Post by Jakob AchterndiekPost by Jakob AchterndiekPost by Josef"Aufbruch bei Morgengrauen wird vereinbart. Alan, der Fahrer, schläft
in seinen Schuhen."
| Magister Buchius rüstete sich derweilen wie ein Mann, der [..]
| anständig in seinen Stiefeln oder Schuhen zu sterben wünschte.
[ aus: Wilhelm Raabe: Das Odfeld, Leipzig 1889 ]
marcher à côté de ses pompes [..]
Das Zweite war: Getreu der Anzieh-Regel für Lernbehinderte
'Zuerst die Hose, dann die Schuhe!' [..[
Da haben ja nun gar viele vorgetragen, wie sie diesen uralten
Topos verstehen beziehungsweise nicht verstehen. Ich mußte dabei
an ein berühmtes Kapitel deutscher Literatur denken, in dem auch
die Weltweisheit eines alten Einsiedlers zunächst einmal am
https://gutenberg.spiegel.de/buch/simplicius-simplicissimus-5248/9
So wie der eine noch nicht gelernt hat, daß "Kirchen" eben keine
kleinen Pfläumlein sind,
... nette Episode und kleine Aufmunterung zwischendurch
Post by Jakob Achterndiekso weiß der andere eben noch nicht, daß
"in den Stiefeln sterben" ebenso wie "in Schuhen schlafen"
im deutschen Sprachschatz
Ob man dass so allgemein sagen kann? Für 'in den Stiefeln sterben' okay,
aber was sagt man denn, wenn man einfach nur bezeichnen will, dass jemand
schlicht und einfach keine Lust hatte, sich beim Schlafen die Schuhe aus-
zuziehen? Das Vertrackte bei solchen 'uralten Topoi' ist, dass sie nicht
allen bekannt sind, und dann unwissentlich nicht-redensartlich verwendet
werden können, was man als Rezipient aber nicht weiß, und das schon gar
nicht dann, wenn der Rezipient den Topos selbst nicht kennt. Insgesamt
gibt es da vier Möglichkeiten, was das Jemandem-Bekannt-Sein angeht, und
beim Verstehen noch etliche mehr.
Post by Jakob Achterndieknicht für einen Verstoß gegen zeitgemäße
Hygiene steht, sondern eine bildhafte Metapher ist für ständige
Pflichtbereitschaft bis hin zum Tod.
Für 'bis zum Tod' ist mir 'in den Sielen sterben' geläufiger.
Post by Jakob AchterndiekDer Simplex Simplizissimus freilich beharrt nicht auf seinen
Irrtümern, sondern läßt sich belehren.
Und der Großinquisitor von hinterm Deich lässt keine Gelegenheit aus,
zu demonstrieren, dass er im Besitz der wahren Lehre ist und bereit,
die Verstockten zu zwicken und zu zwacken.
Eigentlich finde ich solche Fingerzeige doch sehr erkenntnisfördernd,
kämen sie nur nicht so vollmundig daher.
Gruß Ralf Joerres