Post by Peter VeithPost by Martin SchadeBei aufmerksamer Beobachtung der Ereignisse kann man erkennen, daß
geistige Kräfte bei diesen mitwirken.
Nun, das von Außen beeinflußten menschlichen Bewußtseins als Quell des
ökonomischen Mehrwertes wirkt bei "Ereignissen" logischerweise mit.
Oder meintest du übernatürliche "geistige Kräfte"?
Letzteres möchte ich deutlich verneinen. Ergänzend können wir uns
natürlich auch über Zufall und Gesetzmäßigkeiten unterhalten.
halt mal die Augen und Ohren offen ...
Post by Peter VeithPost by Martin SchadePost by Peter VeithDie "Bürokratische Auslese", die besten Opportunisten hatten sich
bereits in die 2. Reihe der sozialistischen Staaten hochgebuckelt und
in der SU sogar die Macht übernommen.
Dieses Erbfolgeproblem im Sozialismus ist für mich noch ungelöst.
Du willst also nicht, daß die Untertanen sich ihre Obrigkeit wählen.
Nun, die Wählbarkeit der Betriebs- und sogar militärischen Leiter hatte die Bolschiwiki
bei ihrer Machtübernahme nur kurzzeitig praktiziert. Im betrieblichen Bereich gab es
die Wählbarkeit wohl in Jugoslawien, so wie es sie im genossenschaftlichen
Bereich zumindest im Ansatz gab. WIMRE wurden in der Endphase der SU die
Betriebsleiter gewählt, was mit zum desaströsen Ende beitrug.
Die Idee, daß die Untertanen sich ihre relevante Obrigkeit selbst wählt, hat ihren Charme
und Vorteile und sollte immer mitgedacht werden. Offensichtlich überwiegen noch die
Nachteile. Allerdings könnte ich mir eine Steuerung über erforderliche Qualifikationen
der Bewerber vorstellen, so daß letztlich nur nicht ein Auswahlgremium der
Personalabteilung unter Einbeziehung der Gendertante entscheidet, sondern
die Belegschaft ... hätte was.
Post by Martin Schadewieder Feudalismus? Bzw., daß die Obrigkeit ihre Nachfolger bestimmt - so
wie ein König unter seinen Söhnen denjenigen, der der nächste König wird,
aussucht. Und wie es in der Kirche noch heute läuft.
Ich weiß schon, Du meintest mit "Obrigkeit" nur die Exekutive, die als Politiker lediglich
den Willen des (Geld-) Adels exekutiert oder versöhnlicher gesprochen "vermittelt". Aber
auch hier gibt es regelmäßig Vorschläge und Erbprizen des scheidenden "Königs".
Zudem "häckern" die auch nur untereinander: Google mal z.B. nach den - nicht reichen -
SPD-Kanzlerkandidaten und seiner Gattin :-D
Nun ja, der Hauptunterschied zwischen der damaligen DDR und BRD ist nicht
"Diktatur" <-> "Demokratie", sondern "Einheit von Sozial-und
Wirtschaftspolitik" <-> "Widerspruch zwischen Sozial-und
Wirtschaftspolitik". Im Frühjahr 1990 habe ich auch überlegt, wie man nun
eine demokratische Wirtschaftsführung einrichten könne. Dann haben wir - ich
und ehemalige Kollegen - versucht, selber ein demokratisches Unternehmen zu
gründen. Das hat schneller zum Streit geführt, als das wir
Geschäftsereignisse zu Stande brachten. Bereits der erste Handel hat zum
Gang zum Rechtsanwalt und Gericht geführt. Wir haben immerhin etwas über 1
Jahr versucht in Gang zu kommen, aber dann haben wir uns unter
nicht-den-besten-Verhältnissen getrennt. Ich in danach zu der Ansicht
gelangt, daß man einen Obermacher braucht, der über den anderen steht - d.h.
weiß worauf es ggf. hinausläuft - und ggf. entscheidet. Und der muß auch das
Recht haben jemanden hinauszuwerfen, und dann muß demjenigen auch sein
Anteil am Geschäftsvermögen erstattet werden. Ich habe schon ~80 mit einem
Kommunisten, mit dem man diskutieren konnte, darüber gesprochen, ob man
jemandem, der seine Ausreise aus der DDR beantragt hat, seinen Anteil am VE
in Valuta auszahlen müsse.
Ich habe bis heute kein Rezept gefunden, wie man ein Unternehmen mit
den-gleichen-Rechten-für-alle führen kann. Auch wenn einige meinen, sowas
gäbe es.
Post by Peter VeithPost by Martin SchadePost by Peter VeithPost by Martin SchadePost by Peter VeithUnd nebenbei, wozu Geld an die Kreuzberger Multikultischulen
heruaschmeißen, nützt doch nichts! Lieber noch eine Steuersenkung
Was ist mit denen?
Das ist wäre die Konsequenz von: "Die Proleten sind eh zu blöde, denen
fehlt die "Begabung! / "Seelenmatrix".
Überleg doch mal richtig: (...) Die Personalabteilugen nehmen dann die Absolventen
der besseren Schulen und lehnen die der öffentlichen Schulen ab. Oder es
läuft über Beziehungen; der bessergestellte Vater besorgt seinen Kindern
eine Eintrittschance. Für die anderen ist die Konsequenz der promovierte
Taxifahrer.
Ach so meintest Du das: Die Kreuzberger Multikultischulen könnten am laufenden
Band Einsteins produzieren, die bekämen doch keine Chance ... da muß ich
Eben, ich habe das vor längerem schon mal diskutiert. Aber damals habe ich
noch nicht bedacht, daß im BRD-System die bessergestellten ihre Kinder auf
Privatschulen schicken können. Solange es so ist, kann es nicht die gleichen
Chancen für alle geben.
Post by Peter VeithEin Westkollege meinte schon Mitte der 1990er, ich könne "den Westen" sowieso
nur als "Fremdsprache" erlernen, ein "Muttersprachler" sei mir immer überlegen.
Eine vollständige Intergration der Ostler "in den Westen" wäre ein Projekt über
Generationen und so lange müsse seinesgleichen halt führen. Und bitte
jetzt nicht mit "Mutti" oder "Larve" kommen, Danke.
Ja, heute sehe ich es heute so, daß man gar nicht erst hätte versuchen
sollen, mit Leuten, die man von bisher kennt, weiterzumachen. Das hat nur
dazu geführt, daß man versucht, in der gleichen Weise weiterzuarbeiten.
Post by Peter VeithPost by Martin SchadeFunktionieren kann sowas nur, wenn es für die bessergestellten keinen
exklusiven Weg nach oben gibt.
Nun, die "bürokratische Auslese" führt dazu, daß du "oben" nur noch Leute
mit verkrümten Rückgrat hast, während die aus bessergestelltem Haus vor
Rückgrat nur so strotzen.
eben.
Post by Peter VeithVielleicht macht es auch hier die Mischung: Stinos und Nomenklaturkader?
Post by Martin SchadeZur Zeit der DDR wurde (...)
FullACK
Post by Martin SchadeAllerdings hat die ½ vom meinen Mitlehrlingen auf der Abendschule noch den
Abschluß für die fehlenden Fächer gemacht, um dann was anderes als ein
technisches Studium zu beginnen. Wozu diese Leute den auch sehr teuren
Schweißerlehrgang machen mußten, ist schleierhaft. man kann natürlich
meinen, daß das gerecht ist. Wenn Du nicht Schweißen lernen willst, dann
darfst Du nicht Zahnarzt werden. Aber es erfordert nun mal Aufwand, den
das Volk tragen muß.
ACK
Anderseits ist es als Techniker schon sinnvoll auch mal geschweißt (oder gefeilt)
zu haben. Heute lernen das die zukünftigen Ingenieure an der HS oder Uni (sic!).
Also, eine aus meiner BmA wollte eigentlich Künstlerin werden, hat aber nur über
den "technischen Umweg" einen Abiturplatz bekommen, nun geschadet werden
ihr die Kenntnisse der Arbeitswelt nicht.
Der kurzzeitige Zwang, neben EOS einen Beruf zu erlernen, hatte m.E. was
mit "Akl als herrschende Klasse" also Ideologie zu tun. Ideologien
entziehen
sich Kosten-/Nutzen-Überlegungen.
eben, den Aufwand dafür trägt die Allgemeinheit. Und bei einem
anspruchsvolles Projekt kann man sich das nicht leisten.
Post by Peter VeithPost by Martin SchadeEs läuft darauf hinaus, daß man Schülern, die von zu Hause aus
bessere Möglichkeiten haben sich zu bilden den weiteren Aufstieg verwehrt
und statt ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Wissen im Sinne des
Sozialismus anzuwenden.
Negativ.
Das sehe ich anders.
Immerhin habe ich damals an einem wichtigen (Staatsplanthema) F/E-Vorhaben
mitarbeiten dürfen. Als ich etwas vorführen konnte, waren die ~~~ sehr
bemüht zu begründen, daß es so nicht gut war, und haben eine andere Lösung
finden wollen. Als sie das nicht geschafft haben, haben sie das F/E-Vorhaben
beendet. Es war plötzlich nicht mehr wichtig.
Aber vielleicht war das auch nicht deren Entscheidung, vielleicht kam es nur
daher, daß ich davor nicht als Aufstiegskader eingetaktet worden bin und daß
wir uns an unsere Rolle gewöhnt hatten.
Ich bin eben Unternehmersöhnchen, d.h. mir geht es darum, daß das Produkt
auch überführt wird und zur Anwendung kommt. Leute, die mir vorgesetzt sind,
sind in ihrer Höherstellung nur dadurch gerechtfertigt, daß sie dafür
sorgen. Einige Jahre vor der Wende habe ich sogar an einer Besprechung
teilgenommen, wo gesagt worden ist, daß es und an Überführungs-Erfolgen
mangelt. Als Beispiel sind dann Sondermaschinen angeführt worden, die nach
ihrer Herstellung nicht eingesetzt werden, in der Ecke stehen und bald
kaputt sind.
Naja, ich wußte das schon lange. Ich erinnere mich auch noch, daß ich in der
Kinderbibliothek ein Buch ausgeliehen hatte, in welchem über das Projekt 152
zu lesen war.
Post by Peter VeithEs ging darum, daß Bildungsmonopol des Bürgertums zu brechen, so wie
dieses das des Adels brach (Marschallstab im Tornister, wissen schon).
Da habe ich vor einigen Jahren in Rostock einen Vortrag über Putin und die
Ukraine gehört. Der Autor hat auch den amerikanischen Präsidenten Wilson und
das Völkerrecht erwähnt. Dazu hat er gesagt, daß er dabei die Menschenrechte
übersehen hat.
Das Problem ist eben, daß die Gruppe, die nun zurückstecken muß, das zu
Lasten einiger von ihnen tut und das sind meist die Schwächsten, die sich
dagegen nicht wehren können. Man ersetzt also eine Ungerechtigkeit durch
eine andere.
Das mal als Beispiel, wie man "sich das Wissen aus gelegentlichen
Erwähnungen in anderem Zusammenhang erschließen" kann.
Post by Peter VeithDie Probleme der
Übergangsgesellschaft kamen hinzu, wie das Vergessen, wem man den Aufstieg
zu verdanken hatte. Daher war auch die Oppositionellenrate unter
Akademikern am höchsten.
Ich eine, daß man den selber verdient hat. Aber es gibt immer Leute, die
sich das zuschreiben und meinen, daß man ihnen dafür Dank schuldet. Früher
waren das die Pfaffen, dann die Lehrer, danach die SED-Bonzen.
Post by Peter VeithPost by Martin SchadeSchließlich muß man einsehen daß Gerechtigkeit etwas kostet und sich
entscheiden, ob man den Aufwand dafür zu tragen bereit ist.
ACK
Ich bin auch dafür, die Kosten der Frauenquote zu ermitteln und transparent zu
machen, aber bin schon frühzeitig massiv zurückgepfiffen worden, s.o. "Ideologie"
:-D
Da habe ich ein Buch gelesen, dessen Autor meint, es gäbe nicht Frauen und
Männer, sondern alle Menschen hätten einen weiblichen und einen männlichen
Anteil. Man sieht ja, daß bei den Leuten die Geschlechtsmerkmale
unterschiedlich stark ausgeprägt sind und daß sich mache auch andersherum
kleiden könnten. Es gibt eine Häufung bei 25% und 75%; das seinen die
normalen Leute. Daher führt eine Frauenquote nur dazu, daß die 60%-Leute von
den 40%-Leuten verdrängt werden. So ein 60%-Mann wird dann meinen, wenn er
20 % mehr hätte könnte er Karriere machen; wenn er 20 % weniger hätte, wäre
er gefördert worden, und würde auch weiterkommen.
Post by Peter VeithPost by Martin SchadeÜbrigens war für mich früh klar, daß ich Ingenieur werden will - doch unter
meinen Vorfahren gibt es keinen weiteren Ingenieur. Von denen kann ich
das also nicht irgendwie übernommen haben.
Damit entfällt die genetische Vererbung einer "Begabung".
Ich hatte den Hinweis gegeben, daß einer meiner Onkel, der ist im Krieg
gefallen ist, ein Ingenieur war.
***
Grüße, Martin Schade