Discussion:
Was ist eigentlich eine 'Schalte'?
(zu alt für eine Antwort)
Thomas Schade
2020-03-20 19:08:12 UTC
Permalink
N'Ahmd,

der Begriff 'Schalte' ist an sich nicht neu, den gab es früher(tm) m. E.
schon bei Fußballübertragungen. Aktuell aber drängt er sich auffallend
in mein Bewusstsein, bedingt sicherlich dadurch, dass aktuell mehr per
Telefon diskutiert wird als in direkter Gegenwart der anderen.

Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.

Hat wer eine Idee?


Ciao
Toscha
--
Don't scab for the bosses don't listen to their lies
us poor folks haven't got a chance unless we organize.
[Dropkick Murphys]
Carsten Thumulla
2020-03-20 19:16:53 UTC
Permalink
Das ist Journalistendummquatsch. Die meinen Schaltung und wollen sich
durch eine Sprachbesonderheit interessant machen -- Trick aus der Werbung.

ct
Jakob Achterndiek
2020-03-20 19:47:09 UTC
Permalink
[.. eine Schalte? ..]
Das ist Journalistendummquatsch. [..]
Wennste es recht bedenkst, dann ist "Schalte" gar nicht so viel
dümmer gebildet als "Schelte". Die Schelte ist eine Rede, in der
jemand einen anderen schilt und also der andere gescholten wird.
Eine Schalte ist eine Konferenz, in der mehrere Konferierende
mittels Telefon oder Television zusammengeschaltet sind.
Was dabei die Journalisten betrifft: Das eine mögen sie, das
andere nicht. Und was dich betrifft: Weil du das eine nicht magst,
betreibst du eben das andere.
--
j/\a
Carsten Thumulla
2020-03-22 05:43:07 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
[.. eine Schalte? ..]
Das ist Journalistendummquatsch. [..]
Wennste es recht bedenkst, dann ist "Schalte" gar nicht so viel
dümmer gebildet als "Schelte". Die Schelte ist eine Rede, in der
jemand einen anderen schilt und also der andere gescholten wird.
Eine Schalte ist eine Konferenz, in der mehrere Konferierende
mittels Telefon oder Television zusammengeschaltet sind.
Was dabei die Journalisten betrifft: Das eine mögen sie, das
andere nicht. Und was dich betrifft: Weil du das eine nicht magst,
betreibst du eben das andere.
Es ist eine Schaltung oder Verbindung. Journalisten sind nunmal
Nixversteher und Quatschköppe, fast alle. Und sie ernennen Experten für
alles, für das sie nicht selbst Experten sind. Und Sprachexperten sind
sie ja -- Schalte eben

ct
Helmut Richter
2020-03-22 10:21:24 UTC
Permalink
Es ist eine Schaltung oder Verbindung. Journalisten sind nunmal Nixversteher
und Quatschköppe, fast alle. Und sie ernennen Experten für alles, für das sie
nicht selbst Experten sind. Und Sprachexperten sind sie ja -- Schalte eben
Ich verstehe denn Sinn deiner Scheltung nicht.
--
Helmut Richter
U***@web.de
2020-05-22 06:23:06 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
[.. eine Schalte? ..]
Das ist Journalistendummquatsch. [..]
Wennste es recht bedenkst, dann ist "Schalte" gar nicht so viel
dümmer gebildet als "Schelte". Die Schelte ist eine Rede, in der
jemand einen anderen schilt und also der andere gescholten wird.
Das Wort scheint mir halbwegs tradiert zu sein.
Zudem gilt es wohl nicht als Verkürzung eines
recte gebildeten Begriffs "Scheltansprache".
Post by Jakob Achterndiek
Eine Schalte ist eine Konferenz, in der mehrere Konferierende
mittels Telefon oder Television zusammengeschaltet sind.
Schaltkonferenz. Viel zu lang.
Post by Jakob Achterndiek
Was dabei die Journalisten betrifft: Das eine mögen sie, das
andere nicht. Und was dich betrifft: Weil du das eine nicht magst,
betreibst du eben das andere.
Wir war so, als sei der Schreibstil der Berufsträger
ihre Schreibe...
Ralph Aichinger
2020-03-20 19:33:47 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
der Begriff 'Schalte' ist an sich nicht neu, den gab es früher(tm) m. E.
Als Substantiv noch nie gehört.
Post by Thomas Schade
schon bei Fußballübertragungen. Aktuell aber drängt er sich auffallend
in mein Bewusstsein, bedingt sicherlich dadurch, dass aktuell mehr per
Telefon diskutiert wird als in direkter Gegenwart der anderen.
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Schaltung.

/ralph
--
-----------------------------------------------------------------------------
https://aisg.at
ausserirdische sind gesund
Thomas Schade
2020-03-20 19:58:59 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Post by Thomas Schade
der Begriff 'Schalte' ist an sich nicht neu, den gab es früher(tm) m. E.
Als Substantiv noch nie gehört.
Das mag dann eine Eigenart unseres bundesdeutschen Sprachgebrauchs sein.
Post by Ralph Aichinger
Post by Thomas Schade
schon bei Fußballübertragungen. Aktuell aber drängt er sich auffallend
in mein Bewusstsein, bedingt sicherlich dadurch, dass aktuell mehr per
Telefon diskutiert wird als in direkter Gegenwart der anderen.
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Schaltung.
Das wäre naheliegend, passt aber m. E. inhaltlich nicht. Verwendet wird
es als Bezeichnung für eine Telefonkonferenz o. ä.


Ciao
Toscha
--
Peace sells ...
But who's buying?
[Megadeth]
Wolfgang Εnzinger
2020-03-20 20:38:51 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Ralph Aichinger
Post by Thomas Schade
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Schaltung.
Das wäre naheliegend, passt aber m. E. inhaltlich nicht. Verwendet wird
es als Bezeichnung für eine Telefonkonferenz o. ä.
https://de.wikipedia.org/wiki/Live%C3%BCbertragung

"Bei einer sogenannten Schalte oder Live-Schalte wird ein Reporter in ein
Sendestudio live zugeschaltet, der vom Ort des Geschehens berichtet."

Hat jedenfalls was mit Schaltung zu tun, wobei "schlampiges Deutsch à la
Tanke" sicherlich auch zutrifft.
--
Er mochte diese Leute, auch wenn manche von ihnen versuchten, ihm die Welt
zu erklären, oder sich sonst irgendwie idiotisch aufführten.
Robert Seethaler - Ein ganzes Leben
Ralph Aichinger
2020-03-21 08:50:50 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Ralph Aichinger
Schaltung.
Das wäre naheliegend, passt aber m. E. inhaltlich nicht. Verwendet wird
es als Bezeichnung für eine Telefonkonferenz o. ä.
Ich würde Schaltung für eine Telefonkonferenz nicht falsch finden.

Bei unserer Telefonanlage gibt es eine Ferienschaltung.

/ralph
--
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https://aisg.at
ausserirdische sind gesund
Roland Franzius
2020-03-21 07:09:47 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Post by Thomas Schade
der Begriff 'Schalte' ist an sich nicht neu, den gab es früher(tm) m. E.
Als Substantiv noch nie gehört.
Post by Thomas Schade
schon bei Fußballübertragungen. Aktuell aber drängt er sich auffallend
in mein Bewusstsein, bedingt sicherlich dadurch, dass aktuell mehr per
Telefon diskutiert wird als in direkter Gegenwart der anderen.
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Schaltung.
Nein, eben nicht. Eine Schalte ist fachsprachlich eine stehende
Verbindung in einem Kommunikationsnetz.

Eine Schaltung ist entweder das momentane Ein/Aus/Um-schalten oder -
fachsprachlich - das Abstraktum einer festen elektrischen oder
elektronischen Einheit aus mehreren Komponenten mit festen Charakteristika.

Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an die
merkwürdigen Bilder auf der bulläugigen SW-Röhre beim minutenlangen
Umschalten zur Tagesschau nach Hamburg oder zur Eurovision in den
Zeiten noch bevor nach der 1. Wende das Programm um 24h mit dem
Deutschlandlied auf Testbild umgeschaltet wurde.
--
Roland Franzius
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2020-03-21 07:28:53 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Ralph Aichinger
Post by Thomas Schade
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne.
Ack.
Post by Roland Franzius
Post by Ralph Aichinger
Schaltung.
Nein, eben nicht. Eine Schalte ist fachsprachlich eine stehende
Verbindung in einem Kommunikationsnetz.
Hm, ja. Aber.
Post by Roland Franzius
Eine Schaltung ist entweder das momentane Ein/Aus/Um-schalten
[...]
Ich erlaube mir, dem vorsichtig zu widersprechen. Ja, auch wenn man
das Licht aufdreht (um eine Querverbindung zum anderen Thread zu
schlagen), führt man eine Schaltung durch, aber irgendwie käme
doch niemand auf die Idee, den Vorgang als solche zu bezeichnen.
Oder? Wirklich schon einmal gehört?
Post by Roland Franzius
[...] oder - fachsprachlich - das Abstraktum einer festen
elektrischen oder elektronischen Einheit aus mehreren Komponenten
mit festen Charakteristika.
Ja, klar.
Post by Roland Franzius
Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an die
merkwürdigen Bilder auf der bulläugigen SW-Röhre beim minutenlangen
Umschalten zur Tagesschau nach Hamburg oder zur Eurovision in den
Zeiten noch bevor nach der 1. Wende das Programm um 24h mit dem
Deutschlandlied auf Testbild umgeschaltet wurde.
Natürlich. Und genau das ist eine Schaltung (lustigerweise in
letzter Konsequenz im gleichen Sinn, wie beim Lichtschalter, weshalb
mein Widerspruch auch sehr vorsichtig ausgefallen ist). Man braucht
da gar nicht so weit in die Vergangenheit zurückzugehen: "Wir machen
jetzt eine Live-Schaltung zu unserem Korrespondenten in Istanbul"
hört man ja immer noch. Der Vorgang ist, ebenso wie die stehende
Verbindung, eine Schaltung. Und "Schalte" ist in meinen Ohren
einfach sehr schlechtes (und sehr deutsches) Deutsch - ich würde
jede Wette eingehen, dass das beim ORF oder der Telekom Austria
niemals jemand in den Mund nehmen würde.

Servus,
Stefan
--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich
Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Für alte Gauner - blicken mit Stefan!
(Sloganizer)
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2020-03-23 13:56:22 UTC
Permalink
Eine Schalte ist fachsprachlich eine stehende Verbindung in
einem Kommunikationsnetz.
[...]
[...] "Schalte" ist in meinen Ohren einfach sehr schlechtes (und
sehr deutsches) Deutsch - ich würde jede Wette eingehen, dass das
beim ORF oder der Telekom Austria niemals jemand in den Mund
nehmen würde.
Zufällig gerade beim Lesen bemerkt:

<https://www.derstandard.at/story/2000116064821/>
| Außerdem werden seit Montagmittag Gespräche mit internen oder
| externen Experten nur noch über externe und interne Schaltungen
| geführt.

Wer eine Verwendung des Worts "Schalte" in Österreich oder Bayern
sieht, möge sich melden - das würde mich wirklich arg wundern.

Servus,
Stefan
--
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Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Stefan: mit der Leichtigkeit des Seins!
(Sloganizer)
Hans
2020-03-23 14:03:03 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Eine Schalte ist fachsprachlich eine stehende Verbindung in
einem Kommunikationsnetz.
[...]
[...] "Schalte" ist in meinen Ohren einfach sehr schlechtes (und
sehr deutsches) Deutsch - ich würde jede Wette eingehen, dass das
beim ORF oder der Telekom Austria niemals jemand in den Mund
nehmen würde.
<https://www.derstandard.at/story/2000116064821/>
| Außerdem werden seit Montagmittag Gespräche mit internen oder
| externen Experten nur noch über externe und interne Schaltungen
| geführt.
Wer eine Verwendung des Worts "Schalte" in Österreich oder Bayern
sieht, möge sich melden - das würde mich wirklich arg wundern.
Schalte ist mir neu - dann schon eher "Schelte" von "schelten".
Markus Ermert
2020-03-27 23:37:59 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Wer eine Verwendung des Worts "Schalte" in Österreich oder Bayern
sieht, möge sich melden - das würde mich wirklich arg wundern.
Für mich klingt das wie ein typischer abbreviatorischer Berlinismus,
ähnlich Plansche, Rüste, Potse.
Roland Franzius
2020-03-28 05:33:44 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Wer eine Verwendung des Worts "Schalte" in Österreich oder Bayern
sieht, möge sich melden - das würde mich wirklich arg wundern.
Für mich klingt das wie ein typischer abbreviatorischer Berlinismus,
ähnlich Plansche, Rüste, Potse.
Mir begegnet zuerst in Bayern 1952. Da stand über dem Schalter der
DJH-Jugendherberge "Anmelde".

Wahrscheinlich gabs mal in den 1929er Jahren einen nationalen
Sprachwettbewerb zwischen Reichswehr und -post um die technologische
Neuausrichtung der Goethesprache, den die Post 1945 gewonnen hat.
--
Roland Franzius
Quinn C
2020-03-30 16:40:15 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Markus Ermert
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Wer eine Verwendung des Worts "Schalte" in Österreich oder Bayern
sieht, möge sich melden - das würde mich wirklich arg wundern.
Für mich klingt das wie ein typischer abbreviatorischer Berlinismus,
ähnlich Plansche, Rüste, Potse.
Mir begegnet zuerst in Bayern 1952. Da stand über dem Schalter der
DJH-Jugendherberge "Anmelde".
Und da waren nicht nur die Buchstaben "stelle" heruntergefallen?

Das evangelische Gemeindehaus nahe meinem Elternhaus unterhielt längere
Zeit eine "KRA KENSTATION".
--
es sol kain leitgeb eim paurnknecht nicht mer parigen
dann sein gurtelgewant, ... swert und gugel wert ist
österr. weist.
U***@web.de
2020-05-22 07:05:34 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Eine Schalte ist fachsprachlich eine stehende Verbindung in
einem Kommunikationsnetz.
[...]
[...] "Schalte" ist in meinen Ohren einfach sehr schlechtes (und
sehr deutsches) Deutsch - ich würde jede Wette eingehen, dass das
beim ORF oder der Telekom Austria niemals jemand in den Mund
nehmen würde.
<https://www.derstandard.at/story/2000116064821/>
| Außerdem werden seit Montagmittag Gespräche mit internen oder
| externen Experten nur noch über externe und interne Schaltungen
| geführt.
Wer eine Verwendung des Worts "Schalte" in Österreich oder Bayern
sieht, möge sich melden - das würde mich wirklich arg wundern.
Söder Markus im Bundeskontext zählt wohl nicht.
https://www.merkur.de/bayern/coronavirus-bayern-aktuell-soeder-lockerungen-exit-kontakt-merkel-regeln-aiwanger-zr-13749175.html

Auch beim Standard gab es nun "eine Schalte".
Allerdings konnte ich ohne spezielle
Werbekekszustimmung nicht nachschauen.

Gruß, ULF
U***@web.de
2020-05-22 07:36:27 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Eine Schalte ist fachsprachlich eine stehende Verbindung in
einem Kommunikationsnetz.
[...]
[...] "Schalte" ist in meinen Ohren einfach sehr schlechtes (und
sehr deutsches) Deutsch - ich würde jede Wette eingehen, dass das
beim ORF oder der Telekom Austria niemals jemand in den Mund
nehmen würde.
<https://www.derstandard.at/story/2000116064821/>
| Außerdem werden seit Montagmittag Gespräche mit internen oder
| externen Experten nur noch über externe und interne Schaltungen
| geführt.
Wer eine Verwendung des Worts "Schalte" in Österreich oder Bayern
sieht, möge sich melden - das würde mich wirklich arg wundern.
Söder Markus im Bundeskontext zählt wohl nicht.
https://www.merkur.de/bayern/coronavirus-bayern-aktuell-soeder-lockerungen-exit-kontakt-merkel-regeln-aiwanger-zr-13749175.html
Nachlieferung: https://www.sueddeutsche.de/bayern/coronavirus-bayern-hotels-existenz-1.4877206
Stefan Schmitz
2020-03-21 14:54:09 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an die
merkwürdigen Bilder auf der bulläugigen SW-Röhre beim minutenlangen
Umschalten zur Tagesschau nach Hamburg oder zur Eurovision in den
Zeiten noch bevor nach der 1. Wende das Programm um 24h mit dem
Deutschlandlied auf Testbild umgeschaltet wurde.
Was war die 1. Wende?
Detlef Meißner
2020-03-21 14:58:51 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Roland Franzius
Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an die
merkwürdigen Bilder auf der bulläugigen SW-Röhre beim minutenlangen
Umschalten zur Tagesschau nach Hamburg oder zur Eurovision in den
Zeiten noch bevor nach der 1. Wende das Programm um 24h mit dem
Deutschlandlied auf Testbild umgeschaltet wurde.
Was war die 1. Wende?
Nach 1945.

Detlef
--
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der
Persönlichkeit. (Mark Twain)
Roland Franzius
2020-03-21 15:01:24 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Roland Franzius
Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an die
merkwürdigen Bilder auf der bulläugigen SW-Röhre beim minutenlangen
Umschalten zur Tagesschau nach Hamburg oder zur Eurovision in den
Zeiten noch bevor nach der 1. Wende das Programm um 24h mit dem
Deutschlandlied auf Testbild umgeschaltet wurde.
Was war die 1. Wende?
Die geistig-moralische.
--
Roland Franzius
Martin Udelhoven
2020-03-21 16:01:32 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Stefan Schmitz
Post by Roland Franzius
Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an die
merkwürdigen Bilder auf der bulläugigen SW-Röhre beim minutenlangen
Umschalten zur Tagesschau nach Hamburg oder zur Eurovision in den
Zeiten noch bevor nach der 1. Wende das Programm um 24h mit dem
Deutschlandlied auf Testbild umgeschaltet wurde.
Was war die 1. Wende?
Die geistig-moralische.
Hat eigentlich Kohl oder einer seiner Chefideologen jemals konkretisiert,
was damit überhaupt gemeint ist, egal ob bevor oder nachdem nichts
dergleichen passiert ist?

Martin
Roland Franzius
2020-03-21 18:28:06 UTC
Permalink
Post by Martin Udelhoven
Post by Roland Franzius
Post by Stefan Schmitz
Post by Roland Franzius
Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an die
merkwürdigen Bilder auf der bulläugigen SW-Röhre beim minutenlangen
Umschalten zur Tagesschau nach Hamburg oder zur Eurovision in  den
Zeiten noch bevor nach der 1. Wende das Programm um 24h mit dem
Deutschlandlied auf Testbild umgeschaltet wurde.
Was war die 1. Wende?
Die geistig-moralische.
Hat eigentlich Kohl oder einer seiner Chefideologen jemals
konkretisiert, was damit überhaupt gemeint ist, egal ob bevor oder
nachdem nichts dergleichen passiert ist?
Nein. Schröder hat es verstanden und seinerseits so ausgedrückt: Wir
wollen es nicht anders aber besser machen.

Als Kohl die friedliche Revolution im Osten wieder als "Wende"
bezeichnete, dachte ich der hat begriffliche einen an der Schalte.
--
Roland Franzius
Jakob Achterndiek
2020-03-21 19:43:26 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Als Kohl die friedliche Revolution im Osten wieder als "Wende"
bezeichnete, dachte ich der hat begriffliche einen an der Schalte.
Als Segler habe ich das damals schon eher für eine "Patenthalse"
unter Schratsegeln gehalten:
Wind von achtern unter Vollzeug, dann fliegen gänzlich unerwartet
"rumms!" Großbaum und Tuch auf die andere Seite. Mit größter Mühe
Kurs gehalten und fast zu Bach gegangen. Aber wenn's vorbei ist
und alle einigermaßen heil davongekommen sind, dann gips erst mal
"Besanschot an!" - Das hat man dann aber auch verdient!
--
j/\a
wolfgang sch
2020-03-21 23:31:18 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Als Kohl die friedliche Revolution im Osten wieder als "Wende"
bezeichnete, dachte ich der hat begriffliche einen an der Schalte.
Die Bezeichnung "Wende" für den Umbruch in der DDR stammt aus der
Fernsehansprache von Egon Krenz zu seinem Amtsantritt am 18.10.1989.

"Das DDR-Fernsehen sendet eine Ansprache von Egon Krenz an die
DDR-Bürger. "Wir werden eine Wende einleiten" - das Wort der folgenden
Wochen und Monate ist geprägt."

https://www.chronikderwende.de/tvchronik_jsp/key=tvc18.10.1989.html

https://www.ardmediathek.de/rbb/player/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUvY2hyb25pay1kZXItd2VuZGUvMjAxOS0xMC0yMVQwMTozNTowMF85NjE1N2FlMy02MTYwLTRjMjQtOGM5YS0yNDAyZGI4YmMzNDMvY2hyb25pa3dlbmRlXzIwMTkxMDA3X2Nkd18xOF8xMF8xOTg5/chronik-der-wende-vom-18-10-1989
11:45 - 12:25
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
wolfgang sch
2020-03-21 17:20:43 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Stefan Schmitz
Post by Roland Franzius
noch bevor nach der 1. Wende das Programm um 24h mit dem
Deutschlandlied auf Testbild umgeschaltet wurde.
Was war die 1. Wende?
Die geistig-moralische.
Dass Kohl an der Nationalhymne schuld sei, halte ich für spekulativ.
Das Abspielen der jeweiligen Hymne zum Sendeschluss ist eine alte
Rundfunktradition, die mindestens seit den 1920er Jahren besteht, und
international verbretet ist. Sie ist auch seit Anbeginn des Fernsehens
in verschiedenen Sendern üblich, auf jeden Fall auf vielen US-Sendern,
bei der BBC, AFAIK beim ORF usw. In der DDR übrigens nur während des
Jahres 1990. Ob es in der BRD wegen dem damaligen Regierungswechsel
wiedereingeführt wurde, dürft kaum belegbar sein. Widerlegbar
allerdings auch nicht.
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Helmut Richter
2020-03-21 17:24:18 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Dass Kohl an der Nationalhymne schuld sei, halte ich für spekulativ.
Das Abspielen der jeweiligen Hymne zum Sendeschluss ist eine alte
Rundfunktradition, die mindestens seit den 1920er Jahren besteht, und
international verbretet ist.
Es mag sein, dass es inzwischen am Sendeschluss fehlt.

Aber ich denke, es gibt mindestens im BR irgendwann am Tag eine
Gelegenheit zum Abspielen der bayerischen wie auch der deutschen Hymne.
Stört mich auch nicht.
--
Helmut Richter
death
2020-03-21 17:25:38 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Aber ich denke, es gibt mindestens im BR irgendwann am Tag eine
Gelegenheit zum Abspielen der bayerischen wie auch der deutschen Hymne.
Stört mich auch nicht.
BRD , 1945 - 2020
wolfgang sch
2020-03-21 17:37:20 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by wolfgang sch
Dass Kohl an der Nationalhymne schuld sei, halte ich für spekulativ.
Das Abspielen der jeweiligen Hymne zum Sendeschluss ist eine alte
Rundfunktradition, die mindestens seit den 1920er Jahren besteht, und
international verbretet ist.
Es mag sein, dass es inzwischen am Sendeschluss fehlt.
Ach so, ja klar. Das hatte ich fahrlässigerweise als bekannt
vorausgesetzt: Die Nationalhymne wird seit Mitte der 1990er nicht mehr
zum Sendeschluss gespielt, weil es seitdem keinen Sendeschluss mehr
gibt.

Aber für die jüngeren Zuseher: Die Öffentlich-Rechtlichen Sender der
BRD hatten um 1985 in dem Dreh überhaupt erst damit begonnen, zum
Schluss die Nationalhymne zu spielen (der BR in der Tat auch die
Bayernhymne), was sie die ganzen Jahrzehnte davor nie taten. Schon
damals äußerten Bekannte den Verdacht, das sei dem konservativen
Kohlschen Zeitgeist geschuldet. Mein Einwand, die Amis und Briten
machten das schon immer, wurde gekontert mit "Das sind ja
Militärsender". Mein zweiter Einwand, dass das auch die zivilen Sender
in den Heimatländern täten, wurde weggewischt ..
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Helmut Richter
2020-03-21 20:39:07 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Aber für die jüngeren Zuseher: Die Öffentlich-Rechtlichen Sender der
BRD hatten um 1985 in dem Dreh überhaupt erst damit begonnen, zum
Schluss die Nationalhymne zu spielen (der BR in der Tat auch die
Bayernhymne),
... und, wie ich vergaß, auch „Freude schöner Götterfunken“ als
eine Art Europahymne.

Mich wundert, dass das erst seit 1985 gewesen sein soll, mir kommts vor
wie schon immer.

Und doch, es gibt ein Ende des Sendetags:
https://www.br.de/br-fernsehen/import/audiovideo/bayerisches-fernsehen-bayernhymne-video100.html
--
Helmut Richter
wolfgang sch
2020-03-21 23:34:15 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Mich wundert, dass das erst seit 1985 gewesen sein soll, mir kommts vor
wie schon immer.
Laut wikipedia ab April 1985 beim ZDF und Mai 1985 bei der ARD

https://de.wikipedia.org/wiki/Sendeschluss#Deutschland

Etwas tiefer auch eine Liste, wann welches Programm den letzten
Sendeschluss hatte :)
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Markus Ermert
2020-03-27 23:23:07 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Die Nationalhymne wird seit Mitte der 1990er nicht mehr
zum Sendeschluss gespielt, weil es seitdem keinen Sendeschluss mehr
gibt.
Der Deutschlandfunk spielte National- und Europahymne soeben wieder wie
allmitternächtlich ab.
Roland Franzius
2020-03-28 05:27:17 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by wolfgang sch
Die Nationalhymne wird seit Mitte der 1990er nicht mehr
zum Sendeschluss gespielt, weil es seitdem keinen Sendeschluss mehr
gibt.
Der Deutschlandfunk spielte National- und Europahymne soeben wieder wie
allmitternächtlich ab.
Im Rundfunk war das Lang- und Mittelwellentradition nationaler
Rundfunkstationen weltweit, nach Abschalten der Sender eigentlich
funktionslos.

In Satelliten- und Internetzeiten ist es eher kontrapoduktiv, erkennen
zu geben, dass man spezielle nationalistische Tendenzen propagiert.

Aber der Deutschlandfunk als Nachfolgeorganisation der westlichen
Propagandasender hat da vermutlich eine andere Agenda und hat als
einziger nationaler Sender seine stramm konservativen Strukturen auf dem
Umweg über Wahl seiner Rundfunkräte beibehalten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschlandfunk#Umstellungen_nach_der_deutschen_Wiedervereinigung


Als in den heißesten Brexi-Zeiten in der Presseschau gleich zwei
anti-EU-Mudoch-Kommentare vom Wallstreet Journal und der Times zitiert
wurden, habe ich ihnen mal geraten, gleich auf RealClearPolitics zur
rechten Weltsicht zuzugreifen.

wwww.realclearpolitics.com

Als Antwort kam die typische AfD-Replik: Man müsse alle Meinungen
gleichgewichtig präsentieren.

Wir kennen das ja von Usenet.
--
Roland Franzius
Ewald Pfau
2020-03-28 14:39:16 UTC
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Post by Roland Franzius
In Satelliten- und Internetzeiten ist es eher kontrapoduktiv, erkennen
zu geben, dass man spezielle nationalistische Tendenzen propagiert.
Nehme erstmal dringlich an, du meinstest nationale Tendenzen.
Nationalistische solche wären das, was die bekennenden Nazis in der Ukraine
aufführen, von biederbürgerlichen Kräften in der EU gehätschelt, von den
Verfechtern des Großkapitals mit Waffen und fadenscheinigen Legitimationen
ausstaffiert. Das ist das mitteleuropäische Gegenstück zu den
Halsabschneidern im Nahen Osten, bzw. deren Reste im syrischen Landesteil
Idlib, die auch weiterhin deutscherseits glorifiziert werden. Die
Halsabschneider.

Das sind die Dienstboten im Geiste der Oligarchie, deren Vorgeschichte wurde
zuetzt im ganz großen Maßstab in Deutschland buchstabiert. Immer nur
Geschichten vom Geniekult zu erzählen wird allmählich albern, es ist genug
Zeit verstrichen dass kraft Distanz historisch einsortiert wird, und nicht
je die Abfolge von Pop-Ikonen, die ja ihrerseits dann wieder Junge bekommen,
notorischerweise, mit Dank an das Verschleiern besserer Einsicht.

***

Nun aber, für Entenhausen, wo der Geldspeicher von Dagobert der Ente steht,
ist keine solche Tendenz billig genug um nicht doch vermieden zu werden. Das
darf immer gelobhudelt werden, es darf auch national sein, was auch immer,
bis zum Exzess.

Es kommt nur darauf an, wo die Interessen gerade am besten vertreten sind.

Und der ganze Chor brüllt lauthals: M!A!G!A!

und die E.U. brüllt in der ersten Reihe am lautesten mit (sind doch deren
Verpflichtungen festgeschrieben, der NATO als Wallstreet-Armee untertänigst
zu dienen).

Auf dass auch niemand bittesehr darauf vergisst, wie das Wörtchen global
korrekt zu buchstabieren sei. Als Vehikel, um die Selbstbestimmung von
Völkern in wechselseitiger friedlicher Anregung zu torpedieren.

***

Sehen wir ja jetzt gerade, eben diesen Glorienschein des Globalen im Dienste
von Menschenverachtung. Zu sehen ist der Dissens zwischen veröffentlichter
und öffentlicher Seinsfindung. Niemals nicht darf Schneewittchenhausen
verbrennen, das war alles nicht so gemeint, die Leute dürfen ja schließlich
nicht verunsichert werden, und überhaupt, wenn es Probleme gibt, dann immer
nur top down.

So die veröffentlichte Mär. Aber, dass die öffentlich sich bildende Mär
endlich final in den Sand gefahren werden könnte, diejenige, die sich
national verwurzelt, und international verfeinert, stets immer wieder neu,
damit scheint nun doch wieder Essig, als da auch gegen die eigenartige
Grippe mit angeschlossenem Karneval der allgemeinen Hysterie ja doch ein
Mittel hilft, billig und effizient, wie in China vorgemacht, in Kuba mit
eigenen Beigaben verifiziert, und in Frankreich auch in hiesigen Breiten
unter die Leute gebracht, und, oh Katastrophe, die zu erwartenden Gewinne
des obersten WHO-Sponsors Bill Gates und die des Top-Down-Pharma-Zirkusses
in weiterer Folge, inklusive drohendem Impfzwang mit intransparenterweise
eingebauten Nebenwirkungen, könnten unversehens dahinschmelzen, da hilft es
auch nicht, wenn für Frankreich gerade die nationalen Reserven dieses Stoffs
verschwunden sind. Gestohlen. Einfach so. Wie Pepe Escobar gerade berichtet.
Menschen einfach und rasch zu helfen, wäre ja zu billig, wenn gerade ein
Chaos hochkocht, von dem erstmal der Rahm abgschöpft sei.

***

Nur weil die Anteilsscheine zur medialen Verbreitung oligarchischer
Sichtweisen sehr einseitig gestreut sind, und die Ja-Sager dann auch den
ganzen Mainstream-Apparat in Bewegungsunfähigkeit halten, heißt das noch
nicht, dass dort hernach Sinn und Verstand exklusiv gepachtet wären.

Wenn etwas global ist, dann die Schuldknechtschaft unter dem Knüppel von
bodenlos grassierenden Finanztiteln, unter immer wieder wechselnden
freundlichen anderen Bezeichungen. Und wenn etwas zu fürchten ist, dann die
Aussicht, dass die Wirtschaft, wo immer greifbar, in den Boden gefahren
wird, um vielleicht im blanken Chaos eine neue Masche zu finden, wie sich
oligarchische Methoden retten ließen. Das selbstherrliche und
menschenverachtende Fauchen aus dem Turm der Pyramidenspiele von durch
nichts gedeckten virtuellen Claims ist jedenfalls gerade am Ende.

Vernahm gerade noch, dass einst der verbrecherische Putsch in Chile, im
Dienste globaler Oligarchie exakt nach Maßgabe aus der Schule der Chicago
Boys, zu vollständigem wirtschaftlichen Desaster geführt hätte, wenn nicht
zuletzt der installierte Tyrann im Zuge der Privatisierungsorgie hernach
noch hätte zurückgreifen können auf die Gewinne aus einen Teil der
verstaatlichten Industrie, die unter diesem Titel auch unter seinem Diktat
weiterhin prosperieren durfte.

***

Dass unter dem global agierenden Titel der nackten Gier niemandem geholfen
wird, sobald es gerade nichts abzusahnen gibt, eher mit Elend und Schrecken
zu rechnen ist, sollte man doch allmählich gelernt haben - ich fand gerade
eine Zusammenstellung, wie sich dieses hässliche Spiel für die letzten 3000
Jahre verfolgen lässt, mit der Garantie auf Schuldknechtschaft seit etwa dem
Jahr 200 unserer Zeitrechnung, vorher war noch das Erbe virulent, das im
bekannten Vater-Unser als Erinnerung fortlebt, dass von Zeit zu Zeit
Schulden erlassen und verlorenes Landeigentum zurückgeführt wird. Seitdem
ist das oligarchische Prinzip der schieren Menschenverachtung absolutes
Gesetz im Abendland nach römischer Tradition, Vater-Unser hin oder her.

Eine Gegenüberstellung ergibt sich hernach höchstens als alberne und aus
Wunschvorstellung der reinen Gier vorgeschobene Entwicklungsschiene, wenn
vom Nationalen zum Globalen hin halluziniert wird, das ist schierer Humbug.

***

Die Gegenüberstellung wird eher zielführend sein, nationale Sichtweisen als
umfassendere Strukturierung des Ausdrucks menschlicher Vernunft aufzufassen,
das in internationalem Zusammenwirkung eine Fortsetzung erfahren wird,
zwangsläufig von daher, da man sich auf demselben Planeten befindet.

Dem gegenüber steht Nationalismus als Verhüllung eines Dienstes an globalen
Interessen, die ihrerseits zur Ausbeutung im Geiste der nackten Gier
erfolgt. Das war der Korporatismus bei Mussolini, und was sich unter
heutiger Perspektive als Korporatismus breit macht, unterscheidet sich von
jener Definition für einen Faschismus (wie jene es selbst nannten) kaum -

die Handlungsfähigkeit von Staaten in Grund und Boden fahren, dass sie in
ihren Finanzschulden ersticken und hernach oligarchischen Prinzipien in
allen Ritzen der Existenz zur Wirksamkeit verhelfen.

Wenn dann die Menschen im Detail gehalten sind, sich nurmehr in Unterordnung
zu üben, unter welchen Titeln oder Hirngespinsten auch immer, tut dies
diesem Ansatz keinen Abbruch, fördert ihn stattdessen. In Deutschland diente
hierzu der verabsolutierte Begriff vom Völkischen, eben im Dienste der
Kaschierens oligarchischer Interessen. Und dies steht deutlich im Gegensatz
zu nationalen Interessen.

So herum aufgezäumt wird ein Schuh daraus, was gar so unflätig an allen
möglichen Ecken herumlungert. Antideutsch will links sein. Ach!

Und damit, plus Bekenntnis zur Abschaffung Deutschlands, kann man sogar
Karriere in öffentlichen Medien in Deutschland machen (wie Dirk Pohlmann, im
Dialog mit Markus Fiedler, gerade berichtete). Ach!

Ist wohl ziemlich viel Schindluder unterwegs, in solchen Ecken.
Roland Franzius
2020-03-28 15:06:58 UTC
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Post by Ewald Pfau
Post by Roland Franzius
In Satelliten- und Internetzeiten ist es eher kontrapoduktiv, erkennen
zu geben, dass man spezielle nationalistische Tendenzen propagiert.
Nehme erstmal dringlich an, du meinstest nationale Tendenzen.
Nationalistische solche wären das, was die bekennenden Nazis in der Ukraine
aufführen, von biederbürgerlichen Kräften in der EU gehätschelt, von den
Verfechtern des Großkapitals mit Waffen und fadenscheinigen Legitimationen
ausstaffiert.
Wie fast immer läst dein deutsches Sprach-, europäisches Polit- und
internettes Kommunikationsverständnis fast alle frommen Wünsche auf
Genesung offen.
--
Roland Franzius
Ewald Pfau
2020-03-29 21:57:24 UTC
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Post by Roland Franzius
Wie fast immer läst dein deutsches Sprach-, europäisches Polit- und
internettes Kommunikationsverständnis fast alle frommen Wünsche auf
Genesung offen.
Ist das jetzt schon wieder schnuckelig oder immer noch? Wäre ja zum
Liegenlassen gewesen, als da nichts Substantielles sich anschließt,
eigenartige Sprüche von der Kanzel herab, stattdessen, aber anderweitige
Anregungen lassen mir doch die Frage aufkeimen, ob dies denn zugleich wohl
der Duktus ist, in dem in hiesigen Medien die tägliche Konformität sich
hinter Lob & Hudel & Co. verstekcen muss? So irgendetwas vielleicht?

Mit solchem ist zu rechnen, wenn Anflügen von Substanz gewohnheitsmäßig, als
mediale Pflichtübung, stets und immer die Vorhut voranzugehen hat,
moderierend der Wichtigkeit und der sagenhaften Qualität von je dann zu
Folgendem den Lobpreis vorwegzuschicken.

Das ist der Anlass - mir ist nur aufgefallen, dass ich mich von solchem
Kontext denn doch weitgehend absentiert habe. Leute, die etwas publizieren,
sollten die Qualität der Texte für sich sprechen lassen, und da würde ich es
auch nicht wagen, mich messen zu wollen. Es gibt tagtäglich feine und
substantiell ergiebige Stücke zu lesen, bei denen solche Spiele sich eher
peinlich ausnehmen müssen.

Die Krankheit der stets mitwabernden Moderation, Wertigkeiten zu
aufzufetten, auch, Interessenskonflikte wegzukuscheln, viel zu oft weit von
Redlichkeit entfernt, ist hauptsächlich ein Surrogat für fehlende Qualität,
so hat sich das eingependelt.

Man sollte sich davon nicht so billig anstecken lassen. Der Duktus der
Raute hin oder her, unter welcher als dominanter Fuchtel die Karrierescheren
in den Köpfen tagtäglich frisch adjustiert werden ... nurmehr krank, so
etwas.

Solcher Gedanke kommt mir im Zuge dessen, dass ein baskischer Fachphilosoph
gerade darüber sinnierte, dass die Sprache zum Umgang mit der grassierenden
Königsgrippe sich nahtlos in ein militaristisches Vokabular einfügt - im
Gefolge der verhunzten Sprachspiele sind dann auch die Methoden gehandicapt,
wie Mensch mit seinesgleichen umgeht, in einer solchen Situation. Da wird
bekriegt und niedergekämpft und gesiegt und, und, ...

Der maßgebliche Punkt geht damit zugleich verloren und die Idee davon gerät
komplett unter die Räder, wie man sich da überhaupt noch eine Situation des
Friedens vorstellen will. Der ist eigentlich ziemlich abgeschafft, auf diese
Art.

Das ist dann eher der Schlachtruf, endlich wieder Panik! Hurra! Und der dort
ist schuld und der dort auch. Usw. Sagte ich Qualität?
Roland Franzius
2020-03-21 20:16:01 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by wolfgang sch
Dass Kohl an der Nationalhymne schuld sei, halte ich für spekulativ.
Das Abspielen der jeweiligen Hymne zum Sendeschluss ist eine alte
Rundfunktradition, die mindestens seit den 1920er Jahren besteht, und
international verbretet ist.
Es mag sein, dass es inzwischen am Sendeschluss fehlt.
Aber ich denke, es gibt mindestens im BR irgendwann am Tag eine
Gelegenheit zum Abspielen der bayerischen wie auch der deutschen Hymne.
Stört mich auch nicht.
Die Nationalhymne zum Sendeschluss wurde 1985 eingeführt, war eins der
dringendsten Anliegen der geistig-moralischen Wende.

http://web.ard.de/ard-chronik/index/542?year=1985&month=5&lra[]=27
--
Roland Franzius
Heinz Lohmann
2020-03-22 01:30:57 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by wolfgang sch
Dass Kohl an der Nationalhymne schuld sei, halte ich für spekulativ.
Das Abspielen der jeweiligen Hymne zum Sendeschluss ist eine alte
Rundfunktradition, die mindestens seit den 1920er Jahren besteht, und
international verbretet ist.
Es mag sein, dass es inzwischen am Sendeschluss fehlt.
Aber ich denke, es gibt mindestens im BR irgendwann am Tag eine
Gelegenheit zum Abspielen der bayerischen wie auch der deutschen Hymne.
Stört mich auch nicht.
Der Deutschlandfunk hört man kurz vor Mitternacht die Nationalhymne und
die Europahymne; danach kommen die Nachrichten.


--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Heinz Lohmann
2020-03-22 03:53:30 UTC
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Post by Heinz Lohmann
Der Deutschlandfunk hört man kurz vor Mitternacht die Nationalhymne und
die Europahymne; danach kommen die Nachrichten.
<ingrid>
Im Deutschlandfunk hört man ...

</ingrid>
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Quinn C
2020-03-22 16:53:29 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by wolfgang sch
Dass Kohl an der Nationalhymne schuld sei, halte ich für spekulativ.
Das Abspielen der jeweiligen Hymne zum Sendeschluss ist eine alte
Rundfunktradition, die mindestens seit den 1920er Jahren besteht, und
international verbretet ist.
Es mag sein, dass es inzwischen am Sendeschluss fehlt.
Sollte das bedeuten, daß der Sendeschluß fehlt? Ähnlich der Formulierung
"es mangelt an ..."? In meinem Deutsch hat das nicht die Bedeutung, da
bedeutet Dein Satz nur, daß am Sendeschluß das Abspielen ausbleibt.

Wenn, dann kenne ich das mit Reflexivpronomen: "es fehlt uns an nichts".
Wobei das eine stehende Wendung ist.
--
GUGEL, f., m., kapuze, mlat. cuculla, cucullus, ahd. cucalun cucullam
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Stefan Schmitz
2020-03-23 14:04:56 UTC
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Post by Quinn C
Post by Helmut Richter
Post by wolfgang sch
Dass Kohl an der Nationalhymne schuld sei, halte ich für spekulativ.
Das Abspielen der jeweiligen Hymne zum Sendeschluss ist eine alte
Rundfunktradition, die mindestens seit den 1920er Jahren besteht, und
international verbretet ist.
Es mag sein, dass es inzwischen am Sendeschluss fehlt.
Sollte das bedeuten, daß der Sendeschluß fehlt? Ähnlich der Formulierung
"es mangelt an ..."? In meinem Deutsch hat das nicht die Bedeutung, da
bedeutet Dein Satz nur, daß am Sendeschluß das Abspielen ausbleibt.
Was du meinst, würde ich mit "zum Sendeschluss" ausdrücken.
Post by Quinn C
Wenn, dann kenne ich das mit Reflexivpronomen: "es fehlt uns an nichts".
Wobei das eine stehende Wendung ist.
Geht auch problemlos nicht-reflexiv: "Es fehlt an allem in den Krankenhäusern".
Quinn C
2020-03-24 17:03:20 UTC
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Post by Stefan Schmitz
Post by Quinn C
Post by Helmut Richter
Post by wolfgang sch
Dass Kohl an der Nationalhymne schuld sei, halte ich für spekulativ.
Das Abspielen der jeweiligen Hymne zum Sendeschluss ist eine alte
Rundfunktradition, die mindestens seit den 1920er Jahren besteht, und
international verbretet ist.
Es mag sein, dass es inzwischen am Sendeschluss fehlt.
Sollte das bedeuten, daß der Sendeschluß fehlt? Ähnlich der Formulierung
"es mangelt an ..."? In meinem Deutsch hat das nicht die Bedeutung, da
bedeutet Dein Satz nur, daß am Sendeschluß das Abspielen ausbleibt.
Was du meinst, würde ich mit "zum Sendeschluss" ausdrücken.
Kann man auch sagen. Der Bedeutungsunterschied ist aber m.E. ein
anderer: "am Sendeschluß" ist "zum Zeitpunkt des Sendeschlusses"; "zum
Sendeschluß" ist "aus Anlaß des Sendeschlusses".

Daher paßt "an" MUSEN besser in den obigen Satz, weil das Fehlen der
Nationalhymne nicht den Sendeschluß zum Anlaß hat. Also:

Die Nationalhymne fehlt am Sendeschluß. - OK
Die Nationalhymne fehlt zum Sendeschluß. - bißchen komisch
Die Nationalhymne zum Sendeschluß fehlt. - OK

Das obige gibt auch meine Meinung zum Dauerthema "an/zu
Ostern/Weihnachten" wieder.
Post by Stefan Schmitz
Post by Quinn C
Wenn, dann kenne ich das mit Reflexivpronomen: "es fehlt uns an nichts".
Wobei das eine stehende Wendung ist.
Geht auch problemlos nicht-reflexiv: "Es fehlt an allem in den Krankenhäusern".
Ja, mit "allem" klingt das noch recht normal. Ich sehe im Netz auch
Formulierungen der Art "es fehlt an Schutzmasken", die mir etwas fremd
vorkommen.
--
Ihre zwei ankommenden Post wurden auf den schwebenden Status
wegen der neuen Verbesserung zu unserer Datenbank gespeichert.
-- SPAMPOESIE
Helmut Richter
2020-03-25 15:52:47 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Stefan Schmitz
Post by Quinn C
Post by Helmut Richter
Post by wolfgang sch
Dass Kohl an der Nationalhymne schuld sei, halte ich für spekulativ.
Das Abspielen der jeweiligen Hymne zum Sendeschluss ist eine alte
Rundfunktradition, die mindestens seit den 1920er Jahren besteht, und
international verbretet ist.
Es mag sein, dass es inzwischen am Sendeschluss fehlt.
Sollte das bedeuten, daß der Sendeschluß fehlt? Ähnlich der Formulierung
"es mangelt an ..."? In meinem Deutsch hat das nicht die Bedeutung, da
bedeutet Dein Satz nur, daß am Sendeschluß das Abspielen ausbleibt.
Was du meinst, würde ich mit "zum Sendeschluss" ausdrücken.
Nein, das habe ich nicht gemeint, vielmehr „es fehlt (schon) der
Sendeschluss“.
Post by Quinn C
Die Nationalhymne fehlt am Sendeschluß. - OK
Die Nationalhymne fehlt zum Sendeschluß. - bißchen komisch
Die Nationalhymne zum Sendeschluß fehlt. - OK
Das obige gibt auch meine Meinung zum Dauerthema "an/zu
Ostern/Weihnachten" wieder.
Nein, keines von denen war gemeint.
Post by Quinn C
Post by Stefan Schmitz
Post by Quinn C
Wenn, dann kenne ich das mit Reflexivpronomen: "es fehlt uns an nichts".
Wobei das eine stehende Wendung ist.
Geht auch problemlos nicht-reflexiv: "Es fehlt an allem in den Krankenhäusern".
Ja, mit "allem" klingt das noch recht normal. Ich sehe im Netz auch
Formulierungen der Art "es fehlt an Schutzmasken", die mir etwas fremd
vorkommen.
Richtig, so war es gemeint: nach „an“ steht das was fehlt, sei es schlicht
alles oder etwas Konkretes wie Schutzmasken.

Der Unterschied ist MUSEN, dass „xy fehlt“ heißt, dass man xy braucht,
aber es ist nicht da. „es fehlt an xy“ heißt oft „xy wäre eine
Vorbedingung für den Rest der Angelegenheit gewesen, aber schon die ist
nicht erfüllt“. Um die Hymne zum Sendeschluss zu spielen, muss es einen
Sendeschluss geben. Gibt es keinen, braucht man sich über das Abspielen
der Hymne zum Sendeschluss keine Gedanken zu machen.

Vielleich bin ich auch durch das zu häufige Lesen von de.soc.recht.misc
verdorben („für einen Diebstahl fehlt es schon an der Zueignungsabsicht“).
--
Helmut Richter
Roland Franzius
2020-03-25 16:04:38 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
für einen Diebstahl fehlt es schon an der Zueignungsabsicht
Ja, sehr schön.
Selbige besteht bekanntlich aus der Kombination von Enteignungs- und
Aneignungsabsicht, was dem ungebildeten Zeitgenossen sprachlich wohl
nicht unmittelbar aufgegangen wäre.

Ich persönlich halte die Vorsilbe "zu" hier im Goethedeutsch falsch
zugeeignet.
--
Roland Franzius
Quinn C
2020-03-25 17:19:58 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by Stefan Schmitz
Post by Quinn C
Post by Helmut Richter
Post by wolfgang sch
Dass Kohl an der Nationalhymne schuld sei, halte ich für spekulativ.
Das Abspielen der jeweiligen Hymne zum Sendeschluss ist eine alte
Rundfunktradition, die mindestens seit den 1920er Jahren besteht, und
international verbretet ist.
Es mag sein, dass es inzwischen am Sendeschluss fehlt.
Sollte das bedeuten, daß der Sendeschluß fehlt? Ähnlich der Formulierung
"es mangelt an ..."? In meinem Deutsch hat das nicht die Bedeutung, da
bedeutet Dein Satz nur, daß am Sendeschluß das Abspielen ausbleibt.
Was du meinst, würde ich mit "zum Sendeschluss" ausdrücken.
Nein, das habe ich nicht gemeint, vielmehr „es fehlt (schon) der
Sendeschluss“.
Da war auch ein wenig Pech dabei, weil ein mögliches Antezedens für das
"es", "das Abspielen", im vorigen Satz präsent war. Wobei "das Abspielen
fehlt" auch ungewöhnlich ist, deshalb habe ich meine Interpreation
immerhin hinterfragt.

[...]
Post by Helmut Richter
Der Unterschied ist MUSEN, dass „xy fehlt“ heißt, dass man xy braucht,
aber es ist nicht da. „es fehlt an xy“ heißt oft „xy wäre eine
Vorbedingung für den Rest der Angelegenheit gewesen, aber schon die ist
nicht erfüllt“. Um die Hymne zum Sendeschluss zu spielen, muss es einen
Sendeschluss geben. Gibt es keinen, braucht man sich über das Abspielen
der Hymne zum Sendeschluss keine Gedanken zu machen.
Vielleich bin ich auch durch das zu häufige Lesen von de.soc.recht.misc
verdorben („für einen Diebstahl fehlt es schon an der Zueignungsabsicht“).
Das scheint mir in der Tat eine Unterscheidung zu sein, die im Alltag
selten wichtig ist.

Zum Schluß - nicht Sendeschluß: "es fehlt an einem Sendeschluß" wäre
auch im Kontext unzweideutig gewesen.
--
Ihre E-Mail-ID Haben Sie gewann £ 500.000,00 GBP in der
SAMSUNG UK Promotion Lotterie ziehen.
-- SPAMPOESIE
Stefan Schmitz
2020-03-29 15:42:37 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Stefan Schmitz
Post by Quinn C
Post by Helmut Richter
Post by wolfgang sch
Dass Kohl an der Nationalhymne schuld sei, halte ich für spekulativ.
Das Abspielen der jeweiligen Hymne zum Sendeschluss ist eine alte
Rundfunktradition, die mindestens seit den 1920er Jahren besteht, und
international verbretet ist.
Es mag sein, dass es inzwischen am Sendeschluss fehlt.
Sollte das bedeuten, daß der Sendeschluß fehlt? Ähnlich der Formulierung
"es mangelt an ..."? In meinem Deutsch hat das nicht die Bedeutung, da
bedeutet Dein Satz nur, daß am Sendeschluß das Abspielen ausbleibt.
Was du meinst, würde ich mit "zum Sendeschluss" ausdrücken.
Kann man auch sagen. Der Bedeutungsunterschied ist aber m.E. ein
anderer: "am Sendeschluß" ist "zum Zeitpunkt des Sendeschlusses"; "zum
Sendeschluß" ist "aus Anlaß des Sendeschlusses".
Daher paßt "an" MUSEN besser in den obigen Satz, weil das Fehlen der
Nationalhymne nicht den Sendeschluß zum Anlaß hat.
Einspruch!

Die Hymne wurde nie zum Zeitpunkt des Sendeschlusses gespielt. Sendeschluss
war *nach der Hymne*.

Und das Fehlen hat zwar nicht den Sendeschluss zum Anlass, das Abspielen
aber sehr wohl.
Quinn C
2020-03-30 16:40:15 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Quinn C
Post by Stefan Schmitz
Post by Quinn C
Post by Helmut Richter
Post by wolfgang sch
Dass Kohl an der Nationalhymne schuld sei, halte ich für spekulativ.
Das Abspielen der jeweiligen Hymne zum Sendeschluss ist eine alte
Rundfunktradition, die mindestens seit den 1920er Jahren besteht, und
international verbretet ist.
Es mag sein, dass es inzwischen am Sendeschluss fehlt.
Sollte das bedeuten, daß der Sendeschluß fehlt? Ähnlich der Formulierung
"es mangelt an ..."? In meinem Deutsch hat das nicht die Bedeutung, da
bedeutet Dein Satz nur, daß am Sendeschluß das Abspielen ausbleibt.
Was du meinst, würde ich mit "zum Sendeschluss" ausdrücken.
Kann man auch sagen. Der Bedeutungsunterschied ist aber m.E. ein
anderer: "am Sendeschluß" ist "zum Zeitpunkt des Sendeschlusses"; "zum
Sendeschluß" ist "aus Anlaß des Sendeschlusses".
Daher paßt "an" MUSEN besser in den obigen Satz, weil das Fehlen der
Nationalhymne nicht den Sendeschluß zum Anlaß hat.
Einspruch!
Die Hymne wurde nie zum Zeitpunkt des Sendeschlusses gespielt. Sendeschluss
war *nach der Hymne*.
Und der Gong zur Tagesschau ertönt auch nicht "um 8 Uhr", sondern
erstreckt sich über zahlreiche Millisekunden. Oh Graus!
Post by Stefan Schmitz
Und das Fehlen hat zwar nicht den Sendeschluss zum Anlass, das Abspielen
aber sehr wohl.
Und die Passage, in der ich diesen Einwand im Vorgriff abgehandelt habe,
zitierst Du nicht mit. War mein Beitrag zu lang, um ihn zu Ende zu
lesen?
--
die pfaffen mit ihren platten,
die münch mit ihren gugeln schon
bergreihen 26 ndr.
death
2020-03-21 17:24:37 UTC
Permalink
journo dumm-sprech für schaltung
Christian Weisgerber
2020-03-21 15:29:35 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Roland Franzius
Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an die
merkwürdigen Bilder auf der bulläugigen SW-Röhre beim minutenlangen
Umschalten zur Tagesschau nach Hamburg oder zur Eurovision in den
Zeiten noch bevor nach der 1. Wende das Programm um 24h mit dem
Deutschlandlied auf Testbild umgeschaltet wurde.
Was war die 1. Wende?
„Regierungswechsel im Herbst des Jahres 1982 von Helmut Schmidt zu
Helmut Kohl“
https://de.wikipedia.org/wiki/Wende_(Bundesrepublik_Deutschland)
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Ingo Stiller
2020-03-20 19:40:21 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Hat wer eine Idee?
Radio/Fernsehen: Wir schalten nun um zum Ort xyz
Früher war das noch ein größer Akt und wurde deshalb besonders angekündigt
Thomas Schade
2020-03-20 20:01:52 UTC
Permalink
Post by Ingo Stiller
Post by Thomas Schade
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Hat wer eine Idee?
Radio/Fernsehen: Wir schalten nun um zum Ort xyz
Früher war das noch ein größer Akt und wurde deshalb besonders angekündigt
Schon klar, aber was kürzt der Begriff ab? Konferenzschaltung wäre eine
Möglichkeit, aber da hätte ich dann, ähnlich dem 'Navi', eher 'Konfe'
erwartet.


Ciao
Toscha
--
Death before Dishonour
[The Exploited]
Florian Ritter
2020-03-20 20:50:45 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Ingo Stiller
Post by Thomas Schade
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Hat wer eine Idee?
Radio/Fernsehen: Wir schalten nun um zum Ort xyz
Früher war das noch ein größer Akt und wurde deshalb besonders angekündigt
Schon klar, aber was kürzt der Begriff ab? Konferenzschaltung wäre eine
Möglichkeit, aber da hätte ich dann, ähnlich dem 'Navi', eher 'Konfe'
erwartet.
"Telko" für Telefonkonferenz wird zur Zeit inflationär
verwendet - FR
wolfgang sch
2020-03-21 06:17:38 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
"Telko" für Telefonkonferenz wird zur Zeit inflationär
verwendet - FR
Ah, die Bedeutung ist mir neu. Ich kenne "telco" als
"telecommunications company" (oder "telephone company"), also
Oberbegriff für Telefon- und Internet-Anbieter. Evtl. hab ich da
manchmal was missverstanden :)
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Florian Ritter
2020-03-21 16:04:12 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Post by Florian Ritter
"Telko" für Telefonkonferenz wird zur Zeit inflationär
verwendet.
Ah, die Bedeutung ist mir neu. Ich kenne "telco" als
"telecommunications company" (oder "telephone company"), also
Oberbegriff für Telefon- und Internet-Anbieter. Evtl. hab ich da
manchmal was missverstanden :)
Meine Inzicht ist dem schon seit längerem währenden Umgang
mit Ministerialbeamten geschuldet, die einem Gesprächstermin
gerne ausweichen, indem sie u.a. eine "Telko" vorschützen - FR
Thomas Heier
2020-03-21 19:38:03 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Post by Florian Ritter
"Telko" für Telefonkonferenz wird zur Zeit inflationär
verwendet - FR
Ah, die Bedeutung ist mir neu.
Ich kenne den Begriff dafür seit 30 Jahren...
--
Urlaubs- und Knipsbilder: http://www.thomas-heier.de/Bilder
www.treffkalender.de - im Aufbau, aber bei den Cafetreffs
reichlich Damenüberschuß (meist 8:2 bis 15:4,
Altersklasse 40+ ...)
Ralph Aichinger
2020-03-21 09:00:13 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
"Telko" für Telefonkonferenz wird zur Zeit inflationär
verwendet - FR
Bei uns "muß" alles über Video gehen (Platz beim Computer aufräumen),
aber auch ohne Bild haben die Leute meist nur "einen Call". Oder
halt einen Slack-Call, Zoom-Call, Skype-Call.

/ralph
--
-----------------------------------------------------------------------------
https://aisg.at
ausserirdische sind gesund
Florian Ritter
2020-03-21 16:11:01 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Post by Florian Ritter
"Telko" für Telefonkonferenz wird zur Zeit inflationär
verwendet.
Bei uns "muß" alles über Video gehen (Platz beim Computer aufräumen),
aber auch ohne Bild haben die Leute meist nur "einen Call". Oder
halt einen Slack-Call, Zoom-Call, Skype-Call.
Die Länder Berlin und Brandenburg haben ein gemeinsames
Finanzgericht, dessen Sitz blödsinnigerweise Cottbus ist.
Berliner haben die Möglichkeit, im Hause des Verbandes
der Steuerberater in einem unbelüfteten Raum an den
Verhandlungen per Videokonferenz teilzunehmen. Naja - FR
Diedrich Ehlerding
2020-03-21 10:18:04 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
"Telko" für Telefonkonferenz wird zur Zeit inflationär
verwendet - FR
Nicht nur der Begriff, sondern vor allem leider auch das, was er
bezeichnet,
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Thomas Schade
2020-03-21 10:48:04 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Florian Ritter
"Telko" für Telefonkonferenz wird zur Zeit inflationär
verwendet - FR
Nicht nur der Begriff, sondern vor allem leider auch das, was er
bezeichnet,
Wieso hast du denn ein Problem mit Telefonkonferenzen? Oder worauf sonst
bezieht sich 'leider'?


Ciao
Toscha
--
Es ist besser, Deiche zu bauen, als darauf zu hoffen,
dass die Flut allmählich Vernunft annimmt.
[Hans Kasper]
Ralph Aichinger
2020-03-21 11:09:50 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Wieso hast du denn ein Problem mit Telefonkonferenzen? Oder worauf sonst
bezieht sich 'leider'?
Sehr oft ist für den reinen Arbeitsaspekt ein Onlinechat (wie Slack, Microsoft Teams,
oder auch IRC) deutlich effizienter. Jeder versteht jeden, niemand muß URLs ausbuchstabieren,
Mikrofonprobleme und schreiende Kinder im Hintergrund sind kein Problem. Die Reaktion geht
bei Leuten die berufsmäßig viel tippen auch meistens schneller als das Umschalten des
Mikrofons/Streams. Und man kann ex post alles nachlesen oder an andere weiterkopieren.
Man kann nicht übereinanderreden, Probleme mit Echos und Rückkopplungen gibt es auch
nicht.

Wenn du mal für ein internationales Unternehmen mit einem Deutschen, zwei Indern,
einem Slowenen und noch 1-2 Leuten unbekannter Verortung in einer Telko warst, bei
der über TLS-Zertifikate disktutiert wurde (einschließlich vorlesen von Fingerprints
und Diskussion über SNIs), dann willst du das genau null mal wiederholen ;)
Ich war vor Ort mit einem Kollegen im Büro, und wir haben dauernd aufpassen müssen,
daß user Gegenüber das laute Lachen nicht hört. Eine Dreiviertelstunde um ca.
30 Zeilen Information auszutauschen und 2-3 Entscheidungen zu treffen. Mühevoller geht
es nicht.

Für den sozialen Aspekt ist gleich mit Video gescheiter weil man da die anderen sieht. Bei
uns in der Firma gibt es derzeit quasi nur die zwei Varianten, Telefonkonferenzen ohne
Video glaub ich nur mit Kunden die das nicht hinkriegen (die Minderheit). Das meiste wird
aber schriftlich per Slack-Nachrichten gemacht.

/ralph
--
-----------------------------------------------------------------------------
https://aisg.at
ausserirdische sind gesund
Thomas Schade
2020-03-21 11:38:23 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Post by Thomas Schade
Wieso hast du denn ein Problem mit Telefonkonferenzen? Oder worauf sonst
bezieht sich 'leider'?
[...]
Post by Ralph Aichinger
Wenn du mal für ein internationales Unternehmen mit einem Deutschen, zwei Indern,
einem Slowenen und noch 1-2 Leuten unbekannter Verortung in einer Telko warst, bei
der über TLS-Zertifikate disktutiert wurde (einschließlich vorlesen von Fingerprints
und Diskussion über SNIs), dann willst du das genau null mal wiederholen ;)
Ich war vor Ort mit einem Kollegen im Büro, und wir haben dauernd aufpassen müssen,
daß user Gegenüber das laute Lachen nicht hört. Eine Dreiviertelstunde um ca.
30 Zeilen Information auszutauschen und 2-3 Entscheidungen zu treffen. Mühevoller geht
es nicht.
Das Unternehmen, für das ich tätig bin, gilt sicher als international.
Das Projekt, in dem aktuell mitarbeite, ist ebenfalls international
aufgestellt, wenn auch nur über vier Länder plus Firmensitz in DE
verteilt. Virtuelle Konferenzen sind also an der Tagesordnung, nicht nur
wegen Corona aktuell sondern 'schon immer' aufgrund der räumlichen
Verteilung. Das technische Medium ist hier 'Skype for Business',
Sprachkommunikation plus Bildschirmpräsentation. Das alles tippen zu
müssen, was genauso gut gesprochen werden kann, würde jede Konferenz um
ein Vielfaches verlängern. Vom fehlenden Bezug aufs Vorhergeschriebene
aufgrund unterschiedlicher Tippgeschwindigkeit ganz zu schweigen.
Post by Ralph Aichinger
Für den sozialen Aspekt ist gleich mit Video gescheiter weil man da die anderen sieht. Bei
uns in der Firma gibt es derzeit quasi nur die zwei Varianten, Telefonkonferenzen ohne
Video glaub ich nur mit Kunden die das nicht hinkriegen (die Minderheit). Das meiste wird
aber schriftlich per Slack-Nachrichten gemacht.
Da bei uns die komplette nicht-produktive Belegschaft, von wenigen
Ausnahmen abgesehen, mittlerweile von zu Hause aus arbeitet, verbieten
sich Videokonferenzen schon aus Gründen der Schonung der Bandbreiten
unserer VPN-Zugänge. Vom geringen Mehrwert, den Gegenüber auch noch zu
sehen, ganz zu schweigen.


Ciao
Toscha
--
And I believe in this and this is tested by research
that he who fucks nuns will later join the church.
[The Clash: Death or Glory]
Quinn C
2020-03-21 16:10:14 UTC
Permalink
Post by Ralph Aichinger
Bei
uns in der Firma gibt es derzeit quasi nur die zwei Varianten, Telefonkonferenzen ohne
Video glaub ich nur mit Kunden die das nicht hinkriegen (die Minderheit).
Bei uns nicht - für die Arbeit sind praktisch alle Calls voice-only
(früher mit GoToMeeting, jetzt mit Teams), auch jetzt, wo wir seit
Montag komplett alle zuhause sind, und visuell sieht man normalerweise
nur den gesharten Desktop (Verzeihung, ich versuche gerade zum ersten
Mal, das auf Deutsch zu sagen.)

Das teure Videokonferenz-System, das vor Jahren in unserem "Boardroom"
installiert worden ist, war Verschwendung.
--
gugelfug, m., späsze, unfug
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
wolfgang sch
2020-03-21 17:26:43 UTC
Permalink
Post by Quinn C
nur den gesharten Desktop (Verzeihung, ich versuche gerade zum ersten
Mal, das auf Deutsch zu sagen.)
Geteilter Bildschirm. Aber "geshareter Desktop" oder Mischformen wie
"geteilter Desktop" sind nicht unüblich.
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Christina Kunze
2020-03-22 05:52:17 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Post by Quinn C
nur den gesharten Desktop (Verzeihung, ich versuche gerade zum ersten
Mal, das auf Deutsch zu sagen.)
Geteilter Bildschirm. Aber "geshareter Desktop" oder Mischformen wie
"geteilter Desktop" sind nicht unüblich.
Im Ernst? Da denke ich an einen Bildschirm, der in zwei Felder geteilt ist.
Kann man nicht "Desktop des anderen" oder so verwenden?

Es ist doch gemeint, dass ich den Desktop des anderen auf meinem
Bildschirm sehe und da Dinge machen kann, oder?

chr
Thomas Schade
2020-03-22 11:14:21 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by wolfgang sch
Geteilter Bildschirm. Aber "geshareter Desktop" oder Mischformen wie
"geteilter Desktop" sind nicht unüblich.
Im Ernst? Da denke ich an einen Bildschirm, der in zwei Felder geteilt ist.
Kann man nicht "Desktop des anderen" oder so verwenden?
Es ist doch gemeint, dass ich den Desktop des anderen auf meinem
Bildschirm sehe und da Dinge machen kann, oder?
Oder eben die anderen meinen. Und natürlich kann man da hochsprachlich
sagen 'ich stelle meinen Bildschirm den anderen zur Ansicht zur
Verfügung' aber im Büro-Alltag ist 'ich teile mal kurz meinen
Bildschirm' ausreichend praktisch. Leute, die sich dann daran aufhängen,
haben ganz andere Probleme, mangelnde Teamfähigkeit wäre dann nur eines
davon.


Ciao
Toscha
--
Ambition is a poor excuse
for not having enough sense to be lazy.
Stefan Schmitz
2020-03-22 14:02:04 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Oder eben die anderen meinen. Und natürlich kann man da hochsprachlich
sagen 'ich stelle meinen Bildschirm den anderen zur Ansicht zur
Verfügung' aber im Büro-Alltag ist 'ich teile mal kurz meinen
Bildschirm' ausreichend praktisch. Leute, die sich dann daran aufhängen,
haben ganz andere Probleme, mangelnde Teamfähigkeit wäre dann nur eines
davon.
Sagt man das wirklich so?
Ich habe mit diesem Vorgang regelmäßig zu tun, und da heißt es immer, dass man
seinen Bildschirm freigibt. (Könnte natürlich auch daran liegen, dass die
verwendete Software den Begriff "Bildschirmfreigabe" nutzt.)
Und das von Andreas erwähnte "zeigen" ist noch einfacher und unmissverständlich.
Quinn C
2020-03-22 16:28:08 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Thomas Schade
Oder eben die anderen meinen. Und natürlich kann man da hochsprachlich
sagen 'ich stelle meinen Bildschirm den anderen zur Ansicht zur
Verfügung' aber im Büro-Alltag ist 'ich teile mal kurz meinen
Bildschirm' ausreichend praktisch. Leute, die sich dann daran aufhängen,
haben ganz andere Probleme, mangelnde Teamfähigkeit wäre dann nur eines
davon.
Sagt man das wirklich so?
Ich habe mit diesem Vorgang regelmäßig zu tun, und da heißt es immer, dass man
seinen Bildschirm freigibt. (Könnte natürlich auch daran liegen, dass die
verwendete Software den Begriff "Bildschirmfreigabe" nutzt.)
Und das von Andreas erwähnte "zeigen" ist noch einfacher und unmissverständlich.
Ich kenne Deine Software nicht, aber "freigeben" suggeriert mir schon
eher, daß andere dann den Bildschirm manipulieren können.
--
Ihre Kreditkarte wird freigeschaltet, nachdem Sie und laden Sie
das beigefügte Formular werden.
-- SPAMPOESIE
Diedrich Ehlerding
2020-03-22 18:17:36 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
aber im Büro-Alltag ist 'ich teile mal kurz meinen
Bildschirm' ausreichend praktisch.
Üblich ist im Büronesischen auch "ich präsentiere meinen Bildschirm" (oder
ein Fenster auf dem Bildschirm), wobei das ein Skypeforbusinessismus sein
könnte (da wird derjenige, dessen Bildschirm zu sehen ist, mit
"präsentiert gerade" gekennzeichnet), oder informal "ich zeige euch mal
meinen Bildschirm".
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Thomas Schade
2020-03-22 19:18:24 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Thomas Schade
aber im Büro-Alltag ist 'ich teile mal kurz meinen
Bildschirm' ausreichend praktisch.
Üblich ist im Büronesischen auch "ich präsentiere meinen Bildschirm" (oder
ein Fenster auf dem Bildschirm), wobei das ein Skypeforbusinessismus sein
könnte (da wird derjenige, dessen Bildschirm zu sehen ist, mit
"präsentiert gerade" gekennzeichnet), oder informal "ich zeige euch mal
meinen Bildschirm".
Ich kann logischerweise nur von meinem Büroalltag ausgehen, aber da ist
'teile meinen Bildschirm' sehr viel verbreiteter als 'präsentiere meinen
Bildschirm'. Und das, obwohl das technische Medium tatsächlich Skype for
Business ist.


Ciao
Toscha
--
Da wartet eine perfekte Kurve auf Sie.
Enttäuschen Sie sie nicht.
Andreas Karrer
2020-03-22 13:08:54 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by wolfgang sch
Post by Quinn C
nur den gesharten Desktop (Verzeihung, ich versuche gerade zum ersten
Mal, das auf Deutsch zu sagen.)
Geteilter Bildschirm. Aber "geshareter Desktop" oder Mischformen wie
"geteilter Desktop" sind nicht unüblich.
Im Ernst? Da denke ich an einen Bildschirm, der in zwei Felder geteilt ist.
Kann man nicht "Desktop des anderen" oder so verwenden?
Es ist doch gemeint, dass ich den Desktop des anderen auf meinem
Bildschirm sehe und da Dinge machen kann, oder?
Naja häufig nicht /machen/, meist reicht bei einer Videokonferenz auch
bloss /sehen/.

Dieses "geteilt" find ich auch zum Erbrechen. Natürlich übersetzt man
sowohl "divide" als auch "share" mit "teilen". Aber wenn man das immer
tut, müssen sich zwingend Missverständnisse ergeben.

Fast so schlimm wie der entfernte Rechner.

Aber glücklicherweise benutzt man das in der Telesitzung kaum. Man
sagt ganz zwanglos "Kannst du mal deinen Bildschirm zeigen?" oder "I'll
show you my desktop".

- Andi
wolfgang sch
2020-03-22 17:00:16 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by wolfgang sch
Geteilter Bildschirm. Aber "geshareter Desktop" oder Mischformen wie
"geteilter Desktop" sind nicht unüblich.
Im Ernst? Da denke ich an einen Bildschirm, der in zwei Felder geteilt ist.
Ich denke es kann beides bedeuten, aber das ist nur mein subjektives
Sprachgefühl
Post by Christina Kunze
Kann man nicht "Desktop des anderen" oder so verwenden?
Ja aber das ist nicht üblich.
Post by Christina Kunze
Es ist doch gemeint, dass ich den Desktop des anderen auf meinem
Bildschirm sehe und da Dinge machen kann, oder?
Ja genau. Es gibt noch den Begriff "Fernwartung", aber das ist eher
wenn der Techniker/Admin etwas für den User einrichtet oder repariert.
Oft ist das aber nicht gemeint.
--
From Uhland to Warschauer Straße
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usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2020-03-21 18:26:57 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Bei uns in der Firma gibt es derzeit quasi nur die zwei
Varianten, Telefonkonferenzen ohne Video glaub ich nur mit
Kunden die das nicht hinkriegen (die Minderheit).
Bei uns nicht - für die Arbeit sind praktisch alle Calls
voice-only (früher mit GoToMeeting, jetzt mit Teams), auch jetzt,
wo wir seit Montag komplett alle zuhause sind, [...]
Dito (und ich arbeite für eine ganze Reihe von Unternehmen).

Ich würde mich auch schön bedanken, wenn ich auf einmal meine
Erscheinung und die meines Arbeitszimmers beachten müsste...
Post by Quinn C
[...] visuell sieht man normalerweise nur den gesharten Desktop
(Verzeihung, ich versuche gerade zum ersten Mal, das auf Deutsch
zu sagen.)
"Geteilt" passt in diesem Fall recht gut, wiewohl eine andere Art
der Teilung gerade beim Desktop/Bildschirm durchaus vorstellbar
wäre.

Servus,
Stefan
--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich
Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Stefan - froh, standhaft in allen Stürmen!
(Sloganizer)
Quinn C
2020-03-21 19:37:57 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Quinn C
[...] visuell sieht man normalerweise nur den gesharten Desktop
(Verzeihung, ich versuche gerade zum ersten Mal, das auf Deutsch
zu sagen.)
"Geteilt" passt in diesem Fall recht gut, wiewohl eine andere Art
der Teilung gerade beim Desktop/Bildschirm durchaus vorstellbar
wäre.
Ja genau, das machte mich spontan unsicher, ob es verstanden würde. Also
hier am grünen Tisch - im echten Leben dürfte diese Art Zweideutigkeit
kaum zu Problemen führen, weil man ja sieht, was los ist.
--
Um Begrenzung zu entfernen und sicher Ihre Kreditkarte laden Sie
sich bitte und füllen Sie das beigefügte Formular aus.
-- SPAMPOESIE
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2020-03-22 11:38:36 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
"Geteilt" passt in diesem Fall recht gut, wiewohl eine andere
Art der Teilung gerade beim Desktop/Bildschirm durchaus
vorstellbar wäre.
Ja genau, das machte mich spontan unsicher, ob es verstanden
würde. Also hier am grünen Tisch - im echten Leben dürfte diese
Art Zweideutigkeit kaum zu Problemen führen, weil man ja sieht,
was los ist.
Die Leute sagen heutzutage auch "teilen", wenn man schon deutlich
mehr Kontext benötigt. Dass jemand sein Essen teilt heisst für mich
nicht automatisch, dass ein Foto davon auf Instagram publiziert
wird.

Servus,
Stefan
--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich
Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Die erhabene Idee! Stefan, damit es gelingt!
(Sloganizer)
Markus Ermert
2020-03-27 23:32:27 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Die Leute sagen heutzutage auch "teilen", wenn man schon deutlich
mehr Kontext benötigt. Dass jemand sein Essen teilt heisst für mich
nicht automatisch, dass ein Foto davon auf Instagram publiziert
wird.
Bei Kuchen oder Pizza gibt es noch mehr Auswahl. Falls Du nicht ohnehin
eigentlich nur diese Essensgattung gemeint hattest.
Diedrich Ehlerding
2020-03-21 11:37:18 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Florian Ritter
"Telko" für Telefonkonferenz wird zur Zeit inflationär
verwendet - FR
Nicht nur der Begriff, sondern vor allem leider auch das, was er
bezeichnet,
Wieso hast du denn ein Problem mit Telefonkonferenzen? Oder worauf sonst
bezieht sich 'leider'?
"Leider" bezieht sich unter anderem erstens auf die auf die Inflation der
Telkos, ferner darauf, dass sie seit den Zeiten von Skype4business
allzugern von Wichtigtuern als Powerpointfolien- und Exceltapeten-
weitwurfgerät benutzt werden, sowie auch darauf, dass manche Leute meinen,
zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Telko ansetzen zu müssen, die dann die
ernsthafte Arbeit der anderen Teilnehmer unterbricht. Jede $FÜHRUNGSKRAFT
bis hinunter zu jedem $PROJEKTLEITER setzt als Termin gern 10:00 an (liegt
in der Kernzeit, alle sind da - aber das, was man am Vormittag geplant
hatte, wird unterbrochen) oder auch 13:00 (d.h. die Mittagspause ist
kaputt), und dann werden viel zu viele Leute eingeladen, die alle meinen,
ihren Senf dazugeben zu müssen, so dass das alles viel llänger dauert als
nötig; allein die Begrüßerei der zu früh und zu spät gekommenen dauert
schon 10 Minuten. und weitere 10 Minuten gehen dafür drauf, den Leutren,
die aus ihrem Firmenwagen per Freisprechanlage teilnehmen, zu sagen, dass
sie doch bitte ihr MNikro ausstellen sollen, damnit nicht alle den Krach
hören. Und wenn man so eine "Einladung", besser als "Vorladung" zu
bezeichnen, ablehnt und sagt "sorry, um die Zeit sitze ich in der Bahn
und bin auf dem Rückweg von $KUNDE, auf der Strecke ist üblicherweise kein
Empfang", dann sind sie zutiefst beleidigt.

Ist aber überwiegend kein Thema der Gruppe mehr (allenfalls insoweit, als
in diesen Telkos natürlich das Bullshitbingonesisch endemisch ist; das ist
auch etwas, worauf sich "leider" bezieht), daher nach Hause umlenkend.
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
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HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
wolfgang sch
2020-03-21 14:04:36 UTC
Permalink
Exceltapeten-weitwurfgerät
Ist das ein Fachbegriff? :)
Jede $FÜHRUNGSKRAFT bis hinunter zu jedem $PROJEKTLEITER setzt als Termin
gern 10:00 an (liegt in der Kernzeit, alle sind da - aber das, was man
am Vormittag geplant hatte, wird unterbrochen) oder auch 13:00 (d.h.
die Mittagspause ist kaputt), und dann werden viel zu viele Leute
eingeladen, die alle meinen, ihren Senf dazugeben zu müssen, so dass
das alles viel llänger dauert als nötig;
Das ist bei Offline-Meetings genauso. Viele sind eher ein Podium für
Selbstdarsteller und stehlen allen anderen nur Zeit.
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Diedrich Ehlerding
2020-03-22 15:40:00 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Exceltapeten-weitwurfgerät
Ist das ein Fachbegriff?
Es ist ein Begriff, den die von Telkos gequälten Fachleute für die
Zweckentfremdung der Telkos durch die dem Peter-Prinzip zum Opfer
gefallenen Führungskräfte benutzen. Insofern: ja, es ist ein Fachbegriff;
allerdings verstehen diejenigen, die dieses "Gerät" zum Folien- und
Tapetenweitwurf benutzen, nicht alle Assoziationen, die die Verwender
dieses Fachbegriffs damit transportieren wollen.
--
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fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
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Florian Ritter
2020-03-21 16:22:26 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
"Leider" bezieht sich unter anderem erstens auf die auf die Inflation der
Telkos, ferner darauf, dass sie seit den Zeiten von Skype4business
allzugern von Wichtigtuern als Powerpointfolien- und Exceltapeten-
weitwurfgerät benutzt werden, sowie auch darauf, dass manche Leute meinen,
zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Telko ansetzen zu müssen, die dann die
ernsthafte Arbeit der anderen Teilnehmer unterbricht. Jede $FÜHRUNGSKRAFT
bis hinunter zu jedem $PROJEKTLEITER setzt als Termin gern 10:00 an (liegt
in der Kernzeit, alle sind da - aber das, was man am Vormittag geplant
hatte, wird unterbrochen) oder auch 13:00 (d.h. die Mittagspause ist
kaputt), und dann werden viel zu viele Leute eingeladen, die alle meinen,
ihren Senf dazugeben zu müssen, so dass das alles viel llänger dauert als
nötig; allein die Begrüßerei der zu früh und zu spät gekommenen dauert
schon 10 Minuten. und weitere 10 Minuten gehen dafür drauf, den Leutren,
die aus ihrem Firmenwagen per Freisprechanlage teilnehmen, zu sagen, dass
sie doch bitte ihr MNikro ausstellen sollen, damnit nicht alle den Krach
hören. Und wenn man so eine "Einladung", besser als "Vorladung" zu
bezeichnen, ablehnt und sagt "sorry, um die Zeit sitze ich in der Bahn
und bin auf dem Rückweg von $KUNDE, auf der Strecke ist üblicherweise kein
Empfang", dann sind sie zutiefst beleidigt.
Ist aber überwiegend kein Thema der Gruppe mehr (allenfalls insoweit, als
in diesen Telkos natürlich das Bullshitbingonesisch endemisch ist; das ist
auch etwas, worauf sich "leider" bezieht), daher nach Hause umlenkend.
Geh fort! Ich war mal in einem Normenausschuß, der tagte
im Gebäude irgendeines Verbandes in Ffm., wobei etwa 50
Teilnehmer in einem Raume körperlich anwesend zu sein
hatten und ein jeglicher seinen Mostrich abzusondern meinte.
Ich habe mich unter einem Vorwand aus diesem Gremium zu
verabschieden gewußt - FR
Ingo Stiller
2020-03-20 22:12:21 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Ingo Stiller
Post by Thomas Schade
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Hat wer eine Idee?
Radio/Fernsehen: Wir schalten nun um zum Ort xyz
Früher war das noch ein größer Akt und wurde deshalb besonders angekündigt
Schon klar, aber was kürzt der Begriff ab?
Eben diese Schaltung von Übertragungswegen.
Daraus wurde dann "Schalte" und das wurde dann auch in anderen Kontexten verwendet, wenn man etwas "Umschaltet". Also wenn man zum Bleistift einen Journalisten mit einem Außenteam in die laufende Sendung einbindet.

Gruß Ingo
wolfgang sch
2020-03-21 05:59:55 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Schon klar, aber was kürzt der Begriff ab?
Duden meint "Schaltung".

https://www.duden.de/rechtschreibung/Schalte
Post by Thomas Schade
Konferenzschaltung wäre eine
Möglichkeit, aber da hätte ich dann, ähnlich dem 'Navi', eher 'Konfe'
erwartet.
Sprache ist nicht konsistent, es gibt unterschiedliche
Wortbildungsregeln und wann welche zum Zuge kommt ist beliebig.
Außerdem ist das Wort irgendwo zwischen Fachjargon und Umgangssprache,
wo die Regeln sowieso nicht so streng sind.
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
wolfgang sch
2020-03-21 06:07:06 UTC
Permalink
Post by Ingo Stiller
Radio/Fernsehen: Wir schalten nun um zum Ort xyz
Früher war das noch ein größer Akt und wurde deshalb besonders angekündigt
Das ist mit "Schalte" nicht gemeint, haben andere schon erläutert.

Die "Umschaltpausen" war mE eine Besonderheit des (Ersten) Deutschen
Fernsehens, und es gibt sie heute nicht mehr weil die ARD ihre
technische Struktur geändert hat:

Früher kamen die Beiträge des 1. Programms dezentral von der jeweiligen
produzierenden Sendeanstalt. Da die Richtfunkstrecken von den
Sendeanstalten zum Sternpunkt in Frankfurt nur in einer Richtung
funktionierten, mussten jedes Mal wenn eine andere Anstalt drankam, die
Strecken von Technikern aufwendig "umgedreht" werden. Diejenige die bis
eben dran war, musste von Senden auf Empfangen umgedreht werden, und die
der neuen von Empfangen auf Senden. Das dauerte immer ein paar Minuten,
und in der Zeit wurde ein Dia "Wir schalten um nach ..." eingeblendet.

Die Pause entfiel, nachdem die Richtfunkstrecken bidirektional wurden.

Heute wird das 1. Programm zentral aus Frankfurt produziert, die
Beiträge kommen in der Regel nicht mehr live aus den ARD-Häusern,
sondern werden vorher angeliefert. Dafür haben die dicke
Breitbandnetze.
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Ewald Pfau
2020-03-21 12:38:27 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke,
Nur Verkürzung hier, für eine irgendwie unmögliche Vokabel, um die ist es
auch nicht schade.
Post by Thomas Schade
Denke
Das fasst mehrere Bedeutungen zusammen, die Denkweise und auch die
Erzählweise.
Post by Thomas Schade
oder Renne.
Kennichnich. Wieviel der medialen Vorschädigung bedarf es, um dies zuordnen
zu können? Viel heutig und noch häutiger?
Post by Thomas Schade
Nur dass mir bei denen der 'richtige' Begriff klar ist,
Das ist kein Spiel für die Herstellung von Eindeutigkeiten. Sprache ist hier
zwar auch, aber hauptsächlich woanders. Man sollte immer gleich skeptisch
Nachschau zu weiteren Zusammenhängen halten, wenn dieser Horizont
weggekuschelt werden soll.

Strukturell gleich ist nur die Bereitschaft, wenn Vokabeln mit solch
äußerliche Ähnlichkeit in Umlauf sind, Verkürzung einer längeren Vokabel mit
angehängtem, deutlich auszudrückenden e, dann ist der Spieltrieb zugleich
angeregt, weitere solche Vokabeln zu finden. Das besagt aber nichts über den
Kontext, wo das dann herkommt, was das Resultat besagen sollen, ob die
Verwendung abseits dieses Spieltriebs überhaupt sinnvoll ist, und, vor allem
in diesem Fall, wer spricht denn bitte so?

***
Post by Thomas Schade
bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Hat wer eine Idee?
Hier wabert die Verachtung der professionell wortdrexelnden Selbstdarsteller
ihren tatsächlich arbeitenden Kollegen gegenüber, welche ihnen mit ihren
Diensten die Bühne zur Selbstdarstelllung technisch in Gang halten.

Die Vokabel ist nur kraft der Verwendung in einer medialen Echokammer zur
Selbstbespiegelung im Umlauf, wenngleich im Gewand jovialer Anbiederung,
trittbrettfahrend auf jenem Spieltrieb aufsetzend.

Wenn irgendwo etwas dazugeschaltet wird, dann sei hernach die Auswirkung
eine Schalte. So in etwa. Und mehr zu Konkretes solch profanen
Zusammenhängen soll die erlauchten Herrschaften in ihrer Kammer nicht
interessieren. Das Konkrete ist nur für niederes Volk, sollen die sich daran
abarbeiten, wir haben Höheres im Sinn. Und bekanntlicherweise identifiziert
sich ein ausgewachsener Prolo ja auch am liebsten mit Operettenplunder, der
vor lauter ignoranter Selbstherrlichkeit nur so strotzt.

In dem Fall bleibt die Echokammer in sich eingeschlossen, das verächtliche
Spiel verselbständigt sich nicht. Das Angebot zur Vereinfachung geht nicht
seine eigenen Wege, als da die Verachtung mit eingebaut ist. Das ist hier
geradeaus durchschaubar.

Immer nur im Lexikon herumhüpfen, ist albern, wenn einem die traurigen
Lebenszusammenhänge zugleich krass ins Gesicht springen. Weil, um die geht
es hier, nicht um eine Vokabel. Letztere ist austauschbar, beim nächsten
aufkommenden Bedarf für einen Ausdruck von Verachtung findet sich bestimmt
die nächste Verkürzung mit einem e am Ende. (Gut, derzeit ist eher das E am
Anfang modern und das wird dann auch noch als I ausgesprochen - wer soll da
noch Deutsch lernen wollen, wenn die Selbstverachtung schon solche Wellen
schlägt?)

Hat schon mal jemand von einer Schalte gehört, wenn in Podcasts mit
Massenzugriff synchron aus aller Welt Darstellungen in einen gemeinsamen
Ablauf gebracht werden? Das passiert tagtäglich. Mit Massenpublikum. Dessen
Existenz aber wiederum in den Echokammern des Mainstream als nicht-existent
zu gelten hat.

Nun, für eine abgehobene Rubrizierung von höhererer Werthaftigkeit eines
erlauchten Packs hat man dort zuerst einmal schlicht nicht das Geld.

Die einfache Gegenüberstellung aus der Welt des Tatsächlichen, statt nur des
je vom eigenen Klüngel Verlautbarten, wird den Zusammenhang also leicht von
selbst erläutern.

***

Kurz, es gibt immer noch den Unterschied zwischen Normalsprachlichkeit
einerseits, und der schäbigen Anbiederung an eine solche - auch wenn
letzteres unentwegtes Applizieren von Untergriffigkeit im Zuge von
imperialer Durchstrukturierung (finanztechnisch diktiert nimmt das zu, das
ist reale Zeitgeschichte) den Sprachgebrauch auf Schritt und Tritt
vergiften.

Der Vorsatz hinter dem Kontext macht den Unterschied. In diesem Fall ist er
billig zu durchschauen, trotz Anbiederung wird da wird keine Vokabel für
Alltagssprache in landläufiger Verwendung draus.

Da hilft dann auch kein Schielen auf ein Wahrheitsministerium, wenn als
solcherlei Ambitionen die stattfindenden koketten Anbiederungen zwischen
Wikipedia und der ARD zu verstehen sind, die erlauchten Herrschaften
einerseits, und die mafios eingefädelte Patronanzverfilzung innerhalb einer
der mächtigsten Webseiten der Welt.

Hat hierzu jemand Schalte gesagt? Hier könnte der Begriff vielleicht besser
wirken, die schnoddrige Arroganz, beiderseits, hätte im
Alltagssprachgebrauch leicht Futter zum Spaß mit der Persiflage mit den
landläufig wohlverstandenen Zwischentönen. Wobei man in einem solchen Fall
doch schon auch eine Portion Galgenhumor braucht.

Aber so geht Sprache. Die ist dort, wo sie gesprochen wird, und nicht dort,
wo sie einbetoniert werden soll.
Lars Bräsicke
2020-03-21 16:06:07 UTC
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Post by Thomas Schade
N'Ahmd,
der Begriff 'Schalte' ist an sich nicht neu, den gab es früher(tm) m. E.
schon bei Fußballübertragungen. Aktuell aber drängt er sich auffallend
in mein Bewusstsein, bedingt sicherlich dadurch, dass aktuell mehr per
Telefon diskutiert wird als in direkter Gegenwart der anderen.
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'?
Für den Vorgang des Schaltens bzw. für das Ergebnis, das dann zu
sehen/hören ist.
Post by Thomas Schade
Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne.
An kurzen Begriffen ist nichts schlampig.
Thomas Schade
2020-03-21 16:49:18 UTC
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Post by Lars Bräsicke
Post by Thomas Schade
Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne.
An kurzen Begriffen ist nichts schlampig.
Das halte ich für eine kühne These. :)


Ciao
Toscha
--
For those about to rock:
We salute You!
[AC/DC]
U***@web.de
2020-05-22 06:31:52 UTC
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Post by Lars Bräsicke
Post by Thomas Schade
der Begriff 'Schalte' ist an sich nicht neu, den gab es früher(tm) m. E.
schon bei Fußballübertragungen. Aktuell aber drängt er sich auffallend
in mein Bewusstsein, bedingt sicherlich dadurch, dass aktuell mehr per
Telefon diskutiert wird als in direkter Gegenwart der anderen.
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'?
Für den Vorgang des Schaltens bzw. für das Ergebnis, das dann zu
sehen/hören ist.
Post by Thomas Schade
Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne.
An kurzen Begriffen ist nichts schlampig.
Diese Begriffe (wie auch Haue) eignen sich im
Gegensatz zum noch kürzeren Amt oder See nicht
für hochsprachliche Verwendung.
Helmut Richter
2020-05-22 10:00:09 UTC
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Post by U***@web.de
Post by Lars Bräsicke
Post by Thomas Schade
Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne.
An kurzen Begriffen ist nichts schlampig.
Diese Begriffe (wie auch Haue) eignen sich im
Gegensatz zum noch kürzeren Amt oder See nicht
für hochsprachliche Verwendung.
Bis sie in die Hochsprache übernommen werden, was wie alle Sprachentwicklungen
nicht vorhersehbar ist.

Die Wortbildung „die ...-e“ mit einem Verbstamm „...“ ist ja sehr häufig, um
den Vorgang oder das Resultat zu beschreiben: Liebe, Frage, Lage, Hilfe,
Bitte, Suche, Beschwerde, Rede, Ernte, Lese, Pflege, Speise, Spende, Probe,
Strafe, Reise, Folge, Wende, Gabe, Klage, Schwitze, ...

Um etwas zu bezeichnen, was man für eine Tätigkeit braucht, kommt sie auch vor:
Decke, Hacke, Hülle, Lehne, Wiege, Sperre, Dusche, Spüle, Presse, Brause,
Rinne, Leuchte, Liege, Trage, Schelle, Hupe, Spritze, Binde, Bremse, Pfeife,
Schmiere, Beize, ...

Was zeichnet nun weitere Wörter, die nach denselben Wortbildungsmustern
gebildet wurden und in der Umgangssprache verwendet werden, gegenüber den
obigen Wörtern aus? Inwiefern eignen sie sich weniger für die Hochsprache?
Warum wäre es ein Schaden für die deutsche Sprache, wenn auch sie
hochsprachlich verwendet würden?

Beispiele der ersten Gruppe (Vorgang, Resultat): Denke, Schreibe, Schalte, Lache

Beispiele der zweiten Gruppe (Hilfsmittel): Glotze, Schippe

Familienjargon nur bei uns: Wegschmeiße (Container im Wertstoffhof), Geldziehe
(Geldautomat)

--
Helmut Richter
Thomas Schade
2020-05-22 10:14:11 UTC
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Post by Helmut Richter
Die Wortbildung „die ...-e“ mit einem Verbstamm „...“ ist ja sehr häufig, um
den Vorgang oder das Resultat zu beschreiben: Liebe, Frage, Lage, Hilfe,
Bitte, Suche, Beschwerde, Rede, Ernte, Lese, Pflege, Speise, Spende, Probe,
Strafe, Reise, Folge, Wende, Gabe, Klage, Schwitze, ...
Decke, Hacke, Hülle, Lehne, Wiege, Sperre, Dusche, Spüle, Presse, Brause,
Rinne, Leuchte, Liege, Trage, Schelle, Hupe, Spritze, Binde, Bremse, Pfeife,
Schmiere, Beize, ...
Was zeichnet nun weitere Wörter, die nach denselben Wortbildungsmustern
gebildet wurden und in der Umgangssprache verwendet werden, gegenüber den
obigen Wörtern aus? Inwiefern eignen sie sich weniger für die Hochsprache?
Warum wäre es ein Schaden für die deutsche Sprache, wenn auch sie
hochsprachlich verwendet würden?
Beispiele der ersten Gruppe (Vorgang, Resultat): Denke, Schreibe, Schalte, Lache
Abgesehen von 'Lache' sind die anderen drei aber doch verkürzte Formen
ursprünglicher Komposita, wie z. B. Denkweise oder Schreibweise. Oder
eben der Schaltkonferenz. Ähnlich der von mir vorher schon mal genannten
Tanke für Tankstelle.
Post by Helmut Richter
Beispiele der zweiten Gruppe (Hilfsmittel): Glotze, Schippe
Familienjargon nur bei uns: Wegschmeiße (Container im Wertstoffhof), Geldziehe
(Geldautomat)
Nicht zu vergessen die 'Raushole'.


Ciao
Toscha
--
Life is measured in achievement,
Not in years alone.
[Bruce McLaren]
U***@web.de
2020-05-22 10:31:29 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by U***@web.de
Post by Lars Bräsicke
Post by Thomas Schade
Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne.
An kurzen Begriffen ist nichts schlampig.
Diese Begriffe (wie auch Haue) eignen sich im
Gegensatz zum noch kürzeren Amt oder See nicht
für hochsprachliche Verwendung.
Bis sie in die Hochsprache übernommen werden, was wie alle Sprachentwicklungen
nicht vorhersehbar ist.
Gleich wirst Du geholfen...
Post by Helmut Richter
Die Wortbildung „die ...-e“ mit einem Verbstamm „...“ ist ja sehr häufig, um
den Vorgang oder das Resultat zu beschreiben: Liebe, Frage, Lage, Hilfe,
Bitte, Suche, Beschwerde, Rede, Ernte, Lese, Pflege, Speise, Spende, Probe,
Strafe, Reise, Folge, Wende, Gabe, Klage, Schwitze, ...
Decke, Hacke, Hülle, Lehne, Wiege, Sperre, Dusche, Spüle, Presse, Brause,
Rinne, Leuchte, Liege, Trage, Schelle, Hupe, Spritze, Binde, Bremse, Pfeife,
Schmiere, Beize, ...
Was zeichnet nun weitere Wörter, die nach denselben Wortbildungsmustern
gebildet wurden und in der Umgangssprache verwendet werden, gegenüber den
obigen Wörtern aus?
Daß sie Neologismen sind. Sollte etwa jemand
auf die Idee kommen, Schwitze für Schweiß zu
gebrauchen...
Post by Helmut Richter
Inwiefern eignen sie sich weniger für die Hochsprache?
Warum wäre es ein Schaden für die deutsche Sprache, wenn auch sie
hochsprachlich verwendet würden?
Beispiele der ersten Gruppe (Vorgang, Resultat): Denke, Schreibe, Schalte, Lache
Beispiele der zweiten Gruppe (Hilfsmittel): Glotze, Schippe
Schippe ist m.E. dann und nur dann hochsprachlich, wenn
man jemanden im übertragenen Sinne auf dieselbe nimmt.

Glotze wird hoffentlich nie hochsprachlich, weil das
Verb, von dem sie abgeleitet wurde, es schon nicht ist.
Helmut Richter
2020-05-22 11:15:27 UTC
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Post by U***@web.de
Daß sie Neologismen sind. Sollte etwa jemand
auf die Idee kommen, Schwitze für Schweiß zu
gebrauchen...
Der korrekte Mehlschweiß hat auch was ...
--
Helmut Richter
Jakob Achterndiek
2020-05-22 11:48:31 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by U***@web.de
Daß sie Neologismen sind. Sollte etwa jemand
auf die Idee kommen, Schwitze für Schweiß zu
gebrauchen...
Der korrekte Mehlschweiß hat auch was ...
Man könnte den auch eine "Sauce Baroque" nennen:
Da wurde so lange gepudert, bis keine Tropfen mehr sichtbar waren.
--
j/\a
U***@web.de
2020-05-22 12:14:35 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by U***@web.de
Daß sie Neologismen sind. Sollte etwa jemand
auf die Idee kommen, Schwitze für Schweiß zu
gebrauchen...
Der korrekte Mehlschweiß hat auch was ...
Deine Witzigkeit kennt keine Grenzen.
Danke, daß Du Dich aus sachbezogener
Diskussion ausgeklinkt hast.

Gunhild Simon
2020-05-22 11:43:02 UTC
Permalink
...
Post by U***@web.de
Post by Helmut Richter
Die Wortbildung „die ...-e“ mit einem Verbstamm „...“ ist ja sehr häufig, um
den Vorgang oder das Resultat zu beschreiben: Liebe, Frage, Lage, Hilfe,
Bitte, Suche, Beschwerde, Rede, Ernte, Lese, Pflege, Speise, Spende, Probe,
Strafe, Reise, Folge, Wende, Gabe, Klage, Schwitze, ...
Decke, Hacke, Hülle, Lehne, Wiege, Sperre, Dusche, Spüle, Presse, Brause,
Rinne, Leuchte, Liege, Trage, Schelle, Hupe, Spritze, Binde, Bremse, Pfeife,
Schmiere, Beize, ...
Was zeichnet nun weitere Wörter, die nach denselben Wortbildungsmustern
gebildet wurden und in der Umgangssprache verwendet werden, gegenüber den
obigen Wörtern aus?
Daß sie Neologismen sind. Sollte etwa jemand
auf die Idee kommen, Schwitze für Schweiß zu
gebrauchen...
Post by Helmut Richter
Inwiefern eignen sie sich weniger für die Hochsprache?
Warum wäre es ein Schaden für die deutsche Sprache, wenn auch sie
hochsprachlich verwendet würden?
Beispiele der ersten Gruppe (Vorgang, Resultat): Denke, Schreibe, Schalte, Lache
Beispiele der zweiten Gruppe (Hilfsmittel): Glotze, Schippe
Schippe ist m.E. dann und nur dann hochsprachlich, wenn
man jemanden im übertragenen Sinne auf dieselbe nimmt.
Glotze wird hoffentlich nie hochsprachlich, weil das
Verb, von dem sie abgeleitet wurde, es schon nicht ist.
Das Anhängen eines -e an den Wortstamm ist unterschiedlich
deutbar und - wie ich annehme - auch unterschiedlch
zustandegekommen.

Es gibt ja unterschiedliche Möglichkeiten, Substantive aus
Verben zu derivieren. Das kann sich als Suffix darstellen oder
als Kompositumsglied. Ugs geht es oft um lässige Verkürzungen,
sodaß aus Umkleidekabine oder -raum Umkleide entsteht.

Bei Liebe geht die Derivation anders, sie bezeichnet etwas
Allgemeineres, Absoluteres.
Wenn man aus neigen und zuneigen Neige und Zuneige machte,
würde das Merkwürdige einer sprachökonomischen Kürzung deutlich.

Ich vermute, daß es in der Analyse substanivischer Suffixe,
semantische Unterschiede gibt: Mühe - Bemühung ...
Wörte wie Umkleide, Denke, Tanke, Schreibe, Lache, Schalte, Mache,
Putze klingen in meinen Ohren nach unreflektierter, nicht neuzuverstehender Sprache.

Wo ist der sprachökonmische Unterschied zwschen Schaltung und Schalte,
zwischen Haue und Prügel, zwische Schwitze und Sauna?
(Erst jetzt geht mir auf, daß Helmut (Mehl-)Schwitze (zu anschwitzen)
gemeint haben könnte.)

Gruß
Gunhild
Quinn C
2020-03-21 16:14:38 UTC
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Post by Thomas Schade
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Die "Renne" müßtest Du mir erklären.
--
die gugelmänner schleppen leichen, kranke LILIENCRON
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Thomas Schade
2020-03-21 16:48:18 UTC
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Post by Quinn C
Post by Thomas Schade
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Die "Renne" müßtest Du mir erklären.
So wird im Freundeskreis gern mal 'Rennstrecke' abgekürzt.


Ciao
Toscha
--
Ducttape is like the Force:
It has a light side and a dark side,
and it holds the universe together.
Quinn C
2020-03-21 20:20:03 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by Quinn C
Post by Thomas Schade
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Die "Renne" müßtest Du mir erklären.
So wird im Freundeskreis gern mal 'Rennstrecke' abgekürzt.
Suche ich online nach "meine Renne", dann handelt es sich überwiegend um
Moppeds.
--
Gehören Sie auch zu billigeren Geschenk für Ihre Freunde wollen
-- SPAMPOESIE
Thomas Schade
2020-03-22 11:16:24 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Thomas Schade
Post by Quinn C
Post by Thomas Schade
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Die "Renne" müßtest Du mir erklären.
So wird im Freundeskreis gern mal 'Rennstrecke' abgekürzt.
Suche ich online nach "meine Renne", dann handelt es sich überwiegend um
Moppeds.
Das mag daran liegen, dass es kaum Leute mit eigener Rennstrecke gibt. ;)


Ciao
Toscha
--
Bildung kommt von Bildschirm und nicht von Buch,
sonst hieße es ja Buchung.
[Dieter Hildebrandt]
Quinn C
2020-03-22 16:26:22 UTC
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Post by Thomas Schade
Post by Quinn C
Post by Thomas Schade
Post by Quinn C
Post by Thomas Schade
Aber wofür steht 'Schalte' eigentlich'? Auf mich wirkt es wie
schlampiges Deutsch à la Tanke, Denke oder Renne. Nur dass mir bei denen
der 'richtige' Begriff klar ist, bei 'Schalte' ist er's mir nicht.
Die "Renne" müßtest Du mir erklären.
So wird im Freundeskreis gern mal 'Rennstrecke' abgekürzt.
Suche ich online nach "meine Renne", dann handelt es sich überwiegend um
Moppeds.
Das mag daran liegen, dass es kaum Leute mit eigener Rennstrecke gibt. ;)
Ich habe sogar meine eigene U-Bahn-Station, wenn Du das an dieser
Formulierung festmachst.
--
Identitat ist heute ein mobiles Thema, und in der Vergangenheit
konnte sie einfach so entschwinden. Das andert sich.
-- SPAMPOESIE
Wolfgang Εnzinger
2020-05-17 14:17:04 UTC
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Post by Thomas Schade
der Begriff 'Schalte' ist an sich nicht neu, den gab es früher(tm) m. E.
schon bei Fußballübertragungen. Aktuell aber drängt er sich auffallend
in mein Bewusstsein, bedingt sicherlich dadurch, dass aktuell mehr per
Telefon diskutiert wird als in direkter Gegenwart der anderen.
Das Spachlabor der SZ hat sich nun dieser Frage angenommen.

15. Mai 2020, 18:58 Uhr Sprachlabor
Schalte, Denke und andere Zumutungen
https://www.sueddeutsche.de/kolumne/sprachlabor-schalte-denke-und-andere-zumutungen-1.4909479

Zitat:
***
"DIE DENKE ist doch total Banane." So kommentierte ein Experte einmal einen
Vorfall auf dem Geldmarkt, und ähnlich bananenhaft kommt unserer Leserin Z.
die neuerdings überhandnehmende Version des Wortes Schaltung vor, nämlich
Schalte. Stellvertretend für viele andere Leser unterstellt sie, unsere
Sprache bedürfe "einer Bewege der Erneuere, einer Erleichtere und
Erfrische, damit durch Umgehe zu langer Wörter statt einer Beerdige eine
Befreie eintreten kann". Nach den Gesetzen der Wortbildung ist gegen die
Ableitung der Schalte von schalten nichts einzuwenden; als Muster sind
wiegen und Wiege, scheuchen und Scheuche oder durchreichen und Durchreiche
heranzuziehen. Da die Schalte dem Jargon von Funk und Fernsehen angehört,
stellt sich allerdings die Frage, ob Druckmedien sie übernehmen müssen. Die
Antwort: Müssen sie nicht. Unsere Vermute: Tun sie trotzdem, und mehr denn
je.
***
--
nobody's fault but mine
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