Discussion:
Deutlicher Kongruenzfehler
(zu alt für eine Antwort)
Gunhild Simon
2018-04-07 13:05:05 UTC
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" Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, ein Dialog, dem Baghajati nicht vorgreifen will."

http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-04/kopftuchverbot-kinder-oesterreich-sebastian-kurz

Werden Kongruenzfehler nicht mehr als Grammatikfehler
betrachtet?

Gruß
Gunhild
H.-P. Schulz
2018-04-07 14:34:43 UTC
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Post by Gunhild Simon
" Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, ein Dialog, dem Baghajati nicht vorgreifen will."
http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-04/kopftuchverbot-kinder-oesterreich-sebastian-kurz
Stände nach 'einladen' ein Semikolon, wäre der Satz einigermaßen
gerettet.
Besser fände ich aber
"Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen. Diesem Dialog will
Baghajati nicht vorgreifen."
Gunhild Simon
2018-04-08 13:35:49 UTC
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Post by H.-P. Schulz
Post by Gunhild Simon
" Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, ein Dialog, dem Baghajati nicht vorgreifen will."
http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-04/kopftuchverbot-kinder-oesterreich-sebastian-kurz
Stände nach 'einladen' ein Semikolon, wäre der Satz einigermaßen
gerettet.
"Einigermaßen" würde in dem Satz ein Semikolon, besser
noch ein Doppelpunkt, nach meinem Verständnis gar nichts retten.

Denn dann fehlte immer noch das Prädikat, das eine
Satzwertigkeit ausmacht.
Post by H.-P. Schulz
Besser fände ich aber
"Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen. Diesem Dialog will
Baghajati nicht vorgreifen."
Ja, den Vorschlag unterstütze ich - neben dem, den
du eingangs geschrieben und sogleich begründungslos
verworfen hast.

Ich verstehe schriftliche Kongruenzunterlassungen
als Syntaxfehler,deren Urhebern ich
unzuverlässige sprachliche Sensibilität
und mangelndes Grammatikverständnis unterstelle.

[Mein texanischer Freund würde das (sprachliche) Schlampigkeit nennen.]

Gruß
Gunhild
Christian Weisgerber
2018-04-07 14:29:57 UTC
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Post by Gunhild Simon
" Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, ein Dialog, dem Baghajati nicht vorgreifen will."
So deutlich ist der Kongruenzfehler nicht, denn ich sehe ihn nicht.

Falls du meinst, es müsse „einem Dialog“ heißen – „zu einem Dialog
einladen“ –, dann kann man alternativ auch nur die Zeichensetzung
kritisieren:

Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen; ein Dialog, dem
Baghajati nicht vorgreifen will.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Ralf Joerres
2018-04-08 15:54:07 UTC
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Post by Christian Weisgerber
Post by Gunhild Simon
" Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, ein Dialog, dem Baghajati nicht vorgreifen will."
So deutlich ist der Kongruenzfehler nicht, denn ich sehe ihn nicht.
Falls du meinst, es müsse „einem Dialog“ heißen – „zu einem Dialog
einladen“ –, dann kann man alternativ auch nur die Zeichensetzung
Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen; ein Dialog, dem
Baghajati nicht vorgreifen will.
Oder Gedankenstrich.

Falls das überhaupt gemeint ist, will ich mal antesten, wie der Satz
sauber auf Kongruenz gebürstet klingen täte:

Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, einem Dialog, dem
Baghajati nicht vorgreifen will.

Wie auch immer, schön geht anders. Ich mach mal ein Analogbeispiel:

Mein Vater hat mich zu einer Russlandreise eingeladen -
eine Reise, wie ich sie mir schon immer gewünscht hatte

vs.

Mein Vater hat mich zu einer Russlandreise eingeladen,
einer Reise, wie ich sie mir schon immer gewünscht hatte

Ich kann mir nicht helfen, aber für steht eher der kongruenzaffine
- d.h. zweite - Satz in Frage.

Gruß Ralf Joerres
Gunhild Simon
2018-04-08 16:15:14 UTC
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Post by Ralf Joerres
Post by Christian Weisgerber
Post by Gunhild Simon
" Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, ein Dialog, dem Baghajati nicht vorgreifen will."
So deutlich ist der Kongruenzfehler nicht, denn ich sehe ihn nicht.
Falls du meinst, es müsse „einem Dialog“ heißen – „zu einem Dialog
einladen“ –, dann kann man alternativ auch nur die Zeichensetzung
Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen; ein Dialog, dem
Baghajati nicht vorgreifen will.
Oder Gedankenstrich.
Falls das überhaupt gemeint ist, will ich mal antesten, wie der Satz
Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, einem Dialog, dem
Baghajati nicht vorgreifen will.
Mein Vater hat mich zu einer Russlandreise eingeladen -
eine Reise, wie ich sie mir schon immer gewünscht hatte
vs.
Mein Vater hat mich zu einer Russlandreise eingeladen,
einer Reise, wie ich sie mir schon immer gewünscht hatte
Ich kann mir nicht helfen, aber für [mich] steht eher der kongruenzaffine
- d.h. zweite - Satz in Frage.
Ich kann mir nicht helfen.
aber bei mir klingeln sämtliche Alarmglocken.

Gruß
Gunhild
Martin Gerdes
2018-04-07 16:53:46 UTC
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"Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, ein Dialog, dem Baghajati nicht vorgreifen will."
http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-04/kopftuchverbot-kinder-oesterreich-sebastian-kurz
Werden Kongruenzfehler nicht mehr als Grammatikfehler
betrachtet?
Erst wurde der Dativ allgemeiner Appositionskasus, dann die unflektierte
Form, also der Nominativ.

Man könnte den Satz auch elliptisch begreifen:

| "Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, [das ist / diese
| Gespräche sind] ein Dialog, dem Baghajati nicht vorgreifen will."
Dieter Britz
2018-04-17 08:31:01 UTC
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Post by Gunhild Simon
" Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, ein Dialog, dem
Baghajati nicht vorgreifen will."
http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-04/kopftuchverbot-kinder-
oesterreich-sebastian-kurz
Post by Gunhild Simon
Werden Kongruenzfehler nicht mehr als Grammatikfehler betrachtet?
Gruß Gunhild
Gunhild, bitte erklär mir, was Kongruenz in der Grammatik ist, mit
Beispielen. Davon hatte ich in der Schule vor vielen Jahren nie gehört.
--
Dieter Britz
Martin Gerdes
2018-04-17 21:36:24 UTC
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Post by Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
" Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, ein Dialog, dem
Baghajati nicht vorgreifen will."
http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-04/kopftuchverbot-kinder-
oesterreich-sebastian-kurz
Post by Gunhild Simon
Werden Kongruenzfehler nicht mehr als Grammatikfehler betrachtet?
Gunhild, bitte erklär mir, was Kongruenz in der Grammatik ist, mit
Beispielen. Davon hatte ich in der Schule vor vielen Jahren nie gehört.
"Das soll man DEM DIETER (Dativ!) erklären, *EIN DÄNE (Nominativ)?"

Unter Kongruenz bezeichnet man in der Grammatik, daß eine Apposition im
gleichen Fall steht, in dem der Satzteil steht, auf den sie sich
bezieht.

"Sie wurden bei Walter Steinmeier (Dativ) empfangen, *der
Bundespräsident (Nominativ)."

Richtig wäre "... dem Bundespräsidenten" (auch Dativ, dazu schwache
Beugung).
Gunhild Simon
2018-04-18 15:11:08 UTC
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Post by Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
" Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, ein Dialog, dem
Baghajati nicht vorgreifen will."
http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-04/kopftuchverbot-kinder-
oesterreich-sebastian-kurz
Post by Gunhild Simon
Werden Kongruenzfehler nicht mehr als Grammatikfehler betrachtet?
Gruß Gunhild
Gunhild, bitte erklär mir, was Kongruenz in der Grammatik ist, mit
Beispielen. Davon hatte ich in der Schule vor vielen Jahren nie gehört.
Bestimmt hast du im Latein-Unterricht etwas von der
GNK-Kongruenz gehört.

GNK, das ist die Abkürzung für Genus, Numerus, Kasus.
Also, diese drei Merkmale müssen in einem Satz grammatikalisch übereinstimmen - Kongruenz bedeutet auch inder Grammatik Übereinstimmung.

Genauer aufgedröselt bedeutet das:
- die Personalendungen des finiten Verbs
(die Beziehungen zwischen den Personen in Bezug auf
Geschlecht und Anzahl und den entsprechenden Endungen)
- die Endungen von Substantiven und ihren Attributen

müssen aufeinander abgestimmt sein.

Beispiel:
Ich liebe mein kleines Kind.
- Verb-Person-Kongruenz:.1. pers. sing. pers. Endung des Verbs ist -e
- Objekt Kind: n., Akk., das Poss. "mein" ist entsprechend endungslos, das adjektivische
Attribut "klein" bekommt - abhängig von "Kind" - die
Endung -es.

Bestimmt findest Du bei Google, insbesondere Wiki,
bessere, ausführliche Erläuterungen: Stichwort GNK-.

Viele Grüße nach Dänemark!
Gunhild
Sergio Gatti
2018-04-18 15:23:05 UTC
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Post by Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
" Faßmann will die IGGÖ zu Gesprächen einladen, ein Dialog, dem
Baghajati nicht vorgreifen will."
http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-04/kopftuchverbot-kinder-
oesterreich-sebastian-kurz
Post by Gunhild Simon
Werden Kongruenzfehler nicht mehr als Grammatikfehler betrachtet?
Gruß Gunhild
Gunhild, bitte erklär mir, was Kongruenz in der Grammatik ist, mit
Beispielen. Davon hatte ich in der Schule vor vielen Jahren nie gehört.
Bestimmt hast du im Latein-Unterricht etwas von der
GNK-Kongruenz gehört.
Ehm, du hattest wohl Latein-Unterricht. Ich auch. Aber viele
DESD-Leser hatten keinen.
Gibt es überhaupt Schulen in Dänemark mit Latein-Unterricht?
Bertel Lund Hansen
2018-04-18 15:56:02 UTC
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Post by Sergio Gatti
Ehm, du hattest wohl Latein-Unterricht. Ich auch. Aber viele
DESD-Leser hatten keinen.
Gibt es überhaupt Schulen in Dänemark mit Latein-Unterricht?
Biss 1977 musste man "die kleine Lateinprobe" bestehen haben um
im Gymnasium die Sprachlinie wählen zu können. Alle Schüler in
der Volksschule konnten Lateinunterricht wählen (9. Klasse), was
ich tat.

Von 1979 konnten nur Schüler in der 10. Klasse Latein wählen. Die
meisten Schüler verlassen die Volksschule nach 9. Klasse.

Heute gibt es in der Volksschule kein Latein. Ob einzelne Lehrer
die Sprache als "Wahlfach" etablieren können, weiss ich nicht.

Laut Wikipedia.dk ist "Kleines Latinum"ein bisschen grösser als
"die kleine Lateinprobe".

Im heutigen Gymnasium gibt es einen obligatorischen Kurs,
"Allgemeines Sprachverständnis", der Latein enthält. Er dauert 6
monaten.
Sonst kann man Latein wählen.
--
/Bertel - aus Dänemark
Gunhild Simon
2018-04-18 21:53:54 UTC
Permalink
...

[(GNK-)Kongruenz]
Post by Sergio Gatti
Ehm, du hattest wohl Latein-Unterricht. Ich auch. Aber viele
DESD-Leser hatten keinen.
Gibt es überhaupt Schulen in Dänemark mit Latein-Unterricht?
Ich habe mich auf Dieter Britz bezogen, von dem
ich weiß, daß er in Hamburg und Australien
aufgewachsen ist. Er ist - oder war - Professor
für Chemie in Dänemark.
Das war meine Voraussetzung.
Ich weiß das auch aus PNs.

Etwas anderes fiel mir erst später ein:
Ich habe zwar GNK-Kongruenz erklärt,nicht aber
Kongruenz im syntaktischen Sinn.
Ich meine damit, daß in einer
Apposition, in einem Nebensatz, besonders in
einem Relativsatz, auf die Übereinstimmung der
Kasus zu achten ist.

Gruß
Gunhild

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