Post by Jens WagnerPost by Juergen IlseHallo,
In de.soc.weltanschauung.christentum Jens Wagner
Post by Jens WagnerPost by Falk NiederpichlerHatte ein Mahadma Ghandi nicht deinen Respekt, weil er sich nicht
mit Gewalt gewehrt hat?
"Wir glauben so sehr wie Sie an die Reinheit der Rassen." -
Mohandas Karamchand Gandhi in einem Brief an das südafrikanische
Parlament
Das bedeutet aber erst mal und keineswegs zwangsläufig nicht, daß er von
der Überlegenheit (s)einer Rasse ausgegangen ist. Wenn das Zitat stimmt
(ich halte das für durchaus möglich), wird ja nur betont, daß er wohl
gegen Rassenvermischung ist.
Post by Jens WagnerPost by Juergen IlsePost by Jens WagnerSchau an. Und ausgerechnet der wird in evangelischen und säkularen
Kreisen immer als Vorbild verkauft. Die EKD ist vom Glauben
abgefallen.
Wenn jemand in einem Bereich Vorbiuld ist, kann er dennoch in anderen
Bereichen voellig falsch liegen oder sich ganz und gar nicht
vorbildlich verhalten. Martin Luthers Engagement fuer eine Reform der
M.L. der bekannteste und übelste Antisemit seiner Zeit und für Hitler
und die Nazis ein Vorbild!
Post by Jens WagnerFür mich ist Gandhi durch seinen Rassismus als Pazifist diskreditiert,
Der jetzt worin besteht? Er hat doch nicht von Überlegenheit oder
Unterlegenheit verschiedener Rassen geschrieben! Aber er glaubte an die
Reinheit der Rassen. Was bedeutet das? Im Hinduismus und für Hindus
hatte das, jedenfalls zu Ghandis Zeiten eine eher spezielle Bedeutung.
Ich zitiere mal jetzt, weil ich mir nicht anmaße, es selber durchdrungen
zu haben, oder mehr als oberflächliches wissen darüber zu besitzen.
" Das Sanskritwort Shuddhi bedeutet Reinigung oder Zustand der Reinheit
und ist einer der ältesten und zentralsten Bestandteile der
Hindutraditionen.[1] Dieses brahmanische Reinigungsritual, das nach
ritueller Verschmutzung oder unreinen Tätigkeiten angewendet wurde, ist
von grundlegender Bedeutung für die soziale Interaktion mit
Kastengleichen und für die Durchführung religiöser Zeremonien.[2] Die
Notwendigkeit seiner Anwendung konnte durch eine Vielzahl von Ursachen
entstehen. Dies betraf hauptsächlich Geburt und Tod sowie den Kontakt
mit rituell ‚unreinen’ Materialien oder Personen.[3]
Seine erstmalige Bedeutungserweiterung erfuhr dieses Ritual durch die
veränderten Möglichkeiten, die das frühe 19. Jh. bot. Es wurde
hauptsächlich angewandt, um gesellschaftlich hochrangige Hindus, vor
allem Brahmanen, in ihre Kaste zu reintegrieren. Die Überquerung des als
schwarzen Wassers, kala pani, bezeichneten Meeres, also eine Reise nach
Übersee und der Aufenthalt in fremden Ländern, galten generell als
Verschmutzung. Um bei der Rückkehr nach Indien wieder als vollwertiges
Mitglied der eigenen Bruderschaft, biradris, zu gelten, musste eine
Reinigungszeremonie vollzogen werden.[4] Andernfalls war die soziale
Interaktion mit Kastengleichen ausgeschlossen. Sie galten als
ausgestoßen und Kontakt mit ihnen hätte zur ‚Verunreinigung’ ihrer
Bruderschaft geführt.[5] "
Man beachte hier auch die persönliche Betroffenheit Ghandis, der ja in
London, in der "unreinen Fremde" studierte:
"Seine Mutter sprach sich gegen ein Studium in London aus, weil es für
einen Hindu Sünde sei, den großen Ozean (das schwarze Wasser) zu
überqueren. Außerdem befürchtete sie, dass ihr Sohn der westlichen
unmoralischen Lebensart mit Fleisch- und Alkoholkonsum oder der
Prostitution verfallen könne.[11] Deshalb besuchte Gandhi ab November
1887 ein Semester lang erfolglos das indische Samaldas College in
Bhavnagar.[12] Auf Wunsch seines verstorbenen Vaters sollte er
Rechtsanwalt werden. Die Familie beriet darüber mit einem Freund des
Vaters und kam im Mai 1888 zu dem Entschluss, er solle ein Jurastudium
aufnehmen. Er selbst favorisierte das Studienfach Medizin, was sein
Bruder jedoch ablehnte, da den Mitgliedern der Bania-Kaste das
„Zerlegen“ von Fleisch und damit die Tätigkeit als Mediziner aus
religiösen Gründen untersagt war.[6]
Gandhi als Student in London (Ende 1880er Jahre)
Das Familienoberhaupt, sein ältester Bruder, lieh ihm das Geld für Reise
und Studium. Gandhi legte ein Gelübde ab, während seines Aufenthaltes in
England den Hinduismus weiter zu praktizieren, und versprach seiner
Mutter, den westlichen Verlockungen zu widerstehen.[13] Weil bis dahin
kein Angehöriger der Bania-Kaste im Ausland gewesen war, wurde am 10.
August 1888 eine Kastenversammlung einberufen, um über den Fall zu
beraten. Trotz des Verweises auf sein Gelübde beschloss die Versammlung,
ihm im Falle einer Auslandsreise die Kastenzugehörigkeit zu
entziehen.[6] Gandhi hielt jedoch an seiner Entscheidung fest und galt
seitdem als Kastenloser, was einen weitgehenden Ausschluss aus der
Gesellschaft bedeutete. " (Wikipedia)
Post by Jens Wagnerda Rassismus nicht den Frieden fördert. Und er war ein Heuchler, der
als Aktivist Männer veranlaßt hat, "freiwillig" einen gewaltsamen Tod
zu erleiden. Er war also nur gegen Gewalt, die man selbst ausübt, den
Feind hat er entschuldigt.
Vielleicht nur die Erkenntnis, daß man nicht die anderen ändern kann,
sondern nur sich selber?
Er hat meine größtmögliche Verachtung.
Ein Mann harter Urteile!
Post by Jens WagnerPost by Juergen Ilsekatholischen Kirche (und was er damit alles riskiert hat) sehe ich
als vorbildlich, seinen Antisemitismus aber als verachtenswert und
Noch etwas zur Rolle der Religion: In diese ganze Diskussion um
Rassenreinheit und Ghandis Worte spielte und spielt auch die lange
KOntroverse des Hinduismus mit dem Islam eine gewichtige rolle. Die
Muslime habe ja über die Jahrhunderte recht erfolgreich (und äußerst
blutig!) großenteils Indien erobert. Dutzende von Millionen Toten waren
die Folge (man lese Gopal und Lal dazu).
IN dem Zusammenhang war der Begriff der Rassereinheit zu Ghandis Zeiten
ein geläufiger Begriff:
""Save the Dying Race" - das Schlagwort des frühen 20. Jahrhunderts als
Ausdruck der hinduistischen Angst vor dem Aussterben der eigenen
Religion behielt seine Bedeutung bis in die Gegenwart. Wobei zu beachten
ist, dass hier aus Sicht der Hindunationalisten, Hindu zu sein nicht nur
die Zugehörigkeit zu dieser Religionsgruppe bedeutet, sondern auch die
Zugehörigkeit der Hindus zu einer ‚Rasse’, die sich genealogisch ihrer
Ansicht nach auf die Abstammung von den vor hunderten von Jahren nach
Indien eingewanderten Aryas beriefen und auch heute noch berufen. Eine
Reaktion auf dieses Angstpotential stellte die Erfindung einer neuen
Tradition auf Basis eines alten religiösen Reinigungs-Rituals, Shuddhi,
durch dessen aktiv betriebene Bedeutungsveränderung dar. Dieser Artikel
untersucht die Entstehung und Wandlung der Shuddhi-Bewegung vor dem
Hintergrund der sozialen und politischen Entwicklung Indiens im späten
19. und frühen 20. Jahrhundert, von der innerhinduistischen
Reformbewegung zur effektiven Waffe gegen die wahrgenommene Ausbreitung
von Christentum und Islam. Hierbei wird die Funktion des Shuddhi-Rituals
bei der Identitätsfindung als Reaktion auf westliche Kulturkritik ebenso
berücksichtigt, wie seine Instrumentalisierung bei der politischen
Mobilisierung. "
<http://www.suedasien.info/analysen/1685.html>
Vielleicht mag das das obige Ghandizitat in einen etwas größeren
Bedeutungszusammenhang stellen, als es eine nur auf das Heute bezogene
Gutmenschsicht (Rassen gibts nicht, Rassisten sind böse, Nazis sind
doppeltböse usw) hergibt.
Post by Jens WagnerLuthers mittelalterlicher Antijudaismus war damals normal und das war
lange vor den Nazis.
Er war damals wohl "normaler" als heute, aber schon damals und für die
damalige Zeit war Luther wohl ein außergewöhnlich gehäßiger Antisemit
und Hetzer gegen die Juden.
Post by Jens WagnerIch sehe Luthers Reform überhaupt nicht als
vorbildlich an, weil er mit seinen schrift- und moralzentrierten
Reformen in den Deutschen Spiritualität und Imaginationsfähigkeit
getötet hat. Das hat negative Folgen bis heute.
Post by Juergen Ilsealles andere als vor- bildlich. Auc bei der Beurteilung von Menschen
eine reine Schwarzweiss- malerei i.d.R. nicht angebracht.
Bei dem Heuchler Gandhi überwiegt das schwarz, da ist nichts zu retten.
Bist du nicht dieser Satansanbeter? Ich hab grad Schwierigkeiten, mich
korrekt zu erinnern.
--
*Ceterum censeo religionem Mohammedanicam esse coercendam!*