassen...), setzte ich
nichtsdestotrotz größte Hoffnungen in diese Schindmähre: im Sommer des
Jahres 1991 wollte ich an einer vom Berliner
Alternativ-Reiseveranstalter BISS e. V. organisierten Tour durch
Tadschikistan und Usbekistan teilnehmen. Dass es dazu nicht kam, hatte
andere Gründe, aber im Nachhinein glaube ich nicht, dass Rosinante XI es
auch nur heil auf den 3400 m hohen Anzob-Pass nördlich von Duschanbe
(von dem aus man bei klarem Wetter bis nach Afghanistan sehen kann...)
geschafft hätte, geschweige denn bis auf den Registan-Platz in Samarkand...
Ein paar Tagestouren (Gummersbach, Bad Münstereifel) waren immerhin
drin, aber im Winter 1992/93 brach sie mit defektem Tretlager zusammen -
das ließ sich zwar geraume Zeit später reparieren, die sonstigen Defekte
häuften sich aber, und irgendwann im Mai 1994 ließ ich die Mühle in
einer Fußgängerzone den Schrottgeiern zum Fraß zurück...

Februar 1993
Rosinante XII, ein Geschenk meiner Großtante (der ich übrigens letzten
Endes auch meine Begeisterung für Afghanistan verdanke); ein sympathisch
altmodisches Herrenrad aus den 60er Jahren, mit Dreigangschaltung, prima
in Schuss... wurde mir leider schon wenige Monate später an der
Straßenbahnhaltestelle Köln-Klettenberg gestohlen.

Juni 1993
Rosinante XIII - glücklicherweise hatte meine Großtante noch ein Rad in
petto, diesmal ein Damen-Hollandrad ohne Gangschaltung... sicherlich
nichts für längere Touren, aber als Alltagsrad erfüllte es seinen
Zweck... bis ich es über die Weihnachtstage 1993 abgeschlossen (!) an
der Kölner Uni-Bibliothek stehenließ - als ich am 27. Dezember dorthin
zurückkehrte, fand ich nur noch einen Haufen Trümmer vor, sichtlich
hatten besoffene Prolls (oder auch rechtsradikale Burrrrrrrschenschafter
- das Feindbild stimmte ja, langhaariger linker Ökofreak mit
Hollandrad...) aus purer Zerstörungslust meine Rosinante XIII kurz und
klein getreten.

Januar 1994
Rosinante "Troger Auronzo" XIV, 28"-Trekkingrad mit 21 Gängen,
Hyperglide und Biopace - mein erstes modernes Mittelklasse-Rad, ein
Auslaufmodell, von 1300 auf 500 Mark reduziert. Das Fahrfeeling auf dem
Teil war in der Tat spektakulär, leichtgängig und schnell, wie ich es
bislang nie kannte. Ich hoffte schon, mit diesem Rad dereinst nach
Afghanistan aufbrechen zu können, lackierte es schwarz-rot-grün
(afghanische Nationalfarben), darauf den Schriftzug "YADGAR'S AFGHAN
EXPERIENCE - COLOGNE-KABUL 20??" - aber Anfang 1999 forderte mein
Übergewicht seinen Tribut, Rahmenbruch am hinteren Ausfallende.

Januar 1999
Rosinante "Kettler Alu" XV, etwas zittriges Kettler-Alurad mit
5-Gang-Kettenschaltung, gebraucht für 70 Mark gekauft, eher was für den
Stadtalltag als für Touren, außerdem anfangs in einem ziemlich dürftigen
Zustand, ich erinnere mich mit Schaudern an die naßkalte Januarnacht in
einer Kölner Fußgängerzone, als ich es nur mit Hängen und Würgen
schaffte, die gerissene Kette zu erneuern... später (1999/2000) diente
es mir als Pendel-Rad von der S-Bahn zum b.i.b. (Bildungszentrum für
informationsverarbeitende Berufe) in Bergisch Gladbach, noch später
stand es auch mal ein halbes Jahr in einem Fahrradständer am Ebertplatz,
weil mir der Schlüssel im Schloss abgebrochen war, ich bekam es
allerdings wieder flott und hielt es mehr schlecht als recht als Notrad,
bis ich im April 2004 nach Worringen fuhr, um mir einen im "Marktplatz"
(dem Kölner Kleinanzeigenblatt) inserierten Gratis-Pentium abzuholen...
für den schweren Bigtower erschien mir Rosinante XV doch etwas schwach
auf der Brust, und so ließ ich sie angekettet an einer Straßenlaterne
stehen - keine Ahnung, was mittlerweile aus ihr geworden ist.

1999
Rosinante "Hercules" XVI - ein spontanes Geschenk eines Hausnachbarn,
mit Sachs-Pentasport-Nabenschaltung (die ältere Version mit zwei
Zugseilen), es gehörte seinem verstorbenen Vater und stand drei Jahre
lang unbenutzt im Keller. Ich fuhr es mit Unterbrechungen bis Juni 2002,
als der Rahmen über dem Tretlager brach...

1999
Rosinante XVII, kreischbuntes Supermarkt-Billig-Mountainbike (magenta
und neongelb!), von meinem Vater übernommen - wurde im Februar 2000 am
Bahnhof Köln-Mülheim gestohlen.

Februar 2000
Rosinante XVIII, mein erstes und bislang einziges Rad mit
7-Gang-Nabenschaltung (ein Schnäppchen für 80 Mark), blieb leider nur
wenige Wochen in meinem Besitz, wurde am Bahnhof Bergisch Gladbach
gestohlen.

Juni 2002
Rosinante XIX, wieder ein Billig-MTB von meinem Vater, hielt bis August
2003, dann schlug auch hier der Rahmenbruch zu... das Wrack konnte ich
noch für 9 € verkaufen.

August 2003
Rosinante "Enik" XX, gebraucht für ganze 20 € erstanden, bis auf die
wenig zuverlässige 3-Gang-Nabenschaltung gut erhalten. Ich ließ mir
daher die Pentasport von Rosinante XVI dort einbauen, seither komme ich
gut zurecht (auch wenn das Neujustieren der Schaltung nach einer
Reifenpanne jedesmal ein Geduldsspiel ist)... im Februar 2005 brachen
die Lötstellen der hinteren Streben unter dem Sattel, weshalb ich mich
erst einmal nach Ersatz umsehen musste. Vier Monate später schweißte
mein Bruder (ein Automechaniker) die Stellen (das Bild links ist nach
dieser Reparatur entstanden), seither trägt mich Rosinante XX wieder
zuverlässig.

Februar 2005
Rosinante "Hartz IV Supersport" XXI, Billig-Möchtegern-Mountainbike mit
Damenrahmen (eigentlich schon deswegen ein Griff ins Klo), Rosinante XI
sehr ähnlich, ebenfalls mit 18-Gang-Shimano-für-Arme-Schaltung, für 25 €
aus dem "Marktplatz"... eher schwergängig, nichts für Touren. Dann Ende
Mai dieser seltsame Defekt an der Hinterradfelge, der alle paar hundert
Meter einen platten Schlauch zur Folge hatte - eine neue Hinterradfelge
hätte soviel gekostet wie ein vergleichbares Gebrauchtrad, also habe ich
diesen Gaul auch wieder geschlachtet.

Juni 2005
Rosinante XXII - Herren-Hollandrad "Romein Sparta" mit
Dreigangschaltung, Trommelbremsen vorne und hinten, optisch auf den
ersten Blick ganz ansprechend... aber das zittrige Fahrgefühl und vor
allem die Lage der Gabel machte mich schon stutzig. Eine Woche später
flog mir dann das Tretlager regelrecht um die Ohren, die Kette sprang ab
und zerfetzte den Kettenschutz... in der Werkstatt meines Vertrauens
erfuhr ich dann die trostlose Wahrheit: das Rad hatte mindestens einen
Frontalaufprall hinter sich und war oberflächlich kaschiert worden - der
Gabelschaft war deutlich verkrümmt und hätte jeden Augenblick brechen
können, also eine geradezu lebensgefährliche Angelegenheit das Ganze!

25. April 2006
Rosinante XXIII
Micha, mein Herzkönig aus dem Sauerland (seit 12. März 2006) entschloß
sich überraschend, mich doch schon kommendes Wochenende zu besuchen...
und da ich ihm ausgiebig Köln zeigen und mir ohnehin für Notfälle ein
zweites Fahrrad zulegen wollte, schlug ich mal wieder bei einer
"Marktplatz"-Annonce zu... die ursprünglich fehlende Stütze und die doch
schon etwas rostige Hinterradfelge überzeugten den Vorbesitzer, mir das
Rad für ganze 15 € zu überlassen. Es stellte sich als typisches
70er-Jahre-Rennsportrad aus französischer Produktion heraus (wenn auch
natürlich kein Peugeot), mit 28"-Felgen und 10-Gang-Kettenschaltung von
Huret, noch mit Seitenzug- statt Cantileverbremsen, der originale
Rennlenker war allerdings durch einen Mountainbike-Lenker ersetzt
worden. Im Großen und Ganzen lief es ganz gut, Licht und Bremsen
funktionieren, Achsen und Tretlager hatten kein Spiel, allerdings war
der Radstand gewöhnungsbedürftig kurz (vor allem mit Schuhgröße 46) und
das mittlere der fünf hinteren Ritzel war reichlich ausgeleiert, auch
der Sattel hätte neu eingestellt werden sollen. Aber als Zweit- und
Gästerad (wobei ich Micha mit seinen 1,87 m zuletzt dann doch lieber auf
Rosinante XX fahren ließ) erfüllte es seinen Zweck allemal. Leider wurde
es mir schon am 4. Juli 2006 an der Stadtbahnhaltestelle Amsterdamer
Str./Gürtel gestohlen...

8.(?) Juli 2006
Rosinante "HWE 1973" XXIV
Neues Rad, neues Glück: ein rotes 26"-"Barando" von den Heidemann-Werken
Einbeck, mit Dreigang-Nabenschaltung, Baujahr schätzungsweise 1973, für
35 €... zunächst nur als Not- und Gästerad gedacht, da ich ja weiterhin
Rosinante "Enik" XX fuhr, stellte sich aber im Laufe der Zeit als mein
langlebigstes Fahrrad überhaupt heraus, fast elf Jahre lang hielt es
mich aus, bis dann im Juni 2017 beim einem meiner Versuche, Micha in
Altena erstmals per Fahrrad zu erreichen, der Lenker sich selbständig
machte und der Reparaturaufwand (festgerostete Lenkstange) mir dann doch
zu groß war, zumal sich inzwischen in einem Keller ein beachtlicher
Fuhrpark an teilweise nur bedingt fahrbereiten Rädern zusammengefunden
hatte. Ich verschenkte das Wrack einige Wochen später zusammen mit den
Überresten von Rosinante "Escorte" XXVI (siehe unten).

Juni 2007
Rosinante "Fischer Basic" XXV
Irgendwann war dann auch Rosinante "Enik" XX nicht mehr da - wieder mal
an der Haltestelle Amsterdamer Straße/Gürtel gestohlen. Ein neues
Haupt-Rad musste her, zum ersten (und hoffentlich letzten!) Mal
ersteigerte ich mir eins in der "Elektrobucht", das war mal wieder so
ein mauntenbeikoides Möchtegerngerät, mit
18-Gang-Billig-Shimano-Schlamassel und natürlich Besenstiellenker
(bäh!), zu den 70 € Anschaffungspreis kam noch einmal derselbe Betrag an
Reparaturkosten, nicht lustig, sowas. Überdies sorgte das modisch kurze
Plastik-Schutz"blech" bei Regenwetter auf unbefestigten Parkwegen
zuverlässig für einen eingeschlammten Rücken, so dass ich nicht
übermäßig traurig war, als mir über Silvester die lokale Bierjugend (die
Schaumreste klebten noch am Rahmen!) dieses Murksteil kaputt trat.
Fortan wurde Rosinante XXIV gefahren...

9, April 2008
Rosinante "Escorte" XXVI
Auf die Dauer musste ein neues Rad her, damit Rosinante XXIV wieder als
Gästerad für Micha dienen kann... diesmal kostete es 60 €, hatte keine
Gangschaltung(!, die ich aber recht bald nachrüsten ließ), war aber
ansonsten in sehr gutem Zustand

27. April 2008
Rosinante XXVII
26"-Herrenrad, fast baugleich zu Rosinante XXIV, diente lediglich als
Ersatzteilspender für dessen defektes Tretlager (eigenhändig nach
Anleitung aus einem Handbuch eingebaut!)

6. Juli 2008
Rosinante XXVIII und XXIX
Zwei Damenräder aus dem Besitz meiner Eltern, wurden recht bald
weiterverkauft.

März 2011
Rosinante "Peugeot Grand Tourisme" XXX
Rosinante "Escorte" XXVI verendet mit Rahmenbruch über dem Tretlager
(hatten wir das nicht schon mal?), glücklicherweise will mein Freund
Andreas Ismail Mohr (www.ismailmohr.de) sein Peugeot-Sportrad, das wir
sechs Jahre zuvor zusammen auf einem Kölner "Fahrradflohmarkt" gekauft
hatten, nicht auf seinem Umzug nach Berlin mitnehmen, so dass ich es
kostenlos übernehmen kann. Das ist dann mal wieder ein echtes
Vintage-Teil, allerdings mit etwas kapriziöser französischer Technik,
die Sechsgang-Simplex-Kettenschaltung ist einigermaßen hakelig, auch das
schleiffreie Einsetzen des Hinterrades scheint eine Wissenschaft für
sich zu sein

irgendwann im Sommer 2011
Zu allem Überfluss hat Micha für mich auch noch zwei Räder parat:
Rosinante XXXI, ein "Dicken- und Rentnerrad" mit Tiefeinstieg, immerhin
praktisch für Lastentransporte, und Rosinante "Hercules 1962" XXXII, ein
fast 50 Jahre altes Dreigang-Rad, das ein Arbeitskollege seinerzeit zur
Konfirmation geschenkt bekommen hatte... letzteres steht erst einmal für
etliche Jahre ungenutzt im Keller herum... bis eines Tages... aber dazu
gleich!

27. Juni 2014
Rosinante "Falter" XXXIII
Drei Tage zuvor hatten offensichtlich WM-besoffene Fußballprolls das
Hinterrad der an der Stadtbahnhaltestelle Amsterdamer Straße/Gürtel
abgestellten Rosinante XXIV krumm getreten (was stelle ich das Fahrrad
aber auch an den ersten Ständer vom Ausgang der Hochbahnstation aus
gesehen? Die Prolls hatten sich einfach über das erste sichtbare Fahrrad
hergemacht, und das war leider meins...), Ersatz war kurzfristig weder
neuwertig bezahlbar noch in anderer Form in Sicht... was ein Glück, dass
mein Vater altersbedingt noch ein Fahrrad abzugeben hatte, und zwar eins
mit 7-Gang-Shimano-Nabenschaltung... 20 Jahre alt, aber noch gut
fahrbar. Das ging eine Weile lang gut - bis ich den ersten Plattfuß
hatte. Ich bekam das Hinterrad zwar ausgebaut, aber anschließend die
Schaltgarnitur nicht mehr zusammengesetzt, so dass ich nur noch einen
Singlespeeder hatte. Der Fahrradmechaniker meines Vertrauens
(www.gebrauchtfahrrad-koeln.de) war auch ziemlich schnell mit seinem
Latein am Ende (und das will was heißen!) - denn es handelte sich um
einen nicht dokumentierten Prototypen der 7-Gang-Nabenschaltung von
Shimano! Am Ende war Rosinante XXXIII überhaupt nicht mehr fahrbar, ich
konnte sie nur noch verschrotten.

Juni 2017
Auch für Rosinante XXIV kam irgendwann das Ende (s. o.), so dass ich
jetzt endlich dazu kam, Rosinante "Hercules 1962" XXXII zu
(re-)aktivieren. Und das Rad war in erstaunlich gutem Zustand, Bremsen
und Dreigang-Nabenschaltung (letztere etwas schwergängig) wie auch die
Beleuchtung funktionierten einwandfrei, das Thompson-Tretlager hatte
allerdings etwas Spiel, und auch die Bremskraft der Rücktrittbremse kam
mir etwas schwach vor (ein typisches Problem der 1956er Schaltgarnitur
von Fichtel & Sachs, wie ich erfuhr), also ließ ich ein gekapseltes
Tretlager und eine modernere "Torpedo"-Schaltung mitsamt neuem Hinterrad
einbauen. Damit wurde Rosinante XXXIII zu einem der am angenehmsten zu
fahrenden Räder, die ich je hatte, in einer Liga mit Rosinante "Troger
Auronzo" XIV... und ich hoffe, dass dies noch lange so bleibt!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Bernhard Kraft
2018-02-07 15:19:12 UTC
Permalink
(Radl-Karriere)
Vielen Dank, sehr interessante Zusammenstellung!
Wenn mir das früher jemand gesagt hätte - ich hätte es einfach nicht
geglaubt. Dass das alles so einfach machbar ist.
...
Oder wie war das bei euch?
Radtouren immer gerne, viel und lang und über die Berge :-)

Ich habe eigentlich ziemlich schnell kapiert, dass das Fahrrad so ziemlich
das beste Verkehrsmittel ist, um einen einzelnen Menschen zu transportieren
und es eigentlich keine Grenze gibt, so lange es Straßen gibt.

Meine Selbsteinschätzung hat aber oft der Realität nicht ganz entsprochen. Eine
Radtour zu den Pyrenäen endet in der Schweiz. Zwar aus Geldmangel, aber ob
ich die Disziplin gehabt hätte so viele Tage durchzuhalten, möchte ich
bezweifeln. Der zweite Versuch endete in der Nähe von Paris wegen Diebstahl
des Fahrrads. Dieses Jahr werde ich hinfahren, aber sicherheitshalber bis
ins Zentralmassiv mit dem Bus.

Wenn ich sehe wann du deinen Studienabschluss gemacht hast, dann muss ich schon ein paar Jahre älter als du. Meine Motivation für das Radfahren war die Ölkrise
1973. Ich habe einfach nicht an die Zukunft des Autos geglaubt. Das war
natürlich naiv, aber ich war ja wirklich noch ein Kind. Ein Auto habe ich
erst Anfang der 90er gekauft und benutze es seit dem für die meisten Strecken.
Das Radfahren wird seit dem mehr sportlich genutzt, was nicht heißt, dass es
für alltägliche Fahrten auch gerne als angenehme Alternative zum Auto verwendet
wird und wie gesagt, Touren ohne Ende.
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