Manfred Russ
2019-05-03 15:33:33 UTC
Klingt nach mehr, als es ist.
Hat man beispielsweise in der Computerei. Zur Erleichterung der
Bedienung schafft man graphische Benutzeroberflächen und gestaltet diese
nach und nach so, daß sie so intuitiv wie möglich zu bedienen sind. Bei
Microsoft hat das hat mit der Dosshell angefangen, ging über Win 3.x bis
zu Win 2000, wo man meiner Ansicht nach einen recht hohen Level erreicht
hat was Usability und Ergonomie anbelangt. Seither geht es sukzessive
bergab bis hin zu Win 10. D.h. man hat jetzt nicht mehr die Schritte
Sehen=>Erkennen, sondern eher Sehen=>Suchen=>Lesen=>Erkennen. Samt
Wegfall aller 3D-Elemente (die vor 20 Jahren als die große
Errungenschaft gefeiert wurden im Sinne von "das Auge liest mit") und
Hinwendung zu reinen 2D-Elementen, großflächig, einfarbig. Damit hätten
wir praktisch wieder den Stand von 1988.
Es geht also wohl gar nicht um Benutzerfreundlichkeit, um Usability und
Look & Feel. Es geht um Mode. Es muß nicht besser sein als das Alte, nur
anders. In 10 Jahren ist das Zeug dann vielleicht wieder bedienbar.
---
Mittlerweile glaube ich, daß es in der Sprache ganz ähnlich ist. "Trotz"
hat recht lange den Dativ regiert und "wegen" den Genitiv. Vor
vielleicht einem halben Jahrhundert begann die Sache sich zu drehen
[ohne Komma]. Ziemlich "zeitgleich".
(Kann man sagen, woran das liegt? Ist es womöglich die Ähnlichkeit der
Endlaute bei "trotz des" "wegen dem" 'tz'->'s' resp. 'n'->'m'?)
Für den etwas ungeübten Enduser bietet das Feld der Interpunktion
reichlich Gelegenheit, möglichst viel "anders" zu machen, und wo
Regelkenntnis den Weg nicht weist, behilft man sich mit Gefühl.
Und gefühlt die Hälfte der Satzzeichen wird falsch gesetzt. Es scheint
mir aber jetzt nicht so, daß sie einfach nur falsch gesetzt werden,
sondern daß sie quasi komplemetär falsch gesetzt werden. Soll heißen:
da, wo ein Komma hingehört, steht keines; dafür wird eines gesetzt, wo
es nicht hingehört. (Sehr gern, wird ja das "prädikative Trennkomma"
verwendet, das im Hauptsatz immer vor den finiten Verb steht - und
außerdem da, wo der Sprecher(,) eine Pause macht.)
Das gilt sinngemäß auch für Apostrophe (wobei da eher mehr gesetzt
werden als nötig) und - ganz heikel! - für Binde Striche.
Alles, was mit Werbung und Waren zu tun hat (also überall, wo
Marketingfritzen ihre Finger im Spiel haben), verfährt völlig frei nach
dem Prinzip "sieht so besser aus" und läßt die wohl als störend,
mindestens als irritierend empfundenen Bindstriche gleich ganz weg. Gut,
ist man seit Jahrzehnten schon gewohnt. War vielleicht nie anders.
Demgegenüber werden die so eingesparten Bindestriche seltsamerweise dann
gesetzt, wenn es nicht paßt. (will sagen: im gleichen Text, gern auch im
gleichen Satz.)
Warum? Ich vermute, man hat sich an das (eigentlich) Falsche so gewöhnt,
daß es als richtig erscheint, und es ergreift einen ein unbestimmtes
Unwohlsein in Situationen, wo eine Folge von Wörten "doch irgendwie
zusammengehört".
Hat man also einerseits Dinge wie "Orangen Saft", Himbeer Joghurt" und
"Video überwacht", wird das anderweitig wieder ausgeglichen - wie bei
dem Saft, den ich letzten bei Aldi gekauft habe:
"Apfel-Schwarze Johannisbeere-Traube"
Diese ganze Unsicherheit, die da schwärt, ist quasi mit Händen zu
greifen und doch nicht zu fassen. Ich hab längst aufgegeben, mich davon
nerven zu lassen, aber es gibt Augenblicke, da kommt das dann doch
wieder hoch. Jetzt grade. Sorry.
---
Aporopos nerven: Ist eigentlich unser Spammer noch aktiv?
Meldung im ARD-Text:
|Darknet-Marktplatz ausgehoben
|[...]
|Die Seite "Wallstreet Market" galt
|als zweitgrößtes Darknet-Forum für
|Drogen, gekaperte Kreditkarten und
|gefälschte Ausweispapiere. Die
|Betreiber richteten sich vor allem
|an den US-Markt. Sie sitzen in
|Deutschland in Untersuchungshaft.
Hat man beispielsweise in der Computerei. Zur Erleichterung der
Bedienung schafft man graphische Benutzeroberflächen und gestaltet diese
nach und nach so, daß sie so intuitiv wie möglich zu bedienen sind. Bei
Microsoft hat das hat mit der Dosshell angefangen, ging über Win 3.x bis
zu Win 2000, wo man meiner Ansicht nach einen recht hohen Level erreicht
hat was Usability und Ergonomie anbelangt. Seither geht es sukzessive
bergab bis hin zu Win 10. D.h. man hat jetzt nicht mehr die Schritte
Sehen=>Erkennen, sondern eher Sehen=>Suchen=>Lesen=>Erkennen. Samt
Wegfall aller 3D-Elemente (die vor 20 Jahren als die große
Errungenschaft gefeiert wurden im Sinne von "das Auge liest mit") und
Hinwendung zu reinen 2D-Elementen, großflächig, einfarbig. Damit hätten
wir praktisch wieder den Stand von 1988.
Es geht also wohl gar nicht um Benutzerfreundlichkeit, um Usability und
Look & Feel. Es geht um Mode. Es muß nicht besser sein als das Alte, nur
anders. In 10 Jahren ist das Zeug dann vielleicht wieder bedienbar.
---
Mittlerweile glaube ich, daß es in der Sprache ganz ähnlich ist. "Trotz"
hat recht lange den Dativ regiert und "wegen" den Genitiv. Vor
vielleicht einem halben Jahrhundert begann die Sache sich zu drehen
[ohne Komma]. Ziemlich "zeitgleich".
(Kann man sagen, woran das liegt? Ist es womöglich die Ähnlichkeit der
Endlaute bei "trotz des" "wegen dem" 'tz'->'s' resp. 'n'->'m'?)
Für den etwas ungeübten Enduser bietet das Feld der Interpunktion
reichlich Gelegenheit, möglichst viel "anders" zu machen, und wo
Regelkenntnis den Weg nicht weist, behilft man sich mit Gefühl.
Und gefühlt die Hälfte der Satzzeichen wird falsch gesetzt. Es scheint
mir aber jetzt nicht so, daß sie einfach nur falsch gesetzt werden,
sondern daß sie quasi komplemetär falsch gesetzt werden. Soll heißen:
da, wo ein Komma hingehört, steht keines; dafür wird eines gesetzt, wo
es nicht hingehört. (Sehr gern, wird ja das "prädikative Trennkomma"
verwendet, das im Hauptsatz immer vor den finiten Verb steht - und
außerdem da, wo der Sprecher(,) eine Pause macht.)
Das gilt sinngemäß auch für Apostrophe (wobei da eher mehr gesetzt
werden als nötig) und - ganz heikel! - für Binde Striche.
Alles, was mit Werbung und Waren zu tun hat (also überall, wo
Marketingfritzen ihre Finger im Spiel haben), verfährt völlig frei nach
dem Prinzip "sieht so besser aus" und läßt die wohl als störend,
mindestens als irritierend empfundenen Bindstriche gleich ganz weg. Gut,
ist man seit Jahrzehnten schon gewohnt. War vielleicht nie anders.
Demgegenüber werden die so eingesparten Bindestriche seltsamerweise dann
gesetzt, wenn es nicht paßt. (will sagen: im gleichen Text, gern auch im
gleichen Satz.)
Warum? Ich vermute, man hat sich an das (eigentlich) Falsche so gewöhnt,
daß es als richtig erscheint, und es ergreift einen ein unbestimmtes
Unwohlsein in Situationen, wo eine Folge von Wörten "doch irgendwie
zusammengehört".
Hat man also einerseits Dinge wie "Orangen Saft", Himbeer Joghurt" und
"Video überwacht", wird das anderweitig wieder ausgeglichen - wie bei
dem Saft, den ich letzten bei Aldi gekauft habe:
"Apfel-Schwarze Johannisbeere-Traube"
Diese ganze Unsicherheit, die da schwärt, ist quasi mit Händen zu
greifen und doch nicht zu fassen. Ich hab längst aufgegeben, mich davon
nerven zu lassen, aber es gibt Augenblicke, da kommt das dann doch
wieder hoch. Jetzt grade. Sorry.
---
Aporopos nerven: Ist eigentlich unser Spammer noch aktiv?
Meldung im ARD-Text:
|Darknet-Marktplatz ausgehoben
|[...]
|Die Seite "Wallstreet Market" galt
|als zweitgrößtes Darknet-Forum für
|Drogen, gekaperte Kreditkarten und
|gefälschte Ausweispapiere. Die
|Betreiber richteten sich vor allem
|an den US-Markt. Sie sitzen in
|Deutschland in Untersuchungshaft.