Post by Gunhild SimonPost by Wolfram HeinrichWas du meinst ist die von Gott redigierte Fassung. Ich meinte die
privaten Tageb=FCcher Mose. Wo er die Geschichte mit dem Goldenen Kal=
b
Post by Gunhild SimonPost by Wolfram Heinrichnoch am selben Abend erz=E4hlt, man sieht noch deutlich, wie ihm die
H=E4nde gezittert haben vor Wut
..., dass es ihm nicht gelungen ist, all das sch=F6ne Gold f=FCr den v=
on ihm
Post by Gunhild Simongeplanten Tempel einzuheimsen.
=20
Die Geschichte vom Goldenen Kalb war am letzten Sonntag die
alttestamentarische Lesung.
=20
Ich sage eher "alttestamentliche". "Alttestamentarisch" klingt f=FCr mich=
=20
so nach "archaisch" :-)
=20
Post by Gunhild SimonDa habe ich mich doch eher gefagt, wie das versklavte israelitische
Volk aus =C4gytenland auf der Flucht durch die W=FCste und bei dem Stre=
ss
Post by Gunhild Simonder Verfolgung und dem Tsunami im Roten Meer soviel Gold f=FCr ihre
Frauen hatten anschaffen und mitnehmen k=F6nnen, dass es sogar f=FCr ei=
ne
Post by Gunhild Simonumtanzbare Gussfigur reichte.
=20
Im jetzigen biblischen Zusammenhang erkl=E4rt sich das aus 2. Mose 11, 1f=
.=20
und 12, 33-36. Vers 36 wird auch in dem Spiritual "Go down Moses"=20
aufgenommen: "Let them go out with Egypt's spoil." (spoil =3D Beute)
=20
Post by Gunhild SimonUnd =FCberhaupt: Warum fiel es vom Glauben ab, kaum dass es mal
f=FChrerlos war?
Desgleichen habe ich mich gefragt, wieso Mose sein Volk dann ganze 40
Tage hatte verlassen k=F6nnen, zumal auf einen unwirtlichen Berg ohne
Nahrung. Er war schlie=DFlich schon so alt und gebrechlich, dass er die
Ankunft im Gelobten Land der Urv=E4ter nicht mehr erlebte. Joshua trat,
wenn ich mich recht entsinne, seine Nachfolge an.
=20
Alt und gebrechlich war Mose erst, als Israel nach der Geschichte noch=20
40 Jahre durch die W=FCste irrte, als Strafe f=FCr ihr ewiges Gemeckere u=
nd=20
Gemaule: 4. Mose 14, 26-33. So sieht es die jetzige Darstellung.
Die ganze Exodusgeschichte ist in Israel mehrfach neu erz=E4hlt worden.=
=20
Dabei ist immer eigene Lebens- und Gegenwartsdeutung eingeflossen. Man=20
hat damals nicht erz=E4hlt, um "Geschichtswissen" zu vermitteln, sondern=
=20
um sich selbst, die eigene Gegenwart, den eigenen Glauben zu beschreiben=
=20
und zu verstehen. Die Moseb=FCcher, wie wir sie heute kennen, sind ein=20
Gewebe, in dem die verschiedenen Stadien dieses =DCberlieferungsprozesses=
=20
zusammengesetzt und zum Teil ineinander verwoben sind. Einen ersten=20
Einstieg in den Stand der Forschung bietet z. B. J=F6rg Sieger auf seiner=
=20
HP: http://www.joerg-sieger.de/einleit.htm , dort unter "Spezielle=20
Einleitung, Pentateuch". Die Seite hat Frames, deshalb sind die=20
Unterseiten schlecht zu referenzieren.
=20
Vom Animismus =FCber den Polytheismus zum Monotheismus, so soll die=20
Entwicklung der Religionen verlaufen sein. Heute wird eine Einteilung=20
in Stammes-, Volks- und Weltreligionen bevorzugt. Strenger Mono-
theismus findet sich heute nur in der j=FCdischen Religion und abgemil-
dert im Islam. Das heutige sogenannte Christentum (besser: Paulinis-
mus) mit seinem Dreigottglauben und Maria als Mutterg=F6ttin hat noch=20
unz=E4hlige Nebeng=F6tter (Heilige, Nothelfer, Engel und Lokalgottheiten=20
in den Wallfahrtsorten) und ist somit eine synkretistisch-polytheisti-
sche Religion.
Wann und wo entstand die erste monotheistische Religion?
Darauf gibt es eine klare Antwort: im =E4gyptischen Reich unter Pharao=20
Echnaton (Amenophis IV.), 1364 - 1347. Er brachte betr=E4chtliche Un-
ruhe unter die Amon-Tempelpriester durch seine alleinige Verehrung=20
des Sonnengottes (Aton). Seine Lehre wurde nach seinem Tod ausge-
l=F6scht und sein Sohn, der Pharao Tut-ench-aton, ist uns nur als=20
Tut-ench-amon gel=E4ufig.
Die am Beginn des 20. Jahrhunderts aufgekommenen Theorie eines Ur-
Monotheismus (angeblich bei manchen Naturv=F6lkern zu finden) konnte=20
nicht best=E4tigt werden.
Wann entstand der Monotheismus in Pal=E4stina?
=DCber Pal=E4stina lassen sich die ersten zuverl=E4ssigen Daten (in au=DFer=
-
biblischen Quellen) ab etwa =99 900 finden. Die beiden hebr=E4ischen=20
Staaten, Juda im S=FCden und Israel im Norden, werden fa=DFbar. Die sagen-
haften K=F6nige Salomon, Saul und David sind nicht belegt. Ebensowenig=20
gibt es f=FCr Abraham, Moses, den Auszug aus =C4gypten oder den 40 j=E4hri-
gen Aufenthalt in der W=FCste arch=E4ologische Beweise (s.Lit.). Aus dem=20
8. Jhdt. stammen die =E4ltesten Teile der Bibel (Buch Amos zB). Die aus-
schlie=DFliche Verehrung Jahwes als Staatsgott und die Redaktion der=20
'B=FCcher' im Hinblick auf diesen Monotheismus ab =99 622, ausgef=FChrt=20
durch den Priester Hilkija f=FCr K=F6nig Joschija, unterdr=FCckte den tradi=
-
tionellen hebr=E4ischen Polytheismus.
Lit.: Israel Finkelstein/Neil Asher Silberman, Keine Posaunen vor=20
Jericho, 2002
--=20
_____ _ _ mailto: halbritter at acornusers.org
|__ __|| | | | Grundregeln d. Werbung: Verkaufen Sie die Leute nicht
| | | |_| | f=FCr bl=F6d, aber vergessen Sie nie, da=DF sie es sind!=
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| | | _ | In der Werbung will niemand Ihr Gl=FCck, denn gl=FCckli-
|_|a |_| |_|a che Menschen konsumieren nicht! (Sasse/Beigbeder)