Discussion:
Aisch
(zu alt für eine Antwort)
Robert Rohling
2013-08-10 21:59:20 UTC
Permalink
Weiß jemand zufällig wo der Name Aisch herkommt?
(Aisch = Nebenfluß der Regnitz in MFR)

Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar

Aber was hat Litauisch mit Mittelfranken zu tun?



Gruß R.R.
--
Ich bin unschuldig, ich hab sie nicht gewählt!
Michael Klemm
2013-08-10 22:50:36 UTC
Permalink
Ich tippe mal auf Kaiser Wenzel der Faule von Luxemburg.

Gruß
Michael
Post by Robert Rohling
Weiß jemand zufällig wo der Name Aisch herkommt?
(Aisch = Nebenfluß der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Aber was hat Litauisch mit Mittelfranken zu tun?
Gruß R.R.
--
Ich bin unschuldig, ich hab sie nicht gewählt!
Sina Da Ponte
2013-08-11 07:08:05 UTC
Permalink
Hallo Robert,
Post by Robert Rohling
Weiß jemand zufällig wo der Name Aisch herkommt?
(Aisch = Nebenfluß der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Ohne mich zu weit vorwagen zu wollen: Denkbar wäre auch eine Verbindung
zu dt. 'Eiche' und der entspr. Etymologie, und zwar über den in
Süddeutschland nicht ungebräuchlichen Gewässernamen 'aich' und
Varianten. Vgl. dazu auch Alleinstellungen bzw. Verbindungen von und mit
dem Gewässernamen(steil) 'ach'.

Vielleicht bedeutet 'aisch'/'aich' ja so etwas wie "Bach/Fluß
eichengesäumt" oder so ...

Fast sicher erscheint mir das z.B. für den Ortsnamen 'Aichach'.

Freilich würde eine attributive etym. Lösung wie mit 'klar' auch guten
Sinn ergeben.

Zu 'Eiche' steht im Grimm:

eiche, f. quercus, ahd. eih, mhd. eich, nnl. eek und eik, ags. âc, engl.
oak, altn. eik, schw. ek, dän. eg, ein goth. aiks vorauszusetzen. Dasyp.
202b. 322c, Maaler 122b schreiben noch richtig eich, auch Schm. 1, 17
aich, die fehlerhafte form eiche erscheint bei Luther und Henisch 819,
51 und mag niederdeutsch sein, da schon mnl. eke steht (Reinaert 651).
urverwandt ist lit. auźolas, bei Szirwid uźlas, lett. ohsols. die
andern urverwandten sprachen zeigen nichts ähnliches, doch vgl. hernach
eichel. skr. dâru ist lignum, druma arbor, gr. δόρυ arbor, lignum, δρῦς
sowol eiche als baum, und der letzten bedeutung entspricht sl. drjevo,
russ. derevo, goth. triu, ags. treov, engl. tree, altn. trê, dän. trä,
schw. träd, aber ir. gal. darach, welsches derw drücken blosz eiche aus.
dem sl. dub'', poln. db gleicht finn. tammi, gr. δένδρον, goth. timbr,
ahd. zimpar materies, die Lappen entlehnten aik, haik für quercus und
muor, muorra ist ihnen arbor, lignum. dem lat. robur, sp. roble nähert
sich ir. gal. craobh arbor. die vorstellungen eiche, baum und holz
laufen meistens in einander.

http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=eiche
Post by Robert Rohling
Aber was hat Litauisch mit Mittelfranken zu tun?
Etym. Verbindungen zu lit. etc. (siehe auch hier im Grimm bei 'Eiche'
---> 'auźolas') sollen sog. "Urverwandtschaften" aufweisen, die das
indogerm. betreffen. Speziell mit Gewässernamen wurde in der indogerm.
Forschung gern gearbeitet, etwa, um Wanderbewegungen zu verdeutlichen
etc.pp.

Viele Grüße

Sina

F'up dsg. X-post ohne F'up ist bääääh!
Robert Rohling
2013-08-11 08:05:08 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
Hallo Robert,
Weiß jemand zufällig wo der Name Aisch herkommt? (Aisch = Nebenfluß
der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Ohne mich zu weit vorwagen zu wollen: Denkbar wäre auch eine
Verbindung zu dt. 'Eiche' und der entspr. Etymologie, und zwar über
den in Süddeutschland nicht ungebräuchlichen Gewässernamen 'aich' und
Varianten. Vgl. dazu auch Alleinstellungen bzw. Verbindungen von und
mit dem Gewässernamen(steil) 'ach'.
Naja, glaub ich fast nicht. Die Eingeborenen dort habens nicht so mit
Bäumen (Bauchgefühl).
Post by Sina Da Ponte
Vielleicht bedeutet 'aisch'/'aich' ja so etwas wie "Bach/Fluß
eichengesäumt" oder so ...
Fast sicher erscheint mir das z.B. für den Ortsnamen 'Aichach'.
Freilich würde eine attributive etym. Lösung wie mit 'klar' auch guten
Sinn ergeben.
eiche, f. quercus, ahd. eih, mhd. eich, nnl. eek und eik, ags. âc,
engl. oak, altn. eik, schw. ek, dän. eg, ein goth. aiks
vorauszusetzen. Dasyp. 202b. 322c, Maaler 122b schreiben noch richtig
eich, auch Schm. 1, 17 aich, die fehlerhafte form eiche erscheint bei
Luther und Henisch 819, 51 und mag niederdeutsch sein, da schon mnl.
eke steht (Reinaert 651). urverwandt ist lit. auzolas, bei Szirwid
uz?las, lett. ohsols. die andern urverwandten sprachen zeigen nichts
ähnliches, doch vgl. hernach eichel. skr. dâru ist lignum, druma
arbor, gr. d??? arbor, lignum, d??? sowol eiche als baum, und der
letzten bedeutung entspricht sl. drjevo, russ. derevo, goth. triu,
ags. treov, engl. tree, altn. trê, dän. trä, schw. träd, aber ir. gal.
darach, welsches derw drücken blosz eiche aus. dem sl. dub'', poln.
d?b gleicht finn. tammi, gr. d??d???, goth. timbr, ahd. zimpar
materies, die Lappen entlehnten aik, haik für quercus und muor, muorra
ist ihnen arbor, lignum. dem lat. robur, sp. roble nähert sich ir.
gal. craobh arbor. die vorstellungen eiche, baum und holz laufen
meistens in einander.
http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=eiche
Aber was hat Litauisch mit Mittelfranken zu tun?
Etym. Verbindungen zu lit. etc. (siehe auch hier im Grimm bei 'Eiche'
---> 'auzolas') sollen sog. "Urverwandtschaften" aufweisen, die das
indogerm. betreffen. Speziell mit Gewässernamen wurde in der indogerm.
Forschung gern gearbeitet, etwa, um Wanderbewegungen zu verdeutlichen
etc.pp.
Mir ists halt nur aufgefallen, da www.radiooira.lv zu meinen
Lieblingssendern gehört. Die Melodien dort (~33% echter Folk) klingen
irgendwie "familiär", "vertraut", ohne daß ichs eigentlich genauer
spezifizieren könnte. Klingt sogar noch näher als z.B. das
Skandinavische. In meinen Ohren zumindest.

Gibts da irgendwo gescheite Quellen, wie Europa besiedelt war,
als da noch eine gemeinsame "indogermanische Urform" vorlag.


Gruß R.R.
Post by Sina Da Ponte
F'up dsg. X-post ohne F'up ist bääääh!
manchmal muß aber bähbäh sein...SCNR
--
Ich bin unschuldig, ich hab sie nicht gewählt!
Sina Da Ponte
2013-08-11 11:33:05 UTC
Permalink
Hallo Robert,
[...]
Post by Robert Rohling
Post by Sina Da Ponte
Weiß jemand zufällig wo der Name Aisch herkommt? (Aisch = Nebenfluß
der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Ohne mich zu weit vorwagen zu wollen: Denkbar wäre auch eine
Verbindung zu dt. 'Eiche' und der entspr. Etymologie, und zwar über
den in Süddeutschland nicht ungebräuchlichen Gewässernamen 'aich' und
Varianten. Vgl. dazu auch Alleinstellungen bzw. Verbindungen von und
mit dem Gewässernamen(steil) 'ach'.
Naja, glaub ich fast nicht. Die Eingeborenen dort habens nicht so mit
Bäumen (Bauchgefühl).
Ich muß dir leider mitteilen, lieber Robert, daß hier 1. dein Glaube
wenig zur Sache tut und daß 2. rezente Einwohner-Einstellungen (egal ob
zu Bäumen oder sonstwas) herzlich wenig mit -- im Allgemeinen sehr alten
-- Gewässernamen zu schaffen haben. Die Gewässernamen werden wohl kaum
umsonst in der Indogermanistik (und auch anderswo) gerne herangezogen,
wenn es um etymologische und verwandte Tatbestände geht. Hat etwas damit
zu tun, daß Orts-, Flur- und Gewässernamen etc. oft sehr, sehr altes
Namensgut aufweisen, nicht selten sogar über diverse
Sprachfamilienwellenbewegungen hinweg.

Sollte z.B. Vennemann nicht vollkommen unrecht haben mit seiner
Vaskonen-These, wäre zu konstatieren, daß in Europa zahlreiche Gewässer-
Orts- und Flurnamen ein noch viel höheres Alter aufweisen, als es für
irgendeine (reale oder hypothetisch zu unterstellende) indogermanische
Wanderbewegung möglich wäre. Dabei wird unter anderem unterstellt, daß,
wer zuerst kommt, eben derjenige ist, der die Namenstaufe vollzieht --
und wenn nicht aus irgendwelchen Gründen (die es natürlich auch immer
geben kann und in diversen Fällen nachweisbar auch gibt) eine Umtaufung
vollzogen wird (das kann sogar mehrmals geschehen im Laufe der
Geschichte), so muß man sich eben auch nicht wundern, wenn mitunter
Namen auftauchen, die schon neolithischen ursprunges sein könnten.

Aufgrund diverser Kriterien -- Gendriftuntersuchungen etwa und eben v.a.
auch sprachwiss. -- gibt es einige Hinweise darauf, daß die Basken
sowohl genetisch wie auch sprachgeschichtlich das konservativste Element
in Europa darstellen. Das hat manche Forscher schon ermutigt zu
behaupten, das Baskische könne womöglich sogar -- vom Grundsatz her und
in einer sehr archaischen Variante -- die Sprache des
Cro-Magnon-Menschen gewesen sein, von daher gesehen hat Vennemanns
Theorie sicher gewisse Momente der Plausibilität für sich. --
Andererseits könnten die Parallelphänomene, die inzwischen bezüglich
Vaskonisch festgestellt wurden, auf reinem Zufall beruhen, weil es
(vor-)geschichtlich gesehen auch nicht unwahrscheinlich ist, daß sich im
Zuge der neolithischen Revolution und dadurch induzierte Wander- und
Driftbewegungen anatolische und levantinische Sprachelemente (mit
Zwischendurchgängen am Schwarzen Meer und Balkan usw.) in Europa
ausgebreitet haben, lange, bevor die ersten indoeuropäischen Sprachen
dort virulent wurden.

Nichts genaues weiß man nicht. Es gibt also noch viel zu erforschen ...

[...]
Post by Robert Rohling
Gibts da irgendwo gescheite Quellen, wie Europa besiedelt war,
als da noch eine gemeinsame "indogermanische Urform" vorlag.
Es ist sehr unwahrscheinlich, daß je über (mehr oder weniger ganz)
Europa "eine gemeinsame 'indogermanische Urform'" -- egal nun ob
hinsichtlich Sprache oder Kultur -- lag.

[...]

Viele Grüße

Sina
Sina Da Ponte
2013-08-11 11:56:52 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
Sollte z.B. Vennemann nicht vollkommen unrecht haben mit seiner
Vaskonen-These, wäre zu konstatieren, daß in Europa zahlreiche Gewässer-
Orts- und Flurnamen ein noch viel höheres Alter aufweisen, als es für
irgendeine (reale oder hypothetisch zu unterstellende) indogermanische
Wanderbewegung möglich wäre.
Dem widerspricht allerdings energisch z.B.:

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=100&ved=0CGMQFjAJOFo&url=http%3A%2F%2Fwww.akademienunion.de%2F_files%2Fakademiejournal%2F2001-2%2FAKJ_2001-2-S-42-45_schmid.pdf&ei=cU4HUo-0K8zHPZjbgOAH&usg=AFQjCNEUNoFMxBmrYXwYNWFxkeYLc2h1Wg&bvm=bv.50500085,d.ZWU

Viele Grüße

Sina
Markus Loch
2013-08-11 12:42:09 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
Sollte z.B. Vennemann nicht vollkommen unrecht haben mit seiner
Vaskonen-These, wäre zu konstatieren, daß in Europa zahlreiche Gewässer-
Orts- und Flurnamen ein noch viel höheres Alter aufweisen, als es für
irgendeine (reale oder hypothetisch zu unterstellende) indogermanische
Wanderbewegung möglich wäre.
Das ist ja nicht energisch. Im Wortlaut:

"Selbst die theoretisch denkbare Existenz eines
nicht-indogermanischen Substrats in Zentraleuropa
wird immer wieder behauptet, konnte aber bis heute
nicht bewiesen werden."

Das ist ziemlich verhalten ausgedrückt. Man merkt,
dass er sich unsicher fühlt. Er will die
Möglichkeit, dass es ganz anders ist, als er selbst
darstellt, nicht ausschliessen.

Im Übrigen geht der Artikel gegen Ende auf eine Argument
ein, dass Vennemann ins Spiel gebracht hat: Der auffallende
a-Vokalismus in Wurzel (vor allem im Anlaut!) und Postfixen.
Ein Siebtel aller Wörter des heutigen Baskisch beginnen
mit A, während A im Indogermanischen selten ist. Im Baskischen
stellt postfiguriertes A den bestimmten Artikel dar. Viele
Flussnamen enden auf A. Bei der Übernahme in das indogermanische
Genera-System wird so den Flüssen der weibliche Genus
zugewiesen.

Schmid war ein Jünger von Krahe von der ersten Stunde an, hat
in diesem Gebiet promoviert und sich habilitiert. Der kann
unmöglich jetzt am Ende seiner wissenschaftlichen Lebens
zugeben, dass er sich geirrt hat. Das kann der nicht und
das wird der auch nicht. - Die Alten halten am einstmals
gelernten lange fest und lassen sich nicht gerne belehren.
Gelöst wird diese Situation dann biologisch.

Gruss
Markus
Helmut Richter
2013-08-12 07:31:35 UTC
Permalink
Post by Markus Loch
Post by Sina Da Ponte
Sollte z.B. Vennemann nicht vollkommen unrecht haben mit seiner
Vaskonen-These, wäre zu konstatieren, daß in Europa zahlreiche Gewässer-
Orts- und Flurnamen ein noch viel höheres Alter aufweisen, als es für
irgendeine (reale oder hypothetisch zu unterstellende) indogermanische
Wanderbewegung möglich wäre.
"Selbst die theoretisch denkbare Existenz eines
nicht-indogermanischen Substrats in Zentraleuropa
wird immer wieder behauptet, konnte aber bis heute
nicht bewiesen werden."
Das ist ziemlich verhalten ausgedrückt. Man merkt,
dass er sich unsicher fühlt. Er will die
Möglichkeit, dass es ganz anders ist, als er selbst
darstellt, nicht ausschliessen.
Schmid war ein Jünger von Krahe von der ersten Stunde an, hat
in diesem Gebiet promoviert und sich habilitiert. Der kann
unmöglich jetzt am Ende seiner wissenschaftlichen Lebens
zugeben, dass er sich geirrt hat.
Ich würde das für eine normale wissenschaftliche Haltung halten, wenn man
eine Theorie hat und eine alternative Theorie angeboten bekommt, für die
das eine oder andere Argument spricht, aber nicht genug, dass man es als
Beweis gelten lassen kann. Unwissenschaftlich wäre:

- Alternativen nicht zur Kenntnis zu nehmen oder

- auf jede neue Theorie sofort begeistert abzufahren, ohne sie einer
kritischen Prüfung zu unterziehen.
--
Helmut Richter
Roger Roesler
2020-07-19 18:29:30 UTC
Permalink
Markus Loch <***@rkusLo.ch> typed:

Ich wollte gerade eigentlich etwas ganz anderes machen, als ich auf
diesen Thread gestoßen bin. Ich möchte mich bei allen Teilnehmern
bedanken, sofern sie hier noch lesen oder auch nicht, das war alles
höchst aufschlussreich und hat mich gefesselt. Ich nehme jedoch desd
heraus und setze statt dessen ein fup'2 dst.
Post by Markus Loch
Post by Sina Da Ponte
Sollte z.B. Vennemann nicht vollkommen unrecht haben mit seiner
Vaskonen-These, wäre zu konstatieren, daß in Europa zahlreiche
Gewässer- Orts- und Flurnamen ein noch viel höheres Alter
aufweisen, als es für irgendeine (reale oder hypothetisch zu
unterstellende) indogermanische Wanderbewegung möglich wäre.
"Selbst die theoretisch denkbare Existenz eines
nicht-indogermanischen Substrats in Zentraleuropa
wird immer wieder behauptet, konnte aber bis heute
nicht bewiesen werden."
Das ist ziemlich verhalten ausgedrückt. Man merkt,
dass er sich unsicher fühlt. Er will die
Möglichkeit, dass es ganz anders ist, als er selbst
darstellt, nicht ausschliessen.
Im Übrigen geht der Artikel gegen Ende auf eine Argument
ein, dass Vennemann ins Spiel gebracht hat: Der auffallende
a-Vokalismus in Wurzel (vor allem im Anlaut!) und Postfixen.
Ein Siebtel aller Wörter des heutigen Baskisch beginnen
mit A, während A im Indogermanischen selten ist. Im Baskischen
stellt postfiguriertes A den bestimmten Artikel dar. Viele
Flussnamen enden auf A. Bei der Übernahme in das indogermanische
Genera-System wird so den Flüssen der weibliche Genus
zugewiesen.
Schmid war ein Jünger von Krahe von der ersten Stunde an, hat
in diesem Gebiet promoviert und sich habilitiert. Der kann
unmöglich jetzt am Ende seiner wissenschaftlichen Lebens
zugeben, dass er sich geirrt hat. Das kann der nicht und
das wird der auch nicht. - Die Alten halten am einstmals
gelernten lange fest und lassen sich nicht gerne belehren.
Gelöst wird diese Situation dann biologisch.
Gruss
Markus
Ein Gedanke, der mir gekommen ist, wurde hier jedoch nicht angeführt,
soweit ich das übersehen kann. Es könnte sich bei Flussnamen bzw.
Gewässernamen um theophore Bezeichnungen (im übertragenen Sinn) handeln,
auch wenn sie nicht so klingen. Bei den alten Völkern (Römer, Kelten,
Germanen) wurden raumübergreifend, über alle ethnischen Grenzen hinweg,
Flüsse oder Gewässer für Gottheiten gehalten. Im Zuge einer Evocatio,
durch Priester geleitete Weihungen, wurden diese Gottheiten dann in das
Pantheon der Neusiedler oder Eroberer übernommen, auch wenn diese
Glaubensansichten in unserer heutigen Welt nicht mehr präsent sind.

Obwohl ich der Hauptautor aller mit Evocation zusammenhängenden Artikel
in der Wikipedia bin, möchte ich kurz auf diesen Artikel verweisen:
<https://de.wikipedia.org/wiki/Evocatio>

Die Neusiedler hatten eine Scheu vor fremden Gottheiten bzw. durch sie
personifizierte Naturgewalten, weil sie sie für unberechenbarer und
mächtiger ;-) hielten, als die von ihnen verdrängten oder unterjochten
Völkerschaften. Aus diesem Grund wurden dann auch den Gottheiten dieser
Gewässer Opfer dargebracht, um sie für sich günstig zu stimmen. Außerdem
dürften die Priester der Neusiedler es für vorteilhaft befunden haben,
dass ihre Untertanen mit diesen Bezeichnungen etwas unerklärlich
Mysteriöses verbanden. Damit war also ein exklusives Sonderwissen
verbunden, das nur Eingeweihten zugänglich war, was vielleicht in der
Psychologie der Machtstrukturen eine Rolle gespielt haben könnte.

Jeder Fluss oder jedes Gewässer hätte demnach eine Opferstelle gehabt,
vermutlich in der Nähe der jeweiligen Quelle. Aus ursprünglich
vielleicht nicht unbedingt theophoren Flussnamen sind auf diese Weise
theophore Namen geworden und haben deshalb zumindest zum großen Teil bis
heute überlebt. Wobei berücksichtigt werden muss, dass die Taufe mit
Flusswasser auch im vorchristlichen Europa und darüber hinaus schon
praktiziert wurde, um an der Macht der Gottheit zu partizipieren. Es
handelt sich somit bei der Taufe keineswegs um einen Import aus
Palästina, auch wenn sich damit ein Bedeutungswandel vollzogen hat.

Wasser galt & gilt bei vielen vorgeschichtlichen Völkern und bis heute
aus einsichtigen Gründen als besonders schutzwürdig und heilig. In
diesem Zusammenhang vgl. auch den Quellenkult bei den Griechen und
vielen anderen Völkern.

/ebony & irony:
In der Wissenschaft hat sich der Quellenkult bis heute erhalten!!1
--
ЯR
Markus Loch
2013-08-11 12:05:14 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
Sollte z.B. Vennemann nicht vollkommen unrecht haben mit seiner
Vaskonen-These, wäre zu konstatieren, daß in Europa zahlreiche Gewässer-
Orts- und Flurnamen ein noch viel höheres Alter aufweisen, als es für
irgendeine (reale oder hypothetisch zu unterstellende) indogermanische
Wanderbewegung möglich wäre. Dabei wird unter anderem unterstellt, daß,
wer zuerst kommt, eben derjenige ist, der die Namenstaufe vollzieht --
und wenn nicht aus irgendwelchen Gründen (die es natürlich auch immer
geben kann und in diversen Fällen nachweisbar auch gibt) eine Umtaufung
vollzogen wird (das kann sogar mehrmals geschehen im Laufe der
Geschichte), so muß man sich eben auch nicht wundern, wenn mitunter
Namen auftauchen, die schon neolithischen ursprunges sein könnten.
Neolithisch wäre auch das Indogermanische.
Post by Sina Da Ponte
Nichts genaues weiß man nicht. Es gibt also noch viel zu erforschen ...
Es ist keineswegs so, dass man nichts weiss. Dass das Alteuropäische
nicht Indogermanisch gewesen sein kann, ist auch Krahe schon klar
gewesen. Er hat die Hauptargumente dafür nie entkräften können.
Dass seine Jünger (Udolph, Meid..) immer noch an der falschen Theorie
festhalten, ist dem Altersstarrsinn geschuldet. Da wird man wohl
warten müssen, bis die Herren abgetreten sind.

Gruss
Markus
Sina Da Ponte
2013-08-11 14:02:25 UTC
Permalink
Hallo Markus,
Post by Markus Loch
Post by Sina Da Ponte
Sollte z.B. Vennemann nicht vollkommen unrecht haben mit seiner
Vaskonen-These, wäre zu konstatieren, daß in Europa zahlreiche Gewässer-
Orts- und Flurnamen ein noch viel höheres Alter aufweisen, als es für
irgendeine (reale oder hypothetisch zu unterstellende) indogermanische
Wanderbewegung möglich wäre. Dabei wird unter anderem unterstellt, daß,
wer zuerst kommt, eben derjenige ist, der die Namenstaufe vollzieht --
und wenn nicht aus irgendwelchen Gründen (die es natürlich auch immer
geben kann und in diversen Fällen nachweisbar auch gibt) eine Umtaufung
vollzogen wird (das kann sogar mehrmals geschehen im Laufe der
Geschichte), so muß man sich eben auch nicht wundern, wenn mitunter
Namen auftauchen, die schon neolithischen Ursprunges sein könnten.
Neolithisch wäre auch das Indogermanische.
Ja. Entschuldigung. Ich korrige: (Mindestens)
Spätmesolithisch/Frühneolithisch. -- Kann aber auch sein, daß schon im
Paläolithikum "alteuropäisch" (so ähnlich wie baskisch?) geredet wurde. ;-)
Post by Markus Loch
Post by Sina Da Ponte
Nichts genaues weiß man nicht. Es gibt also noch viel zu erforschen ...
Es ist keineswegs so, dass man nichts weiss.
Nun, das hatte ich auch nicht gesagt ... ;-)
Post by Markus Loch
Dass das Alteuropäische
nicht Indogermanisch gewesen sein kann, ist auch Krahe schon klar
gewesen. Er hat die Hauptargumente dafür nie entkräften können.
Mal abgesehen von den linguistischen Tatbeständen: Wer 'ne Ahnung von
(Kultur-)Geschichte, Mythologie usw. hat, wird sich schwerlich --
jedenfalls europ. Gegenden betreffend, die einen etwas höheren
Kulturstand hatten -- damit zufrieden geben, wenn gesagt wird, da sei
schon immer indogerm. gesprochen worden. Denn daß es im alteurop. Sektor
Verwerfungen infolge von Wanderbewegungen gab (gelegentlich wohl auch
mit kriegerischen Aspekten), steht wohl außer Zweifel (poco-generierte
Schwuchteleien, die das abstreiten, lasse ich dabei außen vor, die find'
ich *bestenfalls* nervig). Mir kommen solche "Theorien" so ähnlich vor,
als würde jemand behaupten, die Hethiter seien schon immer im
anatolischen Hochland ansässig gewesen ...

Leider können wir ausreichende und signifikante außerlinguistische
Befunde für indogerm. Drift- und Wanderbewegungen oft nur bei
entwickelten Kulturen finden wie auf dem Balkan, Griechenland, Anatolien
oder in Asien; soweit ich sehe, sieht's für Mitteleuropa, Spanien usw.
eher bescheiden aus (oder irre ich mich da?).
Post by Markus Loch
Dass seine Jünger (Udolph, Meid..) immer noch an der falschen Theorie
festhalten, ist dem Altersstarrsinn geschuldet.
Und dem -- aber das trifft ja nicht nur sprachwiss. Zusammenhänge --
elendigen wiss. Schulenbildungen samt dem dazugehörigen jeweiligen
Theorie-Konservatismus.
Post by Markus Loch
Da wird man wohl
warten müssen, bis die Herren abgetreten sind.
Jo.

Viele Grüße

Sina
Wolfgang Schwanke
2013-08-11 14:48:27 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
Mal abgesehen von den linguistischen Tatbeständen: Wer 'ne Ahnung von
(Kultur-)Geschichte, Mythologie usw. hat, wird sich schwerlich --
jedenfalls europ. Gegenden betreffend, die einen etwas höheren
Kulturstand hatten -- damit zufrieden geben, wenn gesagt wird, da sei
schon immer indogerm. gesprochen worden.
Wer sagt denn das überhaupt?
--
Wollt ihr die totale Energiewende?

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Sina Da Ponte
2013-08-11 15:07:02 UTC
Permalink
Hallo Wolfgang,
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Sina Da Ponte
Mal abgesehen von den linguistischen Tatbeständen: Wer 'ne Ahnung von
(Kultur-)Geschichte, Mythologie usw. hat, wird sich schwerlich --
jedenfalls europ. Gegenden betreffend, die einen etwas höheren
Kulturstand hatten -- damit zufrieden geben, wenn gesagt wird, da sei
schon immer indogerm. gesprochen worden.
Wer sagt denn das überhaupt?
Du mögest bitte mal den (wahrlich nicht langen) Text einsehen, den ich
heute schon mal linkte. Da erkennst du einen typischen Vertreter der
ganz alten "Schlachtrösser" der Indogermanistik, für die 'Alteuropa'
bereits gleich mit 'indogerm. Europa' ist.

Im Übrigen gab es lange Zeit auch "Theorien" -- womöglich ahnst du die
Ecke, aus der es schon auch mal so herausdünstete --, die die "Heimat"
der Indogermanen in Mittel- oder Nordeuropa verorteten. Es ist womöglich
gut so, daß es heute kaum noch Leute mit Verstand in der Birne gibt, die
so ... ehm ... "denken".

Der Link ins indogerm. Saurier-Altenheim:

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=100&ved=0CGMQFjAJOFo&url=http%3A%2F%2Fwww.akademienunion.de%2F_files%2Fakademiejournal%2F2001-2%2FAKJ_2001-2-S-42-45_schmid.pdf&ei=cU4HUo-0K8zHPZjbgOAH&usg=AFQjCNEUNoFMxBmrYXwYNWFxkeYLc2h1Wg&bvm=bv.50500085,d.ZWU

Viele Grüße

Sina
Wolfgang Schwanke
2013-08-11 15:28:55 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
Hallo Wolfgang,
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Sina Da Ponte
Mal abgesehen von den linguistischen Tatbeständen: Wer 'ne Ahnung
von (Kultur-)Geschichte, Mythologie usw. hat, wird sich schwerlich
-- jedenfalls europ. Gegenden betreffend, die einen etwas höheren
Kulturstand hatten -- damit zufrieden geben, wenn gesagt wird, da
sei schon immer indogerm. gesprochen worden.
Wer sagt denn das überhaupt?
Du mögest bitte mal den (wahrlich nicht langen) Text einsehen, den ich
heute schon mal linkte. Da erkennst du einen typischen Vertreter der
ganz alten "Schlachtrösser" der Indogermanistik, für die 'Alteuropa'
bereits gleich mit 'indogerm. Europa' ist.
Dass indogermanische Sprachen "schon immer" in Europa beheimatet waren,
behauptet absolut niemand. Soweit mir bekannt, besagt die Mainstream-
Theorie, dass die indogermanischen Sprachen vor einer kleinen
einstelligen Zahl von Jahrtausenden nach Europa eindrangen, und dass
Europa davor von nicht-indogermanischen Sprachen beherrscht wurde, über
die man allerdings nicht allzuviel weiß.

Die einzig kontroverse Fragestellung ist, inwieweit sprachliche
Artefakte aus dieser Zeit den Bruch überlebt haben. Anscheinend ist das
bei Gewässernamen kontrovers. Aber zu deiner Beruhigung:
Mainstream-Theorie ist m.W. wiederum, dass diejenigen lautlichen
Eigenschaften der germanischen Sprachen, die sie von ihren idg. Cousins
unterscheiden, und wahrscheinlich ein größerer Teil ihres Wortschatzes
aus einer nicht- indogermanischen Sprache übernommen wurden.
Post by Sina Da Ponte
Im Übrigen gab es lange Zeit auch "Theorien" -- womöglich ahnst du die
Ecke, aus der es schon auch mal so herausdünstete --, die die "Heimat"
der Indogermanen in Mittel- oder Nordeuropa verorteten.
Ja es wurde und wird viel Unsinn geraunt. Das bedeutet aber nicht, dass
alles Unsinn ist.
Post by Sina Da Ponte
http://www.google.de/url? [...]
Wo steht in diesem Text, dass Indogermanisch "schon immer" in Europa
existierte, und dass es davor nichts gab? Wenn ich mich nicht verguckt
habe, steht da genau das Gegenteil.
--
Wollt ihr die totale Energiewende?

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Sina Da Ponte
2013-08-11 15:47:54 UTC
Permalink
Hallo Wolfgang,
[...]
Post by Wolfgang Schwanke
Dass indogermanische Sprachen "schon immer" in Europa beheimatet
waren, behauptet absolut niemand.
Nun hatte ich im letzten posting bereits konkretisiert (meinen etwas
weit ausgreifenden Rundschlag vom Vorposting also zurückgezogen):

| Da erkennst du einen typischen Vertreter der
| ganz alten "Schlachtrösser" der Indogermanistik, für die 'Alteuropa'
| bereits gleich mit 'indogerm. Europa' ist.
Post by Wolfgang Schwanke
Soweit mir bekannt, besagt die Mainstream- Theorie, dass die
indogermanischen Sprachen vor einer kleinen einstelligen Zahl von
Jahrtausenden nach Europa eindrangen, und dass Europa davor von
nicht-indogermanischen Sprachen beherrscht wurde, über die man
allerdings nicht allzuviel weiß.
Ja.

[...]
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Sina Da Ponte
Im Übrigen gab es lange Zeit auch "Theorien" -- womöglich ahnst du
die Ecke, aus der es schon auch mal so herausdünstete --, die die
"Heimat" der Indogermanen in Mittel- oder Nordeuropa verorteten.
Ja es wurde und wird viel Unsinn geraunt. Das bedeutet aber nicht,
dass alles Unsinn ist.
Habe ich ja auch nicht behauptet.

[...]

Viele Grüße

Sina
Wolfgang Schwanke
2013-08-11 16:03:17 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
Hallo Wolfgang,
[...]
Post by Wolfgang Schwanke
Dass indogermanische Sprachen "schon immer" in Europa beheimatet
waren, behauptet absolut niemand.
Nun hatte ich im letzten posting bereits konkretisiert (meinen etwas
| Da erkennst du einen typischen Vertreter der
| ganz alten "Schlachtrösser" der Indogermanistik, für die 'Alteuropa'
| bereits gleich mit 'indogerm. Europa' ist.
Wahrscheinlich gibt es Missverständnisse, weil der Begriff "Alteuropa"
in verschiedenen Disziplinen unterschiedlich verwendet wird. ..
*nachles* Genau das steht im Text.

Die Aussage dort war jedenfalls, dass die älteste erkennbare Schicht
heutiger europäischer Gewässernamen indogermanische Etymologien habe.
Das meinen die Linguisten offenbar mit "Alteuropa". Der Text sagt
nicht, dass die Indogermanen schon immer da gewesen seien, und auch
nicht dass es davor nix gab. Nur dass die Völker/Sprachen, die davor da
waren, keine Spuren in heutigen geographischen Bezeichnungen
hinterlassen haben.

Bildlich: Die frisch eingewanderten Indogermanen haben ihre
eingeborenen Nachbarn nicht gefragt "Wie heißtn der Fluss da", sondern
sich selbst einen Namen ausgedacht. Das ist doch nicht so ganz
unplausibel.

Ob die Hypothese der Etymologien stimmt, muss die Linguistik klären,
sie hat dafür Werkzeuge. Wenn es unter den Linguisten dabei
Kontroversen gibt, umso besser.
--
Wollt ihr die totale Energiewende?

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Markus Loch
2013-08-11 17:22:20 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Wahrscheinlich gibt es Missverständnisse, weil der Begriff "Alteuropa"
in verschiedenen Disziplinen unterschiedlich verwendet wird. ..
*nachles* Genau das steht im Text.
Für dich scheint das Thema neu zu sein.
Erstaunlich ist, dass du trotzdem deinen Beitrag dazu
abliefern willst.

Hans Krahe und seine Leistungen waren dir aber bekannt, oder?
Post by Wolfgang Schwanke
Die Aussage dort war jedenfalls, dass die älteste erkennbare Schicht
heutiger europäischer Gewässernamen indogermanische Etymologien habe.
Das meinen die Linguisten offenbar mit "Alteuropa". Der Text sagt
nicht, dass die Indogermanen schon immer da gewesen seien, und auch
nicht dass es davor nix gab. Nur dass die Völker/Sprachen, die davor da
waren, keine Spuren in heutigen geographischen Bezeichnungen
hinterlassen haben.
Bildlich: Die frisch eingewanderten Indogermanen haben ihre
eingeborenen Nachbarn nicht gefragt "Wie heißtn der Fluss da", sondern
sich selbst einen Namen ausgedacht. Das ist doch nicht so ganz
unplausibel.
Das ist sogar sehr unplausibel. Die Theorie der
Flussnamenforschung verwendet ja als Axiom, dass die Flussnamen
weitgehend unveränderbar sind. Will man die Flussnamen
indogermanisch erklären, so muss man ganz an den Anfang
eine Singularität setzen, die vom Hauptaxiom der Theorie
stark abweicht - geradezu das Gegenteil aussagt.

Denn die Indogermanen sind nicht authochthon in Europa,
sondern dorthin eingedrungen, soviel ist allgemein
anerkannt.

Im Übrigen ist nicht jede indogermanische Etymologie,
die möglich ist, auch richtig. Es lassen sich nur ein Teil
der Flussnamen indogermanisch erklären und die meisten dieser
Etymologien sind gelinde gesagt lächerlich, wie zum
Beispiel die im Text erwähnte Verbindung von albanisch
"amë" mit dem als alteuropäisch erkannten
Flussnamensbestandteil "Am" :

Amana: NFl der Lahn;
Amana: Teilstück der Maas;
Amana: Fluss in Gloucstershire/England;
Amantia: Nebenfluss der Saone;
Amantia: FIN n Panonien;
Amanta: Fl im Bezirk Panevezys/Litauen;
Amisa: NFl der Lahn
Amisa: NFl der Hörsel
Amisa: NFL der Eder
Amisia: Heute: Ems

(Man beachte die A-Lastigkeit der FN.)

Der Wortstamm "am" steht im indogermanischen für lieben,
Die Ausflucht mit dem albanischen Wort, dass aus meiner Sicht
rein zufällig gleich klingt, ist ein typischer Hakenschlag
der Indogermanisten. Man sucht in irgendeiner der 12
Tochtersprachen einen Begriff der etwa hinkommt --dies
ist nicht besonders schwer, da Sprachmaterial von
3,7 Jahrtausenden verteilt über ein riesiges Gebiet
vorliegt-- und biegt sich dann einen Zusammenhang hin.

Der Fluss Elbe wäre denenzufolge nach seiner weissen Farbe
benannt, obwohl die Elbe gar nicht weiss ist, sondern eher
braun und trübe. Aber das stört den Indogermanisten nicht.
Dann war die eben früher weiss, belege er das Gegenteil.

Sowas nennt sich Volketymologie.

Die Alteuopäische Namensforschung ist insgesamt ein spannendes
Thema, aber nicht hier in den NG, da hier zuviele mitreden
wollen, die gerade mal anfangen sich für Indogermanistik
zu interessieren.

Gruss
Markus
Joachim Pense
2013-08-11 17:54:34 UTC
Permalink
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Bildlich: Die frisch eingewanderten Indogermanen haben ihre
eingeborenen Nachbarn nicht gefragt "Wie heißtn der Fluss da", sondern
sich selbst einen Namen ausgedacht. Das ist doch nicht so ganz
unplausibel.
Das ist sogar sehr unplausibel. Die Theorie der
Flussnamenforschung verwendet ja als Axiom, dass die Flussnamen
weitgehend unveränderbar sind. Will man die Flussnamen
Als Axiom? Also als reine Annahme ohne die Behauptung ihrer Richtigkeit?

Joachim
Markus Loch
2013-08-11 18:13:06 UTC
Permalink
Post by Joachim Pense
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Bildlich: Die frisch eingewanderten Indogermanen haben ihre
eingeborenen Nachbarn nicht gefragt "Wie heißtn der Fluss da", sondern
sich selbst einen Namen ausgedacht. Das ist doch nicht so ganz
unplausibel.
Das ist sogar sehr unplausibel. Die Theorie der
Flussnamenforschung verwendet ja als Axiom, dass die Flussnamen
weitgehend unveränderbar sind. Will man die Flussnamen
Als Axiom? Also als reine Annahme ohne die Behauptung ihrer Richtigkeit?
Joachim
Ja, und das ist auch richtig. Oder möchtest du ein
Theorem daraus machen? Welche Axiome verwendest du dann?

Gruss
Markus
Joachim Pense
2013-08-11 21:06:01 UTC
Permalink
Post by Markus Loch
Post by Joachim Pense
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Bildlich: Die frisch eingewanderten Indogermanen haben ihre
eingeborenen Nachbarn nicht gefragt "Wie heißtn der Fluss da", sondern
sich selbst einen Namen ausgedacht. Das ist doch nicht so ganz
unplausibel.
Das ist sogar sehr unplausibel. Die Theorie der
Flussnamenforschung verwendet ja als Axiom, dass die Flussnamen
weitgehend unveränderbar sind. Will man die Flussnamen
Als Axiom? Also als reine Annahme ohne die Behauptung ihrer Richtigkeit?
Joachim
Ja, und das ist auch richtig. Oder möchtest du ein
Theorem daraus machen? Welche Axiome verwendest du dann?
Dann sagst du also, dass die Flussnamenforschung nicht behauptet, dass
die Flussnamen weitgehend unveränderbar seien, sondern lediglich die
Konsequenzen untersucht, die sich daraus ergeben würden, wenn sie es
denn wären. Kann ja sein (obwohl ich das nicht glaube), aber inwiefern
ergibt sich daraus etwas über die Richtigkeit oder Falschheit von
Wolfgangs Szenario?

Joachim
Oliver Cromm
2013-08-14 01:35:25 UTC
Permalink
Post by Joachim Pense
Post by Markus Loch
Post by Joachim Pense
Post by Markus Loch
Die Theorie der
Flussnamenforschung verwendet ja als Axiom, dass die Flussnamen
weitgehend unveränderbar sind. Will man die Flussnamen
Als Axiom? Also als reine Annahme ohne die Behauptung ihrer Richtigkeit?
Joachim
Ja, und das ist auch richtig. Oder möchtest du ein
Theorem daraus machen? Welche Axiome verwendest du dann?
Dann sagst du also, dass die Flussnamenforschung nicht behauptet, dass
die Flussnamen weitgehend unveränderbar seien, sondern lediglich die
Konsequenzen untersucht, die sich daraus ergeben würden, wenn sie es
denn wären.
Außerhalb der Mathematik verstehe ich unter "Axiom" eher eine
unbestreitbare Tatsache oder selbstevidente Aussage, die keines
weiteren Beweises bedarf.

Keine Ahnung, ob das in der Flußnamenforschung so gilt; in der
starken Form, wie Markus das formuliert hat, vermute ich mal, eher
nicht. Vielleicht fehlt da ein "in der Art sozialen Kontext, der
bei der Ausbreitung indoeuropäischer Sprachen in Europa vorlag".

In Kolonialsituationen zum Beispiel ändern sich Namen von Flüssen
durchaus häufig, wobei ich immer noch erstaunlich finde, wie viele
einheimische Flußnamen die Weißen z.B. in den USA übernommen
haben, die sonst wenig von der einheimischen Kultur wissen
wollten. In Australien sind es aber nicht mehr furchtbar viele.
--
A chrysanthemum by any other name would be easier to spell.
Peter Moylan in alt.usage.english
Joachim Pense
2013-08-14 03:51:50 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Außerhalb der Mathematik verstehe ich unter "Axiom" eher eine
unbestreitbare Tatsache oder selbstevidente Aussage, die keines
weiteren Beweises bedarf.
Ich bin halt der Meinung, dass es sowas nicht gibt.

Joachim
Ralf . K u s m i e r z
2013-08-14 13:53:04 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Oliver Cromm
In Kolonialsituationen zum Beispiel ändern sich Namen von Flüssen
durchaus häufig, wobei ich immer noch erstaunlich finde, wie viele
einheimische Flußnamen die Weißen z.B. in den USA übernommen
haben, die sonst wenig von der einheimischen Kultur wissen
wollten.
Namen der Art "großer, breiter Fluß mit schlammhaltigem Wasser"?
Unsere ganzen Wesern, Werren usw. in Deutschland sind auch keine
überlieferten Flußnamen, sondern vielmehr Begriffe der damaligen
Urbevölkerung mit der Bedeutung "Fluß" (oder "Rinnsal" oder "Strom"
oder "großer Fluß" etc.).

(Man kann sich das Zustandekommen leicht vorstellen: Der etwas bzw.
kaum sprachkundige römische "Dolmetscher" fragte den Einheimischen
Gesprächspartner: "Wie heißt das da?", auf den Fluß zeigend. Und der
antwortete natürlich in seinem lokalen Dialekt: "Fluß." Woraufhin der
römische Schreiber "Visurgis" (so hatte er es verstanden bzw.
transliteriert) notiert.

Die Kommunikation funktionierte in der Folge prächtig: Immer, wenn die
Römer "Weser" sagten, verstanden die Einheimischen "Fluß" und wußten
gleich, was gemeint war. Bis das Mißverständnis auffiel, war die
Bezeichnung so unveränderbar etabliert, daß da kein Römer mehr etwas
ändern wollte. Und also wissen wir *nicht*, wie die autochthone
Bevölkerung den Fluß genannt hat.)


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Stefan Enzinger
2013-08-14 14:27:02 UTC
Permalink
Post by Ralf . K u s m i e r z
(Man kann sich das Zustandekommen leicht vorstellen: Der etwas bzw.
kaum sprachkundige römische "Dolmetscher" fragte den Einheimischen
Gesprächspartner: "Wie heißt das da?", auf den Fluß zeigend. Und der
antwortete natürlich in seinem lokalen Dialekt: "Fluß." Woraufhin der
römische Schreiber "Visurgis" (so hatte er es verstanden bzw.
transliteriert) notiert.
Ich musste spontan an Känguru denken. Das sollte ja "keine Ahnung"
heißen, auf die Frage "Was ist das?"

Wiktionary[1] widerlegt diese schöne Geschichte aber. Schade.

[1] http://en.wiktionary.org/wiki/kangaroo
Sina Da Ponte
2013-08-14 15:00:49 UTC
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Post by Ralf . K u s m i e r z
X-No-Archive: Yes
Post by Oliver Cromm
In Kolonialsituationen zum Beispiel ändern sich Namen von Flüssen
durchaus häufig, wobei ich immer noch erstaunlich finde, wie viele
einheimische Flußnamen die Weißen z.B. in den USA übernommen
haben, die sonst wenig von der einheimischen Kultur wissen
wollten.
Namen der Art "großer, breiter Fluß mit schlammhaltigem Wasser"?
Unsere ganzen Wesern, Werren usw. in Deutschland sind auch keine
überlieferten Flußnamen, sondern vielmehr Begriffe der damaligen
Urbevölkerung mit der Bedeutung "Fluß" (oder "Rinnsal" oder "Strom"
oder "großer Fluß" etc.).
(Man kann sich das Zustandekommen leicht vorstellen: Der etwas bzw.
kaum sprachkundige römische "Dolmetscher" fragte den Einheimischen
Gesprächspartner: "Wie heißt das da?", auf den Fluß zeigend. Und der
antwortete natürlich in seinem lokalen Dialekt: "Fluß." Woraufhin der
römische Schreiber "Visurgis" (so hatte er es verstanden bzw.
transliteriert) notiert.
Die Kommunikation funktionierte in der Folge prächtig: Immer, wenn die
Römer "Weser" sagten, verstanden die Einheimischen "Fluß" und wußten
gleich, was gemeint war. Bis das Mißverständnis auffiel, war die
Bezeichnung so unveränderbar etabliert, daß da kein Römer mehr etwas
ändern wollte. Und also wissen wir *nicht*, wie die autochthone
Bevölkerung den Fluß genannt hat.)
Gruß aus Bremen
Ralf
Sina Da Ponte
2013-08-14 15:05:37 UTC
Permalink
Hallo Ralf,
Post by Ralf . K u s m i e r z
X-No-Archive: Yes
Post by Oliver Cromm
In Kolonialsituationen zum Beispiel ändern sich Namen von Flüssen
durchaus häufig, wobei ich immer noch erstaunlich finde, wie viele
einheimische Flußnamen die Weißen z.B. in den USA übernommen
haben, die sonst wenig von der einheimischen Kultur wissen
wollten.
Namen der Art "großer, breiter Fluß mit schlammhaltigem Wasser"?
Unsere ganzen Wesern, Werren usw. in Deutschland sind auch keine
überlieferten Flußnamen, sondern vielmehr Begriffe der damaligen
Urbevölkerung mit der Bedeutung "Fluß" (oder "Rinnsal" oder "Strom"
oder "großer Fluß" etc.).
(Man kann sich das Zustandekommen leicht vorstellen: Der etwas bzw.
kaum sprachkundige römische "Dolmetscher" fragte den Einheimischen
Gesprächspartner: "Wie heißt das da?", auf den Fluß zeigend. Und der
antwortete natürlich in seinem lokalen Dialekt: "Fluß." Woraufhin der
römische Schreiber "Visurgis" (so hatte er es verstanden bzw.
transliteriert) notiert.
Nein. Tut sie nicht. Man schaut in Quines /Word an Object/ (vgl. dort
das zu 'gavagai' Niedergelegte -- man kann allerdings auch Wittgensteins
PU konsultieren -- und weiß, warum das Quatsch ist.

Viele Grüße

Sina
Markus Loch
2013-08-14 16:43:55 UTC
Permalink
Post by Ralf . K u s m i e r z
(Man kann sich das Zustandekommen leicht vorstellen: Der etwas bzw.
kaum sprachkundige römische "Dolmetscher" fragte den Einheimischen
Gesprächspartner: "Wie heißt das da?", auf den Fluß zeigend. Und der
antwortete natürlich in seinem lokalen Dialekt: "Fluß." Woraufhin der
römische Schreiber "Visurgis" (so hatte er es verstanden bzw.
transliteriert) notiert.
Die Kommunikation funktionierte in der Folge prächtig: Immer, wenn die
Römer "Weser" sagten, verstanden die Einheimischen "Fluß" und wußten
gleich, was gemeint war. Bis das Mißverständnis auffiel, war die
Bezeichnung so unveränderbar etabliert, daß da kein Römer mehr etwas
ändern wollte. Und also wissen wir *nicht*, wie die autochthone
Bevölkerung den Fluß genannt hat.)
Und warum heisst sie dann heute Weser? Die Bevölkerung ist
immer noch dieselbe.

ml
Ralf . K u s m i e r z
2013-08-14 18:59:52 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Markus Loch
Post by Ralf . K u s m i e r z
(Man kann sich das Zustandekommen leicht vorstellen: Der etwas bzw.
kaum sprachkundige römische "Dolmetscher" fragte den Einheimischen
Gesprächspartner: "Wie heißt das da?", auf den Fluß zeigend. Und der
antwortete natürlich in seinem lokalen Dialekt: "Fluß." Woraufhin der
römische Schreiber "Visurgis" (so hatte er es verstanden bzw.
transliteriert) notiert.
Die Kommunikation funktionierte in der Folge prächtig: Immer, wenn die
Römer "Weser" sagten, verstanden die Einheimischen "Fluß" und wußten
gleich, was gemeint war. Bis das Mißverständnis auffiel, war die
Bezeichnung so unveränderbar etabliert, daß da kein Römer mehr etwas
ändern wollte. Und also wissen wir *nicht*, wie die autochthone
Bevölkerung den Fluß genannt hat.)
Und warum heisst sie dann heute Weser? Die Bevölkerung ist
immer noch dieselbe.
Letzteres ist fraglich. Zumindest wurde sie umerzogen
((zwangs-)christianisiert), welchem Vorgang die "Teufelsnamen",
sprich: die der heidnischen Gottheiten, wozu natürlich auch die Flüsse
gehörten) schon einmal zum Opfer fielen.

Und wozu brauchen Flüsse eigentlich Namen (für die Anwohner reicht i.
a. "der Fluß", mehrere haben die meistens nicht), und wer gibt sie
ihnen? Im Verdacht hätte ich "die Besatzungsmacht", also die Römer
bzw. die Franken. Und wie werden die sie schon nennen? Doch vermutlich
so, wie es in den überlieferten Dokumenten steht, also eben "Visurgis"
(als Schriftsprache gab es im wesentlichen nur Latein, sowas wie die
"Merseburger Zaubersprüche" oder das "Wessobrunner Gebet" waren wohl
eher literarische Fingerübungen von Gelehrten, die damit spielten, die
Volkssprache zu verschriftlichen bzw. missionarische Ambitionen
hatten: Logischerweise mußte man dem Volk in der Volkssprache predigen
- Latein konnte es ja nicht. Und dann bietet es sich schon an, Gebete
usw. auch einfach mal aufzuschreiben - für Justiz- und
Verwaltungszwecke spielte die Volkssprache aber keine Rolle). Und wenn
dieses Herrschaftswissen dann nach unten durchsickert, dann mutiert
der überlieferte Begriff für "Fluß" eben im Laufe der Zeit zum
Eigennamen "We(r)ser", während er in seiner generellen Bedeutung durch
das Fremdwort "fluvium" (>Fluß) verdrängt und ersetzt wird.

Germanische/keltische Flußnamen? Unfug.


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Ewald Pfau
2013-08-14 17:38:24 UTC
Permalink
wobei ich immer noch erstaunlich finde, wie viele einheimische Flußnamen
die Weißen z.B. in den USA übernommen haben, die sonst wenig von der
einheimischen Kultur wissen wollten.
Daran sieht man den Unterschied, dass es gerne nur lausige Usurpatoren sind,
wenn die Klassifikation keinesfalls neu hochgezogen wird, welcher Strang
eines Geflechts von Zuflüssen je die Flussnamen weiterträgt.
In Kolonialsituationen zum Beispiel ändern sich Namen von Flüssen durchaus
häufig,
Wahrscheinlich wird nur das, was man übernommen hat, mit anderem
Zungenschlag ausgedrückt.

Man wird somit die Rollen dazusagen müssen, wie sich Volksgruppen von
Bewohnern da begegnen. Nur weil die jüngere Geschichte eine solche der
Ignoranz von Usurpatoren gegenüber Indigenen ist, viel zu oft auch noch mit
Genoziden verknüpft, heißt ja nicht, dass dieses Verhalten in alle Ewigkeit
in grandioser Selbstherrlichkeit als Verleugnung von Rollen fortgespielt
werden muss. Das ist menschlich erbärmlich, das hält sich nicht auf Dauer.

So wird sich eine Eroberung und rasche Verdrängung gewiss sprachlich anders
auswirken als eine allmähliche Übernahme, oder eine dauerhafte Koëxistenz
von Gruppen.

Gerade bei Wasserläufen ist es gewiss nicht damit getan, hinzuzeigen und zu
konstatieren, _das_ da, das heißt _so,_ basta. Das ist albern, und spiegelt
dabei den Erwartungshorizont im Gefolge abendländischer Verdrängungskunst
doch gut wieder. Der stolze Christenmensch hält den Rest für Volltrotteln.
Dabei bedient er sich ja doch an den Abstraktionsleistungen, die er
vorfindet, nur leider setzt der Erinnerungsvermögen an dem Punkt hinterher
schnell wieder aus.

Wie man sich das konkret besser etwas weniger romantisch vorstellen kann, in
einem etwas neueren Spiel in diesem Theater, zeigt der Hinweis, den ich da
fand, auf die per Militär-Budget abgesegneten Aktivitäten einer
geographischen Gesellschaft, zum Herumstierlen im Lebensgebiet von indigenen
Gesellschaften in Lateinamerika, unter dem Deckmantel von Wissenschaft:

<http://www.radio-utopie.de/2013/08/11/neue-bowman-expedition-nach-lateinamerika-geo-piraten-im-auftrag-des-pentagons/>

bzw.: <http://kuerzer.de/JtxAleNOM>

Wir werden von den Abstraktionsleistungen in den klassifikatorischen
Systemen der Indigenen wahrscheinlich nix erfahren, gewiss aber, wenn -
heißa! - aus heiterem Himmel ganz urplötzlich Spannungen in der Luft sind,
von denen natürlich nie jemand etwas hat ahnen können, aber wo es sich
wieder irgendwo lohnt, wg. Schürfrechten usw. massiv zu intrigieren, Druck
zu machen, Spannung zu schüren.

Bis dahin sind dann auch die abgelauschten Klassifikationen in die
Kartographien übernommen und mit dem _richtigen_ Urheberstempel versehen.
Und die sprachlichen Aspekte kann man dann wieder auf der Ebene abhandeln,
wo es sich, wie sonst auch immer schon, wieder einmal um Volltrotteln
handelt, bzw. Exoten, um einen Rest an Höflichkeit zu sichern.

Sprachlich interessant wäre aber doch genau der diskursive Aspekt der
Übernahme von Nomenklaturen abstrakter Systeme. Das wird sich aber nicht
spielen, wenn der grandiose Apparat der Herumstierler in aller gebotenen
Selbstherrlichkeit aufkreuzt, ist spätestens bei den Reviews der Berichte
Schluss mit lustig, weil, über die Nomenklaturen abstrakter Systeme wird
zugleich Macht ausgeübt, und damit ist nicht zu spaßen, schon garnicht in
der Wissenschaft.

So mal als Ansatz mit aktuellem Ausblick, was das für Fragen sind, die man
stellen könnte, um Nennungen in ihrer historischen Genese auf die Spur zu
kommen.
Oliver Cromm
2013-08-26 17:21:04 UTC
Permalink
Post by Ewald Pfau
wobei ich immer noch erstaunlich finde, wie viele einheimische Flußnamen
die Weißen z.B. in den USA übernommen haben, die sonst wenig von der
einheimischen Kultur wissen wollten.
Daran sieht man den Unterschied, dass es gerne nur lausige Usurpatoren sind,
wenn die Klassifikation keinesfalls neu hochgezogen wird, welcher Strang
eines Geflechts von Zuflüssen je die Flussnamen weiterträgt.
In Kolonialsituationen zum Beispiel ändern sich Namen von Flüssen durchaus
häufig,
Wahrscheinlich wird nur das, was man übernommen hat, mit anderem
Zungenschlag ausgedrückt.
Naja, je nachdem. Mississippi, Housatonic River etc. sind direkt
entlehnt. Still River, Elk Creek und ähnliches werden mal
Lehnübersetzungen sein, mal nicht. Bei Namen der Art North River
ist das schon eher unwahrscheinlich, und bei den auch recht
zahlreichen Namen der Art Hudson River, Adamson Creek (nach
Entdeckern oder Usurpatoren) gewiß nicht der Fall.
--
People are not onions, as he so reasonably pointed out,
they stay under.
-- Margaret Atwood, Surfacing, p.104
Ewald Pfau
2013-08-26 21:16:31 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Ewald Pfau
wobei ich immer noch erstaunlich finde, wie viele einheimische Flußnamen
die Weißen z.B. in den USA übernommen haben, die sonst wenig von der
einheimischen Kultur wissen wollten.
Daran sieht man den Unterschied, dass es gerne nur lausige Usurpatoren sind,
wenn die Klassifikation keinesfalls neu hochgezogen wird, welcher Strang
eines Geflechts von Zuflüssen je die Flussnamen weiterträgt.
In Kolonialsituationen zum Beispiel ändern sich Namen von Flüssen durchaus
häufig,
[Usurpatoren; Klassifikationen für Flussläufe]
Post by Oliver Cromm
Post by Ewald Pfau
Wahrscheinlich wird nur das, was man übernommen hat, mit anderem
Zungenschlag ausgedrückt.
Naja, je nachdem. Mississippi, Housatonic River etc. sind direkt
entlehnt. Still River, Elk Creek und ähnliches werden mal
Lehnübersetzungen sein, mal nicht. Bei Namen der Art North River
ist das schon eher unwahrscheinlich, und bei den auch recht
zahlreichen Namen der Art Hudson River, Adamson Creek (nach
Entdeckern oder Usurpatoren) gewiß nicht der Fall.
Ich möchte nicht bezweifeln, dass es endlos viele Möglichkeiten gibt, dazu
in mehreren Sprachen zu permutieren. Es gibt ja nicht nur Vereinnahmung, es
gab (das muss lange her sein, jedenfalls lange Zeit vor der NATO) z.B. auch
nachbarschaftliche Koëxistenz, oder den flüchtigen Aufenthalt.

Mir war mehr darum, hervorzuheben, dass man bei sesshaften Populationen in
deren Nomenklaturen hoffentlich für die geografische Vernetzung der
Wasserläufe je eine korrekte Entsprechung annehmen kann. Bei den breiten
Endläufen großer Ströme ist es ja leicht, mit dem Finger drauf zu zeigen und
zu sagen, das da ist es. Da hat sich die abstrakte Vorarbeit dann schon
erübrigt.
Wolfgang Schwanke
2013-08-11 18:10:16 UTC
Permalink
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Wahrscheinlich gibt es Missverständnisse, weil der Begriff "Alteuropa"
in verschiedenen Disziplinen unterschiedlich verwendet wird. ..
*nachles* Genau das steht im Text.
Für dich scheint das Thema neu zu sein.
Erstaunlich ist, dass du trotzdem deinen Beitrag dazu
abliefern willst.
Das Thema Gewässernamen ist mir neu. Zum Thema Indogermanistik habe ich
aber ein Allgemeinwissen auf dem Niveau eines belesenen Laien. Ich
hatte den Eindruck, dass im Thread Behauptungen aufgestellt werden, die
meinem Vorwissen widersprechen. Ich äußere mich nur zu dem Aspekt.
Post by Markus Loch
Hans Krahe und seine Leistungen waren dir aber bekannt, oder?
Nein
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Bildlich: Die frisch eingewanderten Indogermanen haben ihre
eingeborenen Nachbarn nicht gefragt "Wie heißtn der Fluss da", sondern
sich selbst einen Namen ausgedacht. Das ist doch nicht so ganz
unplausibel.
Das ist sogar sehr unplausibel. Die Theorie der
Flussnamenforschung verwendet ja als Axiom, dass die Flussnamen
weitgehend unveränderbar sind.
Wirklich? Die gesamte Forschung geht davon aus? Wie wird dieses Axiom
denn begründet?

Es scheint mir auf den ersten Blick unplausibel. Wir kennen z.B. jede
Menge Flussnamen, die zweifellos Neuhochdeutsch gebildet sind, womit
das Axiom im Handumdrehen durch einen Laien widerlegt wäre. :)
Vielleicht ist da der Irrtum?
Post by Markus Loch
Denn die Indogermanen sind nicht authochthon in Europa,
sondern dorthin eingedrungen, soviel ist allgemein
anerkannt.
Eben. Da kein Linguist behauptet, die ersten Homo Sapiens in Europa
hätten Indogermanisch gesprochen, kann auch keiner sinnvollerweise die
These aufstellen, die ersten Flussnamen seien Indogermanisch gewesen.
Ich vermute einen Irrtum bei der Textinterpretation bzw.
Missverständnisse bei obigem Axiom.
Post by Markus Loch
Im Übrigen ist nicht jede indogermanische Etymologie,
die möglich ist, auch richtig.
Was meinst du mit "möglich"? Die komparative Linguistik spekuliert
nicht, sondern wendet deterministische Methoden zur Verifizierung von
Etymologien an. Sie funktioniert allerdings nur endlich weit in die
Vergangenheit.
Post by Markus Loch
Es lassen sich nur ein Teil
der Flussnamen indogermanisch erklären und die meisten dieser
Etymologien sind gelinde gesagt lächerlich,
Kann ich nicht beurteilen. Das ist aber nicht so wichtig. Wenn ein
Sprachforscher Solches behauptet, folgt daraus trotzdem nicht, die
früheste Sprache in Europa sei Indogermanisch gewesen, deswegen ist das
kein Anlass sich aufzuregen.
Post by Markus Loch
typischer Hakenschlag der Indogermanisten
Solche Formulierungen, von denen mehrere im Thread vorkamen, lassen den
Verdacht aufkommen dass da irgendein Feindbild herrscht.

In sci.lang wird die Indogermanistik gelegentlich von indischen,
griechischen und anderen Nationalisten angefeindet, weil die Aussagen
der Wissenschaft nicht mit deren jeweiligen nationalen Mythen
harmonieren. (Wobei bei den Indern noch das Hickhack zwischen den idg.
Nordindern und nicht-idg. Südindern hineinspielt, ich blick da nicht so
genau durch :)

Geht es hier um eine ähnliche Motivation?
Post by Markus Loch
Man sucht in irgendeiner der 12
Tochtersprachen einen Begriff der etwa hinkommt --dies
ist nicht besonders schwer, da Sprachmaterial von
3,7 Jahrtausenden verteilt über ein riesiges Gebiet
vorliegt-- und biegt sich dann einen Zusammenhang hin.
Nein das wäre laienhaft, um nicht zu sagen stümperhaft. Genau so
arbeiten Linguisten nicht, auch nicht solche im Spezialgebiet
Indogermanistik.
--
Wollt ihr die totale Energiewende?

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Sina Da Ponte
2013-08-11 18:46:23 UTC
Permalink
Hallo wolfgang,
[...]
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Bildlich: Die frisch eingewanderten Indogermanen haben ihre
eingeborenen Nachbarn nicht gefragt "Wie heißtn der Fluss da", sondern
sich selbst einen Namen ausgedacht. Das ist doch nicht so ganz
unplausibel.
Das ist sogar sehr unplausibel. Die Theorie der
Flussnamenforschung verwendet ja als Axiom, dass die Flussnamen
weitgehend unveränderbar sind.
Wirklich? Die gesamte Forschung geht davon aus? Wie wird dieses Axiom
denn begründet?
Es scheint mir auf den ersten Blick unplausibel.
Das macht nichts. Denn daß Gewässernamen durch die Sprachgeschichte
hindurch äußerst konservativ gehandhabt werden, ist ein Fakt, und nicht
nur in der Indogermanistik.

[...]
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Denn die Indogermanen sind nicht authochthon in Europa,
sondern dorthin eingedrungen, soviel ist allgemein
anerkannt.
Eben. Da kein Linguist behauptet, die ersten Homo Sapiens in Europa
hätten Indogermanisch gesprochen, kann auch keiner sinnvollerweise die
These aufstellen, die ersten Flussnamen seien Indogermanisch gewesen.
Zitat aus der hier in Rede stehenden Arbeit:

"Die alteuropäischen Gewässernamen erscheinen
dem heutigen Beobachter als Netz, das von Spanien
bis nach Rußland, von Skandinavien bis
nach Italien über Europa in unterschiedlicher
Dichte, also mit Häufungen und Lücken, Beulen
und Dellen ausgespannt ist. Gerade die Randgebiete
in Spanien, im Mittelmeerraum, die Grenzen
im slawischen Osten werfen noch immer
nicht zufriedenstellend gelöste Fragen auf. Selbst
die theoretisch denkbare Existenz eines nicht-indogermanischen
Substrats in Zentraleuropa wird
immer wieder behauptet, konnte aber bis heute
nicht bewiesen werden(5). H. Krahe sah in seinem
Alteuropa eine jüngere Zwischenschicht zwischen
dem hypothetischen, bis heute weder
räumlich noch zeitlich fixierten Indogermanisch
und der Ausgliederung in die verschiedenen indogermanischen
Einzelsprachen."

Hier (geklammerte) FN 5 bietet im Text übrigens den einzigen Hinweis auf
alternative Theorien, ansonsten zitiert der Autor nur eigene Werke oder
solche, die seiner Schule zugrechnet werden müssen. Interessant ist
außerdem die schillernde Wendung vom 'Beweis', der nicht erbracht sei
für Alte5rnativauslegungen -- das soll wohl suggerieren, Krahes Theorien
und die seiner Nachfolger seien "bewiesen", was natürlich einigermaßen
hahnebüchen ist ...

Der Tenor der Arbeit läßt keinen Zweifel an der Unerschütterlichkeit der
Krahe-Theorie. Daß sie aber in wirklichkeit durchaus erschütterbar ist,
steht außer Zweifel (wovon sich jeder allein schon mit einer kleinen
Netzrecheche ein Bild machen kann, da muß man noch nicht mal 'ne UniBib
aufsuchen!), wovon im Text aber nicht die Rede ist. Und wo *so* *heute
noch* Indogermanistik betrieben wird, darf m.E. durchaus zutreffend von
einer aussterbeneden Species von wissenschaftlern geredet werden

[...]

Viele Grüße

Sina
Markus Loch
2013-08-11 18:58:49 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Hans Krahe und seine Leistungen waren dir aber bekannt, oder?
Nein
Mhm
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Das ist sogar sehr unplausibel. Die Theorie der
Flussnamenforschung verwendet ja als Axiom, dass die Flussnamen
weitgehend unveränderbar sind.
Wirklich? Die gesamte Forschung geht davon aus? Wie wird dieses Axiom
denn begründet?
Wenn man es begründen müsste, wäre es kein Axiom.
Tatsächlich baut die Toponomastik u.a. auf diesem Axiom auf.
Post by Wolfgang Schwanke
Es scheint mir auf den ersten Blick unplausibel. Wir kennen z.B. jede
Menge Flussnamen, die zweifellos Neuhochdeutsch gebildet sind, womit
das Axiom im Handumdrehen durch einen Laien widerlegt wäre. :)
Vielleicht ist da der Irrtum?
Nun gut, dann zähl die mal auf.
Falls du richtig liegst, widerlegst du Hans Krahe, nach Pokorny
der bedeutendste Indogermanist (aber das kannst du ja nicht wissen).
Post by Wolfgang Schwanke
Eben. Da kein Linguist behauptet, die ersten Homo Sapiens in Europa
hätten Indogermanisch gesprochen, kann auch keiner sinnvollerweise die
These aufstellen, die ersten Flussnamen seien Indogermanisch gewesen.
Ich vermute einen Irrtum bei der Textinterpretation bzw.
Missverständnisse bei obigem Axiom.
Post by Markus Loch
Im Übrigen ist nicht jede indogermanische Etymologie,
die möglich ist, auch richtig.
Was meinst du mit "möglich"? Die komparative Linguistik spekuliert
nicht, sondern wendet deterministische Methoden zur Verifizierung von
Etymologien an. Sie funktioniert allerdings nur endlich weit in die
Vergangenheit.
Es gibt auch zufällige Übereinstimmungen und die sind sogar
ziemlich häufig.
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
typischer Hakenschlag der Indogermanisten
Solche Formulierungen, von denen mehrere im Thread vorkamen, lassen den
Verdacht aufkommen dass da irgendein Feindbild herrscht.
Der Verdacht deinerseits ist falsch. Die Indogermanistik hat
Grossartiges geleistet und ich verstehe die Freude der
Indogermanisten über diese Leistung. Deshalb mochte auch
Krahe seine Entdeckung der Flussnamenschicht indogermanisch
erklären, Indogermanisch war ja sein Hauptforschungsgebiet.

Aber die Krahe'sche Alteuropäische Hydronomie ist nicht
indogermanisch.

Darum geht es hier im Thread. Das hast du nicht
verstanden. Aber du kannst das ja nicht verstehen, weil
du ja die Fachliteratur nicht kennst und Krahe auch nicht.

Wie heissen denn die Autoren deiner Fachbücher?
Post by Wolfgang Schwanke
In sci.lang wird die Indogermanistik gelegentlich von indischen,
griechischen und anderen Nationalisten angefeindet, weil die Aussagen
der Wissenschaft nicht mit deren jeweiligen nationalen Mythen
harmonieren. (Wobei bei den Indern noch das Hickhack zwischen den idg.
Nordindern und nicht-idg. Südindern hineinspielt, ich blick da nicht so
genau durch :)
Geht es hier um eine ähnliche Motivation?
Nun, eine ähnliche Motivation unterstelle ich dir.
Du hörst Indogermanistik und mischst dich ein, weil du
glaubst, dein angelesenes Wissen reiche dazu. Am
Ende behauptest du, ich hätte ein Feindbild und das
seien die Indogermanisten, an deren wichtigste Thesen
ich nicht glauben wolle.

Das ist nicht so, ganz und gar nicht.

Im Teil-Thread geht es mir um die Frage, ob das
Krahe'sche Alteuropäisch Indogermanisch ist oder nicht.
Krahe sagt ja, Venneman sagt "kann nicht sein", ich folge dem.

Das ist schon alles. Kannst du da mitreden?

Sonst bist du immer noch, so wie bisher, als
Stichwortgeber willkommen.
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Man sucht in irgendeiner der 12
Tochtersprachen einen Begriff der etwa hinkommt --dies
ist nicht besonders schwer, da Sprachmaterial von
3,7 Jahrtausenden verteilt über ein riesiges Gebiet
vorliegt-- und biegt sich dann einen Zusammenhang hin.
Nein das wäre laienhaft, um nicht zu sagen stümperhaft. Genau so
arbeiten Linguisten nicht, auch nicht solche im Spezialgebiet
Indogermanistik.
Doch, so arbeiten grosse Teile der Indogermanisten,
schau dir doch mal die Fachbücher an. Nimm zum
Beispiel Reitzensteins Lexikon.

Gruss
Markus
Wolfgang Schwanke
2013-08-11 19:38:57 UTC
Permalink
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Das ist sogar sehr unplausibel. Die Theorie der
Flussnamenforschung verwendet ja als Axiom, dass die Flussnamen
weitgehend unveränderbar sind.
Wirklich? Die gesamte Forschung geht davon aus? Wie wird dieses Axiom
denn begründet?
Wenn man es begründen müsste, wäre es kein Axiom.
So funktioniert Wissenschaft aber nicht. Da gibt es gar keine Axiome,
sondern nur Arbeitshypothesen. Und die begründet man.
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Es scheint mir auf den ersten Blick unplausibel. Wir kennen z.B. jede
Menge Flussnamen, die zweifellos Neuhochdeutsch gebildet sind, womit
das Axiom im Handumdrehen durch einen Laien widerlegt wäre. :)
Vielleicht ist da der Irrtum?
Nun gut, dann zähl die mal auf.
Bocksbach, Tegeler Fließ, Bäke, Grunewaldsee, Plötzensee, Steinhuder
Meer, Starnberger See, Nordsee, Ostsee, Stettiner Haff ... (ja ich
meinte "Gewässernamen" statt "Flussnamen", und die Bäke ist
niederdeutsch)
Post by Markus Loch
Falls du richtig liegst, widerlegst du Hans Krahe, nach Pokorny
der bedeutendste Indogermanist (aber das kannst du ja nicht wissen).
Ich vermute eher ein Missverständnis bei dir.
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Was meinst du mit "möglich"? Die komparative Linguistik spekuliert
nicht, sondern wendet deterministische Methoden zur Verifizierung von
Etymologien an. Sie funktioniert allerdings nur endlich weit in die
Vergangenheit.
Es gibt auch zufällige Übereinstimmungen und die sind sogar
ziemlich häufig.
Ja, aber das wissen die auch und berücksichtigen es.
Post by Markus Loch
Aber die Krahe'sche Alteuropäische Hydronomie ist nicht
indogermanisch.
Darum geht es hier im Thread. Das hast du nicht
verstanden.
Doch, das interessiert mich nur nicht. Ich bin an der Stelle
eingestiegen, als "Sina da Ponte" den Indogermanisten unterstellte, sie
hielten Indogermanisch für die Ursprache Europas. Das tun sie aber
gewiss nicht.
Post by Markus Loch
Im Teil-Thread geht es mir um die Frage, ob das
Krahe'sche Alteuropäisch Indogermanisch ist oder nicht.
Krahe sagt ja, Venneman sagt "kann nicht sein", ich folge dem.
Das ist schon alles. Kannst du da mitreden?
Nein, aber dazu hab ich mich gar nicht geäußert.
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Man sucht in irgendeiner der 12
Tochtersprachen einen Begriff der etwa hinkommt --dies
ist nicht besonders schwer, da Sprachmaterial von
3,7 Jahrtausenden verteilt über ein riesiges Gebiet
vorliegt-- und biegt sich dann einen Zusammenhang hin.
Nein das wäre laienhaft, um nicht zu sagen stümperhaft. Genau so
arbeiten Linguisten nicht, auch nicht solche im Spezialgebiet
Indogermanistik.
Doch, so arbeiten grosse Teile der Indogermanisten,
schau dir doch mal die Fachbücher an. Nimm zum
Beispiel Reitzensteins Lexikon.
Das liegt mir gerade nicht vor.
--
Wollt ihr die totale Energiewende?

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Markus Loch
2013-08-11 20:47:15 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Wenn man es begründen müsste, wäre es kein Axiom.
So funktioniert Wissenschaft aber nicht. Da gibt es gar keine Axiome,
sondern nur Arbeitshypothesen. Und die begründet man.
In meinem Verständnis geht Wissenschaft so:
Als Grundgerüst hat man Axiome, von denen man Theoreme
ableitet. Theoreme sind beweisbar, Axiome nicht.
Post by Wolfgang Schwanke
Bocksbach, Tegeler Fließ, Bäke, Grunewaldsee, Plötzensee, Steinhuder
Meer, Starnberger See, Nordsee, Ostsee, Stettiner Haff ... (ja ich
meinte "Gewässernamen" statt "Flussnamen", und die Bäke ist
niederdeutsch)
Damit dürfte bewiesen sein, dass Krahe Unrecht hatte:-)
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Es gibt auch zufällige Übereinstimmungen und die sind sogar
ziemlich häufig.
Ja, aber das wissen die auch und berücksichtigen es.
Nicht alle, es wird viel Unsinn betrieben.
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Aber die Krahe'sche Alteuropäische Hydronomie ist nicht
indogermanisch.
Darum geht es hier im Thread. Das hast du nicht
verstanden.
Doch, das interessiert mich nur nicht. Ich bin an der Stelle
eingestiegen, als "Sina da Ponte" den Indogermanisten unterstellte, sie
hielten Indogermanisch für die Ursprache Europas. Das tun sie aber
gewiss nicht.
Wenn man Substrateinflüsse abstreitet, was meines Wissens
ernsthaft nur ein einziger Indogermanist tut (genauer: tat),
wäre das sogar richtig.

Gruss
Markus
Joachim Pense
2013-08-11 21:22:39 UTC
Permalink
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Wenn man es begründen müsste, wäre es kein Axiom.
So funktioniert Wissenschaft aber nicht. Da gibt es gar keine Axiome,
sondern nur Arbeitshypothesen. Und die begründet man.
Als Grundgerüst hat man Axiome, von denen man Theoreme
ableitet. Theoreme sind beweisbar, Axiome nicht.
Axiome sind nicht _mathematisch_ beweisbar. Dass sie gelten, muss man
_durch Beobachtung_ belegen. So funktioniert Naturwissenschaft.

Das gilt übrigens auch für die Axiome der Geometrie, auch wenn Euklid
oder Kant das zu ihrer Zeit noch nicht recht verstanden haben mögen.
Gauß hat's verstanden, der hat die Winkelsumme im Dreieck nachgemessen.

Joachim
Sina Da Ponte
2013-08-12 06:21:51 UTC
Permalink
Hallo Joachim,
Post by Joachim Pense
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Wenn man es begründen müsste, wäre es kein Axiom.
So funktioniert Wissenschaft aber nicht. Da gibt es gar keine Axiome,
sondern nur Arbeitshypothesen. Und die begründet man.
Als Grundgerüst hat man Axiome, von denen man Theoreme
ableitet. Theoreme sind beweisbar, Axiome nicht.
Axiome sind nicht _mathematisch_ beweisbar. Dass sie gelten, muss man
_durch Beobachtung_ belegen. So funktioniert Naturwissenschaft.
In der Mathematik gelten Axiome als unmittelbar einsichtig. "Beobachten"
kann man ja bekanntlich in der Mathematik nichts, weil sie -- im Ggs. zu
Naturwiss. -- keine empirische Wissenschaft ist.
Post by Joachim Pense
Das gilt übrigens auch für die Axiome der Geometrie, auch wenn Euklid
oder Kant das zu ihrer Zeit noch nicht recht verstanden haben mögen.
Da muß ich dich leider enttäuschen: "Nachmessen" nützt gar nichts, weil
du schwerlich *jedes* (beliebige und *denkbare*) Dreieck nachmessen
kannst; und insofern ist es natürlich grober Unfug, "nachzumessen".
Euklid und Kant hatten -- diesbezüglich -- also die vollkommen richtige
Schnallung. Wenn dir das nicht unmittelbar plausibel ist, versuche mal,
einen *Kreis* (!) "nachzumessen" ... ;-)

... viel Spaß dabei!

Wissenschaftstheoretisch/philosophisch gewendet hilft hier Ludwig
Wittgenstein weiter, der bekanntlich, in Anknüpfung an Moore, eine
"Theorie" der Gewißheit niederlegte, in der plausibel gemacht wird, daß
Tatsachen-Behauptungen (Aussagen/Sätze), die wir auf formalen Wege
unmöglich als wahr oder unwahr ausweisen können (also z.B. mithilfe
eines math. oder log. Beweises), aber unverzichtbar sind, für *gewiß*
gelten. -- *Wenn* (was gelegentlich, aber selten, einmal vorkommt -- in
der Wiss.Th. redet man dann von 'Paradigmenwechsel') solche Gewißheiten
stürzen, sind, wie Wittgenstein sagt, die "Fundamente" unserer Welt
erschüttert, wobei hier ein Welt-Begriff zugrundegelegt ist, der
natürlich wenig mit dem alltagssprachlichen Begriff der 'Welt' zu
schaffen hat ('Welt' meint bei W. vielmehr die Gesamtheit der sinnvollen
[aber nicht etwa nur wahren] Aussagen über das, "was der Fall ist", also
über die Wirklichkeit).

Um nun nach diesem kurzen Meta-Schlenker auf die Sprachwiss.
zurückzukommen: Bei den Gewässernamen "Alteuropas" gilt es in der
Sprachwiss. als ausgemacht (/ergo/ "gewiß"), daß sie sich im Lauf der
Sprachentwicklung konservativ verhielten.

Im Übrigen zeigt eine relativ zeitnahe Diskussion in der
Indogermanistik, daß die Einbeziehung math.-statist. Methoden auch nicht
immer Wahrheit oder Gewißheit bringt. Vielmehr zeigt sich, daß math.
Methoden (in einer entsprechenden Modellierung) zwar sehr gut formal
zeigen können, was -- mit sprachwiss. Mitteln relativ unkontrovers
eruiert und festgestellt -- offenbar akzeptabel ist, aber was wunder,
wenn daran das math. Modell geeicht wurde?, derweil die sprachwiss.
kontroversen Fälle damit auch nicht aufgelöst werden können.

Vgl. hierzu:

https://deukrainians.wordpress.com/2011/01/25/nach-der-einen-theorie-ware-das-urindogermanische-die-sprache-von-angehorigen-bestimmter-kulturen-in-der-sudlichen-ukraine/

Viele Grüße

Sina
Helmut Richter
2013-08-12 07:40:09 UTC
Permalink
In der Mathematik gelten Axiome als unmittelbar einsichtig. "Beobachten" kann
man ja bekanntlich in der Mathematik nichts, weil sie -- im Ggs. zu Naturwiss.
-- keine empirische Wissenschaft ist.
Sie müssen nicht mal einsichtig sein. Man kann jederzeit eine Theorie
abändern, indem man eines der Axiome durch ein anderes ersetzt und schaut, was
für Sätze dann rauskommen. Gut, man macht das nicht aufs Geratewohl, sondern
hat irgendeinen Grund dazu: aus der realen Welt, oder weil die neue Theorie
neue Anwendungsgebiete innerhalb der Mathematik hat, oder, oder ...
Aber eine Rechtfertigung für Axiome braucht man nicht.
Post by Joachim Pense
Das gilt übrigens auch für die Axiome der Geometrie, auch wenn Euklid
oder Kant das zu ihrer Zeit noch nicht recht verstanden haben mögen.
Da muß ich dich leider enttäuschen: "Nachmessen" nützt gar nichts, weil du
schwerlich *jedes* (beliebige und *denkbare*) Dreieck nachmessen kannst; und
insofern ist es natürlich grober Unfug, "nachzumessen".
*Innerhalb* der Mathematik kann man "testen": ausprobieren, obs wenigstens in
den Fällen stimmt, mit denen mans ausprobiert. Das ist sehr nützlich, kann man
sich doch den Beweis sparen, wenn ein Satz schon beim Test durchfällt.

Hier ist es eine Aussage *außerhalb* der Mathematik, nämlich dass die
Euklidische Geometrie die sichtbare physische Umwelt modelliert. Das kann man
testen, wenn man will.
--
Helmut Richter
Sina Da Ponte
2013-08-12 08:04:56 UTC
Permalink
Hallo Helmut,
Post by Helmut Richter
In der Mathematik gelten Axiome als unmittelbar einsichtig. "Beobachten" kann
man ja bekanntlich in der Mathematik nichts, weil sie -- im Ggs. zu Naturwiss.
-- keine empirische Wissenschaft ist.
Sie müssen nicht mal einsichtig sein. Man kann jederzeit eine Theorie
abändern, indem man eines der Axiome durch ein anderes ersetzt und schaut, was
für Sätze dann rauskommen. Gut, man macht das nicht aufs Geratewohl, sondern
hat irgendeinen Grund dazu: aus der realen Welt, oder weil die neue Theorie
neue Anwendungsgebiete innerhalb der Mathematik hat, oder, oder ...
Aber eine Rechtfertigung für Axiome braucht man nicht.
Yes, Sir! Deshalb steht ja oben auch '*unmittelbar* einsichtig'. Wenn
ich unmittelbare Einsichtigkeit *rechtfertigen* müßte -- das ist jetzt
eine philosophische Aussage! ;-) -- wäre sie schwerlich unmittelbar.
Denn wenn wir -- testhalber -- mal das platonische Diktum vom Wissen als
/wahrer, gerechtfertigter Meinung/ einsetzen, so ist hier natürlich
keine unmittelbare Einsicht gemeint, *weil* eben (z.B. auf Nachfrage
hin) gerechtfertigt werden *muß* (sonst fällt dieses Wissen durch und
auf den Stand "bloßer Meinung" zurück).

---> Weil das so ist, ist ein Axiom i.d.R. *gewiß* (genau das meint ja
"unmittelbar einleuchtend"). Wer nicht-einleuchtende Axiome setzt und
dann Theorien daraus ableitet, die (nach allgem. Ansicht) Absurditäten
zeugen, wird nämlich sehr wohl gefragt, was er sich bei den Axiomen
gedacht hat, denn es *gilt* natürlich: /ex falso quod libet/. -- Wäre
dem nicht so, wäre die Welt (auch die der Wissenschaft) das reine Irrenhaus!
Post by Helmut Richter
Post by Joachim Pense
Das gilt übrigens auch für die Axiome der Geometrie, auch wenn Euklid
oder Kant das zu ihrer Zeit noch nicht recht verstanden haben mögen.
Da muß ich dich leider enttäuschen: "Nachmessen" nützt gar nichts, weil du
schwerlich *jedes* (beliebige und *denkbare*) Dreieck nachmessen kannst; und
insofern ist es natürlich grober Unfug, "nachzumessen".
*Innerhalb* der Mathematik kann man "testen": ausprobieren, obs wenigstens in
den Fällen stimmt, mit denen mans ausprobiert.
Ja, natürlich. Daran möchte ich nicht rütteln.

[...]

Viele Grüße

Sina
Helmut Richter
2013-08-12 11:04:27 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
Post by Helmut Richter
In der Mathematik gelten Axiome als unmittelbar einsichtig. "Beobachten" kann
man ja bekanntlich in der Mathematik nichts, weil sie -- im Ggs. zu Naturwiss.
-- keine empirische Wissenschaft ist.
Sie müssen nicht mal einsichtig sein. Man kann jederzeit eine Theorie
abändern, indem man eines der Axiome durch ein anderes ersetzt und schaut, was
für Sätze dann rauskommen. Gut, man macht das nicht aufs Geratewohl, sondern
hat irgendeinen Grund dazu: aus der realen Welt, oder weil die neue Theorie
neue Anwendungsgebiete innerhalb der Mathematik hat, oder, oder ...
Aber eine Rechtfertigung für Axiome braucht man nicht.
Yes, Sir! Deshalb steht ja oben auch '*unmittelbar* einsichtig'.
Auch das müssen sie nicht sein. Was ist an den Axiomen für Kleene-Algebren
oder Jordan-Algebren unmittelbar einsichtig? Im ersteren Fall gibt es eine
Reihe von Modellen, und man will die Sätze, die für alle von ihnen gelten, nur
*einmal* beweisen, im letzteren Fall wollte Jordan die Theorie in der
Quantenphysik anwenden -- wobei ich nicht weiß, ob oder wieweit ihm das
gelungen ist --, und die Mathematiker haben sich dann aus Jux und Tollerei
weiter mit solchen algebraischen Strukturen beschäftigt, ob man sie für
irgendwas brauchen kann und ob sie irgendetwas in der Natur oder sonstwo
ähnlich sehen oder nicht.

Oder nichteuklidische Geometrie. Die ist nach Anschauung sogar "falsch".
Post by Sina Da Ponte
---> Weil das so ist, ist ein Axiom i.d.R. *gewiß* (genau das meint ja
"unmittelbar einleuchtend").
In der Mathematik nicht. Man kann aus Axiomen etwas schließen, und wenn man
das richtig gemacht hat, gelten die Sätze überall dort, wo die Axiome gelten,
und überall dort nicht, wo sie es nicht tun.
Post by Sina Da Ponte
Wer nicht-einleuchtende Axiome setzt und dann
Theorien daraus ableitet, die (nach allgem. Ansicht) Absurditäten zeugen, wird
nämlich sehr wohl gefragt, was er sich bei den Axiomen gedacht hat, denn es
*gilt* natürlich: /ex falso quod libet/. -- Wäre dem nicht so, wäre die Welt
(auch die der Wissenschaft) das reine Irrenhaus!
"ex falso quod libet" ist der Spezialfall, dass die Axiome widerspruchsvoll
sind. Dann kann man -- eine der üblichen Beweistheorien vorausgesetzt -- alles
beweisen, aber leider das Bewiesene nirgends anwenden, denn anwendbar ist es
ja nur dort, wo die Axiome gelten, in diesem Fall also nirgends.

Fazit: Wer *widerspruchsvolle* Axiome setzt, beweist Dinge, die nie irgendwo
anwendbar sind, was uninteressant ist. Wer *nicht-einleuchtende* aber
widerspruchsfreie Axiome setzt, beweist Dinge, die richtig und prinzipiell
anwendbar sind, für die sich aber möglicherweise niemand anderes interessiert.
In der Regel setzt man Axiome, für die man schon eine Anwendung weiß oder doch
ahnt, sei sie innerhalb oder außerhalb der Mathematik.
--
Helmut Richter
Sina Da Ponte
2013-08-12 11:28:06 UTC
Permalink
Hallo Helmut,
[...]
Post by Helmut Richter
Post by Sina Da Ponte
---> Weil das so ist, ist ein Axiom i.d.R. *gewiß* (genau das meint ja
"unmittelbar einleuchtend").
In der Mathematik nicht.
Ja. Ich hab' den Hilbert allerdings mit Absicht draußen gelassen***,
weil das für hier verhandelten Gegenstand nichts bringt (jedenfalls
m.A.n.). Mir ging es mehr darum (deshalb nur Rekurs auf den klass.
Axiombegriff), den Term 'Gewißheit' ein wenig zu untermauern. Denn es
muß ja in hiesigem Zusammenhang auch klar sein, daß wir mit einem
*math.* Axiombegriff sowieso nicht weiterkommen, weil das, was Markus
mit 'Axiom' meint, gewiß nichts mit dem math. Axiom, egal ob klassisch
oder formal nach Hilbert, zu schaffen hat. Denn die *Überzeugung* (!),
daß das alteurop. Gewässernamensystem konservativ ist, kann, wenn
überhaupt, nur in einem übertragenen Sinn als "Axiom" bezeichnet werden,
weil es in Wahrheit natürlich eine abgeleitete, sehr wohl
theoriebelastete Kenntnis ist, die freilich unter den Fachgelehrten
(also in diesen Diskursen *kompetenten Sprechern*) inzwischen längst
Gewißheitsstatus hat. Und das ist hier der entscheidente Punkt.

***ich sehe im Nachhinein ein, daß das nicht besonders klug war (mir
hätte klar sein müssen, daß dadurch eine vom eigentlichen thema
vollkommen abgleitende kontroverse Axiomen-Bedeutungsdiskussion
initiiert wird); besser wäre es gewesen, Markus' Axiomen-Einlassung
gleich als 'gewiß' i.S. von 'von den dafür kompetenten Sprechern
allgemein und unhinterfragt akzeptiert' zu charakterisieren.

[Rest zustimmend gesnippt]

Viele Grüße

Sina
Helmut Richter
2013-08-12 12:00:01 UTC
Permalink
Ja. Ich hab' den Hilbert allerdings mit Absicht draußen gelassen***, weil das
für hier verhandelten Gegenstand nichts bringt (jedenfalls m.A.n.). Mir ging
es mehr darum (deshalb nur Rekurs auf den klass. Axiombegriff), den Term
'Gewißheit' ein wenig zu untermauern.
In diesem Zusammenhang sicher richtig.
--
Helmut Richter
Joachim Pense
2013-08-12 14:06:44 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Ja. Ich hab' den Hilbert allerdings mit Absicht draußen gelassen***, weil das
für hier verhandelten Gegenstand nichts bringt (jedenfalls m.A.n.). Mir ging
es mehr darum (deshalb nur Rekurs auf den klass. Axiombegriff), den Term
'Gewißheit' ein wenig zu untermauern.
In diesem Zusammenhang sicher richtig.
Jedenfalls ist die Qualifizierung der Grundannahme der Hydronymie
(Konstanz der Flussnamen) sicher nicht als "Axiom" zu bezeichnen. Ich
glaube keinen Augenblick lang, dass diese Aussage einfach unbewiesen in
den Raum gestellt wurde.

Joachim
Joachim Pense
2013-08-12 14:02:45 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
Yes, Sir! Deshalb steht ja oben auch '*unmittelbar* einsichtig'. Wenn
ich unmittelbare Einsichtigkeit *rechtfertigen* müßte -- das ist jetzt
eine philosophische Aussage! ;-) -- wäre sie schwerlich unmittelbar.
Denn wenn wir -- testhalber -- mal das platonische Diktum vom Wissen als
/wahrer, gerechtfertigter Meinung/ einsetzen, so ist hier natürlich
keine unmittelbare Einsicht gemeint, *weil* eben (z.B. auf Nachfrage
hin) gerechtfertigt werden *muß* (sonst fällt dieses Wissen durch und
auf den Stand "bloßer Meinung" zurück).
Leider haben die Nichtmathematiker einen veralteten Axiomenbegriff in
den falschen Hals gekriegt und glauben seither, es gäbe wunderbare
Sätze, genannt Axiome, die, weil sie "unmittelbar einsichtig" sind, auf
magische Weise den Anspruch auf Richtigkeit hätten.
Post by Sina Da Ponte
---> Weil das so ist, ist ein Axiom i.d.R. *gewiß* (genau das meint ja
"unmittelbar einleuchtend"). Wer nicht-einleuchtende Axiome setzt und
dann Theorien daraus ableitet, die (nach allgem. Ansicht) Absurditäten
zeugen, wird nämlich sehr wohl gefragt, was er sich bei den Axiomen
gedacht hat, denn es *gilt* natürlich: /ex falso quod libet/. -- Wäre
dem nicht so, wäre die Welt (auch die der Wissenschaft) das reine Irrenhaus!
Der Witz ist ja, nicht einleuchtende Axiome einzusetzen und daraus
Theorien abzuleiten, die _nicht_ zu Absurditäten
führen.Standardbeispiel: Nichteuklidische Geometrie. Und diese Theorien
können manchmal die reale Welt besser abbilden als unsere unmittelbare
Einsicht.

Joachim
Volker Birk
2013-08-12 10:34:12 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
In der Mathematik gelten Axiome als unmittelbar einsichtig.
Seit Hilberts Axiomenbegriff nicht mehr.

Viele Grüsse,
VB.
--
Internet ist die neue Schokolade!
Wolfgang Schwanke
2013-08-12 04:30:04 UTC
Permalink
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Wenn man es begründen müsste, wäre es kein Axiom.
So funktioniert Wissenschaft aber nicht. Da gibt es gar keine Axiome,
sondern nur Arbeitshypothesen. Und die begründet man.
Als Grundgerüst hat man Axiome, von denen man Theoreme
ableitet. Theoreme sind beweisbar, Axiome nicht.
Das ist die Vorgehensweise der Mathematik. Dabei kommt nirgendwo die
Beobachtung der realen Welt vor. Wissenschaft funktioniert ganz anders
(Beachte, dass ich Mathematik nicht als solche bezeichne):

Man macht Beobachtungen der realen Welt, stellt darüber Theorien auf,
die diese Beobachtungen und die Zusammenhänge zwischen ihnen
widerspruchsfrei erklären, und sucht dann diese Theorien zu widerlegen,
solange bis nur noch unwiderlegte Theorien übrigbleiben. Diese
betrachtet man bis zum Beweis des Gegenteils als "wahr".

Sowas wie "Axiome", also unbelegte und unbegründete Behauptungen als
Ausgangspunkt der Überlegungen, kommen dabei nicht vor.
--
Wollt ihr die totale Energiewende?

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Joachim Pense
2013-08-11 21:18:41 UTC
Permalink
Post by Markus Loch
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Hans Krahe und seine Leistungen waren dir aber bekannt, oder?
Nein
Mhm
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Das ist sogar sehr unplausibel. Die Theorie der
Flussnamenforschung verwendet ja als Axiom, dass die Flussnamen
weitgehend unveränderbar sind.
Wirklich? Die gesamte Forschung geht davon aus? Wie wird dieses Axiom
denn begründet?
Wenn man es begründen müsste, wäre es kein Axiom.
Tatsächlich baut die Toponomastik u.a. auf diesem Axiom auf.
Doch, man muss durch Beobachtung begründen, ob ein Axiom in Wirklichkeit
gilt. Ein Axiom ist nur die Grundlegung für ein Gedankenspiel.
Post by Markus Loch
Im Teil-Thread geht es mir um die Frage, ob das
Krahe'sche Alteuropäisch Indogermanisch ist oder nicht.
Krahe sagt ja, Venneman sagt "kann nicht sein", ich folge dem.
Ist das eigentlich überhaupt noch ein heute relevanter Konflikt? Dass
Alteuropäisch nicht indogermanisch ist, dürfte heute kaum einer
bezweifeln. Wenn ich recht verstanden habe, behauptet Vennemann aber,
die alteuropäischen Sprachen seien mit dem Baskischen verwandt, und das
ist wohl sehr umstritten.

Joachim
Markus Loch
2013-08-12 08:27:18 UTC
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Post by Joachim Pense
Post by Markus Loch
Im Teil-Thread geht es mir um die Frage, ob das
Krahe'sche Alteuropäisch Indogermanisch ist oder nicht.
Krahe sagt ja, Venneman sagt "kann nicht sein", ich folge dem.
Ist das eigentlich überhaupt noch ein heute relevanter Konflikt? Dass
Alteuropäisch nicht indogermanisch ist, dürfte heute kaum einer
bezweifeln. Wenn ich recht verstanden habe, behauptet Vennemann aber,
die alteuropäischen Sprachen seien mit dem Baskischen verwandt, und das
ist wohl sehr umstritten.
Die Schwierigkeit unserer Diskussion besteht darin, dass
du den Diskussionsgegenstand nicht kennst, oder, was noch
schlechter ist, eine Vorstellung davon hast, die falsch ist.
Deshalb eine kurze Erläuterung:

Alteuropäisch:

Die Sprachschicht Alteuropäisch ist heute fester Bestandteil
der Indogermanistik. Wenn jemand Indogermanistik studiert,
kommt er automatisch damit in Kontakt, weil sie zum Studium
dazugehört.


Woher wissen wir von dieser Sprachschicht?

Durch die Flussnamen, die europaweit weitgehend einheitlich ist.


Wer hat Alteuropäisch begründet und erforscht:

Hans Krahe, ein bedeutender Indogermanist.


Können wir Sätze bilden in Alteuropäisch?

Nein, dazu haben wir mit 16 Wörtern und 11 Bildungsschemas
zuwenig Sprachmaterial.


Was ist noch bekannt über Alteuropäisch?

Die Verbreitung ist riesig, Von der Russischen Grenze bis nach
Galizien in Spanien und von Norwegen bis in die Toskana reicht das
Gebiet (bis auf eine kleine Lücke in Ostdeutschland).
Allein aufgrund dieser Tatsache konnten die Wörter und
Bildungsschemas ausgesondert werden.


Drei Beispiel für das Bildungsschema:

Stamm Kara:
Ableitungen: (+)Karanta; Karantia Karantios; Karisa (*)Karusios; Karista

Stamm: Sala
Ableitungen: Salia; Salma; Salara; Salantos; (+)Salantas;(*)Salusia

Stamm: Ala
Ableitungen: Alia; Alma; Alara; (+)Alantas; (*)Alisa...


Stämme: Aga, Aisa/Isa, Ala, Alba, Ara, Arga, Ava, Drava/Dravos,
Kara/Karos, Pala/Pola/Pela, Sala, Sara/Sora/Sera,
Sava, Tara, Vara, Visa

Ableitungen: -ia, -ua, -ma, -na, -ra, la, nta/ntia, sa/sia, sta, ka, ta


Eine Matrix der 16 Stämme und 11 Ableitungen, die 176 Felder hat,
ist fast zur Hälfte (80) mit existierenden Flussnamen belegt!

Rein statistisch ist es völlig ausgeschlossen, dass in so
einem grossen Gebiet rein zufällig Flussnamen mit ihren
einheitlichen Ableitungen so entstehen.

Wie wird Alteuropäisch gedeutet:

Es gab einen initialen Vorgang, der alle Flussnamen auf einmal,
meint in kurzer Zeit, benannte und zwar von einem Volk mit einer
einheitlichen Sprache.
--

Krahe, der all das herausgearbeitet hat, deutete Alteuropäisch
als frühes Indogermanisch, denn Indogermanisch war ja sein
Forschungsgegenstand, es lag also nahe, dass so zu deuten.
Und genau hier beginnt der Streit. Denn es gibt Schwierigkeiten
mit der Indogermanisch-Theorie, die da lauten:

1.) Das Gebiet, auf dem Alteuropäisch vorkommt, ist zu gross.
Gebiete, die in geschichtlicher Zeit nicht indogermanisch
waren, haben die gleiche Benennung der Flüsse. Krahe kannte
das Argument und hat sich mit einer Notlösung beholfen,
indem er sagt, die Gebiete wurden sekundär alteuropäisiert,
meint bei ihm indogermanisiert.
Er muss aber die Schwäche dieser Argumentation gekannt haben;
es gibt keinerlei Hinweise, dass die Namensschicht in
Südeuropa jünger ist, als die im Norden. Im Baskenland, dem
letzten Gebiet in Europa, das nicht indogermanisiert ist,
ist Alteuropäisch sogar sehr vital vertreten.

2.) Der Vokalismus stimmt nicht sehr gut, auffallend ist die
Häufung des Vokals "A", dass im Indogermanischen selten war,
wenn es überhaupt vorkam. Zudem steht A häufig im Anlaut.

3.) Bei den Konsonanten fällt auf, dass Plosive kaum
vertreten sind.

4.) Der Bildungsmechanismus deutet auf eine agglutinierende
Sprache hin.

5.) Die Ablautung der Flussnamen passt nicht in das indogermaische
Ablautschema.

Es gibt aber eine Sprachfamilie in Europa, auf die die
hergeleiteten Merkmale sehr gut passen und die noch einen
letzten Überlebenden Ast hat: das ist Vaskonisch mit Baskisch.
Im heutigen Baskischen beginnen ein Siebtel der Wörter mit A.
Baskisch ist agglutinierend.

Das Szenario lief also so ab:
Am Ende der Eiszeit sassen die Menschen im heutigen Aquitanien
in der Pole-Position. Das dort, auch während der Eiszeit
Menschen gelebt haben, wissen wir durch die Höhlenmalereien
und durch den Fundort bei

de.wikipedia.org/wiki/Abri_de_Cro-Magnon

Der grosse Rest von Europa lag unter Eismassen begraben
oder war unbewachsenes Vorland der Gletscher. Europa
war also menschenleer bis auf Aquitanien.

Dann schmolzen die Gletscher und der Cro-Magnon-Mensch
breitet sich in die frei werdenden Räume aus (~8000vch)
In dieser Phase benennt er die Flüsse (und alle markanten
geografischen Strukturen) initial. Europa hat für kurze
Zeit eine Sprache: Vaskonisch und das ist das Krahe'sche
Alteuropäisch.

Gruss
Markus
Joachim Pense
2013-08-12 14:13:41 UTC
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Post by Markus Loch
Post by Joachim Pense
Post by Markus Loch
Im Teil-Thread geht es mir um die Frage, ob das
Krahe'sche Alteuropäisch Indogermanisch ist oder nicht.
Krahe sagt ja, Venneman sagt "kann nicht sein", ich folge dem.
Ist das eigentlich überhaupt noch ein heute relevanter Konflikt? Dass
Alteuropäisch nicht indogermanisch ist, dürfte heute kaum einer
bezweifeln. Wenn ich recht verstanden habe, behauptet Vennemann aber,
die alteuropäischen Sprachen seien mit dem Baskischen verwandt, und das
ist wohl sehr umstritten.
Die Schwierigkeit unserer Diskussion besteht darin, dass
du den Diskussionsgegenstand nicht kennst, oder, was noch
schlechter ist, eine Vorstellung davon hast, die falsch ist.
Die Sprachschicht Alteuropäisch ist heute fester Bestandteil
der Indogermanistik. Wenn jemand Indogermanistik studiert,
kommt er automatisch damit in Kontakt, weil sie zum Studium
dazugehört.
Woher wissen wir von dieser Sprachschicht?
Durch die Flussnamen, die europaweit weitgehend einheitlich ist.
Hans Krahe, ein bedeutender Indogermanist.
Wikipedia schreibt dazu;

| Krahe vermutete, dass die Namen aus einer „alteuropäischen“ oder
| „westindogermanischen“ Sprache stammen, die den keltischen,
| italischen, germanischen und baltischen Sprachen sowie der
| ausgestorbenen Illyrischen Sprache zugrunde liegt.

| Der deutsche Linguist Wolfgang P. Schmid vermutete, dass
| Krahes „Alteuropäisch“ mit der indoeuropäischen Grundsprache
| gleichzusetzen sei, die demzufolge in Mitteleuropa gesprochen worden
| sei. Dies wird damit begründet, dass die einschlägigen Sprachen
| keine nennenswerten gemeinsamen Neuerungen aufwiesen, das
„Alteuropäische“
| also das Urindogermanische sein müsse. Diese Ansicht wird jedoch von den
| meisten einschlägigen Linguisten nicht anerkannt.

| Der deutsche Linguist Theo Vennemann vermutet, dass die Gewässernamen
| nicht indoeuropäisch seien, sondern aus Sprachen stammten, die mit
| dem Baskischen verwandt seien (Vaskonische Hypothese). Auch diese
| Hypothese wird weitgehend angezweifelt.

Joachim

Joachim
Sina Da Ponte
2013-08-12 15:09:32 UTC
Permalink
Hallo Joachim,
[...]
Post by Joachim Pense
Post by Markus Loch
Woher wissen wir von dieser Sprachschicht?
Durch die Flussnamen, die europaweit weitgehend einheitlich ist.
Wikipedia schreibt dazu
[...]

Ohhhh Herrje!

Du weißt aber schon, daß es hier -- eigentlich -- darum geht, daß die
Gewässernamen *seit sehr langer Zeit* bestehen? Denn daß sich nicht alle
Forscher einig sind, *welcher* (Ur-)Sprache sie entstammen, ist
eigentlich auch unter interessierten Laien so weit verbreitet, daß es
dazu nicht der Wikipedia-Zitation bedarf ...

Viele Grüße

Sina
Joachim Pense
2013-08-13 05:03:11 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
Hallo Joachim,
[...]
Post by Joachim Pense
Post by Markus Loch
Woher wissen wir von dieser Sprachschicht?
Durch die Flussnamen, die europaweit weitgehend einheitlich ist.
Wikipedia schreibt dazu
[...]
Ohhhh Herrje!
Du weißt aber schon, daß es hier -- eigentlich -- darum geht, daß die
Gewässernamen *seit sehr langer Zeit* bestehen? Denn daß sich nicht alle
ja sicher
Post by Sina Da Ponte
Forscher einig sind, *welcher* (Ur-)Sprache sie entstammen, ist
eigentlich auch unter interessierten Laien so weit verbreitet, daß es
dazu nicht der Wikipedia-Zitation bedarf ...
In dieser Allgemeinheit natürlich nicht.

Joachim
Joachim Pense
2013-08-11 21:12:10 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Markus Loch
Denn die Indogermanen sind nicht authochthon in Europa,
sondern dorthin eingedrungen, soviel ist allgemein
anerkannt.
Eben. Da kein Linguist behauptet, die ersten Homo Sapiens in Europa
hätten Indogermanisch gesprochen, kann auch keiner sinnvollerweise die
These aufstellen, die ersten Flussnamen seien Indogermanisch gewesen.
Die Vermutung, die Urheimat der Indogermanen könnte in Nordeuropa
liegen, war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch völlig
gängig. Insofern müssen ältere Autoren, die das annehmen, nicht
zwangsläufig Sektierer sein.


Joachim
Sabine Baer
2013-08-16 08:02:44 UTC
Permalink
On 2013-08-11, Wolfgang Schwanke wrote:

[...]
Post by Wolfgang Schwanke
Bildlich: Die frisch eingewanderten Indogermanen haben ihre
eingeborenen Nachbarn nicht gefragt "Wie heißtn der Fluss da", sondern
sich selbst einen Namen ausgedacht. Das ist doch nicht so ganz
unplausibel.
Ein etwas rezenteres Beispiel fuer das Verhalten "frischeingewanderter
Indogermanen" gibt
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Fl%C3%BCssen_in_den_Vereinigten_Staaten

Ich wueder sagen, kunterbunt.

Total unwissenschaftlich,

Sabine
--
Der Schoepfer schoepft die Zeit aus dem unendlichen Quell des Nichts.
Mensch befoerdert seine Zeit wieder dorthin.
Klar, gaaanz einfach. Sozusagen ein Kreislauf der Zeit durchs Nichts.
(horst-d.winzler in dst)
Markus Loch
2013-08-16 09:07:45 UTC
Permalink
Post by Sabine Baer
[...]
Post by Wolfgang Schwanke
Bildlich: Die frisch eingewanderten Indogermanen haben ihre
eingeborenen Nachbarn nicht gefragt "Wie heißtn der Fluss da", sondern
sich selbst einen Namen ausgedacht. Das ist doch nicht so ganz
unplausibel.
Ein etwas rezenteres Beispiel fuer das Verhalten "frischeingewanderter
Indogermanen" gibt
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Fl%C3%BCssen_in_den_Vereinigten_Staaten
Ich wueder sagen, kunterbunt.
Total unwissenschaftlich,
Sabine
Die Landnahme der Europäer in Amerika ist nicht zu vergleichen
mit der Landnahme der frühen Indogermanen. In Amerika treffen
Menschen, die in der fortgeschrittenen Eisenzeit leben auf
Menschen, die am Anfang der Bronzezeit stehen. In Europa
traf Steinzeit auf Steinzeit.

Zudem ist das Zahlenverhältnis umgekehrt. Muss hier in Europa von
einer, bezogen auf die Gesamtbevölkerung, zahlenmässig kleinen
Eroberergruppe (max. 10%) ausgegangen werden, war es in Amerika
genau umgekehrt.

Das rücksichtslose und massenhafte Eindringen der Europäer hat
trotzdem nicht dazu geführt, dass alle Flussnamen ausgetauscht
wurden. Um wieviel mehr müssen die alten Flussnamen der
Vorläufersprachen Europas erhalten geblieben sein?

Gruss
Markus
Wolfgang Schwanke
2013-08-16 16:35:04 UTC
Permalink
Post by Sabine Baer
Ein etwas rezenteres Beispiel fuer das Verhalten "frischeingewanderter
Indogermanen" gibt
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Fl%C3%BCssen_in_den_Vereinigten_
Staaten
Ich wueder sagen, kunterbunt.
Total unwissenschaftlich,
Die Amis hätten von Anfang an einen Trupp Sprachwissenschaftler
vorschicken sollen. Würde auch ihrem Englisch nützen.
--
Wollt ihr die totale Energiewende?

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Peter J. Holzer
2013-08-11 16:00:55 UTC
Permalink
["Followup-To:" header set to de.etc.sprache.deutsch.]
Post by Sina Da Ponte
Post by Wolfgang Schwanke
Post by Sina Da Ponte
Mal abgesehen von den linguistischen Tatbeständen: Wer 'ne Ahnung von
(Kultur-)Geschichte, Mythologie usw. hat, wird sich schwerlich --
jedenfalls europ. Gegenden betreffend, die einen etwas höheren
Kulturstand hatten -- damit zufrieden geben, wenn gesagt wird, da sei
schon immer indogerm. gesprochen worden.
Wer sagt denn das überhaupt?
Du mögest bitte mal den (wahrlich nicht langen) Text einsehen, den ich
heute schon mal linkte.
[...]
Post by Sina Da Ponte
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=100&ved=0CGMQFjAJOFo&url=http%3A%2F%2Fwww.akademienunion.de%2F_files%2Fakademiejournal%2F2001-2%2FAKJ_2001-2-S-42-45_schmid.pdf&ei=cU4HUo-0K8zHPZjbgOAH&usg=AFQjCNEUNoFMxBmrYXwYNWFxkeYLc2h1Wg&bvm=bv.50500085,d.ZWU
Du mögest einen Link zu der Seite posten, auf die Du verweisen willst
und nicht auf Google, das dann irgendwo anders hin weiterleitet.

Durch welche Reifen bist Du überhaupt gesprungen, um diesen Link in der
Form zu erhalten? Wenn ich dem folge, komme ich auf
http://www.akademienunion.de/_files/akademiejournal/2001-2/AKJ_2001-2-S-42-45_schmid.pdf
und einfach diesen Link zu posten, scheint mir die einfachste
Vorgehensweise zu sein, wenn ich jemanden auf dieses Paper aufmerksam
machen will.

Im übrigen kann ich die Behauptung "da sei schon immer indogerm.
gesprochen worden" in dem Paper nicht finden. Überhaupt ist der Artikel
recht vage, aber soweit ich das verstehe, scheint der Autor folgende
Aussagen für erwiesen zu halten:

* Die Gewässernamen sind indoeuropäischen Ursprungs, eine Herkunft
aus einer eventuell vorher in Europa gesprochenen Sprache ist nicht
nachweisbar
* Die Verwandtschaft ist auf Europa beschränkt, andere indoeuropäische
Sprachen teilen sie nicht.
* Der europäische Ast der indoeuropäischen Sprachen hat sich also
irgendwann vom Rest abgespalten, und ist erst dann in die romanische,
germanische, slawische, etc. Sprachfamilie zerfallen.

Um Zeitangaben drückt er sich, aber für mich impliziert das, dass sich
indoeuropäisch relativ rasch von einem kleinen Gebiet aus (gemeinsame
Sprache!) über ganz Europa ausgebreitet haben muss, nicht, dass es in
Europa schon immer gesprochen wurde (ein gemeinsamer Sprachwandel in
ganz Europa, den andere indoeuropäische Sprachen nicht mitmachen, ist
nicht plausibel). Allenfalls könnte man aus der Nichtnachweisbarkeit von
vor-indoeuropäischen Gewässernamen schließen, dass diese Expansion in
ein vollkommen unbesiedeltes Gebiet erfolgte; soweit ich sehe, behauptet
er das aber nirgends.

hp
--
_ | Peter J. Holzer | Fluch der elektronischen Textverarbeitung:
|_|_) | Sysadmin WSR | Man feilt solange an seinen Text um, bis
| | | ***@hjp.at | die Satzbestandteile des Satzes nicht mehr
__/ | http://www.hjp.at/ | zusammenpaßt. -- Ralph Babel
Robert Rohling
2013-08-11 20:43:44 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
Hallo Robert,
[...]
Post by Robert Rohling
Post by Sina Da Ponte
Weiß jemand zufällig wo der Name Aisch herkommt? (Aisch = Nebenfluß
der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Ohne mich zu weit vorwagen zu wollen: Denkbar wäre auch eine
Verbindung zu dt. 'Eiche' und der entspr. Etymologie, und zwar über
den in Süddeutschland nicht ungebräuchlichen Gewässernamen 'aich'
und Varianten. Vgl. dazu auch Alleinstellungen bzw. Verbindungen von
und mit dem Gewässernamen(steil) 'ach'.
Naja, glaub ich fast nicht. Die Eingeborenen dort habens nicht so mit
Bäumen (Bauchgefühl).
Ich muß dir leider mitteilen, lieber Robert, daß hier 1. dein Glaube
wenig zur Sache tut
So vermessen bin ich eigentlich auch gar nicht.
Post by Sina Da Ponte
und daß 2. rezente Einwohner-Einstellungen (egal
ob zu Bäumen oder sonstwas) herzlich wenig mit -- im Allgemeinen sehr
alten -- Gewässernamen zu schaffen haben. Die Gewässernamen werden
wohl kaum umsonst in der Indogermanistik (und auch anderswo) gerne
herangezogen, wenn es um etymologische und verwandte Tatbestände geht.
Hat etwas damit zu tun, daß Orts-, Flur- und Gewässernamen etc. oft
sehr, sehr altes Namensgut aufweisen, nicht selten sogar über diverse
Sprachfamilienwellenbewegungen hinweg.
Aber anscheinend behauptet da in meinem Bespiel jeder was anderes.
Womit wir wieder beim Glauben wären.

Mir kommt da gar ein horribiler Gedanke. Könnte es vielleicht sein,
daß ein Großteil der Geschichte schlicht und einfach zusammenfabuliert
wurde?


Gruß R.R.
--
Ich bin unschuldig, ich hab sie nicht gewählt!
Sina Da Ponte
2013-08-12 06:58:46 UTC
Permalink
Hallo Robert,
[...]
Post by Robert Rohling
Post by Sina Da Ponte
Ich muß dir leider mitteilen, lieber Robert, daß hier 1. dein Glaube
wenig zur Sache tut
So vermessen bin ich eigentlich auch gar nicht.
Post by Sina Da Ponte
und daß 2. rezente Einwohner-Einstellungen (egal
ob zu Bäumen oder sonstwas) herzlich wenig mit -- im Allgemeinen sehr
alten -- Gewässernamen zu schaffen haben. Die Gewässernamen werden
wohl kaum umsonst in der Indogermanistik (und auch anderswo) gerne
herangezogen, wenn es um etymologische und verwandte Tatbestände geht.
Hat etwas damit zu tun, daß Orts-, Flur- und Gewässernamen etc. oft
sehr, sehr altes Namensgut aufweisen, nicht selten sogar über diverse
Sprachfamilienwellenbewegungen hinweg.
Aber anscheinend behauptet da in meinem Bespiel jeder was anderes.
Womit wir wieder beim Glauben wären.
Das hat mit Glauben nichts zu tun (der kommt nämlich stets argumentfrei
zum Tragen), sondern damit, daß es in diesem sprachwiss. Feld diverse --
miteinander konkurrierende -- Theorien gibt, von denen (bisher) nicht
ausgemacht ist, welche zutrifft. Klug verhält sich in so einem Falle
jemand, will mir scheinen, wenn er die jeweiligen Argumente würdigt und
sich dann daraufhin ein eigenes Urteil bildet, das dann eben unter dem
Vorbehalt steht, es bei Auftauchen neuer Erkenntnisse auch wieder zu
revidieren.
Post by Robert Rohling
Mir kommt da gar ein horribiler Gedanke. Könnte es vielleicht sein,
daß ein Großteil der Geschichte schlicht und einfach zusammenfabuliert
wurde?
Du möchtest (hier in dsg) das Erbe des andernacher GrUGaZ -- selig sei
sein Angedenken -- antreten? Weil es Kontroversen über die Bedeutung von
Gewässernamen gibt?!

---> Geschichte (auch als Ausfluß eines wiss. Fachkonglomerates) ist
freilich *immer* und /per se/ ein Konstrukt (eine wirklichkeitsgetreue
Abbildung ist schon prinzipiell nicht, geschweige denn praktisch
möglich); denn im Ggs. zum Geschehen in der jeweiligen (vergangenen)
Wirklichkeit liegt sie ja nicht real, sondern in Aussageform vor, ist
also ein symbolisches Gefüge, dem -- exakt aufgrund dieser *Form* --
überhaupt erst eignet, das es eben wahr oder unwahr, richtig oder falsch
sein *kann*, derweil doch offensichtlich die Wirklichkeit solcher
(logischen) Prädikatisierungen naturgemäß entgeht! -- Will sagen: Wer
behauptete in historischen Zusammenhängen: "Genau so und nicht anders
*ist* es tatsächlich gewesen", hat einen an der Waffel, weil sich das
aufgrund des eben aufgezeigten epistemologischen Zusammenhanges so
grundsätzlich nicht sagen läßt.
Das heißt aber -- andersherum betrachtet -- noch lange nicht, daß
historische Konstrukte grundsätzlich unwahr oder falsch seien; sondern
darüber entscheiden *Argumente*, die den *Begründungszusammenhang* für
ein bestimmtes historisches Konstrukt offenlegen. Auf diese Weise
scheidet sich das wiss. historische Vorgehen von reinen Schwurbeleien
(wie etwa der Illig-Spinnereien), denn wenn ein Begründungszusammenhang
in sich schlüssig ist und nicht vollkommen quer zu gewissen
pragmatischen Konstitutionen steht, wird ein Diskurs darüber auch zu
Anerkennung führen, wobei es egal ist, ob alle Anerkennung zollen, weil
nicht allen in jedem Feld und anbei jeder Betrachtung das erforderliche
Vernunftpotential zugeschrieben werden kann, welches nun aber
Voraussetzung ist, um in einen rationalen Diskurs über geschichtliche
oder sonstige Zusammenhänge einzutreten.

Viele Grüße

Sina
Christian Weisgerber
2013-08-11 12:08:53 UTC
Permalink
Post by Robert Rohling
Gibts da irgendwo gescheite Quellen, wie Europa besiedelt war,
als da noch eine gemeinsame "indogermanische Urform" vorlag.
Da wirst du enttäuscht sein. Als Urindogermanisch noch eine einzelne
Sprache oder zusammenhängende Dialektgruppe war, wurde es nur in
einem kleinen Gebiet nördlich vom Schwarzen Meer gesprochen, vor
ungefähr 6000 Jahren. Die Verbreitung über Europa und Asien ist mit
einer Aufspaltung in verschiedene Sprach(famili)en einhergegangen.
Da dies in vorgeschichtlicher Zeit erfolgte, sind die Details
weitgehend ungeklärt. (Siehe David W. Anthony, _The Horse, the
Wheel, and Language_.)

Über die Sprachen, die davor in Europa gesprochen wurden, ist fast
nichts bekannt. Eine Zusammenfassung, was wir dazu wissen und
sinnvoll annehmen können, gibt es hier von Don Ringe:
"The Linguistic Diversity of Aboriginal Europe"
http://languagelog.ldc.upenn.edu/nll/?p=980
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Markus Loch
2013-08-11 13:30:07 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
weitgehend ungeklärt. (Siehe David W. Anthony, _The Horse, the
Wheel, and Language_.)
Das scheint dein Lieblingsbuch zu sein.
Post by Christian Weisgerber
Über die Sprachen, die davor in Europa gesprochen wurden, ist fast
nichts bekannt. Eine Zusammenfassung, was wir dazu wissen und
"The Linguistic Diversity of Aboriginal Europe"
http://languagelog.ldc.upenn.edu/nll/?p=980
Kannst du die Argumente kurz auf deutsch zusammenfassen?
Mein Englisch ist ein bisschen eingerostet.

Gruss
Markus
Michael Klemm
2013-08-14 07:37:47 UTC
Permalink
Etym. Verbindungen zu lit. etc. (siehe auch hier im Grimm bei 'Eiche' --->
'auźolas') sollen sog. "Urverwandtschaften" aufweisen, die das indogerm.
betreffen. Speziell mit Gewässernamen wurde in der indogerm. Forschung
gern gearbeitet, etwa, um Wanderbewegungen zu verdeutlichen etc.pp.
Ich frage mich, warum man beim Fluss Aich einen prähistorischen Namen
vermutet. Sind die Namen Regnitz, Zenn, Aurach, Farrnbach, Rezat, Wisent
usw. etwa auch prähistorisch?

Gruß
Michael
Sina Da Ponte
2013-08-14 08:11:36 UTC
Permalink
Hallo Michael,
Post by Michael Klemm
Post by Sina Da Ponte
Etym. Verbindungen zu lit. etc. (siehe auch hier im Grimm bei 'Eiche'
---> 'auźolas') sollen sog. "Urverwandtschaften" aufweisen, die das
indogerm. betreffen. Speziell mit Gewässernamen wurde in der indogerm.
Forschung gern gearbeitet, etwa, um Wanderbewegungen zu verdeutlichen
etc.pp.
Ich frage mich, warum man beim Fluss Aich einen prähistorischen Namen
vermutet.
Zunächst mal: das mit der Eiche ist allein auf meinem Mist gewachsen und
stellt wömöglich eher 'ne Kling-Klang-Etymologie (den Term hat Walter
Burkert in der Gräzistik geprägt) dar denn irgendwas Veritables ...

Allgemein betrachtet:
Die Spezifika kann ich dir nicht erklären, dazu fehlt mir der
indogermanistische Sachverstand. -- Allgemein kann man aber sagen, daß
bestimmte *Formen* ja ersichtlich in einem großen geographischen Bereich
immer wieder (und manchmal auch gehäuft) auftreten. Und wenn sich die
darin vorkommenden Varianten mit bestimmten Bildungsgesetzen erklären
lassen, dann besteht schon Grund, sie in ihrem Kernbestand tatsächlich
für sehr alt zu halten.

Ich denke, Markus wird das sicher genauer erklären können.
Post by Michael Klemm
Sind die Namen Regnitz, Zenn, Aurach, Farrnbach, Rezat, Wisent
usw. etwa auch prähistorisch?
Also 'Aurach' gehört m.E. auf jeden Fall in die Reihe sehr alter Namen
(lassen wir dahingestellt sein, ob er indogerm. ist oder vaskonisch),
denn beide Namensteile -- also 'au' und 'ach' -- gehören sicher in den
Katalog der sehr alten Terme (da spielen mod. die 'Aue' und die Ache [so
heißen gerade in Süddeutschland viele Gewässer ---> denke aber z.B. auch
an mod. 'Bach' usw.] hinein); bei den anderen weiß ich das nicht, wobei
mir 'Regnitz' spontan (und ungedeckt) slawisch beeinflußt vorkommt.

Viele Grüße

Sina
Michael Klemm
2013-08-14 08:58:55 UTC
Permalink
Post by Sina Da Ponte
Sind die Namen Regnitz, Zenn, Aurach, Farrnbach, Rezat, Wiesent
usw. etwa auch prähistorisch?
Also 'Aurach' gehört m.E. auf jeden Fall in die Reihe sehr alter Namen
(lassen wir dahingestellt sein, ob er indogerm. ist oder vaskonisch), denn
beide Namensteile -- also 'au' und 'ach' -- gehören sicher in den Katalog
der sehr alten Terme (da spielen mod. die 'Aue' und die Ache [so heißen
gerade in Süddeutschland viele Gewässer ---> denke aber z.B. auch an mod.
'Bach' usw.] hinein); bei den anderen weiß ich das nicht, wobei mir
'Regnitz' spontan (und ungedeckt) slawisch beeinflußt vorkommt.
Die Aurach mit dem Dominikanerinnenkloster Frauenaurach heißt auch
Mittlere Aurach. Von einer obere oder einer unteren Aurach ist mir nichts
bekannt.
Nur die Gemeinden Oberaurach und Unteraurach im Landkreis Bamberg habe ich
gefunden.

Gruß
Michael
Michael Klemm
2013-08-14 09:11:28 UTC
Permalink
Hier sind die drei Flüsse mit dem Namen Aurach aufgeführt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Aurach_%28Regnitz,_Mittelfranken%29

Gruß
Michael
Post by Michael Klemm
Post by Sina Da Ponte
Sind die Namen Regnitz, Zenn, Aurach, Farrnbach, Rezat, Wiesent
usw. etwa auch prähistorisch?
Also 'Aurach' gehört m.E. auf jeden Fall in die Reihe sehr alter Namen
(lassen wir dahingestellt sein, ob er indogerm. ist oder vaskonisch),
denn beide Namensteile -- also 'au' und 'ach' -- gehören sicher in den
Katalog der sehr alten Terme (da spielen mod. die 'Aue' und die Ache [so
heißen gerade in Süddeutschland viele Gewässer ---> denke aber z.B. auch
an mod. 'Bach' usw.] hinein); bei den anderen weiß ich das nicht, wobei
mir 'Regnitz' spontan (und ungedeckt) slawisch beeinflußt vorkommt.
Die Aurach mit dem Dominikanerinnenkloster Frauenaurach heißt auch
Mittlere Aurach. Von einer obere oder einer unteren Aurach ist mir nichts
bekannt.
Nur die Gemeinden Oberaurach und Unteraurach im Landkreis Bamberg habe ich
gefunden.
Gruß
Michael
Markus Loch
2013-08-14 10:26:56 UTC
Permalink
Post by Michael Klemm
http://de.wikipedia.org/wiki/Aurach_%28Regnitz,_Mittelfranken%29
Gruß
Michael
Du meinst die hier:

<http://de.wikipedia.org/wiki/Aurach_%28Rednitz%29>
<http://de.wikipedia.org/wiki/Aurach_%28Regnitz,_Mittelfranken%29>
<http://de.wikipedia.org/wiki/Aurach_%28Regnitz,_Oberfranken%29>

Wikipedia liefert eine weitere Aurach in Österreich:

<http://de.wikipedia.org/wiki/Aurach_%28Ager%29>

Die Nassach hat einen linken Nebenfluss namens Aurach
<http://de.wikipedia.org/wiki/Nassach_%28Main%29>
-

Krahe bringt für Aur.. weitere Belege:

Aura: mehrfach FlN. in Norwegen (O.Rygh, Norske Elvenavne 1904)

Aura: jetzt Aure, NFl. der Eure (Frankreich)

Aurana: jetzt Ohrn NFl. der Kocher mit ON. Öhringen (795 Oorona)

Αύρας (Auras): jetzt Sara ein NFl der Donau auf dem Nordbalkan
wird bei Herodot erwähnt: IV 49

und natürlich dort, wo der Name Aura herkommt im Baskenland:

Aura: im "vallée d'Aure" (Hautes Pyrénées)

Auf Wikipedia finde ich noch einen Nebenfluss der Sinn
namens Aura mit gleichnamigem Ort Aura:

<http://de.wikipedia.org/wiki/Aura_%28Sinn%29>

und im schwedischen Teil Finnland gibs eine Aurajoki
<http://fi.wikipedia.org/wiki/Aurajoki>
mit dem Ort Aura, der schwedische Name des Flusses ist
Aura å, wobei å für Fluss steht. Joki heisst Fluss;
Aura bedeutet Pflug auf Finnisch, liefert also kein
Benennungsmotiv.

Wenn man nach anderen Toponymen mit Namen "Aura" sucht,
findet man viel mehr. Hier eine kleine Auswahl:

<http://en.wikipedia.org/wiki/Aure,_Ardennes>
<http://de.wikipedia.org/wiki/Aure>
<http://de.wikipedia.org/wiki/Aura_an_der_Saale>
<http://de.wikipedia.org/wiki/Aurach_am_Hongar>

Die Herleitung "ahd. ūr = Auerochs" ist natürlich Unsinn.

Gruss
Markus
Markus Loch
2013-08-11 07:34:57 UTC
Permalink
Post by Robert Rohling
Weiß jemand zufällig wo der Name Aisch herkommt?
(Aisch = Nebenfluß der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Aber was hat Litauisch mit Mittelfranken zu tun?
Gruß R.R.
Toponyme, und damit die Hydronyme, stammen aus einer
Namensschicht, die von Hans Krahe "Alteuropäisch" benannt wurde
und die dieser als indogermanisch klassifizierte.

Vennemann deckt Widersprüche in dieser Zuordnung auf und
identifiziert Alteuropäisch als vaskonisch, einer
fast untergegangenen Sprachfamilie, deren einziger
Überlebende das heutige Baskisch ist.

Der Name Aisch hat -da im oberdeutschen Sprachgebiet
gelegen- in einer früheren Form "is" gelautet.

Flüsse und Seen mit diesem Namensbestandteil sind in
Europa überaus häufig, zum Beispiel

die Eisack (<Isarcus) in Südtirol,

die Isis (früher Isa) einem Nebenfluss der Hérault im
Departement Gard in Frankreich,

die Isara (alter Name der Oise), einem Nebenfluss der
Rhone

die Isara (heute Aire) Nebenfluss der Ouse (West Riding
of Yorkshire)

die Isar, einem Nebenfluss der Donau (762 Isura, 1177 Isara,
1025 Ysara, 1142 Ysera)

die Isera (heute Esera) einem Nebenfluss des Cinca (->Ebro)
in Aragonien Spanien

die Isina (heute Eisbach) NFl des Rheins mit ON Eisenberg

die Isna (heute Iwoine) Nfl der Lesse in Belgien

die Isa (heute l'Ise) Bach in den Haute Pyrénées

und und und; die Liste lässt sich fortsetzen.

Die Lage des letzten Namens beweisst, dass der Name nicht
indogermanisch sein kann. "Is" bedeutet auf Baskisch "Wasser"

Gruss
Markus
Thomas Schade
2013-08-11 07:38:23 UTC
Permalink
Post by Markus Loch
Die Lage des letzten Namens beweisst, dass der Name nicht
indogermanisch sein kann. "Is" bedeutet auf Baskisch "Wasser"
Schweiz hin, sz her, es heißt 'beweist'.


Ciao
Toscha
--
Wenn die Stiftung Warentest Vibratoren testet,
ist dann 'befriedigend' besser als gut?
Wolfgang Schwanke
2013-08-11 09:23:49 UTC
Permalink
Post by Markus Loch
Toponyme, und damit die Hydronyme, stammen aus einer
Namensschicht, die von Hans Krahe "Alteuropäisch" benannt wurde
und die dieser als indogermanisch klassifizierte.
Vennemann deckt Widersprüche in dieser Zuordnung auf und
identifiziert Alteuropäisch als vaskonisch, einer
fast untergegangenen Sprachfamilie, deren einziger
^hypothetischen
Post by Markus Loch
Überlebende das heutige Baskisch ist.
--
Wollt ihr die totale Energiewende?

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Horst Felder
2013-08-11 09:15:42 UTC
Permalink
Hallo Robert!
Post by Robert Rohling
Weiß jemand zufällig wo der Name Aisch herkommt?
(Aisch = Nebenfluß der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Aber was hat Litauisch mit Mittelfranken zu tun?
Slawen besiedelten Mitte des 7. Jahrhunderts zumindest den
nordöstlichen Teil Frankens. Das Litauische ist mit der slawischen
Sprache verwandt.
Post by Robert Rohling
Gruß R.R.
--
Mit freundlichen Grüßen
Horst Felder - www.flohheim.de
GNU/Linux; damit ich auch morgen noch vernünftig arbeiten kann!
Wolfgang Schwanke
2013-08-11 09:22:26 UTC
Permalink
Post by Robert Rohling
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Du hast den Text missverstanden. Es wird eine indogermanische
Etymologie angegeben (ohne dass das explizit gesagt wird), und ein
Kognat in einer modernen indogermanischen Sprache genannt. Das soll
nicht heißen, dass der Flussname direkt aus dem Litauischen stammt.
Post by Robert Rohling
Aber was hat Litauisch mit Mittelfranken zu tun?
Direkt nichts. Indirekt ist Litauisch eine Sprache, die mit den
Sprachen aller Völker verwandt ist, die sich in Franken während der
letzten ca. 3000 Jahren getummelt haben dürften, und in der das mit
"Aisch" verwandte Wort zufällig überlebt hat. Litauisch gilt als
besonders konservativ und enthält daher viele archaische Wörter, die in
westeuropäischen Sprachen ausgestorben sind.
--
Wollt ihr die totale Energiewende?

http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Jakob Achterndiek
2013-08-11 09:51:36 UTC
Permalink
Post by Robert Rohling
Weiß jemand zufällig wo der Name Aisch herkommt?
(Aisch = Nebenfluß der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Aber was hat Litauisch mit Mittelfranken zu tun?
Bahlow, Deutsches Namenlexikon, suhrkamp taschenbuch 65,
verweist unter dem Flurnamen Aisch auf "mhd. eisch, häßlich".

Das Wort "eisch" gab oder gibt es in Mecklenburg, auch
hochdeutsch, noch in jüngerer Zeit als Bezeichnung für
ein ungezogenes, böslauniges, "eisches" Kind.

j/\a
--
Roland Franzius
2013-08-11 10:45:58 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Robert Rohling
Weiß jemand zufällig wo der Name Aisch herkommt?
(Aisch = Nebenfluß der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Aber was hat Litauisch mit Mittelfranken zu tun?
Bahlow, Deutsches Namenlexikon, suhrkamp taschenbuch 65,
verweist unter dem Flurnamen Aisch auf "mhd. eisch, häßlich".
Das Wort "eisch" gab oder gibt es in Mecklenburg, auch
hochdeutsch, noch in jüngerer Zeit als Bezeichnung für
ein ungezogenes, böslauniges, "eisches" Kind.
Auch indogemanisch, siehe griech αισχ.. häßlich, schändlich.

Der Lebensquell Fluss wurde aber nie als häßlich bezeichnet, sowas gibts
erst in der Romantik, seit London, Paris und Duisburg Industriestädte
mit Abwasserkloaken wurden.

Ohne Kommentar:

http://www.archive.org/stream/deutschegeschic13unkngoog#page/n381/mode/1up

http://books.google.de/books?id=z-m7gVPUbqkC&pg=PA3463&lpg=PA3463&dq=etymologie+aisch&source=bl&ots=zMC7L6oizm&sig=8LD18cnaGW8G_y1z9II_gegQ63I&hl=de&sa=X&ei=1LoGUuOzOITpswbznIBA&ved=0CD8Q6AEwAw#v=onepage&q=etymologie%20aisch&f=false
--
Roland Franzius
Helmut Wabnig
2013-08-11 10:58:56 UTC
Permalink
On Sun, 11 Aug 2013 11:51:36 +0200, "Jakob Achterndiek"
Post by Jakob Achterndiek
Post by Robert Rohling
Weiß jemand zufällig wo der Name Aisch herkommt?
(Aisch = Nebenfluß der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Aber was hat Litauisch mit Mittelfranken zu tun?
Bahlow, Deutsches Namenlexikon, suhrkamp taschenbuch 65,
verweist unter dem Flurnamen Aisch auf "mhd. eisch, häßlich".
Das Wort "eisch" gab oder gibt es in Mecklenburg, auch
hochdeutsch, noch in jüngerer Zeit als Bezeichnung für
ein ungezogenes, böslauniges, "eisches" Kind.
j/\a
Ortsnamen, Flurnamen, Berufsbezeichnungen, Personennamen,
gründen nie auf etwas Häßliches, Abzulehnendes.
Zufälliger Wortgleichklang von völlig wesensfremden Dingen
ist ein Ausschlußfaktor.

w.
Jakob Achterndiek
2013-08-11 12:28:03 UTC
Permalink
Post by Helmut Wabnig
On Sun, 11 Aug 2013 11:51:36 +0200, "Jakob Achterndiek"
Post by Jakob Achterndiek
Bahlow, Deutsches Namenlexikon, suhrkamp taschenbuch 65,
verweist unter dem Flurnamen Aisch auf "mhd. eisch, häßlich".
Das Wort "eisch" gab oder gibt es in Mecklenburg, auch
hochdeutsch, noch in jüngerer Zeit als Bezeichnung für
ein ungezogenes, böslauniges, "eisches" Kind.
Ortsnamen, Flurnamen, Berufsbezeichnungen, Personennamen,
gründen nie auf etwas Häßliches, Abzulehnendes.
Zufälliger Wortgleichklang von völlig wesensfremden Dingen
ist ein Ausschlußfaktor.
Da dürften sich doch wohl Gegenbeispiele finden lassen.
Ob allerdings die Aisch betroffen ist, lasse ich offen.

j/\a
--
Peter J. Holzer
2013-08-11 12:52:54 UTC
Permalink
["Followup-To:" header set to de.etc.sprache.deutsch.]
Post by Jakob Achterndiek
Post by Helmut Wabnig
Ortsnamen, Flurnamen, Berufsbezeichnungen, Personennamen,
gründen nie auf etwas Häßliches, Abzulehnendes.
Zufälliger Wortgleichklang von völlig wesensfremden Dingen
ist ein Ausschlußfaktor.
Da dürften sich doch wohl Gegenbeispiele finden lassen.
Das Höllental fällt mir auf Anhieb ein (davon gibt es offenbar gleich
mehrere im deutschen Sprachraum).

Personennamen gibt es sowieso etliche, die nicht besonders
schmeichelhaft sind, besonders bei Familiennamen, die ja oft nicht die
Träger selbst erfunden haben, und die jung genug sind, dass man einen
zufälligen Gleichklang ausschließen kann. Aber auch Vornamen - wer ist
wohl als erster auf die Idee gekommen, seine Tochter "die Barbarin" zu
nennen?

hp
--
_ | Peter J. Holzer | Fluch der elektronischen Textverarbeitung:
|_|_) | Sysadmin WSR | Man feilt solange an seinen Text um, bis
| | | ***@hjp.at | die Satzbestandteile des Satzes nicht mehr
__/ | http://www.hjp.at/ | zusammenpaßt. -- Ralph Babel
Christian Weisgerber
2013-08-11 11:44:53 UTC
Permalink
Post by Robert Rohling
Weiß jemand zufällig wo der Name Aisch herkommt?
(Aisch = Nebenfluß der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Das steht dort nicht. Dort steht, dass der Vergleich mit dem
litauischen Wort diese Bedeutung nahelegt, mit der Annahme, dass
beide auf den gleichen (indogermanischen) Wortstamm zurückgehen.
Das kann aber auch einfach eine zufällige Ähnlichkeit sein.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Manfred Gößwein
2013-08-24 14:35:10 UTC
Permalink
Hallo
soweit ich in meine Büchern herausfinden konnte, gibt es vier Deutungen des Namen AISCH.
1.iska= urkeltisch und Bedeutet Wasser
2.esk= keltisch und Bedeutet fischreiches Wasser
3.eiska=altnordisch und Bedeutet die Tobende Schnelle
4.aisk=indogermanisch und Bedeutet die Klare Leuchtende
Gruß
Manfred
Wei� jemand zuf�llig wo der Name Aisch herkommt?
(Aisch = Nebenflu� der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Aber was hat Litauisch mit Mittelfranken zu tun?
Gru� R.R.
--
Ich bin unschuldig, ich hab sie nicht gew�hlt!
Wei� jemand zuf�llig wo der Name Aisch herkommt?
(Aisch = Nebenflu� der Regnitz in MFR)
Laut Wikipedia angeblich von litauisch aiskus=klar
Aber was hat Litauisch mit Mittelfranken zu tun?
Gru� R.R.
--
Ich bin unschuldig, ich hab sie nicht gew�hlt!
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