Post by Wolfgang SchwankePost by Jon J PanuryPost by Wolfgang SchwankeDas grammatische Brimborium ist eine Projektion der Genderisten.
Grammatische Geschlechter sind zunächst Klassen von Substantiven, die
gleich gebeugt werden, ohne dass dem eine Bedeutung innewohne.
Richtig. Weshalb heißen die Genera Genera (maskulinum, femininum usw.)
und nicht Erste Beugung, Zweite Beugung, Dritte Beugung?
"Maskulin" und "feminin" nennt man sie nur in den Sprachen, in denen
Grammatikern eine Korrelation zum natürlichen Geschlecht aufgefallen
ist.
Und in anderen Sprachen fällt Grammatikern irgend eine andere
Korrelation auf.
Und es gibt nicht wenige Sprachen ohne irgend eine
Nomenklassenbildung.
Post by Wolfgang SchwankeIn anderen Sprachen verwendet man andere Bezeichnungen. Zur
Erweiterung des Horizonts, wonach grammatisches Geschlecht sonst noch
klassifiziert werden kann, siehe
http://en.wikipedia.org/wiki/Noun_class
Beachte auch, dass, wenn auch das Deutsche zu den Sprachen mit
"maskulin", "feminin" und "neutral" gehört, die Korrelation nur schwach
ausgeprägt ist.
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Noun_gender_distr_in_various_langs.gif
Im Deutschen können biologisch männliche Wesen grammatisch maskulin,
feminin oder neutral sein, dito für biologisch weibliche.
Feministen empfinden einen Assoziations-Default Richtung des
*männlichen* Sexus, was sie durch das Vorkommen des grammatischen
Maskulinums *wie es der Fall ist* reproduziert sehen. Daraus leiten
sie eine _absichtliche_ - historische - Marginalisierung, eine
intendierte Minderrangstellung alles Weiblichen, insbesondere
weiblicher Menschen, ab.
Diese These ist m.E. ein bisschen sehr steil. Aber:
Anders herum betrachtet wird schon sehr wohl ein Schuh draus!
Denn
Wem es, warum und in welchem Zusammenhang auch immer, um die
Marginalisierung und Exklusion weiblicher Menschen zu tun ist (und
sowas soll es ja geben ...), dem kommt die Grammatik dabei ganz auf
die Selbstverständliche, auf die Nunmalsoseiende gewissermaßen zu
Beihilfe.
Ich kann nachvollziehen, wenn das als sagenwirmal unfair empfunden
wird.
Gleichwohl ist das ganze natürlich kein _grammatisches_ Problem. Es
ist keine "Grammatikpolitik" vernünftig denkbar (oder wünschbar), und
alle derartigen Setzungen (oder gar Vorschriften, Schreibregelungen)
sind der bare Unsinn.
Etwas anderes sind aber Bemühungen auf der semantischen, der
konzeptuellen Ebene. Da lässt sich Bewusstwerdung nicht nur abbilden
oder reproduzieren, sondern mitunter sogar überhaupt erst anstoßen.
Post by Wolfgang SchwankeUnd unbelebte
Objekte und Abstrakta können ebenfalls in jedem der drei grammmatischen
Geschlechter vorkommen.
All das lässt deine "Sexualisierungs"-Hypothese stark fragwürdig
erscheinen.
Eine maskulinum-femininum Nominalklassenstruktur lädt zu
Sexualisierung aber ein.
Bei Sprechern von Sprachen, wo diese Nominalklassenstruktur nicht
existiert, gibt es diese "Einladung" nicht. Was nicht heißt, dass
diese Menschen immun gegen Sexualisierung wären.
Post by Wolfgang SchwankePost by Jon J PanuryWird da wirklich (noch) geforscht? Ich dachte immer, das sei
abgegessen: Ist nicht zu klären.
Es wird geforscht.
Post by Jon J PanuryPost by Wolfgang SchwankeDas Brimborium machen derweil die PCler oder Genderisten oder wie man
sie nennen will. Sie unterstellen, dass es im Deutschen eine starke
Korrelation zwischen biologischem und grammatischem Geschlecht gebe -
was wie gesgt nicht der Fall ist - und ziehen daraus Fehlschlüsse;
Das ist m.E. ein Reflex auf die nicht sich abschwächende sondern immer
stärker gepushte Sexualisierung. Insbesondere seit 1990. Das ist
Rollback, das ist Restauration, das ist letztendlich Revision der
Zivilisation - - im Dienst einzig des Kapitals.
Das ist völlig irrsinnig.
Ich beobachte.
Der Jungs-die-Mädchen-Rummel, die
Sexy-Hübschi-Ficki-Girly-Kerli-Maschine ist mit weitem Abstand *der*
Umsatzfaktor der Begehrwirtschaft. (Bitte beachten: Der weitaus größte
Teil der Touristik-, der Pharma/Körper- und der Kleidungsbranche lebt
auch davon! Es ist also nicht nur die notorische
Medien-/Unterhaltungs-/Event-Branche!)
Und klar ist das nach 1990 nochmal heftig am Zulegen!
Aber auch der öffentliche, der politische Sektor sexualisiert wie irr
(das hat auch was mit dem Vormarsch der Religion zu tun).
Man kann es als Irrsinn sehen, stimmt schon. ;-|
Ist aber in desd OT