Discussion:
Enkelkinder
(zu alt für eine Antwort)
Heinz Lohmann
2020-02-01 08:02:14 UTC
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Seit einigen Jahren fällt mir auf, dass häufiger Enkelsohn (statt Enkel
m.) und Enkeltochter (statt Enkelin) geschrieben wird.

Ich finde dass etwas ungewöhnlich und frage mich, ob das eventuell
regional verbreitet ist oder von Englischen beeinflusst?

Enkel*kinder* fand ich immer unauffällig.
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Helmut Richter
2020-02-01 08:27:50 UTC
Permalink
Seit einigen Jahren fällt mir auf, dass häufiger Enkelsohn (statt Enkel m.)
und Enkeltochter (statt Enkelin) geschrieben wird.
Ich finde dass etwas ungewöhnlich und frage mich, ob das eventuell regional
verbreitet ist oder von Englischen beeinflusst?
Enkel*kinder* fand ich immer unauffällig.
Es liegt im Trend, generische Wörter zu vermeiden. „Enkel“ könnten alle
Enkel beiderlei Geschlechts sein, bei „Enkelsohn“ ist das Geschlecht
klargestellt. Dieser Trend ist unabhängig davon, ob es sich um generische
Maskulina handelt wie beim „Enkel“; auch „Geschwister“ und „Kaufleute“
werden langsam aus dem Verkehr gezogen, weil sie das Geschlecht der
Betreffenden nicht offenbaren.
--
Helmut Richter
Bertel Lund Hansen
2020-02-01 09:18:36 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Es liegt im Trend, generische Wörter zu vermeiden. „Enkel“ könnten alle
Enkel beiderlei Geschlechts sein, bei „Enkelsohn“ ist das Geschlecht
klargestellt. Dieser Trend ist unabhängig davon, ob es sich um generische
Maskulina handelt wie beim „Enkel“; auch „Geschwister“ und „Kaufleute“
werden langsam aus dem Verkehr gezogen, weil sie das Geschlecht der
Betreffenden nicht offenbaren.
Es gibt aber auch den gegenteiligen Trend: Leute, die sich weder
als weiblich oder männlich sehen, lieben nicht genderspezifische
Bezeichnungen.
--
/Bertel - aus Dänemark
Thomas Schade
2020-02-01 09:35:07 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Es liegt im Trend, generische Wörter zu vermeiden. „Enkel“ könnten alle
Enkel beiderlei Geschlechts sein, bei „Enkelsohn“ ist das Geschlecht
klargestellt.
Ich spreche üblicherweise nur von meinen Enkeln (es sind zwei Mädel).
Das Geschlecht der Kinder ist in den meisten Fällen irrelevant und wo
nicht, ergibt es sich früher oder später aus dem Kontext.


Ciao
Toscha
--
If you don't sin Jesus died for nothing.
Uwe Schickedanz
2020-02-01 09:52:38 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich spreche üblicherweise nur von meinen Enkeln
Mann, bist Du alt geworden...
Thomas Schade
2020-02-01 09:55:24 UTC
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Post by Uwe Schickedanz
Post by Thomas Schade
Ich spreche üblicherweise nur von meinen Enkeln
Mann, bist Du alt geworden...
Da sagst du was ...


Ciao
Toscha
--
One hundred thousand sperm and you were the fastest?
[Vertical Limit]
Bertel Lund Hansen
2020-02-01 12:08:23 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich spreche üblicherweise nur von meinen Enkeln (es sind zwei Mädel).
Das Geschlecht der Kinder ist in den meisten Fällen irrelevant und wo
nicht, ergibt es sich früher oder später aus dem Kontext.
Auf Dänisch sagen wir "barnebarn/børnebørn" (sing./plur.). "Barn"
bedeutet "Kind" (auf Englisch kommt auch "bairn" vor).

Wir haben auch spezifische Bezeichnungen (z.B. sønnedatter -
Sohntochter), aber die, glaube ich, sind heute altmodisch. Lieber
sagt man wohl: "min søns datter" (direkt: mein Sohns Tochter),
wenn das Geschlecht wichtig ist.
--
/Bertel - aus Dänemark
Thomas Schade
2020-02-01 12:21:17 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Wir haben auch spezifische Bezeichnungen (z.B. sønnedatter -
Sohntochter), aber die, glaube ich, sind heute altmodisch. Lieber
sagt man wohl: "min søns datter" (direkt: mein Sohns Tochter),
meines Sohn(e)s Tochter
Post by Bertel Lund Hansen
wenn das Geschlecht wichtig ist.
Das kann man zwar im Deutschen auch sagen, ich halte es aber für
ungebräuchlich. Ich selbst würde es bestenfalls scherzhaft verwenden, in
meinen Ohren klingt 'meiner Tochter Tochter' sehr gestelzt.


Ciao
Toscha
--
You've done too much
much too young
Now you're married with a kid
when you could be having fun with me [The Specials]
Christina Kunze
2020-02-01 20:03:37 UTC
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Post by Bertel Lund Hansen
Post by Thomas Schade
Ich spreche üblicherweise nur von meinen Enkeln (es sind zwei Mädel).
Das Geschlecht der Kinder ist in den meisten Fällen irrelevant und wo
nicht, ergibt es sich früher oder später aus dem Kontext.
Auf Dänisch sagen wir "barnebarn/børnebørn" (sing./plur.). "Barn"
bedeutet "Kind" (auf Englisch kommt auch "bairn" vor).
Wir haben auch spezifische Bezeichnungen (z.B. sønnedatter -
Sohntochter), aber die, glaube ich, sind heute altmodisch. Lieber
sagt man wohl: "min søns datter" (direkt: mein Sohns Tochter),
wenn das Geschlecht wichtig ist.
WAs ist mit anderen spezifischen Verwandtschaftsbezeichnungen wie
moster/farbror?

chr
Bertel Lund Hansen
2020-02-02 09:07:35 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
WAs ist mit anderen spezifischen Verwandtschaftsbezeichnungen wie
moster/farbror?
Sie sind ganz üblich - vermutlich weil sie kurz sind.
--
/Bertel - aus Dänemark
Martin Gerdes
2020-02-01 23:51:24 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Thomas Schade
Ich spreche üblicherweise nur von meinen Enkeln
Auf Dänisch sagen wir "barnebarn/børnebørn" (sing./plur.). "Barn"
bedeutet "Kind" (auf Englisch kommt auch "bairn" vor).
Die deutsche Entsprechung "Kindeskind" ist eigentlich nur in der
Wendung:

"Kinder und Kindeskinder"

üblich.
Stefan Schmitz
2020-02-01 19:23:17 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Ich spreche üblicherweise nur von meinen Enkeln (es sind zwei Mädel).
Das Geschlecht der Kinder ist in den meisten Fällen irrelevant und wo
nicht, ergibt es sich früher oder später aus dem Kontext.
Warum gibt es eigentlich keinen geschlechtsneutralen Oberbegriff für Nichten
und Neffen? Die Sprachökonomie verführt mich so, die Enkel meiner Geschwister
als meine eigenen auszugeben.
Manfred Hoß
2020-02-01 19:37:20 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Thomas Schade
Ich spreche üblicherweise nur von meinen Enkeln (es sind zwei Mädel).
Das Geschlecht der Kinder ist in den meisten Fällen irrelevant und wo
nicht, ergibt es sich früher oder später aus dem Kontext.
Warum gibt es eigentlich keinen geschlechtsneutralen Oberbegriff für Nichten
und Neffen? Die Sprachökonomie verführt mich so, die Enkel meiner Geschwister
als meine eigenen auszugeben.
Es gibt, wenngleich selten, Bruderkind, Schwesterkind und Geschwisterkind.
Und somit natürlich auch ...kinder. Daraus lässt sich natürlich ...enkel
bilden, wobei das DWDS nur "Schwesterenkel" findet.

Gruß
Manfred.
Martin Gerdes
2020-02-01 23:51:25 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Stefan Schmitz
Post by Thomas Schade
Ich spreche üblicherweise nur von meinen Enkeln (es sind zwei Mädel).
Das Geschlecht der Kinder ist in den meisten Fällen irrelevant und wo
nicht, ergibt es sich früher oder später aus dem Kontext.
Warum gibt es eigentlich keinen geschlechtsneutralen Oberbegriff für Nichten
und Neffen? Die Sprachökonomie verführt mich so, die Enkel meiner Geschwister
als meine eigenen auszugeben.
Die Enkel seiner Geschwister wären allerdings nicht Nichten und Neffen,
sondern Großnichten und Großneffen, so wie Stefan nicht deren Onkel ist,
sondern deren Großonkel.
Post by Manfred Hoß
Es gibt, wenngleich selten, Bruderkind, Schwesterkind und Geschwisterkind.
"Geschwisterkind" ist üblich, das bezeichnet allerdings ein Geschwister.

Möglicherweise spuckt Dir da der Dialekt in die Suppe. Im Schwäbischen
bezeichnet man ja Neffen und Nichten als "geschwistrige Kinder".
Stefan Schmitz
2020-02-02 17:01:16 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by Stefan Schmitz
Warum gibt es eigentlich keinen geschlechtsneutralen Oberbegriff für Nichten
und Neffen? Die Sprachökonomie verführt mich so, die Enkel meiner Geschwister
als meine eigenen auszugeben.
Es gibt, wenngleich selten, Bruderkind, Schwesterkind und Geschwisterkind.
Geschwisterkind kenne ich nur im Zusammenhang mit Schul- und Kitaplätzen, wo
Geschwisterkinder bevorzugt zum Zuge kommen.
Diedrich Ehlerding
2020-02-02 17:21:39 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Geschwisterkind kenne ich nur im Zusammenhang mit Schul- und
Kitaplätzen, wo Geschwisterkinder bevorzugt zum Zuge kommen.
Ich kenne das auch - eigentlich wäre aber "wo Geschwister bevorzugt zum
Zuge kommen" ausreichend.
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Roland Franzius
2020-02-01 20:22:59 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Thomas Schade
Ich spreche üblicherweise nur von meinen Enkeln (es sind zwei Mädel).
Das Geschlecht der Kinder ist in den meisten Fällen irrelevant und wo
nicht, ergibt es sich früher oder später aus dem Kontext.
Warum gibt es eigentlich keinen geschlechtsneutralen Oberbegriff für Nichten
und Neffen? Die Sprachökonomie verführt mich so, die Enkel meiner Geschwister
als meine eigenen auszugeben.
Nichten und Neffen sind sprach- und sozialgeschichtlich die
Heiratskandidaten in den Großfamilien der Bauernkulturen.

Genaue Buchführung über Geschlecht, Alter und Besitz sowie
Minimalabstände im Stammbaum für Ehen waren seit jeher die wichtigsten
Bezeichnungsmerkmale für die Nachkommenschaft in der Verwandtschaft.

Früher war es auch üblich, Verwandtschaft mütterlicherseits und
väterlicherseits zu unterscheiden, da daran rechtliche Zuständigkeiten
hingen. Irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass die Chinesen dafür ein
Binärsystem haben.

Selbstverständlich ist dieser historische, voll gegenderte Sprachmüll
nach Ratifizierung der Ehe für Alle entbehrlich.
--
Roland Franzius
Martin Gerdes
2020-02-01 23:51:25 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Stefan Schmitz
Post by Thomas Schade
Ich spreche üblicherweise nur von meinen Enkeln (es sind zwei Mädel).
Das Geschlecht der Kinder ist in den meisten Fällen irrelevant und wo
nicht, ergibt es sich früher oder später aus dem Kontext.
Warum gibt es eigentlich keinen geschlechtsneutralen Oberbegriff für Nichten
und Neffen? Die Sprachökonomie verführt mich so, die Enkel meiner Geschwister
als meine eigenen auszugeben.
Nichten und Neffen sind sprach- und sozialgeschichtlich die
Heiratskandidaten in den Großfamilien der Bauernkulturen.
In islamischen Ländern ist das bis heute üblich, bis zu 60% der Eheleute
sind Cousin und Cousine. Man sieht es deutlich an der Fehlbildungsrate,
die ist etwa doppelt so hoch als sonst in der Welt.

Erste Frage, wenn einem ein behindertes Araber- oder Türkenkind
vorgestellt wird: Sind die Eltern konsanguin?
Post by Roland Franzius
Selbstverständlich ist dieser historische, voll gegenderte Sprachmüll
nach Ratifizierung der Ehe für Alle entbehrlich.
^
Verblüffend, was die Leute heute alles für ein Substantiv halten!
Sergio Gatti
2020-02-01 21:19:22 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Thomas Schade
Ich spreche üblicherweise nur von meinen Enkeln (es sind zwei Mädel).
Das Geschlecht der Kinder ist in den meisten Fällen irrelevant und wo
nicht, ergibt es sich früher oder später aus dem Kontext.
Warum gibt es eigentlich keinen geschlechtsneutralen Oberbegriff für Nichten
und Neffen? Die Sprachökonomie verführt mich so, die Enkel meiner Geschwister
als meine eigenen auszugeben.
Ihr habt's gut! Die Sprachökonomie meiner Muttersprache
zwingt mich dazu, ein und dasselbe Wort (nipote) zu benutzen
für meine Neffen und meine Nichten sowie für die Söhne und
Töchter meiner Kinder (Sohn oder Tochter), falls sie mal
welche bekommen.
Wobei ich meine eigenen Familienverhältnisse sehr wohl
kenne, aber oft in Schwierigkeiten gerate, wenn ein
wildfremder Mensch etwas von seinem "nipote" erzählt. Das
Possessiv (mio/mia) klärt, ob Junge oder Mädchen, aber auch
bei "mia nipote" weiß man meistens immer noch nicht: Nichte
oder Enkelin? Manchmal doch: Wenn der Sprecher geschätzt
erst Mitte dreißig ist, darf man davon ausgehen, dass er
nicht von den eigenen Enkeln spricht.

Übrigens: Ist es eigentlich korrekt, wenn ich Neffen und
Nichten sage, auch wenn sie eigentlich die Kinder und Enkel
der Schwestern meiner Frau sind?
Wolfgang
2020-02-01 22:38:17 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
[...]
Ihr habt's gut! Die Sprachökonomie meiner Muttersprache
zwingt mich dazu, ein und dasselbe Wort (nipote) zu benutzen
für meine Neffen und meine Nichten sowie für die Söhne und
Töchter meiner Kinder (Sohn oder Tochter), falls sie mal
welche bekommen.
Wobei ich meine eigenen Familienverhältnisse sehr wohl
kenne, aber oft in Schwierigkeiten gerate, wenn ein
wildfremder Mensch etwas von seinem "nipote" erzählt. Das
Possessiv (mio/mia) klärt, ob Junge oder Mädchen, aber auch
bei "mia nipote" weiß man meistens immer noch nicht: Nichte
oder Enkelin? Manchmal doch: Wenn der Sprecher geschätzt
erst Mitte dreißig ist, darf man davon ausgehen, dass er
nicht von den eigenen Enkeln spricht.
übrigens ist das Italienische ein wenig inkohärent; denn in
aufsteigender Beziehung sind die entsprechenden Bezeichnungen
durchaus nicht gleich, d.h. die Tanten und Onkel (zii) werden sehr
wohl von den Großeltern (nonni) unterschieden.
Post by Sergio Gatti
Übrigens: Ist es eigentlich korrekt, wenn ich Neffen und
Nichten sage, auch wenn sie eigentlich die Kinder und Enkel
der Schwestern meiner Frau sind?
Ich glaube, das wechselt von Familie zu Familie. Meine Frau nennt
die Kinder meiner Schwester «ihre Nichte» (nur eine) und «ihre
Neffen». Für mich sind dagegen die Kinder des Bruders meiner Frau
nicht «meine Nichte» oder «mein Neffe» sondern «die Nichte meiner
Frau» respektive «der Neffe meiner Frau».

Auf keinen Fall praktizieren wir jedoch die Großzügigkeit der
Italiener, für die, wie ich dem Treccani entnehme, bisweilen sogar
die Kinder eines Cousins oder einer Cousine ersten Grades «nipoti» sind.

Ciao,
Wolfgang
Sergio Gatti
2020-02-02 08:30:56 UTC
Permalink
Sabato 1º febbraio 2020 alle 22:19:22 UTC+1 Sergio Gatti ha
Post by Sergio Gatti
Übrigens: Ist es eigentlich korrekt, wenn ich Neffen und
Nichten sage, auch wenn sie eigentlich die Kinder und Enkel
der Schwestern meiner Frau sind?
Ich glaube, das wechselt von Familie zu Familie. Meine Frau
nennt die Kinder meiner Schwester «ihre Nichte» (nur eine)
und «ihre Neffen». Für mich sind dagegen die Kinder des
Bruders meiner Frau nicht «meine Nichte» oder «mein Neffe»
sondern «die Nichte meiner Frau» respektive «der Neffe
meiner Frau».
Auf keinen Fall praktizieren wir jedoch die Großzügigkeit
der Italiener, für die, wie ich dem Treccani entnehme,
bisweilen sogar die Kinder eines Cousins oder einer Cousine
ersten Grades «nipoti» sind.
Danke! Deine Antwort führt aber zu den nächsten Fragen:
1. Wie lauten die offiziellen Bezeichnungen
2. Wie lauten die üblichen Bezeichnungen
für diese Familienkonstellation?
A und B sind Schwestern.
A hat das Kind C.
B hat das Kind D, den Enkel E und die Urenkelin F.
Wie nennt C E und F?
Wie nennen E und (wenn sie sprechen lernt) F C?
Wolfgang
2020-02-02 10:31:14 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Wolfgang
Post by Sergio Gatti
Übrigens: Ist es eigentlich korrekt, wenn ich Neffen und
Nichten sage, auch wenn sie eigentlich die Kinder und Enkel
der Schwestern meiner Frau sind?
Ich glaube, das wechselt von Familie zu Familie. Meine Frau
nennt die Kinder meiner Schwester «ihre Nichte» (nur eine)
und «ihre Neffen». Für mich sind dagegen die Kinder des
Bruders meiner Frau nicht «meine Nichte» oder «mein Neffe»
sondern «die Nichte meiner Frau» respektive «der Neffe
meiner Frau».
Auf keinen Fall praktizieren wir jedoch die Großzügigkeit
der Italiener, für die, wie ich dem Treccani entnehme,
bisweilen sogar die Kinder eines Cousins oder einer Cousine
ersten Grades «nipoti» sind.
1. Wie lauten die offiziellen Bezeichnungen
2. Wie lauten die üblichen Bezeichnungen
für diese Familienkonstellation?
A und B sind Schwestern.
A hat das Kind C.
B hat das Kind D, den Enkel E und die Urenkelin F.
Wie nennt C E und F?
Wie nennen E und (wenn sie sprechen lernt) F C?
A   <- "Schwester" ->   B
|                       |
C   <- "Cousin/e" ->    E
                        |
                        F

Ich hoffe, man versteht die Grafik:

C und E nennen einander «Cousin» oder «Vetter» respektive «Cousine»
(die Verdeutschung «Base» ist veraltet).

C und F haben für einander keine spezifische Bezeichnung; in einem
familiären Kontext wäre jedoch denkbar, dass F die Anrede «Onkel C»
respektive «Tante C» verwendet.

Fast hätte ich vergessen, Deine Fragen Nr. 1 und 2 zu beantworten.
Aber meines Wissens gibt es bei «Cousin/e» keinen Unterschied
zwischen offiziellen und üblichen Bezeichnungen.

Ciao,
Wolfgang
Sergio Gatti
2020-02-02 11:02:44 UTC
Permalink
Domenica 2 febbraio 2020 09:30:56 UTC+1 Sergio Gatti ha
Post by Sergio Gatti
1. Wie lauten die offiziellen Bezeichnungen
2. Wie lauten die üblichen Bezeichnungen
für diese Familienkonstellation?
A und B sind Schwestern.
A hat das Kind C.
B hat das Kind D, den Enkel E und die Urenkelin F.
Wie nennt C E und F?
Wie nennen E und (wenn sie sprechen lernt) F C?
A <- "Schwester" -> B
| |
C <- "Cousin/e" -> E
|
F
Ja, aber sie stellt nicht das dar, was ich fragen wollte.
A <- "Schwester" -> B
| |
C <- "Cousin/e" -> D Das war mir schon klar.
|
E Beziehung zu C?
|
F Beziehung zu C?
C und E nennen einander «Cousin» oder «Vetter» respektive
«Cousine» (die Verdeutschung «Base» ist veraltet).
Bleibst du dabei? Als C und E klein waren, ermahnten die
Schwestern scherzhaft E, den (jüngeren) _Onkel_ C nicht zu
hauen. Aber ich frage mich: Gilt das allgemein oder ist es
nur familienintern?
Wolfgang
2020-02-02 12:49:45 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Wolfgang
Post by Sergio Gatti
1. Wie lauten die offiziellen Bezeichnungen
2. Wie lauten die üblichen Bezeichnungen
für diese Familienkonstellation?
A und B sind Schwestern.
A hat das Kind C.
B hat das Kind D, den Enkel E und die Urenkelin F.
Wie nennt C E und F?
Wie nennen E und (wenn sie sprechen lernt) F C?
A   <- "Schwester" ->   B
|                       |
C   <- "Cousin/e" ->    E
                        |
                        F
Ja, aber sie stellt nicht das dar, was ich fragen wollte.
Post by Wolfgang
A <- "Schwester" ->  B
|                    |
C <- "Cousin/e" ->   D       Das war mir schon klar.
                     |
                     E       Beziehung zu C?
                     |
                     F       Beziehung zu C?
C und E nennen einander «Cousin» oder «Vetter» respektive
«Cousine» (die Verdeutschung «Base» ist veraltet).
Bleibst du dabei?
Nein natürlich nicht. Nachdem Du meine Grafik korrigiert hast, muss
nun mein obiger Kommentar, der sich auf meine falsche Grafik bezogen
hatte, angepasst werden, indem E durch D ersetzt wird:

    C und D nennen einander «Cousin» oder «Vetter» respektive
    «Cousine» (die Verdeutschung «Base» ist veraltet).

Aber, wie Du richtig bemerkt hast, war Dir das schon vorher klar.
Post by Sergio Gatti
Als C und E klein waren, ermahnten die Schwestern scherzhaft E,
Gilt das allgemein oder ist es nur familienintern?
Es gilt nur familienintern, wobei ich jedoch annehme, dass es diesen
Sprachgebrauch in vielen Familien gibt. In umgekehrter Richtung gibt
es aber keine Bezeichnung, nicht einmal eine familieninterne.

Offiziell gibt es keine Bezeichnung für die verwandtschaftlichen
Beziehungen zwischen C einerseits und E oder F andererseits,
gleichgültig in welcher Richtung. Sie sind «entfernte Verwandte».

Ciao,
Wolfgang
Stefan Schmitz
2020-02-02 16:58:42 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
1. Wie lauten die offiziellen Bezeichnungen
2. Wie lauten die üblichen Bezeichnungen
für diese Familienkonstellation?
A und B sind Schwestern.
A hat das Kind C.
B hat das Kind D, den Enkel E und die Urenkelin F.
Wie nennt C E und F?
E wäre für C Neffe zweiten Grades. Entsprechend könnte man F als Großnichte
zweiten Grades bezeichnen, aber das wird niemand tun.
Post by Sergio Gatti
Wie nennen E und (wenn sie sprechen lernt) F C?
Von Onkeln zweiten Grades habe ich noch nicht gehört.

Die Bezeichnungen scheint es offiziell alle zu geben:
https://www.heraldik-wiki.de/wiki/Verwandtschaftsbeziehung

In der Praxis kenne ich die Gradbezeichnungen aber nur für Vettern und Kusinen.
Bärbel
2020-02-02 09:18:22 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Übrigens: Ist es eigentlich korrekt, wenn ich Neffen und
Nichten sage, auch wenn sie eigentlich die Kinder und Enkel
der Schwestern meiner Frau sind?
Ich glaube, das wechselt von Familie zu Familie. Meine Frau nennt die
Kinder meiner Schwester «ihre Nichte» (nur eine) und «ihre Neffen». Für
mich sind dagegen die Kinder des Bruders meiner Frau nicht «meine
Nichte» oder «mein Neffe» sondern «die Nichte meiner Frau» respektive
«der Neffe meiner Frau».
Auf keinen Fall praktizieren wir jedoch die Großzügigkeit der Italiener,
für die, wie ich dem Treccani entnehme, bisweilen sogar die Kinder eines
Cousins oder einer Cousine ersten Grades «nipoti» sind.
In unserer Familie sagt man "Schwiegernichte" und "Schwiegerneffe",
sowohl für die Kinder von Schwager und Schwägerin, als auch für die
angeheirateten Partner von Neffen oder Nichten.

Bärbel
U***@web.de
2020-02-02 11:32:33 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Ihr habt's gut! Die Sprachökonomie meiner Muttersprache
zwingt mich dazu, ein und dasselbe Wort (nipote) zu benutzen
für meine Neffen und meine Nichten sowie für die Söhne und
Töchter meiner Kinder (Sohn oder Tochter), falls sie mal
welche bekommen.
Wobei ich meine eigenen Familienverhältnisse sehr wohl
kenne, aber oft in Schwierigkeiten gerate, wenn ein
wildfremder Mensch etwas von seinem "nipote" erzählt.
Wenn mir ein Russe von sestra erzählt, denke ich
an Schwester. Oft ist es aber eine mehr oder weniger
weitläufige Cousine, und das dazu passende Adjektiv
'zwei-' bzw. 'dreigebürtig' blieb aus Vereinfachungsgründen
außen vor.
Manfred Russ
2020-02-06 22:18:26 UTC
Permalink
Dieser beitrag ist möglicherweise unangemessen. Klicken sie auf, um es anzuzeigen.
U***@web.de
2020-02-07 15:35:07 UTC
Permalink
Post by Manfred Russ
Der Trend ist ein Arsch.
Reden Sozialdemokraten mittlerweile so über ihren Genossen?
Gunhild Simon
2020-02-07 15:39:40 UTC
Permalink
Post by Manfred Russ
Post by Helmut Richter
Es liegt im Trend, generische Wörter zu vermeiden. „Enkel“ könnten alle
Enkel beiderlei Geschlechts sein, bei „Enkelsohn“ ist das Geschlecht
klargestellt.
Könnte hinhauen.
Letzte Woche mußte ich mitanhören, dass es also wohl nun auch eine
"Laiin" gibt. Weiters mußte ich feststellen, daß dieses Wort
mittlerweile dudennotorisch ist.
Finde ich nicht abwegig.
Substantive der starken Deklination erhalten häufig ein -in als weibliches Suffix. Das betrifft jene eben, die zunächst maskulin
und denen ein Femininum zur Seite zu stellen ist:
- Narr - Närrin
- Tor - Törin
- Bär - Bärin uvm.
- Kunde - Kundin
- Fürst - Fürstin
- Graf- Gräfin
hier sieht es uch sehr weiblch aus. Dahinter steckt vielleicht
auch ein ursprüngliches Adjektiv.
- viele Angehörige von Völkern (Franzose, Däne, Schwede,
Portugiese, Lappe)
Post by Manfred Russ
Ich wage ja schon gar nicht, nach "Waiserich" zu googeln.
Waise ist zunächst weiblich.Ja, das ist besonders.
Die Anpassung ist daher unregelmäßig.

Ähnlich wie der Waise funktioniert aber auch der Deutsche,
die Deutsche.
Im Deutschen sind Substantive, die auf -e enden, meistens
Feminina.
Bei den Substantiven auf -e, findet offenbar eine Angleichung
an substantivierte Adjektive statt, die eine ganz ähnliche
Struktur bei ihrer Deklination aufweis

Gruß
Gunhild
Helmut Richter
2020-02-08 12:14:37 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Finde ich nicht abwegig.
Substantive der starken Deklination erhalten häufig ein -in als weibliches Suffix. Das betrifft jene eben, die zunächst maskulin
- Narr - Närrin
- Tor - Törin
- Bär - Bärin uvm.
- Kunde - Kundin
- Fürst - Fürstin
- Graf- Gräfin
Das ist aber die schwache Deklination.
Post by Gunhild Simon
Post by Manfred Russ
Ich wage ja schon gar nicht, nach "Waiserich" zu googeln.
Waise ist zunächst weiblich.Ja, das ist besonders.
Ja, das sind wenige. Weitere sind Person, Koryphäe, Geisel.
Post by Gunhild Simon
Die Anpassung ist daher unregelmäßig.
Sie werden bis jetzt nicht an den Sexus der bezeichneten Person angepasst.
Gibts auch bei maskulinen Wörteren wie Mensch, Gast, Flüchtling. Sind
übrigens *nicht* deutlich mehr als die femininen oder neutralen. Was
wirklich sehr viel mehr sind, sind die mit zwei Formen für zwei
Geschlechter.

Wie lange sich die unerträglich altmodische Vorstellung halten kann, dass
es Zusammenhänge gibt, bei denen der – stets binäre! – Sexus nicht das
entscheidende Merkmal einer Person ist, kann ich nicht sagen. Dann wirds
endlich auch Menschinnen, Gästinnen und Flüchtlinginnen geben.
Post by Gunhild Simon
Ähnlich wie der Waise funktioniert aber auch der Deutsche,
die Deutsche.
Nein, überhaupt nicht. der/die Deutsche sind substantivierte Adjektive.
Manchmal behauptet man, „Deutsche“ sei geschlechtsneutral wie andere
substantivierte Adjektive, z.B. Studierende[r], aber das stimmt schlicht
nicht. Solche Wörter sind in fast allen Kasus geschlechtsabhängig, sie
haben nur einen gemeinsamen Plural.
Post by Gunhild Simon
Im Deutschen sind Substantive, die auf -e enden, meistens
Feminina.
Das würde ich nicht unterschreiben. Die gibts in allen Genera:

m: der Bote, der Buchstabe, der Käse, der Name, der Russe
f: die Beere, die Dame, die Eule, die Lampe, die Straße
n: das Auge, das Ende, das Gebirge, das Interesse

Allerdings fallen die nicht femininen in wenige Schubladen:

– m: Mensch und Tier, schwach dekliniert
– n: Sammelbegriffe (Gebirge, Gemüse)
– und ganz wenige andere, nämlich nicht viel mehr als die oben erwähnten,
die nicht in diese Schubladen passen
Post by Gunhild Simon
Bei den Substantiven auf -e, findet offenbar eine Angleichung
an substantivierte Adjektive statt, die eine ganz ähnliche
Struktur bei ihrer Deklination aufweis
Der Hauptunterschied ist bei femininen substantivierten Adjektiven das -n
im Genitiv und Dativ Singular.
--
Helmut Richter
Bertel Lund Hansen
2020-02-08 17:11:37 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Im Deutschen sind Substantive, die auf -e enden, meistens
Feminina.
Dies ist eine Regel, die ich in der Schule gelernt habe.
Vor einigen Jahren wurde es hier diskutiert. Die Konklusion war,
dass die Regel in etwa 50 % von den Fällen passt.
--
/Bertel - aus Dänemark
Wolfgang
2020-02-08 18:38:59 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Gunhild Simon
Im Deutschen sind Substantive, die auf -e enden, meistens
Feminina.
Dies ist eine Regel, die ich in der Schule gelernt habe.
Vor einigen Jahren wurde es hier diskutiert. Die Konklusion war,
dass die Regel in etwa 50 % von den Fällen passt.
Die Regel ist sehr praktisch, denn es gibt davon nur etwa 20
Ausnahmen, die ich aber hier nicht aus dem Stegreif aufzählen kann.

übrigens benutzen wir die Regel zur Eindeutschung aus fremden
Sprachen ohne Rücksicht auf das Geschlecht in der Herkunfssprache.
So sind z.B. die Wörter auf -age (Garage, Bagage, Homage) im
Deutschen stets feminin, obwohl sie im Französischen maskulin sind.
Auch aus dem Italienischen entlehnen wir in dieser Weise: die Oboe,
die Melone, die Minestrone, die Zabaione etc., alles Wörter, die im
Italienischen maskulin sind.

Ciao,
Wolfgang
U***@web.de
2020-02-08 18:44:23 UTC
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Post by Wolfgang
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Gunhild Simon
Im Deutschen sind Substantive, die auf -e enden, meistens
Feminina.
Dies ist eine Regel, die ich in der Schule gelernt habe.
Vor einigen Jahren wurde es hier diskutiert. Die Konklusion war,
dass die Regel in etwa 50 % von den Fällen passt.
Die Regel ist sehr praktisch, denn es gibt davon nur etwa 20
Ausnahmen, die ich aber hier nicht aus dem Stegreif aufzählen kann.
übrigens benutzen wir die Regel zur Eindeutschung aus fremden
Sprachen ohne Rücksicht auf das Geschlecht in der Herkunfssprache.
So sind z.B. die Wörter auf -age (Garage, Bagage, Homage) im
Deutschen stets feminin,
Fast keine Regel ohne Ausnahme.
Post by Wolfgang
obwohl sie im Französischen maskulin sind.
Die Gage, der Page.

Erklärt sich wohl durch die Person.

Gruß, ULF
Helmut Richter
2020-02-08 22:52:59 UTC
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Date: Sat, 8 Feb 2020 18:11:37 +0100
Newsgroups: de.etc.sprache.deutsch
Subject: Re: Enkelkinder
Post by Gunhild Simon
Im Deutschen sind Substantive, die auf -e enden, meistens
Feminina.
Dies ist eine Regel, die ich in der Schule gelernt habe.
Vor einigen Jahren wurde es hier diskutiert.
Ich habs einen Beitrag von einer alten Diskussion herausgesucht, den ich
hier verkürzt aus dem Gedächtnis wiedrgegeben habe. Der vollständige
Beitrag ist genauer als die Kurzdarstellung in diesem Thread. Hier ist er
– der Rest dieses Beitrags ist Zitat:

Date: Sat, 27 Oct 2007 10:14:16 +0200
From: Helmut Richter
Newsgroups: de.etc.sprache.deutsch
Subject: Re: Artikel
Die Endung -el im Zusammenhang mit Neutra macht auf mich den Eindruck
einer dem Süddeutschen entlehnten Verkleinerungsform, die -chen
entspricht, so wie Bärbel, Mareile, Mariele, Gritli, Baby -> Bobbel,
Bund -> Bündel, Maid -> Mädel, Ranzen -> Ränzel (das ist allen Ernstes
hamburgisch! Meist wird es als Maskulininum verwendet). Daraus leitete
sich eigentlich statt der *das Gürtel -> Gurt ab.
Ich glaube nicht, dass das immer oder auch nur überwiegend der Fall ist.
Aus den letzten beiden Beispielen kann man zumindest schließen, dass
selbst hier keine durchhaltbare Regel für die Genuszugehörigkeit
sichtbar ist.
In der Tat. Die Endungen -e, -el, -er und -en lassen fast keine
Rückschlüsse auf das Genus zu:

m: der Engel, der Flügel, der Hügel, der Löffel, der Sattel, der Ziegel
f: die Achsel, die Nadel, die Regel, die Tafel, die Wurzel
n: das Ferkel, das Mittel, das Pendel, das Rätsel, das Segel

m: der Boden, der Brunnen, der Haken, der Kasten, der Kuchen, der Schinken
n: das Becken, das Eisen, das Kissen, das Leben, das Wappen

m: der Bote, der Buchstabe, der Käse, der Name, der Russe
f: die Beere, die Dame, die Eule, die Lampe, die Straße
n: das Auge, das Ende, das Gebirge, das Interesse

m: der Acker, der Finger, der Hammer, der Sommer, der Vater
f: die Ader, die Leber, die Mutter, die Steuer, die Ziffer
n: das Alter, das Fenster, das Feuer, das Lager, das Steuer

Nur so viel lässt sich sagen:

-en ist nie feminin
-e ist nur ausnahmsweise neutral (nur die Beispiele oben und weitere der
Gestalt Ge...e)
-e maskulin ist auch auf wenige Muster beschränkt (s.u.)
-er ist für bestimmte Muster maskulin (s.u.)
Ein Anhaltspunkt für das weibliche Geschlecht ist ja oft die Endung -
e. Allerdings gibt es gerade auf dem Feld männlicher Bezeichnungen mit
nätürlichem Geschlecht fast mehr auf -e (Laie, Kunde, Riese, Pfaffe,
Mama) ; Dame, Nonne, Tante, Nichte, (Lehnwörter?); Hure, Hexe
(Ableitungen aus Verben).
Maskuline Wörter auf -e sind schwach dekliniert (bis auf Käse) und
bezeichnen entweder Personen oder Tiere (dann Genitiv auf -en) oder aber
Dinge oder Ideen (dann Genitiv auf -ens). Da die letzte Gruppe sehr klein
ist (Buchstabe, Friede, Funke, Gedanke, Glaube, Name, Wille; etwas
veraltet auch Gefalle, Haufe, Same, Schade), kann man daraus, dass das
Wort zu keiner dieser Klassen und auch nicht zu den wenigen sächlichen
Wörtern gehört, durchaus schließen, dass es feminin ist.
Umgekehrt ist die Endung auf -er eher ein Hinweis auf das männliche
Genus: Vater, Bruder, Schwager. Dagegen leiten sich z. B. Bettler,
Reiter, Mörder und ähnliche aus Verben oder Substantiven ab. Sie
werden oft zu Berufsbezeichnungen wie Gärtner, Schnaffner, Kellner,
Schuster, Schneider. Ausnahmen sind ausgerechnet die Feminina Mutter
und Schwester.
... und viele andere (s.o.)

Ales, was man sagen kann, ist: Ist -er eine Tätigkeits- oder
Herkunftsbezeichnung (Münchner, Inder, Maler, Bettler), so ist es
maskulin. Andernfalls weiß man gar nichts.
--
Helmut Richter
U***@web.de
2020-02-09 07:42:20 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
-en ist nie feminin
Jedoch im Bairischen gerne -n (das 'e' läßt man weg).
Martin Gerdes
2020-02-09 00:07:50 UTC
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Post by Helmut Richter
Wie lange sich die unerträglich altmodische Vorstellung halten kann, dass
es Zusammenhänge gibt, bei denen der – stets binäre! – Sexus
Wie altmodisch!
Post by Helmut Richter
nicht das entscheidende Merkmal einer Person ist, kann ich nicht sagen.
Dann wirds endlich auch Menschinnen, Gästinnen und Flüchtlinginnen geben.
Im Grimmschen Wörterbuch steht:

| gästin, gastin, f. weiblicher gast, wenig gebraucht, doch schon ahd.
| kestîn hospita Graff 4, 269, ziemlich oft mhd. gestinne, gestîn;
| s. dazu gast 11 in weiblichem gebrauch.
| 1) eine fremde:

| her dâchte, si ist ein gestin hî.
| Bartsch mitteld. ged. s. 86;
Andreas Karrer
2020-02-09 14:07:05 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by Gunhild Simon
Im Deutschen sind Substantive, die auf -e enden, meistens
Feminina.
m: der Bote, der Buchstabe, der Käse, der Name, der Russe
f: die Beere, die Dame, die Eule, die Lampe, die Straße
n: das Auge, das Ende, das Gebirge, das Interesse
Ja, natürlich gibt es die. Aber *meistens* sind sie weiblich, und
etwas anderes hat Gunhild nicht behauptet. Bei der Wörterliste, die
ich hier habe (aus Frank Richter,
https://www-user.tu-chemnitz.de/~fri/ding/) ist es doch sehr eindeutig:

Substantive auf -e: f: 6376, m: 514, n: 257

(Frank Richter, https://www-user.tu-chemnitz.de/~fri/ding/). Da mögen
haufenweise Fehler drin sein, aber sicher nicht so viele, dass die Aussage
"meistens Feminina" unrichtig wird.
Post by Helmut Richter
– m: Mensch und Tier, schwach dekliniert
– n: Sammelbegriffe (Gebirge, Gemüse)
– und ganz wenige andere, nämlich nicht viel mehr als die oben erwähnten,
die nicht in diese Schubladen passen
Wenn man die drei Typen erkennt, ist die Regel schon fast sehr gut.

- Andi

Ralph Aichinger
2020-02-01 08:39:46 UTC
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Post by Heinz Lohmann
Ich finde dass etwas ungewöhnlich und frage mich, ob das eventuell
regional verbreitet ist oder von Englischen beeinflusst?
Ich tippe auf letzteres.

/ralph
--
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https://aisg.at
ausserirdische sind gesund
Hans
2020-02-01 09:54:33 UTC
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Post by Heinz Lohmann
Seit einigen Jahren fällt mir auf, dass häufiger Enkelsohn (statt Enkel
m.) und Enkeltochter (statt Enkelin) geschrieben wird.
Ich finde dass etwas ungewöhnlich und frage mich, ob das eventuell
regional verbreitet ist oder von Englischen beeinflusst?
Enkel*kinder* fand ich immer unauffällig.
In Österreich sagt man auch oft "das Enkerl", egal, ob Bub oder Mädchen,
bzw. in der Mehrzahlform "die Enkerln"
Frank Hucklenbroich
2020-02-01 22:03:06 UTC
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Post by Heinz Lohmann
Seit einigen Jahren fällt mir auf, dass häufiger Enkelsohn (statt Enkel
m.) und Enkeltochter (statt Enkelin) geschrieben wird.
Hm, das scheint mit eher ein Helvetismus zu sein, da gibt es ja auch die
Serviertochter und die Lehrtochter.

Hier in Deutschland fällt mir das eigentlich nicht auf.

Grüße,

Frank
Quinn C
2020-02-03 23:07:33 UTC
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Post by Heinz Lohmann
Seit einigen Jahren fällt mir auf, dass häufiger Enkelsohn (statt Enkel
m.) und Enkeltochter (statt Enkelin) geschrieben wird.
Ich finde dass etwas ungewöhnlich und frage mich, ob das eventuell
regional verbreitet ist oder von Englischen beeinflusst?
Meine Großmutter aus Schwaben sagte das öfters, andere Verwandtschaft
(Hessen/Thüringen) nicht.
--
nun schmeckt, wer ich sei, ihr gugelnarren! PARACELSUS
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
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