Post by Jakob Krieger- Martin Wohlauer / Sat, 07 Mar 2015 08:41:06 +0100
Post by Martin WohlauerPost by Jakob KriegerPost by Martin WohlauerAlso mich hats in meinem Leben ja echt schon einige Male auf die Fresse
geschmissen, aber auf den Kopf dann doch eher selten...
Siehe oben: Es geht um Sportarten wie skating
Wie oft fliegt man dort auf die Murmel?
Wenn man Halfpipe-Kunststückchen übt, des öfteren.
Also sind wir nicht mehr beim Straßenverkehr, OK. Andere Voraussetzungen
dann... Aber bei vergleichbaren Veranstaltungen im Radfahrebereich
tragen sie dann auch Intetgralhelme und nicht Spielzeughütchen.
Post by Jakob KriegerPost by Martin WohlauerPost by Jakob KriegerPost by Martin WohlauerWenn ich mit demselben Maßstab (»Auch die kleinsten Verletzungen müssen
vermieden werden!«) dran gehen würde ...
Siehe oben, falcher Zusammenhang.
Aber genau so wirds doch immer gehalten. Damit fängts an, und mit
Vollkörperpanzerung hörts auf. Siehe weiter unten, mit der Sinnhaftigkeit...
Ok. Dann fahren wir halt alle nackt.
War da nicht was mit öffentlichem Ärgernis?
Post by Jakob KriegerWo ist die Sinnhaftigkeit eines Anoraks?
Bei 30° im Schatten frag ich mich das auch.
Post by Jakob KriegerBei 7 Grad Außentemperaturen erfriert man noch lange nicht.
Kommt wohl drauf an, wie lange man dem ausgesetzt ist.
Post by Jakob KriegerOder warum Regenschutz?
Eigentlich hauptsächlich, weils angenehmer ist. Aber Styropormützen
erfüllen diese Bedingung aus meiner Sicht eher mal gar nicht. OK, im
Winter vielleicht als Ersatz für ne ordentliche Wollmütze. Aber ich
schätze mal, dass jemand zur Wärmedämmung eher noch letztere benutzt,
als ersteres.
Post by Jakob KriegerDer Körper ist wasserdicht.
Außer an der undichten Stelle natürlich:
Loading Image...Post by Jakob KriegerDas ist ähnlich wie die Diskussion um die Grenze zwischen Tag
und Nacht. Religionen, denen der genaue Zeitpunkt wichtig ist,
haben dafür eigenwillige Definitionen entwickelt (wenn man ohne
Kunstlicht einen weißen und einen schwarzen Zwirn nicht mehr
unterscheiden kann), für Astronomen ist da der Sonnenuntergang
längst vorbei.
Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass
(a) jeder selbst entscheiden sollte, was er wichtig findet
Mir recht. Solange es nicht ans Missionieren oder gar Fordern gegenüber
anderen geht, kann sich jeder kleiden, wie es ihm gefällt. Sämtliche
Forderungen wiederum haben sich an dem Maßstab der Objektivität messen
zu lassen, also was kann das Ding realistisch betrachtet leisten, was
wäre notwendig, und wie sieht der Bedarf objektiv für alle aus. Alles
andere ist eigene Vorstellung und sollte nicht als Maßgabe für alle gelten.
Post by Jakob Krieger(b) Schutzausrüstung stabiler sein muss als das, was geschützt
werden soll, und ggf. auch polsternd wirken
Sie sollte vor allem ihren Namen verdienen, sonst ist das nur
organisierter Selbstbetrug.
Post by Jakob KriegerDas Kindergarten-Trallala, mir denen in bestimmten Aktionen
z.B. Fahrradhelme angepriesen werden, ist auf jeden Fall blöd
und erinnert an Reklame für Esoterik-Produkte. Das geht auch
sachlich auf etwas intellektuellerer Ebene (im Sinne der
ursprünglichen Wortbedeutung, also dass man das nachhvollziehen
und verstehen kann).
Nee, eigentlich nicht. Das ist ja Teil des Problems. Auf sachlicher
Ebene erreicht man die meisten Menschen nur sehr schwer. Gesteht sich
kaum einer ein, aber da sind nur sehr wenige Leute ander drauf. Am
besten kommt man immer noch über die Gefühlsschiene dort an. Und da muss
ich dann auch klar sagen, dass da viel Panikmache betrieben wird, um
Leute dazu zu bewegen, irgendwelche nutzlosen Utensilien zu kaufen und
sich aufzusetzen. Aber den meisten Käufern ist das eigentlich eh egal,
weil sie auf emotionaler Ebene beschlossen haben, dass sie das jetzt
brauchen™, auch wenn sie sich auf rationaler Ebene genau überhaupt nicht
informiert haben, ob das denn sinnvoll ist. Da reichen irgendwelche
Horror-Bildchen der Hannelore-Kohl-Stiftung und anderer Akteure, um als
Antrieb zu fungieren.
Post by Jakob KriegerPost by Martin WohlauerPost by Jakob KriegerPost by Martin WohlauerPost by Jakob KriegerDafür verhindern oder verringern sie eine Menge Verletzungen bei den
üblichen Vorfahrts- und Auffahrunfällen im Stadtverkehr (wozu es
allerdings auch nicht die strengen NCAP-Vorgaben bräuchte).
Welche denn? Hast mal ne Übersicht? Meine letzte Info war: 4% weniger
Kopfverletzungsanteil bei Autofahrern im Vergleich mit Radfahrern. Das
ist nicht so viel...
Rede ich hier vom Kopfverletzungs-Anteil? Eher nicht.
Warum nicht? Dass irgend ein Helm Beinverletzungen verhindert, oder
anders rum, ein Ellenbogenprotektor Kopfverletzungen, das halte ich mal
für ausgeschlossen. Also kann man mit Hütchen und Co. im Wesentlichen
das Verletzungsbild beeinflussen (Unfälle vermeidet man damit ja
schließlich nicht), also den Rückgang (oder Anstieg) von Verletzungen
anteilig an allen auftretenden Verletzungen. Wenn du also von Verringern
einer Menge an Verletzungen sprichst, muss sich wohl das Verletzungsbild
verändern, weil die Häufigkeiten der Unfälle (vermutlich) nicht
drastisch verändert werden.
Hier ging es um Sicherheitsgurte als positives Beispiel
ener Schutzeinrichtung,
Und davor ging es noch um Kopfverletzungen, die im Auto bei schwer(st)en
Unfällen auch nicht wesentlich seltener Teil des Verletzungsgeschehens
sind, als auf dem Rad. Trotz Gurt übrigens.
Post by Jakob Kriegerdie bei einer bestimmten, sehr häufigen Klasse von Unfällen die
Verletzungen auf ca. 0 reduziert hat (also das, was man als
Bagetellschäden im Stadtverkehr bezeichnet).
Und das sind Kopfverletzungen?
Post by Jakob KriegerDen Sorten von 'Piloten', die mit der Einstellung ans Werk
gehen »mit 4x4, Abs und Airbag kann mir eh nichts passieren«,
denen ist natürlich nicht zu helfen.
Schon klar. Allerdings, und das ist der interessanteste Teil, sind
oftmals genau dieselben dann höchst bereitwillig, weiß-der-Teufel-was
anzustellen, um den Fahrradgott gnädig zu stimmen. Weil man ja ach so
ungeschützt ist. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass das
tatsächlich angebracht ist, wegen fehlendem Blechpanzer. Aber siehe
oben: So bald es um die Murmel geht, sehen sie auch nicht unbedingt
öfter gut aus. Man könnte jetzt die Frage stellen, ob KFZ-insassen
häufiger in schwer(st)e Unfälle verwickelt und verletzt werden. Da hat
hier bestimmt jemand Zahlen zu, ich hab jetzt gerade ausm Stegreif keine
parat.
Post by Jakob KriegerPost by Martin WohlauerPost by Jakob KriegerKinder z.B. sind mangels perfekter Koordination besonders
sturzgefährdet (Kneipen-Heimfahrer auch, aber lassen wir die
mal raus). Dazu braucht mal natürlich vernünftige Studien.
Vor allem letzteres. Ich glaub, wir sind als Kinder alle ordentlich aufs
Maul geflogen. Nur so lernt man dann ja auch für die Zukunft, wie man
die Zusammenstöße vermeidet und ggf. Schadensbegrenzung während dem
Sturz betreibt. Da fand ich die Tabelle, die Markus Luft hier vor kurzem
gepostet hat, sehr nützlich. <5% der Schädel-Hirn-Traumata haben
überhaupt was mit dem Radfahren zu tun.
Die meisten Personenschäden gibt es im Haushalt, solche mit
Motorsägen sind selten (da insgesamt wenig benutzt).
Trotzdem muss man speziell die Risiken beim Betreiben einer
Motorsäge betrachten. Reine Statistik hilft nicht immer.
Schon richtig. Ist das Risiko tatsächlich pro Fall deutlich höher? Das
ist die Frage. Und da muss ich aufm Rad feststellen: Nö, eigentlich
nicht. Bezogen auf die Expositionsdauer steht man da nicht schlechter
da. Mag sein, dass man im Zweifelsfalle im Stadtverkehr bei einem Crash
mit seinem Auto weniger Blessuren ab kriegt, als der Gegenüber aufm Rad.
Aber für die Gesamtbetrachtung ist ja nicht nur diese Beziehung wichtig,
sondern eben auch, obs insgesamt problematisch ist. Und da stellt man
eben fast, dass Radfahren i. A. nicht exorbitat gefährlich ist. KFZler
bringen sich regelmäßig selbst um die Ecke, trotz all der tollen
Sicherheitseinrichtungen. Und dann nicht selten mit Kopfverletzungen.
Wer jetzt her geht und für die einen ganz dringend Helme verlangt,
vernachlässigt offenbar (bewusst oder weil keine Ahnung von der
Materie), dass es für Autofahrer ja genau dieselbe Argumentationsschiene
gibt, die man bei Radfahrern gerne fährt: Aber bei einem Unfall mit
Kopfverletzungsmöglichkeit wäre doch so ein toller Helm bestimmt ganz
nützlich. Wenn ja, dann auch im Auto. Wenn nein, dann auch nicht aufm
Rad. Wer schon in Panik gerät, wenn er aufs Rad steigt, der soll sich
mal ansehen, wie viele Leute jedes Jahr auf deutschlands Treppen
umkommen. Meistens Kopfverletzungen, weil an einem gebrochenen Arm
stirbt man nicht so leicht... Aber genau das ist der springende Punkt:
Man versucht künstlich das Risiko bei der einen Betätigung so exorbitant
groß zu reden, obwohl man ein objektiv größeres Risiko woanders schlicht
ignoriert.
Post by Jakob KriegerPost by Martin WohlauerPost by Jakob KriegerAnsonsten sollte man sich auch mal mit Unfall-Chirurgen
unterhalten, wo die den dringendsten Verbesserungsbedarf
sehen, und eben nicht nur Theoretiker oder Lobbyisten
irgendwelcher vorgefasster Meinungen.
Ich sags mal so: Das sind oftmals die vernageltsten von allen. Erstens
haben sie meistens noch weniger Ahnung von Biophysik und -mechanik, als
ich, sehen sich aber (vermutlich aus ähnlichen Gründen wie du) als
Autorität auf dem Gebeit. Und zweitens sehen die eigentlich immer nur
die Opfer mit ihren Verletzungen, haben aber vom Hergang zumeist genau
gar keine Ahnung. Ich kann mir zumindest gerade bei Kopfverletzungen
kaum vorstellen, dass die noch all zu oft Gespräche über den Hergang mit
ihren Patienten führen könnten, egal ob vor oder nach der OP.. Wenn man
also nur noch Verletzungen sieht, wird erst recht nach Hütchen geplärrt,
egal ob die in den meisten Fällen überhaupt hätten irgendwas verändern
können.
Den Chirurgen soll man ja nicht die Auswertung und die
Maßnahmen überlassen, sie sollen Daten liefern.
Über die Hergänge, oder wie man Hütchen besser konstruieren könnte? So
was gibts ja eigentlich schon. Aber wie so oft: Frag 5 Chirurgen und du
wirst 6 Meinungen haben.
Post by Jakob KriegerPost by Martin WohlauerPost by Jakob KriegerPost by Martin WohlauerJupp. Siehe oben. Protektoren bis man im Ganzkörperpanzer rum läuft und
fährt.
Ist irgendwie Erklärungsbedarf bezüglich des Wortes »sinnvoll«?
Im Allgemeinen schon. Das ist ja der springende Punkt: Jeder zieht die
Linie, was noch sinnvoll ist und was nicht, woanders. Ich bin z. B. der
Meinung, etwas so vergleichsweise ungefährliches wie Radfahren sollte
man nicht noch weiter unattraktiv machen, indem man ausgerechnet
Radfahrern irgendwelche (wegen mir auch moralischen) Vorschriften macht,
wie sie sich zu kleiden hätten, wenn erstens andere wenigstens genauso
viel Bedarf hätten aber nicht betroffen sein sollen, und zweitens die
verlangten Maßnahmen höchst zweifelhaft hinsichtlich ihrer Wirksamkeit
sind. Christophorus-Plakette und so...
Du hast Heilsteine und Magnetanhänger vergessen ...
Auch gut, ja. =)
Post by Jakob KriegerEs gibt schon objektive Kriterien, die bei wissenschaftlichen
Untersuchungen auch offengelegt und zur Diskussion gestellt
werden. Die Frage »wieviele Verkehrstote haben einen Helm getragen«
ist sinnfrei, »bei wie vielen Verunfallten hat der Helm definitiv
Verletzungen vermieden oder deutlich verringert« wäre ein Kriterium
(sieht man an 'Helm kaputt, Kopf nicht kaputt').
Jupp, aber genau auf die Frage wird ja gar nicht abgestellt. Da
versuchen die grünen Fritten mit simpelster Küchentischlogik zu
argumentieren, merken aber gar nicht, wie sie sich damit eigentlich
selbst ein Bein legen, gegenüber all denen, die wissen, wie hoch die
Tragequote ist. Da wird nur irgendwie binär was geschwafelt von drei
toten Radfahrern 2014, von denen 2 keinen Helm auf hatten. Ja klasse,
was sagt und das jetzt? Dass man ganz tief im statistischen Rauschen
steckt und eine Betrachtung der möglichen Wirksamkeit gar nicht erst
durchführt. Solche Clowns kann ich einfach nicht ernst nehmen. Wohl aber
nehme ich deren Wirkung auf die Bevölkerung wahr, was ich persönlich
total daneben finde. Da wird eigentlich mit nichts eine Stimmung
erzeugt, die sozialen Druck aufbauen soll.
Post by Jakob KriegerPost by Martin WohlauerPost by Jakob Krieger»Ein Unfall ist nur dann, wenn das Auto kaputt ist.«
Schlechte Ausbildung, gleich eine Nachschulung verlangen.
Sagen wir mal so: Auch der beste Trainer wird niemals ein
Bradypus Torquatus zum Mittelstürmer machen können,
auch wenn es in Brasilien lebt ...
Och, wenn die Jungs mehrfach auffallen, kanns auch mal ne
Disziplinarstrafe setzen. Aber solange jeder alles mit sich machen
lässt, ohne mal bei den zuständigen Stellen anzuklopfen, wird sich daran
natürlich nichts ändern.
Grüßle,
Martin.