Roger Roesler
2019-09-11 14:50:18 UTC
Die Massenmedien und die Systemparteien lassen mittlerweile keinen Tag
mehr aus, um gegen sogenannte Rechtsextreme bzw. national orientierte
Politiker Stellung zu beziehen. Früher waren diese Haltungen nicht so
verbreitet, wie diese heute den Eindruck erwecken wollen.
Es muss so ungefähr in den frühen 80er Jahren gewesen sein. Ich wurde
beauftragt, die Tochter des Chefs eines kommunalen Bauunternehmens
abzuholen und wegzubringen. Sie wohnten in einem Neubauviertel in einer
großzügigen modernen Villa, damals ein Neubau.
Als ich dort ankam, erwartete mich Herr Hoffrichter schon vor seinem
Haus stehend. Ich stieg aus und teilte ihm meinen Auftrag mit. Er wüsste
Bescheid, meinte er. Leider sei seine Tochter noch nicht so weit. Wenn
ich einverstanden sei, könnte er mir in seinem Haus im Partykeller etwas
zeigen. Ob ich kurz mitkommen wolle? Kein Problem, erwiderte ich. Ich
ging mit ihm links von seiner Villa auf einem Weg, der in seinen Garten
führte. Im Souterrain oder schon im Keller genau auf der Rückseite
seiner Villa lag der Partykeller, der allerdings über den leicht nach
unten abfallenden Rasen aus zu erreichen war. Die Front zum Garten hin
war WIMRE voll verglast.
Der Partykeller war ein großer Raum mit einer Theke wie in einer Kneipe.
An der Rückwand entdeckte ich mehrere von Hand geschriebene Schriftzüge.
Er wies auf eine dieser Schriften und sagte zu mir, dies sei die
eigenhändige Unterschrift von Baldur von Schirach. Ob mir der bekannt
sei? Mir war damals der Name dieses Mannes durchaus bekannt, da er vor
einigen Jahren zusammen mit Albert Speer aus alliierter Haft in Spandau
entlassen worden war. Damals wusste ich allerdings nicht mehr genau,
warum er verurteilt worden war. Der Tenor in der Presse zu dieser Zeit
war in etwa so, von Schirach habe sich im Grunde nichts zu Schulden
kommen lassen unter der Nazi-Herrschaft. Eigentlich wusste ich nur, dass
er Reichsjugendführer und Chef der HJ gewesen war.
Danach gingen wir wieder nach oben in seinen Garten hinaus. Ich teilte
ihm meine Verwunderung darüber mit, wo er doch als Mitglied der SPD
Karriere in der Verwaltung eines kommunalen Bauunternehmens gemacht
habe. Ob er immer noch ein Nazi sei? Er sei im Zweiten Weltkrieg
Panzerkommandant eines Panther an der Ostfront bei der Waffen-SS und
selbstverständlich Parteimitglied gewesen. Und er fühle sich mit seinen
Kameraden immer noch verbunden und lade sie gelegentlich ein, um der
alten Zeiten zu gedenken. Auf diese Weise sei auch Baldur von Schirach
von ihm hier in seinem Haus empfangen worden. Ob ich glaube, er sei ein
Verbrecher gewesen?
Ich entgegnete ihm, junge Menschen seien oft Opfer der Propaganda von
verbrecherischen Regimen geworden. Insofern er keine offensichtlichen
Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung der betroffenen Länder begangen
habe, habe er wahrscheinlich keine persönliche Schuld auf sich geladen.
Ich sei jedoch nicht sein Richter und könne das nicht endgültig
beurteilen. Er solle besser froh sein, den Krieg gesund überstanden zu
haben und sich nicht mehr mit den Kombattanten dieser Epoche
menschlicher Grausamkeit zu treffen. Dies könne ihm schließlich
nachteilig ausgelegt werden.
Danach erschien seine Tochter mit ihrem Hund, einem äußerst
bedauernswerten Geschöpf. Dieser Hund erweckte den Eindruck einer
überdimensionalen Wurst, mit langen, herab hängenden Ohren und Lefzen,
aus denen der Speichel tropfte. Es war wohl ein Beagle mit
blutunterlaufenen Augen, und das Viech bekam augenscheinlich kaum noch
Luft und bewegte sich mit seinen kurzen Beinen nur noch langsam
schaukelnd. Das sind die Folgen einer verfehlten Rassepolitik, dachte
ich ironisch so bei mir.
Ich fuhr dann die junge Dame und ihren Köter zu ihrem Ziel, wohin es
ging, ist mir allerdings nicht mehr erinnerlich. Wozu mir ihr Vater
seinen Partykeller vorgeführt hatte, war mir ebenfalls nicht klar.
Anschließend hatte ich nie wieder Kontakt mit diesen Herrschaften. Die
ganze Angelegenheit blieb mir bis heute äußerst rätselhaft.
mehr aus, um gegen sogenannte Rechtsextreme bzw. national orientierte
Politiker Stellung zu beziehen. Früher waren diese Haltungen nicht so
verbreitet, wie diese heute den Eindruck erwecken wollen.
Es muss so ungefähr in den frühen 80er Jahren gewesen sein. Ich wurde
beauftragt, die Tochter des Chefs eines kommunalen Bauunternehmens
abzuholen und wegzubringen. Sie wohnten in einem Neubauviertel in einer
großzügigen modernen Villa, damals ein Neubau.
Als ich dort ankam, erwartete mich Herr Hoffrichter schon vor seinem
Haus stehend. Ich stieg aus und teilte ihm meinen Auftrag mit. Er wüsste
Bescheid, meinte er. Leider sei seine Tochter noch nicht so weit. Wenn
ich einverstanden sei, könnte er mir in seinem Haus im Partykeller etwas
zeigen. Ob ich kurz mitkommen wolle? Kein Problem, erwiderte ich. Ich
ging mit ihm links von seiner Villa auf einem Weg, der in seinen Garten
führte. Im Souterrain oder schon im Keller genau auf der Rückseite
seiner Villa lag der Partykeller, der allerdings über den leicht nach
unten abfallenden Rasen aus zu erreichen war. Die Front zum Garten hin
war WIMRE voll verglast.
Der Partykeller war ein großer Raum mit einer Theke wie in einer Kneipe.
An der Rückwand entdeckte ich mehrere von Hand geschriebene Schriftzüge.
Er wies auf eine dieser Schriften und sagte zu mir, dies sei die
eigenhändige Unterschrift von Baldur von Schirach. Ob mir der bekannt
sei? Mir war damals der Name dieses Mannes durchaus bekannt, da er vor
einigen Jahren zusammen mit Albert Speer aus alliierter Haft in Spandau
entlassen worden war. Damals wusste ich allerdings nicht mehr genau,
warum er verurteilt worden war. Der Tenor in der Presse zu dieser Zeit
war in etwa so, von Schirach habe sich im Grunde nichts zu Schulden
kommen lassen unter der Nazi-Herrschaft. Eigentlich wusste ich nur, dass
er Reichsjugendführer und Chef der HJ gewesen war.
Danach gingen wir wieder nach oben in seinen Garten hinaus. Ich teilte
ihm meine Verwunderung darüber mit, wo er doch als Mitglied der SPD
Karriere in der Verwaltung eines kommunalen Bauunternehmens gemacht
habe. Ob er immer noch ein Nazi sei? Er sei im Zweiten Weltkrieg
Panzerkommandant eines Panther an der Ostfront bei der Waffen-SS und
selbstverständlich Parteimitglied gewesen. Und er fühle sich mit seinen
Kameraden immer noch verbunden und lade sie gelegentlich ein, um der
alten Zeiten zu gedenken. Auf diese Weise sei auch Baldur von Schirach
von ihm hier in seinem Haus empfangen worden. Ob ich glaube, er sei ein
Verbrecher gewesen?
Ich entgegnete ihm, junge Menschen seien oft Opfer der Propaganda von
verbrecherischen Regimen geworden. Insofern er keine offensichtlichen
Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung der betroffenen Länder begangen
habe, habe er wahrscheinlich keine persönliche Schuld auf sich geladen.
Ich sei jedoch nicht sein Richter und könne das nicht endgültig
beurteilen. Er solle besser froh sein, den Krieg gesund überstanden zu
haben und sich nicht mehr mit den Kombattanten dieser Epoche
menschlicher Grausamkeit zu treffen. Dies könne ihm schließlich
nachteilig ausgelegt werden.
Danach erschien seine Tochter mit ihrem Hund, einem äußerst
bedauernswerten Geschöpf. Dieser Hund erweckte den Eindruck einer
überdimensionalen Wurst, mit langen, herab hängenden Ohren und Lefzen,
aus denen der Speichel tropfte. Es war wohl ein Beagle mit
blutunterlaufenen Augen, und das Viech bekam augenscheinlich kaum noch
Luft und bewegte sich mit seinen kurzen Beinen nur noch langsam
schaukelnd. Das sind die Folgen einer verfehlten Rassepolitik, dachte
ich ironisch so bei mir.
Ich fuhr dann die junge Dame und ihren Köter zu ihrem Ziel, wohin es
ging, ist mir allerdings nicht mehr erinnerlich. Wozu mir ihr Vater
seinen Partykeller vorgeführt hatte, war mir ebenfalls nicht klar.
Anschließend hatte ich nie wieder Kontakt mit diesen Herrschaften. Die
ganze Angelegenheit blieb mir bis heute äußerst rätselhaft.
--
ЯR
ЯR