Post by Lars GebauerPost by Torsten MuellerDas ist spekulativ. Möglicherweise ist es momentan so. Es weiß aber
niemand, wie es in ein paar Jahren sein wird.
Ja. Und? Das ist, welch ein Wunder, immer so. Ganz egal, auf welchem
Gebiet.
Post by Torsten MuellerDas ist ja etwas, das praktisch immer außer Acht gelassen wird: über
die Zukunft der erst einmal angesammelten Daten kann überhaupt
niemand etwas aussagen.
Konsequenz? Was schlägst Du vor? Prophylaktischen Selbstmod?
Strikte Datenvermeidung, wo immer es geht. Schon gar nicht Preisgabe von
Daten, die gar nicht notwendig sind. Du kannst das meinetwegen
"digitalen Selbstmord" nennen.
Warum muß ich beispielsweise hier bei meiner Eisenbahn, wenn ich ein
Ticket kaufe, Name und Geburtsdatum angeben, und zwar gleich für alle
mitreisenden Personen? (Der Zugbegleiter hat das Recht, ein
Ausweisdokument zu verlangen und die Angaben zu überprüfen.) Das dient
in keiner Weise mir oder meiner Beförderung, nicht im Geringsten, es
dient allein vollkommen intransparenten Interessen anderer. Angeben muß
ich's trotzdem, sonst krieg ich online kein Ticket.
Warum wird der QR-Code meiner Fahrpreisermäßigungskarte bei jeder
Fahrkartenkontrolle mit einem extra dafür mitgeführten mobilen Gerät
eingescannt? Noch vor zwei Jahren genügte es, die Karte lediglich
vorzuzeigen, es stand ein Ablaufdatum drauf, anhand dessen man den
Verfall feststellen konnte, das genügte. Heute wird der Weg der Karte
auf jeder Bahnfahrt elektronisch erfaßt, auch mehrmals an einem Tag. Wem
dient das?
Letztens erhielt ich ein Schreiben von einer meiner Versicherungen. Sie
seien beauftragt worden, aufgrund eines europäischen Abkommens mit den
USA (!) Auskünfte über Versicherte einzuholen. Ich solle angeben, wo ich
wofür welche Steuern zahle. What? Was geht das eine private Versicherung
an???
Post by Lars GebauerEs ist mir unklar, wieso das ausgerechnet bei Daten so besonders
schlimm, tragisch und gefährlich sein soll.
Daten tragen einen Teil privaten Lebens nach außen, den keiner außerhalb
seiner Privatheit haben möchte. Keiner! Auch diese ganzen
Ich-hab-nichts-zu-verbergen-Idioten nicht. Und oft ist durch ihre
Idiotie sogar noch das Privatleben anderer betroffen, die nämlich in
ihren Adreßbüchern und Empfängerlisten stehen. Solche Daten sind
langlebig, extrem billig zu lagern, einfach un unbemerkt zu
transportieren und zu vervielfältigen und allerbestens zu kombinieren.
Und solche Personendaten sind fast nie anonym, ganz entgegen dem, was
praktisch immer behauptet wird.
T.M.