Discussion:
Genitiv, einfach oder doppelt?
(zu alt für eine Antwort)
Johann Rester
2008-03-30 18:12:29 UTC
Permalink
In einem anderen Forum aufgeschnappt. Dort diskutieren die Teilnehmer
die unterschiedlichsten Begründungen:

Es geht um folgende Formulierung:

1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.

2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.

Was meinen die Experten dazu?

Gruß Hans
Erick T. Barkhuis
2008-03-30 18:18:08 UTC
Permalink
Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
Was meinen die Experten dazu?
Ich würde (1) einloggen, bin mir aber nicht sicher.
Kann ich den 50/50-Joker einsetzen?
Stefan Ram
2008-03-30 18:20:59 UTC
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Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
»eineS Deiner Wünsche« - so mein Sprachgefühl.
Die genaue Begründung folgt etwas später von Helmut Richter.
Post by Johann Rester
Was meinen die Experten dazu?
In Usenet-Runden sammeln sich Beiträge zu einem bestimmten
/Thema/ - nicht (notwendigerweise) solche von Experten zu
diesem Thema.
Helmut Richter
2008-03-30 19:19:30 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Die genaue Begründung folgt etwas später von Helmut Richter.
Oder etwas früher von Catharina Turnwald. (Neu hier? Herzlich Willkommen!)
--
Helmut Richter
Aulus Agerius
2008-03-30 20:13:39 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
»eineS Deiner Wünsche« - so mein Sprachgefühl.
Wo hast du dein Sprachgefühl her?
Meines verlangt folgendes:

Eines meiner Zimmer
Einer meiner Hunde
Eine meiner Freundinnen
Post by Stefan Ram
Die genaue Begründung folgt etwas später von Helmut Richter.
Na da bin ich mal gespannt.
Post by Stefan Ram
Post by Johann Rester
Was meinen die Experten dazu?
In Usenet-Runden sammeln sich Beiträge zu einem bestimmten
/Thema/ - nicht (notwendigerweise) solche von Experten zu
diesem Thema.
Notwendigerweise nicht Experten, denn die
haben was besseres zu tun.

Freundliche Grüße
Aulus
Yvonne Steiner
2008-03-30 23:22:35 UTC
Permalink
Post by Aulus Agerius
Post by Stefan Ram
Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
»eineS Deiner Wünsche« - so mein Sprachgefühl.
Wo hast du dein Sprachgefühl her?
Eines meiner Zimmer
Einer meiner Hunde
Eine meiner Freundinnen
Das ist alles schon richtig, aber es sind keine vollständigen Sätze wie
in den Beispielen.

So hiesse es z. B. eben doch auch: "Ein Assistent half dem Arzt bei der
Untersuchung eineS meiner Hunde."
--
Yvonne Steiner
Stefan Ram
2008-03-31 00:04:56 UTC
Permalink
Post by Yvonne Steiner
Post by Aulus Agerius
Einer meiner Hunde
So hiesse es z. B. eben doch auch: "Ein Assistent half dem Arzt
bei der Untersuchung eineS meiner Hunde."
Ja, eben. Und so etwas kann Helmut Richter nun einmal am
genauesten erklären. Da reicht es nämlich nicht zu sagen
»Das Wort "Hund" ist maskulin.«, denn dies ist es ja in
beiden Fällen.

Vorhin wollte Helmut aber noch nicht so recht. Vielleicht
äußert er sich ja später noch einmal dazu.
Yvonne Steiner
2008-03-31 07:55:28 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Post by Yvonne Steiner
Post by Aulus Agerius
Einer meiner Hunde
So hiesse es z. B. eben doch auch: "Ein Assistent half dem Arzt
bei der Untersuchung eineS meiner Hunde."
Ja, eben. Und so etwas kann Helmut Richter nun einmal am
genauesten erklären. Da reicht es nämlich nicht zu sagen
»Das Wort "Hund" ist maskulin.«, denn dies ist es ja in
beiden Fällen.
Eine etwas genauere Erklärung hatte ich andernorts aber schon gegeben:
Message-ID: <1ien6q5.q0xig83v50zaN%***@swissonline.ch>

Ich sagte also nicht einfach nur "der Hund ist maskulin und deshalb ..."
sondern, ich sprach von "dieser Deklination" - und gemeint war dort klar
/die Deklination von "ein", also "eineS"/, denn das ist doch das Thema.
Post by Stefan Ram
Vorhin wollte Helmut aber noch nicht so recht. Vielleicht
äußert er sich ja später noch einmal dazu.
Nun ja, ein bisschen könntest du unsereiner ja auch noch zutrauen.
--
Yvonne Steiner
Helmut Richter
2008-03-31 19:56:41 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Vorhin wollte Helmut aber noch nicht so recht. Vielleicht
äußert er sich ja später noch einmal dazu.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mich in der Rolle des
Gruppengrammatikpapstes (wenigstens dort wo ich mich auskenne -- es gibt
auch Dinge, wo ich mich nicht drantraue) wohlfühlen soll. Eigentlich steht
ja alles schon im Betreff: Genitiv doppelt.

Es sind zwei Genitive in "hilft bei der Erfüllung eines deiner Wünsche",
einer beantwortet "Erfüllung wessen?" und der andere "einer wovon?". Und
die sind völlig unabhängig voneinander; geschwollen ausgedrückt: sie
gehören zu verschiedenen Nominalphrasen. Das merkt man beim Deklinieren
der ersten der beiden Nominalphrasen, bei der die zweite unverändert im
Genitiv bleibt:

N: einer deiner Wünsche
G: eines deiner Wünsche
D: einem deiner Wünsche
A: einen deiner Wünsche

Es ist nichts Besonderes, dass eine Nominaphrase in einem Fall eine
Nominalphrase im selben oder in einem anderen Fall enthält -- jedenfalls
ist es keine Spezialität des Genitivs:

N/G: einer deiner Wünsche
N/D: ein dir zustehender Geldbetrag
N/A: ein dich schätzender Freund

Hier aber geht die erste der Nominalphrasen später, nach dem Einschub der
anderen Nominalphrase, weiter, und deswegen steht hier im Nominativ "ein"
statt "einer". Solches geht natürlich auch mit dem Genitiv:

N/G: ein deiner harrender Freund

Alle diese Beispiele lassen sich nach dem obigen Muster deklinieren, wobei
nur die Teile, die zur ersten, die andere umklammernden Nominalphrase
gehören, durchdekliniert werden, nicht aber die zweite, innere
Nominalphrase, z.B.:

N/D: ein dir zustehender Geldbetrag
G/D: eines dir zustehenden Geldbetrages
D/D: einem dir zustehenden Geldbetrag
A/D: einen dir zustehenden Geldbetrag

Die anderen als Übungsaufgabe.
--
Helmut Richter
Aulus Agerius
2008-03-31 10:37:21 UTC
Permalink
Post by Yvonne Steiner
Post by Aulus Agerius
Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
Eines meiner Zimmer
Einer meiner Hunde
Eine meiner Freundinnen
So hiesse es z. B. eben doch auch: "Ein Assistent half dem Arzt bei der
Untersuchung eineS meiner Hunde."
Du hast recht.
Ich habe nicht beachtet, daß der Hund im Plural steht,
was allerdings bei den Wünschen mehr als offenkundig ist.

Freundliche Grüße
Aulus

--
Schweizer sind eben doch die besseren Grammatiker
Volker Gringmuth
2008-03-31 04:24:31 UTC
Permalink
Post by Aulus Agerius
Post by Stefan Ram
Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
»eineS Deiner Wünsche« - so mein Sprachgefühl.
Wo hast du dein Sprachgefühl her?
Eines meiner Zimmer
Einer meiner Hunde
Eine meiner Freundinnen
Vergiß, o Freund, die Beugung nicht!
Sonst gehst Du irr und siehst kein Licht.
Doch merkst Du bald, wenn es getagt:
Nur Genitiv ist hier gefragt!

N. Eines meiner Zimmer Einer meiner Hunde Eine meiner Freundinnen
G. Eines meiner Zimmer Eines meiner Hunde Einer meiner Freundinnen
D. Einem meiner Zimmer Einem meiner Hunde Einer meiner Freundinnen
A. Eines meiner Zimmer Einen meiner Hunde Eine meiner Freundinnen


vG
--
Ceterum censeo Popocatepetlum non in Canada sed in Mexico situm esse.

<http://einklich.net>
Catharina Turnwald
2008-03-30 18:30:22 UTC
Permalink
Post by Johann Rester
In einem anderen Forum aufgeschnappt. Dort diskutieren die Teilnehmer
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
Was meinen die Experten dazu?
Dazu muß man IMO keine Expertin sein, da der Wunsch männlich ist und daher
nur "eineS" verwendet werden kann.
"... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche." wäre nur richtig, wenn
es "die Wunsch" hieße ;-)

MfG
Catharina Turnwald
Helmut P. Einfalt
2008-03-30 19:29:18 UTC
Permalink
Post by Catharina Turnwald
"... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche." wäre nur richtig,
wenn es "die Wunsch" hieße ;-)
Dann tät's aber auch "WünschInnen" heißen, mit ganz großem Binnen-I!

<duckundweg>

Helmut
--
Nach dera Zei'n kimmt nix mehr
Karsten Düsterloh
2008-03-30 20:33:51 UTC
Permalink
Post by Catharina Turnwald
"... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche." wäre nur richtig, wenn
es "die Wunsch" hieße ;-)
Oder wenn der Wunsch bei der Erfüllung von was-auch-immer hilft. ;-)


Karsten
--
Freiheit stirbt | Fsayannes SF&F-Bibliothek:
Mit Sicherheit | http://fsayanne.tprac.de/
Gunhild Simon
2008-03-30 20:16:54 UTC
Permalink
Post by Johann Rester
In einem anderen Forum aufgeschnappt. Dort diskutieren die Teilnehmer
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
Der zweite Vorschlag ist falsch. Beides klingt sonderbar.

Ich schlage eine der folgenden Strukturen vor:

(Dieses Erbe/Geldgeschenk u. ä.) hilft bei der Erfüllung eines deiner
beiden/vielen/großen/kleinen u.ä. Wünsche.
....................hilft einen deiner Wünsche zu erfüllen.
....................hilft bei der Erfüllung von einem deiner Wünsche.

Stilistisch ist ein doppelter Genitiv zu vermeiden und entweder durch
eine andere Konstruktion zu ersetzen oder mit dem Genitivus Partitivus
in einem der Fälle auszudrücken, (behaupte ich hier mal keck aus der
Erinnerung.)

Gruß,
Gunhild
Gunhild Simon
2008-03-30 21:57:17 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
Der zweite Vorschlag ist falsch. Beides klingt sonderbar.
^^^^^^^^^^^^^^ ^^^^^^
Der erste Vorschlag ist falsch.^
oder Der zweite ist richtig(er).

Dieser Genitiv klingt deshalb so merkwürdig, weil es ein doppelter
ist.

Sorry und Gruß,
Gunhild
Rüdiger Silberer
2008-03-30 22:47:26 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
Der zweite Vorschlag ist falsch. Beides klingt sonderbar.
^^^^^^^^^^^^^^ ^^^^^^
Der erste Vorschlag ist falsch.^
oder Der zweite ist richtig(er).
Dieser Genitiv klingt deshalb so merkwürdig, weil es ein doppelter
ist.
Ich neige eher zu Catharinas Meinung.
--
ade, Rüdiger
Erst wenn der letzte Software-Entwickler verhaftet,
und die letzte Idee patentiert ist...
... werdet Ihr merken, daß Rechtsanwälte nicht programmieren können.
Yvonne Steiner
2008-03-30 22:58:20 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
Der zweite Vorschlag ist falsch. Beides klingt sonderbar.
^^^^^^^^^^^^^^ ^^^^^^
Der erste Vorschlag ist falsch.^
oder Der zweite ist richtig(er).
Dieser Genitiv klingt deshalb so merkwürdig, weil es ein doppelter
ist.
Bringst du dich jetzt selbst durcheinander? ;-)

Es ist doch so:
Beim Neutrum klingt diese Deklination völlig unauffällig: "... hilft bei
der Erziehung eines unserer Kinder."

Nun ist die Deklination für den Genitiv Sing. Maskul. eben dieselbe wie
beim Neutrum, also muss es auch heissen: " ... hilft bei der Erziehung
eines meiner Hunde."
--
Yvonne Steiner
Yvonne Steiner
2008-03-30 22:59:02 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
Der zweite Vorschlag ist falsch. Beides klingt sonderbar.
^^^^^^^^^^^^^^ ^^^^^^
Der erste Vorschlag ist falsch.^
oder Der zweite ist richtig(er).
Dieser Genitiv klingt deshalb so merkwürdig, weil es ein doppelter
ist.
Bringst du dich jetzt selbst durcheinander? ;-)

Es ist doch so:
Beim Neutrum klingt diese Deklination völlig unauffällig: "... hilft bei
der Erziehung eines unserer Kinder."

Nun ist die Deklination für den Genitiv Sing. Maskul. eben dieselbe wie
beim Neutrum, also muss es auch heissen: " ... hilft bei der Erziehung
eines unserer Hunde."
--
Yvonne Steiner
Martin Gerdes
2008-03-31 05:00:02 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
Der zweite Vorschlag ist falsch. Beides klingt sonderbar.
^^^^^^^^^^^^^^ ^^^^^^
Der erste Vorschlag ist falsch.
oder Der zweite ist richtig(er).
Wie kommst Du darauf?
Post by Gunhild Simon
Dieser Genitiv klingt deshalb so merkwürdig, weil es ein doppelter
ist.
Warum "klingt" das dann "merkwürdig"?

Also:

.... hilft bei der Erfüllung [eine?] [deiner Wünsche]

Mal umformulieren:

.... hilft bei der Erfüllung [eine?] [Wunsches].

Hier heißt es unzweifelhaft: "eines Wunsches".

Meines Erachten bleibt der kasusanzeigende Artikel auch dann, wenn statt
eines Substantivs ein Genitivglied folgt. Du aber hältst das geradezu für
falsch (Lehrerin a.D. -- rote Tinte).

Wie erklärst Du die Änderung des Artikels?


"Ich komme gerade von der Abiturfeier eines meiner Söhne."

Meines Erachtens sollte das so heißen -- und nur so.
--
Martin Gerdes
Gunhild Simon
2008-03-31 07:11:45 UTC
Permalink
On 31 Mrz., 07:00, Martin Gerdes <***@gmx.de> wrote:
...
Post by Martin Gerdes
Meines Erachten bleibt der kasusanzeigende Artikel auch dann, wenn statt
eines Substantivs ein Genitivglied folgt. Du aber hältst das geradezu für
falsch (Lehrerin a.D. -- rote Tinte).
Ich plädiere nicht für formale Korrektheit. Ich plädiere für
kontextangemessene Auflösung, um einen eine Satz zu produzieren,
dessen äußere Holprigkeit einen nicht vom Erfassen des Inhalts
ablenkt.
Der doppelte Genitiv - nämlich des unbestimmten Artikels im
Zusammenhang mit dem Possessivpronomen - bleibt für mein Verständnis
ein Stolperstein im Sprechen und Erfassen. Man merkt dies daran, dass
die anderen Fälle diese Holprigkeit nicht erzeugen. Daraus schließe
ich, dass es sich vor allem um eine stilistische Frage handelt, die es
gilt ,durch Umschreibung zu einer besseren Lösung zu führen.
Post by Martin Gerdes
"Ich komme gerade von der Abiturfeier eines meiner Söhne."
Meines Erachtens sollte das so heißen -- und nur so.
Ich schlage vor stattdessen:
ich komme gerade von der Abiturfeier meines (ältetesten, jüngsten,
ersten, zweiten, dritten usw.) Sohnes (Alfred, August, Johann)

Gruß,
Gunild
Yvonne Steiner
2008-03-31 08:07:46 UTC
Permalink
...
Post by Martin Gerdes
Meines Erachten bleibt der kasusanzeigende Artikel auch dann, wenn statt
eines Substantivs ein Genitivglied folgt. Du aber hältst das geradezu für
falsch (Lehrerin a.D. -- rote Tinte).
Ich plädiere nicht für formale Korrektheit. Ich plädiere für ...
Daraus schließe ich, dass es sich vor allem um eine stilistische Frage
handelt, die es gilt ,durch Umschreibung zu einer besseren Lösung zu
führen.
Nein, hier nicht. Der U-Poster fragte explizit nach der _grammatisch_
richtigen Lösung -- und die sollte er dann auch bekommen.
Post by Martin Gerdes
"Ich komme gerade von der Abiturfeier eines meiner Söhne."
Meines Erachtens sollte das so heißen -- und nur so.
Vorschläge sind hier aber nicht gefragt. ;-)
--
Yvonne Steiner
Yvonne Steiner
2008-03-31 08:08:56 UTC
Permalink
...
Post by Martin Gerdes
Meines Erachten bleibt der kasusanzeigende Artikel auch dann, wenn statt
eines Substantivs ein Genitivglied folgt. Du aber hältst das geradezu für
falsch (Lehrerin a.D. -- rote Tinte).
Ich plädiere nicht für formale Korrektheit. Ich plädiere für ...
Daraus schließe ich, dass es sich vor allem um eine stilistische Frage
handelt, die es gilt ,durch Umschreibung zu einer besseren Lösung zu
führen.
Nein, hier nicht. Der U-Poster fragte explizit nach der _grammatisch_
richtigen Lösung eines bestimmten Satzes -- und _die_ sollte er dann
auch bekommen.
Post by Martin Gerdes
"Ich komme gerade von der Abiturfeier eines meiner Söhne."
Meines Erachtens sollte das so heißen -- und nur so.
Vorschläge sind hier aber nicht gefragt. ;-)
--
Yvonne Steiner
Gunhild Simon
2008-03-31 09:16:13 UTC
Permalink
... Der U-Poster fragte explizit nach der _grammatisch_
richtigen Lösung eines bestimmten Satzes -- und _die_ sollte er dann
auch bekommen.
...
Vorschläge sind hier aber nicht gefragt. ;-)
So gesehen magst du auf der grammatikalisch sicheren Seite agieren.

Ich habe hier gelernt: Es geht heute zunehmend weniger um korrekt-
inkorrekt als um unauffällig- auffällig.
Daraus ziehe ich den Schluss, neben der korrekten auch die stilistisch
bessere Möglichkeit zu erwägen.

Gruß,
Gunhild
Jakob Achterndiek
2008-03-31 10:49:55 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Ich habe hier gelernt: Es geht heute zunehmend weniger um korrekt-
inkorrekt als um unauffällig- auffällig.
Dieser Mode solltest Du Dich nicht anschließen. Erstens grundsätzlich
nicht, und zweitens, weil bei dem Publikum, auf das wir Wert legen,
das Inkorrekte auch immer das Auffälligere ist.
Post by Gunhild Simon
Daraus ziehe ich den Schluss, neben der korrekten auch die
stilistisch bessere Möglichkeit zu erwägen.
Ich behaupte: *Neben* den verschiedenen korrekten Möglichkeiten
*kann* es gar keine stilistisch bessere geben, nicht einmal eine
stilistisch gute.

j/\a
Gunhild Simon
2008-03-31 11:46:34 UTC
Permalink
.
Post by Jakob Achterndiek
Post by Gunhild Simon
Daraus ziehe ich den Schluss, neben der korrekten auch die
stilistisch bessere Möglichkeit zu erwägen.
Ich behaupte: *Neben* den verschiedenen korrekten Möglichkeiten
*kann* es gar keine stilistisch bessere geben, nicht einmal eine
stilistisch gute.
Gerade die Diskussion über den doppelten Genitiv, der ja
grammatikalisch korrekt ist, zeigt die stilistischen Mängel.

Stil ist eine Kontextfrage.

Es gibt Gelegenheiten, bespielsweise in der Sprache des täglichen
Umgangs, da wirkt der korrekte genitiv, der korrekte Konjunktiv höchst
befremdlich.

Gerade wenn man bedenkt, dass manche Korrektheiten aus Manierismen
enstanden sind - etwa trotz mit Genitiv, dass umgekehrt der Genitiv
als besonders hochgestochen sich verselbständigt, etwa bei dank mit
Genitiv, dem offenbar die gleiche Entwicklung blüht - wenn man dies im
Auge behält kann man nicht die sich wandelnde Sprache punktgenau und
korrekt verorten (Kann man das so sagen? Ist das eine Worthülse?). Ein
anderes Beispiel ist die Verwendung des Konjunktivs in untergeordneten
Sätzen, der einen früher zu Verhaspelungen ohne Ende führte und die
Logik außer acht ließ.

Herzlichst,
Gunhild
Richard Loebner
2008-03-31 17:52:18 UTC
Permalink
snip <
Ich behaupte: *Neben* den verschiedenen korrekten Möglichkeiten
*kann* es gar keine stilistisch bessere geben, nicht einmal eine
stilistisch gute.
Das glaubst Du aber selber nicht, gell?
Wie kämen dann stilistische Verbesserungen zustande?
--
Gruß
Richard
Oliver Cromm
2008-04-03 23:26:22 UTC
Permalink
Post by Richard Loebner
Post by Jakob Achterndiek
Ich behaupte: *Neben* den verschiedenen korrekten Möglichkeiten
*kann* es gar keine stilistisch bessere geben, nicht einmal eine
stilistisch gute.
Das glaubst Du aber selber nicht, gell?
Wie kämen dann stilistische Verbesserungen zustande?
Hier habe ich das andernorts Angesprochene wiedergefunden - ich hatte es
zuvor noch nicht gelesen.

Es klingt nicht nach Mißverständnis. Hier bin ich Jakobs Meinung:
stilistische Verbesserungen finden im Rahmen der Grammatik statt. Es
läßt sich immer eine andere, auch grammatisch korrekte Formulierung
finden, die stilistisch bewertet werden kann.

Mit einer kleinen Einschränkung: natürlich ändert sich die Grammatik
gelegentlich, und wo sie sich ändert, ist man sich manchmal uneins. So
gilt heute wegen mit Dativ auf bestimmten Sprachebenen für viele, aber
nicht alle als akzeptabel, für manche sogar besser als mit Genitiv.

Im vorliegenden Fall wundere ich mich aber, daß wirklich Unsicherheit
besteht. Für mich sind das ganz klare, gewohnte Formulierungen:

Die Erziehung eines/jedes unserer Söhne
Die Erziehung einer/jeder unserer Töchter
Die Erziehung eines/jedes unserer Kinder

Ein wenig unsicher bin ich zum Beispiel bei:

Die Erziehung dieses unseres Sohnes
Die Erziehung dieser unserer Tochter
Die Erziehung dieses unseres Kindes

Das kommt im masculinum/neutrum vielleicht auch "unseren" in Betracht.
--
gugelgesang, m., mönchsgesang, pejorativ
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Andreas Höfeld
2008-03-31 09:37:49 UTC
Permalink
Post by Yvonne Steiner
Post by Martin Gerdes
Meines Erachtens sollte das so heißen -- und nur so.
Vorschläge sind hier aber nicht gefragt. ;-)
Im Usenet kriegt man nie, was gefragt war ;-)

Andreas
Martin Gerdes
2008-03-31 16:00:28 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Martin Gerdes
Meines Erachten bleibt der kasusanzeigende Artikel auch dann, wenn statt
eines Substantivs ein Genitivglied folgt. Du aber hältst das geradezu für
falsch (Lehrerin a.D. -- rote Tinte).
Ich plädiere nicht für formale Korrektheit.
Ts, ts!

Das Prädikat "falsch" läßt das anders vermuten.
Post by Gunhild Simon
Ich plädiere für kontextangemessene Auflösung, um einen eine
Satz zu produzieren, dessen äußere Holprigkeit einen nicht
vom Erfassen des Inhalts ablenkt.
Ich empfinde den fraglichen Satz nicht als holprig.
Post by Gunhild Simon
Der doppelte Genitiv - nämlich des unbestimmten Artikels im
Zusammenhang mit dem Possessivpronomen - bleibt für mein Verständnis
ein Stolperstein im Sprechen und Erfassen.
Tja, das ist die Jugend von heute. Keine Ahnung mehr von Grammatik :-(
Post by Gunhild Simon
Man merkt dies daran, dass die anderen Fälle diese Holprigkeit
nicht erzeugen. Daraus schließe ich, dass es sich vor allem um
eine stilistische Frage handelt, die es gilt, durch Umschreibung
zu einer besseren Lösung zu führen.
Willst Du damit etwa sagen, mit meinem Gefühl stimmt etwas nicht?

"... hilft bei der Erfüllung von einem deiner Wünsche"?

Das finde ich nun holprig und unhochsprachlich.
Post by Gunhild Simon
Post by Martin Gerdes
"Ich komme gerade von der Abiturfeier eines meiner Söhne."
Meines Erachtens sollte das so heißen -- und nur so.
ich komme gerade von der Abiturfeier meines (ältetesten, jüngsten,
ersten, zweiten, dritten usw.) Sohnes (Alfred, August, Johann)
Du hast den mittelsten vergessen. Der ist hierzustadt besonders wichtig
-- neben dem "ältsten" (zweisilbig!) und dem klaansten.

Es mag sein, daß ich den Namen des jungen Mannes und seine zeitliche
Einordnung in die Brüderschar nicht angeben möchte. Im Endeffekt
allerdings ging es mir nur um einen gleich gebauten Vergleichssatz. Wenn
ich einer Konstruktion unsicher bin, hilft mir das gemeinhin.
Post by Gunhild Simon
Gruß,
Gunild
Dieses Guggelgruhps ist einfach ein komischer Newsreader.
--
Martin Gerdes
Roland Franzius
2008-03-31 08:55:42 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
Der zweite Vorschlag ist falsch. Beides klingt sonderbar.
^^^^^^^^^^^^^^ ^^^^^^
Der erste Vorschlag ist falsch.^
oder Der zweite ist richtig(er).
Dieser Genitiv klingt deshalb so merkwürdig, weil es ein doppelter
ist.
Er klingt merkwürdig, weil die Uniformisierungskontrolle im
Sprachzentrum gegen die Vorgabe des Grammatikgenerators für
Standardfälle auf 2) weist, wogegen sofort der Klappercontroller
protestiert und gemeinsam mit dem Grammatikrückmelder einen Notruf an
die Beispielsbibliothek absetzt.
--
Roland Franzius
Gunhild Simon
2008-03-31 09:26:39 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Gunhild Simon
Post by Johann Rester
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
...
Post by Roland Franzius
Post by Gunhild Simon
Dieser Genitiv klingt deshalb so merkwürdig, weil es ein doppelter
ist.
Er klingt merkwürdig, weil die Uniformisierungskontrolle im
Sprachzentrum gegen die Vorgabe des Grammatikgenerators für
Standardfälle auf 2) weist, wogegen sofort der Klappercontroller
protestiert und gemeinsam mit dem Grammatikrückmelder einen Notruf an
die Beispielsbibliothek absetzt.
Eine einleuchtende Analyse, wenn man diese technischen Zusammenhänge
zu durchschauen vermag. Dagegen bin ich ein Fall von Bauch-Empfinder.

Gruß,
Gunhild
Peter Wetschnigg
2008-03-31 20:29:21 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Johann Rester
In einem anderen Forum aufgeschnappt. Dort diskutieren die Teilnehmer
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
Der zweite Vorschlag ist falsch.
Sehr richtig erkannt, da kann ich mich nur anschließen!

Gruß
P. W.
--
Latinitatem colamus!
Helga Schulz
2008-03-31 21:36:17 UTC
Permalink
Post by Johann Rester
In einem anderen Forum aufgeschnappt. Dort diskutieren die Teilnehmer
1) ... hilft bei der Erfüllung eineS deiner Wünsche.
Ja, so.
Post by Johann Rester
2) ... hilft bei der Erfüllung eineR deiner Wünsche.
Das ist mir nun wieder ein Beispiel für den von mir seit längerem
postulierten Fehler "Geschlechtsverwirrung", der gerade in
solchen Zusammensetzungen mit deklinierten Pronomina öfters in
freier Wildbahn vorkommt.
Den setz ich jetzt mal auf eine Liste, ich muß die Beispiele mal
sammeln, wer anders tuts scheints nicht. Mir geht das extrem
gegen den Strich. Das ist ganz was anderes als "diesen Jahres",
das ist keine Kasusveränderung, sondern schlicht Unsicherheit im
Deklinieren.
Klaus Scholl
2008-04-21 00:26:08 UTC
Permalink
Post by Johann Rester
Was meinen die Experten dazu?
Bin kein Experte. Ich würde sagen: hilft bei der Erfüllung einer meiner
Wünsche. Wenn ich "ein_es_" konstruiere, verlangt mein Sprachgefühl auch
ein anknüpfendes "Wunsch_es_". Gruß, Klaus
Gunhild Simon
2008-04-21 01:44:56 UTC
Permalink
Post by Klaus Scholl
Post by Johann Rester
Was meinen die Experten dazu?
Bin kein Experte. Ich würde sagen: hilft bei der Erfüllung einer meiner
Wünsche. Wenn ich "ein_es_" konstruiere, verlangt mein Sprachgefühl auch
  ein anknüpfendes "Wunsch_es_". Gruß, Klaus
Ich dekliniere mal zur Verdeutlichung:

1.Nominativ: Dies ist einer meiner Wünsche (Freunde, Söhne,
Hunde,Wagen).
2. Genitiv: Ich bedarf eines meiner Wünsche (Freunde, Söhne, Hunde,
Wagen).
3. Dativ: Ich gebe einem meiner Wünsche (Freunde, Söhne, Hunde, Wagen)
eine Chance.
4. Akkusativ: Ich gebe einen meiner Wünsche (Freunde, Söhne, Hunde,
Wagen) auf.

Hier geht es um den Genitiv im Maskulinum Sing. Ich bedarf eines
Freundes, meines Freundes, eines meiner Freunde .

Handelte es sich um ein Femininum, etwa Freundin, lägest du richtig:
Ich bedarf einer meiner Freundinnen.

Gruß,
Gunhild
Klaus Scholl
2008-04-21 04:33:36 UTC
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Post by Gunhild Simon
Hier geht es um den Genitiv im Maskulinum Sing. Ich bedarf eines
Freundes, meines Freundes, eines meiner Freunde .
Ich gebe zu, daß mich mein Sprachgefühl hier im Stich gelassen hat. So
gesehen, kann man es als elliptischen Ausdruck betrachten: "... zur
Erfüllung eines <Wunsches> meiner Wünsche". Praktisch würde ich es
allerdings im Alltag eher umschreiben, wie Sie schon vorgeschlagen
haben. Grüße, Klaus.
Helmut Richter
2008-04-21 07:14:38 UTC
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Post by Klaus Scholl
Ich gebe zu, daß mich mein Sprachgefühl hier im Stich gelassen hat. So
gesehen, kann man es als elliptischen Ausdruck betrachten: "... zur Erfüllung
eines <Wunsches> meiner Wünsche". Praktisch würde ich es allerdings im Alltag
eher umschreiben, wie Sie schon vorgeschlagen haben. Grüße, Klaus.
Hier stimmt mal zufällig das Ergebnis, aber diese Art von Ellipse ist
meist *keine* geeignete Methode, um Endungen zu ermitteln:

des Herrn Direktor Müller
=> des <Herrn> Direktor Müller
nee, muss heißen: des Direktors Müller
=> <des> Direktors Müller
nee, muss heißen: Direktor Müllers
--
Helmut Richter
Volker Gringmuth
2008-04-21 05:15:07 UTC
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Post by Klaus Scholl
Bin kein Experte. Ich würde sagen: hilft bei der Erfüllung einer
meiner Wünsche. Wenn ich "ein_es_" konstruiere, verlangt mein
Sprachgefühl auch
ein anknüpfendes "Wunsch_es_". Gruß, Klaus
Wenn "eines Wunsches" zusammengehört, klar. Dann ist "eines"
unbestimmter Artikel.

Aber hier liegt eine andere Konstruktion vor: "eines" als
alleinstehendes Pronomen ohne direktes Bezugswort.

Geh mal die anderen Fälle durch:

Wer hat das Geschenk gekauft? Einer meiner Freunde.
Wem schenkst du das Buch? Einem meiner Freunde.
Wen wirst du damit beglücken? Einen meiner Freunde.

"meiner Freunde" ist Genitivus partitivus, mithin Plural, und bleibt es
auch in dem Fall, daß das Pronomen in den Genitiv rutscht und daher
"eines" lautet.


vG
--
Ceterum censeo Popocatepetlum non in Canada sed in Mexico situm esse.

<http://einklich.net>
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