Discussion:
Biker - nur mit Helm!
(zu alt für eine Antwort)
Raimund Huemmer
2005-07-22 08:25:58 UTC
Permalink
Wenn ich mir den Helm so ansehe - was wäre wohl passiert, wenn der
(routinierte) Biker keinen Helm getragen hätte? Selbst der
aufnehmende Arzt im KH war erstaunt über den vollkommen zerstörten
Helm, den wir mitgenommen haben um die mögliche Gewalteinwirkung
auf den Schädel nachvollziehbar zu machen.
Was soll man dazu sagen, außer "Leute, setzt die Helme auf, die sind
kein Schnickschnack, sondern schützen Euch!"
Sollte man im Haushalt oder beim Duschen nicht auch am besten
sowas tragen?

Gruss
Raimund

Xpost de.rec.fahrrad
--
Life's too short to read boring signatures
Suat Özgür
2005-07-22 18:09:02 UTC
Permalink
Passend zum Thema noch ein kleines Schmankerl:

http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=704241&firmaid=6337
[...] denn bei 86% aller Radfahrunfälle werden die Radfahrer am Kopf
verletzt. [...]
Da ich bei meinen letzen 14 Unfällen keine Kopfverletzung davongetragen
habe, werde ich statistisch gesehen bei den nächsten 86 wohl nicht so
glimpflich davonkommen. Ich sollte mir echt langsam einen Helm zulegen.

sui
Michael Buege
2005-07-22 19:50:12 UTC
Permalink
Post by Suat Özgür
http://www.presseportal.de/polizeipresse
p_story.htx?nr=704241&firmaid=6337
Post by Suat Özgür
[...] denn bei 86% aller Radfahrunfälle werden die Radfahrer am
[Kopf
verletzt. [...]
Anfrage nach Quelle ist raus.

Michael
--
!Wichtiger Hinweis
----------------------
Fuer den sicheren und angenehmen Umgang mit dem Geraet,
lesen Sie bitte das Handbuch fuer sicheres und angenehmes Arbeiten.
Richard Blume
2005-07-22 20:09:53 UTC
Permalink
Moin,
nächsten 86 wohl nicht so glimpflich davonkommen. Ich sollte mir
echt langsam einen Helm zulegen.
Yoh, das erhöht meine Chancen mit Dir mitzuhalten :) <keuch>

Aber wie willst Du dann bei der Polizei Deine Radarfotos kriegen? Mit Helm
bist Du doch nicht mehr identifizierbar...

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&category=70914&item=5222128710
?

cu,
Richard

--
Das Bewusstsein bestimmt das Sein. (Hegel)
Das Sein bestimmt das Bewusstsein. (Marx)
Das Design bestimmt das Bewusstsein. (Joop)
Michael Buege
2005-07-23 11:22:26 UTC
Permalink
Post by Richard Blume
Moin,
nächsten 86 wohl nicht so glimpflich davonkommen. Ich sollte mir
echt langsam einen Helm zulegen.
Yoh, das erhöht meine Chancen mit Dir mitzuhalten :) <keuch>
Aber wie willst Du dann bei der Polizei Deine Radarfotos kriegen? Mit
Helm bist Du doch nicht mehr identifizierbar...
[...]

Muss man euch denn alles erzaehlen, wisst ihr denn gar nichts?
Aufsetzen, nicht vor's Gesicht binden!!1
Mannomann...

Michael
--
!Wichtiger Hinweis
----------------------
Fuer den sicheren und angenehmen Umgang mit dem Geraet,
lesen Sie bitte das Handbuch fuer sicheres und angenehmes Arbeiten.
Bo-En Lo
2005-07-22 23:14:10 UTC
Permalink
Post by Raimund Huemmer
Wenn ich mir den Helm so ansehe - was wäre wohl passiert, wenn der
(routinierte) Biker keinen Helm getragen hätte? Selbst der
aufnehmende Arzt im KH war erstaunt über den vollkommen zerstörten
Helm, den wir mitgenommen haben um die mögliche Gewalteinwirkung
auf den Schädel nachvollziehbar zu machen.
Was soll man dazu sagen, außer "Leute, setzt die Helme auf, die sind
kein Schnickschnack, sondern schützen Euch!"
Sollte man im Haushalt oder beim Duschen nicht auch am besten
sowas tragen?
Kirchmayer - der Name kommt mir bekannt vor. Ist das nicht dieser
Rettungssanitaeter, der uns alle hier vor einigen Jahren zum
Schnuerzgruetz bekehren wollte?
Nils Pawlik
2005-07-23 05:35:38 UTC
Permalink
Post by Bo-En Lo
Kirchmayer - der Name kommt mir bekannt vor. Ist das nicht dieser
Rettungssanitaeter, der uns alle hier vor einigen Jahren zum
Schnuerzgruetz bekehren wollte?
Ähm, wer oder was ist ein "Schnuerzgruetz"? ich erbitte aufklärung.

Im Übrigen halte ich die hier ausgebrochene Diskussion um Fahrradhelme für diese NG für, sagen wir mal unpassend. Manche steigern sich echt
rein...

Gruß Nils
Anton Ertl
2005-07-23 06:26:02 UTC
Permalink
Post by Nils Pawlik
Ähm, wer oder was ist ein "Schnuerzgruetz"? ich erbitte aufklärung.
Ist wohl eine Verballhornung von "Snueenquryzr" (und das ist
ROT-13-kodiert, weil viele Leute den unkodierten Begriff nicht mehr
sehen koennen).
Post by Nils Pawlik
Im Übrigen halte ich die hier ausgebrochene Diskussion um Fahrradhelme für diese NG für, sagen wir mal unpassend.
Welche der beiden Newsgroups, in die Du gepostet hast, meinst Du?

Followups to drf.

- anton
--
M. Anton Ertl Some things have to be seen to be believed
***@mips.complang.tuwien.ac.at Most things have to be believed to be seen
http://www.complang.tuwien.ac.at/anton/home.html
Elke Bock
2005-07-23 08:33:43 UTC
Permalink
Post by Nils Pawlik
Post by Bo-En Lo
Kirchmayer - der Name kommt mir bekannt vor. Ist das nicht dieser
Rettungssanitaeter, der uns alle hier vor einigen Jahren zum
Schnuerzgruetz bekehren wollte?
Ähm, wer oder was ist ein "Schnuerzgruetz"? ich erbitte aufklärung.
Richtig heißt es Snueenquryz.
Post by Nils Pawlik
Im Übrigen halte ich die hier ausgebrochene Diskussion um Fahrradhelme für diese NG für, sagen wir mal unpassend. Manche steigern sich echt
rein...
Irgenwer hat ein XPost hierher (de.rec.fahrrad) gemacht,
vermutlich war ihm die Notfallrettung zu langweilig.


mfg, elke
--
Radwege bauen heißt Fallen stellen.
Wolfgang Strobl
2005-07-23 12:41:57 UTC
Permalink
Post by Bo-En Lo
Post by Raimund Huemmer
Wenn ich mir den Helm so ansehe - was wäre wohl passiert, wenn der
(routinierte) Biker keinen Helm getragen hätte? Selbst der
aufnehmende Arzt im KH war erstaunt über den vollkommen zerstörten
Helm, den wir mitgenommen haben um die mögliche Gewalteinwirkung
auf den Schädel nachvollziehbar zu machen.
Was soll man dazu sagen, außer "Leute, setzt die Helme auf, die sind
kein Schnickschnack, sondern schützen Euch!"
Sollte man im Haushalt oder beim Duschen nicht auch am besten
sowas tragen?
Kirchmayer - der Name kommt mir bekannt vor. Ist das nicht dieser
Rettungssanitaeter, der uns alle hier vor einigen Jahren zum
Schnuerzgruetz bekehren wollte?
Du meinst einen, der vor etwa fünf Jahren d.r.f. mit div. Cut&Paste-Jobs
aus der einschlägigen Helmpropaganda zugemüllt hat? Der hieß aber
Kirchmayr, ohne e.

Was aus dem Bereich der Notfallrettung stammende Helmmissionare angeht,
die gelegentlich mit peinlichen Bekehrungsversuchen in Fahrradgruppen
auftauchen, so mag man diesen vielleicht zugutehalten, daß sie
berufsbedingt kaum fähig sein dürften, sich ein objektives Bild von der
Problemlage zu machen. Dennoch muß man jedem Radfahrer, der
unfallbedingt schon mal direkten verbalen Kontakt mit diesem
Menschenschlag hatte, seinerseits zugutehalten, sich ebenfalls eine
recht subjektive Meinung bezüglich der Meinungen und Qualifikationen
dieser Personengruppe gebildet zu haben ...
--
Radhelme sind die Bachblüten des Straßenverkehrs
Anton Ertl
2005-07-23 19:48:40 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Was aus dem Bereich der Notfallrettung stammende Helmmissionare angeht,
die gelegentlich mit peinlichen Bekehrungsversuchen in Fahrradgruppen
auftauchen, so mag man diesen vielleicht zugutehalten, daß sie
berufsbedingt kaum fähig sein dürften, sich ein objektives Bild von der
Problemlage zu machen.
Das verstehe ich nicht. Ich war zwar im Rahmen des Zivildiensts, und
nicht beruflich am Notarztwagen (fuenf Monate, ca. 400 Einsaetze),
aber jedenfalls waren Verkehrunfaelle nur eine verschwindende
Minderheit unter den Einsaetzen. Unfall mit Radfahrerbeteiligung
gab's dabei keinen einzigen, dafuer aber den typischen
Rechtsabbiegerunfall mit Fussgaengern (Tochter tot, Mutter schwer
verletzt, und wir durften den Fahrer beruhigen).

Recht haeufig waren dagegen Einsaetze wegen Schmerzen im Brustraum,
und die Ursache davon waren zumeist Herzprobleme (bis hin zum
Herzinfarkt) oder Wirbelsaeulenprobleme. Ob Internisten und
Orthopaeden empfehlen, den Leuten das Radfahren mittels Helmpropaganda
zu vermiesen, bezweifle ich.

Was auch noch recht haeufig war, waren Panikattacken. Ich denke,
Fahrradhelme haben etwas damit zu tun (siehe auch Deine .sig, siehe
unten).

Auch wenn man am NAW nur einen Ausschnitt der Todesursachen sieht,
sehe ich nicht, warum Notfallretter sich kein objektives Bild von der
Problemlage machen koennen sollten. Das Problem liegt nicht im Beruf,
sondern woanders.
Post by Wolfgang Strobl
Radhelme sind die Bachblüten des Straßenverkehrs
- anton
--
M. Anton Ertl Some things have to be seen to be believed
***@mips.complang.tuwien.ac.at Most things have to be believed to be seen
http://www.complang.tuwien.ac.at/anton/home.html
Wolfgang Strobl
2005-07-23 22:26:12 UTC
Permalink
Post by Anton Ertl
Post by Wolfgang Strobl
Was aus dem Bereich der Notfallrettung stammende Helmmissionare angeht,
die gelegentlich mit peinlichen Bekehrungsversuchen in Fahrradgruppen
auftauchen, so mag man diesen vielleicht zugutehalten, daß sie
berufsbedingt kaum fähig sein dürften, sich ein objektives Bild von der
Problemlage zu machen.
Das verstehe ich nicht.
Dann sage ich es unverblümter. Es fehlt ihnen i.A. sowohl die fachliche
Qualifikation, Schwere und die möglichen Ursachen von Verletzungen von
Radfahrern zu beurteilen, als auch die Voraussetzungen, sich ein
fundiertes Urteil über besagte Scheißhausparolen ("Biker - nur mit
Helm") bilden zu können. Dafür haben sie manchmal eine gewisse
Betriebsblindheit, die daraus resultiert, daß sie gewisse
Personengruppen überwiegend nur als Unfallopfer zu sehen bekommen oder
zur Kenntnis nehmen.
Post by Anton Ertl
Ich war zwar im Rahmen des Zivildiensts, und
nicht beruflich am Notarztwagen (fuenf Monate, ca. 400 Einsaetze),
aber jedenfalls waren Verkehrunfaelle nur eine verschwindende
Minderheit unter den Einsaetzen.
Das kann viele Gründe haben. Verkehrsunfälle sind, was die Todesursachen
angeht, jedenfalls nicht so selten, daß man sie als "verschwindend
gering" bezeichnen könnte. 2000 machten sie in Deutschland etwa 20%
aller "äußeren Ursachen" aus, etwa genau so viele wie Stürze.

Entscheidend ist aber, daß Radfahrer im Verkehr nicht wesentlich
häufiger ums Leben kommen, als ihre Verkehrsbeteiligung ausmacht und daß
es insgesamt _erheblich_ weniger Fälle sind als tödliche Stürze von
Fußgängern resp. tödliche Stürze im Haushalt.

Warum also greift man sich selektiv die Radfahrer heraus, um ihnen im
Krankenwagen oder hier im Usenet dumme und unerbetene Vorträge zu
halten? Warum nervt man nicht die Oma, die die Treppe heruntergefallen
ist, oder den Autofahrer, der sich die Stirn am Türholm eingeschlagen
hat, mit altklugen Empfehlungen "Schumi ist Vorbild: Auteln - nur mit
Helm" oder "Jeder Treppensteiger ist ein potentieller Organspender"?

[...]
Post by Anton Ertl
Auch wenn man am NAW nur einen Ausschnitt der Todesursachen sieht,
sehe ich nicht, warum Notfallretter sich kein objektives Bild von der
Problemlage machen koennen sollten.
Ich behaupte ja nicht, daß die Informationen nicht frei verfügbar sind
und zusätzlich für jeden, der zählen kann, auch einigermaßen nachprüfbar
wären. Baruchs Spruch "if all you have is a hammer, everything looks
like a nail" paßt m.E. aber auch hier.
Post by Anton Ertl
Das Problem liegt nicht im Beruf,
sondern woanders.
Das Problem liegt auch im Beruf. Die Angewohnheit, in jedem Schatten ein
Gespenst, in jedem Gebüsch ein Raubtier und in jedem Zufall einen
möglichen Sinn sehen zu können, war in grauer Vorzeit mal
überlebenswichtig. Diese Fähigkeit beruht i.W. auf einer Schieflage der
Wahrnehmung und leider leiden wir daran noch heute. Obwohl die meisten
Meinungen, so auch die hier diskutierte, nur noch auf der Basis von
statistisch erhobenen Fakten geprüft werden können, nicht aber durch
ein- oder zweimaliges möglichst schnelles Hinschauen, bilden sich die
Leute ihre Meinung immer noch überwiegend auf diese Weise.

Man kann es zwar vermeiden, Zusammenhänge zu sehen, wo keine sind, das
zu lernen ist Teil fast jeder wissenschaftlichen Ausbildung, aber man
lernt das kaum im Rahmen der Ausbildung zu einem im weitesten Sinne auf
handwerkliche Tätigkeiten hin orientierten Beruf. Wird jemand
berufsbedingt häufig mit Unfallopfern konfrontiert, so ist deshalb zu
erwarten, daß derjenige eine Tendenz entwickelt, Handlungsbedarf auch
dort zu sehen, wo keiner ist. Das ist keine Rechtfertigung, sondern der
Versuch einer Erklärung. Ich bin der Meinung, daß es Teil der Ausbildung
sein müsste, den Leuten dergleichen Reaktion, die "aus dem Bauch"
erfolgen, abzugewöhnen.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Patrick Hündgen
2005-07-24 03:07:11 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Dann sage ich es unverblümter. Es fehlt ihnen i.A. sowohl die
fachliche Qualifikation, Schwere und die möglichen Ursachen von
Verletzungen von Radfahrern zu beurteilen,
[x] Du möchtest dich dringend mal über den Stand und die Verfahren des
heutigen Rettungswesens informieren!
"Bahre-in-Unfallrettungswagen-Schieber-und-schnell-zum-Arzt-Fahrer" war
vor 25-30 Jahren.

Ansonsten aber zu dem Rest deines Beitrages: FullAck!
--
mkG
Patrick Hündgen
FF Brühl ( http://www.feuerwehr-bruehl.de )
Ich gebe hier nur meine persönliche Meinung wieder!
H.- J. Kronemeyer
2005-07-24 07:39:08 UTC
Permalink
Post by Patrick Hündgen
[x] Du möchtest dich dringend mal über den Stand und die Verfahren des
heutigen Rettungswesens informieren!
Die Ausbildung und auch die Verfahren im RD sind sicherlich besser
geworden, aber die Ausbildung eines Rettungsassistenten ersetzt noch
kein Medizinstudium sowie diverse Fachrichtungen in der Diagnostik und
Behandlung (Unfallchirurgie, Anästhesie, Neurologie). Ebenso dürften
CT, Röntgengeräte und Ultraschall nicht sehr weit auf Rettungswagen
verbreitet sein. Ultraschall wird sicherlich bald kommen, die Dinger
gibt es schon in klein. Auf den Rest wird der RD noch länger
verzichten müssen. Ein erfahrener RettASS hat einem frisch
zugelassenem Notarzt sicherlich einiges voraus, aber mit der Zeit und
steigender Erfahrung des NA verschiebt sich das Bild wieder. Dazu
begleitet der Rettass den Patienten nur ein kurzes Stück, vom
Notfallort bis zum KH. Der NA hat doch häufiger etwas länger mit dem
Patienten zu tun (wenn man nicht gerade ein fremdes KH anfährt). Wie
soll nun ein Rettass ohne Medizinstudium und ohne obige
Diagnostikmöglichkeiten die tatsächlich Schwere der Verletzungen
beurteilen? So manche spektakulär aussehende Situation hat sich im
nachhinein als relativ harmlos herausgestellt während scheinbar leicht
Verletzte ein paar Tage später schwarz umrandet in der Zeitung
standen. Die Ausbildung der Rettungsassistenten ist gut, aber sie hat
auch Grenzen.

Gruß
Heinz-Jürgen
Mathias Böwe
2005-07-24 20:37:46 UTC
Permalink
Post by H.- J. Kronemeyer
Die Ausbildung und auch die Verfahren im RD sind sicherlich besser
geworden, aber die Ausbildung eines Rettungsassistenten ersetzt noch
kein Medizinstudium sowie diverse Fachrichtungen in der Diagnostik und
Behandlung (Unfallchirurgie, Anästhesie, Neurologie). [...]
Alles sicher nicht verkehrt (wobei ich mich mangels weiterer
Hintergrundkenntnisse diesbezüglich zurückhalte).

Was aber gewiß nicht zur Ausbildung gehört und auch für die Ausübung des
Jobs herzlich irrelevant ist, das sind Kenntnisse über physikalische
Zusammenhänge, insbesondere die Kinematik des Sturzes, um fundierte
Aussagen über das im Subject genannte Thema treffen zu können. Und
folgerichtig sind Äußerungen in diesem Sinne, die von Mitarbeitern der
Rettungsdienste oder verwandter Arbeitsgebiete stammen, von einer
erfrischenden Naivität geprägt. Dummerweise geben viele Mitmenschen
etwas auf die Meinung dieser Leute und ziehen ihre (flashcen)
Schlußfolgerungen.

Mathias
Bernhard Nowotny
2005-07-25 14:37:14 UTC
Permalink
Post by Mathias Böwe
Post by H.- J. Kronemeyer
Die Ausbildung und auch die Verfahren im RD sind sicherlich besser
geworden, aber die Ausbildung eines Rettungsassistenten ersetzt noch
kein Medizinstudium sowie diverse Fachrichtungen in der Diagnostik und
Behandlung (Unfallchirurgie, Anästhesie, Neurologie). [...]
Es muss aber genügen. Und das funktioniert erstaunlich gut, oft genug
ohne Arzt. Ja, Verbesserungspotential existiert.
Post by Mathias Böwe
Alles sicher nicht verkehrt (wobei ich mich mangels weiterer
Hintergrundkenntnisse diesbezüglich zurückhalte).
Was aber gewiß nicht zur Ausbildung gehört
Es gibt entsprechende Fortbildungen.
Post by Mathias Böwe
und auch für die Ausübung des
Jobs herzlich irrelevant ist, das sind Kenntnisse über physikalische
Zusammenhänge, insbesondere die Kinematik des Sturzes, um fundierte
Aussagen über das im Subject genannte Thema treffen zu können. Und
"irrelevant"? NACK.
Daraus ergeben sich wertvolle Hinweise auf Zusatzverletzungen.
Post by Mathias Böwe
folgerichtig sind Äußerungen in diesem Sinne, die von Mitarbeitern der
Rettungsdienste oder verwandter Arbeitsgebiete stammen, von einer
erfrischenden Naivität geprägt. Dummerweise geben viele Mitmenschen
etwas auf die Meinung dieser Leute und ziehen ihre (flashcen)
Schlußfolgerungen.
Aha. Also, dieser Absatz ist sowas von dämlich, da halte ich mich
mit meiner naiven Meinung lieber zurück...

Servus,


Bernhard
--
Bernhard Nowotny
85625 Glonn, Germany (PGP ID: 0x17B6F58C DSS/DH)
"Life was simple before World War II. After that, we had systems."
-- Rear Admiral Grace Murray Hopper (documented first real computer bug)
Mathias Böwe
2005-07-25 19:09:22 UTC
Permalink
Post by Bernhard Nowotny
Post by Mathias Böwe
Alles sicher nicht verkehrt (wobei ich mich mangels weiterer
Hintergrundkenntnisse diesbezüglich zurückhalte).
Was aber gewiß nicht zur Ausbildung gehört
Es gibt entsprechende Fortbildungen.
Physikstudium für Rettungsassistenten? *Richtige* Statistik als Beifach?
Warum nicht, aber ob das für die Ausübung ihrer durchaus wichtigen
Tätigkeit einen nennenswerten Zusatznutzen bietet, wage ich dann doch zu
bezweifeln.
Post by Bernhard Nowotny
Post by Mathias Böwe
und auch für die Ausübung des
Jobs herzlich irrelevant ist, das sind Kenntnisse über physikalische
Zusammenhänge, insbesondere die Kinematik des Sturzes, um fundierte
Aussagen über das im Subject genannte Thema treffen zu können. Und
"irrelevant"? NACK.
Daraus ergeben sich wertvolle Hinweise auf Zusatzverletzungen.
Könntest Du das bitte etwas ausführlicher erörtern?
Post by Bernhard Nowotny
Post by Mathias Böwe
folgerichtig sind Äußerungen in diesem Sinne, die von Mitarbeitern der
Rettungsdienste oder verwandter Arbeitsgebiete stammen, von einer
erfrischenden Naivität geprägt. Dummerweise geben viele Mitmenschen
etwas auf die Meinung dieser Leute und ziehen ihre (flashcen)
Schlußfolgerungen.
Aha. Also, dieser Absatz ist sowas von dämlich, da halte ich mich
mit meiner naiven Meinung lieber zurück...
Wenn Du meinst. Ich habe jedenfalls noch nicht eine Aussage zu diesem
Thema gehört, die nicht von einer Freiheit von Fachwissen geprägt war.
Gegenbeispiele vernehme ich gerne.

Mathias
Wolfgang Strobl
2005-07-24 07:43:06 UTC
Permalink
Post by Patrick Hündgen
Post by Wolfgang Strobl
Dann sage ich es unverblümter. Es fehlt ihnen i.A. sowohl die
fachliche Qualifikation, Schwere und die möglichen Ursachen von
Verletzungen von Radfahrern zu beurteilen,
[x] Du möchtest dich dringend mal über den Stand und die Verfahren des
heutigen Rettungswesens informieren!
Gern.
Post by Patrick Hündgen
"Bahre-in-Unfallrettungswagen-Schieber-und-schnell-zum-Arzt-Fahrer" war
vor 25-30 Jahren.
Gibt es denn Anhaltspunkte für eine Verbesserung? Der Beitrag, der den
Ausgangspunkt dieses Threads bildete sowie einige weitere Beiträge
sprechen ja nicht sonderlich dafür.

Ansonsten noch zwei Anmerkungen

- zur Qualität des Rettungswesens und seiner Beteiligen, was ihren
eigentlichen Job angeht, wollte ich mich nicht äußern und habe ich mich
nicht geäußert.

- es gehört nach meinem Verständnis nicht zum Aufgabengebiet der am
heutigen Rettungswesen Beteiligten, Aussagen wie die im Subject dieses
Threads formuliere zu machen oder überhaupt machen zu können. Also wird
man sie vermutlich auch nicht darin ausbilden, entsprechende Bewertungen
vorzunehmen.

Anders ausgedrückt, ich bitte einfach in dieser Sache um mehr
Zurückhaltung und weniger Meinungsmache, die mich und nicht nur mich
betrifft und im Ergebnis erheblich beeinträchtigt. Radfahrern ist nicht
gefährlich - es tut uns allen nicht gut, das Gegenteil zu behaupten.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Mathias Böwe
2005-07-24 20:37:45 UTC
Permalink
Post by Patrick Hündgen
"Bahre-in-Unfallrettungswagen-Schieber-und-schnell-zum-Arzt-Fahrer" war
^^^^^
Post by Patrick Hündgen
vor 25-30 Jahren.
Ähm - war das nicht eher die Sache, wo man dann nicht zum Arzt, sondern
zum Abdecker^W Bestatter gefahren ist?

Mathias
Norbert Lack
2005-07-24 21:32:54 UTC
Permalink
Post by Mathias Böwe
Post by Patrick Hündgen
"Bahre-in-Unfallrettungswagen-Schieber-und-schnell-zum-Arzt-Fahrer" war
^^^^^
Post by Patrick Hündgen
vor 25-30 Jahren.
Ähm - war das nicht eher die Sache, wo man dann nicht zum Arzt, sondern
zum Abdecker^W Bestatter gefahren ist?
Ja, aber das begreift ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung nicht.

s/Bahre/Trage/

Gruß
Norbert
--
Nichts ist so gerecht verteilt wie der Verstand,
jeder ist davon überzeugt, er habe genug davon.
Ingo Keck
2005-07-25 15:16:11 UTC
Permalink
Post by Patrick Hündgen
Post by Wolfgang Strobl
Dann sage ich es unverblümter. Es fehlt ihnen i.A. sowohl die
fachliche Qualifikation, Schwere und die möglichen Ursachen von
Verletzungen von Radfahrern zu beurteilen,
[x] Du möchtest dich dringend mal über den Stand und die Verfahren des
heutigen Rettungswesens informieren!
Wow, CT, Kernspin, sowie das Studium der Physik und der Werkstoffkunde,
alles unnötig dank des heutigen Rettungswesen. Stellt einfach einen
Rettungsassistenten hin, der erledigt alles mit sicherem Blick durch
Hinschauen.

Ingo.
Alexander Reiter
2005-07-24 07:21:02 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Warum also greift man sich selektiv die Radfahrer heraus, um ihnen im
Krankenwagen oder hier im Usenet dumme und unerbetene Vorträge zu
halten? Warum nervt man nicht die Oma, die die Treppe heruntergefallen
ist, oder den Autofahrer, der sich die Stirn am Türholm eingeschlagen
hat, mit altklugen Empfehlungen "Schumi ist Vorbild: Auteln - nur mit
Helm" oder "Jeder Treppensteiger ist ein potentieller Organspender"?
Ich schätze mal, weil Radfahren von der Mehrheit nicht als
vollwertiges Verkehrsmittel angesehen wird, sondern eher als
Freizeitsportgerät. Autofahren und Treppensteigen hält man dagegen
für nicht substituierbar, und da würde es den Leuten weniger in
den Kram passen, den Leuten ein schlechtes Gewissen dabei
einzureden.

Gerade gab es wieder in der Kronenzeitung wieder einen Propagandaartikel
für Helme. Und auch da wurde wieder der hanebüchenste Unsinn verzapft.
Wichtigste Verkehrsregel sei es zB den Radweg zu benutzen. Oder: Kinder
bis 8 müssen auf dem Gehsteig fahren (was in Österreich ohne Ausnahme
verboten ist), und außerdem doppelter Unsinn, da sie in dem Alter eh
nicht ohne Begleitperson, welche wiederum zu alt für den Gehsteig wäre,
fahren dürften.
--
Unglaublich, aber wahr! Kostüme werden nicht nur daran gemessen, wieviel Haut
frau zeigt.
Adrian Thomale
2005-07-24 16:39:13 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Warum also greift man sich selektiv die Radfahrer heraus, um ihnen im
Krankenwagen oder hier im Usenet dumme und unerbetene Vorträge zu
halten? Warum nervt man nicht die Oma, die die Treppe heruntergefallen
ist, oder den Autofahrer, der sich die Stirn am Türholm eingeschlagen
hat, mit altklugen Empfehlungen "Schumi ist Vorbild: Auteln - nur mit
Helm" oder "Jeder Treppensteiger ist ein potentieller Organspender"?
Jetzt muß ich mich auch mal zu Wort melden. Alleine aufgrund einzelner
Aussagen diverser RS/RA sollte man dieser Berufsgruppe nicht ein
derartiges Verhalten unterschieben.
Ich war auch viele Jahre in diesem Bereich und gehöre *nicht* zu den
Helmmissionaren. Ich kann mich an keinen Radfahrer erinnern, der eine
schwere SHT hatte, aber an z.B. sehr viele Autofahrer oder Fußgänger.
Überhaupt waren die Radfahrer auch in der sehr kleinen Gruppe der
chirurgischen Notfälle die Minderheit.

Was ich eher fordern würde, wenn auch nicht ganz ernsthaft,
Hüftprotektoren für alte Menschen :-)

Grüße, Adrian
Wolfgang Strobl
2005-07-24 20:13:42 UTC
Permalink
Post by Adrian Thomale
Post by Wolfgang Strobl
Warum also greift man sich selektiv die Radfahrer heraus, um ihnen im
Krankenwagen oder hier im Usenet dumme und unerbetene Vorträge zu
halten? Warum nervt man nicht die Oma, die die Treppe heruntergefallen
ist, oder den Autofahrer, der sich die Stirn am Türholm eingeschlagen
hat, mit altklugen Empfehlungen "Schumi ist Vorbild: Auteln - nur mit
Helm" oder "Jeder Treppensteiger ist ein potentieller Organspender"?
Jetzt muß ich mich auch mal zu Wort melden. Alleine aufgrund einzelner
Aussagen diverser RS/RA sollte man dieser Berufsgruppe nicht ein
derartiges Verhalten unterschieben.
Wenn es nur einzelne Aussagen wären, ok. Aber wenn sich eine konkrete
Erfahrung im "real life" mit einer Reihe von solchen Aussagen im Usenet
(übrigens nicht nur in de.etc.notfallrettung, sondern z.B . immer mal
wieder auch in rec.bicycles.misc), dann wird man schon etwas
mißtrauisch.

Richtig ist sicherlich, daß das Problem dieses selektiven Belästigens
von Radfahren nicht auf Rettungspersonal beschränkt ist. In diesem
speziellen Fall kam das aber aus dieser Ecke.
Post by Adrian Thomale
Ich war auch viele Jahre in diesem Bereich und gehöre *nicht* zu den
Helmmissionaren. Ich kann mich an keinen Radfahrer erinnern, der eine
schwere SHT hatte, aber an z.B. sehr viele Autofahrer oder Fußgänger.
Überhaupt waren die Radfahrer auch in der sehr kleinen Gruppe der
chirurgischen Notfälle die Minderheit.
Hattest Du denn nicht den Eindruck, mit Deiner Einschätzung dort
ziemlich alleine dazustehen?
Post by Adrian Thomale
Was ich eher fordern würde, wenn auch nicht ganz ernsthaft,
Hüftprotektoren für alte Menschen :-)
Dieses Problem besteht wirklich. Aber gibt es denn so etwas?
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Norbert Lack
2005-07-24 21:37:47 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Post by Adrian Thomale
Was ich eher fordern würde, wenn auch nicht ganz ernsthaft,
Hüftprotektoren für alte Menschen :-)
Dieses Problem besteht wirklich. Aber gibt es denn so etwas?
Ja. Google liefert für "Hüftprotektor" 623 Treffer, zumindest die von
mir "stichgeprobten" passen zum gesuchten Zweck.

Gruß
Norbert
Adrian Thomale
2005-07-24 21:48:10 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Post by Adrian Thomale
Ich war auch viele Jahre in diesem Bereich und gehöre *nicht* zu den
Helmmissionaren. Ich kann mich an keinen Radfahrer erinnern, der eine
schwere SHT hatte, aber an z.B. sehr viele Autofahrer oder Fußgänger.
Überhaupt waren die Radfahrer auch in der sehr kleinen Gruppe der
chirurgischen Notfälle die Minderheit.
Hattest Du denn nicht den Eindruck, mit Deiner Einschätzung dort
ziemlich alleine dazustehen?
Bezüglich Helm? Hmm, ich glaube das mit dem Helmen war zu dieser Zeit
noch nicht so ein Thema unter den Radlern.
Aber unabhängig davon hatten wir im Team unseren Pat. nie irgendwelche
Vorwürfe gemacht, warum sie denn z.B. so schnell unterwegs waren oder
Alc getrunken hatten. Eher waren wir mehr nach einem Warum und nach
möglichen Ursachen bezüglich des Unfallhergangs interessiert, gerade
auch um eine Verletzung besser einschätzen zu können. Belehrende
Aussagen erzeugen m.E. auch nicht gerade ein Vertrauensverhältnis.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Adrian Thomale
Was ich eher fordern würde, wenn auch nicht ganz ernsthaft,
Hüftprotektoren für alte Menschen :-)
Dieses Problem besteht wirklich. Aber gibt es denn so etwas?
Bezüglich Schenkelhalsfrakturen weiß ich nicht, würde das aber
teilweise auch nur als Symptombekämpfung ansehen. Eine Stärkung der
Muskulatur und eine damit verbundene bessere Mobilität würde
wahrscheinlich hilfreicher sei, damit es erst gar nicht zu Stürzen
kommt. Aber die Zustände in manchen Altersheimen.... :-((

Grüße, Adrian
Mathias Böwe
2005-07-24 20:37:47 UTC
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Post by Adrian Thomale
Ich war auch viele Jahre in diesem Bereich und gehöre *nicht* zu den
Helmmissionaren. Ich kann mich an keinen Radfahrer erinnern, der eine
schwere SHT hatte, aber an z.B. sehr viele Autofahrer oder Fußgänger.
Ich als Radfahrer bin im KKH mehrfach mit verständnislosem Unterton
gefragt worden, wieso ich denn überhaupt ohne steifen Hut gefahren wäre.
Erstaunlicherweise hat man das die beiden Mitpatienten mit nahezu
identischen Verletzungen nicht gefragt. Die waren zu Fuß unterwegs
gewesen. Ich verwette meinen Arsch, daß auch ein Autofahrer sich nicht
dieser Frage hätte stellen müssen.

Immerhin waren die Ärzte bereit, auf meine Gegenfrage, was das denn
hätte bringen sollen, einzugehen, und haben (wenigstens dem Anschein
nach) verstanden, weshalb ich froh war, ohne diese alberne Mütze
unterwegs gewesen zu sein, denn ein zerbröseltes Jochbein ist weniger
unangenehm als ein zertrümmerter Unterkiefer. Ich esse eben zu gerne
herzhaft...

Mathias
Bernhard Nowotny
2005-07-25 11:11:17 UTC
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Post by Wolfgang Strobl
Post by Anton Ertl
Post by Wolfgang Strobl
Was aus dem Bereich der Notfallrettung stammende Helmmissionare angeht,
die gelegentlich mit peinlichen Bekehrungsversuchen in Fahrradgruppen
auftauchen, so mag man diesen vielleicht zugutehalten, daß sie
berufsbedingt kaum fähig sein dürften, sich ein objektives Bild von der
Problemlage zu machen.
Das verstehe ich nicht.
Dann sage ich es unverblümter. Es fehlt ihnen i.A. sowohl die fachliche
Qualifikation, Schwere und die möglichen Ursachen von Verletzungen von
Radfahrern zu beurteilen,
Das ist unser Job. Selbstverständlich kann man Verletzungen letztendlich
nur im Nachhinein voll umfassend beurteilen (und nichtmal das, wie man
an zahlreichen abweichenden Gutachten bei Gerichtsprozessen sieht),
mindestens aber mit einer umfassenden (Apparate-)Diagnostik, wie sie in
der Präklinik nicht machbar ist. "Verletzungsschwere" und "mögliche
Ursache" gehört aber durchaus zur Beurteilung vor Ort dazu.
Post by Wolfgang Strobl
als auch die Voraussetzungen, sich ein
fundiertes Urteil über besagte Scheißhausparolen ("Biker - nur mit
Helm") bilden zu können.
Nicht unbedingt. Auch Rettungsdienst-Mitarbeiter können Ahnung von
Sachen haben, die außerhalb ihrer RD-Ausbildung liegen...
Post by Wolfgang Strobl
Dafür haben sie manchmal eine gewisse
Betriebsblindheit, die daraus resultiert, daß sie gewisse
Personengruppen überwiegend nur als Unfallopfer zu sehen bekommen oder
zur Kenntnis nehmen.
Das sicher. Und es ist halt sehr beeindruckend, wenn man den extremen
Sturzweg eines sportlichen Radfahrers verfolgt, der dann dasitzt und
wiederum seinen Helm beäugt, der ihn offensichtlich vor schwereren
Kopfverletzungen geschützt hat. Selbstverständlich ist das nicht der
Großteil unserer Klienten. Kurz mal überschlagen: ca. 5 von derzeit ~145
hier am Ort+Umgebung. Wovon ich persönlich nur bei einem davon dabei
war und dem hat sein Helm sichtlich auch einiges erspart - ihn
allerdings nicht vor seinem Thorax- und Abdominaltrauma gerettet. Mein
letzter Radsturzpatient ohne Helm hatte dafür prompt ein
Schädel-Hirn-Trauma. Ob ihn der Helm davor gerettet hätte, kann ich
natürlich nicht sagen (wenn er weniger gesoffen hätte, wäre das
vermutlich entscheidender gewesen).

Ich selbst hatte bei meinem eigenen Überschlag keinen Helm, dafür
ausgezeichnete Schutzreflexe (der Kopf schlug voll auf den schützenden
Armen auf, nicht auf dem Teer). Damals gab es aber sowas wie Fahrrad-
helme noch gar nicht.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Anton Ertl
Ich war zwar im Rahmen des Zivildiensts, und
nicht beruflich am Notarztwagen (fuenf Monate, ca. 400 Einsaetze),
aber jedenfalls waren Verkehrunfaelle nur eine verschwindende
Minderheit unter den Einsaetzen.
Das kann viele Gründe haben.
Unter anderem vmtl. "Stadtrettung". Wir haben hier auf dem Land eine
deutlich andere Verteilung VU:Sonstige als zB. im Stadtbereich München.
Post by Wolfgang Strobl
Warum also greift man sich selektiv die Radfahrer heraus, um ihnen im
Krankenwagen oder hier im Usenet dumme und unerbetene Vorträge zu
halten? Warum nervt man nicht die Oma, die die Treppe heruntergefallen
ist, oder den Autofahrer, der sich die Stirn am Türholm eingeschlagen
hat, mit altklugen Empfehlungen "Schumi ist Vorbild: Auteln - nur mit
Helm" oder "Jeder Treppensteiger ist ein potentieller Organspender"?
Weil heute "Radfahrer-Wochen" in d.e.n. sind!
Demnächst kommen wieder "Schnall Dich an!" und "Atmen ist sehr gesund!"
Sonderfeatures.

Alles besser als die "Sonder-/Wegerecht"-Standard-Menu^WDiskussion. :)

Beachten Sie die aktuellen Aushänge und TV-/Radiospots!

:)


Achja: ein Kirchmayer macht noch keine de.etc.notfallrettung. Seine
Meinung sei ihm aber bitte zugestanden!

Servus,


Bernhard

XPost übernommen, Fup2 de.etc.notfallrettung
--
Bernhard Nowotny
85625 Glonn, Germany (PGP ID: 0x17B6F58C DSS/DH)
"Life was simple before World War II. After that, we had systems."
-- Rear Admiral Grace Murray Hopper (documented first real computer bug)
Thorsten Günther
2005-07-25 15:21:50 UTC
Permalink
Post by Bernhard Nowotny
Und es ist halt sehr beeindruckend, wenn man den extremen
Sturzweg eines sportlichen Radfahrers verfolgt, der dann dasitzt und
wiederum seinen Helm beäugt, der ihn offensichtlich vor schwereren
Kopfverletzungen geschützt hat.
Und das ist schon wieder einer der beliebtesten Fehlschlüsse in diesem
Zusammenhang. Daraus, daß jemand, der einen Unfall hatte, dabei einen
Helm trug und keine (schwere) Kopfverletzung davongetragen hat, kann man
eben nicht folgern, daß dies dem Helm zu verdanken sei. Auch nicht
umformuliert (wobei es besonders pikant ist, daß sowohl aus "der Helm
ging kaputt" als auch aus "der Helm blieb heil" auf eine Schutzwirkung
des Helms geschlossen wird, beides ist falsch). Man müßte nämlich den-
selben Unfall dieses Radfahrers ohne Helm zum Vergleich haben, um die
Schutzwirkung des Helms zu belegen.

Da dieser Unfall aber nicht eintritt, bleibt als präzisestes Instrument
zur Feststellung der Helmwirkung die statistische Auswertung, und dort
wird es erschreckend, wie viele offensichtliche methodische Fehler in
den meisten Untersuchungen zu finden sind. Da wird von einem Rückgang
der absoluten Zahl von Kopfverletzungen (da Fahrradhelme nicht den
ganzen Kopf schützen, ist diese Zahl bereits fragwürdig) auf die Wirk-
samkeit von Fahrradhelmen geschlossen, ohne wichtige Begleitumstände -
etwa die Radfahrerquote, die Anzahl an Geschwindigkeits- und Alkohol-
kontrollen, den Bau von Radwegen, etc. - auszuwerten.

Die weitaus effizientesten Methoden zur Erhöhung der Sicherheit von
Radfahrern im Straßenverkehr sind ganz andere, zum Beispiel:

- Ahndung von Gehweg- und Geisterradeln
(Gehweg- und Geisterradler setzen sich, Fußgänger und andere
Radfahrer erheblichen Unfallrisiken aus)
- Entwidmung und Rückbau von Radwegen
(Radwege teilen den Verkehr nach Antriebsart statt nach Fahrt-
richtung, das Unfallrisiko erhöht sich durch sie um mehr als das
dreifache)
- Erhöhung der Radfahrerquote
(z.B. Radlehrgänge für Jedermann "So bewege ich mich richtig im
Straßenverkehr" mit Themenkreisen wie "Keine Angst vor'm bösen Golf -
das eingebildete Unfallrisiko", "Gehwege sind für Fußgänger", "rich-
tiges Linksabbiegen", "Vorsicht, Abbieger! - Vermeidung von Straßen
mit Radwegen", flankiert von Werbekampagnen ähnlich den Anti-Raucher-
Spots)
- Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen
(die Effizienz von bereits stattfindenden Geschwindigkeitskontrollen
könnte man bereits kostenlos erhöhen, indem man Rundfunksendern
verbietet, den Standort der mobilen Meßpunkte bekanntzugeben)

Eine Helmpflicht hingegen - vermutlich auch jede Helmkampagne, die Rad-
fahren fälschlich als gefährlich darstellt - bewirkt eine Senkung der
Radfahrerquote, d.h. sie erhöht das Unfallrisiko für Radfahrer.


Thorsten
Bernhard Nowotny
2005-07-25 15:25:50 UTC
Permalink
Post by Thorsten Günther
Post by Bernhard Nowotny
Und es ist halt sehr beeindruckend, wenn man den extremen
Sturzweg eines sportlichen Radfahrers verfolgt, der dann dasitzt und
wiederum seinen Helm beäugt, der ihn offensichtlich vor schwereren
Kopfverletzungen geschützt hat.
Und das ist schon wieder einer der beliebtesten Fehlschlüsse in diesem
Zusammenhang. Daraus, daß jemand, der einen Unfall hatte, dabei einen
Helm trug und keine (schwere) Kopfverletzung davongetragen hat, kann man
eben nicht folgern, daß dies dem Helm zu verdanken sei.
Doch, das konnte man IMHO in diesem Fall. Ich schrieb absichtlich
"offensichtlich". Ich schrieb absichtlich nicht "sicher".

Und ausserdem tut das Detail in meinem Posting eigentlich gar nichts zur
Sache, das ist schon oft genug ausgewalzt. Ich dachte eigentlich,
ausreichend differenziert dargestellt zu haben.
Post by Thorsten Günther
Auch nicht
umformuliert (wobei es besonders pikant ist, daß sowohl aus "der Helm
ging kaputt" als auch aus "der Helm blieb heil" auf eine Schutzwirkung
des Helms geschlossen wird, beides ist falsch). Man müßte nämlich den-
selben Unfall dieses Radfahrers ohne Helm zum Vergleich haben, um die
Schutzwirkung des Helms zu belegen.
Sorry, das Fahrrad war auch kaputt, da ging es nicht mehr unter den
gleichen Bedingungen. Ausserdem wollte ich den Stunt dem Herrn nicht
nochmal zumuten.

BTW: das Maisfeld hat ebenfalls zum Überleben beigetragen. Nein, ich
werde nicht die Mitführung von Maisfeldern oder entsprechend
angepasste Routenplanungspflicht propagieren!
Post by Thorsten Günther
Die weitaus effizientesten Methoden zur Erhöhung der Sicherheit von
[Liste]

ACK.
Post by Thorsten Günther
(z.B. Radlehrgänge für Jedermann "So bewege ich mich richtig im
Gibt's das eigentlich nicht mehr? Ich kann mich an mehrere Kurse zu
Grundschulzeiten erinnern, die mir und allen anderen Mitschülern
das nachhaltig beigebracht haben.
Post by Thorsten Günther
tiges Linksabbiegen", "Vorsicht, Abbieger! - Vermeidung von Straßen
mit Radwegen", flankiert von Werbekampagnen ähnlich den Anti-Raucher-
Spots)
"Radfahren macht impotent"?
Post by Thorsten Günther
Eine Helmpflicht hingegen - vermutlich auch jede Helmkampagne, die Rad-
fahren fälschlich als gefährlich darstellt - bewirkt eine Senkung der
Radfahrerquote, d.h. sie erhöht das Unfallrisiko für Radfahrer.
So direkt würde ich den Zusammenhang nicht sehen, IMHO ist diese
Korrelation ebenfalls unzulässig.

Servus,


Bernhard
--
Bernhard Nowotny
85625 Glonn, Germany (PGP ID: 0x17B6F58C DSS/DH)
"Life was simple before World War II. After that, we had systems."
-- Rear Admiral Grace Murray Hopper (documented first real computer bug)
Thorsten Günther
2005-07-25 15:55:47 UTC
Permalink
Post by Bernhard Nowotny
Post by Thorsten Günther
(z.B. Radlehrgänge für Jedermann "So bewege ich mich richtig im
Gibt's das eigentlich nicht mehr? Ich kann mich an mehrere Kurse zu
Grundschulzeiten erinnern, die mir und allen anderen Mitschülern
das nachhaltig beigebracht haben.
Die weitaus meisten sich im Straßenverkehr falsch bewegenden Radfahrer
sind Erwachsene. Und im "Verkehrsunterricht" wurden zumindest mir völlig
falsche Ansichten beigebracht, etwa daß Radwege sicher seien. Immerhin
bekamen wir nur gelbe Mützen, meine Schwester fuhr jahrelang mit einem
Softshell-Helm.
Post by Bernhard Nowotny
Post by Thorsten Günther
tiges Linksabbiegen", "Vorsicht, Abbieger! - Vermeidung von Straßen
mit Radwegen", flankiert von Werbekampagnen ähnlich den Anti-Raucher-
Spots)
"Radfahren macht impotent"?
Ich dachte eher an sowas wie den Spot mit den Schauspielern ("Habt Ihr
schon mal einen Loser gesehen, der nicht raucht?" => "Habt Ihr schon mal
einen Schlaffi gesehen, der radfährt?"). Vorbilder von Einstein bis
Ullrich auf dem Fahrrad plakatieren wäre auch eine nette Möglichkeit.
Post by Bernhard Nowotny
Post by Thorsten Günther
Eine Helmpflicht hingegen - vermutlich auch jede Helmkampagne, die Rad-
fahren fälschlich als gefährlich darstellt - bewirkt eine Senkung der
Radfahrerquote, d.h. sie erhöht das Unfallrisiko für Radfahrer.
So direkt würde ich den Zusammenhang nicht sehen, IMHO ist diese
Korrelation ebenfalls unzulässig.
Sie war in Australien leider bereits zu beobachten.


Thorsten
Adrian Thomale
2005-07-25 16:31:49 UTC
Permalink
Post by Thorsten Günther
Ich dachte eher an sowas wie den Spot mit den Schauspielern ("Habt Ihr
schon mal einen Loser gesehen, der nicht raucht?" => "Habt Ihr schon mal
einen Schlaffi gesehen, der radfährt?"). Vorbilder von Einstein bis
Ullrich auf dem Fahrrad plakatieren wäre auch eine nette Möglichkeit.
Das Gegenteil ist in den Medien schon der Fall. Wenn ein Radler mal
mit >= 25 km/h unterwegs war und dabei stürzte, warum auch immer,
werden diese als "Raser" dahingestellt und mit Jan Ullrich verglichen.
Für Ullrich seien solche Geschw. OK, aber für Freizeitsportler ziemt
es sich nicht, derartige Geschw. zu fahren.

Adrian
Elke Bock
2005-07-25 17:14:32 UTC
Permalink
Post by Bernhard Nowotny
Post by Thorsten Günther
Post by Bernhard Nowotny
Und es ist halt sehr beeindruckend, wenn man den extremen
Sturzweg eines sportlichen Radfahrers verfolgt, der dann dasitzt und
wiederum seinen Helm beäugt, der ihn offensichtlich vor schwereren
Kopfverletzungen geschützt hat.
Und das ist schon wieder einer der beliebtesten Fehlschlüsse in diesem
Zusammenhang. Daraus, daß jemand, der einen Unfall hatte, dabei einen
Helm trug und keine (schwere) Kopfverletzung davongetragen hat, kann man
eben nicht folgern, daß dies dem Helm zu verdanken sei.
Doch, das konnte man IMHO in diesem Fall. Ich schrieb absichtlich
"offensichtlich". Ich schrieb absichtlich nicht "sicher".
Offensichtlich :-) wäre "anscheindend" besser gewesen.


mfg, elke
--
Radwege bauen heißt Fallen stellen.
Erich Kirchmayer
2005-07-23 22:39:25 UTC
Permalink
Hi,
Post by Anton Ertl
Ich war zwar im Rahmen des Zivildiensts, und
nicht beruflich am Notarztwagen (fuenf Monate, ca. 400 Einsaetze),
aber jedenfalls waren Verkehrunfaelle nur eine verschwindende
Minderheit unter den Einsaetzen. Unfall mit Radfahrerbeteiligung
gab's dabei keinen einzigen,
Komisch, bei schönem Wetter im Sommer habe ich fast jede Schicht (am WE)
einen Einsatz "Radsturz" oder "VU mit Radfahrer". Meistens harmlose
kleinere Verletzungen wie Kopfplatzwunden, Schürfwunden etc., aber auch
ein z.B. Schädelbasisbruch war schon dabei.

lt. Polizeistatistik pendelt die Zahl der bei Unfällen in München
verletzten Radfahrern bei ca. 2200/Jahr, an der Gesamtzahl aller
Verkehrsunfälle mit Verletzten hatten 2004 die Radfahrer einen Anteil
von 27% (2257), PKW 48% (3988), Fussgänger 12% (1019), Krad 9% (719),
"Sonstige" 4% (306) und stehen damit an zweite Stelle aller Verletzten
bei VU´s.

Getötet wurden 2004 PKW 32% (9) , Fussgänger 47% (13), Radfahrer 21%
(6) Krad 0 0%

4 der getöteten Radfahrer waren Verursacher des Unfalls, 2 wurden als
("unschuldige") Beteiligte getötet.


Quelle:
(http://www.polizei.bayern.de/ppmuc/statist/index.htm dort Statistik
2004)

ich denke, diese nüchternen Statistikzahlen sprechen eine deutliche
Sprache. Unfälle mit Fahradfahrern sind keineswegs "selten"

Wieviel Verletzte oder Tote durch das Tragen eines Fahrradhelms
verhindert worden wären, geht aus dieser Statistik nicht hervor.

Logischerweise kann auch ein Fahrradhelm nicht eine "Wunderwaffe" gegen
alle Arten von Verletzungen sein, aber der Kopf ist beim Menschen nunmal
ein nur bis zu bestimmten Grenzen stabiles Teil. Dabei ist der Kopf
"leider" recht exponiert und ungeschützt und der Inhalt für´s (Über-)
Leben ziemlich wichtig.

Wenn jemand bewusst ohne Helm fährt ("weil man damit schwitzt" oder
"weil´s lächerlich aussieht und eh nix bringt" oder dergl.), dann ist
das seine Sache. MIR ist im Rettungsdienst allerdings ein gemeldeter
"schwerer Verkehrsunfall" lieber, bei dem dank div.
Sicherheitseinrichtungen und -Ausrüstungen niemand schwer verletzt oder
gar getötet wurde. Für Menschen, die mit bewusstem Verzicht auf
Sicherheitseinrichtungen (Gurt, Helm, Fallschirm usw.) einen besonderen
"Kick" erleben wollen habe ich kein Verständnis....



Gruß

Erich
--
Wieviel Sauerstoff? "Je blau desto mehr"
Wolfgang Strobl
2005-07-24 00:03:35 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Post by Anton Ertl
Ich war zwar im Rahmen des Zivildiensts, und
nicht beruflich am Notarztwagen (fuenf Monate, ca. 400 Einsaetze),
aber jedenfalls waren Verkehrunfaelle nur eine verschwindende
Minderheit unter den Einsaetzen. Unfall mit Radfahrerbeteiligung
gab's dabei keinen einzigen,
Komisch, bei schönem Wetter im Sommer habe ich fast jede Schicht (am WE)
einen Einsatz "Radsturz" oder "VU mit Radfahrer". Meistens harmlose
kleinere Verletzungen wie Kopfplatzwunden, Schürfwunden etc.,
Ja und? Daß Helme keine Platzwunden verhindern, das war doch gerade
Gegenstand dieser blutigen Anekdote, oder?

Wenn man den Leuten diese monströsen Kappen als Abhilfe gegen harmlose
Schürfwunden verkaufen würde, lägen sie wie Blei in den Läden. Also
müssen sie mit Roßtäuschertricks wie dem nachfolgend zitierten
Post by Erich Kirchmayer
aber auch
ein z.B. Schädelbasisbruch war schon dabei.
Gibt es Zusicherungen von Helmherstellern, daß Helme gegen
Schädelbasisbrüche helfen? Gibt es überhaupt Anhaltspunkte dafür?
Welche?
Post by Erich Kirchmayer
lt. Polizeistatistik pendelt die Zahl der bei Unfällen in München
verletzten Radfahrern bei ca. 2200/Jahr, an der Gesamtzahl aller
Verkehrsunfälle mit Verletzten hatten 2004 die Radfahrer einen Anteil
von 27% (2257), PKW 48% (3988), Fussgänger 12% (1019), Krad 9% (719),
"Sonstige" 4% (306) und stehen damit an zweite Stelle aller Verletzten
bei VU´s.
Getötet wurden 2004 PKW 32% (9) , Fussgänger 47% (13), Radfahrer 21%
(6) Krad 0 0%
4 der getöteten Radfahrer waren Verursacher des Unfalls, 2 wurden als
("unschuldige") Beteiligte getötet.
Nur am Rande angemerkt:

http://drffaq.freezope.org/schuldzuweiser/

Solche Lügenmärchen wie die in
http://www.polizei.bayern.de/ppmuc/verkehr/text74.htm
veröffentlichten wurden schon vor drei Jahren in de.rec.fahrrad
ausführlich und fachgerecht zerpflückt.
Post by Erich Kirchmayer
(http://www.polizei.bayern.de/ppmuc/statist/index.htm dort Statistik
2004)
ich denke, diese nüchternen Statistikzahlen sprechen eine deutliche
Sprache.
Ja. FUSSGÄNGERHELME JETZT.

Jedenfalls dann, wenn man bei der halsbrecherischen Schlußweise und der
plumpen Sprechweise des Vorschlags bleibt, der den Ausgangspunkt dieses
Threads bildete.

Mag sein, daß die Stadt München besonders gefährlich für Radfahrer ist -
es fehlen mir die Zahlen, das nachzuprüfen. Auf ganz Deutschland bezogen
stellen Radfahrer weniger als zehn Prozent der Verkehrstoten, was auch
ungefähr ihrem Verkehrsanteil nach Kontiv entspricht. Die Varianz des
Risikos innerhalb der einzelnen Gruppen, ob nun Radfahrer,
Motorradfahrer (die trotz ihres über zehn mal höheren Risikos in der
obigen "Statistik" auf Null stehen) Autofahrer oder Fußgänger ist
erheblich größer, als sich durch Umfrisieren dieser grundlegenden
Erkenntnis bei den Radfahrern hinbiegen ließe.
Post by Erich Kirchmayer
Unfälle mit Fahradfahrern sind keineswegs "selten"
Roßtäuschertrick Nr. 2: nimm große Grundgesamtheiten, dann erscheinen
auch kleinste Risiken riesengroß.

Richtig, Unfälle "mit" Fahrradfahrern sind keineswegs "selten". Aber
sie sind jedenfalls sehr viel seltener als Unfälle von Autofahrern, oder
Unfälle von Fußgängern, jedenfalls dann, wenn wir nicht wahllos jedes
aufgeschürfte Knie als lebensbedrohenden "Unfall" zählen, sondern
beispielsweise mal auf die sehr viel weniger manipulierbare Zahl der
jährlichen Todesfälle in ganz Deutschland schauen. Dann stellen wir
nämlich fest, daß der typische Bundesbürger seinen Hals und inbesondere
seinen Kopf vor allem zuhause risikiert.

"Unfälle im Haushalt

Wiesbaden. (dpa) Die eigenen vier Wände sind fast ebenso gefährlich wie
der Straßenverkehr: Bei Unfällen im Haushalt kamen 1995 nach Angaben
des Statistischen Bundesamts in Deutschland 6 728 Menschen ums Leben.
Bei Verkehrsunfällen starben im selben Jahr 9 500 Menschen. Vor allem
alte Leute verunglücken im Haushalt. Rund 5 000 waren älter als 70
Jahre, zwei Drittel waren Frauen, teilten die Statistiker gestern in
Wiesbaden mit. Die häufigste Todesursache war in 5 500 Fällen (83
Prozent) ein Sturz."

Habe ich mir '97 aus der Zeitung ausgeschnitten.

Zum Vergleich: von den 1995 im Straßenverkehr getöteten 9 454 Menschen
waren 5 929 Insassen von Pkws, 1 092 Fahrer von Mofas, Mopeds und
Motorrad, waren 1 336 Fußgänger, aber nur 751 Radfahrer.

Radfahren ist bei weitem nicht so gefährlich, wie es gerne geredet
wird.
Post by Erich Kirchmayer
Wieviel Verletzte oder Tote durch das Tragen eines Fahrradhelms
verhindert worden wären, geht aus dieser Statistik nicht hervor.
Richtig. Das ist die Essenz des Roßtäuschertricks: man redet
weitschweifig über kleine und kleinste Verletzungungen, aufgeschürfte
Knie, Beulen, wie sie bei einer so häufigen alltäglichen Tätigkeit wie
dem Radfahren natürlich "häufig" vorkommen, geht locker flockig zu
Todesfällen über und verbindet das dann mit einem angeblichen
Schutzmittel, bei dem erst noch zu zeigen wäre, daß die Zahl der
Todesfälle (!) hoch genug und die Schutzwirkung auf solche (!) Fälle
bezogen vorhanden und groß genug ist, den zu treibenden Aufwand eher zu
rechtfertigen als in gleichgelagerten Umständen, bei denen man ohne
großes Nachdenken auf Helme verzichtet. Also zum Beispiel beim
Treppensteigen, oder beim Autofahren.
Post by Erich Kirchmayer
Logischerweise kann auch ein Fahrradhelm nicht eine "Wunderwaffe" gegen
alle Arten von Verletzungen sein,
Genau das wird aber durch eine solche Vernebelungstaktik suggeriert: daß
diese bunten Kappen nicht nur gegen Schürfwunden helfen (weswegen
niemand sich mit dergleichen Hüten ausstaffieren würde), sondern auch
gegen Platzwunden (schon zweifelhaft) und sogar gegen ernsthafte
Verletzungen.

Logischerweise bewirbt man dergleichen so verkaufsfördernde wie
gefährliche Fehleinschätzungen als Hersteller nicht selber (es dürfte
schwer fallen, auch nur einen einzigen Helmhersteller zu finden, der
einen Schutz auch nur gegen harmlose Platzwunden zusichert), sondern
läßt das die Fanclubs erledigen, Marketing by Tigerentenclub, kostet
nichts und man kann dafür nicht belangt werden.

Nun, jedenfalls hat bislang jede ernsthafte Untersuchung dieser
Fragestellung ergeben, daß ein Schutz gegen leichte Verletzungen
denkbar, ein Schutz gegen schwere und tödliche Verletzungen aber mit
ziemlicher Sicherheit auszuschließen ist. Ingesamt sieht es sogar so
aus, daß Radhelmträger ingesamt ein geringfügig vergrößertes Risiko
haben, tödlich zu verunglücken als Nichthelmträger. Wer es nachlesen
möchte, Ingo Keck hat ja schon reichlich Quellenverweise gegeben.
Post by Erich Kirchmayer
aber der Kopf ist beim Menschen nunmal
ein nur bis zu bestimmten Grenzen stabiles Teil.
Auch zu diesem hier suggerierten Irrtum habe ich mich schon vor Jahren
schlau gemacht und folgendes Zitat aus einem einschlägigen Textbuch
ausgegraben:

"Nicht imprimierte Frakturen der Kalotte erlauben entgegen einer
verbreiteten Meinung von Laien und Ärzten, keine Schlüsse auf die
Schwere des Kopftrauma und kommen als Ursache für spätere Beschwerden
nicht in Betracht".

Kapitel 12, Traumatische Schäden des ZNS und seiner Hüllen
Poke, Neurologie, 9. Auflage, Springer
Post by Erich Kirchmayer
Dabei ist der Kopf
"leider" recht exponiert und ungeschützt und der Inhalt für´s (Über-)
Leben ziemlich wichtig.
Das suggeriert, daß Radfahrer ihren Kopf mehr gefährden als z.B.
Autofahrer oder Fußgänger und daß überdimensionierte Bremsbeläge um den
Kopf einen Schutz dieses exponierten Teils darstellten.

Beides ist nicht der Fall.

Tatsächlich exponiert dieser Bremsbelag namens Radhelm das in der
Kalotte gut nur gegen lineare, aber kaum gegen Rotationsbeschleunigungen
geschützte Hirn ganz erheblich. Bei Fußgängern mag dieses zusätzliche
Risiko unerheblich sein, da sie sich nicht schnell bewegen, bei
Radfahrern hingegen ist es ein Risiko, das ich lieber vermeide.
Post by Erich Kirchmayer
Wenn jemand bewusst ohne Helm fährt ("weil man damit schwitzt" oder
"weil´s lächerlich aussieht und eh nix bringt" oder dergl.), dann ist
das seine Sache.
Nein. Auch wenn jemand unbewußt in normaler Straßenkleidung fährt, weil
das so üblich ist und sich kaum davon unterscheidet, in der sellben
Kleidung zu Fuß zu gehen oder im Auto zu sitzen, dann ist das ebenfalls
seine Sache.

Es steht Dir nicht an, aus einer Position der Unkenntnis und Ignoranz
heraus anderen Leuten unsinnige Bekleidungsvorschriften machen zu
wollen. Auch dann nicht, wenn es mit dem Mittel der Demagogie und dem
Ausüben von sozialem Druck geschieht und nicht mit formalen Mitteln.

Erst recht steht es Dir nicht an, wenn Du stattdessen besser Deinen Job
erledigen solltest.
Post by Erich Kirchmayer
MIR ist im Rettungsdienst allerdings ein gemeldeter
"schwerer Verkehrsunfall" lieber, bei dem dank div.
Sicherheitseinrichtungen und -Ausrüstungen niemand schwer verletzt oder
gar getötet wurde.
Roßtäuschertrick Nr. 3: setze das, was du erst begründen und beweisen
müsstest, voraus und ziehe daraus eine Schlußfolgerung, der kaum jemand
widersprechen möchte. Das Problem: aus etwas Falschen kann man alles
folgern bzw. der Umkehrschluß ist falsch. Natürlich ist es besser, wenn
jemand nicht schwer verletzt oder gar getötet wird. Aber bedeutet das,
daß jedes denkbare Mittel notwendig, wirksam und angemessen ist?
Natürlich nicht!
Post by Erich Kirchmayer
Für Menschen, die mit bewusstem Verzicht auf
Sicherheitseinrichtungen (Gurt, Helm, Fallschirm usw.) einen besonderen
"Kick" erleben wollen habe ich kein Verständnis....
Roßtäuschertrick Nr. 4: stelle das zweifelhafte Mittelchen
gesprächsweise in eine Reihe mit anderen, seriösen und unbestrittenen
Hilfsmitteln und unterstelle jedem, der Dein Mittelchen anzweifelt, er
habe die anderen, seriösen Mittel angegriffen.

Nein, mein Freund, Gurte sind nachgewiesen wirksam, wer ohne Fallschirm
aus einem Flugzeug springt, ist mit ziemlicher Sicherheit tot. Aber
bislang ist noch jeder Versuch gescheitert, die Wirksamkeit von
Fahrradhelmen nachzuweisen. Und auch das ist eine olle Kamelle, die in
de.rec.fahrrad schon bis zum Erbrechen durchdekliniert wurde.
--
Radhelme sind die Bachblüten des Straßenverkehrs
Alexander Reiter
2005-07-24 08:06:52 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Post by Wolfgang Strobl
aber auch
ein z.B. Schädelbasisbruch war schon dabei.
Gibt es Zusicherungen von Helmherstellern, daß Helme gegen
Schädelbasisbrüche helfen? Gibt es überhaupt Anhaltspunkte dafür?
Welche?
Was mir sowieso ein Rätsel ist, wie das dem Fahrradhelm zugerechnet
werden kann, wenn er diesen Teil der Schädels gar nicht bedeckt.
Post by Wolfgang Strobl
Zum Vergleich: von den 1995 im Straßenverkehr getöteten 9 454 Menschen
waren 5 929 Insassen von Pkws, 1 092 Fahrer von Mofas, Mopeds und
Motorrad, waren 1 336 Fußgänger, aber nur 751 Radfahrer.
Auch wenn wir das um den Modal Split bereinigen, hat der MIV haushohen
Vorsprung vor dem Radverkehr. Auch ohne Motorradfahrer.
--
»Dabei wurde übersehen, daß der Gegner diese Art Musik ausnutzt, um durch die
Übersteigerung der Beatrhythmen Jugendliche zu Exzessen aufzuputschen. Der
tägliche Einfluß solcher Musik auf das Denken und Handeln von Jugendlichen
wurde grob unterschätzt.« -- Erich Honecker über die Beat-Musik
Elke Bock
2005-07-24 09:14:57 UTC
Permalink
Wolfgang Strobl <***@mystrobl.de> schrieb:

(ich gehe, bei allgemeiner Zustimmung zum Tenor des
Artikels, auf einige Details ein, die Retter habe ich
rausgenommen)
Post by Wolfgang Strobl
Ja und? Daß Helme keine Platzwunden verhindern, das war doch gerade
Gegenstand dieser blutigen Anekdote, oder?
Wenn man den Leuten diese monströsen Kappen als Abhilfe gegen harmlose
Schürfwunden verkaufen würde, lägen sie wie Blei in den Läden. Also
Andererseits sind sie aber auch kein sonderlich begehrtes
Gut. Die LVZ-Werbeabteilung etwa hat ihre zum Fahrradfest
erworbenen "LVZ-Helme" (80 Euro Helm in "LVZ-Farben" Blau-
Grau für 45 Euro) nicht losgekriegt, und jetzt sogar so ein
Teil an Jan Ullrich geschickt. Ein Vergleich der Highscore-
Listen bei Verlosung (LVZ-TdF Spezial) ergibt, selbst eine
"Frauenkirchen-Uhr" (DNN) ist (etwas) interessanter, keine
Chance besteht gegen die Ballonfahrt (LVZ).

[München]
Post by Wolfgang Strobl
Post by Erich Kirchmayer
4 der getöteten Radfahrer waren Verursacher des Unfalls, 2 wurden als
("unschuldige") Beteiligte getötet.
http://drffaq.freezope.org/schuldzuweiser/
Auch am Rande angemerkt: Für *tödliche* Unfälle ist obiges
keineswegs ungewöhnlich, hier "führen" die als
Hauptverursacher getöteten Radfahrer regelmäßig (knapp) bei
Unfällen mit 2 Beteiligten. Dazu kommen dann noch die 20%
Alleinunfälle. Die Schuldzuweisung besteht hier mehr darin,
nicht zu erwähnen, daß es bei den vielen, vielen leichteren
Unfällen anders ist.


[...]
Post by Wolfgang Strobl
Logischerweise bewirbt man dergleichen so verkaufsfördernde wie
gefährliche Fehleinschätzungen als Hersteller nicht selber (es dürfte
schwer fallen, auch nur einen einzigen Helmhersteller zu finden, der
einen Schutz auch nur gegen harmlose Platzwunden zusichert), sondern
Dagegen steht die Beteiligung an der Kampagne der
Kohl-Stiftung durch einen Helmhersteller.
Post by Wolfgang Strobl
läßt das die Fanclubs erledigen, Marketing by Tigerentenclub, kostet
nichts und man kann dafür nicht belangt werden.
Bist du sicher? Wir haben hier gerade einen "Skandal"
Schleichwerbung in der ARD, da geht es unter anderem um
Themenplacment. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist da
sogar jemand in Untersuchunghaft.

Bilde ich mir das nur ein, oder war in den letzten Jahren
nicht viel mehr und wesentlich penetranteres Geschwätz über
Snueenquryzr in der Berichterstattung zu TdF? Ich tät
wetten, daß es sich hier um Themenplacement handelte, und
die Sender dafür richtig Geld gekriegt hatten.


mfg, elke
--
Radwege bauen heißt Fallen stellen.
Erich Kirchmayer
2005-07-24 11:33:11 UTC
Permalink
Hi,
Post by Wolfgang Strobl
Solche Lügenmärchen wie die in
http://www.polizei.bayern.de/ppmuc/verkehr/text74.htm
veröffentlichten wurden schon vor drei Jahren in de.rec.fahrrad
ausführlich und fachgerecht zerpflückt.
Hm, wenn du sowas als "Lügenmärchen" bezeichnest, dann wird mir deine
Einstellung klar. Sicherheit braucht man nicht, die Unfälle und deren
Zahlen sind erfunden und erlogen und Verkehrsregeln gelten für Radfahrer
nicht. Und ganz allgemein lügt wohl die gesamte Polizei.

Damit scheinst du zu den Radfahrern zu gehören, die selbst einem
Rettungswagen (mit Blaulicht und Horn ) grinsend den Stinkefinger zeigen
und gemütlich bei Rot über die Kreuzung radeln. (Mann, was hätte ich
Lust gehabt, diesem Typen neulich so dermassen die Fresse zu
polieren.....)
Post by Wolfgang Strobl
sie sind jedenfalls sehr viel seltener als Unfälle von Autofahrern,
oder Unfälle von Fußgängern, jedenfalls dann, wenn wir nicht wahllos
jedes aufgeschürfte Knie als lebensbedrohenden "Unfall" zählen,
sondern beispielsweise mal auf die sehr viel weniger manipulierbare
Zahl der jährlichen Todesfälle in ganz Deutschland schauen. Dann
stellen wir nämlich fest, daß der typische Bundesbürger seinen Hals
und inbesondere seinen Kopf vor allem zuhause risikiert.
In den Statistiken gibt´s halt meistens nur "unverletzt", "verletzt" und
"getötet". Und unter "verletzt" fallen dann eben die angesprochene kl.
Schürfwunde ebenso wie z.B. eine durch die Verletzung reultierende
lebenslange Behinderung. Nur die Zahl der Toten zu rechnen ist "etwas
pervers".
Post by Wolfgang Strobl
"Unfälle im Haushalt
Wiesbaden. (dpa) Die eigenen vier Wände sind fast ebenso gefährlich
wie der Straßenverkehr: Bei Unfällen im Haushalt kamen 1995 nach
Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland 6 728 Menschen
ums Leben. Bei Verkehrsunfällen starben im selben Jahr 9 500
Menschen.
Auch da gibt´s entsprechende Kampagnen bzgl. sichere Leitern, Treppen,
Umgang mit el. Strom u.v.m. Ausserdem: Im Gegensatz zur Teilnahme am
Verkehr ist JEDER Mensch irgendwann zuhause - Unfälle in diesem Bereich
betreffen also 100% aller Menschen während keineswegs _alle_ Menschen
Auto- oder Fahrradfahren oder auf die Strasse gehen. Zudem ist die Zeit,
in der sich ein Mensch "in 4 Wänden" aufhält i.d.R. weit grösser als die
Zeit, die er im Strassenverkehr verbringt. Bei einem durchschnitltichen
Arbeitsweg von je 1 Stunde und 8 Stunden Arbeit ist der Mansch also rund
14 Stunden zuhause, 2 Stunden "auf der Strasse und 8 Stunden in der
Arbeit.....

(Beispiel: Die meisten Stürze im Wohnbereich, die eine Klinikeinweisung
nötig machen, erlebe ich im Rettungsdienst z.B. in Pflegestationen von
Altenheimen, wo deren Bewohner meistens nicht einmal mehr in der Lage
sind, überhaupt auf die Strasse zu gehen. Ebenso sind Stürze bei dieser
Personengruppe häufig, wenn sie "in den eigenen 4 Wänden" gepflegt
werden)
Post by Wolfgang Strobl
Post by Erich Kirchmayer
Wieviel Verletzte oder Tote durch das Tragen eines Fahrradhelms
verhindert worden wären, geht aus dieser Statistik nicht hervor.
Richtig. Das ist die Essenz des Roßtäuschertricks: man redet
weitschweifig über kleine und kleinste Verletzungungen, aufgeschürfte
Knie, Beulen, wie sie bei einer so häufigen alltäglichen Tätigkeit
wie dem Radfahren natürlich "häufig" vorkommen, geht locker flockig
zu Todesfällen über und verbindet das dann mit einem angeblichen
Schutzmittel, bei dem erst noch zu zeigen wäre, daß die Zahl der
Todesfälle (!) hoch genug und die Schutzwirkung auf solche (!) Fälle
bezogen vorhanden und groß genug ist,
Du kannst versuchen, mit irgendwelchen Argumenten jede Art von
Sicherheits"zubehör" wegzudiskutieren. Gurt, Airbag, Helm,
Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen, Schutzanzüge usw. - für Alles gibt´s
ein Für&Wider und selbst vor 500 Jahren sind Leute trotz Rundum-
Stahlpanzer (aka "Ritterrüstung") gestorben.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Erich Kirchmayer
Logischerweise kann auch ein Fahrradhelm nicht eine "Wunderwaffe"
gegen alle Arten von Verletzungen sein,
daß diese bunten Kappen nicht nur gegen Schürfwunden helfen (weswegen
niemand sich mit dergleichen Hüten ausstaffieren würde), sondern auch
gegen Platzwunden (schon zweifelhaft) und sogar gegen ernsthafte
Verletzungen.
Sicherer wäre natürlich ein Helm wie er beim Motorradfahren
vorgeschrieben und verwendet wird. Sowas würde nur absolut niemand auf
dem Fahrrad tragen (hm, Mofafahrer müssen aber - obwohl die durchaus oft
langsamer wie halbwegs sportliche Fahrradfahrer fahren...)
Post by Wolfgang Strobl
Nun, jedenfalls hat bislang jede ernsthafte Untersuchung dieser
Fragestellung ergeben, daß ein Schutz gegen leichte Verletzungen
denkbar, ein Schutz gegen schwere und tödliche Verletzungen aber mit
ziemlicher Sicherheit auszuschließen ist.
Das Gleiche gilt für Gurt&Airbag. Ab einer gewissen Kraft helfen die
auch nix mehr. Dennoch wird wohl niemand ernsthaft behaupten, dass
Gurt&Airbag unsinnig sind und man auch ohne diese Dinger ebensoviel
Unfälle überleben (oder eben nicht überleben) würde.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Erich Kirchmayer
aber der Kopf ist beim Menschen nunmal
ein nur bis zu bestimmten Grenzen stabiles Teil.
Auch zu diesem hier suggerierten Irrtum habe ich mich schon vor
Jahren schlau gemacht und folgendes Zitat aus einem einschlägigen
"Nicht imprimierte Frakturen der Kalotte erlauben entgegen einer
verbreiteten Meinung von Laien und Ärzten, keine Schlüsse auf die
Schwere des Kopftrauma und kommen als Ursache für spätere Beschwerden
nicht in Betracht".
Kapitel 12, Traumatische Schäden des ZNS und seiner Hüllen
Poke, Neurologie, 9. Auflage, Springer
Für Laien mag das beeindruckend klingen, ist es aber nicht, wenn man den
Fachterminus "Nicht imprimiert" versteht.

Sieh dir mal das Kapitel über Imprimierende Frakturen an (sofern
vorhanden) Neurochirurgisch sind dies durchaus schwere Verletzungen, bei
denen das Hirn sehr oft geschädigt wird (durch Knochensplitter etc.) Vom
Unfallmechanismus her reicht dazu z.B. ein gr. Kieselstein, der vom
normalen Untergrund (z.B. Strasse) erhaben ist oder z.B. eine
Randsteinkante, Kante eines Autos etc. Prallt der Schädel auf eine
gerade Fläche, so hält er das aus oder die Kalotte bricht "nicht
imprimentiert". Liegt auf dieser glatten Fläche ein mehr oder weniger
spitzer Gegenstand, der bei gleichem Sturz eine punktuelle Kraft auf die
Kalotte ausübt, so kommt es leicht zu einer sog. Impressionsfraktur
("Loch im Schädel")

"Passende" Artikel ohne Zusammenhang aus einem Fachbuch zu zitieren ist
nicht sinnvoll, ebenso liessen sich Artikel finden, warum
anstrengende/"übermässige" körperliche Bewegung ansich schon ungesund
ist ;-).
Post by Wolfgang Strobl
Post by Erich Kirchmayer
Dabei ist der Kopf
"leider" recht exponiert und ungeschützt und der Inhalt für´s
(Über-) Leben ziemlich wichtig.
Das suggeriert, daß Radfahrer ihren Kopf mehr gefährden als z.B.
Autofahrer oder Fußgänger und daß überdimensionierte Bremsbeläge um
den Kopf einen Schutz dieses exponierten Teils darstellten.
Beides ist nicht der Fall.
Autofahrer schützen ihren Kopf durch Front- und Seitenairbags,
Autorennfahrer tun dies mit Helm. (ohne reale Gefahr für den Kopf hätten
wohl beide sowas nicht). Der Sturz eines Fussgängers ist - wenn er nicht
gerade von einem Auto gerammt wird - verglichen mit dem eines normal
fahrenden Radfahrers sehr langsam und i.d.R. "kontrollierbar". Zudem hat
der Fussgänger keinen technischen Unterbau, der bestimmte "Flugmuster"
beim Sturz begünstigt (z.B. das "Kopfüber-Absteigen" bei blockiertem
Vorrad/Aufprall gegen Hindernis)
Post by Wolfgang Strobl
Tatsächlich exponiert dieser Bremsbelag namens Radhelm das in der
Kalotte gut nur gegen lineare, aber kaum gegen
Rotationsbeschleunigungen geschützte Hirn ganz erheblich.
Der von dir genannte "Bremsbelag" ist nur bei Helmen gegeben, die keine
harte Oberfläche besitzen (sog. Softshell-Helme). Derartige Helme
sollten eigentlich (auch auf Empfehlung von Medizinern etc.) nicht mehr
eingesetzt bzw. verkauft werden.

Wenn du für ein geändertes Design/Aufbau von Fahrradhelmen plädieren
würdest - da könnten wir uns sogar einig werden, denn so manche
"Dinger" machen rein optisch auf mich den Eindruck, dass sie nicht
gerade förderlich für die Gesundheit sind (z.B. grosse "Spoiler" am
Hinterkopf, gr. Schlitze, in denen sich z.B. ein Ast verhaken kann etc.)
Post by Wolfgang Strobl
Es steht Dir nicht an, aus einer Position der Unkenntnis und Ignoranz
heraus anderen Leuten unsinnige Bekleidungsvorschriften machen zu
wollen. Auch dann nicht, wenn es mit dem Mittel der Demagogie und dem
Ausüben von sozialem Druck geschieht und nicht mit formalen Mitteln.
Erst recht steht es Dir nicht an, wenn Du stattdessen besser Deinen
Job erledigen solltest.
Ich kann meine Meinung äussern - genauso wie du. Ich mache niemandem
Vorschriften, ich gebe nur meine eigenen Eindrücke, Erlebnisse und mein
Wissen wieder. Und eben meine daraus gebildete Meinung.
Wenn du das untersagen willst, dann wandere bitte in einen Staat aus, wo
das unterdrücken von Meinungen staatlich erwünscht ist.
Post by Wolfgang Strobl
Roßtäuschertrick Nr. 4: stelle das zweifelhafte Mittelchen
gesprächsweise in eine Reihe mit anderen, seriösen und unbestrittenen
Hilfsmitteln und unterstelle jedem, der Dein Mittelchen anzweifelt,
er habe die anderen, seriösen Mittel angegriffen.
Nein, mein Freund, Gurte sind nachgewiesen wirksam, wer ohne
Fallschirm aus einem Flugzeug springt, ist mit ziemlicher Sicherheit
tot. Aber bislang ist noch jeder Versuch gescheitert, die
Wirksamkeit von Fahrradhelmen nachzuweisen. Und auch das ist eine
olle Kamelle, die in de.rec.fahrrad schon bis zum Erbrechen
durchdekliniert wurde.
Also hat die Industrie nur einen hybschen Marketing-Gag auf den Markt
gebracht, der ihren Umsatz steigern soll. Sportverbände, Polizei, Ärzte
u.v.m. schreiben vor bzw. empfehlen diesen Marketing-Gag nur, weil sie
kräftig von der Industrie dafür bezahlt werden. Im Grossen und Ganzen
ist das Teil also nutzlos, ja sogar eher höchst (lebens-)gefährlich.

Das Ganze "beweisen" dann vielzitierte Studien (Australien), die
jegliche Abnahme von (Kopf-)Verletzungen dann mit so Dingen wie
"geänderte KH-Einweisungsregeln" oder dergl. gleich wieder vom Tisch
wischen und zudem auch auf Basis von Helmen entstanden sind, die
sicherlich mit dem heutigen Kenntnisstand nicht mehr viel zu tun haben.
Vielleicht sollten die Betreiber (und Zitierer) solcher Studien sich mit
einem besseren Aufbau/Design der Helme auseinandersetzen statt sie
gleich zu verdammen.....

Gruß

Erich
--
Wieviel Sauerstoff? "Je blau desto mehr"
Martin Appel
2005-07-24 12:17:52 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Damit scheinst du zu den Radfahrern zu gehören, die selbst einem
Rettungswagen (mit Blaulicht und Horn ) grinsend den Stinkefinger
zeigen und gemütlich bei Rot über die Kreuzung radeln. (Mann, was
hätte ich Lust gehabt, diesem Typen neulich so dermassen die Fresse zu
polieren.....)
Dieses Verhalten des Radfahrers billige ich nicht, andererseits scheint
es mir, als ob selbst absolute Nicht-Notfälle mit Tatütata durch die
Gegend kutschiert werden*). Vielleicht hatte der Radler selbst eine
solche Erfahrung hinter sich und dachte sich, "die fahren eh bloß zum
Brotzeitholen"...

Würden nur wirkliche Notfälle so transportiert, wäre die Bereitschaft
der Gesamtbevölkerung, Platz zu machen, vielleicht noch größer; Mir als
Vielfahrer scheint allerdings nicht, dass sie schlecht ist. Vielleicht
bemerkst Du auch nur den Effekt des beginnenden Verkehrsinfarktes; Je
mehr Autos unterwegs sind, desto schlechter kommen die Hilfstruppen
durch - ein weitererGrund, alles dafür zu tun, Alternativen wie das
Radfahren nicht in die Ecke der Risikosportarten zu drücken.

*) wie mir selbst nach einem zwar blutigen, aber ungefährlichen Sturz
zuteil wurde. Der Grund dafür ist mir unklar. Kann man bei einem
"Noteinsatz" mehr abrechnen? Ich meine, 500E für 7km Stadtfahrt ist
nicht billig. (Dass es ungefährlich war, demonstrierte die
Unfallabteilung des Krankenhauses, die mir nach 1 1/2h Herumhocken im
Wartesaal endlich meine durchgerissene Oberlippe nähte. Wohl auch nur,
weil sie keine Lust hatten, den Boden dort aufzuwischen.)


Aber ich schweife ab.
Meiner Erfahrung nach ist das Diskutieren mit "Leuten vom Fach" über
Unfallfolgen besonders mühselig, egal, ob es sich um Pfleger oder
akademisch Ausgebildete Leute handelt. Hakt man nach, erkennt man meist
schnell, dass es einerseits an den grundlegendsten Kenntnissen in
Statistik etc. **) hapert, dafür wird dem Laien grundsätzlich gar keine
Ahnung von nichts unterstellt, das scheint vor allem bei Ärzten eine
Berufskrankheit zu sein.

**) So ist zB den Meisten eine Argumentation der Art "Die meisten
Radfahrer, die wir in der Unfallstation behandelten, trugen keinen Helm.
Also hilft ein Helm" genug. Einen Zusammenhang zur der allgemeinen
Helmtragequote herzustellen, auf die Idee kommt keiner. Dabei ist es
doch nur logisch, dass bei einer Helmtragequote von 10% nur jeder 10.
verunglückte Radler Helmträger ist. Für Erfassungen mit statistischer
Relevanz dürften die meisten Krankenhäuser zu wenig schwerverletzte
Radler behandeln, Gott sei Dank.

Auch werden oft Rechnungen der Art "Wenn der einen Helm getragen hätte,
ginge es ihm besser/Wäre die Verletzung weniger schlimm" nur allzu
leicht ohne großes Hinterfragen aufgemacht, eine Art selbsterfüllende
Prophezeihung.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
"Unfälle im Haushalt
Wiesbaden. (dpa) Die eigenen vier Wände sind fast ebenso gefährlich
wie der Straßenverkehr: Bei Unfällen im Haushalt kamen 1995 nach
Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland 6 728 Menschen
ums Leben. Bei Verkehrsunfällen starben im selben Jahr 9 500
Menschen.
Auch da gibt´s entsprechende Kampagnen bzgl. sichere Leitern, Treppen,
Umgang mit el. Strom u.v.m. Ausserdem: Im Gegensatz zur Teilnahme am
Verkehr ist JEDER Mensch irgendwann zuhause
Huh??? Abgesehen von besonderen Härtefällen dürften die allermeistn
Menschen auch in irgendeiner Form Verkehrsteilnehmer sein?! Und von den
Lebenslang bettlägerigen Pflegefällen dürften die wenigsten
Kellertreppen oder Haushaltsleitern benutzen.
Post by Erich Kirchmayer
Du kannst versuchen, mit irgendwelchen Argumenten jede Art von
Sicherheits"zubehör" wegzudiskutieren. Gurt, Airbag, Helm,
Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen, Schutzanzüge usw. - für Alles gibt´s
ein Für&Wider und selbst vor 500 Jahren sind Leute trotz Rundum-
Stahlpanzer (aka "Ritterrüstung") gestorben.
Diese Vergleiche mit anderen Schutzmassnahmen werden immer wieder gerne
geführt, leider wird dabei meist vergessen, dass jedes dieser Mittel
einen unterschiedlichen Grad der Wirksamkeit hat. Bei Gurt oder
Motorradhelm ist der Beweis der Nützlichkeit leicht zu erbringen, für
den eines Radhelmes habe ich noch keinen gesehen, der auch nur den
allergrundlegendsten Prüfungen standgehalten hätte. Ich frage mich,
warum das so schwierig ist?
Post by Erich Kirchmayer
Sicherer wäre natürlich ein Helm wie er beim Motorradfahren
vorgeschrieben und verwendet wird. Sowas würde nur absolut niemand auf
dem Fahrrad tragen (hm, Mofafahrer müssen aber - obwohl die durchaus
oft langsamer wie halbwegs sportliche Fahrradfahrer fahren...)
Du bist kein Radfahrer, oder? Es geht nicht um die Geschwindigkeit,
sondern der Hauptunterschied ist, dass der Radfahrer schwitzt, bzw.
Wärme entwickelt. Sehr im Gegensatz zum Mopedler.***)

***)Ein Kollege, der Motorradrennen fährt und auch neuerdings ein
Rennrad sein Eigen nennt, meinte, ein Motorradrennen sei genauso
anstrengend wie ein Radrennen. Ich habe ihm dann angeboten, er solle mal
Alpe d'Huez im Hochsommer hinaufradeln, mit seiner Lederkombi (Den
Integralhelm hätte ich ihm erspart) :-)
Post by Erich Kirchmayer
Das Gleiche gilt für Gurt&Airbag. Ab einer gewissen Kraft helfen die
auch nix mehr. Dennoch wird wohl niemand ernsthaft behaupten, dass
Gurt&Airbag unsinnig sind und man auch ohne diese Dinger ebensoviel
Unfälle überleben (oder eben nicht überleben) würde.
s.o.

Bevor ich mich für eine Schutzmassnahme entscheide, frage ich mich:
Ist die Tätigkeit (Radfahren) viel gefährlicher als andere alltägliche
Verrichtungen -> nein Besteht eine besonders hohe Gefährdung für das
Körperteil, das angeblich geschützt wird? (Schädeldecke) -> wieder nein
Bietet die Schutzvorrichtung überhaupt signifikanten Schutz? -> nicht
erwiesen

Damit ist der Fall für mich erledigt.

Wer einen Radhelm tragen will, bitte sehr, der hat meinen Segen. Ich bin
es nur ein bisschen leid, ständig dumm angemacht zu werden
("Hirnspender"), oder Käse lesen zu müssen, der Radfahren ohne Helm als
etwas hinstellt, das so ähnlich ist wie Bungee ohne Seil.

Gruezi,
Martin Appel
Wolfgang Strobl
2005-07-24 14:47:01 UTC
Permalink
Post by Martin Appel
Post by Erich Kirchmayer
Damit scheinst du zu den Radfahrern zu gehören, die selbst einem
Rettungswagen (mit Blaulicht und Horn ) grinsend den Stinkefinger
zeigen und gemütlich bei Rot über die Kreuzung radeln. (Mann, was
hätte ich Lust gehabt, diesem Typen neulich so dermassen die Fresse zu
polieren.....)
Dieses Verhalten des Radfahrers billige ich nicht, andererseits scheint
es mir, als ob selbst absolute Nicht-Notfälle mit Tatütata durch die
Gegend kutschiert werden*). Vielleicht hatte der Radler selbst eine
solche Erfahrung hinter sich und dachte sich, "die fahren eh bloß zum
Brotzeitholen"...
Ich halte eine andere Erklärung für wahrscheinlicher. Mir fällt nämlich
immer wieder auf, daß ich auf dem Rad, ob nun mit Kopfhörern auf bzw. in
den Ohren oder auch ansonsten Rettungwagen bzw. deren Sirenen weit
früher höre als die Kollegen rechts und links im geschlossenen Pkw.

Man ist also versucht, Platz zu machen, ist daran aber durch das viele
Blech um einen herum gehindert, bis die Fahrer endlich etwas merken.
Wenn die Langsammerker dann endlich etwas merken, muß es dann plötzlich
sehr schnell gehen. Das ist mit dem Rad aufgrund des eher schwachen
Antriebs, des fehlenden Rückwärtsgangs und des möglicherweise für das
schnelle Rangieren ungeeigneten Ganges nicht immer so einfach, wie sich
das Turbo-Jupp im Manta vorstellt. Und schon ist man als Hindernis
exponiert, das sich doch so einfach aus dem Weg pusten liesse, während
das unbewegliche Blech an gleicher Stelle als gottgegebener Umstand
hingenommen wird, ohne zu Gewaltphantasien wie der in diesem Thread
vorgeführten zu führen.

Was das "Radeln bei Rot" angeht, so sollten zumindest in de.re.fahrrad
die einschlägigen Mechanismen bekannt sein, die dazu führen, daß die
Stammtischparole "die fahren doch alle bei rot" nicht auszurotten ist.
Für ein Beispiel - fehlende Gelbphase .- siehe
http://groups.google.de/group/de.rec.fahrrad/msg/5855788d80b5b4ca

Ein Autofahrer hat häufig überhaupt keine Möglichkeit, zu beurteilen, ob
das Rot, das er beim Hinschauen sieht, auch für den Radfahrer gilt.
Erst recht gibt es ihm kein Recht, einen vermeintlichen oder
tatsächlichen Verstoß gleich als Richter und Henker in Tateinheit zu
ahnden. Das gilt auch für Fahrer von Rettungswagen.

Ich kann mir jedenfalls sehr gut vorstellen, warum ein Radfahrer, der
gerade von einer nur wenige Sekunden Grün zeigenden
Radfahrerbehinderungsampel
("Fußgänger weitergehen, auch wenn rot aufleuchtet") belästigt wurde,
etwas gereizt reagiert, wenn ihm mit kreischenden Reifen und einer
impliziten Bedrohung seines Lebens und seiner Gesundheit bedeutet wurde,
daß hier ein weiterer Autofahrer der einschlägigen Fehleinschätzung
unterlag.

Das ist wohlgemerkt nur eine Spekulation und so gut wie jede andere.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Ralf Bader
2005-07-25 00:19:17 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Post by Erich Kirchmayer
Damit scheinst du zu den Radfahrern zu gehören, die selbst einem
Rettungswagen (mit Blaulicht und Horn ) grinsend den Stinkefinger
zeigen und gemütlich bei Rot über die Kreuzung radeln. (Mann, was
hätte ich Lust gehabt, diesem Typen neulich so dermassen die Fresse zu
polieren.....)
Ich kann mir jedenfalls sehr gut vorstellen, warum ein Radfahrer, der
gerade von einer nur wenige Sekunden Grün zeigenden
Radfahrerbehinderungsampel
("Fußgänger weitergehen, auch wenn rot aufleuchtet") belästigt wurde,
etwas gereizt reagiert, wenn ihm mit kreischenden Reifen und einer
impliziten Bedrohung seines Lebens und seiner Gesundheit bedeutet wurde,
daß hier ein weiterer Autofahrer der einschlägigen Fehleinschätzung
unterlag.
Das ist wohlgemerkt nur eine Spekulation und so gut wie jede andere.
Ja. Ich möchte diesen Radfahrer nicht verteidigen. Ich frage mich
allerdings, ob jemand, der darob bei einem Einsatz in der hier oben
dargestellten Weise in Wallung gerät, als Notfallsanitäter geeignet ist.


Ralf
Dirk Wagner
2005-07-24 16:17:01 UTC
Permalink
Post by Martin Appel
Es geht nicht um die Geschwindigkeit,
sondern der Hauptunterschied ist, dass der Radfahrer schwitzt, bzw.
Wärme entwickelt. Sehr im Gegensatz zum Mopedler.***)
Bist Du schon mal im Hochsommer in der Stadt mit dem Moped unterwegs
gewesen?
Ich habe letzte Woche die Gummikuh nur zum Händler gefahren und war nach
den 20 Minuten Stadtverkehr im Schweiß gebadet...

Ciao

dirk
Wolfgang Strobl
2005-07-24 17:01:29 UTC
Permalink
Post by Dirk Wagner
Post by Martin Appel
Es geht nicht um die Geschwindigkeit,
sondern der Hauptunterschied ist, dass der Radfahrer schwitzt, bzw.
Wärme entwickelt. Sehr im Gegensatz zum Mopedler.***)
Bist Du schon mal im Hochsommer in der Stadt mit dem Moped unterwegs
gewesen?
Ich habe letzte Woche die Gummikuh nur zum Händler gefahren und war nach
den 20 Minuten Stadtverkehr im Schweiß gebadet...
So kann eigentlich nur jemand fragen, der bei ähnlichen Bedingungen noch
nie mit mehr als Schaukeltempo mit dem Fahrrad gefahren ist.

Wer, was heute ja erst mal wieder sein Ende hat, vornehmlich im
Fernsehsessel radfährt, wird es wohl noch weniger nachvollziehen können
- "Die Rennfahrer produzieren doch weit mehr als nur ein paar hundert
Watt, ohne daß ihnen die Helme viel auszumachen scheinen".

Erstens. Wer Winokurow bei seinem ersten Etappensieg oben auf einem Berg
beobachtet hat, könnte zu dem Schluß kommen, daß die Helme für echte
Profisportler in einigen Jahren, wenn diese Marketingmasche ihren Zweck
erfüllt hat, sich noch weiter zur rituellen Kopfbedeckung entwickelt
haben dürften, ähnlich einer Jarmulke, die als kleines Käppchen auf dem
Hinterkopf getragen wird und dort kaum stört.

Zweitens. Was als sorgfältig auf minimale Beeinträchtigung getrimmten
und für alle gleichen Handicap den Profis ziemlich egal*) sein kann,
kann und wird in der dem Normalbenutzer verkauften Form ein ernsthaftes
Handicap darstellen. Wenn man, wie das bei Radrennen üblich ist,
kontinuierlich hohes Tempo fahren kann, stellt die Wärmeabfuhr ein
beherrschbares Problem dar. Wenn man wie ich täglich zwei mal quer durch
die Stadt muß, hat man bei heißem Wetter schon barhäuptig Probleme, im
Stop&Go-Verkehr an den Ampeln keinen Hitzschlag zu bekommen. So lange
man fahren kann, sind auch hohe Temperaturen kein Problem, aber wenn man
nach einem Ampelspurt innerlich erhitzt immer wieder von der Blechlawine
oder der nächsten Ampel immer wieder auf Schritttempo oder bis zum
Stillstand abgebremst wird, wird die Aufheizung bzw. der dadurch
überdrehte Kreislauf zum Problem. Das führt zu unkonzentriertem Fahren
und zu Fehlreaktionen, die man nicht durch eine Thermoverpackung um den
Kopf verschärfen sollte. Auch ein Gelegenheitsradfahrer wie ich schafft
bei kurzen Sprints Leistungen bis an ein PS, was zusammen mit der
ungefähr 25%igen Effizienz nahezu die Leistung eines kleinen Heizöfchens
ergibt.

*) So egal allerdings auch wieder nicht, wenn man bedenkt, wie lange
sich die TdF-Fahrer erfolgreich gegen diese von den Sponsoren
durchgedrückten Narrenkappen gewehrt haben.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Dirk Wagner
2005-07-24 17:21:50 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
So kann eigentlich nur jemand fragen, der bei ähnlichen Bedingungen noch
nie mit mehr als Schaukeltempo mit dem Fahrrad gefahren ist.
Falsch!
Ich bin eine Zeitlang (vor einingen Jahren) sogar recht häufig recht
schnell mit dem Fahrrad unterwegs gewesen - und das sogar ohne Helm...

Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass man auch auf dem Motorrad ins
schwitzen kommt, was Martin in seinem Posting in Abrede stellt.

Ciao

dirk
Martin Appel
2005-07-24 18:42:17 UTC
Permalink
Post by Dirk Wagner
Post by Wolfgang Strobl
So kann eigentlich nur jemand fragen, der bei ähnlichen Bedingungen noch
nie mit mehr als Schaukeltempo mit dem Fahrrad gefahren ist.
Falsch!
Ich bin eine Zeitlang (vor einingen Jahren) sogar recht häufig recht
schnell mit dem Fahrrad unterwegs gewesen - und das sogar ohne Helm...
Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass man auch auf dem Motorrad ins
schwitzen kommt, was Martin in seinem Posting in Abrede stellt.
Habe ich ja gar nicht. Aber einen Mehrstundentrip auf einem Motorrad bei
hohen Außentemperaturen kann man mit Lederkombi und Vollvisierhelm
offensichtlich machen, wie ich jedes Jahr im August in den Dolomiten
erleben darf.
Das selbe auf einem Rennrad würde relativ schnell zum Kreislaufkollaps
führen, bei Dauerleistungen von 200W, wie sie bessere Hobbyfahrer
problemlos erreichen. Soweit mir bekannt, wird ja ein großer Teil der
Wärmne beim Menschen über den Kopf abgegeben.

Was ich korrigiert habe, war die Annahme im Originalposting, es gäbe einen
Zusammenhang zwischen erreichter Geschwindigkeit und Art des Helmes beim
Radler bzw. Mopedfahrer, bzw. Radler trügen dewegen Leichthelme, weil sie
langsamer unterwegs seien. Richtig ist aber, dass sie nur Leichthelme zu
kaufen bekommen, weil einen Helm mit tatsächlicher (nicht nur gefühlter)
Schutzwirkug auf dem Rad aus thermischen Gründen niemand tragen würde.

Martin
Wolfgang Strobl
2005-07-24 20:13:30 UTC
Permalink
Post by Dirk Wagner
Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass man auch auf dem Motorrad ins
schwitzen kommt, was Martin in seinem Posting in Abrede stellt.
Du verstehst nicht. Schwitzen ist nicht das Problem, das kann jeder. Die
fehlende Wärmeabfuhr bei sporadisch erzwungen _niedrigen_
Fahrgeschwindigkeiten ist das Problem.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Erich Kirchmayer
2005-07-25 01:14:30 UTC
Permalink
Hi,
Post by Martin Appel
Post by Erich Kirchmayer
Damit scheinst du zu den Radfahrern zu gehören, die selbst einem
Rettungswagen (mit Blaulicht und Horn ) grinsend den Stinkefinger
zeigen und gemütlich bei Rot über die Kreuzung radeln. (Mann, was
hätte ich Lust gehabt, diesem Typen neulich so dermassen die
Fresse zu polieren.....)
Dieses Verhalten des Radfahrers billige ich nicht, andererseits
scheint es mir, als ob selbst absolute Nicht-Notfälle mit Tatütata
durch die Gegend kutschiert werden*).
Würden nur wirkliche Notfälle so transportiert, wäre die Bereitschaft
der Gesamtbevölkerung, Platz zu machen, vielleicht noch größer; Mir
als Vielfahrer scheint allerdings nicht, dass sie schlecht ist.
Setz´ dich mal ans Steuer eines RTW in einer Grossstadt und du wirst
dich wundern (und dir bald sowas wie ein Räumschild, Boden-Boden-Rakete
etc. wünschen.)
Post by Martin Appel
Vielleicht bemerkst Du auch nur den Effekt des beginnenden
Verkehrsinfarktes; Je mehr Autos unterwegs sind, desto schlechter
kommen die Hilfstruppen durch - ein weitererGrund, alles dafür zu
tun, Alternativen wie das Radfahren nicht in die Ecke der
Risikosportarten zu drücken.
Wenn jemand so schnell wie möglich einen Waldweg runterbrettert, dann
sehe ich das durchaus als "Risikosportart". Allerdings ist ein steiler
Waldweg "downhill" nicht der normale Verkehr und somit.....
Post by Martin Appel
*) wie mir selbst nach einem zwar blutigen, aber ungefährlichen Sturz
zuteil wurde. Der Grund dafür ist mir unklar. Kann man bei einem
"Noteinsatz" mehr abrechnen? Ich meine, 500E für 7km Stadtfahrt ist
nicht billig.
Ist hier in Bayern pauschal üblich - egal ob dir "der halbe Kopf fehlt"
oder nur ´ne Platzwunde. Auch egal, ob das KH nur 500m entfernt ist oder
30 km - es wird alles pauschal als Notfalleinsatz verrechnet und dessen
Pauschale beträgt in Bayern z.Zt. knapp über 500EUR. Daraus wird
übrigens (in Bayern - es gelten unterschiedliche Ländergesetze für den
RD und dessen Finanzierung) nicht dieser eine Einsatz bezahlt, sondern
die Bereitschaft (=Vorhaltung) des Rettungsdienstes. Etwas vereinfacht
gesagt: Ein Rettungswagen steht 24h/365 Tage bereit, um bei Notfällen zu
helfen. Dies kostet z.B. 150.000EUR/Jahr. Diese Kosten werden durch die
Zahl der Einsätze geteilt und heraus kommt z.B. 500 pro Einsatz. Würde
dieses Fahrzeug nur einen Einsatz pro Jahr fahren, so würde der dann den
vollen Betrag von 150.000EUR "kosten", da gesetzlich eine Deckung aller
Kosten zugesichert ist. (in Wirklichkeit ist es etwas komplizierter zu
rechnen und auch je nach Bundesland etwas unterschiedlich)
Post by Martin Appel
(Dass es ungefährlich war, demonstrierte die
Unfallabteilung des Krankenhauses, die mir nach 1 1/2h Herumhocken im
Wartesaal endlich meine durchgerissene Oberlippe nähte. Wohl auch
nur, weil sie keine Lust hatten, den Boden dort aufzuwischen.)
s.o. - ausschlaggebend ist zunächst mal das Meldebild, das die
Leitstelle durch einen Anrufer erhält. Hier entscheidet es sich, ob
überhaupt und wenn ja, welches Rettungsmittel geschickt wird. Wenn ein
Anrufer berichtet "da hat´s einen Radler auf´s Maul gehauen und der
blutet wie ´d Sau im Gesicht", dann wird wohl ein Rettungswagen antanzen
und dich in Folge auch ins KH transportieren (was du übrigens jederzeit
ablehnen kannst!)

Fahrten MIT BLAULICHT _in´s_ Krankenhaus sind eher selten - im Regelfall
ist der Patient soweit stabilisiert, dass eine "normale Fahrt"
ausreichend ist. Aber es gibt natürlich auch Fälle, bei denen man vor
Ort/im Rettungs-/Notarztwagen mangels Möglichkeiten wie Diagnose (Labor,
Röntgen etc.), med. Eingriffe (Operation etc.) "nichts mehr tun kann"
und nur ein schneller(!) Transport in ein KH das Einzige ist "was
hilft".
Post by Martin Appel
Meiner Erfahrung nach ist das Diskutieren mit "Leuten vom Fach" über
Unfallfolgen besonders mühselig, egal, ob es sich um Pfleger oder
akademisch Ausgebildete Leute handelt. Hakt man nach, erkennt man
meist schnell, dass es einerseits an den grundlegendsten Kenntnissen
in Statistik etc. **) hapert,
**) So ist zB den Meisten eine Argumentation der Art "Die meisten
Radfahrer, die wir in der Unfallstation behandelten, trugen keinen
Helm. Also hilft ein Helm" genug. Einen Zusammenhang zur der
allgemeinen Helmtragequote herzustellen, auf die Idee kommt keiner.
Allerdings - wer fragt schon nach Helm, wenn der Kopf unverletzt ist?
Richtig interessant wären Studien über kopfverletzte Radfahrer, DIE
einen Helm getragen haben. Damit liessen sich z.B. Ergebnisse erzielen,
die das Design/Aufbau des Helmes verbessern könnten.
Post by Martin Appel
Auch werden oft Rechnungen der Art "Wenn der einen Helm getragen
hätte, ginge es ihm besser/Wäre die Verletzung weniger schlimm" nur
allzu leicht ohne großes Hinterfragen aufgemacht, eine Art
selbsterfüllende Prophezeihung.
Liegt nahe, stimmt. Ist aber auch nicht gänzlich von der Hand zu weisen,
wenn eine Verletzung dort ist, wo "normalerweise" der Helm wäre.
Post by Martin Appel
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
"Unfälle im Haushalt
Wiesbaden. (dpa) Die eigenen vier Wände sind fast ebenso
gefährlich wie der Straßenverkehr: Bei Unfällen im Haushalt kamen
1995 nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland 6
728 Menschen ums Leben. Bei Verkehrsunfällen starben im selben
Jahr 9 500 Menschen.
Auch da gibt´s entsprechende Kampagnen bzgl. sichere Leitern,
Treppen, Umgang mit el. Strom u.v.m. Ausserdem: Im Gegensatz zur
Teilnahme am Verkehr ist JEDER Mensch irgendwann zuhause
Huh??? Abgesehen von besonderen Härtefällen dürften die allermeistn
Menschen auch in irgendeiner Form Verkehrsteilnehmer sein?! Und von
den Lebenslang bettlägerigen Pflegefällen dürften die wenigsten
Kellertreppen oder Haushaltsleitern benutzen.
Du glaubst nicht, wieviele davon "nur" aus dem Bett, Rollstuhl etc.
fallen..... Zudem ist der Anteil der Zeit "im Verkehr" im Vergleich mit
"Zuhause" (oder Arbeitsplatz) relativ gering. Je länger man sich in
einer bestimmten Umgebung aufhält, desto grösser ist das Unfallrisiko.
Wer täglich nur 2 Stunden im Verkehr, aber 22 Stunden zuhause und am
Arbeitsplatz verbringt wird wohl _wo_ die statistisch grösse Chance
haben, einen Unfall zu erleiden? Die meisten Leute sterben übrigens im
Bett ;-)
Post by Martin Appel
Ist die Tätigkeit (Radfahren) viel gefährlicher als andere
alltägliche Verrichtungen -> nein
Jein. Kommt darauf an, in welcher Weise man das betreibt. Wer täglich
von A nach B fährt (Arbeitsweg, Schulweg etc.) ist anders zu werten als
jemand, der mit grösstmöglicher Geschwindigkeit mit dem Fahrrad
"downhill" fährt.
Post by Martin Appel
Besteht eine besonders hohe
Gefährdung für das Körperteil, das angeblich geschützt wird?
(Schädeldecke) -> wieder nein
Doch. Bei entsprechender Geschwindigkeit und Unfallmechanismus (über´s
Vorderrad absteigen" etc.) ist die Schädeldecke in Gefahr. Bei
"normalen" Stürzen eher die Seiten und der Gesichtsschädel.
Post by Martin Appel
Wer einen Radhelm tragen will, bitte sehr, der hat meinen Segen. Ich
bin es nur ein bisschen leid, ständig dumm angemacht zu werden
("Hirnspender"), oder Käse lesen zu müssen, der Radfahren ohne Helm
als etwas hinstellt, das so ähnlich ist wie Bungee ohne Seil.
Ist ja auch Unsinn. Ich würde jedoch Schutzeinrichtungen benutzen, die
möglicherweise sinnvoll sind. Ich würde mich wohl mehrmals in den A...
beissen, wenn ich das nicht mache und mir "passiert was". Auch wenn der
Helm "von Euch" bzgl. Schutzwirkung angezweifelt wird - wie würdest DU
denken, wenn du mit einer Kopfverletzung (schwer oder nicht, das sei mal
dahingestellt) im KH liegst? "Der Helm hätte da garantiert auch nicht
geholfen" oder "ich hätte es zumindest versuchen können"

Gruß

Erich
--
Wieviel Sauerstoff? "Je blau desto mehr"
Patrick Gerhard Stößer
2005-07-25 03:41:28 UTC
Permalink
[X-post weitergemacht - wer traut sich, mal 'nen f'up zu setzen?]
Post by Erich Kirchmayer
[...]
Doch. Bei entsprechender Geschwindigkeit und Unfallmechanismus (über´s
Vorderrad absteigen" etc.) ist die Schädeldecke in Gefahr. Bei
"normalen" Stürzen eher die Seiten und der Gesichtsschädel.[...]
Ich bin zweimal bei v ~ 25-30 km/h "über's Vorderrad abgestiegen".
Zweimal Kieferbruch und Kinnplatzwunde. Nix Schädeldecke.

"Normale Stürze" führten bei mir überwiegend zu Wunden oder Prellungen
an der Hüfte und an der Schulter. Nix Schädel.
Stürze ohne Fremdbeteiligung (Wegrutschen): Dito.

Aufprall seitlich auf linksabbiegendes Auto (ich war der
Gegenverkehr...) Höhe Vorderachse mit vorhergehender Bremsung,
Ausgangsgeschwindigkeit >30 km/h: Vom Rad gelöst, auf Motorhaube
aufgetitscht, abgeprallt, auf Straße aufgeschlagen, weitergerollt.
Prellungen links und rechts, ein paar Schürfwunden. Kopf: Nix.

Autofahrer fährt mich seitlich um (90° zu meiner Fahrtrichtung;
Kreuzung, ich Vorfahrtsstraße, er nicht): Keine Chance, irgendetwas zu
tun, richtig hart *batz* nach links umgenietet: Prellungen,
Schürfwunden. Kopf: Nix.

Mit ca. 25 km/h auf ein vollbremsendes Auto (VW Golf) aufgefahren. Vom
Rad gelöst, Autoheck vom Staube befreit, Rechte Hüfte, Schulter, Arm
geprellt. Der Kopf hat das Auto nicht berührt.

Ach ja, bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: Das ist ein
Sammelsurium aus über 15 Jahren :-)

mfg, pgs
--
Stuff für Fahrradkuriere: <http://bikemessenger.pgs-info.de>
pgp public key: <http://www.pgs-info.de/pgp/pgs.asc>
Stefan Bruening
2005-07-25 09:28:52 UTC
Permalink
Post by Patrick Gerhard Stößer
"Normale Stürze" führten bei mir überwiegend zu Wunden oder Prellungen
an der Hüfte und an der Schulter. Nix Schädel.
Stürze ohne Fremdbeteiligung (Wegrutschen): Dito.
Dann hast Du deinen Stürze wohl gut unter Kontrolle. Die letzten drei
Radfahrer Z.n. Sturz, die ich gefahren habe, hatten alle auch eine
Kopfverletzung, der letzte sogar ein SHT. Übrigens: Rennradfahrer ohne
Helm mit Skalpierungsverletzung im Bereich Stirn und höher...

(Nur als Grundlage: Ich kann eure Argumente teilweise nachvollziehen,
jedoch bin ich etwas skeptisch, dass der Helm quasi nie helfen soll...)
Post by Patrick Gerhard Stößer
Aufprall seitlich auf linksabbiegendes Auto (ich war der
Gegenverkehr...) Höhe Vorderachse mit vorhergehender Bremsung,
Ausgangsgeschwindigkeit >30 km/h: Vom Rad gelöst, auf Motorhaube
aufgetitscht, abgeprallt, auf Straße aufgeschlagen, weitergerollt.
Prellungen links und rechts, ein paar Schürfwunden. Kopf: Nix.
Glück gehabt. Das hätte auch anders ausgehen können.
Post by Patrick Gerhard Stößer
Autofahrer fährt mich seitlich um (90° zu meiner Fahrtrichtung;
Kreuzung, ich Vorfahrtsstraße, er nicht): Keine Chance, irgendetwas zu
tun, richtig hart *batz* nach links umgenietet: Prellungen,
Schürfwunden. Kopf: Nix.
Du solltest über den Beruf "Stuntman" nachdenken. ;-)
Post by Patrick Gerhard Stößer
Mit ca. 25 km/h auf ein vollbremsendes Auto (VW Golf) aufgefahren. Vom
Rad gelöst, Autoheck vom Staube befreit, Rechte Hüfte, Schulter, Arm
geprellt. Der Kopf hat das Auto nicht berührt.
Ach ja, bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: Das ist ein
Sammelsurium aus über 15 Jahren :-)
Gut. Sonst hätte ich mir schon Sorgen gemacht.
--
Gruss

Stefan
Thorsten Günther
2005-07-25 10:55:37 UTC
Permalink
On Mon, 25 Jul 2005 11:28:52 +0200 Stefan Bruening
Post by Stefan Bruening
Post by Patrick Gerhard Stößer
"Normale Stürze" führten bei mir überwiegend zu Wunden oder Prellungen
an der Hüfte und an der Schulter. Nix Schädel.
Stürze ohne Fremdbeteiligung (Wegrutschen): Dito.
Dann hast Du deinen Stürze wohl gut unter Kontrolle. Die letzten drei
Radfahrer Z.n. Sturz, die ich gefahren habe, hatten alle auch eine
Kopfverletzung, der letzte sogar ein SHT.
Da liegt schon einmal der erste Knackpunkt: die allermeisten Radunfälle
ziehen nur leichte Blessuren nach sich, nach denen nur eine absolute
Minderheit der Radfahrer einen Notarzt/RTW benötigt, meist reicht die
Hausapotheke völlig aus, noch häufiger wird einfach weitergefahren,
sofern der Zustand des Fahrrades dies zuläßt. *Wenn* ein Radfahrer so
schwer verunfallt, daß ein Notruf ausgelöst werden muß, liegt dies
logischerweise signifikant oft an Kopfverletzungen.
Post by Stefan Bruening
Übrigens: Rennradfahrer ohne
Helm mit Skalpierungsverletzung im Bereich Stirn und höher...
Und hier liegt der nächste Knackpunkt: es ist keineswegs belegt, daß die
Verletzungen mit Fahrradhelm *leichter* gewesen wären. Sie wären vermut-
lich *an dieser Stelle* leichter gewesen, aber ich verweise nochmals auf
die Einlassungen des DGK (und vermutlich anderer Helmbefürworter-Orga-
nisationen im Kontext des Tragens desselben Helmes auf dem Kinderspiel-
platz, wo diese, die im Straßenverkehr vorgeblich schützen, plötzlich
ein tödliches Risiko sein sollen) der Gefahr erheblicher Genickverlet-
zungen bei genau solchen Schlägen auf die Stirn beim Tragen eines Fahr-
radhelmes. Wo ist der Beleg, daß ein Fahrradhelm bei diesem verunfallten
Fahrer nicht als Ergebnis "tausche SHT mit Skalpierungsverletzung gegen
Querschnittslähmung" gehabt hätte?
Post by Stefan Bruening
(Nur als Grundlage: Ich kann eure Argumente teilweise nachvollziehen,
jedoch bin ich etwas skeptisch, dass der Helm quasi nie helfen soll...)
Ich gehe durchaus davon aus, daß ein Fahrradhelm Schürf- und Platzwunden
vermeiden oder reduzieren kann. Nur ist das für mich persönlich kein
Grund, einen Fahrradhelm zu tragen, weil nach eigener Erfahrung viele
andere meiner Körperteile viel höheren Verletzungsrisiken unterliegen.

Dafür, wofür der Fahrradhelm aber angepriesen wird - er könne angeblich
Leben retten - halte ich 300 g Polystyrolschaum für ein absolut unwirk-
sames Mittel.


Thorsten
Mathias Böwe
2005-07-25 19:09:27 UTC
Permalink
Post by Stefan Bruening
(Nur als Grundlage: Ich kann eure Argumente teilweise nachvollziehen,
jedoch bin ich etwas skeptisch, dass der Helm quasi nie helfen soll...)
Das behauptet auch keiner.

Interessant ist aber nicht der Einzelfall, sondern die Summe aller
Fälle, und dort konnte kein Nutzen beobachtet werden. Das kann also nur
bedeuten, daß ein Helm entweder völlig wirkungslos ist oder aber die
Fälle, in denen er nützt, von gleichvielen Fällen, in denen er schadet,
kompensiert werden.

Im ersten Fall kann man sich den Helm ohnehin sparen und das Geld
sinnvoller investieren (z. B. eine gute Bremsanlage), und im zweiten
Fall kann man vor Fahrtantritt nicht sagen, ob man bei einem Sturz den
Nutzen oder den Schaden hat, weshalb man sich die Ausgabe ebenfalls
sparen kann.

Mathias

Peter Jutzies
2005-07-25 12:03:24 UTC
Permalink
Post by Patrick Gerhard Stößer
Ach ja, bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: Das ist ein
Sammelsurium aus über 15 Jahren :-)
Wenn man noch jung und sportlich ist, kann man noch fallen.
Wenn man dann so in die Jahre kommt :-)

Bisher habe ich meine Stuerze (Alleinunfaelle mit viel Platz
und wachsamen Verkehrsteilnehmern) zu 98% kontrollieren koennen.
Nur einmal bin ich zur Seite weg gerutscht ohne rechtzeitig zu
reagieren. Es hat aber immer noch gereicht, um den Kopf oben zu
halten. Das muss aber nicht immer der Fall sein, und fuer diese
Situation ist der Helm gedacht.

Aber auch in jungen Jahren kann den Sturz vielleicht beeinflussen,
aber nicht unbedingt wohin man anschliessend rutscht. Wenn Du mit 50
Km/h gegen einen Baum, Pfosten, Stein oder sonstigen harten Gegenstand
rutscht, kann die Schaedeldecke betroffen sein. Allerdings duerfte bei
so hohen Geschindigkeiten dann auch die Wirbelsauele betroffen sein.

Ich kennen zumindest meinen Baum schon, an dem ich eines Tages
enden werde. Er steht neben einem netten, kurvenreich Radweg,
der wegen dem Baum eine 90 Grad Kurve macht. Es ist ein Laubbaum
und jeden Herbst...

Nenene, lieber nicht drueber nachdenken. Im Herbst ist da kaum was
los, und der Radweg ist von der Strasse aus nicht ueberall einsehbar.

Tsch"u"s
Peter
Mathias Böwe
2005-07-25 19:09:28 UTC
Permalink
Wenn Du mit 50 Km/h gegen einen Baum, Pfosten, Stein oder sonstigen harten
Gegenstand rutscht, kann die Schaedeldecke betroffen sein. Allerdings
duerfte bei so hohen Geschindigkeiten dann auch die Wirbelsauele betroffen
sein.
Du weißt, für welche Anwendungen Helme, die ein Prüfsiegel erhalten,
ausgelegt werden? Schlechter Vergleich: Wieviel Vertrauen hättest Du zu
einem Sicherheitsgurt, von dem Du weißt, daß er bei einem Dummy von 6kg
und einer Aufprallgeschwindigkeit von 15km/h gerade eben nicht reißt?

Mathias
Martin Appel
2005-07-25 06:51:27 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Würden nur wirkliche Notfälle so transportiert, wäre die Bereitschaft
der Gesamtbevölkerung, Platz zu machen, vielleicht noch größer; Mir
als Vielfahrer scheint allerdings nicht, dass sie schlecht ist.
Setz´ dich mal ans Steuer eines RTW in einer Grossstadt und du wirst
dich wundern (und dir bald sowas wie ein Räumschild,
Boden-Boden-Rakete etc. wünschen.)
Kann auch mit meinem nächsten Statz au dem 1.Posting was zu tun haben.
Ich kenne jedenfalls niemanden, der absichtlich Rettungsfahrzeuge
beindert.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Vielleicht bemerkst Du auch nur den Effekt des beginnenden
Verkehrsinfarktes; Je mehr Autos unterwegs sind, desto schlechter
kommen die Hilfstruppen durch - ein weitererGrund, alles dafür zu
tun, Alternativen wie das Radfahren nicht in die Ecke der
Risikosportarten zu drücken.
Wenn jemand so schnell wie möglich einen Waldweg runterbrettert, dann
sehe ich das durchaus als "Risikosportart". Allerdings ist ein steiler
Waldweg "downhill" nicht der normale Verkehr und somit.....
Die Downhiller stehen den Sanis äußerst selten im Weg. Fast kein MTBler
fährt Waldwege "so schnell wie möglich", die Downhiller tragen
Integralhelme und Protektoren und tummeln sich in ihren Reservaten, die
können wir außer Betracht lassen. Helmempfehlungen etc. beziehen sich
auf Allgemeinradler, nicht auf Downhiller.
Post by Erich Kirchmayer
Wenn ein
Anrufer berichtet "da hat´s einen Radler auf´s Maul gehauen und der
blutet wie ´d Sau im Gesicht", dann wird wohl ein Rettungswagen antanzen
...und wer zuerst kommt, mahlt zuerst, nicht?
Post by Erich Kirchmayer
Allerdings - wer fragt schon nach Helm, wenn der Kopf unverletzt ist?
Richtig interessant wären Studien über kopfverletzte Radfahrer, DIE
einen Helm getragen haben. Damit liessen sich z.B. Ergebnisse
erzielen, die das Design/Aufbau des Helmes verbessern könnten.
Wie man Helme *mit* Schutzwirkung baut, ist bekannt, nur die wollen Du
und ich beim Radfahren nicht tragen, weil sie zu schwer und zu heiß
sind.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Ist die Tätigkeit (Radfahren) viel gefährlicher als andere
alltägliche Verrichtungen -> nein
Jein. Kommt darauf an, in welcher Weise man das betreibt. Wer täglich
von A nach B fährt (Arbeitsweg, Schulweg etc.) ist anders zu werten
als jemand, der mit grösstmöglicher Geschwindigkeit mit dem Fahrrad
"downhill" fährt.
Diesen Spezialfall können wir außer Acht lassen. Wie gesagt, in freier
Wildbahn bin ich noch nie einem begegnet. Genauso können wir
Motorsportler mit Autofahrern in einen Topf schmeißen. Trägst Du
feuerfeste Unterwäsche auf der Autofahrt in den Urlaub?
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Besteht eine besonders hohe
Gefährdung für das Körperteil, das angeblich geschützt wird?
(Schädeldecke) -> wieder nein
Doch. Bei entsprechender Geschwindigkeit und Unfallmechanismus (über´s
Vorderrad absteigen" etc.) ist die Schädeldecke in Gefahr. Bei
"normalen" Stürzen eher die Seiten und der Gesichtsschädel.
Das widerspricht meiner eigenen Erfahrung (Genau das war das Unfallbild,
das zu meiner gerissenen Lippe führte, ohne Helm übrigens). Und auch der
Geschichte. Man muß in solchen Diskussionen immer wieder mal ins
Gedächtnis rufen, dass der Radhelm ja erst seit ein paar 20 Jahren
existiert. Radfahren ist aber schon weit länger ein Massenverkehrsmittel
und eine Massensportart gewesen, ohne, dass es zu übermäßig vielen
schweren Kopfverletzungen gekommen wäre. Der Radhelmboom stammt aus der
US-Triaszene, wo im Radfahren Ungeübte in einer Haltung unterwegs waren,
die obendrein schwer zu steuern war. Dazu kommt, dass der gemeine
Amerikaner etwas zu übertriebenen Schutzmassnahmen neigt... (Man
betrchte sich nur die Autos der 80er: Viel Blech, dicke Stoßstangen...)
Im Amiland ist übrigens neuerdings Mode, bei "gefährlichen" Tätigkeiten
Outdoor (Also allem ab Nordic Walking aufwärts) einen Mundschutz zu
tragen, wie ihn Boxer haben. Ich frage mich, wann diese segensreiche
Idee endlich nach Europa importiert wird. Ich habe schließlich keine
Lust, Euere Zahnarztrechnungen mit meinen Krankenkassenbeiträgen
mitzufinanzieren ;-)
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Wer einen Radhelm tragen will, bitte sehr, der hat meinen Segen. Ich
bin es nur ein bisschen leid, ständig dumm angemacht zu werden
("Hirnspender"), oder Käse lesen zu müssen, der Radfahren ohne Helm
als etwas hinstellt, das so ähnlich ist wie Bungee ohne Seil.
Ist ja auch Unsinn.
Aber ein weitverbreiteter. Soll ich Dir ein paar Beispiele aus
Helmdiskussionen in Rennradfahrercommunitys heraussuchen?

Ich würde jedoch Schutzeinrichtungen benutzen, die
Post by Erich Kirchmayer
möglicherweise sinnvoll sind. Ich würde mich wohl mehrmals in den A...
beissen, wenn ich das nicht mache und mir "passiert was". Auch wenn
der Helm "von Euch" bzgl. Schutzwirkung angezweifelt wird - wie
würdest DU denken, wenn du mit einer Kopfverletzung (schwer oder
nicht, das sei mal dahingestellt) im KH liegst? "Der Helm hätte da
garantiert auch nicht geholfen" oder "ich hätte es zumindest versuchen
können"
Dann müßte ich das Mützerl gar nicht mehr absetzen. Das Hirn kann ich
mir jederzeit anrennen.

Martin
Stefan Bruening
2005-07-25 09:31:26 UTC
Permalink
Post by Martin Appel
...und wer zuerst kommt, mahlt zuerst, nicht?
Nein. Dort fährt nur ein Fahrzeug hin, was über eine zentrale Leitstelle
(112 bzw. 19222) koordiniert wird.
--
Gruss

Stefan
Peter Jutzies
2005-07-25 12:09:01 UTC
Permalink
Post by Martin Appel
Das widerspricht meiner eigenen Erfahrung (Genau das war das Unfallbild,
das zu meiner gerissenen Lippe führte, ohne Helm übrigens). Und auch der
Geschichte. Man muß in solchen Diskussionen immer wieder mal ins
Gedächtnis rufen, dass der Radhelm ja erst seit ein paar 20 Jahren
existiert.
Davor gab es nur den Sturzring, der vielleicht geholfen hat den Schaedel
bei einem Bruch zusammen zu halten. In den 70er und fruehen 80er hat man
jedenfalls bei der Tour nur solche Dinger gesehen.

Tsch"u"s
Peter
Ewald Pfau
2005-07-25 08:54:56 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Allerdings - wer fragt schon nach Helm, wenn der Kopf unverletzt ist?
Richtig interessant wären Studien über kopfverletzte Radfahrer, DIE
einen Helm getragen haben. Damit liessen sich z.B. Ergebnisse erzielen,
die das Design/Aufbau des Helmes verbessern könnten.
Wenn etwas kein Schutzhelm ist, dann macht auch ein Designer daraus keinen
solchen. (Wenn jemandem daran liegt, kann er vielleicht Geld für einen
'Fahrradhelm' ausgeben, nicht aber für einen 'Fahrrad-Schutzhelm' - die
Geschäftswelt wird sich hüten, einen solchen zu verkaufen, zumindest,
solange Verkaufsanpreisungen in der Warenwelt gewissen Sanktionen zum Schutz
gegen Beliebigkeit unterliegen).

[...]
Post by Erich Kirchmayer
Ich würde jedoch Schutzeinrichtungen benutzen, die möglicherweise sinnvoll
sind. Ich würde mich wohl mehrmals in den A... beissen, wenn ich das
nicht mache und mir "passiert was". Auch wenn der Helm "von Euch" bzgl.
Schutzwirkung angezweifelt wird - wie würdest DU denken, wenn du mit einer
Kopfverletzung (schwer oder nicht, das sei mal dahingestellt) im KH
liegst? "Der Helm hätte da garantiert auch nicht geholfen" oder "ich hätte
es zumindest versuchen können"
Das scheint mir eher der Denkstil, der sich dementsprechend wiederfindet,
wenn man etwa bei einem Sonderangebot verpasst hat, zuzuschlagen. Wenn aber
jemand nach einem unglücklichen Moment ein böses Andenken davonträgt, dem
muss man doch zugestehen, dass er wiederum als Mensch im Lauf seiner Zeit
reagiert, wo nach und nach verschiedene Betrachtungswinkel in die
gedanklichen Mühlen der Interpretation genommen werden, wo also immer wieder
neue Lernprozesse aufgenommen werden.

Es wird da aber kaum auf längere Sicht als Konsument reagiert werden, der
verpasst hat, ein Glücksversprechen einzulösen. Letzteres ist, als
mittlerweile geläufig gewordene Attacke gegen würdige Behandlung, nur der
Blickwinkel der augenblicklichen Skandalisierung, mit dem sowohl die Medien
wie die Werbung arbeiten, ganz einfach, weil hier ein Hebel zur Manipulation
mittels offensichtlicher Sensation billig anzusetzen ist.

*****

Es gibt aber _immer_noch_ keine Fahrradschutzhelme, siehe oben. Dafür gibt
es wohltrainierte Reflexe aus dem Verhaltenscodex des gelernten Konsumenten,
und solche Kenntnis ist auf dem hiesigen Teil des Planeten unabdingbar,
ebenso wie gleichzeitig eine kritische Distanz dazu (so, wie man in etwa
wissen sollte, wie man in einem Einkaufszentrum zu einer Dosis Regalfutter
gelangt, dabei gleichzeitig auch einschätzen zu können, dass eine Überdosis
Regalfutter der Gesundheit abträglich sein wird; diese Art konditionierter
Zerrissenheit wird gemeinhin als so etwas wie das Glück des Konsumenten
abgekürzt dargestellt).

Es ist nun das Verkehrsmittel Fahrrad zwar ein mechanisches, aber nicht in
den Kategorien der beliebigen Machbarkeit zu behandeln, wie es sonst eher
den motorisierten Verkehrsmitteln zugedacht wird.

Aber nur zusammen mit solch einer Erwartungshaltung der beliebigen
Machbarkeit wird man nun dem Zirkus der Warenwelt andichten wollen, für alle
auch unerwünschten Lebenslagen eine Schublade parat zu haben, wo käufliche
Teile als Gegenmaßnahme drin sind.

*****

Mir scheint, dass dies in etwa ein Punkt ist, an dem sich Propaganda und
schlampige Wahrnehmung treffen, um hernach in einer Mühle der Irrtümer
argumentativ im Kreis der Rechthaberei zu treten, anstatt doch bitte genauer
hinzuschauen, um dem wieder zu entkommen:

Der Umgang mit dem Vehikel ist höchst individuell und in erster Linie vom
augenblicklichen Verhalten des Pilotierenden abhängig, alleine schon von der
einfachen Masseverteilung her, wo das Gewicht des Aufsitzenden für
gewöhnlich dominiert. Somit dominiert auch der momentane Entschluss, ebenso
wie der momentane Reflex, in weitaus direkterem Zugriff, als es ein an
motorisierten Vehikeln konditionierter Blick wahrhaben möchte.

Man muss also zugestehen, dass man doch bitte sehr, bevor man mechanische
Abläufe betrachtet, weitaus mehr den ganz einfachen Respekt aufbringen möge,
vor dem, wie sich der Mensch mit Leichtigkeit in der Welt zu bewegen vermag,
wenn er sich nicht z.B. seine eigenen Gedanken als Stolpersteine selbst in
den Weg legt.

Leider steht nun solche Leichtigkeit unter anderem im Widerspruch zu einer
Grundannahme eines aufwendigen Wirtschaftens, ist also leicht zu
diskreditieren, vor allem dort, wo sich auch leicht an eine einfache
Biederkeit appellieren lässt - welche verständlicherweise die Zufriedenheit
im Rahmen solchen Wirtschaftens im Sinn hat.

Soweit man die Beherrschung des Vehikels betrachtet, müsste also eigentlich
der erforderliche Respekt vor menschlich Geläufigem dominieren. Dies aber
steht gegen eine Denkhaltung, dass solche Beherrschung des Fahrzeugs
stattdessen in mechanische Abfolgen gesetzt erscheinen soll. Damit würde
sich diese Beherrschung dann ebenso im Lichte der kontrollierten Machbarkeit
zeigen, wie die vielen bunten Details aus dem Zirkus der Warenwelt auch.

Einfach so mit Leichtigkeit dahinzurollen, das ist dem Biedermann folglich
suspekt geworden, weil in den geläufigen Denkkategorien zuviele Instanzen
der Zensur dagegen aufgebaut wurden (plastischer kann man sich das als
Möblierung der Straße vorstellen, mit dem ganzen Plüsch und Plunder aus den
Warenregalen, mitsamt der Versprechungen die dies umgibt, hinein in die Zeit
projeziert, die man auf der Straße verbringt ...).

Und so ein Plastikdeckel, das ist nun ein Alibi, dem Dilemma zu entkommen:
dass einerseits eine Vorstellungswelt der Machbarkeit eine Zensur der
Wahrnehmung auferlegt, dass andererseits schon der einfache Augenschein die
Leichtigkeit der körperlichen Beherrschung deutlich macht, die so evident
ist, dass bislang keine Lobby diesen Umstand ernstlich hat korrumpieren
können.

*****

Mit Schutz und mit Sicherheit hat so ein Quaderhut aus Leichtschaum also
eigentlich nur am Rande zu tun. Das zeigt somit auch die Betrachtung, was
der Mensch in der Zeichenwelt vermittelter Gedanken so alles mit sich
herumträgt - auch kulturelle Aberrationen, zum Beispiel, wenn man sich
freiwillig bunte Narrenkappen aufsetzt.

Wo man von der sprichwörtlichen Gerätemedizin so unmittelbar profitiert, ist
es vielleicht auch wiederum nicht so einfach, zugleich die Graubereiche am
Rande der Mechanisierung im Sinne beliebiger Machbarkeit freiwillig
mitzudenken, wie zugunsten solch Stückchens von Respekt vor solchem
Mechanischen, das vorwiegend aus der körperlichen Beherrschung resultiert,
wie beim Velozipieren - wenn man stattdessen wahrscheinlich oft genug
unfreiwillig an die Grenzen der Machbarkeit gestoßen wird.

Wenn man aber nun von Schutz und Sicherheit reden will, dann sollte man doch
das vorliegende Zahlenmaterial ernsthaft studieren. Sich damit zu befassen,
darauf können hier Mitschreibende doch durchaus Appetit machen.
Norbert Lack
2005-07-25 11:10:39 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Würden nur wirkliche Notfälle so transportiert, wäre die
Bereitschaft der Gesamtbevölkerung, Platz zu machen, vielleicht
noch größer; Mir als Vielfahrer scheint allerdings nicht, dass sie
schlecht ist.
Setz´ dich mal ans Steuer eines RTW in einer Grossstadt und du wirst
dich wundern (und dir bald sowas wie ein Räumschild,
Boden-Boden-Rakete etc. wünschen.)
*Diesen* Wunsch kann ich durchaus verstehen, obwohl ich noch nie mit
einem RTW gefahren bin (weder dienstlich noch als Patient), sondern nur
sehe, wie "mühelos" Einsatzfahrzeuge hier in Aachen vorankommen.
Wahrscheinlich gehört das auswendig Lernen von Straßen mit Busspuren in
Mittellage hier zur Grundausbildung für RTW-Fahrer (sollte jedenfalls).

Dass die Blockadeaktivität der "normalen" Fahrzeugführer eher auf
Stumpfheit als auf Absicht zurück zu führen ist, kann ich aber auch nur
vermuten.

Gruß
Norbert
--
"Was bedeutet das Martinshorn?"
"Zu spääät, zu spääät, ..."
Stefan Bruening
2005-07-25 11:48:40 UTC
Permalink
Post by Norbert Lack
*Diesen* Wunsch kann ich durchaus verstehen, obwohl ich noch nie mit
einem RTW gefahren bin (weder dienstlich noch als Patient), sondern nur
sehe, wie "mühelos" Einsatzfahrzeuge hier in Aachen vorankommen.
Wahrscheinlich gehört das auswendig Lernen von Straßen mit Busspuren in
Mittellage hier zur Grundausbildung für RTW-Fahrer (sollte jedenfalls).
Naja, dort wo es Busspuren gibt - OK. ;-)

Die Fahrerschulungen variieren aber je nach Stadt/Kreis sehr stark.
Post by Norbert Lack
Dass die Blockadeaktivität der "normalen" Fahrzeugführer eher auf
Stumpfheit als auf Absicht zurück zu führen ist, kann ich aber auch nur
vermuten.
In den meisten Fällen ist es einfach Überforderung.
--
S.B.

"Die FW ist eine (straffe und organisierte) Führung ggf. vor Ort gewohnt."
E.K. in feuerwehrmann.allgemein
Stefan Barnikow
2005-07-25 15:16:07 UTC
Permalink
["Followup-To:" nach de.rec.fahrrad gesetzt.]
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Post by Erich Kirchmayer
Damit scheinst du zu den Radfahrern zu gehören, die selbst einem
Rettungswagen (mit Blaulicht und Horn ) grinsend den Stinkefinger
zeigen und gemütlich bei Rot über die Kreuzung radeln. (Mann, was
hätte ich Lust gehabt, diesem Typen neulich so dermassen die
Fresse zu polieren.....)
Dieses Verhalten des Radfahrers billige ich nicht, andererseits
scheint es mir, als ob selbst absolute Nicht-Notfälle mit Tatütata
durch die Gegend kutschiert werden*).
Würden nur wirkliche Notfälle so transportiert, wäre die Bereitschaft
der Gesamtbevölkerung, Platz zu machen, vielleicht noch größer; Mir
als Vielfahrer scheint allerdings nicht, dass sie schlecht ist.
Setz´ dich mal ans Steuer eines RTW in einer Grossstadt und du wirst
dich wundern (und dir bald sowas wie ein Räumschild, Boden-Boden-Rakete
etc. wünschen.)
Man braucht keine Großstadt, um da "lustige" Situationen zu erleben.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
*) wie mir selbst nach einem zwar blutigen, aber ungefährlichen Sturz
zuteil wurde. Der Grund dafür ist mir unklar. Kann man bei einem
"Noteinsatz" mehr abrechnen? Ich meine, 500E für 7km Stadtfahrt ist
nicht billig.
Ist hier in Bayern pauschal üblich - egal ob dir "der halbe Kopf fehlt"
oder nur ´ne Platzwunde.
V.a. ist es auf dem Hinweg noch gar nicht klar, was eigentlich los
ist. Hinterher(!) das Blaulicht als unnötig bezeichnen kannst Du
vermutlich auch ganz ohne nörgelnde Patienten. :-)

[...]
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Meiner Erfahrung nach ist das Diskutieren mit "Leuten vom Fach" über
Unfallfolgen besonders mühselig, egal, ob es sich um Pfleger oder
akademisch Ausgebildete Leute handelt. Hakt man nach, erkennt man
meist schnell, dass es einerseits an den grundlegendsten Kenntnissen
in Statistik etc. **) hapert,
**) So ist zB den Meisten eine Argumentation der Art "Die meisten
Radfahrer, die wir in der Unfallstation behandelten, trugen keinen
Helm. Also hilft ein Helm" genug. Einen Zusammenhang zur der
allgemeinen Helmtragequote herzustellen, auf die Idee kommt keiner.
Allerdings - wer fragt schon nach Helm, wenn der Kopf unverletzt ist?
Richtig interessant wären Studien über kopfverletzte Radfahrer, DIE
einen Helm getragen haben. Damit liessen sich z.B. Ergebnisse erzielen,
die das Design/Aufbau des Helmes verbessern könnten.
Da könnte dann sogar ein Helm rauskommen, der im Falle eines Unfalls
den Kopf noch besser abdeckt. Montainbiker dürften sich dafür genauso
interessieren wie für verbesserte Rückenprotektoren.

Aber die von Martin angerissene Frage scheinst Du entweder nicht
wahrgenommen oder für Dich implizit beantwortet zu haben: Wenn 90%
der Radfahrer auf der Straße keinen Helm tragen, dann wäre es nur
normal, daß auch 90% der verletzten/gestorbenen keinen trugen.
Mit derselben Argumentation (keiner von den verletzten trug sie,
wie furchtbar) könntest Du auch Boxhandschuhe propagieren.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Auch werden oft Rechnungen der Art "Wenn der einen Helm getragen
hätte, ginge es ihm besser/Wäre die Verletzung weniger schlimm" nur
allzu leicht ohne großes Hinterfragen aufgemacht, eine Art
selbsterfüllende Prophezeihung.
Liegt nahe, stimmt. Ist aber auch nicht gänzlich von der Hand zu weisen,
wenn eine Verletzung dort ist, wo "normalerweise" der Helm wäre.
Ist allerdings auch etwas, was Dir von jedem Statistiker um die Ohren
gehauen wird: Du pickst Dir die passenden Fälle heraus und stellst
implizit die (falsche) These auf, daß es unpassende nicht gibt.

Um an Helmen Optimierungen vorzunehmen ist es wahrscheinlich richtig,
sich solche Fälle anuzschauen
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Ist die Tätigkeit (Radfahren) viel gefährlicher als andere
alltägliche Verrichtungen -> nein
Jein. Kommt darauf an, in welcher Weise man das betreibt. Wer täglich
von A nach B fährt (Arbeitsweg, Schulweg etc.) ist anders zu werten als
jemand, der mit grösstmöglicher Geschwindigkeit mit dem Fahrrad
"downhill" fährt.
ACK.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Besteht eine besonders hohe
Gefährdung für das Körperteil, das angeblich geschützt wird?
(Schädeldecke) -> wieder nein
Doch. Bei entsprechender Geschwindigkeit und Unfallmechanismus (über´s
Vorderrad absteigen" etc.) ist die Schädeldecke in Gefahr. Bei
"normalen" Stürzen eher die Seiten und der Gesichtsschädel.
Doch nein. ;-)

Wolfgang hat sein Hypothese-Posting ja inzwischen hereingereicht. Das
stammt aus dem Kontext einer Helmdiskussion, wo jeder einen weiteren
Einfluß ausgemacht und für den wichtigsten gehalten hat. Du begibst
Dich glaube ich gerade auf den gleichen Weg, indem Du Unfallabläufe
modellhaft herausgreifst. Natürlich existieren die, aber die ganzen
Zusammenhänge sind dermaßen komplex, daß Du die Wahrscheinlichkeiten
und Modellparameter nie auch nur ansatzweise ermitteln kannst.
Hier hilft nur ein Blick auf das Ergebnis, also auf die beobachtete
Häufigkeit entsprechender Verletzungen. Und da zeigt sich halt, daß
der Kopf bei Radfahrern nicht besonders gefährdet ist. Warum das so
ist, kann man sicher noch untersuchen.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Wer einen Radhelm tragen will, bitte sehr, der hat meinen Segen. Ich
bin es nur ein bisschen leid, ständig dumm angemacht zu werden
("Hirnspender"), oder Käse lesen zu müssen, der Radfahren ohne Helm
als etwas hinstellt, das so ähnlich ist wie Bungee ohne Seil.
Ist ja auch Unsinn.
Passiert aber leider. Auch in der Form, daß eine Frau über die Straße
gerannt kommt, mich am Arm faßt und mit "Sind Sie des WAAAAHHHNSINNS!"
einen Vortrag über meine Unverantwortlichkeit beginnt. Ich dachte
zuerst, ich hätte beim Queren der Straße aus Versehen ein Kind vom
Dreirad geschubst, einen Auffahrunfall verursacht oder ihren Hund
erdrosselt.
Post by Erich Kirchmayer
Ich würde jedoch Schutzeinrichtungen benutzen, die
möglicherweise sinnvoll sind. Ich würde mich wohl mehrmals in den A...
beissen, wenn ich das nicht mache und mir "passiert was".
Bist Du Hellseher? Falls nicht, bist Du ganz schön ungerecht zu Dir
selber. :-)
So eine Entscheidung sollte man nicht hinterher vom Einzelfall
abhängig machen, sondern vorher von Wahrscheinlichkeiten. Daß
sie für den Einzelfall falsch sein kann, muß man in Kauf nehmen,
siehe z.B. die Möglichkeit, durch den Gurt im brennenden Auto
gefesselt zu sein.
Post by Erich Kirchmayer
Auch wenn der
Helm "von Euch" bzgl. Schutzwirkung angezweifelt wird - wie würdest DU
denken, wenn du mit einer Kopfverletzung (schwer oder nicht, das sei mal
dahingestellt) im KH liegst? "Der Helm hätte da garantiert auch nicht
geholfen" oder "ich hätte es zumindest versuchen können"
Ich würde sicher darüber grübeln, ob ein Helm in diesem Fall was an
der Verletzung geändert hätte. Die Zeit dort kann schließlich sehr
lang werden.
Nur hat das auf meine Entscheidung für oder gegen Helm (hoffentlich,
aber kein Mensch entscheidet rein rational) keinen Einfluß. Dazu
informiere ich mich lieber, wieviele Leute mit dem Rad ähnliches
treiben wie ich, und vergleiche die Helmträgeranteile unter allen
diesen Fahrern mit denen unter den Verletzten davon.


Ciao,
Stefan
Mathias Böwe
2005-07-25 16:17:59 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
(Dass es ungefährlich war, demonstrierte die
Unfallabteilung des Krankenhauses, die mir nach 1 1/2h Herumhocken im
Wartesaal endlich meine durchgerissene Oberlippe nähte. Wohl auch
nur, weil sie keine Lust hatten, den Boden dort aufzuwischen.)
s.o. - ausschlaggebend ist zunächst mal das Meldebild, das die
Leitstelle durch einen Anrufer erhält. Hier entscheidet es sich, ob
überhaupt und wenn ja, welches Rettungsmittel geschickt wird.
Bei meinem Sturz wurde ein Streifenwagen der Polizei geschickt, und erst
als die Freunde und Helfer der Leitstelle mitteilten, daß ich wirklich
nicht mehr ganz frisch aussah, wurde ein RTW(?) vorbeigeschickt.
Letztlich war das in meinem Fall nicht weiter dramatisch, weil die
erlittenen Verletzungen nicht kritisch, sondern nur unangenehm waren
(Platzwunde für eine nette Optik, ansonsten Frakturen der Rippen, des
Jochbeins und der Gräten drumherum). Das konnte man vorher aber nicht
wissen, und angesichts der späteren glaubhaften Beschreibung[1] des
Passanten, der den Notruf abgesetzt hat, halte ich die Entscheidung der
Leitstelle für grob fehlerhaft.

[1] später deshalb, weil ich vom Unfall nicht mehr viel mitbekommen
habe. Das war ein ganz normaler Filmriß, wie er bei
Gehirnerschütterungen nun mal auftreten kann.
Post by Erich Kirchmayer
Wenn ein
Anrufer berichtet "da hat´s einen Radler auf´s Maul gehauen und der
blutet wie ´d Sau im Gesicht", dann wird wohl ein Rettungswagen antanzen
und dich in Folge auch ins KH transportieren
Oder auch nicht, s. o.
Post by Erich Kirchmayer
(was du übrigens jederzeit ablehnen kannst!)
Wenn man denn dazu in der Lage ist...
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
**) So ist zB den Meisten eine Argumentation der Art "Die meisten
Radfahrer, die wir in der Unfallstation behandelten, trugen keinen
Helm. Also hilft ein Helm" genug. Einen Zusammenhang zur der
allgemeinen Helmtragequote herzustellen, auf die Idee kommt keiner.
Allerdings - wer fragt schon nach Helm, wenn der Kopf unverletzt ist?
Frag z. B. mal Gerald, dem böse Vorwürfe gemacht wurden, nachdem ihn ein
Autofahrer abgeschossen hat und er mit einer heftigen Hüftprellung lange
Zeit viel Spaß hatte, jedoch keinen Kratzer am Kopf. Ähnliche
Schilderungen gibt es in drf zur Genüge um abzuschätzen, daß das kein
Einzelfall ist.
Post by Erich Kirchmayer
Richtig interessant wären Studien über kopfverletzte Radfahrer, DIE
einen Helm getragen haben. Damit liessen sich z.B. Ergebnisse erzielen,
die das Design/Aufbau des Helmes verbessern könnten.
Du implizierst schon wieder, daß diese Leichtschalen *überhaupt* einen
positiven Effekt hätten. Ersetze doch mal im obigen Satz "Helm" durch
"Hasenpfote", und er wird Dir lächerlich vorkommen. Das liegt aber nur
daran, daß man die Hasenpfoten noch nicht vom Design und Aufbau her
optimiert hat und man noch weitere Erkenntnisse über kopfverletzte
Radfahrer braucht, *die* eine Hasenpfote dabeihatten, womit man dann die
Hasenpfoten verbessern kann...
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Auch werden oft Rechnungen der Art "Wenn der einen Helm getragen
hätte, ginge es ihm besser/Wäre die Verletzung weniger schlimm" nur
allzu leicht ohne großes Hinterfragen aufgemacht, eine Art
selbsterfüllende Prophezeihung.
Liegt nahe, stimmt.
Ebenso wie andere Ansichten, die mittlerweile getrost als überholt
gelten dürften, wie z. B. daß die Erde eine Scheibe sei oder von
Menschenhand geschaffene Apparate niemals werden fliegen können. Das war
lange Zeit common sense.
Post by Erich Kirchmayer
Ist aber auch nicht gänzlich von der Hand zu weisen, wenn eine Verletzung
dort ist, wo "normalerweise" der Helm wäre.
Wie kommst Du darauf? Und warum sollte das nicht auch für eine
Pudelmütze oder einen Südwester gelten?
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Huh??? Abgesehen von besonderen Härtefällen dürften die allermeistn
Menschen auch in irgendeiner Form Verkehrsteilnehmer sein?! Und von
den Lebenslang bettlägerigen Pflegefällen dürften die wenigsten
Kellertreppen oder Haushaltsleitern benutzen.
Du glaubst nicht, wieviele davon "nur" aus dem Bett, Rollstuhl etc.
fallen..... Zudem ist der Anteil der Zeit "im Verkehr" im Vergleich mit
"Zuhause" (oder Arbeitsplatz) relativ gering. Je länger man sich in
einer bestimmten Umgebung aufhält, desto grösser ist das Unfallrisiko.
Alos hat man doch auch viel länger Gelegenheit, sich vor den
Unfallfolgen zu schützen.
Post by Erich Kirchmayer
Wer täglich nur 2 Stunden im Verkehr, aber 22 Stunden zuhause und am
Arbeitsplatz verbringt wird wohl _wo_ die statistisch grösse Chance
haben, einen Unfall zu erleiden?
Welche Rolle spielt das? Und vor allem: Warum soll man sich dann nur für
2 Stunden "schützen", sich aber für die verbleibende Zeit des Tages
sehenden Auges dem Schicksal ergeben?
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Ist die Tätigkeit (Radfahren) viel gefährlicher als andere
alltägliche Verrichtungen -> nein
Jein. Kommt darauf an, in welcher Weise man das betreibt. Wer täglich
von A nach B fährt (Arbeitsweg, Schulweg etc.) ist anders zu werten als
jemand, der mit grösstmöglicher Geschwindigkeit mit dem Fahrrad
"downhill" fährt.
Ich betrachte das Fahrrad als alltägliches Verkehrsmittel, das
entsprechend genutzt wird. Downhill hat damit herzlich wenig zu tun.
Schließlich mißt man (trotz größerer Ähnlichkeiten) die motorisierte
Fahrt zum Arbeitsweg auch nicht an den Maßstäben von Paris-Dakar.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Martin Appel
Besteht eine besonders hohe
Gefährdung für das Körperteil, das angeblich geschützt wird?
(Schädeldecke) -> wieder nein
Doch. Bei entsprechender Geschwindigkeit und Unfallmechanismus (über´s
Vorderrad absteigen" etc.) ist die Schädeldecke in Gefahr.
Also nahezu nie. Weil die überwiegende Mehrzahl der Radfahrer nicht
gelernt hat, richtig zu bremsen, wird entweder gar nicht erst so stark
verzögert, daß das Hinterrad abhebt, und wenn doch, dann sind die Leute
davon überrascht, daß das Rad zwar verzögert wird, sie selbst aber
nicht. Und weil sie sich nicht heftig an Lenker abstützen, rutschen sie
dagegen und reißen damit das Rad um. Mit einem Abgang übers Vorderrad
hat das nichts zu tun.
Post by Erich Kirchmayer
Bei "normalen" Stürzen eher die Seiten und der Gesichtsschädel.
Bei normalen Stürzen sind vor allem die Hände sowie die Knie in
Mitleidenschaft gezogen.
Post by Erich Kirchmayer
[...] Ich würde jedoch Schutzeinrichtungen benutzen, die
möglicherweise sinnvoll sind.
Auch solche, die möglicherwiese mehr Schaden anrichten, als sie zu
vermeiden vermögen?
Post by Erich Kirchmayer
Ich würde mich wohl mehrmals in den A...
beissen, wenn ich das nicht mache und mir "passiert was". Auch wenn der
Helm "von Euch" bzgl. Schutzwirkung angezweifelt wird - wie würdest DU
denken, wenn du mit einer Kopfverletzung (schwer oder nicht, das sei mal
dahingestellt) im KH liegst? "Der Helm hätte da garantiert auch nicht
geholfen" oder "ich hätte es zumindest versuchen können"
Ich bin davon überzeugt, daß mir ein Helm massivst geschadet hätte. Ein
gebrochenes Jochbein ist zweifellos unangenehm, ein zertrümmerter
Unterkiefer hingegen ist wirklich eklig. Also weder das eine noch das
andere, sondern "Glücklicherweise habe ich mich von der Helmpropaganda
nicht einlullen lassen."

Mathias
Bernhard Nowotny
2005-07-25 14:55:33 UTC
Permalink
Post by Martin Appel
Post by Erich Kirchmayer
Damit scheinst du zu den Radfahrern zu gehören, die selbst einem
Rettungswagen (mit Blaulicht und Horn ) grinsend den Stinkefinger
zeigen und gemütlich bei Rot über die Kreuzung radeln. (Mann, was
hätte ich Lust gehabt, diesem Typen neulich so dermassen die Fresse zu
polieren.....)
Dieses Verhalten des Radfahrers billige ich nicht, andererseits scheint
es mir, als ob selbst absolute Nicht-Notfälle mit Tatütata durch die
Gegend kutschiert werden*).
Nicht zulässig.
Post by Martin Appel
Würden nur wirkliche Notfälle so transportiert, wäre die Bereitschaft
der Gesamtbevölkerung, Platz zu machen, vielleicht noch größer;
Der Grund für das Wegerechtssignal muss dem Platzmacher egal sein. So
stehts nebenbei auch in der StVO. Wenn wir jedesmal das argumentieren
anfangen müssten, dann kämen wir ja gar nicht mehr an. Es reichen ja
schon die Situationen, wo wir tatsächlich das diskutieren anfangen
müssen ("Ist ja eh nur eine Übung", "Das wird schon nicht so schlimm
sein", ...).
Post by Martin Appel
*) wie mir selbst nach einem zwar blutigen, aber ungefährlichen Sturz
zuteil wurde. Der Grund dafür ist mir unklar. Kann man bei einem
"Noteinsatz" mehr abrechnen? Ich meine, 500E für 7km Stadtfahrt ist
nicht billig. (Dass es ungefährlich war, demonstrierte die
Unfallabteilung des Krankenhauses, die mir nach 1 1/2h Herumhocken im
Wartesaal endlich meine durchgerissene Oberlippe nähte. Wohl auch nur,
weil sie keine Lust hatten, den Boden dort aufzuwischen.)
Meist gilt: Krankentransport < Notfalleinsatz < Notarzteinsatz
Die 500 EUR sind das Resultat einer Mischkalkulation aus Vorhaltekosten
vs. Einsatzhäufigkeit, nicht immer fliessen da Transportwegstrecken
ein. Die Kostenträgerschaft ist Bundeslandabhängig, die Kostensätze
oft sogar kommunal.

Was abgerechnet wird, entscheidet das Meldebild bzw. der Disponent der
Rettungsleitstelle abhängig von den Schilderungen des Anrufers. Im Falle
eines Krankentransports oder Verlegung der anordnende Arzt. Weicht das
Meldebild grob vom vorgefundenen Lagebild ab, dann wird ebenfalls der
Tarif ggf. gewechselt.

Dein "Fall" ist normal: Sturz, Anrufer schildert Blutung und AFG-Syndrom
("Auf die Fresse gefallen"). Klare Indikation für einen Notfalleinsatz,
entsprechend eines Notarztindikationskataloges ggf. sogar für einen
zusätzlichen Notarzt. Wenn sonst kein Mittel da ist oder es einsatz-
taktisch sinnvoll ist, hätte da auch ein Rettungshubschrauber kommen
können.

Vor Ort wird die Verletzung beurteilt und bis zur Transportstabilität
versorgt, der Transport ins Krankenhaus dürfte ohne Wegerechtssignal
ablaufen (das ist nur in wenigen Fällen medizinisch oder einsatztaktisch
notwendig).

Dann kommt allerdings die Schnittstelle zum Krankenhaus - und die ist
Gegenstand langer Jammertiraden der Rettungsdienstler.
Post by Martin Appel
Meiner Erfahrung nach ist das Diskutieren mit "Leuten vom Fach" über
Unfallfolgen besonders mühselig, egal, ob es sich um Pfleger oder
akademisch Ausgebildete Leute handelt. Hakt man nach, erkennt man meist
schnell, dass es einerseits an den grundlegendsten Kenntnissen in
Statistik etc. **) hapert, dafür wird dem Laien grundsätzlich gar keine
Ahnung von nichts unterstellt, das scheint vor allem bei Ärzten eine
Berufskrankheit zu sein.
Klar, dafür gibt's sogar einen Schein im Studium!
Post by Martin Appel
Wer einen Radhelm tragen will, bitte sehr, der hat meinen Segen. Ich bin
es nur ein bisschen leid, ständig dumm angemacht zu werden
("Hirnspender"),
Keine Sorge, Organspender kommen nie direkt von der Strasse. Da ist
das Ableben viel zu undefiniert.
Post by Martin Appel
oder Käse lesen zu müssen, der Radfahren ohne Helm als
etwas hinstellt, das so ähnlich ist wie Bungee ohne Seil.
ACK.

Servus,


Bernhard

Fup2 d.e.n.
--
Bernhard Nowotny
85625 Glonn, Germany (PGP ID: 0x17B6F58C DSS/DH)
"Life was simple before World War II. After that, we had systems."
-- Rear Admiral Grace Murray Hopper (documented first real computer bug)
Ewald Pfau
2005-07-24 12:51:35 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Du kannst versuchen, mit irgendwelchen Argumenten jede Art von
Sicherheits"zubehör" wegzudiskutieren. Gurt, Airbag, Helm,
Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen, Schutzanzüge usw. - für Alles gibt?s
ein Für&Wider und selbst vor 500 Jahren sind Leute trotz Rundum-
Stahlpanzer (aka "Ritterrüstung") gestorben.
Wenn Du denn eine Bezugsquelle hättest, wo Dir ein bunter Quaderhut aus
Leichtstoff zugleich mit Bestätigung der Schutzwirkung verkauft würde? Das
wäre doch eine interessante Neuigkeit, dass solches bestätigt wurde.

Die Bestätigung für einen Plumpstest für den Typ ist allerdings kein
Nachweis einer Schutzwirkung. Deshalb steht ja auch nicht 'Schutzhelm'
drauf. Diese Bezeichnung kommt Teilen aus anderen Kategorien zu, z.B. für
Baustellen oder Industriehallen, oder für solchen für Mopppeds.
Jürgen Martens
2005-07-24 13:25:57 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Solche Lügenmärchen wie die in
http://www.polizei.bayern.de/ppmuc/verkehr/text74.htm
veröffentlichten wurden schon vor drei Jahren in de.rec.fahrrad
ausführlich und fachgerecht zerpflückt.
Hm, wenn du sowas als "Lügenmärchen" bezeichnest, dann wird mir deine
Einstellung klar. Sicherheit braucht man nicht, die Unfälle und deren
Zahlen sind erfunden und erlogen und Verkehrsregeln gelten für Radfahrer
nicht. Und ganz allgemein lügt wohl die gesamte Polizei.
tja .... mit der Wahrheit nehmen es einige nicht so genau und häufig
die, die eigentlich der Wahrheit verpflichtet sein sollten.

Ich hatte mich zum Beispiel bei www.kindersicherheit.de nach der Quelle
für deren Aussagen erkundigt: "Besonders gefährlich sind hier drohende
Kopfverletzungen. Diese lassen sich in 85 % der Fälle durch einen guten
Fahrradhelm verhindern, vorausgesetzt, der Helm passt, sitzt richtig und
ist gut geschlossen.".

Prompt erhielt ich die Antwort: "Wir hatten die Daten 2003 aus einer
Pressemitteilung eines unserer Kooperationspartner übernommen. Auf
Nachfragen konnten wir jetzt von dort erfahren, dass die Zahlen so nicht
haltbar waren und sind." Im Nachtrag hieß es dann: "Setzen Sie sich mit
der Bundesanstalt für Straßenwesen – www.bast.de – oder dem Deutschen
Verkehrsrat – www.dvr - in Verbindung. Dort werden Untersuchungen zu
diesem Themenbereich durchgeführt."

Immerhin waren die ehrlich mit dieser Antwort. Bei der Bundesanstalt für
Straßenwesen und beim Verkehrsrat war dann erwartungsgemäß Ende mit der
Auskunftsfreudigkeit. Vielleicht war mein (Anfrage)Ton ob dieser
offensichtlichen Unwahrheiten aber auch schon etwas angenervt und nicht
demütig genug.

Stimmt eigentlich das Gerücht, das Helmhersteller gerade zu
Wahlkampfzeiten erkleckliche Summen spenden und zwar an politische
Parteien und sonstige Organisationen, die bei der Einführung einer
Helmpflicht hilfreich sein könnten? Offensichtliches Motto sei der
"moralischen Wende": Wer gut schmiert, der gut fährt.


Gruß

Jürgen
Wolfgang Strobl
2005-07-24 14:23:45 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Solche Lügenmärchen wie die in
http://www.polizei.bayern.de/ppmuc/verkehr/text74.htm
veröffentlichten wurden schon vor drei Jahren in de.rec.fahrrad
ausführlich und fachgerecht zerpflückt.
Hm, wenn du sowas als "Lügenmärchen" bezeichnest, dann wird mir deine
Einstellung klar.
Ach so. Es geht Dir also nicht um Wahrheit und um Wirkung, sondern um
Gesinnung. Das dachte ich mir schon, als ich Deinen ursprünglichen
Sermon las.
Post by Erich Kirchmayer
Sicherheit braucht man nicht,
Im Gegenteil. Pseudosicherheit und erschwindelte Leistungsmerkmale von
angeblichen Sicherheitsprodukten braucht man nicht. Mehr noch: so etwas
dient nicht der Sicherheit, es schadet ihr.

Würden die Rettungswagen demnächst mit Wunderheilern besetzt und würden
dort zur Wiederbelebung Hasenpfoten geschwungen, dann würde ich genau so
protestieren wie jetzt gegen diese bunten Narrenkappen, mit denen man
Radfahrer belästigt und der eingeseiften Kundschaft weismacht, man
könnte Sicherheit für wenig Geld im Laden um die Ecke kaufen.
Post by Erich Kirchmayer
die Unfälle und deren
Zahlen sind erfunden und erlogen und Verkehrsregeln gelten für Radfahrer
nicht.
... und mein Bruder ist viel größer als Dein Bruder, ja.

[x] geh bitte in den Kindergarten zurück, aus dem Du offenbar kommst.

Ist es nicht erstaunlich, wie vorhersehbar Missionare reagieren? Dieser
absurde Anwurf kommt so sicher wie das Amen in der Kirche, wenn man
einem Helmmissionar widerspricht. Aber was soll er auch tun, wenn ihm
nichts mehr einfällt, um seine eigentliches Anliegen zu begründen? Da
liegt es nahe, nach jedem Strohalm zu fischen.

Ich muß Dich aber auch hier enttäuschen, mein Freund. Wer diese
Diskussion nicht zum ersten Mal verfolgt, weiß ganz genau, daß die
Skeptiker dieses Pseudosicherheitsgetue nicht etwa deswegen angreifen,
weil sie auf ihre eigene Sicherheit keinen Wert legten, sondern im
Getenteil, weil sie wissen, daß dergleichen Schwindel Aufmerksamkeit,
Zeit und Geld bindet, die bitter nötig wären, um mehr für die
tatsächliche Sicherheit von Radfahrern zu tun.

Eine bessere Einhaltung der für alle geltenden Verkehrsregeln, sowohl
durch Radfahrer als auch durch die anderen Verkehrsteilnehmer wäre in
der Tat ein wichtiges Thema, dem man sich ausführlich widmen könnte,
wenn nicht i.A. alle Aufmerksamkeit mit infantilem Unsinn a la "Biker -
nur mit Helm!" gebunden wäre.
Post by Erich Kirchmayer
Und ganz allgemein lügt wohl die gesamte Polizei.
Nein. Aber in diesem spezifischen Punkt lügt sie wie gedruckt.

Aber halten wir mal fest, daß Du ganz allgemein zu bizarren
Verallgemeinerungen neigst.
Post by Erich Kirchmayer
Damit scheinst du zu den Radfahrern zu gehören, die selbst einem
Rettungswagen (mit Blaulicht und Horn ) grinsend den Stinkefinger zeigen
und gemütlich bei Rot über die Kreuzung radeln.
Schrieb ich schon etwas über vorhersehbares Verhalten von eifernden
Missionaren, wenn man ihnen widerspricht? Gut, dann brauche ich mich ja
nicht zu wiederholen.
Post by Erich Kirchmayer
(Mann, was hätte ich
Lust gehabt, diesem Typen neulich so dermassen die Fresse zu
polieren.....)
[x] Diagnose: Beruf verfehlt.

Wer zu solchen Gewaltphantasien neigt, den sollte man nicht auf
Patienten loslassen. IMHO nicht mal als einfache Hilfskraft.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
sie sind jedenfalls sehr viel seltener als Unfälle von Autofahrern,
oder Unfälle von Fußgängern, jedenfalls dann, wenn wir nicht wahllos
jedes aufgeschürfte Knie als lebensbedrohenden "Unfall" zählen,
sondern beispielsweise mal auf die sehr viel weniger manipulierbare
Zahl der jährlichen Todesfälle in ganz Deutschland schauen. Dann
stellen wir nämlich fest, daß der typische Bundesbürger seinen Hals
und inbesondere seinen Kopf vor allem zuhause risikiert.
In den Statistiken gibt´s halt meistens nur "unverletzt", "verletzt" und
"getötet". Und unter "verletzt" fallen dann eben die angesprochene kl.
Schürfwunde ebenso wie z.B. eine durch die Verletzung reultierende
lebenslange Behinderung. Nur die Zahl der Toten zu rechnen ist "etwas
pervers".
Also noch mal, ganz langsam. Niemand "rechnet nur die Zahl der Toten",
was immer das heißen soll. Aber es ist ein gängiges Stilmittel der
Helmpropaganda, Radfahren durch Vermischen von Verletzungen ganz
unterschiedlicher Schwere als weit gefährlicher darzustellen, als es
tatsächlich ist. Man fängt mit sehr großen Zahlen an, indem man z.B.
die Zahl _aller_ Unfälle von Radfahrern nennt, selbst solcher ganz ohne
Personenschaden, dann assoziiert man sie mit Todesfällen, deren Zahl man
aber entweder gar nicht oder auf einer anderen Basis benennt, um dem
Naiven Leser einen direkten Vergleich zu erschweren, springt dann ganz
schnell wieder zu Verletzungen, garniert dies noch mit einigen
irrelevanten Details über Teilgruppen, fertig ist der Schwindelprospekt.

Die genannte Webseite der Polizei Bayern ist in dieser Hinsicht genau so
konstruiert und aufgebaut wie eine berüchtigte Seite eines einzelnen
Fanatikers in den USA, der dort seit Jahren für eine Helmpflicht
trommelt. Ich halte es für einen Skandal, daß derartige, nicht nur im
diskutierten Punkt offensichtlich fehlerhafte und manipulative
Darstellungen hierzulande in öffentlichem Auftrag (oder in einer Weise,
die dies suggeriert) publiziert werden.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
"Unfälle im Haushalt
Wiesbaden. (dpa) Die eigenen vier Wände sind fast ebenso gefährlich
wie der Straßenverkehr: Bei Unfällen im Haushalt kamen 1995 nach
Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland 6 728 Menschen
ums Leben. Bei Verkehrsunfällen starben im selben Jahr 9 500
Menschen.
Auch da gibt´s entsprechende Kampagnen bzgl. sichere Leitern, Treppen,
Umgang mit el. Strom u.v.m.
Das ist bekannt. Im Ergebnis sterben aber immer noch viel mehr Menschen
dadurch, daß sie von Tretschemeln fallen, in der Dusche ausrutschen, die
Treppe herunterfallen u.v.a.m., an Kopfverletzung nach Sturz. Mir ist
aber keine Kampagne bekannt, die Hausbewohnern oder Büroarbeitern
dringed nahelegt, Tretschemel, Leitern, Treppen und überhaupt jeden
harten Untergrund nur mit einem Helm auf dem Kopf zu betreten.
Post by Erich Kirchmayer
Ausserdem: Im Gegensatz zur Teilnahme am
Verkehr ist JEDER Mensch irgendwann zuhause
Die Argumentation wird immer absurder. Es dürfte wohl kaum jemanden
geben, der sein Haus überhaupt nicht verläßt. Die meisten Menschen sind
auch Verkehrsteilnehmer, davon die meisten sogar auch, zumindest
gelegentlich, radfahrende Verkehrsteilnehmer. Es gibt in Deutschland
fast so viele Fahrräder wie Einwohner im radfahrfähigen Alter. Wenn man
jedem Radfahrer die Narrenkappe aufsetzen will, dann wird man nahezu
jedem Bundesbürger eine solche verkaufen müssen. Gibt es dann einen
Grund, diese Helme ausgerechent dann nicht anzuziehen, wenn bei diesen
Tätigkeiten ingesamt fast zehn mal so viele Menschen durch
Kopfverletzung nach Sturz um ihr Leben kommen? Ja, ich spreche hier vom
Aktenzählen, Treppensteigen, Duschen, Fensterputzen usw.

Warum gibt es also keine Kampagnen zum Treppenhelm, zum Fensterputzhelm,
zum Trittleiterhelm etc. pp? Obwohl die absoluten Zahlen doch zeigen,
daß, weil jeder Mensch immer mal wieder ein Verkehrsteilnehmer ist, eine
Treppe besteigt, duscht, Fenster putzt, eine Leiter hochklettert, mit
dergleichen "Haus&Bürohelmen" eine ganze Größenordnung mehr Leben
gerettet werden könnten als bei Radfahrern. (N.B. Immer unter der des
Arguments wegen gemachten Annahme, daß diese Narrenkappen dies leisten
könnten, was m.E. im häuslichen Umfeld aber weniger abwegig wäre als
beim Radfahrern).
Post by Erich Kirchmayer
- Unfälle in diesem Bereich
betreffen also 100% aller Menschen während keineswegs _alle_ Menschen
Auto- oder Fahrradfahren oder auf die Strasse gehen. Zudem ist die Zeit,
in der sich ein Mensch "in 4 Wänden" aufhält i.d.R. weit grösser als die
Zeit, die er im Strassenverkehr verbringt.
Will man differenzieren, so wird man auf Expositionsdauer abstellen
müssen. Und da stellt sich halt auch heraus, daß viele Tätigkeiten, die
bezüglich des Kopfverletzungsrisikos erheblich gefährlicher sind als das
allgemeine Lebensrisiko ausmacht oder speziell das Radfahren, ohne jeden
besonderen Kopfschutz bezüglich des Risikos als völlig akzeptabel
gelten.
Post by Erich Kirchmayer
Bei einem durchschnitltichen
Arbeitsweg von je 1 Stunde und 8 Stunden Arbeit ist der Mansch also rund
14 Stunden zuhause, 2 Stunden "auf der Strasse und 8 Stunden in der
Arbeit.....
Dann beschränke man sich halt auf die gefährlichen Tätigkeiten. Ich
bezweifle, daß viele Leute 14 Stunden am Tag mit Treppensteigen und auf
Trittleitern verbringen. Aber, um im Duktus der Helmpropaganda zu
bleiben, warum den Helm bei den anderen Tätigkeiten absetzen und sich
selber gefährden? Es sind schon Leute über Teppichkanten gestolpert,
haben sich den Kopf an der Zentralheizung eingeschlagen und sind an der
Hirnblutung verstorben, bevor auch nur ein Arzt gerufen werden konnte.
Auf der Straße ist i.A. immer jemand verfügbar, der bei einem Unfall die
Notfallrettung ruft. Aber ist es nicht unverantwortlich, zuhause alleine
auch nur einen Schritt zu machen, ohne vorher den Helm angezogen zu
haben? Wer bitte holt Hilfe, wenn der Stuhl vor Deinem Bildschirm
wegrutscht, Du Dir an der Fensterbank ein SHT zuziehst, Dein Gehirn
langsam anschwillt, während das Telefon weit, weit weg ist?

(Wer Satiremarkierer vermißt, mag sie selber an geeigneter Stelle
plazieren).
Post by Erich Kirchmayer
(Beispiel: Die meisten Stürze im Wohnbereich, die eine Klinikeinweisung
nötig machen, erlebe ich im Rettungsdienst z.B. in Pflegestationen von
Altenheimen, wo deren Bewohner meistens nicht einmal mehr in der Lage
sind, überhaupt auf die Strasse zu gehen. Ebenso sind Stürze bei dieser
Personengruppe häufig, wenn sie "in den eigenen 4 Wänden" gepflegt
werden)
Ok, dann füge den "Seniorenhelm" der obigen Sammlung hinzu. Your point?
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Post by Erich Kirchmayer
Wieviel Verletzte oder Tote durch das Tragen eines Fahrradhelms
verhindert worden wären, geht aus dieser Statistik nicht hervor.
Richtig. Das ist die Essenz des Roßtäuschertricks: man redet
weitschweifig über kleine und kleinste Verletzungungen, aufgeschürfte
Knie, Beulen, wie sie bei einer so häufigen alltäglichen Tätigkeit
wie dem Radfahren natürlich "häufig" vorkommen, geht locker flockig
zu Todesfällen über und verbindet das dann mit einem angeblichen
Schutzmittel, bei dem erst noch zu zeigen wäre, daß die Zahl der
Todesfälle (!) hoch genug und die Schutzwirkung auf solche (!) Fälle
bezogen vorhanden und groß genug ist,
Du kannst versuchen, mit irgendwelchen Argumenten jede Art von
Sicherheits"zubehör" wegzudiskutieren.
Solche Fehler und dergleichen Metageschwafel überlasse ich den
Missionaren. Mir geht es darum, mit tragfähigen Argumenten jede Art von
Pseudosicherheitszubehör und Hasenpfoten als das zu brandmarken, was sie
sind: ein finanziell sehr einträglicher Schwindel, mehr nicht.
Post by Erich Kirchmayer
Gurt, Airbag, Helm,
Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen, Schutzanzüge usw. - für Alles gibt´s
ein Für&Wider und selbst vor 500 Jahren sind Leute trotz Rundum-
Stahlpanzer (aka "Ritterrüstung") gestorben.
Du meinst also, es reicht, ein bereits als solches entlarvtes
Schwindelargument einfach zu wiederholen?

Ich ziehe den viel weiter unten zitierten Einwand mal vor und mache,
weil es gerade so schön passt, hier erst mal Schluß. Deutlicher hättest
Du kaum sagen können, daß Dir die Argumente für Deine Mission nun
endgültig ausgegangen sind und Du jetzt auf gebetsmühlenartige
Wiederholung der div. Roßtäuschertricks setzt.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Roßtäuschertrick Nr. 4: stelle das zweifelhafte Mittelchen
gesprächsweise in eine Reihe mit anderen, seriösen und unbestrittenen
Hilfsmitteln und unterstelle jedem, der Dein Mittelchen anzweifelt,
er habe die anderen, seriösen Mittel angegriffen.
--
Radhelme sind die Bachblüten des Straßenverkehrs
Wolfgang Strobl
2005-07-24 14:59:54 UTC
Permalink
(Es ging um Schutz gegen schwere und tödliche Verletzungen)
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Nun, jedenfalls hat bislang jede ernsthafte Untersuchung dieser
Fragestellung ergeben, daß ein Schutz gegen leichte Verletzungen
denkbar, ein Schutz gegen schwere und tödliche Verletzungen aber mit
ziemlicher Sicherheit auszuschließen ist.
Das Gleiche gilt für Gurt&Airbag. Ab einer gewissen Kraft helfen die
auch nix mehr.
Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel.

Es ging nicht darum, ob das zu prüfende Schutzmittel "ab einer gewissen
Kraft" nicht mehr wirkt, sondern darum, ob sein Gebrauch bzw.
Nichtgebrauch einen Einfluß auf den Anteil schwerer und tödlicher
Verletzungen in der Grundgesamtheit hat. Bei einem wirksamen Mittel
nimmt man i.A. an, daß es den Anteil reduziert. Wenn es nur in einem
Teil der Fälle wirken kann, dann ist die Reduktion eben halt nicht auf
Null, sondern auf einen kleineren Anteil der Gesamtheit. Jetzt
verstanden?
Post by Erich Kirchmayer
Dennoch wird wohl niemand ernsthaft behaupten, dass
Gurt&Airbag unsinnig sind und man auch ohne diese Dinger ebensoviel
Unfälle überleben (oder eben nicht überleben) würde.
Tatsächlich hat man festgestellt, daß Gurte die Zahl der Todesfälle
insgesamt durchaus nicht in dem Umfang reduzieren, wie man ursprünglich
glaubte. Was die angegurteten Insassen angeht, so ist es ein merklicher
Schutz allerdings nachgewiesen, wenngleich auch da nicht in dem rein
aufgrund der technischen Parameter zu erwartenden Umfang. Ein Teil des
Schutzes wird offenbar durch riskanteres Verhalten kompensiert.

Aber wir sprachen ja von Radhelmen. Da weiß man seit dem Papier von
Scuffham und Langley, daß mit Helm genau so wenige (oder viele)
überleben wie mit Helmen. Über die Gründe kann man spekulieren, über das
Resultat braucht man nicht, das kann man nachlesen.
--
Radhelme sind die Bachblüten des Straßenverkehrs
Christoph Specht
2005-07-25 07:38:57 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Aber wir sprachen ja von Radhelmen. Da weiß man seit dem Papier von
Scuffham und Langley, daß mit Helm genau so wenige (oder viele)
überleben wie mit Helmen. Über die Gründe kann man spekulieren, über das
Resultat braucht man nicht, das kann man nachlesen.
Du meinst?
| Head injuries to bicyclists and the New Zealand bicycle helmet
law.Scuffham P, Alsop J, Cryer C, Langley JD.Accid Anal Prev. 2000;
32:565-73.
daraus:
| We conclude that the helmet law has been an effective road safety
intervention that has lead to a 19% (90% CI: 14, 23%) reduction in head
injury to cyclists over its first 3 years.

Da steht Rückgang der Kopfverletzungen um 19%. Nur damit ich es nicht
missverstehe: War es nicht so, dass die Zahl der Radfahrer nach der
Helmpflicht um den gleichen Prozentsatz zurückgegangen war, so dass
unterm Strich ein Nullsummenspiel herauskam?
Hast Du dazu Zahlen?

Gruß aus Münster,
Christoph
Ingo Keck
2005-07-25 15:16:11 UTC
Permalink
Post by Christoph Specht
Post by Wolfgang Strobl
Aber wir sprachen ja von Radhelmen. Da weiß man seit dem Papier von
Scuffham und Langley, daß mit Helm genau so wenige (oder viele)
überleben wie mit Helmen. Über die Gründe kann man spekulieren, über das
Resultat braucht man nicht, das kann man nachlesen.
Du meinst?
| Head injuries to bicyclists and the New Zealand bicycle helmet
law.Scuffham P, Alsop J, Cryer C, Langley JD.Accid Anal Prev. 2000;
32:565-73.
Vermutlich auch. In erster Linie jedoch

Scuffham, P.A., and Langley, J. D., Trend in Cycling Injuries in New
Zealand Under Voluntary Helmet Use, Accident Analysis and Prevention,
Vol 29, No 1, 1997.

denn es geht hier um das freiwillige Helmtragen.
Post by Christoph Specht
| We conclude that the helmet law has been an effective road safety
intervention that has lead to a 19% (90% CI: 14, 23%) reduction in head
injury to cyclists over its first 3 years.
Da steht Rückgang der Kopfverletzungen um 19%.
Der Anteil der Kopfverletzungen an allen Verletzungen ging zurück. Nur
tat er das genauso auch schon in den Jahren, als noch niemand einen Helm
trug. Der Helm kann also nicht der Grund gewesen sein.

Um das zu verstehen muß man die Studien aber ganz lesen, denn in der von
dir zitierten haben sie es nicht in den Abstract geschrieben (in der
ersten schon).
Post by Christoph Specht
Nur damit ich es nicht
missverstehe: War es nicht so, dass die Zahl der Radfahrer nach der
Helmpflicht um den gleichen Prozentsatz zurückgegangen war, so dass
unterm Strich ein Nullsummenspiel herauskam?
Nein, was Scuffham und Langeley in der zweiten Studie gemacht haben, war
folgendes: Sie haben den schon vorher vorhandenen Abwärtstrend ignoriert
und ihn stattdessen den Helmen zugeschrieben (im Widerspruch zu ihrem
ersten Artikel übrigens, aber das kennt man ja, daß bei den Referees
alles durchgeht, wenn es nur pro Helm ist).

Ingo.
Stefan Barnikow
2005-07-25 16:32:42 UTC
Permalink
["Followup-To:" nach de.rec.fahrrad gesetzt.]
Post by Christoph Specht
Post by Wolfgang Strobl
Aber wir sprachen ja von Radhelmen. Da weiß man seit dem Papier von
Scuffham und Langley, daß mit Helm genau so wenige (oder viele)
überleben wie mit Helmen. Über die Gründe kann man spekulieren, über das
Resultat braucht man nicht, das kann man nachlesen.
Du meinst?
| Head injuries to bicyclists and the New Zealand bicycle helmet
law.Scuffham P, Alsop J, Cryer C, Langley JD.Accid Anal Prev. 2000;
32:565-73.
| We conclude that the helmet law has been an effective road safety
intervention that has lead to a 19% (90% CI: 14, 23%) reduction in head
injury to cyclists over its first 3 years.
Nein, er meint vermutlich deren erste Studie.
Die von Dir zitierte macht exakt denselben Fehler wie die Masse an
"Case-Control-Studies", die nach dem Schema wie bei Thompson&Rivara
ablaufen. Hier die problematische Stelle:

"We also required a denominator, ideally this would be a person-time
exposure, which in this case is the number of hours spent by cyclists
on public roads. However, given the absence of cycling exposure data
we chose to use the number of non-head injuries as a proxy for this.
A critical assumption here is that cycle helmet wearing does not
alter the number of non-head injuries in which case these would
be proportional to the person-time exposure on public roads."

D.h. sie messen hier nicht mehr Kopfverletzungen pro Stunde Radfahren,
was mich als "Endanwender" ja eigentlich interessiert, sondern etwas
wie Kopfverletzungen pro Unfall. Auf das Problem weisen sie hin, aber
bewerten tun sie es im ganzen Artikel nicht. In der Diskussion am
Ende wird die Zahl der anderweitig Verletzten als Maß auch nicht als
adäquat oder gut bezeichnet, sondern als "consistent" - was angesichts
der häufigen Nutzung in anderen Studien zwar stimmt, aber eben nichts
erklärt.
Post by Christoph Specht
Da steht Rückgang der Kopfverletzungen um 19%. Nur damit ich es nicht
missverstehe: War es nicht so, dass die Zahl der Radfahrer nach der
Helmpflicht um den gleichen Prozentsatz zurückgegangen war, so dass
unterm Strich ein Nullsummenspiel herauskam?
Das war IIRC Australien. Relativ viele Daten sind hier zu finden:
Cameron MH. Vulcan AP. Finch CF. Newstead SV. "Mandatory bicycle
helmet use following a decade of helmet promotion in Victoria,
Australia--an evaluation."
in Accident Analysis & Prevention. 26(3):325-37, 1994 Jun.

U.a. deswegen interessant, weil es AFAIK der einzige Artikel ist, der
nach Nutzungsart differenziert ("commuter" vs. "recreational").

Es ist auch eine Studie, die mal zur Abwechsung richtig auswertet
(Kopfverletzungszahlen durch Radverkehrsaufkommen dividiert, nicht
durch andere Verletzungszahlen). Das Ergebnis ist trotzdem falsch,
weil Verkehrszählungen aus dem Winter mit solchen aus dem Sommer
verglichen wurden, um das Radverkehrsaufkommen zu berechnen, wie
in <9kqvms$fjo$***@gruvel.une.edu.au> genauer beleuchtet wird.


Ciao,
Stefan
Wolfgang Strobl
2005-07-24 15:10:22 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Für Laien mag das beeindruckend klingen, ist es aber nicht, wenn man den
Fachterminus "Nicht imprimiert" versteht.
Oha. Ich habe das Große Latinum. Du auch?
Post by Erich Kirchmayer
Sieh dir mal das Kapitel über Imprimierende Frakturen an (sofern
vorhanden) Neurochirurgisch sind dies durchaus schwere Verletzungen, bei
denen das Hirn sehr oft geschädigt wird (durch Knochensplitter etc.) Vom
Unfallmechanismus her reicht dazu z.B. ein gr. Kieselstein, der vom
normalen Untergrund (z.B. Strasse) erhaben ist oder z.B. eine
Randsteinkante, Kante eines Autos etc. Prallt der Schädel auf eine
gerade Fläche, so hält er das aus oder die Kalotte bricht "nicht
imprimentiert". Liegt auf dieser glatten Fläche ein mehr oder weniger
spitzer Gegenstand, der bei gleichem Sturz eine punktuelle Kraft auf die
Kalotte ausübt, so kommt es leicht zu einer sog. Impressionsfraktur
("Loch im Schädel")
Rhabarber, Rhabarber.

Es ging in der zitierten Aussage eben gerade um "nicht imprimierte
Frakturen", vulgo simple Schädelbrüche. Über diese wurde eine Aussage
gemacht, die imprimierten Frakturen wurden gerade ausgeklammert.

Übrigens erlauben sämtliche Prüftests der den einschlägigen Standards
entsprechenden Helme gar keine Aussagen über ihre Fähigkeit, Aufschläge
auf scharfe Kanten, Kieselsteine usw. zu vertragen oder bezüglich ihres
Schutzes gegen Durchschlag. Dieser ist, wenn man nach den offiziellen
Spezifikationen geht, überhaupt nicht vorhanden und wird nicht geprüft.

Sieht man sich die eher einer chineschen Elfenbeinschnitzerei als einem
richtigen Helm ähnelnden modernen Radhelme genauer an, weiß man warum.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Wolfgang Strobl
2005-07-24 15:18:48 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Autofahrer schützen ihren Kopf durch Front- und Seitenairbags,
Auch das ist ein typischer Denkfehler, der aus eindimensionalem und
monokausalem Denken resultiert.

Fahrradfahrer schützen ihren Kopf durch die Abwesenheit einer harten
Karosserie, mit der ihr Kopf wegen deren Abwesenheit auch nicht
zusammenstoßen kann. Betrachtet man die verfügbaren Unfallstatistiken,
so stellt man fest, daß dies genau so gut wirkt: Radfahrer ohne Helm
erleiden anteilig nicht mehr tödliche Kopfverletzungen als Autofahrer
ohne Helm.
Post by Erich Kirchmayer
Autorennfahrer tun dies mit Helm.
Ja. Die Organisation SNELL, die man, wäre man Zyniker, als
Geldwaschanlage für die Herstellerfinanzierung unseriöse Radhelmstudien
bezeichnen könnte, wurde ursprünglich nach Peter Snell benannt, einem
Autorennfahrer, der in seinem Wagen starb, weil sein Helm, so heißt es,
nicht funktionierte.

Trotzdem kommt kein Mensch auf die Idee, in der Familienkutsche einen
Helm anzuziehen mit der Begründung, daß das Schumi in seinem roten
Ferrari ja auch täte, und daß, was für Schumi gut ist, auch für Oma
Krause gut sein muß. So einen Dummenfang kann man erfolgreich nur mit
Radfahrern machen, und deswegen wird dieser Verein jetzt nur noch mit
Fahrradhelmen assoziiert und verdient sein Geld jetzt i.W. mit
Helmaufklebern.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Wolfgang Strobl
2005-07-24 15:20:49 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Der Sturz eines Fussgängers ist - wenn er nicht
gerade von einem Auto gerammt wird - verglichen mit dem eines normal
fahrenden Radfahrers sehr langsam und i.d.R. "kontrollierbar".
Du hättest damals in Physik besser aufpassen sollen, Erich. Dann würden
Dir solche Fehler heute nicht passieren.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Andreas Hohmann
2005-07-24 17:07:21 UTC
Permalink
Hallo,

ich habe diese ganze Diskussion zu Anfang mit Interesse, zunehmend aber mit
Verwunderung verfolgt. Verwunderung darueber, mit welchem Eifer versucht
wird, ohne greifbare Argumente, aber mit persoenlichen Angriffen zu
provozieren und zu "argumentieren".

Betrachtet man den "Ton" und die Argumente der meisten Helmgegner,
insbesondere des Herrn Strobel, draengt sich der Gedanke auf, dass hier
eigene Verhaltensweisen auf den "Gegner" projiziert werden. Gerade der
Vorwurf des "Missionierens" ist interessant - Wird doch auf der Seite der
Helmgegner jeder, der sich (mit welchen Argumenten auch immer) fuer das
Tragen eines Helms ausspricht, gleich als Luegner und Lobbyist der
Hersteller oder wahlweise Dummkopf hingestellt. Kein einziges Argument darf
unwidersprochen bleiben - Lieber werden auf einen Beitrag viele Antworten
verfasst, als dass eine Moeglichkeit ausgelassen wird, die Argumente zu
"zerpfluecken" (Worauf man dann in der naechsten "Diskussion" bzw.
"Hexenverbrennung" stolz verweisen kann).

Die Helmbefuerworter hingegen scheinen eher der Meinung zu sein, dass es
jedem selbst ueberlassen ist, sich so eine Schuessel auf den Kopf zu
schnallen - Oder eben auch nicht. Den "religioesen Eifer", der Missionaren
ja eigen ist, vermisse ich hier. Es wird lediglich gesagt "Seht her, da ist
wieder mal ein Beispiel, wo der Helm dem Biker wegen $Argumente was
gebracht hat".

Die teilweise recht wilden Verschwoerungstheorien ("Die Regierung wird von
den Herstellern geschmiert") und die "Argumente" (Die, was
Verschwoerungstheoretiker gerne tun, mit wenigen zweifelhaften Studien
belegt werden) der Helmgegner zeigen alle "Techniken", die auch von den
fanatischen Anhaengern von Theorien wie beispielsweise der "Mondlandeluege"
verwandt werden:

- Wer die Wahrheit nicht erkennt, ist einer von "Ihnen" oder ist so dumm,
sich von "Ihnen" instrumentalisieren zu lassen.

- Es werden immer die gleichen Quellen aus dem Internet zitiert (Die zu
einem grossen Teil auch wieder radikale/ideologisierte und wenig belegte
Meinungen kundtun).

- Bekannte Gegenargumente werden mit (oft pseudo-)wissenschatlichen und in
der Regel undeutlich gehaltenen "Untersuchungen" oder Quellen widerlegt.
Dabei ist die Ausdrucksweise so schwammig, dass man hinterher immer sagen
kann, der Gegner "habe nicht verstanden, wie es gemeint war". Ebenfalls
sehr beliebt ist es, alle Argumente mit dem Hinweis zu entkraeften, dass es
an dieser Stelle ja garnicht DARUM ging, sondern um genau das, was der
Gegner NICHT angesprochen hat.

- Der Gegner wird persoenlich angegriffen und als Dummkopf dargestellt, dem
die Sicht auf die "Wahrheit" von seiner eigenen subjektiven und armseligen
Betrachtungsweise der Realitaet verstellt wird.

- Dem Gegner der Theorien wird vorgeworfen, keine Belege fuer seine
Behauptungen nennen zu koennen. Gleichzeitig kann der
Verschwoerungstheoretiker aber nur ideologisch zu seiner Meinung passende
Quellen nennen, die einer genaueren Betrachtung nicht stand halten, oder er
spart sich die Nennung einer Quelle mit dem Hinweis, dass das alles im Netz
zu finden oder allgemein bekannt, wahlweise auch total logisch sei. Gerne
werden auch Quellen mit den Ergebnissen persoenlicher Nachforschungen
diskreditiert, die schwer oder garnicht nachpruefbar sind.

- Bekannte und allgemein akzeptierte Fakten werden gerne mit eigenen
Argumenten und "Fakten" gemischt, um ihnen einen serioesen Anstrich zu
verpassen ("Wenn die eine Behauptung stimmt, ist die andere sicher auch
richtig").

- Es gibt keine neutrale Position: Wer Zweifel aeussert, ist einer von
"Ihnen". Der Anspruch, die absolute Wahrheit zu kennen, ist Grundprinzip.
Andere Meinungen sind keinesfalls zugelassen, in Diskussionen werden starke
Gegner, die gute Argumente haben, persoenlich angegriffen und mit allen
Mitteln diskreditiert.

Achja: Ich selbst bin Mountainbiker und Feuerwehrmann, kenne also beide
"Seiten". Mit dem Bike bin ich auch oft ohne Helm unterwegs (Abwaegungen
ueber den "Risikofaktor" spielen da durchaus eine Rolle) und ich kenne auch
einige Leute, die immer ohne Helm fahren, genauso wie ich einen Menschen
kenne, der einem Fahrradhelm sein Leben verdankt (Der hat in diesem Fall
einen anderen Fehler kompensiert).

Die Argumente der Helmverweigerer aus meinem Bekanntenkreis sind durch den
fehlenden "religioesen Eifer" durchaus nachvollziehbar und ich kann und
muss diese Meinungen deshalb auch respektieren. So abstruse Argumente wie
in diesem Thread habe ich vorher allerdings noch nie gehoert.

Betrachtet man die Art und Weise der Argumentation der Helmgegner, draengen
sich dem einigermassen neutralen Beobachter sofort die oben genannten
Parallelen zur typischen Verschwoerungstheorie auf.

Es ist sicher richtig, an (wissenschaftlichen) Dogmen zu zweifeln. Will man
andere Menschen davon ueberzeugen, dass ein Dogma falsch ist, sollte man
sich auf die Suche nach guten Argumenten und Belegen begeben. Daraus eine
Verschwoerungstheorie zu stricken und alle Zweifler (persoenlich)
anzugreifen und zu versuchen, sie laecherlich zu machen, wird hoechstens
dazu fuehren, dass man sich selbst laecherlich macht.

Waeren diese guten Argumente und Belege vorhanden, haette sich Raimund
Huemmer in <***@scylla.huemmer.net> sicher keinen ideologischen
Beistand aus d.r.f holen muessen. Ein Verweis auf die nachpruefbaren
Beweise haette dann ja eigentlich reichen muessen und es waere ohne
Verschwoerungsthoretikerrethorik gegangen... Oder haben sich die Beweise
zwischen den ganzen Angriffen und (kaum) versteckten Beleidungen nur viel
zu gut versteckt? Ich konnte zumindest keine finden.

Gruss, Andy
Lars Ruebekeil
2005-07-24 17:37:16 UTC
Permalink
Hallo.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Erich Kirchmayer
Der Sturz eines Fussgängers ist - wenn er nicht
gerade von einem Auto gerammt wird - verglichen mit dem eines normal
fahrenden Radfahrers sehr langsam und i.d.R. "kontrollierbar".
Du hättest damals in Physik besser aufpassen sollen, Erich. Dann würden
Dir solche Fehler heute nicht passieren.
Wie meinst du das?

Gruß Lars
Wolfgang Strobl
2005-07-24 20:24:18 UTC
Permalink
Post by Lars Ruebekeil
Post by Wolfgang Strobl
Post by Erich Kirchmayer
Der Sturz eines Fussgängers ist - wenn er nicht
gerade von einem Auto gerammt wird - verglichen mit dem eines normal
fahrenden Radfahrers sehr langsam und i.d.R. "kontrollierbar".
Du hättest damals in Physik besser aufpassen sollen, Erich. Dann würden
Dir solche Fehler heute nicht passieren.
Wie meinst du das?
So, wie ich es geschrieben habe. Normalerweise ist der Vektorcharakter
der Geschwindigkeit und das Unabhängigkeitsprinzip elementarer Stoff,
der am Ende der Mittelstufe und zu Anfang der Oberstufe durchgenommen
wird.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Mathias Böwe
2005-07-24 20:37:48 UTC
Permalink
Post by Lars Ruebekeil
Hallo.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Erich Kirchmayer
Der Sturz eines Fussgängers ist - wenn er nicht
gerade von einem Auto gerammt wird - verglichen mit dem eines normal
fahrenden Radfahrers sehr langsam und i.d.R. "kontrollierbar".
Du hättest damals in Physik besser aufpassen sollen, Erich. Dann würden
Dir solche Fehler heute nicht passieren.
Wie meinst du das?
Horizontal- und Vertikalkomponente der Bewegung (einer vektoriellen
Größe) sind linear unabhängig. Bei den typischerweise auftretenden
Geschwindigkeiten spielt die Horizontalkomponente keine signifikante
Rolle, und die vertikale Komponente ist bei den Stürzen von Radfahrern
und Fußgängern nahezu identisch. Wer Radfahrern einen steifen Hut
aufschwatzen will, der muß schon gute Gründe haben, solchen Unfug nicht
auch von Fußgängern zu verlangen, ohne sich der Inkontinenz^W
Inkonsistenz bezichtigen zu lassen.

Mathias
Erhard Schwenk
2005-07-24 21:23:25 UTC
Permalink
Post by Mathias Böwe
Horizontal- und Vertikalkomponente der Bewegung (einer vektoriellen
Größe) sind linear unabhängig.
Nicht ganz. Ein Geschwindigkeitsvektor wird innerhalb eines einfachen
physikalischen Modells zur besseren Berechnung in diese beiden
Komponenten aufgeteilt und diese als linear unabhängig betrachtet. Ob
das auch der Realität entspricht, ist nicht Gegenstand des Modells.

Diese Tatsache ist allerdings im Rahmen des betrachteten Ereignisses nur
sehr begrenzt als Störfaktor zu nennen.
Post by Mathias Böwe
Bei den typischerweise auftretenden
Geschwindigkeiten spielt die Horizontalkomponente keine signifikante
Rolle
Eine Horizontale Komponente in der Aufprallgeschwindigkeit bei V > 30
km/h spielt kenie signifikante Rolle? Ich bezweifle, daß Du bei einer
sehr niedrigen vertikalen Komponente an der Stelle Deines Körpers, mit
der du mit dieser Vhoriz auf einer Straße aufkommst, noch nennenswerte
Mengen an Haut hast. Von dem, was unter der Haut kommt, mal ganz abgesehen.
Post by Mathias Böwe
und die vertikale Komponente ist bei den Stürzen von Radfahrern
und Fußgängern nahezu identisch.
Auch das stimmt nur, solange man nicht auf ein Hindernis prallt. Schon
ein im Weg stehendes Auto, ein Stein, ein Pfosten, eine Bordsteinkante
oder auch ein Baum verändern zumindest die für das Verletzungsrisiko
relevante Komponente stark weg von Vvertikal.
--
Erhard Schwenk

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k-itx webhosting - http://webhosting.k-itx.net/
Wolfgang Strobl
2005-07-24 21:50:32 UTC
Permalink
Post by Erhard Schwenk
Post by Mathias Böwe
Horizontal- und Vertikalkomponente der Bewegung (einer vektoriellen
Größe) sind linear unabhängig.
Nicht ganz. Ein Geschwindigkeitsvektor wird innerhalb eines einfachen
physikalischen Modells zur besseren Berechnung in diese beiden
Komponenten aufgeteilt und diese als linear unabhängig betrachtet. Ob
das auch der Realität entspricht, ist nicht Gegenstand des Modells.
Das ist im gegebenen Zusammenhang eine reine Nebelkerze, und Du weißt
das. Mir wäre so ein Einwand peinlich.

Das Modell _entspricht_ im gegebenen Zusammenhang der Realität.
Post by Erhard Schwenk
Diese Tatsache ist allerdings im Rahmen des betrachteten Ereignisses nur
sehr begrenzt als Störfaktor zu nennen.
Post by Mathias Böwe
Bei den typischerweise auftretenden
Geschwindigkeiten spielt die Horizontalkomponente keine signifikante
Rolle
Eine Horizontale Komponente in der Aufprallgeschwindigkeit bei V > 30
km/h spielt kenie signifikante Rolle?
Richtig, wie einem jeder bestätigen kann, der mit dem Fahrrad nicht nur
am Wochenende in die Kneipe fährt und der sowohl als Fußgänger als auch
als Radfahrer schon mal gestürzt ist.
Post by Erhard Schwenk
Ich bezweifle, daß Du bei einer
sehr niedrigen vertikalen Komponente an der Stelle Deines Körpers, mit
der du mit dieser Vhoriz auf einer Straße aufkommst, noch nennenswerte
Mengen an Haut hast. Von dem, was unter der Haut kommt, mal ganz abgesehen.
Zurück zum Thema. Wird behauptet, daß die Bremsbeläge am Kopf gegen
Abschürfungen am Arsch helfen? Wie soll das gehen? Wir wissen zwar
schon, daß Fahrradhelme auf magische Weise nicht nur 85% aller
Kopfverletzungen, sondern auch 72% aller Verletzungen an anderen
Körperteilen verhindern (so jedenfalls die Schlüsse aus der
einschlägigen Studie, die die Basis fast des gesamten affirmativen
Schrifttums zu Radhelmen bildet). Den Mechanismus haben die Autoren,
Thompson, Rivara et al, wie jeder gute Qu^HHZauberer aber leider nie
verraten. Weißt Du vielleicht mehr darüber?
Post by Erhard Schwenk
Post by Mathias Böwe
und die vertikale Komponente ist bei den Stürzen von Radfahrern
und Fußgängern nahezu identisch.
Auch das stimmt nur, solange man nicht auf ein Hindernis prallt. Schon
ein im Weg stehendes Auto, ein Stein, ein Pfosten, eine Bordsteinkante
oder auch ein Baum verändern zumindest die für das Verletzungsrisiko
relevante Komponente stark weg von Vvertikal.
Bedauerlicherweise sind Fahrradhelme aber gar nicht für diese Art von
Aufprall vorgesehen und werden auch gar nicht darauf geprüft.

Glücklicherweise ist die diesbezüglicher Gefahr aber gering, jedenfalls
dann, wenn man sich als Radfahrer vernünftig verhält, Radwege meidet und
einen angemessenen Abstand zu am Weg stehenden Autos, Steinen, Pfosten,
Bordsteinkanten, Bäumen und anderen Hindernissen hält. Selbst wenn man
bei Tempo 50 stürzt, ist die Gefahr dann eher gering, in ein solches
Hindernis hineinzurutschen, bei den üblichen Fahrgeschwindigkeiten ist
sie praktisch auszuschließen, da man als vernünftiger Radfahrer
normalerweise nicht mit hoher Geschwindigkeit auf Bordsteinkanten, Bäume
oder Pfosten zufährt. Und auch hier hilft es, den Physikunterricht nicht
vollständig zu vergessen. Ein bewegter, unbeschleunigter Körper behält
seine Geschwindigkeit zunächst mal bei, auch bei einem Sturz, und
schlägt nicht plötzlich Haken. Motorradfahrer sind zwar häufig so
schnell, daß die freie Weglänge zu kurz ist, um zu verhindern, an der
nächsten Kurve in den Bordstein oder die Leitplanke zu rutschen, da
mögen richtige Gfk-Integralhelme evtl. etwas helfen (ein Nachweis ist
mir allerdings auch nicht bekannt). Bei Radfahrern kommen solche Fälle
auch vor, ja, bei der TdF, ein mal in hundert Jahren, und da hätte ein
Helm etwa so gut geholfen wie beim Kopfsprung vom Zehnmeterbrett ins
leere Schwimmbecken - also gar nicht. Im real life spielt das keine
Rolle.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Stefan Barnikow
2005-07-25 16:45:14 UTC
Permalink
["Followup-To:" nach de.rec.fahrrad gesetzt.]
Post by Erhard Schwenk
Post by Mathias Böwe
Horizontal- und Vertikalkomponente der Bewegung (einer vektoriellen
Größe) sind linear unabhängig.
Nicht ganz. Ein Geschwindigkeitsvektor wird innerhalb eines einfachen
physikalischen Modells zur besseren Berechnung in diese beiden
Komponenten aufgeteilt und diese als linear unabhängig betrachtet. Ob
das auch der Realität entspricht, ist nicht Gegenstand des Modells.
Daß man Vektoren in einem Koordinatensystem so darstellen kann, ist
richtig. Warum die Komponentenzerlegung *nur* dafür taugen sollte,
versteh ich allerdings nicht...
Post by Erhard Schwenk
Post by Mathias Böwe
Bei den typischerweise auftretenden Geschwindigkeiten spielt die
Horizontalkomponente keine signifikante Rolle
Eine Horizontale Komponente in der Aufprallgeschwindigkeit bei V > 30
km/h spielt kenie signifikante Rolle? Ich bezweifle, daß Du bei einer
sehr niedrigen vertikalen Komponente an der Stelle Deines Körpers, mit
der du mit dieser Vhoriz auf einer Straße aufkommst, noch nennenswerte
Mengen an Haut hast. Von dem, was unter der Haut kommt, mal ganz abgesehen.
Bei 30 km/h bleibt die Haut meist noch heil. BTDT.
Wenn Du Dich mit einem Helm gegen Abschürfungen schützen willst, will
ich ja gar nichts sagen, das ist aber nicht der übliche Grund, für den
Helme propagiert werden. Ich persönlich schütze mich vor Schürfwunden
meist mit normaler Stoffkleidung.
Post by Erhard Schwenk
Post by Mathias Böwe
und die vertikale Komponente ist bei den Stürzen von Radfahrern
und Fußgängern nahezu identisch.
Auch das stimmt nur, solange man nicht auf ein Hindernis prallt.
Richtig. Die "Bremswege" sind bei stürzenden Radfahrern aber nicht so
lang, daß das allzu oft vorkommt.


Ciao,
Stefan
Mathias Böwe
2005-07-25 19:09:24 UTC
Permalink
Post by Erhard Schwenk
Post by Mathias Böwe
Horizontal- und Vertikalkomponente der Bewegung (einer vektoriellen
Größe) sind linear unabhängig.
Nicht ganz. Ein Geschwindigkeitsvektor wird innerhalb eines einfachen
physikalischen Modells zur besseren Berechnung in diese beiden
Komponenten aufgeteilt und diese als linear unabhängig betrachtet.
Kennst Du eines, das für die klassische Mechanik besser geeignet wäre?
Post by Erhard Schwenk
Ob das auch der Realität entspricht, ist nicht Gegenstand des Modells.
Jetzt wird es esoterisch.
Post by Erhard Schwenk
Diese Tatsache ist allerdings im Rahmen des betrachteten Ereignisses nur
sehr begrenzt als Störfaktor zu nennen.
Welche Tatsache?
Post by Erhard Schwenk
Post by Mathias Böwe
Bei den typischerweise auftretenden
^^^^^^^^^^^^^^
Post by Erhard Schwenk
Post by Mathias Böwe
Geschwindigkeiten spielt die Horizontalkomponente keine signifikante
Rolle
Eine Horizontale Komponente in der Aufprallgeschwindigkeit bei V > 30
km/h spielt kenie signifikante Rolle?
Ad 1: Ich habe Dir ein ganz wichtiges Wort oben unterstrichen. Ad 2:
Auch dann ist die horizontale Komponente bezüglich der Körperteile, die
von einem typischen Fahrradhelm bedeckt werden, weitgehend
uninteressant.
Post by Erhard Schwenk
Ich bezweifle, daß Du bei einer sehr niedrigen vertikalen Komponente an
der Stelle Deines Körpers, mit der du mit dieser Vhoriz auf einer Straße
aufkommst, noch nennenswerte Mengen an Haut hast. Von dem, was unter der
Haut kommt, mal ganz abgesehen.
Naja, kleinere Abschürfungen kommen schon mal vor, weshalb es anzuraten
ist, stets mit Handschuhen zu fahren. Aber daß jemand nennenswert Tapete
auf der Straße läßt, ist erstens eher die Ausnahme, zweitens mit noch
höheren Geschwindigkeiten verbunden und drittens ist der Scheitel eher
selten betroffen.
Post by Erhard Schwenk
Post by Mathias Böwe
und die vertikale Komponente ist bei den Stürzen von Radfahrern
und Fußgängern nahezu identisch.
Auch das stimmt nur, solange man nicht auf ein Hindernis prallt. Schon
ein im Weg stehendes Auto, ein Stein, ein Pfosten, eine Bordsteinkante
oder auch ein Baum verändern zumindest die für das Verletzungsrisiko
relevante Komponente stark weg von Vvertikal.
Erstens stimmt das auch dann noch, und zweitens erreichen auf Fußgänger
problemlos die für Radfahrer typischen Geschwindigkeitsbereiche, wenn
auch i. d. R. nicht für längere Zeiträume. Laufen - nur mit Helm! Nicht?
Das wäre albern? Eben!

Mathias
Stefan Barnikow
2005-07-25 00:16:20 UTC
Permalink
["Followup-To:" nach de.rec.fahrrad gesetzt.]
Post by Lars Ruebekeil
Hallo.
Post by Wolfgang Strobl
Post by Erich Kirchmayer
Der Sturz eines Fussgängers ist - wenn er nicht
gerade von einem Auto gerammt wird - verglichen mit dem eines normal
fahrenden Radfahrers sehr langsam und i.d.R. "kontrollierbar".
Du hättest damals in Physik besser aufpassen sollen, Erich. Dann würden
Dir solche Fehler heute nicht passieren.
Wie meinst du das?
Der größte Unterschied zwischen Fußgänger- und Radfahrerstürzen liegt
in der Horizontalkomponente. Die hat aber keinen Anteil an dem durch
einen Helm dämpfbaren Aufprall, daher sind in diesem Punkt Fußgänger-
und Radfahrerstürze nicht so weit auseinander wie Erichs Einwand
suggeriert.


Ciao,
Stefan
Wolfgang Strobl
2005-07-24 16:05:05 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Der von dir genannte "Bremsbelag" ist nur bei Helmen gegeben, die keine
harte Oberfläche besitzen (sog. Softshell-Helme). Derartige Helme
sollten eigentlich (auch auf Empfehlung von Medizinern etc.) nicht mehr
eingesetzt bzw. verkauft werden.
Richtig ist, daß die sog. Softshellhelme im Eilgang zurückgezogen wurden
und vom Markt verschwunden sind, nachdem sie jahrelang genau so
angepriesen wurden wie die aktuellen, folienbezogenen Helme jetzt. Grund
war in der Tat, daß sie aufgrund ihrer erhöhten Reibwerte gefährlich
sind. Falsch ist allerdings die Vermutung, daß es irgendwelche Meßwerte,
Aussagen, Zusicherungen oder Prüfungen gebe, die besagten, daß die
heutigen Helme diesen Fehler nicht ebenfalls hätten. Da hält man sich
nach all dem seinerzeitigen Getöse erstaunlich bedeckt - ein Schelm, der
Böses dabei denkt.

Aber das ist ohnehin eine falsche Fährte. Jeder Helm um den Kopf ist
grundsätzlich ein überdimensionierter Bremsbelag, denn durch ihn ist an
einer Stelle hartes Material, an der bei einem barhäuptigen oder mit
einer Baseballkappe geschützten Fahrer nur Luft ist. Es entsteht bei
einer bestimmten Kopfhaltung beim Sturz bereits eine erhebliche
Rotationsbeschleunigung, bei der ohne den Bremsbelag noch mehrere
Zentimeter Platz ist.

Man sollte sich außerdem von der Vorstellung lösen, ein mit einer dünnen
Folie bedecktes Stück Hartschaum gleite bei festem Andruck auf Asphalt
genau so gut wie, sagen wir, ein halbzentimeterdickes Stück Gfk eines
typischen Motorradhelms. Das verzahnt sich natürlich sofort mit jeder
Unebenheit. IMHO ist der so gerne, so auch in diesem Thread als
Demonstrationsobjekt für das "Funktionieren" herangezogene "zerbröselte
Helm" tatsächlich ein Fingerzeig darauf, daß diese Gefahr nicht nur in
der Theorie besteht.
Post by Erich Kirchmayer
Wenn du für ein geändertes Design/Aufbau von Fahrradhelmen plädieren
würdest - da könnten wir uns sogar einig werden, denn so manche
"Dinger" machen rein optisch auf mich den Eindruck, dass sie nicht
gerade förderlich für die Gesundheit sind (z.B. grosse "Spoiler" am
Hinterkopf, gr. Schlitze, in denen sich z.B. ein Ast verhaken kann etc.)
Ich plädiere dafür, daß Du Dich erst mal kundig machst, wie es zu
solchen Auswüchsen kommt und dann begreifst, daß ein "geändertes Design"
die prinzipbedingten Schwächen des Konzepts nicht ausbügeln kann.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Wolfgang Strobl
2005-07-24 16:40:05 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Es steht Dir nicht an, aus einer Position der Unkenntnis und Ignoranz
heraus anderen Leuten unsinnige Bekleidungsvorschriften machen zu
wollen. Auch dann nicht, wenn es mit dem Mittel der Demagogie und dem
Ausüben von sozialem Druck geschieht und nicht mit formalen Mitteln.
Erst recht steht es Dir nicht an, wenn Du stattdessen besser Deinen
Job erledigen solltest.
Ich kann meine Meinung äussern - genauso wie du.
Hier im Usenet hast Du natürlich Narrenfreiheit, allerdings wirst Du
damit rechnen müssen, daß man Dir evtl. sagt, daß Du Dir Deine
unerbetenen und schlechten Ratschläge dahin stecken darfst, wo es warm,
braun und dunkel ist. Jedenfalls dann, wenn Du eine vorgebliche Meinung
in derart plumper Weise in eine kategorische Aufforderung mit latent
drohendem Unterton verpackst, wie Du es hier getan hast. Andere Leute
können nämlich auch ihre Meinung äußern, weißt Du.

Wenn aber, wir mir geschehen, mir nach einem unverschuldeten Unfall eine
Hilfskraft unerbetene und abwegige Vorträge hält, statt seine Arbeit zu
tun, dann ist das schon etwas anderes. Diese Art von Narrenfreiheit
gestehe ich im real life niemandem zu.
Post by Erich Kirchmayer
Ich mache niemandem
Vorschriften, ich gebe nur meine eigenen Eindrücke, Erlebnisse und mein
Wissen wieder. Und eben meine daraus gebildete Meinung.
Wenn du das untersagen willst, dann wandere bitte in einen Staat aus, wo
das unterdrücken von Meinungen staatlich erwünscht ist.
Ja, ja, Du bist wirklich so ein armes Hascherl, Erich. Das kam in
<dbe4bt$2vp$02$***@news.t-online.com> wirklich gut zum Ausdruck, vor allem
im gewählten Subject. Wo darf ich eine Spende hinschicken?
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Roßtäuschertrick Nr. 4: stelle das zweifelhafte Mittelchen
gesprächsweise in eine Reihe mit anderen, seriösen und unbestrittenen
Hilfsmitteln und unterstelle jedem, der Dein Mittelchen anzweifelt,
er habe die anderen, seriösen Mittel angegriffen.
Nein, mein Freund, Gurte sind nachgewiesen wirksam, wer ohne
Fallschirm aus einem Flugzeug springt, ist mit ziemlicher Sicherheit
tot. Aber bislang ist noch jeder Versuch gescheitert, die
Wirksamkeit von Fahrradhelmen nachzuweisen. Und auch das ist eine
olle Kamelle, die in de.rec.fahrrad schon bis zum Erbrechen
durchdekliniert wurde.
Also hat die Industrie nur einen hybschen Marketing-Gag auf den Markt
gebracht, der ihren Umsatz steigern soll.
Was die Fahrradhelme angeht, i.W. ja. Mit ein bischen Styropor in
Folienverpackung, das für Centbeträge hergestellt, aber für Beträge im
Bereich von zehn bis hundert Euro verkauft werden, läßt sich erheblich
leichter Geld machen als mit dem Verkauf von Fahrrädern. Vor allem, wenn
man es auch noch schafft, den Leuten alle paar Jahre ein neues Exemplar
anzudrehen, weil das alte angeblich ausgeleiert, überholt oder sonst wie
verbraucht ist.
Post by Erich Kirchmayer
Sportverbände, Polizei, Ärzte
u.v.m. schreiben vor bzw. empfehlen diesen Marketing-Gag nur, weil sie
kräftig von der Industrie dafür bezahlt werden.
Du glaubst, Irrtümer kämen nicht vor? Du glaubst, Irrtümer könnten sich
nicht halten, auch dann nicht, wenn sie ausgesprochen lukrativ sind?
Dann lies doch mal ein bißchen zum Thema "Spinat ist gesund", oder, ganz
aktuell, über die Findungen zur Hormon-Ersatz-Therapie.

http://www.cyclehelmets.org/1134.html
Post by Erich Kirchmayer
Im Grossen und Ganzen
ist das Teil also nutzlos, ja sogar eher höchst (lebens-)gefährlich.
Nein. Das Teil ist in erster Linie nutzlos. Schädlich ist es vor allen
Dingen für den Geldbeutel. Der gesundheitliche Schaden manifestiert sich
nicht in unmittelbaren Schäden - dafür ist Radfahren zum Glück, wie
bereits erwähnt, bei weitem nicht gefährlich genug - sondern in dem
mittelbaren Effekt, der sich aus der einzigen nachgewiesenen Wirkung
einer Erhöhung der Helmtragequote durch Propaganda oder durch Zwang
ergibt: eine bis zu dreissigprozentige Reduktion des Radverkehrs.

Daß Helme auch von anderen Aktivitäten für mehr Sicherheit ablenken, mag
man ignorieren und geringschätzen, wie Du es tust. Mir ist das nicht
ganz so egal, aber das ist natürlich meine Privatsache.

Aber man muß wirklich mit dem Klammersack gepudert sein, um in einer
Zeit, in der die Gazetten voll mit Berichten von Übergewicht als
Volksseuche sind, in der bei Kindern um jedes Bißchen an Bewegung
gerungen wird, damit sie nicht schon als Kleinkinder verfetten, in der
Herzkreislauferkrankungen, durch Bewegungsmangel geförderte Diabetes
etc. zu den häufigigen schweren Erkrankungen, jetzt auch schon in
jüngeren Jahren gehören, alles daranzusetzen, um den Leuten die wenigen
Gelegenheiten derart wirksam vermiesen zu wollen, die sich noch für
alltägliche (!) intensive Bewegung ergeben. Auch nur meine persönliche
Meinung, versteht sich.
Post by Erich Kirchmayer
Das Ganze "beweisen" dann vielzitierte Studien (Australien), die
jegliche Abnahme von (Kopf-)Verletzungen dann mit so Dingen wie
"geänderte KH-Einweisungsregeln" oder dergl. gleich wieder vom Tisch
wischen und zudem auch auf Basis von Helmen entstanden sind, die
sicherlich mit dem heutigen Kenntnisstand nicht mehr viel zu tun haben.
Ach ja? Hat sich, was elementare Mechanik angeht, in den letzten zehn
Jahren wirklich so viel getan? Erzähl' mehr. Du bist ja wirklich ein
Universalgenie, Erich.
Post by Erich Kirchmayer
Vielleicht sollten die Betreiber (und Zitierer) solcher Studien sich mit
einem besseren Aufbau/Design der Helme auseinandersetzen statt sie
gleich zu verdammen.....
So argumentieren Quacksalber gerne. "Laßt uns die Homöopathie doch nicht
gleich in Bausch und Bogen verdammen. Natürlich wirkt sie nicht immer -
aber wäre es nicht besser, die Methoden zu verfeinern, statt auf sie
einzudreschen?"

Nein danke. Es ist ehrlicher und langfristig erfolgreicher, einen
Schwindel auch einen solchen zu nennen.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Thorsten Günther
2005-07-24 18:29:03 UTC
Permalink
On Sun, 24 Jul 2005 13:33:11 +0200 Erich Kirchmayer
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Solche Lügenmärchen wie die in
http://www.polizei.bayern.de/ppmuc/verkehr/text74.htm
veröffentlichten wurden schon vor drei Jahren in de.rec.fahrrad
ausführlich und fachgerecht zerpflückt.
Hm, wenn du sowas als "Lügenmärchen" bezeichnest, dann wird mir deine
Einstellung klar. Sicherheit braucht man nicht, die Unfälle und deren
Zahlen sind erfunden und erlogen und Verkehrsregeln gelten für Radfahrer
nicht. Und ganz allgemein lügt wohl die gesamte Polizei.
Verzeihung, wenn ich mich jetzt doch etwas klarer ausdrücke: bist Du
völlig bescheuert oder tust Du nur so?

Das Interessanteste an dieser und vergleichbaren Seiten und Prospekten
ist nicht, was dort steht, sondern was dort *nicht* steht. Beispielzitat
aus dem dort verlinkten Propagandablättchen:

"Jährlich verunglücken in Bayern rund 10.000 Radfahrer. Viele von Ihnen
erleiden zum Teil schwere Kopfverletzungen."

Diese Sätze direkt hintereinander belegen hinreichend, daß es sich bei
diesem Blättchen um - wissenschaftlich formuliert - gequirlte Kinder-
kacke handelt. *Viele* von den 10.000 erleiden *zum Teil schwere* Kopf-
verletzungen, anders formuliert: nur *wenige* von den 10.000 verunfall-
ten Radfahrern erleiden schwere Kopfverletzungen. Wie wenige, darüber
schweigt sich das Blättchen wohlweislich aus. Genau nach diesem Muster
sind *alle* derartigen Propagandaschriften aufgebaut: große Lügen (hier:
Radfahren sei gefährlich, das Risiko schwerer Kopfverletzungen sei hoch,
Radhelme hätten eine nachgewiesene Schutzwirkung) werden durch viele
kleine Wahrheiten zu belegen versucht. Nur beim verstehenden Lesen
fallen die vielen non sequiturs, die ex falso quodlibets, die Ver-
mischungen von Koinzidenzen und Korrelationen, die vielen Zahlen, die
merkwürdigerweise *nicht* dastehen, die verfälschenden Zusammenfas-
sungen oder Doppel-Erfassungen von statistischen Gruppen (in obigem
Beispiel Leicht- und Schwerverletzte), etc.pp., ins Auge.


Thorsten
Stefan Barnikow
2005-07-24 17:35:41 UTC
Permalink
["Followup-To:" nach de.rec.fahrrad gesetzt.]
begin quoting Erich Kirchmayer <***@hotmail.com>:
[...]
Post by Erich Kirchmayer
Du kannst versuchen, mit irgendwelchen Argumenten jede Art von
Sicherheits"zubehör" wegzudiskutieren. Gurt, Airbag, Helm,
Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen, Schutzanzüge usw. - für Alles gibt´s
ein Für&Wider und selbst vor 500 Jahren sind Leute trotz Rundum-
Stahlpanzer (aka "Ritterrüstung") gestorben.
Und? Für & Wider ist nicht interessant, man kann sich für und gegen
alles irgendwelche passenden Gründe ausdenken. Schade, daß Google mit
<qeIMOCZrfFkyU=***@4ax.com> nichts anfangen kann, Wolfgang
hatte da mal ein ganz nettes Gegenbeispiel.
Die Frage ist, wieviel es nutzt, und das kann man messen. Beim Gurt
im Auto z.B. kommt dabei heraus, daß es was bringt, bei Airbag und
Fahrradhelm nicht.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Nun, jedenfalls hat bislang jede ernsthafte Untersuchung dieser
Fragestellung ergeben, daß ein Schutz gegen leichte Verletzungen
denkbar, ein Schutz gegen schwere und tödliche Verletzungen aber mit
ziemlicher Sicherheit auszuschließen ist.
Das Gleiche gilt für Gurt&Airbag.
Informier Dich bitte, bevor Du sowas dahinklatschst.
Post by Erich Kirchmayer
Ab einer gewissen Kraft helfen die
auch nix mehr. Dennoch wird wohl niemand ernsthaft behaupten, dass
Gurt&Airbag unsinnig sind und man auch ohne diese Dinger ebensoviel
Unfälle überleben (oder eben nicht überleben) würde.
Was ist denn "Unfälle überleben" für ein seltsames Maß?
Ich messe meine Mobilität in Kilometern oder erledigten Aufgaben.


[...]
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
"Nicht imprimierte Frakturen der Kalotte erlauben entgegen einer
verbreiteten Meinung von Laien und Ärzten, keine Schlüsse auf die
Schwere des Kopftrauma und kommen als Ursache für spätere Beschwerden
nicht in Betracht".
Kapitel 12, Traumatische Schäden des ZNS und seiner Hüllen
Poke, Neurologie, 9. Auflage, Springer
Für Laien mag das beeindruckend klingen, ist es aber nicht, wenn man den
Fachterminus "Nicht imprimiert" versteht.
Sieh dir mal das Kapitel über Imprimierende Frakturen an (sofern
vorhanden) Neurochirurgisch sind dies durchaus schwere Verletzungen, bei
denen das Hirn sehr oft geschädigt wird (durch Knochensplitter etc.)
Und wie häufig sind imprimierte bzw. nicht imprimierte Frakturen?

[...]
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Post by Erich Kirchmayer
Dabei ist der Kopf
"leider" recht exponiert und ungeschützt und der Inhalt für´s
(Über-) Leben ziemlich wichtig.
Das suggeriert, daß Radfahrer ihren Kopf mehr gefährden als z.B.
Autofahrer oder Fußgänger und daß überdimensionierte Bremsbeläge um
den Kopf einen Schutz dieses exponierten Teils darstellten.
Beides ist nicht der Fall.
Autofahrer schützen ihren Kopf durch Front- und Seitenairbags,
Und wie hoch ist bei ihnen der Anteil von Kopfverletzungen an den
Unfallzahlen? Wie hoch bei Radfahrern? (Nein, bitte nicht nur bei
den polizeilich erfaßten, das verzerrt das Bild bei Radfahrern, weil
bei denen leichtere Unfälle meist nicht erfaßt werden)
Post by Erich Kirchmayer
Autorennfahrer tun dies mit Helm. (ohne reale Gefahr für den Kopf hätten
wohl beide sowas nicht). Der Sturz eines Fussgängers ist - wenn er nicht
gerade von einem Auto gerammt wird - verglichen mit dem eines normal
fahrenden Radfahrers sehr langsam und i.d.R. "kontrollierbar".
Wer fährt denn so schlecht Fahrrad?
Post by Erich Kirchmayer
Zudem hat der Fussgänger keinen technischen Unterbau, der bestimmte
"Flugmuster" beim Sturz begünstigt (z.B. das "Kopfüber-Absteigen"
bei blockiertem Vorrad/Aufprall gegen Hindernis)
Oops. Ich glaube, Deine Vorstellungen von typischen Fahrradunfällen
sind korrekturbedürftig.

[...]
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Roßtäuschertrick Nr. 4: stelle das zweifelhafte Mittelchen
gesprächsweise in eine Reihe mit anderen, seriösen und unbestrittenen
Hilfsmitteln und unterstelle jedem, der Dein Mittelchen anzweifelt,
er habe die anderen, seriösen Mittel angegriffen.
Nein, mein Freund, Gurte sind nachgewiesen wirksam, wer ohne
Fallschirm aus einem Flugzeug springt, ist mit ziemlicher Sicherheit
tot. Aber bislang ist noch jeder Versuch gescheitert, die
Wirksamkeit von Fahrradhelmen nachzuweisen. Und auch das ist eine
olle Kamelle, die in de.rec.fahrrad schon bis zum Erbrechen
durchdekliniert wurde.
Also hat die Industrie nur einen hybschen Marketing-Gag auf den Markt
gebracht, der ihren Umsatz steigern soll. Sportverbände, Polizei, Ärzte
u.v.m. schreiben vor bzw. empfehlen diesen Marketing-Gag nur, weil sie
kräftig von der Industrie dafür bezahlt werden.
Nein. Weil sie plausible, aber falsche Thesen unbesehen nachplappern.
Bezahlen muß man die nichtmal dafür.
Post by Erich Kirchmayer
Das Ganze "beweisen" dann vielzitierte Studien (Australien), die
jegliche Abnahme von (Kopf-)Verletzungen dann mit so Dingen wie
"geänderte KH-Einweisungsregeln" oder dergl. gleich wieder vom Tisch
wischen
Eine etwas tendenziöse Ausdrucksweise. Erstens gibt es durchaus noch
stichhaltigeres, z.B. etwa zeitgleich verstärkte Alkoholkontrollen,
und zweitens wurde nicht gewischt, sondern mit den Auswirkungen bei
anderen Verkehrsteilnehmern verglichen. Natürlich kann man sich auch
auf den Standpunkt stellen, daß bei Radfahrern alles ein Verdienst der
Helmpflicht ist, während bei Fußgängern bislang unbekannte Effekte
hinzukamen.
Post by Erich Kirchmayer
und zudem auch auf Basis von Helmen entstanden sind, die
sicherlich mit dem heutigen Kenntnisstand nicht mehr viel zu tun haben.
Änderungen gibt es v.a. in den heute stärker durchlöcherten Struktur,
in der Verbindung von Schale und Schaum und in Innenskeletten (die
allerdings weniger bei auf der Straße üblichen Helmen). Der einzige
für mich erkennbare Vorteil beim Unfall ist, daß der Helm nicht mehr
so leicht auseinanderbricht und daher die Gefahr geringer ist, daß
er bei mehrfachen Aufschlägen von Kopf fällt.
Könntest Du bitte mal die Relevanz für "übliche" Unfälle bewerten?
Ich halte sie für sehr gering.
Post by Erich Kirchmayer
Vielleicht sollten die Betreiber (und Zitierer) solcher Studien sich mit
einem besseren Aufbau/Design der Helme auseinandersetzen statt sie
gleich zu verdammen.....
Du bist nicht in der Lage, Deine eingefahrene Vorstellungswelt zu
verlassen, oder? Warum sollte jemand, der das Prinzip kapiert und
für untauglich befunden hat, an Symptomen herumpfriemeln, statt ein
besseres Prinzip zu propagieren?


Ciao,
Stefan
Wolfgang Strobl
2005-07-24 20:50:31 UTC
Permalink
Post by Stefan Barnikow
["Followup-To:" nach de.rec.fahrrad gesetzt.]
[...]
Post by Erich Kirchmayer
Du kannst versuchen, mit irgendwelchen Argumenten jede Art von
Sicherheits"zubehör" wegzudiskutieren. Gurt, Airbag, Helm,
Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen, Schutzanzüge usw. - für Alles gibt´s
ein Für&Wider und selbst vor 500 Jahren sind Leute trotz Rundum-
Stahlpanzer (aka "Ritterrüstung") gestorben.
Und? Für & Wider ist nicht interessant, man kann sich für und gegen
alles irgendwelche passenden Gründe ausdenken. Schade, daß Google mit
hatte da mal ein ganz nettes Gegenbeispiel.
Sechs Jahre her, aber Ich hab's noch. Der Vorrede entkleidet ging es um
Folgendes

<snip>

Lassen wir mal beiseite, ob und wann so ein Helm überhaupt schützt, und
betrachten wir mal zur Abwechslung die Frage, was eigentlich sein
theoretisch möglicher maximaler Anwendungsbereich ist. wenn es um den
gewünschten Schutz vor tödlichen Kopfverletzungen geht.

Um mehr als um die 700 Todesfälle per Jahr kann es hier wohl kaum
gehen, denn das ist die von der Unfallstatistik ausgewiesene Gesamtheit
aller Todefälle in einem durchschnittlichen Jahr. Bedenkt man, daß kaum
die Hälfte der Todesfälle durch (und nur durch) Verletzungen im vom Helm
abgedeckten Teil des Kopfes entstehen, daß darüberhinaus selbst die
optimistischste Studie (die berüchtigte Seattle-Studie von Thompson und
Rivara) lediglich eine Schutzquote von 85% (und die für Verletzungen
aller Art, incl. Schürfwunden und eingerissene Ohren) behauptete, dürfte
der theoretische maximale Wirkungsbereich wohl eher im Bereich von
100-150 Fällen anzusiedeln sein.

Daß die Radfahrer ihr Verhalten im Vertrauen auf eine potentielle
Schutzwirkung eines Kleidungsstücks möglicherweise ändern können, wurde
schon oft diskuktiert, aber zumeist empört zurückgewiesen: "ich doch
nicht!!".

Aber was ist mit den anderen, den 'Nichtbenutzern'? Auch deren Verhalten
könnte sich möglicherweise zum Gefährlicheren hin ändern. Genau so, wie
eine offensichtliche Verletzlichkeit den Verursacher eines Risikos zu
mehr Vorsichti motiviert (wenn er, wie wir es der Mehrzahl der
Autofahrer unterstellen sollten, vernünftig und zivilisiert ist), so
kann das Gegenteil davon, besserer Schutz durch eine Art Rüstung, den
umgekehrten Effekt haben, vor allem, wenn es eine so plakativ getragene
Schutzkleidung ist: der kann einen Knuff vertragen, so wie der aussieht.

Das kommt wohl kaum jemals vor, könnte man einwenden. Aber wie wenig ist
"kaum jemals"? Nehmen wir also an, es wirkt nur auf einen von tausend
Autofahrern, genauer gesagt: es hat nur bei einer von tausend
Interaktionen mit Kfz einen Effekt, insofern, als daß es tatsächlich zu
einer tatsächlichen Verhaltensänderung führt.

Nehmen wir darüberhinaus an, daß es nur in einem von tausend dieser
wenigen Fälle tatsächlich mal einen Unfall verursacht (in der Annahme
und Hoffnung, dies möchten unabhängige Ereignisse sein). Nehmen wir also
an, daß ingesamt gesehen nur in einem von einer Million Interaktionen
zwischen Kfzbenutzer und Radfahrer dieser sichtbare Schutz zu einem
soclhen negativen Resultat führte.

Nehmen wir weiterhin an, daß nur einer von tausend solcher Unfälle
tödlcih ausginge, einer von einer Milliarde.

Dann bedeutete dies, daß (wenn wir zusätzlich zehn Interaktionen pro
Fahrkilometer der Radfahrer annehmen), durch diesen Effekt 240 Radfahrer
im Jahr ums Leben kommen müssten.

Die offensichtliche und sichtbare Verletzlichkeit von Radfahrern und die
Wirkung dieses Erscheinungsbildes auf das (häufig von unbewußt
ablaufenden Reiz-Reaktionsmustern geprägte) Verhalten Dritter ist ein zu
wertvolles Gut, als daß man derart bedenkenlos und dümmlich an diesem
Erscheinungsbild herumspielen sollte, wie es die Verfechter von Helmen
gern tun, wenn sie auf Helme abfahren, die von ihren Anbietern "Maniac"
oder "Parabellum" getauft werden.

<snip>
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Bernd Sluka
2005-07-24 20:23:09 UTC
Permalink
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Solche Lügenmärchen wie die in
http://www.polizei.bayern.de/ppmuc/verkehr/text74.htm
veröffentlichten wurden schon vor drei Jahren in de.rec.fahrrad
ausführlich und fachgerecht zerpflückt.
Hm, wenn du sowas als "Lügenmärchen" bezeichnest, dann wird mir deine
Einstellung klar. Sicherheit braucht man nicht, die Unfälle und deren
Zahlen sind erfunden und erlogen und Verkehrsregeln gelten für Radfahrer
nicht. Und ganz allgemein lügt wohl die gesamte Polizei.
Damit scheinst du zu den Radfahrern zu gehören, die selbst einem
Rettungswagen (mit Blaulicht und Horn ) grinsend den Stinkefinger zeigen
und gemütlich bei Rot über die Kreuzung radeln. (Mann, was hätte ich
Lust gehabt, diesem Typen neulich so dermassen die Fresse zu
polieren.....)
Du bist anscheinend serh einfach gestrickt und steckst voller
Vorurteile.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
"Unfälle im Haushalt
Wiesbaden. (dpa) Die eigenen vier Wände sind fast ebenso gefährlich
wie der Straßenverkehr: Bei Unfällen im Haushalt kamen 1995 nach
Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland 6 728 Menschen
ums Leben. Bei Verkehrsunfällen starben im selben Jahr 9 500
Menschen.
Auch da gibt´s entsprechende Kampagnen bzgl. sichere Leitern, Treppen,
Umgang mit el. Strom u.v.m.
Also Unfallverhütungsmaßnahmen, wie für Aussassen sicherere Fahrzeuge,
keine Radwege, Geschwindigkeitsbeschränkungen, ... aber ich habe noch
nie jemanden den Haushaltshelm predigen gehört. Nicht einmal zu
speziellen Anlässen wie Treppensteigen Gardinen aufhängen oder Duschen
wird er propagiert.
Post by Erich Kirchmayer
Ausserdem: Im Gegensatz zur Teilnahme am
Verkehr ist JEDER Mensch irgendwann zuhause - Unfälle in diesem Bereich
betreffen also 100% aller Menschen während keineswegs _alle_ Menschen
Auto- oder Fahrradfahren oder auf die Strasse gehen. Zudem ist die Zeit,
in der sich ein Mensch "in 4 Wänden" aufhält i.d.R. weit grösser als die
Zeit, die er im Strassenverkehr verbringt. Bei einem durchschnitltichen
Arbeitsweg von je 1 Stunde und 8 Stunden Arbeit ist der Mansch also rund
14 Stunden zuhause, 2 Stunden "auf der Strasse und 8 Stunden in der
Arbeit.....
Ah, Du hast die Bezugsgröße ja gefunden, die Deine eigenen Zahlen
deutlich relativiert. Das Risiko mit dem Fahrrad tödlich im
Straßenverkehr zu verunglücken beträgt rund 350 Getötete je
1 Miliarde Stunden, mit dem Auto sind es 360, zu Fuß 190. Wobei die
amtliche Unfallstatistik nicht jeden Fußgängerunfall als Unfall zählt.
Sie schließt z.B. Alleinunfälle von Fußgängern völlig aus.

Also fangen wir doch am besten mit dem Autohelm an, falls überhaupt ein
Helm benötigt wird. Denn diese Frage wäre zuerst zu klären.
Post by Erich Kirchmayer
Du kannst versuchen, mit irgendwelchen Argumenten jede Art von
Sicherheits"zubehör" wegzudiskutieren. Gurt, Airbag, Helm,
Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen, Schutzanzüge usw. - für Alles gibt´s
ein Für&Wider und selbst vor 500 Jahren sind Leute trotz Rundum-
Stahlpanzer (aka "Ritterrüstung") gestorben.
Schon wieder vermischt Du Dinge in einem Atemzug und versuchst, so von
Assoziationen beim Leser zu profitieren. Insbesondere vermischt Du
nachweislich wirksame Schutzmittel mit unbewiesenen oder unwirksamen.
Beim "Helm" überläßt Du es der Phantasie des Lesers, welche er sich
gerade vorstellen mag - einen Feuerwehrhelm, einen Stahlhelm, einen
Bauhelm, einen Motorradhelm (übrigens ist auch hier die Suche nach einem
Wirkungsnachweis bislang erfolglos gewesen) oder einen Autohelm.
Post by Erich Kirchmayer
Post by Wolfgang Strobl
Nun, jedenfalls hat bislang jede ernsthafte Untersuchung dieser
Fragestellung ergeben, daß ein Schutz gegen leichte Verletzungen
denkbar, ein Schutz gegen schwere und tödliche Verletzungen aber mit
ziemlicher Sicherheit auszuschließen ist.
Das Gleiche gilt für Gurt&Airbag. Ab einer gewissen Kraft helfen die
auch nix mehr. Dennoch wird wohl niemand ernsthaft behaupten, dass
Gurt&Airbag unsinnig sind und man auch ohne diese Dinger ebensoviel
Unfälle überleben (oder eben nicht überleben) würde.
Und schon wieder dieser Versuch, durch unzulässige Gleichstellung mit
einem nachweislich wirksamen Mittel - Sicherheitsgurt - ein
Scheinargument zu plazieren. Übrigens: Hast Du nachprüfbare Daten zur
Wirksamkeit des Airbags?
Post by Erich Kirchmayer
Autofahrer schützen ihren Kopf durch Front- und Seitenairbags,
Tun sie das wirklich? Warum sterben dann die meisten Autoinsassen an
Schädelverletzungen?
Post by Erich Kirchmayer
Der Sturz eines Fussgängers ist - wenn er nicht
gerade von einem Auto gerammt wird - verglichen mit dem eines normal
fahrenden Radfahrers sehr langsam und i.d.R. "kontrollierbar".
Noch ein gewaltiger Irrtum, beide stürzen gleich schnell. Und der Sturz
ist bei mäßiger Geschwindigkeit besser zu kontroliieren.
Post by Erich Kirchmayer
Zudem hat
der Fussgänger keinen technischen Unterbau, der bestimmte "Flugmuster"
beim Sturz begünstigt (z.B. das "Kopfüber-Absteigen" bei blockiertem
Vorrad/Aufprall gegen Hindernis)
Stimmt, der Fußgänger prallt direkt und ohne die Möglichkeit abzusteigen
oder zu bremsen auf.
Post by Erich Kirchmayer
Ich kann meine Meinung äussern - genauso wie du. Ich mache niemandem
Vorschriften, ich gebe nur meine eigenen Eindrücke, Erlebnisse und mein
Wissen wieder. Und eben meine daraus gebildete Meinung.
Na, dann ist es ja gut. Es ist nur Deine Meinung, die gegen Nachweise der
Unwirksamkeit von Fahrradhelmen steht.
Post by Erich Kirchmayer
Also hat die Industrie nur einen hybschen Marketing-Gag auf den Markt
gebracht, der ihren Umsatz steigern soll.
Sie hat mehr getan, u.a. Untersuchungen finanziert, die die Wirksamkeit
ihres Produkts bewisen sollen. Untersuchungen, die sich schon durch
einfaches Hinschauen als methodisch flshca erwiesen haben, so deutlich,
daß sich die Autoren selbst davon distanzieren mußten. Das ändert aber
nichts daran, daß die "Ergebnisse" immer weiter verbreitet werden.
Post by Erich Kirchmayer
Sportverbände, Polizei, Ärzte
u.v.m. schreiben vor bzw. empfehlen diesen Marketing-Gag nur, weil sie
kräftig von der Industrie dafür bezahlt werden. Im Grossen und Ganzen
ist das Teil also nutzlos, ja sogar eher höchst (lebens-)gefährlich.
Nein, Deinen gespielten Verfolgungswahn muß man nicht teilen. Es genügt
zu wissen, daß die Propagierung von "Schutzmitteln" ein Selbstläufer
ist, der viel mit irrationalen Ängsten zu tun hat. Und sie wird dort
durchgeführt, wo man am wenigsten Widerstand erwartet. Schau Dir z.B.
an, was gerade in der Schweiz dazu geschieht, wenn Du schon nicht in
fernere Länder blicken willst. Rationales Handeln würde die Einführung
von Helmen beim Autofahren bedeuten. Der Umkehrschluß ist Dir geläufig?
--
A || Bernd Sluka
A A u u ==##== ooo
AAAAA u u || o o Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie
A A uu || ooo Ihren Arzt, die Umwelt oder Ihre Kinder
Thorsten Günther
2005-07-24 08:35:06 UTC
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On Sun, 24 Jul 2005 00:39:25 +0200 Erich Kirchmayer
Post by Erich Kirchmayer
Post by Anton Ertl
Ich war zwar im Rahmen des Zivildiensts, und
nicht beruflich am Notarztwagen (fuenf Monate, ca. 400 Einsaetze),
aber jedenfalls waren Verkehrunfaelle nur eine verschwindende
Minderheit unter den Einsaetzen. Unfall mit Radfahrerbeteiligung
gab's dabei keinen einzigen,
Komisch, bei schönem Wetter im Sommer habe ich fast jede Schicht (am WE)
einen Einsatz "Radsturz" oder "VU mit Radfahrer". Meistens harmlose
kleinere Verletzungen wie Kopfplatzwunden, Schürfwunden etc., aber auch
ein z.B. Schädelbasisbruch war schon dabei.
Daß ein Styroporhut der handelsüblichen Bauart nach dem aktuellen
Prüfverfahren vor einem Schädelbasisbruch schützen könne, müßtest Du
jetzt nur noch belegen. *Getestet* wird der Radhelm auf sein Verhalten,
wenn ein Kopf im Stand (in meinem Fall noch dazu mit stark gebeugten
Knien) mit dem Hirnschädel nach unten auf eine glatte, harte Fläche
fällt. Ich persönlich halte mein Risiko, daß mir dieses widerfährt, für
relativ gering.

Und da Du im folgenden ständig Anekdoten anbringst: meine häufigsten
Verletzungen beim Radfahren waren und sind Schürfwunden am Schienbein.
Konsequenterweise müßte ich also ständig "Biker - nur mit Schienbein-
schoner!" fordern.
Post by Erich Kirchmayer
Wieviel Verletzte oder Tote durch das Tragen eines Fahrradhelms
verhindert worden wären, geht aus dieser Statistik nicht hervor.
Das liegt daran, daß es überhaupt keine Statistik gibt, die eine Wirkung
von Fahrradhelmen, die über die trivial ersichtliche (leichte Verlet-
zungen des vom Helm abgedeckten Bereichs) hinausgeht, belegen würde. Im
Gegenteil haben sich Fahrradhelme bereits mehrfach als tödlich für die
Träger erwiesen (Google: "Fahrradhelm tödliches Risiko"). Am interes-
santesten finde ich dabei die Einlassung des Deutschen Grünen Kreuzes
<http://www.dgk.de/web/dgk_content/de/spielplatz_ohne_fahrradhelm.htm>,
daß ein bloßes Anstoßen mit dem Helm an einem Spielgerät bereits schwere
Genickverletzungen verursachen kann. Daß dieser Umstand beim Radfahren
für Organisationen wie das Deutsche Grüne Kreuz selbstverständlich kein
Risiko darstellt, liegt offenbar vornehmlich am Mantra der angeblich
"nachgewiesenen Schutzwirkung" (welche, ich wiederhole mich da gerne,
keineswegs nachgewiesen ist).

Es handelt sich beim Styroporhut also offenbar um eine "Schutzvorrich-
tung", die Schutz nur unter ganz bestimmten Bedingungen gewährt. Würde
ich eine Schutzvorrichtung mit vergleichbarer, jedoch *zeitlicher*
Bedingung propagieren ("Diese Hamsterpfote schützt Sie vor tödlichen
Autounfällen an allen bundesweiten gesetzlichen Feiertagen, ausgenommen
Karfreitag."), würde mich jeder für einen Idioten halten. Den Radhelm-
Gläubigen hört man jedoch ernsthaft zu, ja es gibt sogar die Bemühung,
das bloße Nichttragen einer Hamsterpfote^W^H^Hs Styroporhutes gegen den
Nichtträger zu verwenden, wenn es zu einem Unfall kommt ("Ich bin rechts
abgebogen und habe dabei den Vorrang des Radfahrers mißachtet, aber er
trug keinen Helm, daher ist es hauptsächlich seine Schuld, daß ich ihn
mit meinem 20-Tonner überrollt habe."). Und wenn der Radhelm zwar getra-
gen wurde, aber nichts genützt hat, liegt das bei den Radhelm-Gläubigen
jedesmal daran, daß eben kein bundesweiter Feiertag, sondern Mariä
Himmelfahrt oder Allerheiligen war.


Thorsten
Elke Bock
2005-07-24 09:34:44 UTC
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Thorsten Günther <***@dilgar.de> schrieb:

(ansonsten ACK)
Post by Thorsten Günther
Und da Du im folgenden ständig Anekdoten anbringst: meine häufigsten
Verletzungen beim Radfahren waren und sind Schürfwunden am Schienbein.
Äh, wie geht das?
Knie, Oberschenkel außen, Ellbogen, Ober- und Unterarm,
Fingerknöchel, Kinn... sind alles irgendwie "gebräuchliche"
Stellen für Schürfwunden beim Radfahren. Aber die
Schienbeine, da sind doch Knie und Füße (Schuhe) davor?


mfg, elke
--
Radwege bauen heißt Fallen stellen.
Thorsten Günther
2005-07-24 10:12:53 UTC
Permalink
Post by Elke Bock
(ansonsten ACK)
Post by Thorsten Günther
Und da Du im folgenden ständig Anekdoten anbringst: meine häufigsten
Verletzungen beim Radfahren waren und sind Schürfwunden am Schienbein.
Äh, wie geht das?
Mit dem Fuß vom Pedal abrutschen reicht.

Thorsten
Ewald Pfau
2005-07-24 11:40:58 UTC
Permalink
Post by Thorsten Günther
Post by Elke Bock
(ansonsten ACK)
Post by Thorsten Günther
Und da Du im folgenden ständig Anekdoten anbringst: meine häufigsten
Verletzungen beim Radfahren waren und sind Schürfwunden am Schienbein.
Äh, wie geht das?
Mit dem Fuß vom Pedal abrutschen reicht.
Wenn das so einfach wäre. Ich weiß von den wenigsten, wo die herkommen.
(<nachzähl:> Im Moment nur eine, schaut nach Kettenblattzähnen aus, im
Abklingen.)
Wolfgang Strobl
2005-07-24 13:37:21 UTC
Permalink
Post by Thorsten Günther
Post by Elke Bock
(ansonsten ACK)
Post by Thorsten Günther
Und da Du im folgenden ständig Anekdoten anbringst: meine häufigsten
Verletzungen beim Radfahren waren und sind Schürfwunden am Schienbein.
Äh, wie geht das?
Mit dem Fuß vom Pedal abrutschen reicht.
Yep. Dies und ähnliche kleinere Malheure. Wenn es nach der puren
Häufigkeit geht, sind Kratzer und blaue Flecken am Schienbein auch beim
mir die häufigste, beim Radfahren erlittene Verletzung. Beim täglichen
mehrfachen fachen Ampel- und Kreuzungssprint incl. schnellem Ab- und
Aufsteigen hat man nicht immer die notwendige Zeit und Muße, die
Schienbeine vor den seitlich scharfgekratzten SPD-Knubbeln oder
Bärentatzen in Sicherheit zu bringen. Zum Glück heilt so ein Kratzer
innerhalb innerhalb kürzester Zeit aus.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Elke Bock
2005-07-24 19:33:09 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Post by Thorsten Günther
Post by Elke Bock
(ansonsten ACK)
Post by Thorsten Günther
Und da Du im folgenden ständig Anekdoten anbringst: meine häufigsten
Verletzungen beim Radfahren waren und sind Schürfwunden am Schienbein.
Äh, wie geht das?
Mit dem Fuß vom Pedal abrutschen reicht.
Yep. Dies und ähnliche kleinere Malheure. Wenn es nach der puren
Häufigkeit geht, sind Kratzer und blaue Flecken am Schienbein auch beim
mir die häufigste, beim Radfahren erlittene Verletzung.
Sowas habe ich wohl schneller vergessen, als daß ich es als
Verletzung zählen könnte. :-)
Thorsten schrieb von *Schürfwunden*. Hätte er gleich *blaue
Flecken* gesagt, wäre von mir gar keine Frage gekommen...

Wobei ich aber eher gar nicht vom Pedal abrutsche. Dafür
gelegentlich beim Starten auf feuchten Pflaster, wenn ich
mal wieder entgegen meiner Einbildung feststellen muß, daß
ich dabei nicht bloß links auf die Pedale trete, sondern
mich auch mit dem rechten Fuß am Boden abstoße.
Die "Verletzungen" sind da aber auch eher woanders.


mfg, elke
--
Radwege bauen heißt Fallen stellen.
Patrick Kibies
2005-07-24 22:42:49 UTC
Permalink
Wolfgang Strobl meinte
Post by Wolfgang Strobl
Post by Thorsten Günther
Post by Elke Bock
(ansonsten ACK)
Post by Thorsten Günther
Und da Du im folgenden ständig Anekdoten anbringst: meine häufigsten
Verletzungen beim Radfahren waren und sind Schürfwunden am Schienbein.
Was hast du für harmlose Pedale, dass da nur Schürfwunden enstehen? Bei mir
blutet das ganze schon gewaltig und braucht Wochen zum Heilen. Pinpedale
halt...
Post by Wolfgang Strobl
Post by Thorsten Günther
Post by Elke Bock
Äh, wie geht das?
Mit dem Fuß vom Pedal abrutschen reicht.
Yep. Dies und ähnliche kleinere Malheure.
Wovon man schön lange was hat. Schienbeinprotektor regelt...
Post by Wolfgang Strobl
Wenn es nach der puren
Häufigkeit geht, sind Kratzer und blaue Flecken am Schienbein auch beim
mir die häufigste, beim Radfahren erlittene Verletzung. Beim täglichen
mehrfachen fachen Ampel- und Kreuzungssprint incl. schnellem Ab- und
Aufsteigen hat man nicht immer die notwendige Zeit und Muße, die
Schienbeine vor den seitlich scharfgekratzten SPD-Knubbeln oder
Bärentatzen in Sicherheit zu bringen. Zum Glück heilt so ein Kratzer
innerhalb innerhalb kürzester Zeit aus.
Bei mir Heilen die Furchen leider garnicht so schnell, aber dennoch sind sie
auch bei mir die häufigste Radfahrverletzung.

Zu einer vollständigen Radfahrerschutzausrüstung gehören demnach:
GFK-Integralhelm, Schienbeinprotektoren,
Unterarm-/Ellbogengelenkprotektoren, Rücken-/Brustprotektor, Handschuhe.

Natürlich nur, wenn man entsprechend radfährt. Ich trage das Zeugs auch
nicht...

Aber ein BMX-Helm und Handschuhe trage ich beim Radfahren, genauso wie eine
lange Jeans und langärmlige Kleidung!
--
***@rick
Was bei Windows der Umfang eines "kompletten Betriebssystems" ist,
nennt man bei Linux eine Rescuedisk. [David Kastrup am 3.6.2004 in dcoulm]
Wolfgang Strobl
2005-07-24 23:16:08 UTC
Permalink
Post by Patrick Kibies
Wolfgang Strobl meinte
Post by Wolfgang Strobl
Post by Thorsten Günther
Post by Elke Bock
(ansonsten ACK)
Post by Thorsten Günther
Und da Du im folgenden ständig Anekdoten anbringst: meine häufigsten
Verletzungen beim Radfahren waren und sind Schürfwunden am Schienbein.
Was hast du für harmlose Pedale, dass da nur Schürfwunden enstehen?
Das mit dem Zitieren üben wir aber noch mal, ja?
Post by Patrick Kibies
Bei mir
blutet das ganze schon gewaltig und braucht Wochen zum Heilen. Pinpedale
halt...
Wie Elke schon richtig schrieb, so was habe ich schneller vergessen als
ich es zählen kann. Meine Pedale machen Kratzer, aber nichts, das nicht
innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen verheilte.
Post by Patrick Kibies
Post by Wolfgang Strobl
Post by Thorsten Günther
Post by Elke Bock
Äh, wie geht das?
Mit dem Fuß vom Pedal abrutschen reicht.
Yep. Dies und ähnliche kleinere Malheure.
Wovon man schön lange was hat. Schienbeinprotektor regelt...
Bin ich bescheuert? Ich fahre zur Arbeit, nicht zum Turnier.
Post by Patrick Kibies
Post by Wolfgang Strobl
Wenn es nach der puren
Häufigkeit geht, sind Kratzer und blaue Flecken am Schienbein auch beim
mir die häufigste, beim Radfahren erlittene Verletzung. Beim täglichen
mehrfachen fachen Ampel- und Kreuzungssprint incl. schnellem Ab- und
Aufsteigen hat man nicht immer die notwendige Zeit und Muße, die
Schienbeine vor den seitlich scharfgekratzten SPD-Knubbeln oder
Bärentatzen in Sicherheit zu bringen. Zum Glück heilt so ein Kratzer
innerhalb innerhalb kürzester Zeit aus.
Bei mir Heilen die Furchen leider garnicht so schnell, aber dennoch sind sie
auch bei mir die häufigste Radfahrverletzung.
Ich tippe auf Sportverletzung. Wie heißt es doch? "Sport ist Mord".
Nun, wem es Spaß macht. Ich komme ohne aus.
Post by Patrick Kibies
GFK-Integralhelm, Schienbeinprotektoren,
Unterarm-/Ellbogengelenkprotektoren, Rücken-/Brustprotektor, Handschuhe.
Natürlich nur, wenn man entsprechend radfährt. Ich trage das Zeugs auch
nicht...
Aber ein BMX-Helm und Handschuhe trage ich beim Radfahren, genauso wie eine
lange Jeans und langärmlige Kleidung!
Ich fahre so etwa ab zehn Grad aufwärts mit kurzer Hose, kurzärmligem
Trikot und, je nach Rad, Windstopper-Fleezehandschuhen oder
Rennhandschuhen klassischer Machart (i.e. Strick plus Leder). Im Urlaub,
wie z.B. kürzlich in Norditalien, kommt gelegentlich hitzebedingt auch
noch eine weiße Baseballkappe mit langem, schwarzem Schirm hinzu, deren
Schirm jeweils in die richtige Richtung gedreht wird. Und natürlich
reichlich UV-Schutz mit Schutzfaktor >40.
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen
Elke Bock
2005-07-24 19:33:09 UTC
Permalink
Post by Thorsten Günther
Post by Elke Bock
(ansonsten ACK)
Post by Thorsten Günther
Und da Du im folgenden ständig Anekdoten anbringst: meine häufigsten
Verletzungen beim Radfahren waren und sind Schürfwunden am Schienbein.
Äh, wie geht das?
Mit dem Fuß vom Pedal abrutschen reicht.
Aha.


mfg, elke
--
Radwege bauen heißt Fallen stellen.
Stefan Barnikow
2005-07-24 13:32:56 UTC
Permalink
["Followup-To:" nach de.rec.fahrrad gesetzt.]
Post by Anton Ertl
Post by Wolfgang Strobl
Was aus dem Bereich der Notfallrettung stammende Helmmissionare angeht,
die gelegentlich mit peinlichen Bekehrungsversuchen in Fahrradgruppen
auftauchen, so mag man diesen vielleicht zugutehalten, daß sie
berufsbedingt kaum fähig sein dürften, sich ein objektives Bild von der
Problemlage zu machen.
Das verstehe ich nicht. Ich war zwar im Rahmen des Zivildiensts, und
nicht beruflich am Notarztwagen (fuenf Monate, ca. 400 Einsaetze),
aber jedenfalls waren Verkehrunfaelle nur eine verschwindende
Minderheit unter den Einsaetzen.
Was Du da siehst, ist die Verteilung unter den Verletzten, wenn man
Deine "persönliche Statistik" leicht abwandelt, z.B.

Pro Jahr:
- 1x verletzter Radfahrer
- 10x verletzter Autofahrer
- 20x von Rechtsabbiegern verletzter Fußgänger
- 7x Herzinfarkt
- 85x sonstige "Schmerzen im Brustraum"

Von mir aus noch von Deiner Besatzung auf ganz Wien extrapoliert,
soll hier egal sein.

[...]
Post by Anton Ertl
Auch wenn man am NAW nur einen Ausschnitt der Todesursachen sieht,
sehe ich nicht, warum Notfallretter sich kein objektives Bild von der
Problemlage machen koennen sollten.
Wie würdest Du o.g. "Statistik" bewerten...

a)
Wenn 5% aller Wege mit dem Fahrrad gemacht werden, 60% mit dem Auto
und 35% zu Fuß. Wenn Du absolute Zahlen willst, nimm von mir aus 0,5
Mio Wege pro Jahr mit dem Fahrrad, 6 Mio pro Jahr mit dem Auto und 3,5
Mio zu Fuß im "Einzugsbereich" Deines Notarztwagens. Zum Vergleich
ist das egal, aber es rechnet sich anschaulicher. Heraus kommt:
- 1/500.000 Verletzungen pro Radfahrt,
- 1/600.000 Verletzungen pro Autofahrt,
- 1/175.000 Verletzungen durch Rechtsabbieger pro Fußweg

b)
Wenn 10% aller Wege mit dem Fahrrad gemacht werden, 40% mit dem Auto
und 50% zu Fuß, bzw. 100.000 Wege pro Jahr mit dem Fahrrad, 400.000
mit dem Auto und 500.000 zu Fuß:
- 1/100.000 Verletzungen pro Radfahrt,
- 1/40.000 Verletzungen pro Autofahrt,
- 1/25.000 Verletzungen durch Rechtsabbieger pro Fußweg

Was Dir beim Betrachten der Unfallzahlen fehlt, ist der Nenner in der
Rechnung. Analog ist das Problem bei der Betrachtung von Verletzungen
von Radfahrern mit/ohne Helm. Dazu auch ein (fiktives) Beispiel:


Nehmen wir an, in der Notaufnahme waren 500 verletzte Radfahrer, 200
davon mit Helm. Durch eine geeignete (durchaus korrekt ausgeführte
und in sich selbst schlüssige!) Auswertung anhand der vier Gruppen
"Helmträger mit Kopfverletzung", "Heltmräger ohne Kopfverletzung",
"Nichthelmträger mit Kopfverletzung" und "Nichthelmträger ohne
Kopfverletzung" bekommt man ein Resultat, z.B. die Aussage "Wenn ein
Helmträger in die Notaufnahme kommt, ist die Wahrscheinlichkeit einer
Kopfverletzung bei ihm um 70% geringer als bei einem Nichthelmträger."

Darin wird gern die Bedingung ignoriert und, zumindest gedanklich,
umformuliert zu: "Ein Helmträger hat 1x so viele Unfälle wie ein
Nichthelmträger und 0,3x so viele Kopfverletzungen".
Bitte kurz merken...


Und jetzt nehmen wir die Beobachtung hinzu, daß auf der Straße von 500
zufällig angetroffenen Radfahrern 20 einen Helm tragen, d.h. von 500
gefahrenen Radkilometern wurden 20 mit Helm zurückgelegt (hängt von
der Zählmethode ab, ob das eher auf Kilometer oder auf Fahrten zu
beziehen ist). In der Notaufnahme war der Anteil 10x höher, und
daraus müssen wir schließen, daß Radfahrer mit Helm 10x so
wahrscheinlich dort landen wie Radfahrer ohne Helm.

Die abzuleitende Aussage heißt dann: "Ein Helmträger hat 10x so viele
Unfälle wie ein Nichthelmträger und 3x so viele Kofpverletzungen."
(pro Kilometer bzw. pro Fahrt, wäre hinzuzufügen)
Post by Anton Ertl
Das Problem liegt nicht im Beruf, sondern woanders.
Ich würde es zumindest im Betätigungsfeld suchen.
Es ist doch nur logisch, daß Notärzte und -helfer sich auf die 200 und
500 aus meinem Beispiel konzentrieren. Wenn die alle die natürliche
Neugier eines Forschers in sich hätten, wären sie sicher was anderes
geworden.


Ciao,
Stefan
Markus Machner
2005-07-24 13:03:29 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
daß sie
berufsbedingt kaum fähig sein dürften, sich ein objektives Bild von der
Problemlage zu machen.
Was bedeutet objektiv ein Fahrradhelm, wenn man subjektiv nur zerschundene
Nichthelmträger kennt, die man wieder zusammenflicken muß?

Zugegeben, ich kenne keinen offiziellen Bericht, wo der Fahrradhelm geholfen
hätte. Subjektive Erfahrung: Weil die Leute wieder aufstehen können, und
ohne den Rettungsdienst zu bemühen nach Hause gehen - ist ja nichts
passiert, der Helm, Schutzkleidung im allgemeinen hat das schlimmste
abgefangen und man geht fast unverletzt nach Hause. Das größte Problem ist
dann, wie man Ehepartner, Mutter, Freundin erklärt, daß das sauteure Zeug
völlig im Arsch ist und man neues kaufen möchte. Kommt kein $GOTTHEIT sei
Dank, ist nichts passiert, Du bist gesund, sondern: Du bist wieder geheizt
und hast alles kaputt gemacht und jetzt willst Du schon wieder Geld
ausgeben für dein blödsinniges Hobby. Wir haben eine Hypothek abzuzahlen
und 3-5 Kinder zu versorgen und DU WILLST EINE KEVLARKOMBI? (Heul - verkauf
die blöde Maschine!)

Gruß,
Markus
Bernhard Nowotny
2005-07-25 14:30:07 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Strobl
Was aus dem Bereich der Notfallrettung stammende Helmmissionare angeht,
die gelegentlich mit peinlichen Bekehrungsversuchen in Fahrradgruppen
auftauchen, so mag man diesen vielleicht zugutehalten, daß sie
berufsbedingt kaum fähig sein dürften, sich ein objektives Bild von der
Problemlage zu machen. Dennoch muß man jedem Radfahrer, der
unfallbedingt schon mal direkten verbalen Kontakt mit diesem
Menschenschlag hatte, seinerseits zugutehalten, sich ebenfalls eine
recht subjektive Meinung bezüglich der Meinungen und Qualifikationen
dieser Personengruppe gebildet zu haben ...
Soso...
Alle, die Verallgemeinern, sind doof!

Servus,


Bernhard

XPost, Fup2 d.e.n
--
Bernhard Nowotny
85625 Glonn, Germany (PGP ID: 0x17B6F58C DSS/DH)
"Life was simple before World War II. After that, we had systems."
-- Rear Admiral Grace Murray Hopper (documented first real computer bug)
Thomas Voigt
2005-07-25 08:30:30 UTC
Permalink
Raimund Huemmer wrote:
[Helmwerbung]
Post by Raimund Huemmer
Xpost de.rec.fahrrad
Nein danke, wir haben hier schon genug Helmdiskussionen.

Bitte beim naechsten Mal ein followup setzen.

Tho"f'up poster scheint mir hier am besten"mas
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