Discussion:
Liste Schulopern
(zu alt für eine Antwort)
Beat Bucher
2003-07-10 16:21:34 UTC
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Ich habe hier mal aufgenommen, was ich gesammelt habe. Ich kenne nicht
alles, und werde schlussendlich nur das auf der Liste lassen, was ich
oder jemand anderes kennt.


Es fehlen sicher noch einige Singspiele, etc. für Kinder und Jugendliche.


Johann Friedrich Doles: Das nach schweren Kriegen durch einen
allgemeinen Frieden erfreute Deutschland (1748)

Georg Gottfried Petri: Gesang der drei Männer im Feuerofen (1765)

Antonio Coronaro: Falco di Calabria (1903)

David John de Lloyd: Pwyll a Rhiannon (1925)

Kurt Weill: Der Jasager (1929)

Paul Hindemith: Wir bauen eine Stadt (1930)

Kurt Weill: Der Neinsager (1930)

Hugo Herrmann: Der Rekord (1930)

Wolfgang Fortner: Cress ertrinkt (1930)

Hans-Joachim Moser: Der Reisekamerad (1931)

Werner Wehrli: Auf zum Mond (1932)

Huldreich Georg Früh: Ferien juchhe (1936)

Kurt Brüggemann: De Fischer und syne Fru (1936)

Kurt Brüggemann: Das kalte Herz (1937)

Aaron Copland: The Second Hurricane (1937)

Hans Krasa: Brundibar (1938)

Kurt Weill: Down in the valley (1945/1948)

Armin Kaufmann: Der Krach im Ofen (1957)

Wolfgang Jacobi: Die Jobsiade (1957)

Kaspar Roeseling: Gericht über Reinecke Fuchs (1958)

Paul Burkhard: D'Zäller Wiehnacht (1960)

Heinrich Funk: Auf Ferienfahrt (1961)




Paul Burkhard: D'Zäller Oschtere (Jahr?)

Paul Burkhard: D'Zäller Glichniss (Jahr?)

Heino Schubert: Kasperl wird reich (Jahr?)

Benjamin Britten: Let's make an opera/The little sweep (Jahr?)


Gruss: Beat
Beat Bucher
2003-07-11 05:54:13 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Ich habe hier mal aufgenommen, was ich gesammelt habe. Ich kenne
nicht alles, und werde schlussendlich nur das auf der Liste lassen,
was ich oder jemand anderes kennt.
Es fehlen sicher noch einige Singspiele, etc. für Kinder und
Jugendliche.
und dann noch eine Unterliste mit Opern, Singspiele für Kinder als
Zuschauer. Da gehört rein:


Gian Carlo Menotti: Hilfe! Hilfe! Die Globolinks (Jahr?)


Gruss: Beat
--
Das Erstellen von Listen macht dann Spass, wenn
ständig darüber geredet wird, ob jetzt Listen
erstellt werden sollen oder eben doch nicht.
Anna Mosler
2003-07-11 15:39:09 UTC
Permalink
Kinderoper "Pinocchio" von Wilfried Hiller

Uraufführung 12.10.2002

http://db1.txnet.de/theater_trier/stuecke/musiktheater/1/hauptteil.html

Anna
Beat Bucher
2003-07-11 17:00:24 UTC
Permalink
Post by Anna Mosler
Kinderoper "Pinocchio" von Wilfried Hiller
Uraufführung 12.10.2002
http://db1.txnet.de/theater_trier/stuecke/musiktheater/1/hauptteil.html
Vielen Dank, habe ich aufgenommen.


Gruss: Beat
Michael Dahms
2003-07-11 06:06:24 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Paul Hindemith: Wir bauen eine Stadt (1930)
^neue

Michael Dahms

BTW: Warum mußt Du denn dazu einen neuen Thread aufmachen? Und das 3
Stunden nach dem ersten"! *grmpf*
Anna Mosler
2003-07-11 12:41:32 UTC
Permalink
Hallo Beat,
Post by Michael Dahms
BTW: Warum mußt Du denn dazu einen neuen Thread aufmachen? Und das 3
Stunden nach dem ersten"! *grmpf*A
OjE, ich armer Knabe! Tut mir ja _so_ leid, soll ich jetzt auf die
Knie gehen?
;-)))

Wilfried Hiller (geb. 1949):
Die Ballade von Norbert Nackendick oder Das nackte Nashorn
Text Michael Ede
UA 23. Sept. 1982 Düsseldorf

Henze: Pollicino

Beide als "Kinderopern" im OHZ in der Saison 1992/93

Anna
Peter Brixius
2003-07-11 13:00:22 UTC
Permalink
On Fri, 11 Jul 2003 14:41:32 +0200, "Anna Mosler"
Post by Anna Mosler
Die Ballade von Norbert Nackendick oder Das nackte Nashorn
Text Michael Ede
UA 23. Sept. 1982 Düsseldorf
Text:Michael Ende

Peter
--
Es schicken wohl wenige Menschen Bücher in die Welt, ohne zu glauben,
daß nun jeder seine Pfeife hinlegen oder sich eine anzünden würde
um sie zu lesen.
(Lichtenberg, J 253)
Anna Mosler
2003-07-11 13:38:43 UTC
Permalink
Post by Peter Brixius
Post by Anna Mosler
Die Ballade von Norbert Nackendick oder Das nackte Nashorn
[ ]
Post by Peter Brixius
Text:Michael Ende
Recht hast du

Anna
--
Suche Tastatur, die sich nie vertippt
Beat Bucher
2003-07-11 14:32:56 UTC
Permalink
Hallo Anna
Post by Anna Mosler
Die Ballade von Norbert Nackendick oder Das nackte Nashorn
Text Michael Ede
UA 23. Sept. 1982 Düsseldorf
Henze: Pollicino
Beide als "Kinderopern" im OHZ in der Saison 1992/93
Danke und Gruss: Beat
--
Leben und Leben lassen -> das geht gut
Singen und Singen lassen -> kommt auf die Sänger an!
Anna Mosler
2003-07-11 16:04:32 UTC
Permalink
Post by Anna Mosler
Die Ballade von Norbert Nackendick oder Das nackte Nashorn
Text Michael Ende
UA 23. Sept. 1982 Düsseldorf
Henze: Pollicino
Beide als "Kinderopern" im OHZ in der Saison 1992/93
Heisst das, man kann sie mit Kindern aufführen, oder mit Kindern
hören und sehen?
Ich kenne diese Opern nicht - ich gab euch nur die Infos.
Wie ich dem Zürcher Operhaus-Magazin 1 Sept-Okt. 1992 und 3 Nov. 1992
entnehme, wurden mit diesen Opern speziell Kinder als Publikum
angesprochen. Einige Kinder waren wohl auch jeweils auf der Bühne -
Pollicino selbst wurde von einem Kind dargestellt.

Anna
Volker Gringmuth
2003-07-11 09:11:52 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Es fehlen sicher noch einige Singspiele, etc. für Kinder und
Jugendliche.
Preußler/Bresgen: "Krabat" (musikalisch wie inhaltlich sehr
empfehlenswert)


vG
--
~~~~~~ Volker Gringmuth ~~~~~~~~~~~ http://einklich.net/ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Phantasie ist wichtiger als Wissen. (Albert Einstein)
Beat Bucher
2003-07-11 15:18:53 UTC
Permalink
Hallo Christian
Krabat wurde auch von Julian Pesek (wie macht man das umgedrehte ^ auf dem
s?) vertont, wurde aber IMHO noch nicht aufgeführt.
Kannst du etwas über Julian Pesek schreiben?

Gruss: Beat
Beat Bucher
2003-07-11 15:28:41 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Preußler/Bresgen: "Krabat" (musikalisch wie inhaltlich sehr
empfehlenswert)
Danke!

Bei Bresgen muss ich sowieso noch nachschauen, von dem habe ich mal die
sieben Schwäne oder so was Ähnliches gemacht.


Gruss: Beat
--
Leben und Leben lassen -> das geht gut (kann nicht jeder!)
Singen und Singen lassen -> kommt auf die Sänger an!
Werner Partner
2003-07-11 14:33:41 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Beat Bucher
Es fehlen sicher noch einige Singspiele, etc. für Kinder und Jugendliche.
Preußler/Bresgen: "Krabat" (musikalisch wie inhaltlich sehr
empfehlenswert)
Auf diese Weise rutscht Bresgen doch noch irgendwie in die Basislist

Mit Genugtuung

Werner
--
-----------------------------------------------------------
Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
mailto:***@sonoptikon.de * http://www.sonoptikon.de
Johannes Roehl
2003-07-11 16:42:45 UTC
Permalink
Post by Volker Gringmuth
Post by Beat Bucher
Es fehlen sicher noch einige Singspiele, etc. für Kinder und Jugendliche.
Preußler/Bresgen: "Krabat" (musikalisch wie inhaltlich sehr
empfehlenswert)
Auf diese Weise rutscht Bresgen doch noch irgendwie in die Basisliste
Hättest Du ihn sonst als Quoten-Nazi/Nutznießer
vorgeschlagen? Dann noch lieber v. Einem oder Egk...
(Die Kinderopern gehören *nicht* zur Basisliste)

viele Grüße

JR
Peter Brixius
2003-07-11 17:59:37 UTC
Permalink
Hallo Werner,

gleich könnte ich meinen nächsten Thread zu Musik im 3. Reich mit
Bresgen loswerden, aber im Moment ist die Zeit relativ knapp bei mir,
doch soviel vorab:

On Fri, 11 Jul 2003 16:33:41 +0200, Werner Partner
Post by Werner Partner
Post by Volker Gringmuth
Post by Beat Bucher
Es fehlen sicher noch einige Singspiele, etc. für Kinder und Jugendliche.
Preußler/Bresgen: "Krabat" (musikalisch wie inhaltlich sehr
empfehlenswert)
Auf diese Weise rutscht Bresgen doch noch irgendwie in die Basislist
"Seit langem in geistiger Fühlung, seit 1934 aktiv, arbeitete ich am
kulturuellen Aufbau in der Bewegung mit; zunächst im NSLB., dann in
der HJ, wo ich heute meinen wesentlichen künstlerischen Einsatz
leiste. [...] Mein eigentliches Ziel ist die Schaffung von Werken für
die Gestaltung der Feste im Jahreslauf (Brauchtum) und in der
Gemeinschaft, darüber hinaus und aus diesen organisch entwickelt, das
Bühnenwerk."
(Bresgen in "Das völkische Lied" Hrsg. 1939)

"Und da wollen wir eine unermüdliche Aussaat betreiben, nicht bei
lärmenden, großen Festen, sondern in stiller, bescheidener und desto
tieferer Art, im kleinsten Kreis, in der Kamaradschaft, von Mensch zu
Mensch. Auch der kleinste Kreis, die Familie, die kleine Kameradschaft
und die kleine Musiziergruppe, sie alle sind für sich eine
Gemeinschaft, Kern allen nationalsozialistischen Werdens."
(14.6.1939 Anspreche Bresgens anlässlich der Erhebung des Mozarteums
zur Musikhochschule).

Er hat übrigens als Hauskomponist der HJ Fanfaren, Kantaten u.ä. für
die Rituale des NS-Staates geschrieben, "Nur der Freiheit gehört unser
Leben" war offizielles HJ-Lied (über den Stellenwert des Liedes in
Gamm: "Der braune Kult").

Seine "Totenfeier" gehörte zu den häufig aufgeführten Werken bei
offiziellen Anlässen von SS und SA im Dritten Reich.

(Zitate u.a. nach Prieberg: Musik im NS-Staat)

Es grüßt
Peter
--
Es schicken wohl wenige Menschen Bücher in die Welt, ohne zu glauben,
daß nun jeder seine Pfeife hinlegen oder sich eine anzünden würde
um sie zu lesen.
(Lichtenberg, J 253)
Beat Bucher
2003-07-11 18:10:07 UTC
Permalink
Tschou Peter
Post by Peter Brixius
Post by Werner Partner
Auf diese Weise rutscht Bresgen doch noch irgendwie in die Basislist
"Seit langem in geistiger Fühlung, seit 1934 aktiv, arbeitete ich am
kulturuellen Aufbau in der Bewegung mit; zunächst im NSLB., dann in
der HJ, wo ich heute meinen wesentlichen künstlerischen Einsatz
leiste. [...] Mein eigentliches Ziel ist die Schaffung von Werken für
die Gestaltung der Feste im Jahreslauf (Brauchtum) und in der
Gemeinschaft, darüber hinaus und aus diesen organisch entwickelt, das
Bühnenwerk."
(Bresgen in "Das völkische Lied" Hrsg. 1939)
"Und da wollen wir eine unermüdliche Aussaat betreiben, nicht bei
lärmenden, großen Festen, sondern in stiller, bescheidener und desto
tieferer Art, im kleinsten Kreis, in der Kamaradschaft, von Mensch zu
Mensch. Auch der kleinste Kreis, die Familie, die kleine
Kameradschaft und die kleine Musiziergruppe, sie alle sind für sich
eine Gemeinschaft, Kern allen nationalsozialistischen Werdens."
(14.6.1939 Anspreche Bresgens anlässlich der Erhebung des Mozarteums
zur Musikhochschule).
Er hat übrigens als Hauskomponist der HJ Fanfaren, Kantaten u.ä. für
die Rituale des NS-Staates geschrieben, "Nur der Freiheit gehört
unser Leben" war offizielles HJ-Lied (über den Stellenwert des
Liedes in Gamm: "Der braune Kult").
Seine "Totenfeier" gehörte zu den häufig aufgeführten Werken bei
offiziellen Anlässen von SS und SA im Dritten Reich.
(Zitate u.a. nach Prieberg: Musik im NS-Staat)
Danke für diese Zitate.

Ich habe mal einen Vortrag zu Bresgen gehalten und bin bei der
Vorbereitung über seine Nazi-Vergangenheit gestolpert. Man merkt es
leider einigen Werken an, sie triefen von Blut-und-Boden-Mentalität.

Ich habe sie (die Werke, die auf die Liste Schulopern passen) bei mir
mal notiert, muss sie aber noch genauer ansehen.

Gruss: Beat

PS: Bomben-Schultze hat doch auch recht viel komponiert?...
--
Leben und Leben lassen -> das geht gut (kann nicht jeder!)
Singen und Singen lassen -> kommt auf die Sänger an!
Werner Partner
2003-07-11 22:48:29 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Tschou Peter
Post by Peter Brixius
Post by Werner Partner
Auf diese Weise rutscht Bresgen doch noch irgendwie in die Basislist
"Seit langem in geistiger Fühlung, seit 1934 aktiv, arbeitete ich am
kulturuellen Aufbau in der Bewegung mit; zunächst im NSLB., dann in
der HJ, wo ich heute meinen wesentlichen künstlerischen Einsatz
leiste. [...] Mein eigentliches Ziel ist die Schaffung von Werken für
die Gestaltung der Feste im Jahreslauf (Brauchtum) und in der
Gemeinschaft, darüber hinaus und aus diesen organisch entwickelt, das
Bühnenwerk."
(Bresgen in "Das völkische Lied" Hrsg. 1939)
"Und da wollen wir eine unermüdliche Aussaat betreiben, nicht bei
lärmenden, großen Festen, sondern in stiller, bescheidener und desto
tieferer Art, im kleinsten Kreis, in der Kamaradschaft, von Mensch zu
Mensch. Auch der kleinste Kreis, die Familie, die kleine
Kameradschaft und die kleine Musiziergruppe, sie alle sind für sich
eine Gemeinschaft, Kern allen nationalsozialistischen Werdens."
(14.6.1939 Anspreche Bresgens anlässlich der Erhebung des Mozarteums
zur Musikhochschule).
Er hat übrigens als Hauskomponist der HJ Fanfaren, Kantaten u.ä. für
die Rituale des NS-Staates geschrieben, "Nur der Freiheit gehört
unser Leben" war offizielles HJ-Lied (über den Stellenwert des
Liedes in Gamm: "Der braune Kult").
Seine "Totenfeier" gehörte zu den häufig aufgeführten Werken bei
offiziellen Anlässen von SS und SA im Dritten Reich.
(Zitate u.a. nach Prieberg: Musik im NS-Staat)
Danke für diese Zitate.
Ich habe mal einen Vortrag zu Bresgen gehalten und bin bei der
Vorbereitung über seine Nazi-Vergangenheit gestolpert. Man merkt es
leider einigen Werken an, sie triefen von Blut-und-Boden-Mentalität.
Ich habe sie (die Werke, die auf die Liste Schulopern passen) bei mir
mal notiert, muss sie aber noch genauer ansehen.
Ja, ich habe die Sachen angelesen, aber dann war es mir doch zu eklig.
Die Zitate sind doch ganz instruktiv - wie soll man einen solchen
Komponisten bewerten?

Werner
--
-----------------------------------------------------------
Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
mailto:***@sonoptikon.de * http://www.sonoptikon.de
Peter Brixius
2003-07-12 07:07:51 UTC
Permalink
On Sat, 12 Jul 2003 00:48:29 +0200, Werner Partner
Post by Werner Partner
Ja, ich habe die Sachen angelesen, aber dann war es mir doch zu eklig.
Die Zitate sind doch ganz instruktiv - wie soll man einen solchen
Komponisten bewerten?
Einfach ist es nicht, deshalb mache ich ja die Reihe "Musik im Dritten
Reich", um Kriterien zur Unterscheidung zu finden. Opportunist,
Mitläufer, Profiteur von der braunen Zeit - dann Verschweiger,
Uminterpretierer (das "ewige" Deutschland war gemeint, nicht das
Deutschland Hitlers) - und durchaus dann noch verdienstvoller
Komponist, dem aber die Reflexion dessen abging, was er im Dritten
Reich angerichtet hatte. Man müsste einfach mehr wissen.

Es grüßt Peter
(Pettersson ist fertig)
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Peter Brixius
2003-07-12 07:21:25 UTC
Permalink
Hallo Beat,
Post by Werner Partner
Die Zitate sind doch ganz instruktiv - wie soll man einen
solchen Komponisten bewerten?
Dazu gibt es verschiedene Ansätze. Ich will mal versuchen, ein paar zu
a) Viele Menschen liessen sich zu Beginn der 30er Jahre verlocken und
mitreissen von den schwülstigen, strammen Ansichten der NSDAP und ihrer
Leute.
Es gab ja Teile der Jugendbewegung, die von den Nazis vereinnahmt (und
missbraucht) wurden.
Darunter hat es ein paar Widerstandskämpfer, ein paar Leute die
aktiv Verfolgte unterstützten,
(dazu gehörte Bresgen AFAIK nicht)
und andere.
Wichtig: Was hat Bresgen im Lauf der Jahre getan, wie hat er sich zu dem
gestellt, was wir die Gräuel der Nazis nennen können?
Es gibt auf jeden Fall nicht den Schatten einer Abweichung, er war
geachtet, wurde häufig genug eingesetzt und ließ sich einsetzen. In
dem ganzen heldischen Kram, den er vertonte, hat er auf jeden Fall
nicht die Stimme gegen den menschenverachtenden Krig erhoben, das
Menschenbild war der des opferbereiten Soldaten - gleich wem das Opfer
galt und wen er zum Opfer machte.
b) Nach dem glücklicherweise kurzen 1000 jährigen Reich hat Bresgen
weiter komponiert. Inwiefern stehen seine Kompositionen danach immer
noch auf dem Boden des 3. Reichs, oder eben nicht.
Schauen wir uns den Riemann an :-)

Bresgen, Cesar, * 16.10.1913 Florenz; östr. Komponist,

-> da haben wir es, Österreicher waren sowieso die geborenen
Widerständler (eine Aufarbeitung der braunen Zeit ist auch noch heute
in diesen Landen nicht besonders populär)

studierte an der Akademie der Tonkunst in München bei J. Haas. Seit
1939 in Salzburg, leitete er vorübergehend eine Jugendmusikschule und
wurde durch Cl. Krauss als Kompositionslehrer an das Mozarteum
verpflichtet.

-> mit Clemens Krauss haben wir einen der Lieblingsdirigenten der
Nazis

Nach Kriegsschluß übernahm er eine Kirchenmusiktätigkeit in
Mittersill, von wo er als Prof. für Komposition an das Mozarteum
zurückberufen wurde.

-> es scheint wohl eine Form der Denazifisierung gegeben zu haben,
dass man ihn von der Professur ablöste, dann war aber einfaches
Mitläufertum nicht mehr genug ...

Melodisch beruhen Br.s Werke großenteils auf Volksliedelementen,
rhythmisch greifen sie Anregungen Strawinskys auf. Von seinen
Bühnenwerken sind die Märchen- und Jugendopern am bekanntesten
geworden (Der Igel als Bräutigam, 1950; Brüderlein Hund, 1953; Der
Mann im Mond, 1958; Trubloff, 1969). - Weitere Werke: Kurzopern Urteil
des Paris (1943) und Ercole (1956, in ital. Sprache), szenische
Ballade Der Wolkensteiner (1952), szenisches Oratorium Der ewige Arzt
(Schwyz 1955); Augustiner- Oratorium De tempore (1974);
Christkindl-kumedi (Salzburg 1960); szenische Salzburger Passion (ebd.
1966); Ballette Das verlorene Gewissen (Braunschweig 1962) und La
contention (1968).
[Brockhaus-Riemann Musiklexikon: Bresgen, S. 1. Digitale Bibliothek
Band 38: Brockhaus Riemann - Musiklexikon, S. 1433 (vgl. BRM Bd. 1, S.
176) (c) Schott Musik International]

-> tja, das verlorene Gewissen (erst 1962), aber dann gleich wieder La
contention
c) Einige heute beliebte russische Komponisten haben sich dem
Stalinismus recht stark untergeordnet, der Stalinismus ist genauso
menschenverachtend wie der Nationalsozialismus. Wie bewerten wir diese
Komponisten? -> Analog dazu sollten wir an Bresgen herangehen.
Von keinem der in der Basisliste genannten Komponisten kann von einer
Unterordnung unter den Stalinismus, von einer starken erst recht nicht
die Rede sein.
d) Wie ist die Qualität von Bresgens Kompositionen losgelöst von allem
anderen?
Ich kenne ihn dazu zu wenig, habe aber auch im Moment wenig Lust, ihn
kennen zu lernen ...

Es grüßt herzlich
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Beat Bucher
2003-07-12 07:38:14 UTC
Permalink
Hallo Peter

Du, Peter Brixius schriebst vor langer oder kurzer Zeit:

Da ich mit allem einverstanden bin, was du hier schriebst, greife ich
nur etwas raus...
Post by Peter Brixius
c) Einige heute beliebte russische Komponisten haben sich dem
Stalinismus recht stark untergeordnet, der Stalinismus ist genauso
menschenverachtend wie der Nationalsozialismus. Wie bewerten wir
diese Komponisten? -> Analog dazu sollten wir an Bresgen herangehen.
Von keinem der in der Basisliste genannten Komponisten kann von einer
Unterordnung unter den Stalinismus, von einer starken erst recht
nicht die Rede sein.
Schostakowitsch, Dmitri Dmitrijewitsch, * 12. (25.) Sept. 1906 in
Petersburg, † 9. Aug. 1975 in Moskau. Sohn eines musikbegabten
Ingenieurs, dessen Frau eine gute Pianistin war, erhielt Schostakowitsch
frühzeitig Unterweisung in Kl.-Spiel und in MTh. 1919-1925 stud. er auf
Glasunows Empfehlung am Leningrader Kons. (Kl. bei L. W. Nikolajew,
Kompos. bei M. O. Steinberg, einem Schüler Rimski- Korssakows). 1927
wurde er beim I. Internat. Chopin-Wettbewerb in Warschau mit einem
Ehrendiplom ausgezeichnet. 1937-1941 lehrte er am Leningrader, 1943-1948
am Moskauer Kons., auch unterrichtete er von 1945 an wieder in
Leningrad. Zu seinen Schülern gehören u.a. G. Galynin, K. Karajew, J.
Lewitin, J. Swiridow, R. Gadshijew, A. Balantschiwadse, B. Tschaikowski
und K. Chatschaturjan. Seit 1958 lebt er in Moskau seinem Schaffen. Er
ist Deputierter des Obersten Sowjets der UdSSR und Sekretär des
Sowjetischen Komp.-Verbandes. Mehrmals wurden seine Werke mit dem
Stalin- bzw. Lenin-Preis ausgezeichnet.
[Die Musik in Geschichte und Gegenwart: Schostakowitsch, Dmitri
Dmitrijewitsch, S. 1. Digitale Bibliothek Band 60: Die Musik in
Geschichte und Gegenwart, S. 67489 (vgl. MGG Bd. 12, S. 47) (c)
Bärenreiter-Verlag 1986]


Schostakowitsch ist auf der Basisliste, und er hat, mindestens teilweise
stark mit dem Regime kooperiert.


Gruss: Beat
--
Leben und Leben lassen -> das geht gut (kann nicht jeder!)
Singen und Singen lassen -> kommt auf die Sänger an!
Gerrit Stolte
2003-07-12 08:30:06 UTC
Permalink
Hallo Beat,
Post by Beat Bucher
Hallo Peter
Da ich mit allem einverstanden bin, was du hier schriebst, greife ich
nur etwas raus...
Post by Peter Brixius
c) Einige heute beliebte russische Komponisten haben sich dem
Stalinismus recht stark untergeordnet, der Stalinismus ist genauso
menschenverachtend wie der Nationalsozialismus. Wie bewerten wir
diese Komponisten? -> Analog dazu sollten wir an Bresgen herangehen.
Von keinem der in der Basisliste genannten Komponisten kann von einer
Unterordnung unter den Stalinismus, von einer starken erst recht
nicht die Rede sein.
Schostakowitsch, Dmitri Dmitrijewitsch, * 12. (25.) Sept. 1906 in
Petersburg, † 9. Aug. 1975 in Moskau.
[snip]
Post by Beat Bucher
Seit 1958 lebt er in Moskau seinem Schaffen. Er
ist Deputierter des Obersten Sowjets der UdSSR und Sekretär des
Sowjetischen Komp.-Verbandes. Mehrmals wurden seine Werke mit dem
Stalin- bzw. Lenin-Preis ausgezeichnet.
[snip Quellenangabe MGG]
Post by Beat Bucher
Schostakowitsch ist auf der Basisliste, und er hat, mindestens teilweise
stark mit dem Regime kooperiert.
Zwischen Unterordnung und Kooperation ist ein ziemlich großer
Unterschied, gerade wenn es um die Verwicklung in eine
menschenverachtendes System geht. Kooperation würde ich
Schostakowitsch nicht vorwerfen, da ändern auch keine Orden oder
Stalin- und Lenin-Preise etwas daran. Allerdings hat er sich definitiv
untergeordnet, allein um in den Säuberungen 1937/38 und nach dem Krieg
am Leben zu bleiben. Wolltest Du das als Kooperation definieren, würde
ich ganz gern Deine Meinung zur Rolle der Schweiz und der Schweizer
Banken während des 2. Weltkriegs lesen.

Gruß,
Gerrit
Beat Bucher
2003-07-12 09:27:48 UTC
Permalink
Hallo Gerrit
nach dem Krieg am Leben zu bleiben. Wolltest Du das als Kooperation
definieren, würde ich ganz gern Deine Meinung zur Rolle der Schweiz
und der Schweizer Banken während des 2. Weltkriegs lesen.
1. Kannst du mir noch die Begründung liefern, welcher Zusammenhang
zwischen dem Verhalten Schostakowitschs unter Stalin (in der
Sowjetunion) und der Rolle der Schweiz während des 2.Weltkriegs besteht.

2. Bewerte du bitte vorher die Rolle Deutschlands während des 2.
Weltkriegs.

3. Bin ich anschliessend gerne bereit, eine fundiertes Essay zur Rolle
der Schweiz während des 2. Weltkriegs zu liefern. (Da ich Geschichte nur
im Nebenfach studiert habe, kann ich nicht auf die Schnelle was
Fundiertes von mir geben. Aber die Frage von einem Deutschen an die
Schweizer ist in diesem Zusammenhang schon speziell interessant!)

Gruss: Beat, der Schostakowitsch mag, auch wenn der Name nie richtig
geschrieben wird
--
Leben und Leben lassen -> das geht gut (kann nicht jeder!)
Singen und Singen lassen -> kommt auf die Sänger an!
Gerrit Stolte
2003-07-12 10:18:28 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Hallo Gerrit
nach dem Krieg am Leben zu bleiben. Wolltest Du das als Kooperation
definieren, würde ich ganz gern Deine Meinung zur Rolle der Schweiz
und der Schweizer Banken während des 2. Weltkriegs lesen.
1. Kannst du mir noch die Begründung liefern, welcher Zusammenhang
zwischen dem Verhalten Schostakowitschs unter Stalin (in der
Sowjetunion) und der Rolle der Schweiz während des 2.Weltkriegs besteht.
Es geht hier nicht um einen Zusammenhang sondern schlicht um Deine
sehr vereinfachenden moralischen Kategorien. Von Kooperation zu
sprechen und als Beleg irgendeinen Artikel zu zitieren, spricht nicht
gerade für eine tiefere Auseinandersetzung mit der Materie.
[Retourkutsche] Von einem Schweizer, dessen Landsleute in den letzten
Jahren allzu oft berechtigte Kritik am Verhalten ihres Landes von 1939
bis 1945, als oberflächliches Polemisieren ohne Wissen über die
tatsächlichen Hintergründe abgetan haben, hätte ich eigentlich mehr
erwartet [/Retourkutsche]
Post by Beat Bucher
2. Bewerte du bitte vorher die Rolle Deutschlands während des 2.
Weltkriegs.
Zweifelst Du etwa daran, dass ich das Naziregime als grundsätzlich und
in allen seinen Formen und Folgen als verbrecherisch und schlecht
beurteile? Ich tue es.
Post by Beat Bucher
3. Bin ich anschliessend gerne bereit, eine fundiertes Essay zur Rolle
der Schweiz während des 2. Weltkriegs zu liefern. (Da ich Geschichte nur
im Nebenfach studiert habe, kann ich nicht auf die Schnelle was
Fundiertes von mir geben. Aber die Frage von einem Deutschen an die
Schweizer ist in diesem Zusammenhang schon speziell interessant!)
Auf die Schnelle nichts Fundiertes? Nun, fangen wir doch mal mit
Deinem letztes Satz an. Da ich als 1969 geborener Deutscher nicht zur
Tätergeneration gehöre, habe ich genauso wie jeder andere Mensch das
Recht, die Positionen jedes Landes in dieser Zeit zu hinterfragen. So
jetzt warte ich mal auf Dein Essay. Aber bitte nicht von der
Historiker-Kommision abschreiben.

Gruß,
Gerrit
Beat Bucher
2003-07-12 15:58:20 UTC
Permalink
Post by Gerrit Stolte
Post by Beat Bucher
nach dem Krieg am Leben zu bleiben. Wolltest Du das als
Kooperation definieren, würde ich ganz gern Deine Meinung zur
Rolle der Schweiz und der Schweizer Banken während des 2.
Weltkriegs lesen.
1. Kannst du mir noch die Begründung liefern, welcher Zusammenhang
zwischen dem Verhalten Schostakowitschs unter Stalin (in der
Sowjetunion) und der Rolle der Schweiz während des 2.Weltkriegs besteht.
Es geht hier nicht um einen Zusammenhang sondern schlicht um Deine
sehr vereinfachenden moralischen Kategorien. Von Kooperation zu
sprechen und als Beleg irgendeinen Artikel zu zitieren, spricht nicht
gerade für eine tiefere Auseinandersetzung mit der Materie.
1. Ich habe vor einiger Zeit ein Buch über Schostakowitsch gelesen.
Weil ich das nicht mehr genau im Kopf hatte:
2. Ich habe aus einem Artikel der MGG zitiert, um etwas zu bringen,
worüber man diskutieren kann.

Du hast sicherlich:
1. mehr als ein Buch über Schostakowitsch gelesen oder eventuel sogar
eines über ihn geschrieben?
2. Belege für deine Meinung gebracht und nicht nur Behauptungen?

Oder gelten die Ansprüche an eine "tiefere Auseinandersetzung mit der
Materie" nur für andere, und nicht für dich selber?
Post by Gerrit Stolte
[Retourkutsche] Von einem Schweizer, dessen Landsleute in den letzten
Jahren allzu oft berechtigte Kritik am Verhalten ihres Landes von
1939 bis 1945, als oberflächliches Polemisieren ohne Wissen über die
tatsächlichen Hintergründe abgetan haben, hätte ich eigentlich mehr
erwartet [/Retourkutsche]
Arroganz!
Post by Gerrit Stolte
Post by Beat Bucher
2. Bewerte du bitte vorher die Rolle Deutschlands während des 2.
Weltkriegs.
Zweifelst Du etwa daran, dass ich das Naziregime als grundsätzlich
und in allen seinen Formen und Folgen als verbrecherisch und schlecht
beurteile? Ich tue es.
*Ich unterstelle dir _nicht_, was ich daraus lese* (aber ich schreibe es
mal):
Das Regime war schlecht, aber die Menschen waren ja nur Opfer, die
Soldaten haben ihren Befehlen gehorcht, ebenso die Polizisten, etc. die
Beamten des Staates. Ganz wenige nur waren schuld...
(Das habe ich nicht erfunden, sondern in Deutschland wärend meiner
Besuche immer wieder von verschiedensten Leuten gehört. Und als Gipfel
dann naürlich: Das waren alles die Oesterreicher...)
Post by Gerrit Stolte
Post by Beat Bucher
3. Bin ich anschliessend gerne bereit, eine fundiertes Essay zur
Rolle der Schweiz während des 2. Weltkriegs zu liefern. (Da ich
Geschichte nur im Nebenfach studiert habe, kann ich nicht auf die
Schnelle was Fundiertes von mir geben. Aber die Frage von einem
Deutschen an die Schweizer ist in diesem Zusammenhang schon
speziell interessant!)
Auf die Schnelle nichts Fundiertes? Nun, fangen wir doch mal mit
Deinem letztes Satz an. Da ich als 1969 geborener Deutscher nicht zur
Tätergeneration gehöre, habe ich genauso wie jeder andere Mensch das
Recht, die Positionen jedes Landes in dieser Zeit zu hinterfragen. So
jetzt warte ich mal auf Dein Essay. Aber bitte nicht von der
Historiker-Kommision abschreiben.
Du willst mir sogar noch vorschreiben, welche Quellen ich benutzen darf,
respektive welche nicht.

Damit hast du dich vollends disqualifiziert! So nicht, Gerrit!
Willst du mir vorschreiben, was ich lesen und schreiben darf?


Gruss: Beat, der gewohnt ist offen zu diskutieren, aber sich Maulkörbe
nicht gefallen lässt
--
Leben und Leben lassen -> das geht gut (kann nicht jeder!)
Singen und Singen lassen -> kommt auf die Sänger an!
Gerrit Stolte
2003-07-12 16:18:34 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Post by Gerrit Stolte
Post by Beat Bucher
nach dem Krieg am Leben zu bleiben. Wolltest Du das als
Kooperation definieren, würde ich ganz gern Deine Meinung zur
Rolle der Schweiz und der Schweizer Banken während des 2.
Weltkriegs lesen.
1. Kannst du mir noch die Begründung liefern, welcher Zusammenhang
zwischen dem Verhalten Schostakowitschs unter Stalin (in der
Sowjetunion) und der Rolle der Schweiz während des 2.Weltkriegs besteht.
Es geht hier nicht um einen Zusammenhang sondern schlicht um Deine
sehr vereinfachenden moralischen Kategorien. Von Kooperation zu
sprechen und als Beleg irgendeinen Artikel zu zitieren, spricht nicht
gerade für eine tiefere Auseinandersetzung mit der Materie.
1. Ich habe vor einiger Zeit ein Buch über Schostakowitsch gelesen.
2. Ich habe aus einem Artikel der MGG zitiert, um etwas zu bringen,
worüber man diskutieren kann.
1. mehr als ein Buch über Schostakowitsch gelesen oder eventuel sogar
eines über ihn geschrieben?
2. Belege für deine Meinung gebracht und nicht nur Behauptungen?
Um Deine Behauptungen anzuzweifeln, brauche ich keine Belege. Da
reicht der auch von anderen genutzte und zur Verfügung stehende
gesunde Menschenverstand.
Post by Beat Bucher
Oder gelten die Ansprüche an eine "tiefere Auseinandersetzung mit der
Materie" nur für andere, und nicht für dich selber?
Ich habe keine tiefere Auseinandersetzung zu diesem Thema gefordert.
Das warst Du. Dann hättest Du allerdings ein wenig mehr recherchieren
sollen. Dann wärst Du über die vielleicht die Ebene der Polemik
verlassen können.
Post by Beat Bucher
Post by Gerrit Stolte
[Retourkutsche] Von einem Schweizer, dessen Landsleute in den letzten
Jahren allzu oft berechtigte Kritik am Verhalten ihres Landes von
1939 bis 1945, als oberflächliches Polemisieren ohne Wissen über die
tatsächlichen Hintergründe abgetan haben, hätte ich eigentlich mehr
erwartet [/Retourkutsche]
Arroganz!
Sir Georg Solti; "Ich kenne kein Volk, das antisemitischer ist als die
Schweizer."

Gruss,
Gerrit
Beat Bucher
2003-07-12 16:30:52 UTC
Permalink
Post by Gerrit Stolte
Sir Georg Solti; "Ich kenne kein Volk, das antisemitischer ist als
die Schweizer."
Ach, darum geht es dir!

Gruss: Beat
--
keine Sig
Peter Brixius
2003-07-12 17:47:22 UTC
Permalink
On Sat, 12 Jul 2003 18:18:34 +0200, Gerrit Stolte
Post by Gerrit Stolte
Sir Georg Solti; "Ich kenne kein Volk, das antisemitischer ist als die
Schweizer."
Ich bitte darum, diese Form von Pauschalierung sofort zu verlassen.
Das Zitat spricht nicht gerade für Sir Georg Solti.

Peter

fup to dspm
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Peter Brixius
2003-07-12 17:43:16 UTC
Permalink
Hallo Beat,
Post by Beat Bucher
1. Ich habe vor einiger Zeit ein Buch über Schostakowitsch gelesen.
2. Ich habe aus einem Artikel der MGG zitiert, um etwas zu bringen,
worüber man diskutieren kann.
(man muss da leider berücksichtigen, dass das MGG in solchen Punkten
nicht immer zuverlässig ist, ich hoffe noch auf die
Entstehungsgeschichte des MGG zurück zu kommen)
Post by Beat Bucher
Post by Gerrit Stolte
[Retourkutsche] Von einem Schweizer, dessen Landsleute in den letzten
Jahren allzu oft berechtigte Kritik am Verhalten ihres Landes von
1939 bis 1945, als oberflächliches Polemisieren ohne Wissen über die
tatsächlichen Hintergründe abgetan haben, hätte ich eigentlich mehr
erwartet [/Retourkutsche]
Arroganz!
Da scheine ich ja sehr ansteckend zu sein ;-)
Post by Beat Bucher
Post by Gerrit Stolte
Zweifelst Du etwa daran, dass ich das Naziregime als grundsätzlich
und in allen seinen Formen und Folgen als verbrecherisch und schlecht
beurteile? Ich tue es.
*Ich unterstelle dir _nicht_, was ich daraus lese* (aber ich schreibe es
Das Regime war schlecht, aber die Menschen waren ja nur Opfer, die
Soldaten haben ihren Befehlen gehorcht, ebenso die Polizisten, etc. die
Beamten des Staates. Ganz wenige nur waren schuld...
(Das habe ich nicht erfunden, sondern in Deutschland wärend meiner
Besuche immer wieder von verschiedensten Leuten gehört. Und als Gipfel
dann naürlich: Das waren alles die Oesterreicher...)
Mit Recht bezweifelst du einige der Rechtfertigungsstrategien. Wenn
man urteilt, so sollte man das unter Berücksichtigung der belastenden
und entlastenden Gesichtspunkte machen - das gilt auch für Bresgen.

Ich ziehe immer noch eine saubere Analyse Moralurteilen vor ...
Post by Beat Bucher
Gruss: Beat, der gewohnt ist offen zu diskutieren, aber sich Maulkörbe
nicht gefallen lässt
Recht hast du

Es grüßt
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Enrico Bauer
2003-07-12 18:55:39 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Gruss: Beat, der gewohnt ist offen zu diskutieren, aber sich Maulkörbe
nicht gefallen lässt
Eins wollen wir mal festhalten: Du hast damit begonnen, hier
Sprechverbote erteilen zu wollen.

Message-ID: <3f0fd494$***@news.bluewin.ch>
| 2. Bewerte du bitte vorher die Rolle Deutschlands während des 2.
| Weltkriegs.
|
| 3. Bin ich anschliessend gerne bereit, [...]

Ich übersetze dich mal: "Du musst *vorher* erst mal kriechen, bevor ich
mich *anschließend* äußern muss."

Toller Stil!

Grüße
Enrico
--
"Kunst ist ein Spitzenprodukt. Man kann sich als Künstler nicht ständig
um die Analphabeten kümmern. Das müssen andere tun."
Cornelius Kolig
Peter Brixius
2003-07-12 17:24:41 UTC
Permalink
On Sat, 12 Jul 2003 12:18:28 +0200, Gerrit Stolte
Post by Gerrit Stolte
Es geht hier nicht um einen Zusammenhang sondern schlicht um Deine
sehr vereinfachenden moralischen Kategorien.
Dann halte ich die Frage eher in de.alt.flame zu beantworten.
Post by Gerrit Stolte
Von Kooperation zu
sprechen und als Beleg irgendeinen Artikel zu zitieren, spricht nicht
gerade für eine tiefere Auseinandersetzung mit der Materie.
Ich halte das auch für fragwürdig, aber ...
Post by Gerrit Stolte
[Retourkutsche] Von einem Schweizer, dessen Landsleute in den letzten
Jahren allzu oft berechtigte Kritik am Verhalten ihres Landes von 1939
bis 1945, als oberflächliches Polemisieren ohne Wissen über die
tatsächlichen Hintergründe abgetan haben, hätte ich eigentlich mehr
erwartet [/Retourkutsche]
solche Argumente ad personam umso mehr.
Post by Gerrit Stolte
Da ich als 1969 geborener Deutscher nicht zur
Tätergeneration gehöre, habe ich genauso wie jeder andere Mensch das
Recht, die Positionen jedes Landes in dieser Zeit zu hinterfragen.
Auch heute noch gehören wir zu einem Deutschland, das auf vielfältige
Art und Weise von der Tätergeneration profitiert. Zumindest eine
moralische Überlegenheit können wir aus der Tatsache nicht ableiten,
nach 1945 geboren zu sein und den Nationalsozialismus abzulehnen. Die
einen mögen es als Gnade der Geburt bezeichnen, für mich ist es immer
noch die Schande der Geburt. Wenn wir jetzt in die Verurteilung
Bresgens moralisch rigoristisch einstimmen, sind wir da besser als
Bresgen, der das Lied seiner Zeit sang? Da braucht es Argumente und
Analysen, Moral reicht mir da nicht aus, da braucht man nur den Fall
Friedmann zu sehen, wie die auch wieder in den blanken Antisemitismus
umschlagen kann.

Wenn ich Bresgen befragte, ging es mir nicht um eine
Globalverurteilung, sondern erst einmal um die Schärfung des Blickes:
Das ist der Punkt, in dem Beat mE Recht hat:

nur die Tatsache zu berücksichtigen, dass er Parteihymnen geschrieben
hat, stellt Schostakowitsch mit ihm gleich.

Ich bin deiner Meinung, dass beide nicht zu vergleichen sind. Aber da
braucht es Wissen und Argumente, nicht moralische
Grundsatzerklärungen. Und Gegenangriffe sind das mE verfehlt.

Es grüßt
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Enrico Bauer
2003-07-12 19:07:33 UTC
Permalink
Post by Peter Brixius
Post by Gerrit Stolte
[Retourkutsche] Von einem Schweizer, dessen Landsleute in den letzten
solche Argumente ad personam umso mehr.
Dann fang mit der Kritik darüber bitte bei Beat an!
Ok, das muss ich zurücknehmen - das erste posting mit Bezug zur Herkunft
des Diskussionspartners kam von Gerrit.

Grüße
Enrico
Peter Brixius
2003-07-12 19:13:19 UTC
Permalink
Post by Peter Brixius
Post by Gerrit Stolte
[Retourkutsche] Von einem Schweizer, dessen Landsleute in den letzten
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Post by Peter Brixius
Post by Gerrit Stolte
Jahren allzu oft berechtigte Kritik am Verhalten ihres Landes von 1939
bis 1945, als oberflächliches Polemisieren ohne Wissen über die
tatsächlichen Hintergründe abgetan haben, hätte ich eigentlich mehr
erwartet [/Retourkutsche]
solche Argumente ad personam umso mehr.
Dann fang mit der Kritik darüber bitte bei Beat an!
Vielen Dank für den Ratschlag, das scheint mir eher OT, aber statt per
PM regelt man das jetzt wohl so, schade :-(

Dann hättest du auch vollständiger zitieren können, was ich
Es geht hier nicht um einen Zusammenhang sondern schlicht um Deine
^^^^^^
sehr vereinfachenden moralischen Kategorien.
Meine "Kritik daran" bezog sich auf einen persönlichen Angriff, der
mag von Beat provoziert worden sein, war aber im Unterschied zu Gerrit
nicht persönlich.

Müssen wir das hier in der drmk erörtern?

Die beiden Kontrahenten scheinen da vernünftiger zu sein ...
Peter

fup to poster
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Peter Brixius
2003-07-12 17:06:38 UTC
Permalink
Hallo Beat,
Post by Beat Bucher
1. Kannst du mir noch die Begründung liefern, welcher Zusammenhang
zwischen dem Verhalten Schostakowitschs unter Stalin (in der
Sowjetunion) und der Rolle der Schweiz während des 2.Weltkriegs besteht.
Mir ist diese Fragestellung unverständlich. Einer unbequemen Frage
sollte man sich nicht entledigen, indem man auf andere losschlägt.
Zwischen der Rolle der Schweiz und der Rolle Deutschlands bestehen
wohl grundlegende Unterschiede, mE auch zwischen der Rolle der
Sowjetunion und Deutschlands. Eine ausführliche Erörterung ist aber in
dieser NG verfehlt.
Post by Beat Bucher
2. Bewerte du bitte vorher die Rolle Deutschlands während des 2.
Weltkriegs.
Dafür schlage ich dsg vor ...
Post by Beat Bucher
3. Bin ich anschliessend gerne bereit, eine fundiertes Essay zur Rolle
der Schweiz während des 2. Weltkriegs zu liefern. (Da ich Geschichte nur
im Nebenfach studiert habe, kann ich nicht auf die Schnelle was
Fundiertes von mir geben. Aber die Frage von einem Deutschen an die
Schweizer ist in diesem Zusammenhang schon speziell interessant!)
dafür desgleichen
Post by Beat Bucher
Gruss: Beat, der Schostakowitsch mag, auch wenn der Name nie richtig
geschrieben wird
f'up to dsg
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Werner Partner
2003-07-12 14:32:31 UTC
Permalink
Post by Gerrit Stolte
Zwischen Unterordnung und Kooperation ist ein ziemlich großer
Unterschied, gerade wenn es um die Verwicklung in eine
menschenverachtendes System geht. Kooperation würde ich
Schostakowitsch nicht vorwerfen, da ändern auch keine Orden oder
Stalin- und Lenin-Preise etwas daran. Allerdings hat er sich definitiv
untergeordnet, allein um in den Säuberungen 1937/38 und nach dem Krieg
am Leben zu bleiben. Wolltest Du das als Kooperation definieren, würde
ich ganz gern Deine Meinung zur Rolle der Schweiz und der Schweizer
Banken während des 2. Weltkriegs lesen.
Zu den Stalin- und Lenin-Preisen: Ich gehe mal davon aus, dass sie von
den Fachgremien nicht vergeben wurden für eine besondere Hingabe an
Lenin oder Stalin (obwohl solche Dinge in den Begleiturkunden auhc immer
drinstehen mussten), sondern für die künstlerische Leistung.

Grüße

Werner
--
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Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
mailto:***@sonoptikon.de * http://www.sonoptikon.de
Peter Brixius
2003-07-12 20:31:10 UTC
Permalink
Post by Werner Partner
Zu den Stalin- und Lenin-Preisen: Ich gehe mal davon aus, dass sie von
den Fachgremien nicht vergeben wurden für eine besondere Hingabe an
Lenin oder Stalin (obwohl solche Dinge in den Begleiturkunden auhc immer
drinstehen mussten), sondern für die künstlerische Leistung.
Ich weiss nicht, es kann sein, dass du da recht hast. Ich meinte aber
Er ist Deputierter des Obersten Sowjets der UdSSR und Sekretär des
Sowjetischen Komp.-Verbandes
Deputierter des Obersten Sowjets bedeutete leider nichts, das war eine
Ständeversammlung ohne größere Bedeutung, dafür gab es Stalin und das
ZK. In den Obersten Sowjet wurde aus sehr unterschiedlichen und
durchaus nicht immer ehrenrührigen Gründen berufen. Entscheidungen
fielen sowieso woanders. Entsprechendes gilt für den Sekretär des
Komponisten-Verbandes (Jahreszahlen wären da für mich von Interesse)
Daher dachte ich, sicher absolut ohne irgendeinen Grund, denn das
Verhalten der Schweiz war ja auch schlecht, dass diese Stellungen nur
von Menschen besetzt werden, die kooperieren.
Die wurden auch mit Menschen besetzt, di eman dazu zwingen wollte,
öffentlich zu kooperieren.
Wie gesagt, ich bin nicht der Experte, ich habe mich nur erfrecht, zu
denken.
Ich habe nichts dagegen, wenn Fragen gestellt werden. Welche Antworten
man darauf gibt, ist damit doch nicht präjudiziert. Wenn man Angst vor
den Antworten hat, liegt die Vermutung nahe, dass man die Antworten
nicht so ausfielen, wie man es sich wünschte - da besteht aber bei
Schostakowitsch kein Grund zur Besorgnis.

Es grüßt herzlich
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Werner Partner
2003-07-12 22:05:13 UTC
Permalink
Post by Peter Brixius
Er ist Deputierter des Obersten Sowjets der UdSSR und Sekretär des
Sowjetischen Komp.-Verbandes
Deputierter des Obersten Sowjets bedeutete leider nichts, das war eine
Ständeversammlung ohne größere Bedeutung, dafür gab es Stalin und das
ZK. In den Obersten Sowjet wurde aus sehr unterschiedlichen und
durchaus nicht immer ehrenrührigen Gründen berufen. Entscheidungen
fielen sowieso woanders. Entsprechendes gilt für den Sekretär des
Komponisten-Verbandes (Jahreszahlen wären da für mich von Interesse)
Nun, es war schließlich das oberste demokratische Gremium, vergleichbar
dem Bundestag, leider unter Stalin völlig funktionslos geworden!

Grüße

Werner
--
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Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
mailto:***@sonoptikon.de * http://www.sonoptikon.de
Werner Partner
2003-07-12 20:25:38 UTC
Permalink
Er ist Deputierter des Obersten Sowjets der UdSSR und Sekretär des
Sowjetischen Komp.-Verbandes
Daher dachte ich, sicher absolut ohne irgendeinen Grund, denn das
Verhalten der Schweiz war ja auch schlecht, dass diese Stellungen nur
von Menschen besetzt werden, die kooperieren.
Wie gesagt, ich bin nicht der Experte, ich habe mich nur erfrecht, zu
denken.
Diese Frechheit ist uns gemeinsam.
Wenn er Deputierter des Obersten Sowjets war und Sekretär des
Sowjetischen Komponistenverbandes, dann spricht dies aus meiner Sicht
nicht gegen ihn. Die Situation in der Stalinschen Sowjetunion war
verwirrend: Nach dem Aufbruch in der Oktoberrevolution und nach Lenin
saßen viele Menschen in kleinen, mittleren und hohen Positionen, die
sich dem humanistischen Ideal des Sozialismus verpflichtet sahen und das
Beste wollten. Viele ließen sich irreführen von Stalins Panikmache, die
Sowjetunion sei von außen und innen eingekreist durch Feinde, Spione und
Saboteure (was im übrigen faktisch richtig war). Viele glaubten, dass es
richtig war, sich durch Säuberungen selbst zu verteidigen. Auch heute
noch ist unklar, was sich hinter den Stalinschen Schlächtereien
tatsächlich an wirklicher Sabotage verborgen hat.

Was machten die, die das Stalinsche System durchschauten? Sie
versuchten, zu überleben, indem sie in ihrer Position das möglichst
Richtige taten, einer davon war übrigens Chruschtschow (der auch immer
falsch geschrieben wird).

Schostakowitsch war sicherlich kein Revolutionär, aber er war mit
Sicherheit jemand, der das sozialistische Projekt mit getragen hat und
unter Stalin in den größten Schwierigkeiten war. Er hat Stalin überlebt
und auch nach Stalin noch Qualität produziert. Er war übrigens kein
Dissident ...

Herzliche Grüße

Werner
--
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Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
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Werner Partner
2003-07-13 08:57:20 UTC
Permalink
Post by Werner Partner
Wenn er Deputierter des Obersten Sowjets war und Sekretär des
Sowjetischen Komponistenverbandes, dann spricht dies aus meiner Sicht
nicht gegen ihn.
... und ich erwähne nur ernsteshalber Gorbatschow. (Freilich später,
aber keine unwichtige Person).
Der war aber nicht Sekretär des sowjetischen Komponistenverbandes, es
sei, denn, man spricht das völlig falsch aus ;-)

Grüße

Werner
--
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Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
mailto:***@sonoptikon.de * http://www.sonoptikon.de
Martin Hufner
2003-07-12 08:40:26 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Schostakowitsch, Dmitri Dmitrijewitsch, * 12. (25.) Sept. 1906 in
Petersburg, † 9. Aug. 1975 in Moskau. Sohn eines musikbegabten
Ingenieurs, dessen Frau eine gute Pianistin war, erhielt Schostakowitsch
frühzeitig Unterweisung in Kl.-Spiel und in MTh. 1919-1925 stud. er auf
Glasunows Empfehlung am Leningrader Kons. (Kl. bei L. W. Nikolajew,
Kompos. bei M. O. Steinberg, einem Schüler Rimski- Korssakows). 1927
wurde er beim I. Internat. Chopin-Wettbewerb in Warschau mit einem
Ehrendiplom ausgezeichnet. 1937-1941 lehrte er am Leningrader, 1943-1948
am Moskauer Kons., auch unterrichtete er von 1945 an wieder in
Leningrad. Zu seinen Schülern gehören u.a. G. Galynin, K. Karajew, J.
Lewitin, J. Swiridow, R. Gadshijew, A. Balantschiwadse, B. Tschaikowski
und K. Chatschaturjan. Seit 1958 lebt er in Moskau seinem Schaffen. Er
ist Deputierter des Obersten Sowjets der UdSSR und Sekretär des
Sowjetischen Komp.-Verbandes. Mehrmals wurden seine Werke mit dem
Stalin- bzw. Lenin-Preis ausgezeichnet.
[Die Musik in Geschichte und Gegenwart: Schostakowitsch, Dmitri
Dmitrijewitsch, S. 1. Digitale Bibliothek Band 60: Die Musik in
Geschichte und Gegenwart, S. 67489 (vgl. MGG Bd. 12, S. 47) (c)
Bärenreiter-Verlag 1986]
Schostakowitsch ist auf der Basisliste, und er hat, mindestens teilweise
stark mit dem Regime kooperiert.
Das kann man so oder so sehen. Zunächst ist ja schon mal interessant,
wie "vollständig" im Gegensatz zu Bresgen die biographischen Angaben
sind. Interessant aber auch, dass eine "Schülerin", dis Ustvolskaya
nicht erwwähnt wird (aber das nur nebenbei). Aus der Tatsache, dass S.
irgendwo Deputierter etc. war, lässt sich nicht schließen, dass er zum
Beispiel Marionette war. Er wird es dann, wenn er ästhetisch-politische
Maßgaben verteilt. Das war aber die Tätigkeit eines Shdanov. Aktiven
Stalinismus wird man Schostakowitsch nicht vorwerfen können, selbst wenn
er Musik zu Filmen schrieb, in denen Stalin aufgetreten ist. Ich meine
auch, dass die ganze gesellschaftliche Situation in der UdSSR nicht
vergleichbar ist mit derjenigen Deutschlands zwischen 1933 und 1945.
Weder geopolitisch noch in der Struktur der Bevölkerung etc. pp. Politik
lässt sich nicht auf die Kopf-Riege Stalin/Hitler verkürzen.

Zumindest über die Nachkriegszeit liegen mir einige Dokumente vor, die
sich mit der Musikpolitik auch in der UdSSR beschäftigen. 1948 der sehr
kluge Aufsatz Adornos über "Die gegängelte Musik" aber auch, im Zeichen
des kalten Krieges, ein Ausschnitt aus dem Briefwechsel zwischen
Schönberg und Scherchen. Am 31. August 1950 fragte Schönberg Scherchen,
ob dieser Kommunist sei, denn, wenn ja, da müsse er jeden Kontakt
abbrechen. "Und deshalb fühle ich mich verpflichtet jeden Kommunisten
als Feind anzusehen, und kann selbst eienen rein künstlerischen Verkehr
mit ihm nicht fortsetzen."

Josef Rufer schreibt in "Was ist sowjetische Musik?" ebenfalls 1950:
"Vor kurzem hörte man aus den USA, daß dort die 6. Symphonie von
Prokofjew aufgeführt wurde, ein Werk, das mit den neuesten, seit Februar
1948 geltenden offiziellen Richtlinien des Sowjetstaates in Widerspruch
steht, und deshalb dort in Acht und Bann getan sei. Die Erwartungen, man
würde eine moderne, dissonanzenreiche Musik zu hören bekommen, wären
jedoch enttäuscht worden, und die amerikanischen Musiker konnten nicht
verstehen, daß eine so zahme Musik das Mißfallen der maß- und
richtungsgebenden sowjetischen Stellen erregte." (Stimmen, Monatsblätter
für Musik, 1950/Heft II).

An anderer Stelle (ohne Autorennennung) Tagesspiegel 1948, 4.3.: "Es ist
also die gleiche Vergewaltigung der Musik, die wir zwölf Jahre lang
ertragen mußten: die Kunst wird erniedrigt zum politischen Instrument im
Kampf um die Zurichtung des Massenpsyche für unausgesetzte ideologische
Beeinflussung. Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei braucht
Wiegenlieder für das Volk."

Wie gesagt, das betrifft insbesondere die Kulturpolitik der UdSSR seit
1948, was auch die Badische Zeitung so kommentierte: "Nun sind vor
wenigen Tagen vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der
Sowjetunion die führenden russischen Komponisten 'gemaßregelt' und in
einem Kommentar öffentlich als der 'dekadenten
westeuropäisch-amerikanischen Musik' verfallen erklärt worden. Es
handelt sich bei diesem Tadel von höchster Stelle um die namhaftesten
russischen Komponisten der Gegenwart, um Schostakowistch, Prokofjew,
Chatschaturian, Schebalin und Mjaskowski, Namen, die wie der Prokowjews
schon seit Jahren internationalen Klang besitzen ..."

Mir unbekannt ist, dass jemals ein aktiv den Nazis folgender Komponist
in dieser Zeit so einen Status erreicht hat. Und ich selbst kann auch
nicht sehen, dass die gemaßregelten Komponisten sich 1948 sehr viel Mühe
damit gegeben haben, diesen Maßregeln Folge zu leisten. Schostakowitsch
hat nach 1948 nicht schlechter komponiert und soweit ich weiß auch diese
Maßregel nicht an seine Kollegen weitergereicht und sie darum ersucht,
Wiegenlieder fürs Volk zu schreiben. Womit nicht gesagt sein soll, dass
es nicht einen solchen Einfluss auf die Komponisten gegeben hat, von
Seiten des Staates. Aber eine aktive Beteiligung von Schostakowitsch
wird sich wohl nur schwerlich nachweisen lassen.

Alles Dokumente oben: Zitiert nach "Neue Musik im geteilten Deutschland"
Band 1 Dokumente aus den 50er Jahren, hrsg. von Ulrich Dibelius und
Frank Schneider, Berlin 1993.

Beste Grüße
Martin
--
www.kritische-masse.de/blog/ [Aktuelle Masse]
Beat Bucher
2003-07-12 09:31:10 UTC
Permalink
Hallo Martin
Post by Martin Hufner
Post by Beat Bucher
Schostakowitsch ist auf der Basisliste, und er hat, mindestens
teilweise stark mit dem Regime kooperiert.
Das kann man so oder so sehen.
Ich habe meine "Weisheit" aus verschiedenen Artikeln zu Schostakowitsch.
Alles natürlich keine Primärliteratur, weil ich von Russisch nichts,
aber auch gar nichts verstehe.

[Zitate]
Post by Martin Hufner
Alles Dokumente oben: Zitiert nach "Neue Musik im geteilten
Deutschland" Band 1 Dokumente aus den 50er Jahren, hrsg. von Ulrich
Dibelius und Frank Schneider, Berlin 1993.
Vielen Dank für diese Zitate, das wirft ein etwas anderes Licht auf die
Umstände.

Gruss: Beat, der Schostakowitsch noch immer mag
--
Leben und Leben lassen -> das geht gut (kann nicht jeder!)
Singen und Singen lassen -> kommt auf die Sänger an!
Martin Hufner
2003-07-12 09:47:59 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
[Zitate]
Post by Martin Hufner
Alles Dokumente oben: Zitiert nach "Neue Musik im geteilten
Deutschland" Band 1 Dokumente aus den 50er Jahren, hrsg. von Ulrich
Dibelius und Frank Schneider, Berlin 1993.
Vielen Dank für diese Zitate, das wirft ein etwas anderes Licht auf die
Umstände.
Freut mich, wenn ich etwas beitragen konnte. Ich halte diese Buchreihe
(aus vier Bänden) für eine sehr interessante Publikation.

Martin
--
www.kritische-masse.de/blog/ [Aktuelle Masse]
Peter Brixius
2003-07-12 17:12:55 UTC
Permalink
Hallo Beat,
Post by Beat Bucher
Hallo Martin
Post by Martin Hufner
Post by Beat Bucher
Schostakowitsch ist auf der Basisliste, und er hat, mindestens
teilweise stark mit dem Regime kooperiert.
Das kann man so oder so sehen.
Ich habe meine "Weisheit" aus verschiedenen Artikeln zu Schostakowitsch.
Alles natürlich keine Primärliteratur, weil ich von Russisch nichts,
aber auch gar nichts verstehe.
(um es einmal deutlich zu machen: die Diskussion über Schostakowitsch
gehört selbstverständlich in diese NG, nicht aber die irgendeiner
Rolle der Schweiz wann auch immer)
Post by Beat Bucher
Gruss: Beat, der Schostakowitsch noch immer mag
Und was schreibe ich bei Schostakowitsch falsch?

Es grüßt herzlich
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Werner Partner
2003-07-12 14:30:19 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Post by Peter Brixius
Von keinem der in der Basisliste genannten Komponisten kann von einer
Unterordnung unter den Stalinismus, von einer starken erst recht
nicht die Rede sein.
Schostakowitsch, Dmitri Dmitrijewitsch, * 12. (25.) Sept. 1906 in
Petersburg, † 9. Aug. 1975 in Moskau. Sohn eines musikbegabten
Ingenieurs, dessen Frau eine gute Pianistin war, erhielt Schostakowitsch
frühzeitig Unterweisung in Kl.-Spiel und in MTh. 1919-1925 stud. er auf
Glasunows Empfehlung am Leningrader Kons. (Kl. bei L. W. Nikolajew,
Kompos. bei M. O. Steinberg, einem Schüler Rimski- Korssakows). 1927
wurde er beim I. Internat. Chopin-Wettbewerb in Warschau mit einem
Ehrendiplom ausgezeichnet. 1937-1941 lehrte er am Leningrader, 1943-1948
am Moskauer Kons., auch unterrichtete er von 1945 an wieder in
Leningrad. Zu seinen Schülern gehören u.a. G. Galynin, K. Karajew, J.
Lewitin, J. Swiridow, R. Gadshijew, A. Balantschiwadse, B. Tschaikowski
und K. Chatschaturjan. Seit 1958 lebt er in Moskau seinem Schaffen. Er
ist Deputierter des Obersten Sowjets der UdSSR und Sekretär des
Sowjetischen Komp.-Verbandes. Mehrmals wurden seine Werke mit dem
Stalin- bzw. Lenin-Preis ausgezeichnet.
[Die Musik in Geschichte und Gegenwart: Schostakowitsch, Dmitri
Dmitrijewitsch, S. 1. Digitale Bibliothek Band 60: Die Musik in
Geschichte und Gegenwart, S. 67489 (vgl. MGG Bd. 12, S. 47) (c)
Bärenreiter-Verlag 1986]
Schostakowitsch ist auf der Basisliste, und er hat, mindestens teilweise
stark mit dem Regime kooperiert.
Das ist genau wieder der Punkt, wo Fässer aufgemacht werden können.

Zunächst einmal wehre ich mich (Stalin oder nicht Stalin) gegen die
Gleichsetzung von Faschismus mit Sozialismus. Der erstere ist eine
menschenverachtende Ideologie, die ihre verbrecherische Praxis direkt
aus ihrer verbrecherischen Ideologie abgeleitet hat. Leute wie Bresgen
haben sich nach dem, was Peter sehr ausführlich an Informationen
geliefert hat, ausdrücklich zu dieser Ideologie bekannt.

Der Sozialismus hatte ursprünglich und für viele sehr lange den Anspruch
einer Ideologie, die versuchte, neben den Forderungen der
Arbeiterbewegung auch sehr alte humanistische Forderungen in die Praxis
umzusetzen. Wenn es in der Phase der praktischen Umsetzung
verbrecherische Praxis gegeben hat, und die gab es vor allem in der
Stalinzeit, aber auch vorher und nachher, dann ist dies nicht einer von
vorn herein verbrecherischen Ideologie geshculdet. Dies hat aber
Implikationen auf das Verhalten von Personen in den etwa 70 Jahren
Sozialistischen Experiments: Schostakowitsch gehört meines Wissens nicht
zu denen, die sich von Stalin einspannen ließen, er hat sich aber sehr
wohl mit dem sozialisitischen Experiment ausienandergesetzt und Stellung
bezogen. Einzelne Sinfonien haben sich auf historische Ereignisse
bezogen und diese auch ausdrücklich gewürdigt. Unter Stalin hat er
gelitten, hat versucht, sich zu arrangieren, hat sich finanziell
durchgeschlagen, ist in die innere Emigration gegangen.

Ich möchte sehr fein unterscheiden, ob ein Künstler versucht, sich mit
einem ungeliebten Regime irgendwie zu arrangieren, ob er
Widerstandskämpfer ist, ob er kritische ist, oder ob er sich bewusst zum
Werkzeug macht.
Wenn Schostakowitsch in der Sowjetunion Preise für seine Arbeit bekommen
hat, und wenn wir diesen Preisen einen Wert zu messen, dann denke ich,
dass er sie zu Recht bekommen hat.

Grüße

Werner
--
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Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
mailto:***@sonoptikon.de * http://www.sonoptikon.de
Gerrit Stolte
2003-07-12 16:13:30 UTC
Permalink
On Sat, 12 Jul 2003 16:30:19 +0200, Werner Partner
Post by Werner Partner
Post by Beat Bucher
Post by Peter Brixius
Von keinem der in der Basisliste genannten Komponisten kann von einer
Unterordnung unter den Stalinismus, von einer starken erst recht
nicht die Rede sein.
Schostakowitsch, Dmitri Dmitrijewitsch, * 12. (25.) Sept. 1906 in
Petersburg, † 9. Aug. 1975 in Moskau. Sohn eines musikbegabten
Ingenieurs, dessen Frau eine gute Pianistin war, erhielt Schostakowitsch
frühzeitig Unterweisung in Kl.-Spiel und in MTh. 1919-1925 stud. er auf
Glasunows Empfehlung am Leningrader Kons. (Kl. bei L. W. Nikolajew,
Kompos. bei M. O. Steinberg, einem Schüler Rimski- Korssakows). 1927
wurde er beim I. Internat. Chopin-Wettbewerb in Warschau mit einem
Ehrendiplom ausgezeichnet. 1937-1941 lehrte er am Leningrader, 1943-1948
am Moskauer Kons., auch unterrichtete er von 1945 an wieder in
Leningrad. Zu seinen Schülern gehören u.a. G. Galynin, K. Karajew, J.
Lewitin, J. Swiridow, R. Gadshijew, A. Balantschiwadse, B. Tschaikowski
und K. Chatschaturjan. Seit 1958 lebt er in Moskau seinem Schaffen. Er
ist Deputierter des Obersten Sowjets der UdSSR und Sekretär des
Sowjetischen Komp.-Verbandes. Mehrmals wurden seine Werke mit dem
Stalin- bzw. Lenin-Preis ausgezeichnet.
[Die Musik in Geschichte und Gegenwart: Schostakowitsch, Dmitri
Dmitrijewitsch, S. 1. Digitale Bibliothek Band 60: Die Musik in
Geschichte und Gegenwart, S. 67489 (vgl. MGG Bd. 12, S. 47) (c)
Bärenreiter-Verlag 1986]
Schostakowitsch ist auf der Basisliste, und er hat, mindestens teilweise
stark mit dem Regime kooperiert.
Das ist genau wieder der Punkt, wo Fässer aufgemacht werden können.
Zunächst einmal wehre ich mich (Stalin oder nicht Stalin) gegen die
Gleichsetzung von Faschismus mit Sozialismus.
Full ACK.
Post by Werner Partner
Der erstere ist eine
menschenverachtende Ideologie, die ihre verbrecherische Praxis direkt
aus ihrer verbrecherischen Ideologie abgeleitet hat. Leute wie Bresgen
haben sich nach dem, was Peter sehr ausführlich an Informationen
geliefert hat, ausdrücklich zu dieser Ideologie bekannt.
Full ACK.
Post by Werner Partner
Der Sozialismus hatte ursprünglich und für viele sehr lange den Anspruch
einer Ideologie, die versuchte, neben den Forderungen der
Arbeiterbewegung auch sehr alte humanistische Forderungen in die Praxis
umzusetzen.
Diese Zeile wurden jedoch von den real herrschenden *Sozialisten* oder
*Kommunisten* schon nach kürzester Zeit missachtet, mit den Füßen
getreten oder für ihren eigenen Herrschaftsanspruch missbraucht.
Insofern halte ich Deine Unterscheidung von Sozialismus und Faschismus
für vollkommen akademisch. Stalin, Lenin et. al. waren KEINE
Sozialisten.

Gruß,
Gerrit
Dieter Goebel
2003-07-12 16:30:11 UTC
Permalink
Post by Werner Partner
Post by Peter Brixius
Von keinem der in der Basisliste genannten Komponisten kann von
einer Unterordnung unter den Stalinismus, von einer starken erst
recht nicht die Rede sein.
Wenn Schostakowitsch in der Sowjetunion Preise für seine Arbeit
bekommen hat, und wenn wir diesen Preisen einen Wert zu messen, dann
denke ich, dass er sie zu Recht bekommen hat.
Hallo Werner,
das sehe ich nicht so;-)
Warum hat er sie zu Recht bekommen? Weil er regimekonform komponiert hat
oder es sich um große Kunstwerke handelte?
Um sein Werk zu würdigen, brauchen wir bestimmt nicht diese Preise.
Sch. hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, diese nicht anzunehmen.

Ich wage jetzt mal eine Frage:
Kann es sein, dass "linke" Komponisten wohlwollender beurteilt
werden(ich meine nicht ihre Werke) als sogenannte "rechte"?
Leider haben wir während der NS-Zeit nicht einen derartig bedeutsamen
Komponisten gehabt, der in Deutschland geblieben ist und Hitler-konform
komponiert hat. So könen wir schlecht vergleichen.

Viele Grüße
Dieter
Johannes Roehl
2003-07-12 16:55:46 UTC
Permalink
Post by Dieter Goebel
Post by Werner Partner
Post by Peter Brixius
Von keinem der in der Basisliste genannten Komponisten kann von
einer Unterordnung unter den Stalinismus, von einer starken erst
recht nicht die Rede sein.
Wenn Schostakowitsch in der Sowjetunion Preise für seine Arbeit
bekommen hat, und wenn wir diesen Preisen einen Wert zu messen, dann
denke ich, dass er sie zu Recht bekommen hat.
Warum hat er sie zu Recht bekommen? Weil er regimekonform komponiert hat
oder es sich um große Kunstwerke handelte?
Um sein Werk zu würdigen, brauchen wir bestimmt nicht diese Preise.
Sch. hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, diese nicht anzunehmen.
Ich weiß nicht; wenn die Alternative zur Annahme des Preises
10 Jahre Gulag gewesen wären?
Ich glaube aber auch nicht, dass diese Preise (man müßte mal
genau schauen, wofür) irgendwas wesentliches aussagen, da im
Stalinschen Staat Kunst eben nach diesen abstrusen
sozialistischen Schdanow-Richtlinien beurteilt wurde und
nicht nach Qualität.
Post by Dieter Goebel
Leider haben wir während der NS-Zeit nicht einen derartig bedeutsamen
^^^^^^^^^^
? Eher zum Glück, oder?
Post by Dieter Goebel
Komponisten gehabt, der in Deutschland geblieben ist und Hitler-konform
komponiert hat. So könen wir schlecht vergleichen.
Wir können aber bspw. die Stalin-konformen Werke und Werke,
die Schostakowitsch für die Schublade komponierte,
vergleichen. Ich kenne die Stücke nicht gut genug, aber IIRC
gab es hier vor einiger Zeit mal einen recht ausgedehnten
thread über Schostakowitsch 11 und/oder 12. Sinfonie, in dem
es u.a. darum ging, wie sich systemkonforme Komposition auf
die Qualität auswirkt.

viele Grüße

JR
Werner Partner
2003-07-12 20:53:08 UTC
Permalink
Post by Johannes Roehl
Post by Dieter Goebel
Post by Werner Partner
Post by Peter Brixius
Von keinem der in der Basisliste genannten Komponisten kann von
einer Unterordnung unter den Stalinismus, von einer starken erst
recht nicht die Rede sein.
Wenn Schostakowitsch in der Sowjetunion Preise für seine Arbeit
bekommen hat, und wenn wir diesen Preisen einen Wert zu messen, dann
denke ich, dass er sie zu Recht bekommen hat.
Warum hat er sie zu Recht bekommen? Weil er regimekonform komponiert hat
oder es sich um große Kunstwerke handelte?
Um sein Werk zu würdigen, brauchen wir bestimmt nicht diese Preise.
Sch. hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, diese nicht anzunehmen.
Ich weiß nicht; wenn die Alternative zur Annahme des Preises
10 Jahre Gulag gewesen wären?
Ich glaube aber auch nicht, dass diese Preise (man müßte mal
genau schauen, wofür) irgendwas wesentliches aussagen, da im
Stalinschen Staat Kunst eben nach diesen abstrusen
sozialistischen Schdanow-Richtlinien beurteilt wurde und
nicht nach Qualität.
Eben das ist mir zu einfach. Abgesehen davon, dass es blöd gewesen wäre,
einen Preis abzulehnen und dafür in der Tat möglicherweise Gulag zu
riskieren, halte ich es für Schwarz-Weiß-Denken, wenn man den
Kulturfunktionären der damaligen Sowjetunion unterstellt, sie ären blöd
gewesen. Das waren sie sicherlich nicht, aber sie haben natürlich auch
nach dieser abstrusen stalinistischen Ästhetik geurteilt. Aber
möglicherweise waren sie mit uns der Meinung, dass Schostakowitsch
wirklich einer der ganz großen Komponisten des 20. Jahrhunderts ist.
Dieser Meinung sind wir doch wohl auch, oder?

Grüße

Werner
--
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Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
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Peter Brixius
2003-07-12 20:23:29 UTC
Permalink
Hallo Dieter,

On Sat, 12 Jul 2003 18:30:11 +0200, "Dieter Goebel"
Post by Dieter Goebel
Post by Werner Partner
Wenn Schostakowitsch in der Sowjetunion Preise für seine Arbeit
bekommen hat, und wenn wir diesen Preisen einen Wert zu messen, dann
denke ich, dass er sie zu Recht bekommen hat.
das sehe ich nicht so;-)
Warum hat er sie zu Recht bekommen? Weil er regimekonform komponiert hat
oder es sich um große Kunstwerke handelte?
Ich würde die Frage in deinem Sinne beantworten. Weil er Kunstwerke
komponiert hatte, die das Regime vereinnahmen konnte (bei der
Leningrader Sinfonie allerdings zu Unrecht, denn da ist die
Doppelbödigkeit für uns heute zu durchschauen).
Post by Dieter Goebel
Um sein Werk zu würdigen, brauchen wir bestimmt nicht diese Preise.
stimmt
Post by Dieter Goebel
Sch. hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, diese nicht anzunehmen.
Wenn er sich gleich in den Archipel Gulag bewegen wollte - sicherlich.
Ich bin froh, dass er sie angenommen hat.
Post by Dieter Goebel
Kann es sein, dass "linke" Komponisten wohlwollender beurteilt
werden(ich meine nicht ihre Werke) als sogenannte "rechte"?
Da ist etwas dran, ist aber auch nur der Reflex darauf, dass es über
Jahrzehnte umgekehrt war. Von "linken" Komponisten gibt es allerdings
auch keine solchen Haßtiraden wie von "rechten" (vgl. Pfitzner9, das
macht schon etwas aus. Ich versuche auf jeden Fall, bei beiden zu
einem ausgewogenen Urteil zu kommen ...
Post by Dieter Goebel
Leider haben wir während der NS-Zeit nicht einen derartig bedeutsamen
Komponisten gehabt, der in Deutschland geblieben ist und Hitler-konform
komponiert hat. So könen wir schlecht vergleichen.
nun ja, mit Pfitzner und Egk haben wir auf jeden Fall zwei von einiger
Bedeutung.

Es grüßt herzlich
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Martin Hufner
2003-07-12 22:05:07 UTC
Permalink
Hallo Peter und die andern,
Post by Peter Brixius
Post by Dieter Goebel
Sch. hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, diese nicht anzunehmen.
Wenn er sich gleich in den Archipel Gulag bewegen wollte - sicherlich.
Ich bin froh, dass er sie angenommen hat.
So schnell ich es fand, ging es um folgendes:
http://www.konzerthaus.at/wkhg/home.nsf/v_disp_doc_as_main/ABFF8F5712AE0426C1256D1100322EDF#index
Gulag oder Filmmusik? Vor diese Entscheidung sah sich Dmitri
Schostakowitsch Ende der vierziger Jahre gestellt. Er entschied sich für
zweiteres und komponierte die Musik zu Michail Tschiaurelis
Propagandafilm «Der Fall von Berlin». Auf die Frage eines Kollegen nach
seiner Arbeit meinte Schostakowitsch: «Im Augenblick schreibe ich eine
Filmmusik. Es ist schlimm, daß es dazu kommen mußte. Ich kann euch nur
einen Rat geben: Solltet ihr auch in die Lage kommen, dies tun zu
müssen, dann nur im Falle äußerster Not, äußerster Not.»

Und merkwürdig genug, erwähnt Gojowy auch noch ein schräge Dialektik
darin: "die hohe Wertschätzung, die dem neuen Medium des Films als einer
besonderen Industrie, als „äußerst wirksamem Instrument zur Verbreitung
von Idee und geistiger Haltung unter den Massen” beigemessen wurde,
führte jeweils dazu, daß es der Obhut des Kulturministeriums entzogen
und dem Propagandaministerium unmittelbar unterstellt wurde, was
absurder-, aber nicht zufälligerweise zu einer gewissen exemten
Stellung, zu einem höheren Maß an künstlerischer Freizügigkeit für die
Filmmusik führte, in der Komponisten ihren Lebensunterhalt verdienen und
der Komponistenverband ihnen nicht dreinreden konnte: Schostakowitsch,
Alfred Schnittke oder Nikolaj Karetnikov haben später in dieser Nische
Jahre des Berufsverbots überlebt." (Zit. nach DETLEF GOJOWY Gesunde
Kunst in großer Zeit: http://members.aol.com/BelaVerlag/last.htm)

Und selbst das angenommen, zeigt es doch einen Unterschied zu Bresgen,
es sei denn, man wäre so vermessen, um dann auch noch Krasas Brundibar
als Kompositionsauftrag der Nationalsozialisten anzusehen.

Was meines Erachtens das Unwürdige ist, ist, dass es bei so nicht
wenigen Komponisten aus Deutschland recht ungewöhnliche Lücken in der
Biographie gibt. Und wie wenig man unternahm, diese Form der
Entnazifizierung selbst zu entnazifizieren.

Martin
--
www.kritische-masse.de/blog/ [Aktuelle Masse]
Peter Brixius
2003-07-12 20:37:13 UTC
Permalink
On Sat, 12 Jul 2003 18:53:23 +0200, Gerrit Stolte
Das ist schwierig zu beurteilen. Gerade die Werke, die offensichtlich
als Anbiederung verstanden werden sollten, hören sich für viele
Menschen eben nicht anbiedernd an. Als Beispiel sei die 5. Symphonie
genannt. Ich kann da keinen regimekonformen Stil erkennen, allerdings
auch nicht zwingend den versteckten Sarkasmus, den manche im letzten
Satz hören wollen.
Wenn man den zwingend heraushörte, hätte er keine 6. Sinfonie mehr
geschrieben.
Post by Dieter Goebel
Um sein Werk zu würdigen, brauchen wir bestimmt nicht diese Preise.
Sch. hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, diese nicht anzunehmen.
Noch schwieriger. Im Wissen um Hinrichtungen hätte wohl kaum jemand
die Courage gehabt, so zu handeln.
Eine große Anzahl von Argumenten für Schostakowitsch findet man AFAIK
unter

http://www.siue.edu/~aho/musov/dmitri.html
Post by Dieter Goebel
Kann es sein, dass "linke" Komponisten wohlwollender beurteilt
werden(ich meine nicht ihre Werke) als sogenannte "rechte"?
Werner hatte es ja schon ausführlich beleuchtet. Die politische
*Rechte* enthält allzuoft menschenverachtende, rassistische Motive. Da
fällt es schwer, nicht von vornherein ablehnend zu sein.
ACK
Post by Dieter Goebel
Leider haben wir während der NS-Zeit nicht einen derartig bedeutsamen
Komponisten gehabt, der in Deutschland geblieben ist und Hitler-konform
komponiert hat. So könen wir schlecht vergleichen.
Welcher bedeutende sowjetische Komponist hat denn nun Stalin-konform
komponiert?
Würde mich auch mal interessieren ...

Es grüßt
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Werner Partner
2003-07-12 22:08:22 UTC
Permalink
Post by Peter Brixius
Welcher bedeutende sowjetische Komponist hat denn nun Stalin-konform
komponiert?
Würde mich auch mal interessieren ...
Ja, es gab da einige Leute, die einfach nicht so gut waren wie
Schostakowitsch, und von daher auch keine Chance hatten, den
stalinistischen Fordeurngen etwas entgegenzusetzen. Die meisten von
ihnen sind vergessen. AM ehesten, glaube ich, ist da noch Khatchaturian
verwickelt, der hat ja neben seinem Säbeltanz auch sonst nichts wirklich
Großes zu Stande gebracht - am was rede ich - ich habe ja selbst noch
nicht mal eine Fuge geschrieben...

es hüllt sich in Sack und Asche
Werner
--
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Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
mailto:***@sonoptikon.de * http://www.sonoptikon.de
Wyremusik
2003-07-13 09:05:26 UTC
Permalink
Post by Werner Partner
a, es gab da einige Leute, die einfach nicht so gut waren wie
Schostakowitsch, und von daher auch keine Chance hatten, den
stalinistischen Fordeurngen etwas entgegenzusetzen. Die meisten von
ihnen sind vergessen. AM ehesten, glaube ich, ist da noch Khatchaturian
verwickelt, der hat ja neben seinem Säbeltanz auch sonst nichts wirklich
Großes zu Stande gebracht - am was rede ich - ich habe ja selbst noch
nicht mal eine Fuge geschrieben...
es hüllt sich in Sack und Asche
Werner
Hallo Werner,
das kann man m. E. so nicht sagen, Chatchaturian ist wohl eher ein Opfer der
Perestroika geworden, ein Teil seiner Werke (Spartacus - Adagio) ist durchaus
bei uns als Filmusik populär. Aber er paßt im Augenblick in kein Schema,
vielleicht wird er in 20 Jahren etwas vorurteilsfreier beurteilt (und damit
positiver). Schostakowitsch war unbestritten der wichtigeste Komponist der
Sowjetunion, da hatten andere zwangsläufig schlechtere karten, auch bei der
Vermarktung. Der klassische "Bösewicht" war wohl eher Tichon chrennikow. Boris
Schwarz hat einige seiner Reden auszugsweise in seinem Buch "Musik und
Musikleben in der Sowjetunion 1917 bis zur Gegenwart" (u.a. S. 976-978)
übersetzt, wirklich sehr interessant. Ansonsten muß ich mit dem Schöpfer eines
tollen Werkes, (Sinfonie, Kleid, Auto, Garten, Torte etc.) nicht ins Bett gehen
wenn er nicht meinen moralischen Ansprüchen genügt. Viele Grüße, Lothar
martin adler
2003-07-13 21:22:00 UTC
Permalink
Vermarktung. Der klassische "B=F6sewicht" war wohl eher Tichon chrennikow=
=2E Boris
Schwarz hat einige seiner Reden auszugsweise in seinem Buch "Musik und
Musikleben in der Sowjetunion 1917 bis zur Gegenwart" (u.a. S. 976-978)
=FCbersetzt, wirklich sehr interessant. Ansonsten mu=DF ich mit dem Sch=
=F6pfer eines

Was ist mit Kabalewski?

Servus

martin adler
Wyremusik
2003-07-14 12:53:43 UTC
Permalink
Im Artikel
Post by martin adler
Was ist mit Kabalewski?
Servus
martin adler
Das sind drei Taschenbuchbände bei Schwarz mit zusammen rund 1000 Seiten, mit
rund 70 Stellen, in denen Kabalewskij erwähnt wird, und "natürlich" gibts
wunderschöne ablehnende Äußerungen zur Dodekaphonie :-) aber ich will ja
niemanden provozieren oder zu Atacken auf K. nörigen, außerdem ist danoch die
Frage der Modernität von Schönberg in den 60 iger Jahren.
K. hat sich ja sehr in der musikalischen Früherziehung engagiert, aber erzogene
wissen das n icht immer sofort zu schätzen:-) Lothar
Werner Partner
2003-07-12 20:44:42 UTC
Permalink
Post by Peter Brixius
Post by Werner Partner
Post by Peter Brixius
Von keinem der in der Basisliste genannten Komponisten kann von
einer Unterordnung unter den Stalinismus, von einer starken erst
recht nicht die Rede sein.
Wenn Schostakowitsch in der Sowjetunion Preise für seine Arbeit
bekommen hat, und wenn wir diesen Preisen einen Wert zu messen, dann
denke ich, dass er sie zu Recht bekommen hat.
Hallo Werner,
das sehe ich nicht so;-)
Warum hat er sie zu Recht bekommen? Weil er regimekonform komponiert hat
oder es sich um große Kunstwerke handelte?
Um sein Werk zu würdigen, brauchen wir bestimmt nicht diese Preise.
Sch. hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, diese nicht anzunehmen.
Er hat sie aber genommen. Ich denke, dass die Situation sehr kompliziert
war. Der Sozialismus in der Stalin-Ära hat ja auch eine besondere
Ästhetik hervorgebracht, mit der Schostakowitsch sich auseinadersetzen
musste. Er hat ja teilweise "gegen" die herrschende Ästhetik komponiert
- für die Schublade. Dennoch ist es ihm auch in dieser Zeit gelungen,
Kompositionen zu schaffen, die großartig waren und die gleichzeitig auch
von der damals herrschenden Kulturbürokratie anerkannt wurden (ich
erinnere mich da an ein Klavierquintett, das ich neulich im Radio zu
hören die Freude hatte, man sagt ihm nach, man hätte die Melodie auf der
Straße gepfiffen). Ich wende mich gegen alles schwarz-weiß, das
behauptet, eine Komposition müsse schlecht sein, weil sie den
Stalin-Preis bekommen hat. Ein Komponist hat doch nicht den Stalin-Preis
bekommen, weil er besonders stalintreu war, sondern weil er die
Kulturbürokratie beeindruckt hat. Aber die Kulturbürokratie muss doch
nicht automatisch falsch liegen, weil sie Schostakowitsch einen
Stalin-preis vergeben hat.
Post by Peter Brixius
Kann es sein, dass "linke" Komponisten wohlwollender beurteilt
werden(ich meine nicht ihre Werke) als sogenannte "rechte"?
Leider haben wir während der NS-Zeit nicht einen derartig bedeutsamen
Komponisten gehabt, der in Deutschland geblieben ist und Hitler-konform
komponiert hat. So könen wir schlecht vergleichen.
Ich glaube, dass wir Komponisten selten als "links" oder "rechts"
ansehen - ich jedenfalls kann selten aus der Musik die politische
Gesinnung destillieren. Es hat während der NS-Zeit einige Komponisten
gegeben, die mehr oder weniger kooperiert haben (Pfitzner, Strauß?), und
die anerkannt sind. Auch einer Elly Ney, die ganz offensichtlich von den
Nazis begeistert war, wird doch bescheinigt, dass sie eine große
Pianistin war - und man wird doch heute nicht über Preise diskutieren
wollen, die sie während der Nazizeit bekommen hat.

Wir dürfen aber den Menschen beurteilen, Bresgen zum Beispiel, der sich
den Nazis ausdrücklich angedient hat. In diesem Sinne war er
möglicherweise ein guter Musiker, aber leider ein schlechter mensch, und
leider auch , wie offensichtlich überdurchschnittlich viele Musiker,
politisch ziemlich dumm.

Herzliche Grüße

Werner
--
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Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
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Werner Partner
2003-07-12 20:49:31 UTC
Permalink
Post by Dieter Goebel
Warum hat er sie zu Recht bekommen? Weil er regimekonform komponiert hat
oder es sich um große Kunstwerke handelte?
Das ist schwierig zu beurteilen. Gerade die Werke, die offensichtlich
als Anbiederung verstanden werden sollten, hören sich für viele
Menschen eben nicht anbiedernd an. Als Beispiel sei die 5. Symphonie
genannt. Ich kann da keinen regimekonformen Stil erkennen, allerdings
auch nicht zwingend den versteckten Sarkasmus, den manche im letzten
Satz hören wollen.
Gerade bei Schostakowitsch erlebe ich immer wiedre haarsträubende
Diskussionen: Schostakowitsch hat die revolutionären Kämpfe in Russland
ausdrücklich gewürdigt, und das ist auch gut so! Aber er hat sich eben
nicht nur damit beschäftigt, sondern auch mit vielen anderen großen und
kleinen menschlichen Fragen, und er hat halt auch die Jazz-Suiten
geschrieben (die ich ja auch gerne in die Basisliste zun täten wollte),
das macht den ganzen Menschen Schostakowitsch aus. Ihm im nachhinein
Sarkasmen andichten zu wollen, das kommt mir so vor, als wolle man den
Musiker Schostakowitsch davor retten, Mitläufer des Stalinismus gewesen
zu sein. Er war kein Mitläufer, und er hat diese Rettung auch nicht
nötig. Schostakowitsch ist sozusagen ok, wenn ich das mal so sagen darf,
mit Wenn und Aber!

Grüße

Werner
--
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Peter Brixius
2003-07-12 17:33:09 UTC
Permalink
On Sat, 12 Jul 2003 16:30:19 +0200, Werner Partner
Post by Werner Partner
Post by Beat Bucher
Schostakowitsch ist auf der Basisliste, und er hat, mindestens teilweise
stark mit dem Regime kooperiert.
Das ist genau wieder der Punkt, wo Fässer aufgemacht werden können.
Zunächst einmal wehre ich mich (Stalin oder nicht Stalin) gegen die
Gleichsetzung von Faschismus mit Sozialismus. Der erstere ist eine
menschenverachtende Ideologie, die ihre verbrecherische Praxis direkt
aus ihrer verbrecherischen Ideologie abgeleitet hat. Leute wie Bresgen
haben sich nach dem, was Peter sehr ausführlich an Informationen
geliefert hat, ausdrücklich zu dieser Ideologie bekannt.
Der Sozialismus hatte ursprünglich und für viele sehr lange den Anspruch
einer Ideologie, die versuchte, neben den Forderungen der
Arbeiterbewegung auch sehr alte humanistische Forderungen in die Praxis
umzusetzen.
Immerhin zählt sich auch die SPD noch zur sozialistischen
Internationale - oder ist Schröder im Verdacht ein Stalinist zu sein?
Zwischen Sozialismus und Stalinismus wird man mindestens ebenso
unterscheiden können wie zwischen Konservatismus, Deutschnationalismus
und Nationalsozialismus.
Post by Werner Partner
Wenn es in der Phase der praktischen Umsetzung
verbrecherische Praxis gegeben hat, und die gab es vor allem in der
Stalinzeit, aber auch vorher und nachher, dann ist dies nicht einer von
vorn herein verbrecherischen Ideologie geshculdet.
Nach diesem Kriterium müsste man auch beim Christentum von einer
verbrecherischen Ideologie sprechen (und da denke ich nicht nur an
Inquisition, Missionierung und die Hexenverbrennung).
Post by Werner Partner
Dies hat aber
Implikationen auf das Verhalten von Personen in den etwa 70 Jahren
Sozialistischen Experiments: Schostakowitsch gehört meines Wissens nicht
zu denen, die sich von Stalin einspannen ließen, er hat sich aber sehr
wohl mit dem sozialisitischen Experiment ausienandergesetzt und Stellung
bezogen. Einzelne Sinfonien haben sich auf historische Ereignisse
bezogen und diese auch ausdrücklich gewürdigt. Unter Stalin hat er
gelitten, hat versucht, sich zu arrangieren, hat sich finanziell
durchgeschlagen, ist in die innere Emigration gegangen.
Das entspricht auch meinem Wissensstand.
Post by Werner Partner
Ich möchte sehr fein unterscheiden, ob ein Künstler versucht, sich mit
einem ungeliebten Regime irgendwie zu arrangieren, ob er
Widerstandskämpfer ist, ob er kritische ist, oder ob er sich bewusst zum
Werkzeug macht.
Wenn Schostakowitsch in der Sowjetunion Preise für seine Arbeit bekommen
hat, und wenn wir diesen Preisen einen Wert zu messen, dann denke ich,
dass er sie zu Recht bekommen hat.
Man kann sicher nicht wegwischen, dass er diese Preise für
konformistische und nicht gerade für widerständliche Arbeiten bekommen
hat. Aber er hat zu wesentlichen Teilen des Stalinismus ein klares
Nein gesagt, als Mensch und als Künstler: etwa zu dem Antisemitismus,
der ja einen nicht unwesentlichen Teil des Stalinismus ausmachte.

Es grüßt herzlich
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Dieter Goebel
2003-07-12 18:20:07 UTC
Permalink
Post by Gerrit Stolte
On Sat, 12 Jul 2003 16:30:19 +0200, Werner Partner
Post by Werner Partner
Wenn es in der Phase der praktischen Umsetzung
verbrecherische Praxis gegeben hat, und die gab es vor allem in der
Stalinzeit, aber auch vorher und nachher, dann ist dies nicht einer
von vorn herein verbrecherischen Ideologie geshculdet.
Nach diesem Kriterium müsste man auch beim Christentum von einer
verbrecherischen Ideologie sprechen (und da denke ich nicht nur an
Inquisition, Missionierung und die Hexenverbrennung).
Hallo Peter,
war J. S. Bach nicht auch Antisemit oder verwechsele ich ihn da mit
Luther?
Demnach müsste Bach von der Liste;-)
Viele Grüße
Dieter
Peter Brixius
2003-07-12 18:42:44 UTC
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Hallo Dieter,

On Sat, 12 Jul 2003 20:20:07 +0200, "Dieter Goebel"
Post by Dieter Goebel
Post by Peter Brixius
Nach diesem Kriterium müsste man auch beim Christentum von einer
verbrecherischen Ideologie sprechen (und da denke ich nicht nur an
Inquisition, Missionierung und die Hexenverbrennung).
war J. S. Bach nicht auch Antisemit oder verwechsele ich ihn da mit
Luther?
Demnach müsste Bach von der Liste;-)
Bach ist wohl eher zu Unrecht in den Ruch geraten, was in der
Matthäus-Passion antisemitisch sein soll, ist antijüdisch und stammt
aus der Bibel.

Bei Luther gibt es Äußerungen, die gleichfalls eher judenfeindlich
sind, nicht aber antisemitisch.

(Beide wurde in der NS-Zeit zu Unrecht als antisemitisch gedeutet)


Es grüßt herzlich
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Gerrit Stolte
2003-07-12 18:47:54 UTC
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Hallo Peter,

On Sat, 12 Jul 2003 20:42:44 +0200, Peter Brixius
Post by Peter Brixius
Hallo Dieter,
On Sat, 12 Jul 2003 20:20:07 +0200, "Dieter Goebel"
Post by Dieter Goebel
Post by Peter Brixius
Nach diesem Kriterium müsste man auch beim Christentum von einer
verbrecherischen Ideologie sprechen (und da denke ich nicht nur an
Inquisition, Missionierung und die Hexenverbrennung).
war J. S. Bach nicht auch Antisemit oder verwechsele ich ihn da mit
Luther?
Demnach müsste Bach von der Liste;-)
Bach ist wohl eher zu Unrecht in den Ruch geraten, was in der
Matthäus-Passion antisemitisch sein soll, ist antijüdisch und stammt
aus der Bibel.
Bei Luther gibt es Äußerungen, die gleichfalls eher judenfeindlich
sind, nicht aber antisemitisch.
(Beide wurde in der NS-Zeit zu Unrecht als antisemitisch gedeutet)
ACK. Dennoch eine kurze Rück- bzw. Verständnisfrage. Worin besteht der
Unterschied zwischen antisemitisch und judenfeindlich? Kann ich
judenfeindlich sein ohne zugleich antisemtisch zu sein?

Gruß,
Gerrit
Peter Brixius
2003-07-12 18:58:53 UTC
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On Sat, 12 Jul 2003 20:47:54 +0200, Gerrit Stolte
Post by Gerrit Stolte
Post by Peter Brixius
Bei Luther gibt es Äußerungen, die gleichfalls eher judenfeindlich
sind, nicht aber antisemitisch.
(Beide wurde in der NS-Zeit zu Unrecht als antisemitisch gedeutet)
ACK. Dennoch eine kurze Rück- bzw. Verständnisfrage. Worin besteht der
Unterschied zwischen antisemitisch und judenfeindlich? Kann ich
judenfeindlich sein ohne zugleich antisemtisch zu sein?
Judenfeindlich war gerichtet gegen die jüdische Religion und ihre
Repräsentanten, antisemitisch meint eine "jüdische" Rasse und zielt
auf ihre Auslöschung.

Es grüßt Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Dieter Goebel
2003-07-12 20:01:18 UTC
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Post by Peter Brixius
On Sat, 12 Jul 2003 20:47:54 +0200, Gerrit Stolte
Post by Gerrit Stolte
ACK. Dennoch eine kurze Rück- bzw. Verständnisfrage. Worin besteht
der Unterschied zwischen antisemitisch und judenfeindlich? Kann ich
judenfeindlich sein ohne zugleich antisemtisch zu sein?
Judenfeindlich war gerichtet gegen die jüdische Religion und ihre
Repräsentanten,
Hallo Peter,
diese Art Feindschaft gab es ja einstens zwischen Katholiken und
Protestanten auch(heute: siehe Nordirland).


antisemitisch meint eine "jüdische" Rasse und zielt
Post by Peter Brixius
auf ihre Auslöschung.
Diese Definition ist eindeutig, bei allen Vorurteilen Luthers den Juden
gegenüber: Das hatte er wohl nicht gemeint, obwohl es bei ihm einige
"haarige" Äußerungen gibt, aber die gehören hier nicht hin.
Viele Grüße
Dieter
Peter Brixius
2003-07-12 20:17:07 UTC
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Hallo Dieter,

On Sat, 12 Jul 2003 22:01:18 +0200, "Dieter Goebel"
Post by Dieter Goebel
Post by Peter Brixius
Judenfeindlich war gerichtet gegen die jüdische Religion und ihre
Repräsentanten,
diese Art Feindschaft gab es ja einstens zwischen Katholiken und
Protestanten auch(heute: siehe Nordirland).
religiöse Intoleranz ist schon eine schlimme Sache (ich kenne
evangelische "Christen" [Mitglieder einer Freikirche], für die sind
Katholiken schlimmer noch als Heiden)
Post by Dieter Goebel
antisemitisch meint eine "jüdische" Rasse und zielt
Post by Peter Brixius
auf ihre Auslöschung.
Diese Definition ist eindeutig, bei allen Vorurteilen Luthers den Juden
gegenüber: Das hatte er wohl nicht gemeint, obwohl es bei ihm einige
"haarige" Äußerungen gibt, aber die gehören hier nicht hin.
Richtig. Es ist nun leider so, dass die Nazis all diese antijüdischen
Äußerungen durch die Geschichte gesammelt haben und als Beweis des
besonderen gesunden Menschenverstands von Deutschen und als
antisemitisch ausgegeben haben.

Es grüßt herzlich
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Wyremusik
2003-07-13 09:05:26 UTC
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Post by Peter Brixius
Hallo Dieter,
On Sat, 12 Jul 2003 22:01:18 +0200, "Dieter Goebel"
religiöse Intoleranz ist schon eine schlimme Sache (ich kenne
evangelische "Christen" [Mitglieder einer Freikirche], für die sind
Katholiken schlimmer noch als Heiden)
jeder, der glaubt im Besitz einer allumfassenden Wahrheit zu sein, kann nicht
wirklich tolerant sein, _ wie kann man Toleranz gegenüber der "Unwahrheit "
dulden.
Dieses Chema läßt sich auf viele Religionen und Idelogien übertragen.
Post by Peter Brixius
Post by Peter Brixius
antisemitisch meint eine "jüdische" Rasse und zielt
Post by Peter Brixius
auf ihre Auslöschung.
Diese Definition ist eindeutig, bei allen Vorurteilen Luthers den Juden
gegenüber: Das hatte er wohl nicht gemeint, obwohl es bei ihm einige
"haarige" Äußerungen gibt, aber die gehören hier nicht hin.
da ist auch vieles zeitgebunden, einer zeit, in der die "Bekehrung" mit Feuer
und Schwert übliche Praxis war.....
.
Post by Peter Brixius
Es grüßt herzlich
Peter
Viele Grüße, Lothar
Peter Brixius
2003-07-12 22:32:51 UTC
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On Sun, 13 Jul 2003 00:20:06 +0200, Martin Hufner
Eine leider nur aus dem Gedächnis zitierte Geschichte zeigt auch
Probleme ganz anderer Natur. Im Buch zu 100 Jahre
Verwertungsgesellschaft in Deutschland findet sich ein Kommentar von
Goebbels, nachdem man ihm mitgeteilt hat, dass auch Johann Strauß
mindestens ein "Viertel-Jude" sei, dass man das nicht publik werden
lassen dürfe, weil man dann bald überhaupt keine Komponisten mehr
spielen könne - und weil sich ein Hitler nicht irren dürfe.
Bei Prieberg:

"Wissende Duldung eines Nichtariers durch die Behörden - bei Bruch der
eigenen Gesetze - war dagegen ein gar nicht so seltener Fall, der von
der Wichtigkeit dieser Persönlichkeit im NS-Staat abhing. Etwa Johann
Strauß, Vater und Sohn. Nach dem Anschluß Österreichs entdeckten
Wiener Familienforscher in der Ahnenreihe der Strauß einige mosaische
Vorfahren. Danach wäre Strauß Vater 'Vierteljude' und Strauß Sohn
'Achteljude'; laut Gesetz hätte der Sohn noch als deutschblütig
gegolten, nicht jedoch der Vater. Betroffen machten die Entdecker des
Skandals dem Gausippenamt Meldung. Dieses alarmierte das
Reichssippenamt und den Reichspropagandaminister. Goebbels ließ den
Matrikelband und das Register mit der verräterischen Eintragung
beschlagnahmen und im Wiener Haus-, Hof und Staatsarchiv unter
Verschluß legen. Die Pfarrei St. Stephan erhielt Fotokopien der
Unterlagen zurück, in denen jeder Hinweis / auf die jüdischen Ahnen
getilgt war. Da der Fall als 'Geheime Reichssache' galt, kam erst
lange nach 1945 die Wahrheit ans Licht."
(Prieberg: Musik im NS-Staat, S. 56 f.)

HTH

Es grüßt Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Werner Partner
2003-07-13 09:02:59 UTC
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Post by Peter Brixius
On Sun, 13 Jul 2003 00:20:06 +0200, Martin Hufner
Eine leider nur aus dem Gedächnis zitierte Geschichte zeigt auch
Probleme ganz anderer Natur. Im Buch zu 100 Jahre
Verwertungsgesellschaft in Deutschland findet sich ein Kommentar von
Goebbels, nachdem man ihm mitgeteilt hat, dass auch Johann Strauß
mindestens ein "Viertel-Jude" sei, dass man das nicht publik werden
lassen dürfe, weil man dann bald überhaupt keine Komponisten mehr
spielen könne - und weil sich ein Hitler nicht irren dürfe.
"Wissende Duldung eines Nichtariers durch die Behörden - bei Bruch der
eigenen Gesetze - war dagegen ein gar nicht so seltener Fall, der von
der Wichtigkeit dieser Persönlichkeit im NS-Staat abhing. Etwa Johann
Strauß, Vater und Sohn. Nach dem Anschluß Österreichs entdeckten
Wiener Familienforscher in der Ahnenreihe der Strauß einige mosaische
Vorfahren. Danach wäre Strauß Vater 'Vierteljude' und Strauß Sohn
'Achteljude'; laut Gesetz hätte der Sohn noch als deutschblütig
gegolten, nicht jedoch der Vater. Betroffen machten die Entdecker des
Skandals dem Gausippenamt Meldung. Dieses alarmierte das
Reichssippenamt und den Reichspropagandaminister. Goebbels ließ den
Matrikelband und das Register mit der verräterischen Eintragung
beschlagnahmen und im Wiener Haus-, Hof und Staatsarchiv unter
Verschluß legen. Die Pfarrei St. Stephan erhielt Fotokopien der
Unterlagen zurück, in denen jeder Hinweis / auf die jüdischen Ahnen
getilgt war. Da der Fall als 'Geheime Reichssache' galt, kam erst
lange nach 1945 die Wahrheit ans Licht."
(Prieberg: Musik im NS-Staat, S. 56 f.)
Ist nicht Strauß ein Name, der ohnehin häufig unter Juden war?

Werner
--
-----------------------------------------------------------
Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
mailto:***@sonoptikon.de * http://www.sonoptikon.de
Martin Hufner
2003-07-20 08:09:11 UTC
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On Sat, 19 Jul 2003 13:52:33 +0200, Martin Hufner
Soweit ich weiß ist das Originalmanuskript von Dümling sehr viel
ausführlicher als die Drucksache - auch gerade in dieser Zeit - ich
werde mal sehen, ob ich irgendwie noch rankommen.
Das wäre natürlich interessant.
Wobei ich inzwischen auch ein wenig weiter gelesen habe. Und man der
Ehre halber sagen muss, dass Petschull und Sikorski weitgehend die durch
sie arisierten Verlage wieder zurückgegeben haben.

Und die Wege einzelner Komponisten: "Allenthalben säuberten die
Komponisten ihre Biografien und Werkverzeichnisse von brauen Flecken. Zu
den wenigen Bezugsberechtigten, die bereit waren, Verantwortung für
Geschehenes zu übernehmen, gehörte Norbert Schultze. Lieder wie 'Bomben
auf Engelland' verschwieg er nicht, gab offen zu, durch das System
verblendet worden zu sein, und trug auch später dazu bei, die Erinnerung
an Verfolgte, etwa an den Operettenkomponisten Léon Jessel wachzuhalten.
Ein Sonderfall war Richard Bars: Er konnte glaubwürdig nachweisen, aus
antinazistischen Motiven der NSDAP und der SA beigetreten zu sein. Otto
Blau, der nach London geflohene Geschäftsführer des Weinberger-Verlages,
bestätigte schriftlich, 'dass Herr Bars sich jederzeit für die Belange
der Autoren und Verleger ohne Unterschied der Rasse und Religion
eingesetzt hat und dass er sich gerade in jüdischen Kreisen eines
grossen Vertrauens und vieler Freundschaften erfreute. ...'" (Dümling,
S. 262)

HTH vorläufig

Beste Grüße
Martin
--
www.kritische-masse.de/blog/ [Aktuelle Masse]
Werner Partner
2003-07-13 09:01:49 UTC
Permalink
[Wer von der Liste müsste]
Dann müsste auch Wagnr von der Liste ;-)
und ... und ... und
Eine leider nur aus dem Gedächnis zitierte Geschichte zeigt auch
Probleme ganz anderer Natur. Im Buch zu 100 Jahre
Verwertungsgesellschaft in Deutschland findet sich ein Kommentar von
Goebbels, nachdem man ihm mitgeteilt hat, dass auch Johann Strauß
mindestens ein "Viertel-Jude" sei, dass man das nicht publik werden
lassen dürfe, weil man dann bald überhaupt keine Komponisten mehr
spielen könne - und weil sich ein Hitler nicht irren dürfe.
das Buch dürfte außerordentlich interessant sein. Leider liest das
vermutlich wieder mal kaum einer.

Wenn wir die Juden rausschmeißen und anschließend die Antisemiten, dann
dürfte ja wohl kaum mehr einer übrig bleiben...

Werner
--
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Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
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Peter Brixius
2003-07-12 20:45:20 UTC
Permalink
On Sat, 12 Jul 2003 18:56:14 +0200, Johannes Roehl
In jedem Fall fürchte ich, dass
ein Teil der Perfidie des Sozialismus gerade darin liegt,
dass so etwas wie ein, auf den ersten Blick begrüßenswertes,
utopisches Experiment dahintersteht.
Verstehst du nun unter Sozialismus den Realen Sozialismus? Er ist bei
weitem nicht der einzige ...
Aber nach allem was ich
weiß wurde das 'Experiment' ab 1917, nicht erst ab 1930 oder
so ohne Rücksicht auf Verluste durchgesetzt; ein hehres
utopisches Ziel rechtfertigt in solchen Ideologien nunmal
Opfer en gros.
ACK
Für die ist es egal, ob sie zum höheren Ruhme
eines großmannsüchtigen Volkes oder für eine intellektuell
und emotional verführerische Ideologie abgeschlachtet
wurden. Insofern möchte ich hier gar kein Untershciede
zwischen Faschismus und totalitärem Sozialismus machen, aber
es stimmt schon, dass die Attraktivität des letzteren
vielleicht nachvollziehbar ist.
Es gibt erschreckende Strukturgleichheiten, aber doch auch noch solche
Unterschiede, dass es sich lohnt, beide voneinander zu unterscheiden.
Der ausgesprochene Anti-Intellektualismus etwa, der faschistische
Ideologien kennzeichnet, fehlt dem "totalitären" Sozialismus zumindest
in den ideologischen Äußerungen.
(Andererseits, wenn man
sieht, welche Leute, die es auch hätten besser wissen
sollen, den Nazismus in Deutschland in seiner Anfangsphase
begrüßten...)
erschreckend - vor allem da auch nicht die Illusion verbreitet wurde,
man sei nicht barbarisch, ob man den Gestus von Mussolini oder von
Hitler anschaut.
Post by Werner Partner
Implikationen auf das Verhalten von Personen in den etwa 70 Jahren
Sozialistischen Experiments: Schostakowitsch gehört meines Wissens nicht
zu denen, die sich von Stalin einspannen ließen, er hat sich aber sehr
wohl mit dem sozialistischen Experiment ausienandergesetzt und Stellung
bezogen. Einzelne Sinfonien haben sich auf historische Ereignisse
bezogen und diese auch ausdrücklich gewürdigt. Unter Stalin hat er
gelitten, hat versucht, sich zu arrangieren, hat sich finanziell
durchgeschlagen, ist in die innere Emigration gegangen.
es steht jedenfalls ziemlich außer Zweifel, dass das
Verhältnis Schostakowitschs (und Prokofieffs udn eiinger
anderer) zum Stanlinismus weit weniger ungetrübt war als das
des Parteikomponisten Bresgen.
ACK
Auch wenn die künstlerische Leistung keine Entschuldigung
für das Verstricktsein in eien verbrecherisches Regime sein
soll, so sollte man doch nicht außer acht lassen, dass
Bresgen außerhalb von 'Schulopern' nun überhaupt keine Rolle
mehr spielt. Das hat sicher auch damit zu tun, dass er
unabhägig vom Nazitum offenbar kein besonders interessanter
Komponist war...
ACK

Es grüßt
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Werner Partner
2003-07-12 20:54:38 UTC
Permalink
Post by Werner Partner
Post by Beat Bucher
Post by Peter Brixius
Von keinem der in der Basisliste genannten Komponisten kann von einer
Unterordnung unter den Stalinismus, von einer starken erst recht
nicht die Rede sein.
Schostakowitsch, Dmitri Dmitrijewitsch, * 12. (25.) Sept. 1906 in
Schostakowitsch ist auf der Basisliste, und er hat, mindestens teilweise
stark mit dem Regime kooperiert.
Zunächst einmal wehre ich mich (Stalin oder nicht Stalin) gegen die
Gleichsetzung von Faschismus mit Sozialismus. Der erstere ist eine
menschenverachtende Ideologie, die ihre verbrecherische Praxis direkt
aus ihrer verbrecherischen Ideologie abgeleitet hat. Leute wie Bresgen
haben sich nach dem, was Peter sehr ausführlich an Informationen
geliefert hat, ausdrücklich zu dieser Ideologie bekannt.
Der Sozialismus hatte ursprünglich und für viele sehr lange den Anspruch
einer Ideologie, die versuchte, neben den Forderungen der
Arbeiterbewegung auch sehr alte humanistische Forderungen in die Praxis
umzusetzen. Wenn es in der Phase der praktischen Umsetzung
verbrecherische Praxis gegeben hat, und die gab es vor allem in der
Stalinzeit, aber auch vorher und nachher, dann ist dies nicht einer von
vorn herein verbrecherischen Ideologie geshculdet. Dies hat aber
Das ist zu Recht umstritten. In jedem Fall fürchte ich, dass
ein Teil der Perfidie des Sozialismus gerade darin liegt,
dass so etwas wie ein, auf den ersten Blick begrüßenswertes,
utopisches Experiment dahintersteht. Aber nach allem was ich
weiß wurde das 'Experiment' ab 1917, nicht erst ab 1930 oder
so ohne Rücksicht auf Verluste durchgesetzt; ein hehres
utopisches Ziel rechtfertigt in solchen Ideologien nunmal
Opfer en gros. Für die ist es egal, ob sie zum höheren Ruhme
eines großmannsüchtigen Volkes oder für eine intellektuell
und emotional verführerische Ideologie abgeschlachtet
wurden. Insofern möchte ich hier gar kein Untershciede
zwischen Faschismus und totalitärem Sozialismus machen, aber
es stimmt schon, dass die Attraktivität des letzteren
vielleicht nachvollziehbar ist. (Andererseits, wenn man
sieht, welche Leute, die es auch hätten besser wissen
sollen, den Nazismus in Deutschland in seiner Anfangsphase
begrüßten...)
Post by Werner Partner
Implikationen auf das Verhalten von Personen in den etwa 70 Jahren
Sozialistischen Experiments: Schostakowitsch gehört meines Wissens nicht
zu denen, die sich von Stalin einspannen ließen, er hat sich aber sehr
wohl mit dem sozialistischen Experiment ausienandergesetzt und Stellung
bezogen. Einzelne Sinfonien haben sich auf historische Ereignisse
bezogen und diese auch ausdrücklich gewürdigt. Unter Stalin hat er
gelitten, hat versucht, sich zu arrangieren, hat sich finanziell
durchgeschlagen, ist in die innere Emigration gegangen.
es steht jedenfalls ziemlich außer Zweifel, dass das
Verhältnis Schostakowitschs (und Prokofieffs udn eiinger
anderer) zum Stanlinismus weit weniger ungetrübt war als das
des Parteikomponisten Bresgen.
Auch wenn die künstlerische Leistung keine Entschuldigung
für das Verstricktsein in eien verbrecherisches Regime sein
soll, so sollte man doch nicht außer acht lassen, dass
Bresgen außerhalb von 'Schulopern' nun überhaupt keine Rolle
mehr spielt. Das hat sicher auch damit zu tun, dass er
unabhägig vom Nazitum offenbar kein besonders interessanter
Komponist war...
Ein wahrhaft verbindendes Schlusswort zu Bresgen!

Grüße

Werner
--
-----------------------------------------------------------
Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
mailto:***@sonoptikon.de * http://www.sonoptikon.de
Peter Brixius
2003-07-12 07:02:54 UTC
Permalink
On 11 Jul 2003 20:10:07 +0200, "Beat Bucher" <***@bluewin.ch>
wrote:

[...]
Post by Beat Bucher
Ich habe mal einen Vortrag zu Bresgen gehalten und bin bei der
Vorbereitung über seine Nazi-Vergangenheit gestolpert. Man merkt es
leider einigen Werken an, sie triefen von Blut-und-Boden-Mentalität.
ACK
Post by Beat Bucher
Ich habe sie (die Werke, die auf die Liste Schulopern passen) bei mir
mal notiert, muss sie aber noch genauer ansehen.
Ich will nicht sagen, dass man nun nichts von Bresgen auf die Liste
nehmen sollte, aber wenn man es tut, dann wenigstens mit dem
Vorwissen, das ich hoffe vermittelt zu haben. Und bei einer Liste mit
Schulopern denke ich lieber zweimal nach :-)
Post by Beat Bucher
PS: Bomben-Schultze hat doch auch recht viel komponiert?...
Klar, wolltest du da noch einen Vorschlag machen ;-)

Es grüßt herzlich
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Beat Bucher
2003-07-12 16:21:22 UTC
Permalink
Post by Peter Brixius
Ich will nicht sagen, dass man nun nichts von Bresgen auf die Liste
nehmen sollte, aber wenn man es tut, dann wenigstens mit dem
Vorwissen, das ich hoffe vermittelt zu haben. Und bei einer Liste mit
Schulopern denke ich lieber zweimal nach :-)
Das sehe ich auch so, allerdings gehört er nicht auf die Basisliste.
Post by Peter Brixius
Post by Beat Bucher
PS: Bomben-Schultze hat doch auch recht viel komponiert?...
Klar, wolltest du da noch einen Vorschlag machen ;-)
Um Himmels willen: NEIN!

Gruss: Beat
--
Leben und Leben lassen -> das geht gut (kann nicht jeder!)
Singen und Singen lassen -> kommt auf die Sänger an!
Peter Brixius
2003-07-12 19:51:20 UTC
Permalink
Hallo Beat,
Post by Beat Bucher
Post by Peter Brixius
Ich will nicht sagen, dass man nun nichts von Bresgen auf die Liste
nehmen sollte, aber wenn man es tut, dann wenigstens mit dem
Vorwissen, das ich hoffe vermittelt zu haben. Und bei einer Liste mit
Schulopern denke ich lieber zweimal nach :-)
Das sehe ich auch so, allerdings gehört er nicht auf die Basisliste.
OK
Post by Beat Bucher
Post by Peter Brixius
Post by Beat Bucher
PS: Bomben-Schultze hat doch auch recht viel komponiert?...
Klar, wolltest du da noch einen Vorschlag machen ;-)
Um Himmels willen: NEIN!
Dann bin ich ja beruhigt :-)

Es grüßt herzlich
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Peter Brixius
2003-07-14 17:25:48 UTC
Permalink
On Fri, 11 Jul 2003 22:44:57 +0200, Werner Partner
Post by Volker Gringmuth
Preußler/Bresgen: "Krabat" (musikalisch wie inhaltlich sehr
empfehlenswert)
Oh - so wenig wusste ich über Bresgen. ich weiß nur, dass er schnell
vergessen war. Aber das ist dann wohl berechtigt.
Ist wohl so ...

Es grüßt herzlich
Peter
--
Ob nicht das Schlechte in der Welt überhaupt nützlicher ist,
als das Gute?
(Lichtenberg, J 274)
Juergen Kraut
2003-07-11 18:02:32 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Es fehlen sicher noch einige Singspiele, etc. für Kinder und Jugendliche.
Moritz Eggert - Dr Popels fiese Falle (2002 ???)

Ich wollte mir das in FFM unbedingt anschauen, hab dann aber den ersten
Termin verpasst und hatte danach keine Zeit mehr. :-(

Hier ein Artikel:
http://www.nmz.de/nmz/nmz2002/nmz10/bericht-frankfurt-eggert.shtml

MfG, Jürgen
Beat Bucher
2003-07-11 18:06:54 UTC
Permalink
Post by Juergen Kraut
Moritz Eggert - Dr Popels fiese Falle (2002 ???)
http://www.nmz.de/nmz/nmz2002/nmz10/bericht-frankfurt-eggert.shtml
Habe ich aufgenommen.

Vielen Dank, auch für den Link!

Gruss: Beat
Enrico Bauer
2003-07-12 07:32:43 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Ich habe hier mal aufgenommen, was ich gesammelt habe. Ich kenne nicht
alles, und werde schlussendlich nur das auf der Liste lassen, was ich
oder jemand anderes kennt.
Fehlt wirklich noch "König Midas" von Kurt Schwaen?!

Ich kann es gar nicht glauben... Ich gebe zu, es ist eine szenische
Kantate, aber da die Kaffeekantate für Kinder zu schwer ist...

Oder muss man das nur in der Zone kennen? ;-)

| König Midas. Szenische Kantate
| Text: Günter Kuner, 1958 (KSV 144)
| Besetzung: 2 Kinderstimmen solo, Kinderchor,
| Fl., Klar., Violine, Viola, Violoncello.
| Eine Aufführung mit Klavierbegleitung ist möglich.
| Dauer: ca. 20 Minuten
| Hofm. G 2031 (Partitur und Stimmen ),
| G 2031 a (Klavierauszug)

erschienen:

*Dokumentation Musik in Deutschland 1950-2000.*
Serie: Angewandte Musik/Erziehung zur Musik 1950-1980.
Herausgegeben vom Deutschen Musikrat und RCA Red seal/BMG Classics.
P&C 2001 BMG Ariola Classics GmbH, LC 00316, 74321 73527 2.

Wer sich also bei 2001 die ganze Edition "Musik in Deutschland" gekauft
hat, hat "König Midas" sowieso im Schrank.

Und nicht, dass ihr denkt, das wäre tote Musik:
http://www.leipzig-plus.de/partner/leipzig.de/termine/c4,6012941.html

Grüße
Enrico
--
"Es mögen alle Musikverständigen die Regeln der Harmonie neu überdenken
und mir glauben, dass der moderne Komponist /nur die Wahrheit/ zur
Richtschnur hat."
Claudio Monteverdi
Beat Bucher
2003-07-12 07:44:12 UTC
Permalink
Post by Enrico Bauer
Fehlt wirklich noch "König Midas" von Kurt Schwaen?!
http://www.leipzig-plus.de/partner/leipzig.de/termine/c4,6012941.html
Danke, scheint was zu sein, habe ich aufgenommen!

Gruss: Beat
--
Leben und Leben lassen -> das geht gut (kann nicht jeder!)
Singen und Singen lassen -> kommt auf die Sänger an!
Werner Partner
2003-07-12 14:41:11 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Ich habe hier mal aufgenommen, was ich gesammelt habe. Ich kenne nicht
alles, und werde schlussendlich nur das auf der Liste lassen, was ich
oder jemand anderes kennt.
Au dem Ruhrgebiet könnte noch kommen:

Istvan Nagy, Das goldene Stiefelchen, 2000 oder so
Es ist eine Märchenoper mit Kindern.
Soll ich mich nochmal schlau machen?

Größe

Werner
--
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Werner Partner * Tel +49 2366 886606 * Fax: 886608
mailto:***@sonoptikon.de * http://www.sonoptikon.de
Beat Bucher
2003-07-12 16:33:42 UTC
Permalink
Post by Werner Partner
Istvan Nagy, Das goldene Stiefelchen, 2000 oder so
Es ist eine Märchenoper mit Kindern.
Soll ich mich nochmal schlau machen?
Sehr gerne!

Gruss: Beat
--
Leben und Leben lassen -> das geht gut (kann nicht jeder!)
Singen und Singen lassen -> kommt auf die Sänger an!
Beat Bucher
2003-07-13 04:54:59 UTC
Permalink
Post by Werner Partner
Istvan Nagy, Das goldene Stiefelchen, 2000 oder so
Bei der Oper tippe ich einfach mal auf Jahrgang 1998
Vielen Dank, auch für die Kurzbiographie.

Gruss: Beat
--
Leben und Leben lassen -> das geht gut (kann nicht jeder!)
Singen und Singen lassen -> kommt auf die Sänger an!
Anna Mosler
2003-07-13 13:51:00 UTC
Permalink
Werner Partner schrieb:
[ ]
Post by Werner Partner
Istvan Nagy,
wie hinter einen Link, der sich in einem andern Posting befindet,
erzählt:
| Geboren in Ungarn und erwarb an der Franz-Liszt-Musikakademie
| Budapest seine Diplome als Pianist, Komponist und Dirigent.

Anna
--
- die immer schon schlecht in Geographie war
Werner Partner
2003-07-13 18:36:29 UTC
Permalink
Post by Anna Mosler
[ ]
Post by Werner Partner
Istvan Nagy,
wie hinter einen Link, der sich in einem andern Posting befindet,
| Geboren in Ungarn und erwarb an der Franz-Liszt-Musikakademie
| Budapest seine Diplome als Pianist, Komponist und Dirigent.
Istvan Nagy wohnt in Dülmen und arbeitet an der Musikschule Marl im
nördlichen Ruhrgebiet.

Grüße

Werner
--
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Beat Bucher
2003-07-13 19:40:38 UTC
Permalink
Liste Schulopern Stand: 13.7.2003

Johann Friedrich Doles: Das nach schweren Kriegen durch einen
allgemeinen Frieden erfreute Deutschland (1748)

Georg Gottfried Petri: Gesang der drei Männer im Feuerofen (1765)

Antonio Coronaro: Falco di Calabria (1903)

David John de Lloyd: Pwyll a Rhiannon (1925)

Kurt Weill: Der Jasager (1929)

Paul Hindemith: Wir bauen eine neue Stadt (1930)

Kurt Weill: Der Neinsager (1930)

Hugo Herrmann: Der Rekord (1930)

Wolfgang Fortner: Cress ertrinkt (1930)

Hans-Joachim Moser: Der Reisekamerad (1931)

Werner Wehrli: Auf zum Mond (1932)

Huldreich Georg Früh: Ferien juchhe (1936)

Kurt Brüggemann: De Fischer und syne Fru (1936)

Kurt Brüggemann: Das kalte Herz (1937)

Aaron Copland: The Second Hurricane (1937)

Hans Krasa: Brundibar (1938)

Kurt Weill: Down in the valley (1945/1948)

Armin Kaufmann: Der Krach im Ofen (1957)

Wolfgang Jacobi: Die Jobsiade (1957)

Kaspar Roeseling: Gericht über Reinecke Fuchs (1958)

Paul Burkhard: D'Zäller Wiehnacht (1960)

Heinrich Funk: Auf Ferienfahrt (1961)

Istvan Nagy, Das goldene Stiefelchen, 1998

Moritz Eggert : Dr Popels fiese Falle (2002)


Paul Burkhard: D'Zäller Oschtere (Jahr?)

Paul Burkhard: D'Zäller Glichniss (Jahr?)

Heino Schubert: Kasperl wird reich (Jahr?)

Benjamin Britten: Let's make an opera/The little sweep (Jahr?)

Julian Pesek: Krabat (Jahr?)

Kurt Schwaen: König Midas (Jahr?)



_Unterliste Opern für Kinder_ (als Zuhörer/Zuschauer)

Gian Carlo Menotti: Hilfe! Hilfe! Die Globolinks (Jahr?)

Engelbert Humperdinck: Hänsel und Gretel 1893

Wilfried Hiller: Die Ballade von Norbert Nackendick oder Das nackte
Nashorn 1982

Wilfried Hiller: Pinocchio (2002)

Henze: Pollicino



_Bresgen_
Cesar Bresgen: Der Igel als Bräutigam (1950)
Cesar Bresgen: Brüderlein Hund (1953)
Cesar Bresgen: Das Schlaraffenland (1955)
Cesar Bresgen: Krabat (Jahr?)
Cesar Bresgen: Der Mann im Mond (Jahr?)



Gruss: Beat
Enrico Bauer
2003-07-14 07:09:02 UTC
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Post by Beat Bucher
Kurt Schwaen: König Midas (Jahr?)
König Midas
(Szenische) Kantate für Kindersolostimmen, Sprecher und Kinderchor mit
Instrumentalbegleitung (1958)
--
"Special Note: Authentic performances of the Brandenburg Concertos
naturally involve the use of antique instruments, and these
occasionally sound strange to modern ears."
Hinweis auf dem Cover der Gobermann-Einspielung, 1963
Beat Bucher
2003-07-14 07:17:05 UTC
Permalink
Post by Enrico Bauer
König Midas
(Szenische) Kantate für Kindersolostimmen, Sprecher und Kinderchor mit
Instrumentalbegleitung (1958)
Danke, notiert!


Weisst du mehr darüber? Eventuell gesehen, aufgeführt, gehört?

Gruss: Beat
Enrico Bauer
2003-07-14 08:38:09 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Post by Enrico Bauer
König Midas
(Szenische) Kantate für Kindersolostimmen, Sprecher und Kinderchor mit
Instrumentalbegleitung (1958)
Danke, notiert!
Weisst du mehr darüber? Eventuell gesehen, aufgeführt, gehört?
Ja, ja, nein, ja. ;-)

Das Stück war Musikschulstoff, das müsste jeder DDR-Schüler gehört
haben. Wenn man mal die diversen Suchseiten durchgeht, sieht man auch,
dass es bis heute im ganzen Osten aufgeführt wird.

Irgend etwas daraus haben wir auch gesungen, aber ich weiß nicht mehr
was. Ist fast 20 Jahre her. Wahrscheinlich einen Chor.

| König Midas
|
| Text: Günter Kunert
| Musik: Kurt Schwaen
|
| Schon vor 2000 Jahren erzählte man sich die Geschichte über den
| nimmersatten König Midas, der vor langer Zeit im fernen Griechenland
| lebte und regierte. Er wünschte sich, dass alles zu Gold würde, was er
| berührt. Bacchus, einer der griechischen Götter, erhörte seine Bitte und
| schenkte Midas diese Fähigkeit. Es war einfach prächtig: alles
| verwandelte sich in seinen Händen zu Gold. Doch auch sämtliche
| Nahrungsmittel wie Brot oder Wasser wurden golden, so dass er nichts mehr
| essen oder trinken konnte. Er merkte sehr schnell, dass sein Wunsch
| unüberlegt war und flehte die Götter an, ihn zu erlösen. Bacchus half ihm
| schließlich und löste den Zauber. Aber als Zeichen für seine Dummheit
| strafte er Midas mit Eselsohren.
|
| Dieses Stück ist eine Kantate, die man szenisch aufführen kann. Die
| Personen sind auf zwei Spieler (Midas, Bacchus), einen Erzähler und den
| kommentierenden Chor beschränkt. Hinzu kommen noch Instrumentalisten:
| Flöte, Klarinette, Violine, Viola und Violoncello.


Das Ganze wurde natürlich äußerst antikapitalistisch inszeniert.

hth

Grüße
Enrico
--
"Es mögen alle Musikverständigen die Regeln der Harmonie neu überdenken
und mir glauben, dass der moderne Komponist /nur die Wahrheit/ zur
Richtschnur hat."
Claudio Monteverdi
Beat Bucher
2003-07-17 18:48:32 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Ich habe hier mal aufgenommen, was ich gesammelt habe. Ich kenne
nicht alles, und werde schlussendlich nur das auf der Liste lassen,
was ich oder jemand anderes kennt.
Es fehlen sicher noch einige Singspiele, etc. für Kinder und
Jugendliche.
Johann Friedrich Doles: Das nach schweren Kriegen durch einen
allgemeinen Frieden erfreute Deutschland (1748)
Georg Gottfried Petri: Gesang der drei Männer im Feuerofen (1765)
Antonio Coronaro: Falco di Calabria (1903)
Paul Hindemith: Wir bauen eine neue Stadt (1930)
Hans Krasa: Brundibar (1938)
Da ich hier eben die Gelegenheit hatte, _das_ CD-Geschäft Zürichs zu
besuchen ;-) habe ich
nach Brundibar gefragt. Von Krasa, steht es nicht in der
Opernabeteilung? Nein, ach so, dann
wohl in der Abteilung "Musik für Kinder". Da war es, und ich habe es
gekauft. Daneben stand
auch Hindemith's Wir bauen eine Stadt (sic!), das habe ich halt auch
mitgenommen (und
bezahlt). Im Hotelzimmer habe ich mir anschliessend beide Stücke
angehört, und teilweise
Tränen gelacht!
Post by Beat Bucher
Paul Hindemith: Wir bauen eine neue Stadt (1930)
Lustig, witzig, eingängig, kindgerecht und alles, was man von so einer
Musik erwarten darf. Ich
werde es ganz bestimmt in den nächsten Jahren mal aufführen (alledings
sind meine "Kinder" zu
alt, leider, da mus ich weiter suchen). Ich werde mir dazu halt eine
andere Klasse aus meinem
Einflussbereich unter den Nagel reissen (ganz einfach, ich werde den
Musikunterricht
übernehmen, da kann keiner nein sage ;-)).
Post by Beat Bucher
Hans Krasa: Brundibar (1938)
Auch hier ein Stück voller Klarheit und kingerechtem Anspruch. Schon
deswegen kann man
sagen, dass Krasa einer der ganz grossen Komponisten war, oder geworden
wäre. Denn die
Arbeit für Kinder zeigt auf, wessen Geistes und wessen Talentes der
Mensch ist. (Daraus
spricht natürlich der Pädagoge, ich weiss...)
Auch diese Oper werde ich aufführen, leider werde ich auch diesmal die
mir auf den Leib
geschriebene Rolle nicht spielen dürfen, weil ich vor dem Orchester und
den Sängern gebraucht
werde. Der Brundibar ist eine herrliche Rolle, da kann man so richtig
...

Fazit: Aufführen, es lohnt sich

Gruss: Beat, der wohl erst Donnerstag abends diesen Text loswerden wird.
--
Wenn einer, der mit Mühe kaum geklettert ist auf einen Baum
schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der! W.Busch
Beat Bucher
2003-07-17 18:54:07 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Paul Hindemith: Wir bauen eine neue Stadt (1930)
Hans Krasa: Brundibar (1938)
Da ich hier eben die Gelegenheit hatte, _das_ CD-Geschäft Zürichs zu
besuchen ;-) habe ich nach Brundibar gefragt. Von Krasa, steht es nicht
in der Opernabteilung? Nein, ach so, dann wohl in der Abteilung "Musik
für Kinder". Da war es, und ich habe es gekauft. Daneben stand
auch Hindemith's Wir bauen eine Stadt (sic!), das habe ich halt auch
mitgenommen (und bezahlt). Im Hotelzimmer habe ich mir anschliessend
beide Stücke angehört, und teilweise Tränen gelacht!
Post by Beat Bucher
Paul Hindemith: Wir bauen eine neue Stadt (1930)
Lustig, witzig, eingängig, kindgerecht und alles, was man von so einer
Musik erwarten darf. Ich werde es ganz bestimmt in den nächsten Jahren
mal aufführen (alledings sind meine "Kinder" zu alt, leider, da mus ich
weiter suchen). Ich werde mir dazu halt eine andere Klasse aus meinem
Einflussbereich unter den Nagel reissen (ganz einfach, ich werde den
Musikunterricht übernehmen, da kann keiner nein sage ;-)).
Post by Beat Bucher
Hans Krasa: Brundibar (1938)
Auch hier ein Stück voller Klarheit und kingerechtem Anspruch. Schon
deswegen kann man sagen, dass Krasa einer der ganz grossen Komponisten
war, oder geworden wäre. Denn die Arbeit für Kinder zeigt auf, wessen
Geistes und wessen Talentes der Mensch ist. (Daraus spricht natürlich
der Pädagoge, ich weiss...) Auch diese Oper werde ich aufführen, leider
werde ich auch diesmal die mir auf den Leib geschriebene Rolle nicht
spielen dürfen, weil ich vor dem Orchester und den Sängern gebraucht
werde. Der Brundibar ist eine herrliche Rolle, da kann man so richtig
....

Fazit: Aufführen, es lohnt sich

Gruss: Beat, der wohl erst Donnerstag abends diesen Text loswerden wird.
--
Wenn einer, der mit Mühe kaum geklettert ist auf einen Baum
schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der! W.Busch
Beat Bucher
2003-07-17 18:57:44 UTC
Permalink
Ich habe zwar einiges in dieser Richtung geschrieben, aber wohl nicht
eine ganze Liste, nicht einmal eine ganze Schuloper,...

Gruss: Beat
Martin Hufner
2003-07-22 16:50:41 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Hans Krasa: Brundibar (1938)
Apropos: Material gibts auch unter:
http://www.brundibar.net/

MH
--
http://www.kritische-masse.de/blog/ [Aktuelle Masse]
Beat Bucher
2003-07-22 17:17:21 UTC
Permalink
Post by Martin Hufner
Post by Beat Bucher
Hans Krasa: Brundibar (1938)
http://www.brundibar.net/
Vielen Dank, da habe ich ein paar Ideen her, leider wurde die Seite schon
recht lange nicht mehr gepflegt ;-(

Gruss: Beat
--
Wenn einer, der mit Mühe kaum geklettert ist auf einen Baum
schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der!
... sagt Willhelm Busch und hat recht.
Wir sagen: http://www.drmk.ch und haben Freude
Beat Bucher
2003-07-19 13:44:50 UTC
Permalink
Auf http://www.drmk.ch/listen/schulopern.html
ist die jeweils neuste Liste der Schulopern
Wobei du das Entstehungsjahr von "König Midas" schon von mir bekommen
hast oder... <verwirrt in die drafts guck>...
Ja, korrigiert ->1957

Gruss: Beat
--
Wenn einer, der mit Mühe kaum geklettert ist auf einen Baum
schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der!
... sagt Willhelm Busch und hat recht.
Wir sagen: http://www.drmk.ch und haben Freude
Beat Bucher
2003-07-19 13:47:24 UTC
Permalink
Post by Beat Bucher
Wobei du das Entstehungsjahr von "König Midas" schon von mir
bekommen hast oder... <verwirrt in die drafts guck>...
Ja, korrigiert ->1957
natürlich 1958

Gruss: Beat
--
Wenn einer, der mit Mühe kaum geklettert ist auf einen Baum
schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der!
... sagt Willhelm Busch und hat recht.
Wir sagen: http://www.drmk.ch und haben Freude.
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