Post by Erich KirchmayerPost by Wolfgang StroblSolche Lügenmärchen wie die in
http://www.polizei.bayern.de/ppmuc/verkehr/text74.htm
veröffentlichten wurden schon vor drei Jahren in de.rec.fahrrad
ausführlich und fachgerecht zerpflückt.
Hm, wenn du sowas als "Lügenmärchen" bezeichnest, dann wird mir deine
Einstellung klar.
Ach so. Es geht Dir also nicht um Wahrheit und um Wirkung, sondern um
Gesinnung. Das dachte ich mir schon, als ich Deinen ursprünglichen
Sermon las.
Post by Erich KirchmayerSicherheit braucht man nicht,
Im Gegenteil. Pseudosicherheit und erschwindelte Leistungsmerkmale von
angeblichen Sicherheitsprodukten braucht man nicht. Mehr noch: so etwas
dient nicht der Sicherheit, es schadet ihr.
Würden die Rettungswagen demnächst mit Wunderheilern besetzt und würden
dort zur Wiederbelebung Hasenpfoten geschwungen, dann würde ich genau so
protestieren wie jetzt gegen diese bunten Narrenkappen, mit denen man
Radfahrer belästigt und der eingeseiften Kundschaft weismacht, man
könnte Sicherheit für wenig Geld im Laden um die Ecke kaufen.
Post by Erich Kirchmayerdie Unfälle und deren
Zahlen sind erfunden und erlogen und Verkehrsregeln gelten für Radfahrer
nicht.
... und mein Bruder ist viel größer als Dein Bruder, ja.
[x] geh bitte in den Kindergarten zurück, aus dem Du offenbar kommst.
Ist es nicht erstaunlich, wie vorhersehbar Missionare reagieren? Dieser
absurde Anwurf kommt so sicher wie das Amen in der Kirche, wenn man
einem Helmmissionar widerspricht. Aber was soll er auch tun, wenn ihm
nichts mehr einfällt, um seine eigentliches Anliegen zu begründen? Da
liegt es nahe, nach jedem Strohalm zu fischen.
Ich muß Dich aber auch hier enttäuschen, mein Freund. Wer diese
Diskussion nicht zum ersten Mal verfolgt, weiß ganz genau, daß die
Skeptiker dieses Pseudosicherheitsgetue nicht etwa deswegen angreifen,
weil sie auf ihre eigene Sicherheit keinen Wert legten, sondern im
Getenteil, weil sie wissen, daß dergleichen Schwindel Aufmerksamkeit,
Zeit und Geld bindet, die bitter nötig wären, um mehr für die
tatsächliche Sicherheit von Radfahrern zu tun.
Eine bessere Einhaltung der für alle geltenden Verkehrsregeln, sowohl
durch Radfahrer als auch durch die anderen Verkehrsteilnehmer wäre in
der Tat ein wichtiges Thema, dem man sich ausführlich widmen könnte,
wenn nicht i.A. alle Aufmerksamkeit mit infantilem Unsinn a la "Biker -
nur mit Helm!" gebunden wäre.
Post by Erich KirchmayerUnd ganz allgemein lügt wohl die gesamte Polizei.
Nein. Aber in diesem spezifischen Punkt lügt sie wie gedruckt.
Aber halten wir mal fest, daß Du ganz allgemein zu bizarren
Verallgemeinerungen neigst.
Post by Erich KirchmayerDamit scheinst du zu den Radfahrern zu gehören, die selbst einem
Rettungswagen (mit Blaulicht und Horn ) grinsend den Stinkefinger zeigen
und gemütlich bei Rot über die Kreuzung radeln.
Schrieb ich schon etwas über vorhersehbares Verhalten von eifernden
Missionaren, wenn man ihnen widerspricht? Gut, dann brauche ich mich ja
nicht zu wiederholen.
Post by Erich Kirchmayer(Mann, was hätte ich
Lust gehabt, diesem Typen neulich so dermassen die Fresse zu
polieren.....)
[x] Diagnose: Beruf verfehlt.
Wer zu solchen Gewaltphantasien neigt, den sollte man nicht auf
Patienten loslassen. IMHO nicht mal als einfache Hilfskraft.
Post by Erich KirchmayerPost by Wolfgang Stroblsie sind jedenfalls sehr viel seltener als Unfälle von Autofahrern,
oder Unfälle von Fußgängern, jedenfalls dann, wenn wir nicht wahllos
jedes aufgeschürfte Knie als lebensbedrohenden "Unfall" zählen,
sondern beispielsweise mal auf die sehr viel weniger manipulierbare
Zahl der jährlichen Todesfälle in ganz Deutschland schauen. Dann
stellen wir nämlich fest, daß der typische Bundesbürger seinen Hals
und inbesondere seinen Kopf vor allem zuhause risikiert.
In den Statistiken gibt´s halt meistens nur "unverletzt", "verletzt" und
"getötet". Und unter "verletzt" fallen dann eben die angesprochene kl.
Schürfwunde ebenso wie z.B. eine durch die Verletzung reultierende
lebenslange Behinderung. Nur die Zahl der Toten zu rechnen ist "etwas
pervers".
Also noch mal, ganz langsam. Niemand "rechnet nur die Zahl der Toten",
was immer das heißen soll. Aber es ist ein gängiges Stilmittel der
Helmpropaganda, Radfahren durch Vermischen von Verletzungen ganz
unterschiedlicher Schwere als weit gefährlicher darzustellen, als es
tatsächlich ist. Man fängt mit sehr großen Zahlen an, indem man z.B.
die Zahl _aller_ Unfälle von Radfahrern nennt, selbst solcher ganz ohne
Personenschaden, dann assoziiert man sie mit Todesfällen, deren Zahl man
aber entweder gar nicht oder auf einer anderen Basis benennt, um dem
Naiven Leser einen direkten Vergleich zu erschweren, springt dann ganz
schnell wieder zu Verletzungen, garniert dies noch mit einigen
irrelevanten Details über Teilgruppen, fertig ist der Schwindelprospekt.
Die genannte Webseite der Polizei Bayern ist in dieser Hinsicht genau so
konstruiert und aufgebaut wie eine berüchtigte Seite eines einzelnen
Fanatikers in den USA, der dort seit Jahren für eine Helmpflicht
trommelt. Ich halte es für einen Skandal, daß derartige, nicht nur im
diskutierten Punkt offensichtlich fehlerhafte und manipulative
Darstellungen hierzulande in öffentlichem Auftrag (oder in einer Weise,
die dies suggeriert) publiziert werden.
Post by Erich KirchmayerPost by Wolfgang Strobl"Unfälle im Haushalt
Wiesbaden. (dpa) Die eigenen vier Wände sind fast ebenso gefährlich
wie der Straßenverkehr: Bei Unfällen im Haushalt kamen 1995 nach
Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland 6 728 Menschen
ums Leben. Bei Verkehrsunfällen starben im selben Jahr 9 500
Menschen.
Auch da gibt´s entsprechende Kampagnen bzgl. sichere Leitern, Treppen,
Umgang mit el. Strom u.v.m.
Das ist bekannt. Im Ergebnis sterben aber immer noch viel mehr Menschen
dadurch, daß sie von Tretschemeln fallen, in der Dusche ausrutschen, die
Treppe herunterfallen u.v.a.m., an Kopfverletzung nach Sturz. Mir ist
aber keine Kampagne bekannt, die Hausbewohnern oder Büroarbeitern
dringed nahelegt, Tretschemel, Leitern, Treppen und überhaupt jeden
harten Untergrund nur mit einem Helm auf dem Kopf zu betreten.
Post by Erich KirchmayerAusserdem: Im Gegensatz zur Teilnahme am
Verkehr ist JEDER Mensch irgendwann zuhause
Die Argumentation wird immer absurder. Es dürfte wohl kaum jemanden
geben, der sein Haus überhaupt nicht verläßt. Die meisten Menschen sind
auch Verkehrsteilnehmer, davon die meisten sogar auch, zumindest
gelegentlich, radfahrende Verkehrsteilnehmer. Es gibt in Deutschland
fast so viele Fahrräder wie Einwohner im radfahrfähigen Alter. Wenn man
jedem Radfahrer die Narrenkappe aufsetzen will, dann wird man nahezu
jedem Bundesbürger eine solche verkaufen müssen. Gibt es dann einen
Grund, diese Helme ausgerechent dann nicht anzuziehen, wenn bei diesen
Tätigkeiten ingesamt fast zehn mal so viele Menschen durch
Kopfverletzung nach Sturz um ihr Leben kommen? Ja, ich spreche hier vom
Aktenzählen, Treppensteigen, Duschen, Fensterputzen usw.
Warum gibt es also keine Kampagnen zum Treppenhelm, zum Fensterputzhelm,
zum Trittleiterhelm etc. pp? Obwohl die absoluten Zahlen doch zeigen,
daß, weil jeder Mensch immer mal wieder ein Verkehrsteilnehmer ist, eine
Treppe besteigt, duscht, Fenster putzt, eine Leiter hochklettert, mit
dergleichen "Haus&Bürohelmen" eine ganze Größenordnung mehr Leben
gerettet werden könnten als bei Radfahrern. (N.B. Immer unter der des
Arguments wegen gemachten Annahme, daß diese Narrenkappen dies leisten
könnten, was m.E. im häuslichen Umfeld aber weniger abwegig wäre als
beim Radfahrern).
Post by Erich Kirchmayer- Unfälle in diesem Bereich
betreffen also 100% aller Menschen während keineswegs _alle_ Menschen
Auto- oder Fahrradfahren oder auf die Strasse gehen. Zudem ist die Zeit,
in der sich ein Mensch "in 4 Wänden" aufhält i.d.R. weit grösser als die
Zeit, die er im Strassenverkehr verbringt.
Will man differenzieren, so wird man auf Expositionsdauer abstellen
müssen. Und da stellt sich halt auch heraus, daß viele Tätigkeiten, die
bezüglich des Kopfverletzungsrisikos erheblich gefährlicher sind als das
allgemeine Lebensrisiko ausmacht oder speziell das Radfahren, ohne jeden
besonderen Kopfschutz bezüglich des Risikos als völlig akzeptabel
gelten.
Post by Erich KirchmayerBei einem durchschnitltichen
Arbeitsweg von je 1 Stunde und 8 Stunden Arbeit ist der Mansch also rund
14 Stunden zuhause, 2 Stunden "auf der Strasse und 8 Stunden in der
Arbeit.....
Dann beschränke man sich halt auf die gefährlichen Tätigkeiten. Ich
bezweifle, daß viele Leute 14 Stunden am Tag mit Treppensteigen und auf
Trittleitern verbringen. Aber, um im Duktus der Helmpropaganda zu
bleiben, warum den Helm bei den anderen Tätigkeiten absetzen und sich
selber gefährden? Es sind schon Leute über Teppichkanten gestolpert,
haben sich den Kopf an der Zentralheizung eingeschlagen und sind an der
Hirnblutung verstorben, bevor auch nur ein Arzt gerufen werden konnte.
Auf der Straße ist i.A. immer jemand verfügbar, der bei einem Unfall die
Notfallrettung ruft. Aber ist es nicht unverantwortlich, zuhause alleine
auch nur einen Schritt zu machen, ohne vorher den Helm angezogen zu
haben? Wer bitte holt Hilfe, wenn der Stuhl vor Deinem Bildschirm
wegrutscht, Du Dir an der Fensterbank ein SHT zuziehst, Dein Gehirn
langsam anschwillt, während das Telefon weit, weit weg ist?
(Wer Satiremarkierer vermißt, mag sie selber an geeigneter Stelle
plazieren).
Post by Erich Kirchmayer(Beispiel: Die meisten Stürze im Wohnbereich, die eine Klinikeinweisung
nötig machen, erlebe ich im Rettungsdienst z.B. in Pflegestationen von
Altenheimen, wo deren Bewohner meistens nicht einmal mehr in der Lage
sind, überhaupt auf die Strasse zu gehen. Ebenso sind Stürze bei dieser
Personengruppe häufig, wenn sie "in den eigenen 4 Wänden" gepflegt
werden)
Ok, dann füge den "Seniorenhelm" der obigen Sammlung hinzu. Your point?
Post by Erich KirchmayerPost by Wolfgang StroblPost by Erich KirchmayerWieviel Verletzte oder Tote durch das Tragen eines Fahrradhelms
verhindert worden wären, geht aus dieser Statistik nicht hervor.
Richtig. Das ist die Essenz des Roßtäuschertricks: man redet
weitschweifig über kleine und kleinste Verletzungungen, aufgeschürfte
Knie, Beulen, wie sie bei einer so häufigen alltäglichen Tätigkeit
wie dem Radfahren natürlich "häufig" vorkommen, geht locker flockig
zu Todesfällen über und verbindet das dann mit einem angeblichen
Schutzmittel, bei dem erst noch zu zeigen wäre, daß die Zahl der
Todesfälle (!) hoch genug und die Schutzwirkung auf solche (!) Fälle
bezogen vorhanden und groß genug ist,
Du kannst versuchen, mit irgendwelchen Argumenten jede Art von
Sicherheits"zubehör" wegzudiskutieren.
Solche Fehler und dergleichen Metageschwafel überlasse ich den
Missionaren. Mir geht es darum, mit tragfähigen Argumenten jede Art von
Pseudosicherheitszubehör und Hasenpfoten als das zu brandmarken, was sie
sind: ein finanziell sehr einträglicher Schwindel, mehr nicht.
Post by Erich KirchmayerGurt, Airbag, Helm,
Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen, Schutzanzüge usw. - für Alles gibt´s
ein Für&Wider und selbst vor 500 Jahren sind Leute trotz Rundum-
Stahlpanzer (aka "Ritterrüstung") gestorben.
Du meinst also, es reicht, ein bereits als solches entlarvtes
Schwindelargument einfach zu wiederholen?
Ich ziehe den viel weiter unten zitierten Einwand mal vor und mache,
weil es gerade so schön passt, hier erst mal Schluß. Deutlicher hättest
Du kaum sagen können, daß Dir die Argumente für Deine Mission nun
endgültig ausgegangen sind und Du jetzt auf gebetsmühlenartige
Wiederholung der div. Roßtäuschertricks setzt.
Post by Erich KirchmayerPost by Wolfgang StroblRoßtäuschertrick Nr. 4: stelle das zweifelhafte Mittelchen
gesprächsweise in eine Reihe mit anderen, seriösen und unbestrittenen
Hilfsmitteln und unterstelle jedem, der Dein Mittelchen anzweifelt,
er habe die anderen, seriösen Mittel angegriffen.
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Radhelme sind die Bachblüten des Straßenverkehrs