Kulturclash
2020-01-18 08:30:30 UTC
Wird Berlin und Bern den neuen sprachlichen Vorgaben aus Wien folgen?
Zitiere:
Ulrike Stockmann / 18.01.2020
So schaffen Sie es, den Genderstern auszusprechen!
Das Rektorat der Uni Wien gab Ende des letzten Jahres neue Leit-
linien für die interne Kommunikation bekannt, wie die NZZ ver-
meldete. Es geht um „Geschlechterinklusiven Sprachgebrauch
in der Administration der Uni Wien“, also darum, sprachlich
deutlich zu machen, „dass es mehr als zwei Geschlechter gibt
und Geschlechtsidentitäten, geschlechtliche Ausdrucksweisen
und Körper vielfältig sind“ (nachzulesen in diesem Dokument).
Dies trage zur Vermeidung von Missverständnissen und
Diskriminierung bei.
[....]
Spleens von Winkelgelehrten
Als Nonplusultra erscheint der Uni Wien die Verwendung des
Gendersternchens, da dieses von vornherein alle, die genannt
werden sollen, miteinschließt und niemanden ausschließt. Dies
dürfte für Sie vermutlich nichts Neues sein. Darüber hinaus
empfiehlt die Wiener Uni jedoch, das Gendersternchen auch
in die mündliche Kommunikation miteinfließen zu lassen
und als kurze Pause zu sprechen. Denn ohne Unterbrechung
klingt beispielsweise das Wort „Student*innen“ wie
„Studentinnen“. Das darf natürlich nicht sein.
Wo blieben denn dann alle anderenGeschlechter?
Die Nutzung der Uni-Website durch sehbehinderte Personen, die
hierfür Vorleseprogramme (Screenreader) verwenden, wird somit
jedoch vor eine besondere Herausforderung gestellt: Denn
die ahnungslosen Computerstimmen lesen beim Vortragen
der entsprechenden Seite mitunter rücksichtslos über
die Gendersternchen hinweg
[....]
Q mit Links .
https://www.achgut.com/artikel/so_schaffen_sie_es_den_genderstern_auszusprechen
Birgit Schmid 14.01.2020
Reden, wie man will? Nicht an der Universität Wien. Sie fordert
Pausen beim Sprechen. Damit man den Genderstern heraushört.
An der Donau kommuniziert man künftig mit Gendersternchen.
Ausgerechnet eine Gruppe Geisteswissenschafter setzt sich
dagegen zur Wehr.
An der Wiener Universität wird man in Zukunft nicht mehr von
«Studentinnen und Studenten» reden. Die binäre Bezeichnung
werde der Realität der geschlechtlichen Vielfalt nicht
gerecht, sie sei diskriminierend und sollte daher in der
internen Kommunikation unterlassen werden. Diese neue
Leitlinie gab das Rektorat kurz vor Weihnachten bekannt.
[....]
Tatsächlich begründet die Uni Wien ihre Sprachreform mit einem
rechtlichen Entscheid: Im Juni 2018 legte der Verfassungs-
gerichtshof fest, dass es neben «weiblich» und «männlich»
in offiziellen Dokumenten eine Option für ein drittes
Geschlecht, zum Beispiel «divers», geben müsse.
Wie viele Menschen an der Universität Wien die dritte Geschlechts-
option im Ausweis wählen, steht in den Sternchen. Hingegen haben
alle anderen keine Wahl, was die sprachlichen Empfehlungen
betrifft, die die Task-Force «Genderinklusiver Sprachgebrauch»
erarbeitet hat. So ist weder die Generalklausel «Frauen sind
mitgemeint» weiter zulässig, noch das Binnen-I. Der Hochschüler-
Innenrat auf der Website wird also nicht mehr lange so heissen.
Auch wer «Frau» oder «Herr» in der schriftlichen Anrede benutzt,
handelt fahrlässig. Im Wortlaut: «Dadurch besteht die Gefahr,
Menschen einem Geschlecht falsch zuzuordnen.»
«Lieb* Studierend*» – es droht Migräne
Fast jeder Vorteil birgt seinen Nachteil. Das zeigen geschlechts-
neutrale Formulierungen: Mit den «Studierenden» seien wenigstens
nicht nur männlich und weiblich gemeint, hebt der Leitfaden
positiv hervor. Um im nächsten Satz anzumerken: «Sie haben
jedoch den Nachteil, dass sie die Geschlechtervielfalt
unsichtbar machen.» Spätestens hier entlarvt sich das
Gendern als paradox. Die Betonung der Geschlechtsidentität
bewirkt das Gegenteil von dem, was fortschrittlich wäre: dass
es doch eigentlich keine Rolle spielt, ob man sich als Frau
oder Mann sieht – oder in erster Linie als Mensch jenseits
von geschlechtlichen Kategorien.
Weil man weder vom Aussehen noch vom Namen auf das Geschlecht
einer Person schliessen sollte, so ein weiterer Wiener Rat,
bieten sich als Anredeformen in E-Mails und Briefen ver-
schiedene Sternformationen an. Man lässt das Ende offen
und grüsst mit «Sehr geehrt* (Vorname) (Nachname)»,
«Liebe*r Benutzer*in» oder «Lieb* Studierend*». Es droht Migräne.
[....]
Q mit Links
https://www.nzz.ch/feuilleton/gendersternchen-in-wien-sogar-beim-sprechen-ld.1533682
nachzulesen in diesem Dokument:
https://personalwesen.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/d_personalwesen/Gleichstellung/Dokumente/Geschlechterinklusiver_Sprachgebrauch_in_der_Administration_der_Universitaet_Wien.pdf
Wird Berlin und Bern den neuen sprachlichen Vorgaben aus Wien folgen?
Zitiere:
Ulrike Stockmann / 18.01.2020
So schaffen Sie es, den Genderstern auszusprechen!
Das Rektorat der Uni Wien gab Ende des letzten Jahres neue Leit-
linien für die interne Kommunikation bekannt, wie die NZZ ver-
meldete. Es geht um „Geschlechterinklusiven Sprachgebrauch
in der Administration der Uni Wien“, also darum, sprachlich
deutlich zu machen, „dass es mehr als zwei Geschlechter gibt
und Geschlechtsidentitäten, geschlechtliche Ausdrucksweisen
und Körper vielfältig sind“ (nachzulesen in diesem Dokument).
Dies trage zur Vermeidung von Missverständnissen und
Diskriminierung bei.
[....]
Spleens von Winkelgelehrten
Als Nonplusultra erscheint der Uni Wien die Verwendung des
Gendersternchens, da dieses von vornherein alle, die genannt
werden sollen, miteinschließt und niemanden ausschließt. Dies
dürfte für Sie vermutlich nichts Neues sein. Darüber hinaus
empfiehlt die Wiener Uni jedoch, das Gendersternchen auch
in die mündliche Kommunikation miteinfließen zu lassen
und als kurze Pause zu sprechen. Denn ohne Unterbrechung
klingt beispielsweise das Wort „Student*innen“ wie
„Studentinnen“. Das darf natürlich nicht sein.
Wo blieben denn dann alle anderenGeschlechter?
Die Nutzung der Uni-Website durch sehbehinderte Personen, die
hierfür Vorleseprogramme (Screenreader) verwenden, wird somit
jedoch vor eine besondere Herausforderung gestellt: Denn
die ahnungslosen Computerstimmen lesen beim Vortragen
der entsprechenden Seite mitunter rücksichtslos über
die Gendersternchen hinweg
[....]
Q mit Links .
https://www.achgut.com/artikel/so_schaffen_sie_es_den_genderstern_auszusprechen
Birgit Schmid 14.01.2020
Reden, wie man will? Nicht an der Universität Wien. Sie fordert
Pausen beim Sprechen. Damit man den Genderstern heraushört.
An der Donau kommuniziert man künftig mit Gendersternchen.
Ausgerechnet eine Gruppe Geisteswissenschafter setzt sich
dagegen zur Wehr.
An der Wiener Universität wird man in Zukunft nicht mehr von
«Studentinnen und Studenten» reden. Die binäre Bezeichnung
werde der Realität der geschlechtlichen Vielfalt nicht
gerecht, sie sei diskriminierend und sollte daher in der
internen Kommunikation unterlassen werden. Diese neue
Leitlinie gab das Rektorat kurz vor Weihnachten bekannt.
[....]
Tatsächlich begründet die Uni Wien ihre Sprachreform mit einem
rechtlichen Entscheid: Im Juni 2018 legte der Verfassungs-
gerichtshof fest, dass es neben «weiblich» und «männlich»
in offiziellen Dokumenten eine Option für ein drittes
Geschlecht, zum Beispiel «divers», geben müsse.
Wie viele Menschen an der Universität Wien die dritte Geschlechts-
option im Ausweis wählen, steht in den Sternchen. Hingegen haben
alle anderen keine Wahl, was die sprachlichen Empfehlungen
betrifft, die die Task-Force «Genderinklusiver Sprachgebrauch»
erarbeitet hat. So ist weder die Generalklausel «Frauen sind
mitgemeint» weiter zulässig, noch das Binnen-I. Der Hochschüler-
Innenrat auf der Website wird also nicht mehr lange so heissen.
Auch wer «Frau» oder «Herr» in der schriftlichen Anrede benutzt,
handelt fahrlässig. Im Wortlaut: «Dadurch besteht die Gefahr,
Menschen einem Geschlecht falsch zuzuordnen.»
«Lieb* Studierend*» – es droht Migräne
Fast jeder Vorteil birgt seinen Nachteil. Das zeigen geschlechts-
neutrale Formulierungen: Mit den «Studierenden» seien wenigstens
nicht nur männlich und weiblich gemeint, hebt der Leitfaden
positiv hervor. Um im nächsten Satz anzumerken: «Sie haben
jedoch den Nachteil, dass sie die Geschlechtervielfalt
unsichtbar machen.» Spätestens hier entlarvt sich das
Gendern als paradox. Die Betonung der Geschlechtsidentität
bewirkt das Gegenteil von dem, was fortschrittlich wäre: dass
es doch eigentlich keine Rolle spielt, ob man sich als Frau
oder Mann sieht – oder in erster Linie als Mensch jenseits
von geschlechtlichen Kategorien.
Weil man weder vom Aussehen noch vom Namen auf das Geschlecht
einer Person schliessen sollte, so ein weiterer Wiener Rat,
bieten sich als Anredeformen in E-Mails und Briefen ver-
schiedene Sternformationen an. Man lässt das Ende offen
und grüsst mit «Sehr geehrt* (Vorname) (Nachname)»,
«Liebe*r Benutzer*in» oder «Lieb* Studierend*». Es droht Migräne.
[....]
Q mit Links
https://www.nzz.ch/feuilleton/gendersternchen-in-wien-sogar-beim-sprechen-ld.1533682
nachzulesen in diesem Dokument:
https://personalwesen.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/d_personalwesen/Gleichstellung/Dokumente/Geschlechterinklusiver_Sprachgebrauch_in_der_Administration_der_Universitaet_Wien.pdf
Wird Berlin und Bern den neuen sprachlichen Vorgaben aus Wien folgen?