Post by Juergen IlsePost by Der Habakuk.Post by Erika CieslaDie Todesstrafe befriedigt auf infame Weise die latgentze Neigung des
Publikums, Menschen töten zu wollen. Die Todesstrafe ist in diesem Kontext
darum so populär, weil man hier töten kann, ohne sich für das Tötungsdelikt
verantworten zu müssen!
Unsinn. Entweder gilt das für Geldstrafen und zeitige Gefängnisstrafen
auch, oder halt für keine Strafart.
Geldstrafen und Gefaengnisstrafen bieten dem Verurteilten die Moeglichkeit,
die Konsequenz zu spueren und anschliessend darueber nachzudenken.
Ja. Das Warten in der Todeszelle bietet das aber auch.
Post by Juergen IlseDas mit dem darueber nachdenken und evt. "sich bessern" hat sich jedoch
mit der Todesstrafe erledigt.
Das Nachdenken imho nicht. Die Besserung auch nicht, wenn man damit
innere Einsicht und eine Verhaltensänderung und Gefühlsänderung meint.
Falls man die "Bewährung" in einem Leben in Freiheit meint, findet die
bei der Todesstrafe nicht statt. Bei Lebenslänglichen, die dann evtl.
nach 20 Jahren oder so (in den USA oft auch gar nicht) entlassen werden,
dann auch um Jahrzehnte verschoben.
Post by Juergen IlseWenn tatsaechlich das Ziel waere, alle
Verbrechen auf diese Methode "auszurotten" sollten
Das bezweifle ich. Ich hoffe, du bist jetzt nicht auch auf die
Erikalinie eingeschwenkt, di etwa in der Asylantenfrage nur zwei
Antworten kennt: 1.: Erschießen. 2.: alle ungeprüft und bedingungeslos
bei uns hereinlassen.
Post by Juergen Ilsewir alle existierenden
Atomwaffen dazu nutzen, die ganze Erde in die Luft zu sprenden, denn da
dann keine Menschen mehr vorhanden sind, die Verbrechen begehen koennten,
hat man damit das Problem "Verbrechen" endgueltig und ein fuer alle mal
geloest, waere doch prima ...
Das wäre allenfalls überlegenswert, wenn ausnahmslos *alle* Menschen
todeswürdige Verbrecher wären und daher kollektiven Selbstmord begehen
wollen. Das ist aber nicht so.
Post by Juergen IlsePost by Der Habakuk.Muß man sich denn für eine Geldstrafe oder für eine Haftstrafe
"verantworten"?
Nein, denn die Strafe ist die Konsequenz des falschen handelns (der
Straftat) fuer die man sich verantworten muss. Man muss sich nicht
"fuer" Strafen verantworten, sondern man traegt mit der Strafe die
Verantwortung und Konsequenz aus der Straftat.
Eben. Oben wurde aber gesagt: "Die Todesstrafe ist in diesem Kontext
darum so populär, weil man hier töten kann, ohne sich für das
Tötungsdelikt verantworten zu müssen!"
Post by Juergen IlseUnd im Gegensatz zur
Todesstrafe hat man die Moeglichkeit, noch einmal darueber nachzu-
denken und sich zu bessern,
Dissens: das kann man auch vor der Hinrichtung. Oft vergehen da Jahre!
Post by Juergen Ilseum zu einem produktiven und kuenftig nicht
mehr straffaellig werdenden Mitglied der Gesellschaft zu werden.
Sogar in den Gefängnissen gibt es anscheinend welche, die weiter
straffällig werden und andere, die das dort nicht mehr tun.
Post by Juergen Ilse"Besserung" statt "Rache" als Ziel eienr Bestrafung. Klingt doch
eigentlich gar nicht sooo schlecht, doer?
Nein. Aber viele wenden in solchen Fällen anscheinend auch eine
Kosten-Nutzen-Analyse an und nicht wenige meinen, daß Mörder diese
Chance verwirkt hätten.
Post by Juergen IlsePost by Der Habakuk.Post by Erika Ciesla☝? Und insbesondere kann ich die Todesstrafe im Falle eines Irrtums nicht
korrigieren, – das allein sollte schon Grund genug sein, sie NICHT anzuwenden.
Einem, der nach 20 Jahren Gefängnis wegen erwiesener Unschuld entlassen
wird, kannst du auch nachträglich keine zusätzlichen 20 Jahre Leben mehr
schenken.
Aber er kann den Rest seines Lebens noch in Freiheit geniessen
Ja. Wenn er dadurch nicht gebrochen wurde.
Post by Juergen Ilseund man
kann ihm zumindest eine gewisse Entschaedigung fuer die zu Unrecht erlittene
Strafe gewaehren (auch wenn die i.d.R. bestenfalls einen Bruchteil des
Schadens ausgleichen kann). Bei der Todesstrafe ist noch nicht einmal
mehr das moeglich ...
das ist richtig und spricht zweifellos gegen die Todesstrafe. Besonders
in Ländern mit einer relativ großen Justizirrtumsrate.
Post by Juergen IlsePost by Der Habakuk.Post by Erika CieslaUnd abschrecken tut sie auch nicht!
Sie verhindert, daß der Hingerichtete weiter morden kann.
... und provoziert evt. seine Angehoerigen / Freunde / Verwandten / ,,,
zu weiteren Taten (Rache, ...).
Ach weißt du, das stimmt zwar, aber manche unserer "Gäste" drohen ja
schon bei geringen Zeitstrafen oder Geldstrafen Richtern und
Staatsanwälten, man wisse "Wo sein Haus wohne". Soll meinen: der Staat
darf sich nicht erpressen lassen, denn dann erfüllt er seinen Teil des
Gesellschaftsvertrages nicht mehr und fordert indirekt zu Selbstjustiz
auf, bzw toleriert diese.
Post by Juergen IlsePost by Der Habakuk.Post by Erika Ciesla⌷ 400 / 83.000.000 × 100.000 ≈ 0,5 Morde auf 100.000 Einwohner.
Damit ist Deutschland ein außerordentlich sicheres Land. In den USA hingegen,
wo bekanntlich immer noch „abgeschreckt“ wird, ist diese Quote um den Faktor
zehn höher (5,5/100.000), – die Idee, daß die „Abschreckung“ abschreckt,
können wir also knicken.
Wenn das eine "Statistik" von Erika ist, würde ich der prinzipiell
mißtrauen, denn die wirft bei dem Thema immer alle Tötungen in einen
Topf, was völlig abseitig ist.
Post by Juergen IlsePost by Der Habakuk.Du meinst, daß du hier Ursache und Wirkung kennst. Aber vielleicht
verwechselst du dabei ja beides.
Vielleicht ist der Irrtum ja auch auf deiner Seite ...
Vielleicht sind wir uns jetzt einig geworden, daß es durchaus auch
jeweils anders sein könnte mit der Kausalität. :-) Ist doch schön, daß
wir das beide anerkennen.
--
*Ceterum censeo religionem Mohammedanicam esse coercendam!*