Discussion:
Musiker vs. Musikant
(zu alt für eine Antwort)
Thomas Schade
2018-07-21 10:08:21 UTC
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Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant. Das halte
ich aber für eine sehr subjektive Definition.

Wie lässt sich die Unterscheidung besser beschreiben?

Und dann wurde noch gefragt, ob ich andere, ähnliche Paare kenne. Da
fiel mir außer Praktiker - Praktikant und Minister - Ministrant, die
sich aber völlig anders zueinander verhalten, keines ein.
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?


Ciao
Toscha
--
If there's nothing left to do
I'll be chairman of the bored.
Dieter Dieseldüser
2018-07-21 10:28:24 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant. Das halte
ich aber für eine sehr subjektive Definition.
Wie lässt sich die Unterscheidung besser beschreiben?
Musikant - Volksmusikant, Blasmusikant, Alphornbläser

Musiker - Oper, Rock

DD
Jan Bruns
2018-07-22 10:52:55 UTC
Permalink
Post by Dieter Dieseldüser
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt,
gefragt worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und
Musikant. So richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht,
dass ein Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant.
Das halte ich aber für eine sehr subjektive Definition.
Wie lässt sich die Unterscheidung besser beschreiben?
Musikant - Volksmusikant, Blasmusikant, Alphornbläser
Musiker - Oper, Rock
Ich verwende die Wörter weitestgehend beliebig austauschbar.

Der Musikant betreibt etwas weniger speziell das Musizieren (was man auch
nur für sich selbst machen kann), und betreibt dafür etwas spezieller die
Beschallung von Publikum.

Also z.B. ein Drehorgelspieler musiziert nicht, und ist auch als solcher
kein Musiker, wohl aber ein Musikant.

So auch DJs (i.S.v. Liedlistenerstellern), auch wenn da der Begriff
Musikant (und Musiker natürlicher erst recht) nicht so gut passt (und
evtl. im Einzelfall sogar eine Distanzierung des Sprechers andeuten kann).


Gruss

Jan Bruns
Stephen Hust
2018-07-21 11:43:35 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant. Das halte
ich aber für eine sehr subjektive Definition.
Wie lässt sich die Unterscheidung besser beschreiben?
| *Musikant* [...] Musiker, besonders für Tanzmusik und
| Unterhaltungsmusik
| [...]
| *Etymologie*
| [...]
| ‘Spielmann, wer zur Unterhaltung und zum Tanz aufspielt’ (2. Hälfte
| 16. Jh.) [...] heute oft geringschätzig.

<https://www.dwds.de/wb/Musikant>
Post by Thomas Schade
Und dann wurde noch gefragt, ob ich andere, ähnliche Paare kenne. Da
fiel mir außer Praktiker - Praktikant und Minister - Ministrant, die
sich aber völlig anders zueinander verhalten, keines ein.
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?
Lieferer - Lieferant.

Hier sind einige Wörter, die mit (oder auf?) -ant enden.

<https://www.dwds.de/wb/-ant>
--
Steve

My e-mail address works as is.
Stefan Ram
2018-07-21 12:42:57 UTC
Permalink
Post by Stephen Hust
| *Musikant* [...] Musiker, besonders für Tanzmusik und
Ich denke, daß man einen Komponisten, Arrangeur oder
Dirigenten auch als "Musiker" bezeichnen könnte
(Produzenten, Toningenieure oder Personen, die am Mischpult
arbeiten, sind vielleicht Grenzfälle), aber bei einem
"Musikanten" denke ich eher an jemanden, der ein Instrument
direkt spielt, und zwar in der leichten Muse.

Musikanten spielen nicht in richtigen Konzerten, wo man
sich hinsetzt, nur um zuzuhören, sondern bei anderen
Gelegenheiten, so etwa auf der Straße (wobei man sie mit den
wandernden Schauspielern und Scherenschleifern vergleichen
kann) oder zum Tanze (wo sie bestellt und bezahlt sein
können). Wenn man in ein Konzert geht, um Musiker zu hören,
so schweigt man während des Konzerts. Wo aber Musikanten
spielen, da darf ruhig weitergeredet werden. Musikanten
drängen ihre Musik anderen manchmal auf, während man einem
Musiker zuhört, weil man es selber möchte. Man kennt die
Namen von Musikanten normalerweise nicht.
Bertel Lund Hansen
2018-07-21 16:59:22 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Ich denke, daß man einen Komponisten, Arrangeur oder
Dirigenten auch als "Musiker" bezeichnen könnte
Für mich sind sie nicht Musiker. "Musikarbeiter" könnte man
sagen, wenn man eine gemeinsame Bezeichnung bräuchte. Ein Musiker
spielt ein Instrument.
--
/Bertel - aus Dänemark
Frank Hucklenbroich
2018-07-21 20:55:55 UTC
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Post by Stefan Ram
Post by Stephen Hust
| *Musikant* [...] Musiker, besonders für Tanzmusik und
Ich denke, daß man einen Komponisten, Arrangeur oder
Dirigenten auch als "Musiker" bezeichnen könnte
Sicherlich nicht. Ein Musiker muß nach meinem Dafürhalten ein Instrument
spielen oder singen.
Post by Stefan Ram
(Produzenten, Toningenieure oder Personen, die am Mischpult
arbeiten, sind vielleicht Grenzfälle)
Der Mensch, der bei meiner Band damals am Mischpult stand, als wir unsere
CD produziert haben, war im Zivilberuf Richter. Als Musiker hätte ich den
sicher nicht bezeichnet.
Post by Stefan Ram
aber bei einem
"Musikanten" denke ich eher an jemanden, der ein Instrument
direkt spielt, und zwar in der leichten Muse.
Stimmt.
Post by Stefan Ram
Musikanten spielen nicht in richtigen Konzerten, wo man
sich hinsetzt, nur um zuzuhören, sondern bei anderen
Gelegenheiten, so etwa auf der Straße
Genau.
Post by Stefan Ram
(wobei man sie mit den
wandernden Schauspielern und Scherenschleifern vergleichen
kann) oder zum Tanze (wo sie bestellt und bezahlt sein
können). Wenn man in ein Konzert geht, um Musiker zu hören,
so schweigt man während des Konzerts. Wo aber Musikanten
spielen, da darf ruhig weitergeredet werden. Musikanten
drängen ihre Musik anderen manchmal auf, während man einem
Musiker zuhört, weil man es selber möchte.
Sowas habe ich letztes Jahr in Budapest erlebt, ein Stehgeiger bei uns am
Tisch, der Musikwünsche erfüllt hat (meine Frau wünschte sich "Edelweiß"
aus "The Sound of Music", mein Sohn meinte, das sei Nazi-Musik, der kannte
das nur aus der Serie "The Man in the High Castle"). Der war übrigens
richtig gut und hat uns anschließend seine CD verkauft.

Grüße,

Frank
x***@gmail.com
2018-07-22 14:06:46 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Stefan Ram
(wobei man sie mit den
wandernden Schauspielern und Scherenschleifern vergleichen
kann) oder zum Tanze (wo sie bestellt und bezahlt sein
können). Wenn man in ein Konzert geht, um Musiker zu hören,
so schweigt man während des Konzerts. Wo aber Musikanten
spielen, da darf ruhig weitergeredet werden. Musikanten
drängen ihre Musik anderen manchmal auf, während man einem
Musiker zuhört, weil man es selber möchte.
Sowas habe ich letztes Jahr in Budapest erlebt, ein Stehgeiger bei uns am
Tisch, der Musikwünsche erfüllt hat (meine Frau wünschte sich "Edelweiß"
aus "The Sound of Music", mein Sohn meinte, das sei Nazi-Musik, der kannte
das nur aus der Serie "The Man in the High Castle"). Der war übrigens
richtig gut und hat uns anschließend seine CD verkauft.
Nun, was so recht eine rheinische Frohnatur ist, die verkraftet
auch einen fiedelnden Cigan am Tische - mir leider nichejeben.
Übrigens habe ich's in Ofenpest erlebt - zugegeben, schon einige
Jahre her -, daß die Zigeuner (zum Primasch gehören ja noch einige
Figuren auf der Bühne) "Die Fahne hoch", also das Horst-Wessel-Lied
intonierten - FR
Frank Hucklenbroich
2018-07-22 15:28:01 UTC
Permalink
Post by x***@gmail.com
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Stefan Ram
(wobei man sie mit den
wandernden Schauspielern und Scherenschleifern vergleichen
kann) oder zum Tanze (wo sie bestellt und bezahlt sein
können). Wenn man in ein Konzert geht, um Musiker zu hören,
so schweigt man während des Konzerts. Wo aber Musikanten
spielen, da darf ruhig weitergeredet werden. Musikanten
drängen ihre Musik anderen manchmal auf, während man einem
Musiker zuhört, weil man es selber möchte.
Sowas habe ich letztes Jahr in Budapest erlebt, ein Stehgeiger bei uns am
Tisch, der Musikwünsche erfüllt hat (meine Frau wünschte sich "Edelweiß"
aus "The Sound of Music", mein Sohn meinte, das sei Nazi-Musik, der kannte
das nur aus der Serie "The Man in the High Castle"). Der war übrigens
richtig gut und hat uns anschließend seine CD verkauft.
Nun, was so recht eine rheinische Frohnatur ist, die verkraftet
auch einen fiedelnden Cigan am Tische - mir leider nichejeben.
Übrigens habe ich's in Ofenpest erlebt - zugegeben, schon einige
Jahre her -, daß die Zigeuner (zum Primasch gehören ja noch einige
Figuren auf der Bühne) "Die Fahne hoch", also das Horst-Wessel-Lied
intonierten - FR
Schön! Ich wurde in Peterhof bei St. Petersburg, als ich mit einer
deutschen Reisegruppe aus dem Bus stieg, mit einem scheppernden
Deutschlandlied begrüßt, dargeboten von einer ziganen Blaskapelle.

Davor gab es um 9 Uhr in der Früh Vodka im "Red Oktober", einem bizarren
Sowjet-Devotionalienladen unweit der Aurora (da gab es Gasmasken und
Stahlhelme). Ich erstand dort eine feine Tellermütze der sowjetischen
Marine.

Grüße,

Frank
x***@gmail.com
2018-07-23 11:18:31 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by x***@gmail.com
Nun, was so recht eine rheinische Frohnatur ist, die verkraftet
auch einen fiedelnden Cigan am Tische - mir leider nichejeben.
Übrigens habe ich's in Ofenpest erlebt - zugegeben, schon einige
Jahre her -, daß die Zigeuner (zum Primasch gehören ja noch einige
Figuren auf der Bühne) "Die Fahne hoch", also das Horst-Wessel-Lied
intonierten.
Schön! Ich wurde in Peterhof bei St. Petersburg, als ich mit einer
deutschen Reisegruppe aus dem Bus stieg, mit einem scheppernden
Dem entnehme ich, daß Du Reiseleiter bist, was Deine den
Globus umspannenden Aktivitäten zwanglos erklärt.
Post by Frank Hucklenbroich
Deutschlandlied begrüßt, dargeboten von einer ziganen Blaskapelle.
Daß das Zigeuner waren, darf füglich bezweifelt werden - FR
Frank Hucklenbroich
2018-07-23 11:55:07 UTC
Permalink
Post by x***@gmail.com
Post by Frank Hucklenbroich
Post by x***@gmail.com
Nun, was so recht eine rheinische Frohnatur ist, die verkraftet
auch einen fiedelnden Cigan am Tische - mir leider nichejeben.
Übrigens habe ich's in Ofenpest erlebt - zugegeben, schon einige
Jahre her -, daß die Zigeuner (zum Primasch gehören ja noch einige
Figuren auf der Bühne) "Die Fahne hoch", also das Horst-Wessel-Lied
intonierten.
Schön! Ich wurde in Peterhof bei St. Petersburg, als ich mit einer
deutschen Reisegruppe aus dem Bus stieg, mit einem scheppernden
Dem entnehme ich, daß Du Reiseleiter bist, was Deine den
Globus umspannenden Aktivitäten zwanglos erklärt.
Nee, da war ich Tourist. Reiseleiter war einer, der rein optisch an den
Kremlflieger Matthias Rust erinnert hat. So ein schmales Männlein mit einer
dicken Brille aus den 80ern und einer schwarzen Weste. Der wurde von den
stiernackigen, kahlrasierten Verkäufern, die an den Bussen allerlei Tand
anboten, mit großer Belustigung zur Kenntnis genommen.
Post by x***@gmail.com
Post by Frank Hucklenbroich
Deutschlandlied begrüßt, dargeboten von einer ziganen Blaskapelle.
Daß das Zigeuner waren, darf füglich bezweifelt werden - FR
Vielleicht waren es auch Krimtataren.

Grüße,

Frank
Andreas Karrer
2018-07-22 21:39:38 UTC
Permalink
Post by x***@gmail.com
Übrigens habe ich's in Ofenpest erlebt - zugegeben, schon einige
Jahre her -, daß die Zigeuner (zum Primasch gehören ja noch einige
Figuren auf der Bühne) "Die Fahne hoch", also das Horst-Wessel-Lied
intonierten - FR
Du als Nachkriegskind erkennst das Horst-Wessel-Lied an der Melodie,
also ohne Worte? Klar, heute könnte man einfach Youtube anwerfen, aber
damals? Ich wüsste jetzt nicht, woher ich diese Melodie kennen
könnte.

- Andi
Martin Gerdes
2018-07-22 22:22:44 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by x***@gmail.com
Übrigens habe ich's in Ofenpest erlebt - zugegeben, schon einige
Jahre her -, daß die Zigeuner (zum Primasch gehören ja noch einige
Figuren auf der Bühne) "Die Fahne hoch", also das Horst-Wessel-Lied
intonierten
Du als Nachkriegskind erkennst das Horst-Wessel-Lied an der Melodie,
also ohne Worte?
Als Korporierter wohl. Im 19. Jhd als fortschrittliche Vereinigungen
gegründet, neigen so manche dieser Gruppierungen heutzutage doch sehr
nach rechts. Und unser Flori ist nun einmal Mitglied in einer solchen
(heute natürlich alter Sack). Newohr?
René Marquardt
2018-07-22 23:44:17 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Du als Nachkriegskind erkennst das Horst-Wessel-Lied an der Melodie,
also ohne Worte? Klar, heute könnte man einfach Youtube anwerfen, aber
damals? Ich wüsste jetzt nicht, woher ich diese Melodie kennen
könnte.
Wolfenstein.
Bertel Lund Hansen
2018-07-23 07:06:40 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Du als Nachkriegskind erkennst das Horst-Wessel-Lied an der Melodie,
also ohne Worte?
Ich erkenne es. Ich glaube, dass meine Mutter das Lied (und auch
"Deutschland über alles") für uns gesungen hat - nicht weil sie
die Nazis mag, sondern weil irgendeine Fernseh-Sendung dazu
referiert hat, und wir neugierig geworden waren.
--
/Bertel - aus Dänemark
Thomas Schade
2018-07-21 15:37:09 UTC
Permalink
Post by Stephen Hust
Post by Thomas Schade
Und dann wurde noch gefragt, ob ich andere, ähnliche Paare kenne. Da
fiel mir außer Praktiker - Praktikant und Minister - Ministrant, die
sich aber völlig anders zueinander verhalten, keines ein.
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?
Lieferer - Lieferant.
Lieferer ist mir nicht geläufig, wenn auch anstandslos verständlich.
Post by Stephen Hust
Hier sind einige Wörter, die mit (oder auf?) -ant enden.
Oh, danke!
Post by Stephen Hust
<https://www.dwds.de/wb/-ant>
Das einziger Paar, das der Syntax $stamm-er bzw. $stamm-amt folgt,
scheint mir dies zu sein:
Chemiker - Chemikant

Wobei mir der Chemikant nicht bekannt ist. Womit ich auch nicht
beurteilen kann, ob bei dem eine ähnlich leichte Abwertung mitschwingt
wie eben beim Musikanten.


Ciao
Toscha
--
The old fortune teller lies dead on the floor
Nobody needs fortunes told anymore
[The Kinks: Death of a Clown]
Stephen Hust
2018-07-21 15:50:45 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Stephen Hust
Post by Thomas Schade
Und dann wurde noch gefragt, ob ich andere, ähnliche Paare kenne. Da
fiel mir außer Praktiker - Praktikant und Minister - Ministrant, die
sich aber völlig anders zueinander verhalten, keines ein.
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?
Lieferer - Lieferant.
Lieferer ist mir nicht geläufig, wenn auch anstandslos verständlich.
Wahrscheinlich habe ich an Zulieferer gedacht. Das ist nicht unüblich,
oder? Oder sagt man eher Zulieferant(en)?
Post by Thomas Schade
Post by Stephen Hust
Hier sind einige Wörter, die mit (oder auf?) -ant enden.
Oh, danke!
Post by Stephen Hust
<https://www.dwds.de/wb/-ant>
Gern geschehen.
--
Steve

My e-mail address works as is.
Thomas Schade
2018-07-21 16:15:02 UTC
Permalink
Post by Stephen Hust
Post by Thomas Schade
Post by Stephen Hust
Lieferer - Lieferant.
Lieferer ist mir nicht geläufig, wenn auch anstandslos verständlich.
Wahrscheinlich habe ich an Zulieferer gedacht. Das ist nicht unüblich,
oder? Oder sagt man eher Zulieferant(en)?
Richtig, Zulieferer ist geläufig. Wobei das eher Betriebe bezeichnet,
die anderen Herstellern Teile zur Produktion zuliefern. Für das Liefern
von Gegenständen nach Hause o.ä. kenne ich nur den Lieferanten.


Ciao
Toscha
--
Frauen lesen gern zwischen den Zeilen.
Nur, Männer schreiben da nichts.
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2018-07-21 16:24:19 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Stephen Hust
Post by Thomas Schade
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?
Hier sind einige Wörter, die mit (oder auf?) -ant enden.
Oh, danke!
Post by Stephen Hust
<https://www.dwds.de/wb/-ant>
Das einziger Paar, das der Syntax $stamm-er bzw. $stamm-amt folgt,
Chemiker - Chemikant
Schade, dass die Kunst des Quadrierens nicht so speziell ist, um
einen eigenen Berufsstand zu gründen. Ansonsten könnte man auch noch
Quadrierer - Quadrant in diese Liste aufnehmen :-)

Aber wo ich gerade dabei bin, und weil's jetzt eh schon albern ist:

Restaurierer - Restaurant

Servus,
Stefan
--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich
Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Ein entschlossenes Team! Stefan, in allen Lagen!
(Sloganizer)
Manfred Hoß
2018-07-21 16:37:05 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Thomas Schade
Post by Stephen Hust
Post by Thomas Schade
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?
Hier sind einige Wörter, die mit (oder auf?) -ant enden.
Oh, danke!
Post by Stephen Hust
<https://www.dwds.de/wb/-ant>
Das einziger Paar, das der Syntax $stamm-er bzw. $stamm-amt folgt,
Chemiker - Chemikant
Schade, dass die Kunst des Quadrierens nicht so speziell ist, um
einen eigenen Berufsstand zu gründen. Ansonsten könnte man auch noch
Quadrierer - Quadrant in diese Liste aufnehmen :-)
Wie wäre es stattdessen mit Quadrant - Quader?

Gruß
Manfred.
Thomas Schade
2018-07-21 16:39:07 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Thomas Schade
Das einziger Paar, das der Syntax $stamm-er bzw. $stamm-amt folgt,
Chemiker - Chemikant
Schade, dass die Kunst des Quadrierens nicht so speziell ist, um
einen eigenen Berufsstand zu gründen. Ansonsten könnte man auch noch
Quadrierer - Quadrant in diese Liste aufnehmen :-)
Restaurierer - Restaurant
:)

Vor allem folgen die nicht dem Muster $stamm-er vs. $stamm-ant.
Bildungen der Form $stamm-ierer sind noch mal wieder anders, das wäre
dann im Bezug zum Ursprung ein Musizierer.


Ciao
Toscha
--
Other bands play Manowar kill
[Manowar: Kings of Metal]
U***@web.de
2018-07-22 06:46:27 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Post by Thomas Schade
Das einziger Paar, das der Syntax $stamm-er bzw. $stamm-amt folgt,
Chemiker - Chemikant
Schade, dass die Kunst des Quadrierens nicht so speziell ist, um
einen eigenen Berufsstand zu gründen. Ansonsten könnte man auch noch
Quadrierer - Quadrant in diese Liste aufnehmen :-)
Restaurierer - Restaurant
:)
Vor allem folgen die nicht dem Muster $stamm-er vs. $stamm-ant.
Bildungen der Form $stamm-ierer sind noch mal wieder anders, das wäre
dann im Bezug zum Ursprung ein Musizierer.
Macht jetzt auch nichts, denn selbst Dein Ministrant
folgt nicht dem von Dir nun bezeichneten Muster.
U***@web.de
2018-07-22 06:41:39 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Schade, dass die Kunst des Quadrierens nicht so speziell ist, um
einen eigenen Berufsstand zu gründen. Ansonsten könnte man auch noch
Quadrierer - Quadrant in diese Liste aufnehmen :-)
Restaurierer - Restaurant
Hydrierer sind hier https://henkel-pensionaere.de/index.php/kontaktergruppen/profilliste/593-abt-522-hydrierer-gruppe-47
belegt.

Gruß, ULF
Martin Gerdes
2018-07-22 15:57:12 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Restaurierer - Restaurant
Ich hätte den Restaurierer ja eher Restaurator genannt, aber nachdem wir
heute albern sein wollen ...
Stefan Schmitz
2018-07-21 19:57:02 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Das einziger Paar, das der Syntax $stamm-er bzw. $stamm-amt folgt,
Chemiker - Chemikant
Wobei mir der Chemikant nicht bekannt ist. Womit ich auch nicht
beurteilen kann, ob bei dem eine ähnlich leichte Abwertung mitschwingt
wie eben beim Musikanten.
Als Ausbildungsberuf ist der halt tatsächlich geringer qualifiziert.
U***@web.de
2018-07-22 06:48:49 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Thomas Schade
Wobei mir der Chemikant nicht bekannt ist. Womit ich auch nicht
beurteilen kann, ob bei dem eine ähnlich leichte Abwertung mitschwingt
wie eben beim Musikanten.
Als Ausbildungsberuf ist der halt tatsächlich geringer qualifiziert.
Und zudem noch eine recht rezente Wortneuschöpfung.

Gruß, ULF
x***@gmail.com
2018-07-22 13:57:14 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Thomas Schade
Wobei mir der Chemikant nicht bekannt ist. Womit ich auch nicht
beurteilen kann, ob bei dem eine ähnlich leichte Abwertung mitschwingt
wie eben beim Musikanten.
Als Ausbildungsberuf ist der halt tatsächlich geringer qualifiziert.
Dem sollte eigentlich nicht so sein, erfolgt doch der
Unterricht in der Berufsschule zusammen mit den künftigen
Laboranten - FR
Frank Hucklenbroich
2018-07-21 20:57:49 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Stephen Hust
Post by Thomas Schade
Und dann wurde noch gefragt, ob ich andere, ähnliche Paare kenne. Da
fiel mir außer Praktiker - Praktikant und Minister - Ministrant, die
sich aber völlig anders zueinander verhalten, keines ein.
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?
Lieferer - Lieferant.
Lieferer ist mir nicht geläufig, wenn auch anstandslos verständlich.
Post by Stephen Hust
Hier sind einige Wörter, die mit (oder auf?) -ant enden.
Oh, danke!
Post by Stephen Hust
<https://www.dwds.de/wb/-ant>
Das einziger Paar, das der Syntax $stamm-er bzw. $stamm-amt folgt,
Chemiker - Chemikant
Wobei mir der Chemikant nicht bekannt ist.
Der Chemikant ist ein Facharbeiter im Bereich Chemie, der nicht unbedingt
studiert hat. Während ein Chemiker oft eine Uni-Doktortitel hat.

Grüße,

Frank
U***@web.de
2018-07-22 06:38:37 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Stephen Hust
Post by Thomas Schade
Und dann wurde noch gefragt, ob ich andere, ähnliche Paare kenne. Da
fiel mir außer Praktiker - Praktikant und Minister - Ministrant, die
sich aber völlig anders zueinander verhalten, keines ein.
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?
Lieferer - Lieferant.
Lieferer ist mir nicht geläufig, wenn auch anstandslos verständlich.
Schau mal hier: http://shop.vem-group.com/VEMWebsites/mediadb/pdf/vem_verkauf.pdf

Gruß, ULF
x***@gmail.com
2018-07-22 13:42:54 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Das einziger Paar, das der Syntax $stamm-er bzw. $stamm-amt folgt,
Chemiker - Chemikant
Wobei mir der Chemikant nicht bekannt ist. Womit ich auch nicht
beurteilen kann, ob bei dem eine ähnlich leichte Abwertung mitschwingt
wie eben beim Musikanten.
Chemikant ist eine Neubildung etwa aus der Zeit, in der auch
Auszubildender und Azubi aufkamen - hieß vorher Chemiefacharbeiter,
ist also jemand, der in der Produktion der Chem. Industrie schafft.
Pejorativ ist es recht eigentlich nicht - FR
Ralf Joerres
2018-07-23 09:51:53 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Stephen Hust
Post by Thomas Schade
Und dann wurde noch gefragt, ob ich andere, ähnliche Paare kenne. Da
fiel mir außer Praktiker - Praktikant und Minister - Ministrant, die
sich aber völlig anders zueinander verhalten, keines ein.
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?
Lieferer - Lieferant.
Lieferer ist mir nicht geläufig, wenn auch anstandslos verständlich.
Steht (oder stand?) in den Berufsschulbüchern für Kaufleute gängigerweise
für den Verkäufer, insbesondere beim sog. 'Fernkauf'. Ich finde das jedoch
mit aktuellen Google-Suchen nicht bestätigt. Möglicherweise unterscheidet
sich der Sprachgebrauch von BGB und HGB.

'Lieferant' ist in meinem Sprachgebrauch der Transporteur oder Spediteur
und auch die Person, die eine Ware (in einem Lieferwagen) anliefert.
Wenn ich bei Amazon ein Elektrogerät bestellen würde, wären z.B. Bosch
der Hersteller, Amazon der Lieferer und DHL bzw. der DHL-Mann der
Lieferant, letzterer auch je nach Größe des Liefergegenstandes als
'Paketbote' bezeichnet.

Gruß Ralf Joerres
Florian Ritter
2018-07-26 17:29:05 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Stephen Hust
Lieferer - Lieferant.
Lieferer ist mir nicht geläufig, wenn auch anstandslos verständlich.
Automobilzulieferer ist durchaus gängig.
Die werden von den Automobilherstellern schön geknebelt
und ausgepresst.
Ein Bekannter war Assistent des Vorstandsvorsitzenden
eines Automobilherstellers - kannte sich also mit den
Usancen nicht wirklich aus.
Machte sich in den 90ern als Zulieferer selbständig,
da alsbalde Insolvenz drohte, suizidierte er - FR
Thomas Schade
2018-07-26 18:55:25 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
Post by Thomas Schade
Post by Stephen Hust
Lieferer - Lieferant.
Lieferer ist mir nicht geläufig, wenn auch anstandslos verständlich.
Automobilzulieferer ist durchaus gängig.
Das schrieb ich vor Tagen in
<2404253f-1bd2-75ae-b337-***@news.toscha.de> schon. Lieferer
ist aber eben etwas anderes.


Ciao
Toscha
--
Capitalism: Unequal distribution of wealth.
Communism: Equal distribution of poverty.
Bertel Lund Hansen
2018-07-21 11:43:43 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant.
Wir haben die selben Wörter auf Dänisch, und sie haben die
Bedeutung, die du beschreibst. Als ich Kind war, könnte man
Musikanten treffen, die von Hinterhof bis Hinterhof wanderten,
und bei jeden Stelle Spielten in der Hoffnung, dass die Leute
Geld zu ihnen werfen würden. Die nenn ich nicht "Musiker" -
obwohl es eigentlich hätte solche sein können [1].

Wer Konzerten spielt - Klassich, Rock, gleichgültig was - nenne
ich Musiker.

[1] Einer von unseren allerbesten Violinisten geht ab und zu auf
der Strasse und spielt Musik für die passierende Leute.
Kim Sjøgren - wenn jemand ihn kennt:

http://www.kim-sjogren.dk/english.php
--
/Bertel - aus Dänemark
Martin Gerdes
2018-07-21 13:50:23 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant.
"Musiker" = macht ernsthafte Musik (also Klassik oder Rock)
"Musikant" = macht Volksmusik.
Post by Bertel Lund Hansen
[1] Einer von unseren allerbesten Violinisten
... einer unserer besten _Geiger_ (kein Vonitiv, bitte).
Post by Bertel Lund Hansen
geht ab und zu auf der Strasse
und spielt Musik für die passierende Leute.
... spielt ab und zu als Straßenmusiker für die Passanten.
^^^^^^^^^

Das Wort "Passierer" könnte man bilden, ich würde darunter aber etwas
anderes verstehen.
Dieter Britz
2018-07-21 14:12:27 UTC
Permalink
On Sat, 21 Jul 2018 15:50:23 +0200, Martin Gerdes wrote:
[...]
Post by Martin Gerdes
... einer unserer besten _Geiger_ (kein Vonitiv, bitte).
Das erinnert mich daran, dass mein Vater einmal in meiner (8-jährigen)
Gegenwart das Wort "Stehgeiger" benutzte, und er und der andere
Erwachsene lachten beide. Ich fragte ihn später was das bedeutet, und
er sagte dass er mir das mal erklärt wenn ich älter bin. Das tat er
aber nie.

Also, was bedeutet das bitte?
--
/home/db/jpgs/dbpics/dbJudge_cropped.jpg
Jakob Achterndiek
2018-07-21 15:03:50 UTC
Permalink
Post by Dieter Britz
[...]
Post by Martin Gerdes
... einer unserer besten _Geiger_ (kein Vonitiv, bitte).
Das erinnert mich daran, dass mein Vater einmal in meiner (8-jährigen)
Gegenwart das Wort "Stehgeiger" benutzte, und er und der andere
Erwachsene lachten beide. Ich fragte ihn später was das bedeutet, und
er sagte dass er mir das mal erklärt wenn ich älter bin. Das tat er
aber nie.
Also, was bedeutet das bitte?
Das waren die André Rieus der Kaffeehäuser.
--
j/\a
Manfred Hoß
2018-07-21 15:31:09 UTC
Permalink
Post by Dieter Britz
[...]
Post by Martin Gerdes
... einer unserer besten _Geiger_ (kein Vonitiv, bitte).
Das erinnert mich daran, dass mein Vater einmal in meiner (8-jährigen)
Gegenwart das Wort "Stehgeiger" benutzte, und er und der andere
Erwachsene lachten beide. Ich fragte ihn später was das bedeutet, und
er sagte dass er mir das mal erklärt wenn ich älter bin. Das tat er
aber nie.
Also, was bedeutet das bitte?
"*26.30 Koitalstellungen*
[...]
/Frau, die im Stehen koitiert:/ Stehgeige. /Mann, der im Stehen koitiert:/
Stehficker, Stehgeiger, Anlehner, Bettschoner."
(Quelle: "Sex im Volksmund" / Ernest Bornemann. - Neuausgabe. - Reinbek bei
Hamburg : Rowohlt Taschenbuchverlag, 1991.)

Gruß
Manfred.
Manfred Hoß
2018-07-21 15:33:05 UTC
Permalink
Post by Dieter Britz
[...]
Post by Martin Gerdes
... einer unserer besten _Geiger_ (kein Vonitiv, bitte).
Das erinnert mich daran, dass mein Vater einmal in meiner (8-jährigen)
Gegenwart das Wort "Stehgeiger" benutzte, und er und der andere
Erwachsene lachten beide. Ich fragte ihn später was das bedeutet, und
er sagte dass er mir das mal erklärt wenn ich älter bin. Das tat er
aber nie.
Also, was bedeutet das bitte?
"*26.30 Koitalstellungen*
[...]
/Frau, die im Stehen koitiert:/ Stehgeige. /Mann, der im Stehen koitiert:/
Stehficker, Stehgeiger, Anlehner, Bettschoner."
(Quelle: "Sex im Volksmund" / Ernest Borneman. - Neuausgabe. - Reinbek bei
Hamburg : Rowohlt Taschenbuchverlag, 1991.)

Gruß
Manfred.
Gunhild Simon
2018-07-21 15:48:25 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Dieter Britz
[...]
Post by Martin Gerdes
... einer unserer besten _Geiger_ (kein Vonitiv, bitte).
Das erinnert mich daran, dass mein Vater einmal in meiner (8-jährigen)
Gegenwart das Wort "Stehgeiger" benutzte, und er und der andere
Erwachsene lachten beide. Ich fragte ihn später was das bedeutet, und
er sagte dass er mir das mal erklärt wenn ich älter bin. Das tat er
aber nie.
Also, was bedeutet das bitte?
"*26.30 Koitalstellungen*
[...]
/Frau, die im Stehen koitiert:/ Stehgeige. /Mann, der im Stehen koitiert:/
Stehficker, Stehgeiger, Anlehner, Bettschoner."
(Quelle: "Sex im Volksmund" / Ernest Borneman. - Neuausgabe. - Reinbek bei
Hamburg : Rowohlt Taschenbuchverlag, 1991.)
Na bitte!
Meine Phantasie war eigentlich zu brav und die Ableitung von
"Steh-" sogar überflüssig und naiv. Denn ohne Erektion
funktioniert der Koitus kaum.

Und ne ist das nicht. Denn:
Wie dichtete schon Apollinaire:
"...qui faisaient l'amour au murs des églises."

Gruß
Gunhild
Jakob Achterndiek
2018-07-21 17:01:04 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Manfred Hoß
(Quelle: "Sex im Volksmund"
Na bitte!
Meine Phantasie war eigentlich zu brav [..]
Gruß
Gunhild
Also wennste mich fragst ... Laß Dir diese Geschichte erzählen,
die das hoffentlich ins rechte Licht setzt:
Instruktionsstunde bei den Kulkakener Füsilieren. Leutnant
von Itzenplitz zeigt den Rekruten das Bild des von Friedrich
Wilhelm III. gestifteten Eisernen Kreuzes und fragt: "Was
denken Sie dabei? Sie, Willomeit?" - "Denk ich an Kaiser, Herr
Leitnant." - "Gut. Und Sie, Kalludrigkeit?" - "Denke ich an
Heldentod, Herr Leitnant." - "Sehr gut. Und Sie, Schappeit?" -
"Denk ich an ficken, Herr Leitnant!" - "Unverschämt! Wie kommen
Sie auf so etwas?" - "Denk ich immer, Herr Leitnant."

So geht es manchen Leuten auch beim Stehgeiger.

Gruß
j/\a
Manfred Hoß
2018-07-22 04:34:23 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Gunhild Simon
Post by Manfred Hoß
(Quelle: "Sex im Volksmund"
Na bitte!
Meine Phantasie war eigentlich zu brav [..]
Gruß
Gunhild
Also wennste mich fragst ... Laß Dir diese Geschichte erzählen,
Instruktionsstunde bei den Kulkakener Füsilieren. Leutnant
von Itzenplitz zeigt den Rekruten das Bild des von Friedrich
Wilhelm III. gestifteten Eisernen Kreuzes und fragt: "Was
denken Sie dabei? Sie, Willomeit?" - "Denk ich an Kaiser, Herr
Leitnant." - "Gut. Und Sie, Kalludrigkeit?" - "Denke ich an
Heldentod, Herr Leitnant." - "Sehr gut. Und Sie, Schappeit?" -
"Denk ich an ficken, Herr Leitnant!" - "Unverschämt! Wie kommen
Sie auf so etwas?" - "Denk ich immer, Herr Leitnant."
"Eisernes Kreuz" kommt in dem oben erwähnten Wörterbuch nicht vor.

Gruß
Manfred.
U***@web.de
2018-07-26 11:33:06 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
von Itzenplitz zeigt den Rekruten das Bild des von Friedrich
Wilhelm III. gestifteten Eisernen Kreuzes und fragt: "Was
denken Sie dabei? Sie, Willomeit?" - "Denk ich an Kaiser, Herr
Leitnant." - "Gut. Und Sie, Kalludrigkeit?" - "Denke ich an
Heldentod, Herr Leitnant." - "Sehr gut. Und Sie, Schappeit?" -
"Denk ich an ficken, Herr Leitnant!"
Wie kam Schappeit vor einer dreistelligen Zahl von
Jahren an so einen Sprachschatz?
René Marquardt
2018-07-26 12:05:16 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Jakob Achterndiek
von Itzenplitz zeigt den Rekruten das Bild des von Friedrich
Wilhelm III. gestifteten Eisernen Kreuzes und fragt: "Was
denken Sie dabei? Sie, Willomeit?" - "Denk ich an Kaiser, Herr
Leitnant." - "Gut. Und Sie, Kalludrigkeit?" - "Denke ich an
Heldentod, Herr Leitnant." - "Sehr gut. Und Sie, Schappeit?" -
"Denk ich an ficken, Herr Leitnant!"
Wie kam Schappeit vor einer dreistelligen Zahl von
Jahren an so einen Sprachschatz?
Ach ja, die Jugend, die denkt immer aufs neue, mit
jeder Generations, daß sie das Ficken erfunden hätten.

"Die allgemein bestehende obscene Bedeutung von ficken
bezeugt schon Mich. Lindeners rastbüchlein 1558",
steht im Grimm.
U***@web.de
2018-07-26 12:25:04 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Post by U***@web.de
Wie kam Schappeit vor einer dreistelligen Zahl von
Jahren an so einen Sprachschatz?
Ach ja, die Jugend, die denkt immer aufs neue, mit
jeder Generations, daß sie das Ficken erfunden hätten.
"Die allgemein bestehende obscene Bedeutung von ficken
bezeugt schon Mich. Lindeners rastbüchlein 1558",
steht im Grimm.
Mea culpa, qua Vokalverschiebung hätte mir auffallen müssen,
daß die etwaige Entlehnung so rezent nicht sein konnte.
René Marquardt
2018-07-26 13:36:08 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by René Marquardt
Post by U***@web.de
Wie kam Schappeit vor einer dreistelligen Zahl von
Jahren an so einen Sprachschatz?
Ach ja, die Jugend, die denkt immer aufs neue, mit
jeder Generations, daß sie das Ficken erfunden hätten.
"Die allgemein bestehende obscene Bedeutung von ficken
bezeugt schon Mich. Lindeners rastbüchlein 1558",
steht im Grimm.
Mea culpa, qua Vokalverschiebung hätte mir auffallen müssen,
daß die etwaige Entlehnung so rezent nicht sein konnte.
Ich moechte eher "gemeinsame Wurzeln" statt "Entlehnung" sagen.

Gestiftet wurde das EK uebrigens 1813, und das ist ja nun nicht
sooooo sehr lange her, also im sprachgeschichtlichen Mass-stab.
Enzo Pontiere
2018-07-22 13:43:15 UTC
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Post by Dieter Britz
[...]
Post by Martin Gerdes
... einer unserer besten _Geiger_ (kein Vonitiv, bitte).
Das erinnert mich daran, dass mein Vater einmal in meiner (8-jährigen)
Gegenwart das Wort "Stehgeiger" benutzte, und er und der andere
Erwachsene lachten beide. Ich fragte ihn später was das bedeutet, und
er sagte dass er mir das mal erklärt wenn ich älter bin. Das tat er
aber nie.
Also, was bedeutet das bitte?
Der Stehgeiger im Liede sei etwas schmierig und doch verführerisch...
(so scheint es dem Begleiter der Dame am Tisch)

"Kuck' doch nicht immer nach dem Tango-Geiger hin
was ist schon dran an Archentinjen ..."
/ Friedrich Hollaender

EPo
Dieter Britz
2018-07-21 14:13:08 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant. Das halte
ich aber für eine sehr subjektive Definition.
Wie lässt sich die Unterscheidung besser beschreiben?
Und dann wurde noch gefragt, ob ich andere, ähnliche Paare kenne. Da
fiel mir außer Praktiker - Praktikant und Minister - Ministrant, die
sich aber völlig anders zueinander verhalten, keines ein.
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?
Ciao Toscha
Schreiber, Autor?
--
/home/db/jpgs/dbpics/dbJudge_cropped.jpg
Gunhild Simon
2018-07-21 14:42:19 UTC
Permalink
Post by Dieter Britz
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant. Das halte
ich aber für eine sehr subjektive Definition.
Wie lässt sich die Unterscheidung besser beschreiben?
Und dann wurde noch gefragt, ob ich andere, ähnliche Paare kenne. Da
fiel mir außer Praktiker - Praktikant und Minister - Ministrant, die
sich aber völlig anders zueinander verhalten, keines ein.
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?
Ciao Toscha
Schreiber, Autor?
Ein Stehgeiger ist ein Straßen- oder Restaurant-Musikant,
also einer, der im Stehen fiedelt, nicht wie im Sitzen wie
ein Geiger im Orchester. Aber ein Violin-Solist, der auch im
Stehen seine Kunst zu Gehör bringt,ist kein Steh-Geiger.
Er hebt sch nur besonders hervor.

Vielleicht hat Stehgeiger auch eine anzügliche Bedeutung,die
einen erigierten Penis und die flinke Bewegung desselben
beschreiben soll.

Ich habe den Ausdruck noch nie gehört.
(Allerdings hütet man sich in meiner Gegenwart vor
Anzüglichkeiten!)

Gruß
Gunhild
sich in meinerGegenwart wohl eher vor
Florian Ritter
2018-07-21 14:55:11 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Ein Stehgeiger ist ein Straßen- oder Restaurant-Musikant,
also einer, der im Stehen fiedelt, nicht wie im Sitzen wie
ein Geiger im Orchester.
In Ungarn meide ich von Lokalen, in denen Zigeuner aufspielen.
Der Primasch genannte Stehgeiger fiedelt so lange neben einem,
bis man ihm genügend Geld hingelegt hat und er sich schleicht.
Nervig, das - FR
Ewald Rohlfs
2018-07-21 17:03:57 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
In Ungarn meide ich von Lokalen, in denen Zigeuner aufspielen.
"meiden von" dünkt mich etwas affektiert. Doch muß ich einräumen,
die Eigenheiten der Greifswalder Mundart nur wenig zu kennen.

ER
x***@gmail.com
2018-07-22 13:53:49 UTC
Permalink
Post by Ewald Rohlfs
Post by Florian Ritter
In Ungarn meide ich von Lokalen, in denen Zigeuner aufspielen.
"meiden von" dünkt mich etwas affektiert. Doch muß ich einräumen,
die Eigenheiten der Greifswalder Mundart nur wenig zu kennen.
Mit Greifswald hat das nix zum Tun, ich las es bei Friedrich
Torberg als Jargon von Ostjuden.

Achterndiek, mal hergepaßt: War Rohlfs nicht der Name eines
Stasimannes bei Uwe Johnson? Mutmaßungen?

FR
Jakob Achterndiek
2018-07-22 15:24:48 UTC
Permalink
Post by x***@gmail.com
Achterndiek, mal hergepaßt: War Rohlfs nicht der Name eines
Stasimannes bei Uwe Johnson? Mutmaßungen?
Stimmt, Hauptmann der Staatssicherheit, wie soeben im "Kleinen
Adreßbuch für Jerichow und New York" bestätigt.
--
j/\a
x***@gmail.com
2018-07-23 11:10:41 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by x***@gmail.com
Achterndiek, mal hergepaßt: War Rohlfs nicht der Name eines
Stasimannes bei Uwe Johnson? Mutmaßungen?
Stimmt, Hauptmann der Staatssicherheit, wie soeben im "Kleinen
Adreßbuch für Jerichow und New York" bestätigt.
Tja, mit ASch zu sprechen, ein gußeisernes Gedächtnis kann auch
eine Strafe sein - FR
Frank Hucklenbroich
2018-07-21 21:01:21 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
Post by Gunhild Simon
Ein Stehgeiger ist ein Straßen- oder Restaurant-Musikant,
also einer, der im Stehen fiedelt, nicht wie im Sitzen wie
ein Geiger im Orchester.
In Ungarn meide ich von Lokalen, in denen Zigeuner aufspielen.
Habe ich letzten Sommer in Budapest gemacht.
Post by Florian Ritter
Der Primasch genannte Stehgeiger fiedelt so lange neben einem,
bis man ihm genügend Geld hingelegt hat und er sich schleicht.
Wir mussten ihm für 10 EUR eine CD abkaufen. Aus dem Kontext heraus taugt
die Musik für einen Slapstick-Film, Dick & Doof oder etwas von Tex Avery.

Grüße,

Frank
U***@web.de
2018-07-22 06:35:40 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
Post by Gunhild Simon
Ein Stehgeiger ist ein Straßen- oder Restaurant-Musikant,
also einer, der im Stehen fiedelt, nicht wie im Sitzen wie
ein Geiger im Orchester.
In Ungarn meide ich von Lokalen
Die Formulierung erschließt sich mir nicht.
x***@gmail.com
2018-07-22 14:10:44 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Florian Ritter
In Ungarn meide ich von Lokalen
Die Formulierung erschließt sich mir nicht.
Ja, lieber Junge, sie war ja auch nicht für solche wie Dich
gedacht - FR
U***@web.de
2018-07-22 16:31:55 UTC
Permalink
Post by x***@gmail.com
Post by U***@web.de
Post by Florian Ritter
In Ungarn meide ich von Lokalen
Die Formulierung erschließt sich mir nicht.
Ja, lieber Junge,
Bin nicht lieb. Zu Dir schon gar nicht.
Post by x***@gmail.com
sie war ja auch nicht für solche wie Dich
gedacht - FR
Verständliche und *halbwegs* gängige Formulierungen
hätten es auch getan.
Stefan Schmitz
2018-07-21 15:07:40 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Ein Stehgeiger ist ein Straßen- oder Restaurant-Musikant,
also einer, der im Stehen fiedelt, nicht wie im Sitzen wie
ein Geiger im Orchester. Aber ein Violin-Solist, der auch im
Stehen seine Kunst zu Gehör bringt,ist kein Steh-Geiger.
Er hebt sch nur besonders hervor.
Vielleicht hat Stehgeiger auch eine anzügliche Bedeutung,die
einen erigierten Penis und die flinke Bewegung desselben
beschreiben soll.
Ich habe den Ausdruck noch nie gehört.
(Allerdings hütet man sich in meiner Gegenwart vor
Anzüglichkeiten!)
Umso interessanter deine Phantasie.
Eine anzügliche Bedeutung ist mir nicht bekannt. Aber Wikipedia schreibt:
"Im Fußballjargon bezeichnet der Begriff Stehgeiger einen technisch versierten
Spieler mit geringer Laufarbeit."
Ich weiß nicht, ob diese Verwendung alt genug ist, von Dieters Vater gemeint
zu sein können.
Gunhild Simon
2018-07-21 15:29:03 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Gunhild Simon
Ein Stehgeiger ist ein Straßen- oder Restaurant-Musikant,
also einer, der im Stehen fiedelt, nicht wie im Sitzen wie
ein Geiger im Orchester. Aber ein Violin-Solist, der auch im
Stehen seine Kunst zu Gehör bringt,ist kein Steh-Geiger.
Er hebt sch nur besonders hervor.
Vielleicht hat Stehgeiger auch eine anzügliche Bedeutung,die
einen erigierten Penis und die flinke Bewegung desselben
beschreiben soll.
Ich habe den Ausdruck noch nie gehört.
(Allerdings hütet man sich in meiner Gegenwart vor
Anzüglichkeiten!)
Umso interessanter deine Phantasie.
Eine anzügliche Bedeutung ist mir nicht bekannt.
...
Post by Stefan Schmitz
Ich weiß nicht, ob diese Verwendung alt genug ist, von Dieters Vater gemeint
zu sein können.
Das Alter von Dieters Vater ist weniger der springende Punkt.

Er vertröstete seinen Jungen auf später, wenn er alt genug
wäre, die Anzüglichkeit zu verstehen.

Also meinte er bestimmt etwas anderes als die etwas boshafte
Beschreibung eines "Abstaubers" beim Fußball.

Gruß
Gunhild
Stefan Schmitz
2018-07-21 19:50:08 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Stefan Schmitz
Ich weiß nicht, ob diese Verwendung alt genug ist, von Dieters Vater gemeint
zu sein können.
Das Alter von Dieters Vater ist weniger der springende Punkt.
Er vertröstete seinen Jungen auf später, wenn er alt genug
wäre, die Anzüglichkeit zu verstehen.
Ich habe keine Kinder, würde aber durchaus auch bei Nichtanzüglichkeiten
auf später vertrösten, wenn sie für das Verständnis noch zu jung sind.
Post by Gunhild Simon
Also meinte er bestimmt etwas anderes als die etwas boshafte
Beschreibung eines "Abstaubers" beim Fußball.
Das einem 8-Jährigen beizubringen, ist auch nicht trivial.
Aleks Holub
2018-07-21 20:00:08 UTC
Permalink
[Quoting ergänzt]
Eine anzügliche Bedeutung ist mir nicht bekannt. Aber Wikipedia schreibt:
"Im Fußballjargon bezeichnet der Begriff Stehgeiger einen technisch
versierten Spieler mit geringer Laufarbeit."
Post by Gunhild Simon
Also meinte er bestimmt etwas anderes als die etwas boshafte
Beschreibung eines "Abstaubers" beim Fußball.
Auf jeden Fall! Stehgeiger und Abstauber sind beim Fußball zwei völlig
verschiedene Spielertypen.
Jakob Achterndiek
2018-07-21 16:23:02 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Vielleicht hat Stehgeiger auch eine anzügliche Bedeutung,die
einen erigierten Penis und die flinke Bewegung desselben
beschreiben soll.
Ich habe den Ausdruck noch nie gehört.
(Allerdings hütet man sich in meiner Gegenwart vor
Anzüglichkeiten!)
Der sexuellen Konnotation darf man wohl widersprechen.
Aber etwas Erotisches hatte die Benennung freilich:
Der prototypische Stehgeiger war schmal, trug eine
pomadisierte Künstlertolle und wedelte bei seinem Spiel
mit den Frackschößen. André Roeu ist ein solcher später
Prototyp, ich sagte es schon.
Die Benennung hat also etwas leicht Abfälliges. Aber
auch die Johann Sträuße waren Stehgeiger. Und der David
Garrett ist im Grunde auch einer, nur eben einer mit
hochgestochenem Repertoire.
--
j/\a
Frank Hucklenbroich
2018-07-21 14:17:24 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant. Das halte
ich aber für eine sehr subjektive Definition.
Wie lässt sich die Unterscheidung besser beschreiben?
Musikant klingt für mich nach Volksmusik. Blasmusik, Spielmannszug,
Schalmeienorchester. Wo es dann eher um organisierte Geselligkeit geht und
weniger um virtuoses Können am Instrument. Ein böser Spruch lautet "Wer auf
dem Dorf zu doof für die freiwillige Feuerwehr ist, der geht zum
Spielmannszug".

Wärend der Musiker doch eher in einer Rock-Band, beim Jazz oder in der
Klassik zu finden ist.

Grüße,

Frank
Thomas Schade
2018-07-21 15:41:29 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant. Das halte
ich aber für eine sehr subjektive Definition.
Wie lässt sich die Unterscheidung besser beschreiben?
Musikant klingt für mich nach Volksmusik. Blasmusik, Spielmannszug,
Schalmeienorchester. Wo es dann eher um organisierte Geselligkeit geht und
weniger um virtuoses Können am Instrument. Ein böser Spruch lautet "Wer auf
dem Dorf zu doof für die freiwillige Feuerwehr ist, der geht zum
Spielmannszug".
Wärend der Musiker doch eher in einer Rock-Band, beim Jazz oder in der
Klassik zu finden ist.
So haben einige geantwortet, und so ist auch mein Sprachgefühl. Aber
eine 'verlässliche' Definition zur Unterscheidung scheint es nicht zu geben.


Ciao
Toscha
--
The brave may not live forever – but the cautious do not live at all.
[Richard Branson]
Manfred Hoß
2018-07-21 13:16:09 UTC
Permalink
Am Sat, 21 Jul 2018 12:08:21 +0200 schrieb Thomas Schade:

[Wortpaar "Musiker / Musikant"]
Post by Thomas Schade
Und dann wurde noch gefragt, ob ich andere, ähnliche Paare kenne. Da
fiel mir außer Praktiker - Praktikant und Minister - Ministrant, die
sich aber völlig anders zueinander verhalten, keines ein.
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?
Chemiker - Chemikant.

Gruß
Manfred.
Jakob Achterndiek
2018-07-21 16:30:31 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant. Das halte
ich aber für eine sehr subjektive Definition.
Eine ernsthafte Annäherung könnte sein: Der eine betreibt die Musik
als Kunst und Wissenschaft, der andere als Handwerk.
Man darf da allerdings keine feste Grenze sehen: Auch der Künstler
soll sein Handwerk beherrschen, und gute Handwerkskunst erhebt den
wahren Meister über die die Schar der Gesellen.
--
j/\a
Markus Loch
2018-07-21 16:47:31 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant. Das halte
ich aber für eine sehr subjektive Definition.
Wie lässt sich die Unterscheidung besser beschreiben?
Und dann wurde noch gefragt, ob ich andere, ähnliche Paare kenne. Da
fiel mir außer Praktiker - Praktikant und Minister - Ministrant, die
sich aber völlig anders zueinander verhalten, keines ein.
Fallen sonst wem ähnliche Wortpaare ein?
Wie sieht es mit Heiler - Heiland?

Gruss
Markus
Henning Sponbiel
2018-07-21 14:17:09 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant. Das halte
ich aber für eine sehr subjektive Definition.
Wie lässt sich die Unterscheidung besser beschreiben?
Für mich ist ein Musikant zunächst einmal ein Straßenmusiker.


Henning
Lars Bräsicke
2018-07-21 23:09:03 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant. Das halte
ich aber für eine sehr subjektive Definition.
Wie lässt sich die Unterscheidung besser beschreiben?
"Musikant" ist schlicht altertümlich und -tümelnd.
Es wird heute nur noch von Typen benutzt, die ihre schlechten Schnulzen
fälschlich als "Volksmusik" ausgeben.
U***@web.de
2018-07-22 06:52:21 UTC
Permalink
Post by Lars Bräsicke
"Musikant" ist schlicht altertümlich und -tümelnd.
Es wird heute nur noch von Typen benutzt, die ihre schlechten Schnulzen
fälschlich als "Volksmusik" ausgeben.
Es wird auch von Leuten benutzt, die in
einer Straßenunterführung an einem
Instrumentenspieler vorbeikamen.
Christina Kunze
2018-07-22 09:03:59 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Lars Bräsicke
"Musikant" ist schlicht altertümlich und -tümelnd.
Es wird heute nur noch von Typen benutzt, die ihre schlechten Schnulzen
fälschlich als "Volksmusik" ausgeben.
Es wird auch von Leuten benutzt, die in
einer Straßenunterführung an einem
Instrumentenspieler vorbeikamen.
Ich sag zu solchen Leuten Straßenmusiker.
Musikanten machen so Musik wie im -stadl, oder?

chr
Detlef Meißner
2018-07-22 09:08:41 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by U***@web.de
Post by Lars Bräsicke
"Musikant" ist schlicht altertümlich und -tümelnd.
Es wird heute nur noch von Typen benutzt, die ihre schlechten Schnulzen
fälschlich als "Volksmusik" ausgeben.
Es wird auch von Leuten benutzt, die in
einer Straßenunterführung an einem
Instrumentenspieler vorbeikamen.
Ich sag zu solchen Leuten Straßenmusiker.
Musikanten machen so Musik wie im -stadl, oder?
Lustige Musikanten.

Detlef
--
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der
Persönlichkeit. (Mark Twain)
U***@web.de
2018-07-22 09:14:24 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Christina Kunze
Post by U***@web.de
Post by Lars Bräsicke
"Musikant" ist schlicht altertümlich und -tümelnd.
Es wird heute nur noch von Typen benutzt, die ihre schlechten Schnulzen
fälschlich als "Volksmusik" ausgeben.
Es wird auch von Leuten benutzt, die in
einer Straßenunterführung an einem
Instrumentenspieler vorbeikamen.
Ich sag zu solchen Leuten Straßenmusiker.
Musikanten machen so Musik wie im -stadl, oder?
Lustige Musikanten.
Nachdem Christina mir im Verborgenen antwortet: https://www.schorndorf.de/de/Rathaus/B%C3%BCrgerservice/Dienstleistungen-A-Z/Dienstleistung?view=publish&item=service&id=1370

Es gibt aber anderenorts auch Versionen mit 'Musiker'.

Gruß, ULF
Ralf Joerres
2018-07-23 10:02:47 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich bin von einer Bekannten, die Deutsch als Fremdsprache lernt, gefragt
worden, worin der Unterschied liegt zwischen Musiker und Musikant. So
richtig eine Antwort habe ich nicht. Außer der vielleicht, dass ein
Musiker das Musizieren ernsthafter betreibt als ein Musikant. Das halte
ich aber für eine sehr subjektive Definition.
Wie lässt sich die Unterscheidung besser beschreiben?
In meinem Sprachgebrauch ist der Musikant familiärer und weniger
professionell. Wer sein Geld mit Musik verdient, ist (Berufs-) Musiker.
Es gibt auch den scherzhaft verwendeten 'Musikus'.

Bei 'Musikant' denke ich eher an Volksmusik (siehe 'Musikantenstadl'),
auch an Straßenmusiker oder an Bands, die bei Dorffesten aufspielen.
Im Zusammenhang mit Rock, 'schwarzer Musik' oder Jazz würde ich das
Wort 'Musikant' nicht benutzen.

Gruß Ralf Joerres
Jakob Achterndiek
2018-07-23 10:20:06 UTC
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In meinem Sprachgebrauch ist der Musikant familiärer [..]
"Familiärer" oder "more familiar"?
Ich mein ja bloß ...
:(
--
j/\a
Ralf Joerres
2018-07-23 10:49:32 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
In meinem Sprachgebrauch ist der Musikant familiärer [..]
"Familiärer" oder "more familiar"?
Ich mein ja bloß ...
'Familiar' heißt u.a. 'vertraut', dieses 'vertraut' meine ich, nicht die
Bedeutung 'gängig, bekannt, geläufig'. Ich weiß nicht, ob man das ent-
sprechende Stiletikett im Deutschen 'familiär' oder 'vertraut' nennt,
ich hab nur 'fam.' sehr sehr oft in Wörterbüchern gesehen - mag sein,
dass ich da etwas aus französischen (oder anderssprachigen) Wörterbüchern
übernommen habe. 'Informell' scheint eine ähnliche Bedeutung zu haben.
Wie nennt man den Sprachgebrauch unter Kollegen in Abgrenzung zur
Standardsprache?

Gruß Ralf Joerres
U***@web.de
2018-07-23 11:08:18 UTC
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Post by Ralf Joerres
Post by Jakob Achterndiek
In meinem Sprachgebrauch ist der Musikant familiärer [..]
"Familiärer" oder "more familiar"?
Ich mein ja bloß ...
'Familiar' heißt u.a. 'vertraut', dieses 'vertraut' meine ich, nicht die
Bedeutung 'gängig, bekannt, geläufig'. Ich weiß nicht, ob man das ent-
sprechende Stiletikett im Deutschen 'familiär' oder 'vertraut' nennt,
ich hab nur 'fam.' sehr sehr oft in Wörterbüchern gesehen - mag sein,
dass ich da etwas aus französischen (oder anderssprachigen) Wörterbüchern
übernommen habe.
Oder aus Deutschlehrwerken. https://www.eurobuch.com/buch/isbn/3425061119.html

Gruß, ULF
Jakob Achterndiek
2018-07-23 11:14:32 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
In meinem Sprachgebrauch ist der Musikant familiärer [..]
"Familiärer" oder "more familiar"?
Ich mein ja bloß ...
'Familiar' heißt u.a. 'vertraut', dieses 'vertraut' meine ich, [..]
Warum sagst du es dann nicht?
Ich weiß nicht, ob man das entsprechende Stiletikett im Deutschen
'familiär' oder 'vertraut' nennt, [..]
Es gibt Gründe zu der Annahme, daß man im Deutschen mit "familiär"
etwas meint, was mit "Familie" zu tun hat.
Wie nennt man den Sprachgebrauch unter Kollegen in Abgrenzung zur
Standardsprache?
Unter Fachkollegen läge diese dreischrittige Abstufung nahe:
Hochsprache - Standardsprache - Sprachschlamperei.
--
j/\a
U***@web.de
2018-07-23 11:28:04 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Post by Jakob Achterndiek
In meinem Sprachgebrauch ist der Musikant familiärer [..]
"Familiärer" oder "more familiar"?
Ich mein ja bloß ...
'Familiar' heißt u.a. 'vertraut', dieses 'vertraut' meine ich, [..]
Warum sagst du es dann nicht?
Ich weiß nicht, ob man das entsprechende Stiletikett im Deutschen
'familiär' oder 'vertraut' nennt, [..]
Es gibt Gründe zu der Annahme, daß man im Deutschen mit "familiär"
etwas meint, was mit "Familie" zu tun hat.
Und so gibt es (inner)familiären Sprachgebrauch, der
keine Druckreife beansprucht.
Post by Jakob Achterndiek
Wie nennt man den Sprachgebrauch unter Kollegen in Abgrenzung zur
Standardsprache?
Hochsprache - Standardsprache - Sprachschlamperei.
Melde Dich wieder, wenn Du diese Abstufung in der
Germanistik als führend durchgesetzt hast.
Jakob Achterndiek
2018-07-23 11:48:18 UTC
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Post by U***@web.de
Post by Jakob Achterndiek
Hochsprache - Standardsprache - Sprachschlamperei.
Melde Dich wieder, wenn Du diese Abstufung in der
Germanistik als führend durchgesetzt hast.
Das ist längst der Fall.
Die Linguistiker haben nur andere Namen dafür.
--
j/\a
Ralf Joerres
2018-07-23 13:38:11 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Post by U***@web.de
Post by Jakob Achterndiek
Hochsprache - Standardsprache - Sprachschlamperei.
Melde Dich wieder, wenn Du diese Abstufung in der
Germanistik als führend durchgesetzt hast.
Das ist längst der Fall.
Die Linguistiker haben nur andere Namen dafür.
Quatsch. Der ganz grobe Wörterbuchstandard zur Stilebenenbezeichnung ist
gehoben - (unmarkiert) - umgangssprachlich - derb - vulgär. Daneben gibt
es weitere Markierungen wie 'fachsprachlich', 'bildungssprachlich',
'veraltet', 'veraltend', 'mundartlich', 'jugendsprachlich', 'emotional',
'amtssprachlich', 'altertümelnd', 'Jargon', 'salopp' und viele andere.

Gruß Ralf Joerres
Jakob Achterndiek
2018-07-23 16:56:40 UTC
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Post by Ralf Joerres
Post by Jakob Achterndiek
Hochsprache - Standardsprache - Sprachschlamperei.
[..] Die Linguistiker haben nur andere Namen dafür.
Quatsch. Der ganz grobe Wörterbuchstandard zur Stilebenenbezeichnung ist
gehoben - (unmarkiert) - umgangssprachlich - derb - vulgär. Daneben gibt
es weitere Markierungen wie 'fachsprachlich', 'bildungssprachlich',
'veraltet', 'veraltend', 'mundartlich', 'jugendsprachlich', 'emotional',
'amtssprachlich', 'altertümelnd', 'Jargon', 'salopp' und viele andere.
Das sind keine Stufen, sondern ist (auch im Cantorschen Sinne) ein
Gemenge von Spezifikationen, Schattierungen, Färbungen, Abtönungen
und dergleichen mit vielfältigen Überschneidungen und bisweilen nur
ungenau zu ziehenden und auch zeitlich fließenden Grenzen der
Teilmengen.
--
j/\a
Ralf Joerres
2018-07-23 22:28:19 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Post by Ralf Joerres
Post by Jakob Achterndiek
Hochsprache - Standardsprache - Sprachschlamperei.
[..] Die Linguistiker haben nur andere Namen dafür.
Quatsch. Der ganz grobe Wörterbuchstandard zur Stilebenenbezeichnung ist
gehoben - (unmarkiert) - umgangssprachlich - derb - vulgär. Daneben gibt
es weitere Markierungen wie 'fachsprachlich', 'bildungssprachlich',
'veraltet', 'veraltend', 'mundartlich', 'jugendsprachlich', 'emotional',
'amtssprachlich', 'altertümelnd', 'Jargon', 'salopp' und viele andere.
Das sind keine Stufen, sondern ist (auch im Cantorschen Sinne) ein
Gemenge von Spezifikationen, Schattierungen, Färbungen, Abtönungen
und dergleichen mit vielfältigen Überschneidungen und bisweilen nur
ungenau zu ziehenden und auch zeitlich fließenden Grenzen der
Teilmengen.
Du sagst es. Da aber eine bestimmte Teilmenge der teils von Berufs wegen
mit Sprache Befassten sich mit Vorliebe der voreingestellten Oben-unten-
Metaphorik und der damit verbundenen wertenden Bezeichnungen bedient,
stehen sie vielfach dennoch im Ruch, weiter oben (= gut) bzw. vor allem
weiter unten (= schlecht) angesiedelt zu sein. Die Bezeichnung 'gehoben'
drückt das unumwunden aus, für viele andere der genannten Bezeichnungen
fällt es nicht schwer, derartige Verbindungen zu assoziieren: bildungs-
sprachlich - Sprache der Gebildeten, der wenn man so will kulturell
Privilegierten > oben; salopp = nachlässig, unkontrolliert bis hin zu
flapsig, kein Benimm > unten; mundartlich = kein 'Hoch'deutsch > tenden-
ziell unten; emotional = unkontrolliert, ohne Contenance > unten, usw.

Das ist jetzt natürlich seeehr pauschal. Aber wer bestimmt in unserer
Gesellschaft, wie man sich zu benehmen, wie man eine Bewerbung zu
schreiben, wie man 'gut' zu sprechen hat? Es sind nicht die kleinen
Leute, sondern welche von 'denen oben'. Und die haben auch die Bezeich-
nungen für den sprachlichen Dresscode ausgedacht, selbstverständlich
immer verbunden mit Wertungen wie 'geht' oder 'geht gar nicht' oder
'geht bedingt' oder 'geht nur in Milieus, in denen ich gottlob nicht
verkehre' - es sei denn man stellt sich sowohl den Linguisten als auch
den normbewussten Sprachkritikaster als ein dem Materiellen entsagendes
Schulmeisterlein Wutz vor, das sich im Geistigen solcherlei Plattheiten
enthoben wähnt, in der gesellschaftlichen Realität jedoch mit den Wölfen
heulen muss und die hegemonialen Wertmaßstäbe der upper classes nicht
in Frage zu stellen hat. Auf Wörterbuchschreiber mag das Bild in
pekuniärer Hinsicht gar zutreffen, damit allein ist zumal im Webozän
nicht viel Geld zu machen.

Nicht umsonst spricht man übrigens von 'Stilebenen' und von 'hoher' und
'niederer Sprache', mit welch letzterer nicht das Niederdeutsche gemeint
ist.

Grundsätzlich hast Du mit Deiner Einordnung als "Spezifikationen,
Schattierungen, Färbungen, Abtönungen und dergleichen" erst einmal recht,
aber ich unterstelle, dass die Basisunterteilung nach einer wie auch immer
ermittelten sprachlichen 'Qualität' vorgenommen wird (siehe Dein
"Hochsprache - Standardsprache - Sprachschlamperei"), nur dass man sich
heutzutage auch hier nicht nur gepflegter ausdrückt, sondern 'Sprach-
schlampereien' auch anders, nämlich differenzierter auffasst. Die anderen
Begriffe stehen quer dazu, lassen sich aber weitläufig auf das Stufensystem
beziehen.

Gruß Ralf Joerres
Bertel Lund Hansen
2018-07-23 11:58:13 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Es gibt Gründe zu der Annahme, daß man im Deutschen mit "familiär"
etwas meint, was mit "Familie" zu tun hat.
Auf Dänisch ist "familiær" nicht positiv. Es wird um Leute
benutzt, die sich benehmen, als seien sie gute Freunde, wo man
aber hätte lieber gesehen, dass sie zum Land fuhren, wo der
Pfeffer wächst.

Die ursprüngliche Bedeutung mit Familie ist fern, aber vielleicht
noch möglich.

PS. Kennt man auf Deutsch das Bild mit "Pfeffer"?
--
/Bertel - aus Dänemark
René Marquardt
2018-07-23 12:09:00 UTC
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Post by Bertel Lund Hansen
Post by Jakob Achterndiek
Es gibt Gründe zu der Annahme, daß man im Deutschen mit "familiär"
etwas meint, was mit "Familie" zu tun hat.
Auf Dänisch ist "familiær" nicht positiv. Es wird um Leute
benutzt, die sich benehmen, als seien sie gute Freunde, wo man
aber hätte lieber gesehen, dass sie zum Land fuhren, wo der
Pfeffer wächst.
Die ursprüngliche Bedeutung mit Familie ist fern, aber vielleicht
noch möglich.
PS. Kennt man auf Deutsch das Bild mit "Pfeffer"?
"Und da liegt der Familiar im Pfeffer!" Obwohl Hexen üblicherweise
eher Katzen oder Raben auf der Schulter hocken haben, statt Karnickeln.
Faust hatte einen Pudel.
Frank Hucklenbroich
2018-07-23 13:17:58 UTC
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Post by René Marquardt
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Jakob Achterndiek
Es gibt Gründe zu der Annahme, daß man im Deutschen mit "familiär"
etwas meint, was mit "Familie" zu tun hat.
Auf Dänisch ist "familiær" nicht positiv. Es wird um Leute
benutzt, die sich benehmen, als seien sie gute Freunde, wo man
aber hätte lieber gesehen, dass sie zum Land fuhren, wo der
Pfeffer wächst.
Die ursprüngliche Bedeutung mit Familie ist fern, aber vielleicht
noch möglich.
PS. Kennt man auf Deutsch das Bild mit "Pfeffer"?
"Und da liegt der Familiar im Pfeffer!" Obwohl Hexen üblicherweise
eher Katzen oder Raben auf der Schulter hocken haben, statt Karnickeln.
Faust hatte einen Pudel.
Ich kannte mal einen Russen, der eigentlich gut deutsch sprach, der sagte
gerne "Da liegt also die Sau im Pfeffer!". Fand ich amüsant, wobei ich
nicht weiß, ob es im Russischen eine entsprechende Formulierung gibt.

Grüße,

Frank
U***@web.de
2018-07-23 15:18:05 UTC
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Post by René Marquardt
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Jakob Achterndiek
Es gibt Gründe zu der Annahme, daß man im Deutschen mit "familiär"
etwas meint, was mit "Familie" zu tun hat.
Auf Dänisch ist "familiær" nicht positiv. Es wird um Leute
benutzt, die sich benehmen, als seien sie gute Freunde, wo man
aber hätte lieber gesehen, dass sie zum Land fuhren, wo der
Pfeffer wächst.
Die ursprüngliche Bedeutung mit Familie ist fern, aber vielleicht
noch möglich.
PS. Kennt man auf Deutsch das Bild mit "Pfeffer"?
"Und da liegt der Familiar im Pfeffer!"
Daß Du so jemanden https://books.google.de/books?id=VnGgy601gLUC&pg=PA455&lpg=PA455&dq=%22der+Familiar%22&source=bl&ots=ZJiGSomCLa&sig=nTgB8cERK_5QyYgE-wsu44NxsHQ&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj89ZP4nrXcAhVIJlAKHfklCGYQ6AEIQzAF#v=onepage&q=%22der%20Familiar%22&f=false
mit einem Hasen verwechselst, ist schon bedauerlich.
Jakob Achterndiek
2018-07-23 12:14:23 UTC
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Post by Bertel Lund Hansen
PS. Kennt man auf Deutsch das Bild mit "Pfeffer"?
Ja, der Cayenne-Pfeffer kommt daher.
Mit der Redensart gemeint ist das seinerzeit als Verbannungsort
berüchtigte Französisch-Guayana, das in Deutschland im Gefolge
der Dreyfus-Affäre (siehe dort) bekannt geworden ist.
--
j/\a
U***@web.de
2018-07-23 12:38:45 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Bertel Lund Hansen
PS. Kennt man auf Deutsch das Bild mit "Pfeffer"?
Ja, der Cayenne-Pfeffer kommt daher.
Mit der Redensart gemeint ist das seinerzeit als Verbannungsort
berüchtigte Französisch-Guayana,
Danke für die halbgare Spekulation
Post by Jakob Achterndiek
das in Deutschland im Gefolge
der Dreyfus-Affäre (siehe dort) bekannt geworden ist.
https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~jemanden%20dort%20hinschicken%2C%20wo%20der%20Pfeffer%20waechst%3B%20jemanden%20dahin%20wuenschen%2C%20wo%20der%20Pfeffer%20waechst%3B%20jemand%20soll%20bleiben%2C%20wo%20der%20Pfeffer%20waechst&suchspalte%5B%5D=rart_ou
Jakob Achterndiek
2018-07-23 16:33:36 UTC
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Post by U***@web.de
Post by Jakob Achterndiek
Post by Bertel Lund Hansen
PS. Kennt man auf Deutsch das Bild mit "Pfeffer"?
Ja, der Cayenne-Pfeffer kommt daher.
Mit der Redensart gemeint ist das seinerzeit als Verbannungsort
berüchtigte Französisch-Guayana,
Danke für die halbgare Spekulation
Post by Jakob Achterndiek
das in Deutschland im Gefolge
der Dreyfus-Affäre (siehe dort) bekannt geworden ist.
https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~jemanden%20dort%20hinschicken%2C%20wo%20der%20Pfeffer%20waechst%3B%20jemanden%20dahin%20wuenschen%2C%20wo%20der%20Pfeffer%20waechst%3B%20jemand%20soll%20bleiben%2C%20wo%20der%20Pfeffer%20waechst&suchspalte%5B%5D=rart_ou
Ich gebe zu:
Für die von Dir vorgelegten Spekulationen gibt es die
besseren und älteren Belege.
--
j/\a
U***@web.de
2018-07-24 07:22:20 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Post by U***@web.de
https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~jemanden%20dort%20hinschicken%2C%20wo%20der%20Pfeffer%20waechst%3B%20jemanden%20dahin%20wuenschen%2C%20wo%20der%20Pfeffer%20waechst%3B%20jemand%20soll%20bleiben%2C%20wo%20der%20Pfeffer%20waechst&suchspalte%5B%5D=rart_ou
Für die von Dir vorgelegten Spekulationen
Ich schlug nach. Sonst würde hier 'Madagaskar'
gestanden haben.
Post by Jakob Achterndiek
gibt es die
besseren und älteren Belege.
Ralf Joerres
2018-07-23 13:14:56 UTC
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Post by Bertel Lund Hansen
Post by Jakob Achterndiek
Es gibt Gründe zu der Annahme, daß man im Deutschen mit "familiär"
etwas meint, was mit "Familie" zu tun hat.
Auf Dänisch ist "familiær" nicht positiv. Es wird um Leute
benutzt, die sich benehmen, als seien sie gute Freunde, wo man
aber hätte lieber gesehen, dass sie zum Land fuhren, wo der
Pfeffer wächst.
Die ursprüngliche Bedeutung mit Familie ist fern, aber vielleicht
noch möglich.
PS. Kennt man auf Deutsch das Bild mit "Pfeffer"?
Ja, aber ohne 'Land', wir sagen einfach 'dahin fahren, wo der Pfeffer
wächst'. Die Formulierung mit Land verursachte bei mir einen
Heiterkeitsanfall.

Was Du für 'familiær' beschreibst, gibt's als eine Variante von
Flegelhaftigkeit auch bei uns, z.B. als Besuch die Füße auf den Tisch
legen. Wenn ich's mir recht überlege, meinst Du aber eher etwas, das
wir als 'sich anbiedernd' oder 'übertrieben kumpelhaft' oder 'schulter-
klopfend' bezeichnen würden. Unerwünschten Besuch würden wir als
'jemandem auf die Bude rücken' oder 'einfach auf der Matte stehen',
ein Nicht-wieder-wegfahren-Wollen als 'sich breitmachen' bezeichnen.
Für ein 'Auf-bester-Freund-der-Familie machen(d)' haben wir glaube ich
kein Wort.

Gruß Ralf Joerres
Ralf Joerres
2018-07-23 13:29:00 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
In meinem Sprachgebrauch ist der Musikant familiärer [..]
"Familiärer" oder "more familiar"?
Ich mein ja bloß ...
'Familiar' heißt u.a. 'vertraut', dieses 'vertraut' meine ich, [..]
Weil es für Stilebenen bzw. Register in der Wörterbuchwelt eingeführte
Bezeichnungen gibt, und 'vertraut' kenne ich als eine solche nicht, wohl
aber 'fam.' für zumindest das frz. 'familier' und vielleicht auch für ein
deutsches 'familiär'. Jedenfalls dürfte so ein 'fam.' auch einem Deutschen
unmittelbar verständlich sein.

Außerdem könnte man sagen 'in familiärem Kontext zu verwenden' nicht
jedoch 'in vertrautem Kontext zu verwenden' - dann nämlich bedeutet
'vertraut' doch wieder 'gut bekannt', und nicht 'eng / freundschaftlich'.
Ich selbst würde 'vertraut' eher quasi-adverbial verwenden (vertrauten
Umgang miteinander haben) und weniger attributiv zu einem Nomen (sie sind
vertraute Freunde). Man kann wohl sagen 'in vertrauter Sprache', aber ob
das auch verstanden würde?

Gruß Ralf Joerres
U***@web.de
2018-07-23 16:06:46 UTC
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Post by Ralf Joerres
Außerdem könnte man sagen 'in familiärem Kontext zu verwenden' nicht
jedoch 'in vertrautem Kontext zu verwenden' - dann nämlich bedeutet
'vertraut' doch wieder 'gut bekannt', und nicht 'eng / freundschaftlich'.
Ich selbst würde 'vertraut' eher quasi-adverbial verwenden (vertrauten
Umgang miteinander haben) und weniger attributiv zu einem Nomen (sie sind
vertraute Freunde). Man kann wohl sagen 'in vertrauter Sprache', aber ob
das auch verstanden würde?
Als fast schon stehende Redewendung gibt es die 'vertraute Umgebung',
aber ohne Bezug auf Wahl der Sprachebene.

Gruß, ULF
Ralf Joerres
2018-07-23 16:24:13 UTC
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Post by U***@web.de
Post by Ralf Joerres
Außerdem könnte man sagen 'in familiärem Kontext zu verwenden' nicht
jedoch 'in vertrautem Kontext zu verwenden' - dann nämlich bedeutet
'vertraut' doch wieder 'gut bekannt', und nicht 'eng / freundschaftlich'.
Ich selbst würde 'vertraut' eher quasi-adverbial verwenden (vertrauten
Umgang miteinander haben) und weniger attributiv zu einem Nomen (sie sind
vertraute Freunde). Man kann wohl sagen 'in vertrauter Sprache', aber ob
das auch verstanden würde?
Als fast schon stehende Redewendung gibt es die 'vertraute Umgebung',
aber ohne Bezug auf Wahl der Sprachebene.
Auch hier bedeutet es 'besagten Personen bzw. der fraglichen Person seit
langem bekannt' und nicht irgendeine Form sozialer Nähe.

Gruß Ralf Joerres
U***@web.de
2018-07-23 16:50:41 UTC
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Post by Ralf Joerres
Post by U***@web.de
Post by Ralf Joerres
Außerdem könnte man sagen 'in familiärem Kontext zu verwenden' nicht
jedoch 'in vertrautem Kontext zu verwenden' - dann nämlich bedeutet
'vertraut' doch wieder 'gut bekannt', und nicht 'eng / freundschaftlich'.
Ich selbst würde 'vertraut' eher quasi-adverbial verwenden (vertrauten
Umgang miteinander haben) und weniger attributiv zu einem Nomen (sie sind
vertraute Freunde). Man kann wohl sagen 'in vertrauter Sprache', aber ob
das auch verstanden würde?
Als fast schon stehende Redewendung gibt es die 'vertraute Umgebung',
aber ohne Bezug auf Wahl der Sprachebene.
Auch hier bedeutet es 'besagten Personen bzw. der fraglichen Person seit
langem bekannt' und nicht irgendeine Form sozialer Nähe.
Gruß Ralf Joerres
U***@web.de
2018-07-23 16:52:16 UTC
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Post by Ralf Joerres
Post by U***@web.de
Als fast schon stehende Redewendung gibt es die 'vertraute Umgebung',
aber ohne Bezug auf Wahl der Sprachebene.
Auch hier bedeutet es 'besagten Personen bzw. der fraglichen Person seit
langem bekannt' und nicht irgendeine Form sozialer Nähe.
Die 'vertraute Umgebung' bezeichnet nicht allein bauliche Gegebenheiten
und Möblierung: https://books.google.de/books?id=zbZsAQAAQBAJ&pg=PA85&lpg=PA85&dq=vertraute+Umgebung+soziale&source=bl&ots=3_NtORy_D5&sig=NmhS5eC6ht4NzDxG6e2AAXz_pDE&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjel7Db1rXcAhVRJ1AKHeWDDEwQ6AEIVDAJ#v=onepage&q=vertraute%20Umgebung%20soziale&f=false

Gruß, ULF
Ralf Joerres
2018-07-23 22:30:48 UTC
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Post by U***@web.de
Post by Ralf Joerres
Post by U***@web.de
Als fast schon stehende Redewendung gibt es die 'vertraute Umgebung',
aber ohne Bezug auf Wahl der Sprachebene.
Auch hier bedeutet es 'besagten Personen bzw. der fraglichen Person seit
langem bekannt' und nicht irgendeine Form sozialer Nähe.
Die 'vertraute Umgebung' bezeichnet nicht allein bauliche Gegebenheiten
und Möblierung: https://books.google.de/books?id=zbZsAQAAQBAJ&pg=PA85&lpg=PA85&dq=vertraute+Umgebung+soziale&source=bl&ots=3_NtORy_D5&sig=NmhS5eC6ht4NzDxG6e2AAXz_pDE&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjel7Db1rXcAhVRJ1AKHeWDDEwQ6AEIVDAJ#v=onepage&q=vertraute%20Umgebung%20soziale&f=false
Okay, in diesem Beispiel fallen beide Bedeutungen zusammen.

Gruß Ralf Joerres
Stefan Ram
2018-07-23 22:48:25 UTC
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Post by Ralf Joerres
Auch hier bedeutet es 'besagten Personen bzw. der fraglichen Person seit
langem bekannt' und nicht irgendeine Form sozialer Nähe.
Und nun noch eine Frage für die Spezialisten:

Was hat der Ulnaris mit dem Thema dieses Thread zu tun?
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