Discussion:
Oesterreichische Nationalbibliothek goes Google!
(zu alt für eine Antwort)
Werner Tann
2010-06-15 13:36:23 UTC
Permalink
Die Österreichische Nationalbibliothek macht ihren gesamten
historischen Buchbestand online zugänglich, ca. 400 000 Werke sollen
in den nächsten Jahren von Google digitalisiert werden und dann der
Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung stehen.

Der Pressetext der NB im Wortlaut:

Wien, 15. Juni 2010 "Wissen bewahren und zugänglich machen war schon
immer der wichtigste Leitsatz von Bibliotheken. Diesem Grundprinzip
folgend wird die Österreichische Nationalbibliothek in einer Public
Private Partnership gemeinsam mit Google ihren gesamten historischen,
urheberrechtsfreien Buchbestand digitalisieren und online zugänglich
machen. Wir sind stolz, mit diesem Schritt einen weiteren Beitrag zur
Demokratisierung von Wissen leisten zu können."
Mit diesen Worten stellte Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger im
Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Dr. Karl Pall (Country
Manager Google Austria) und Annabella Weisl (Leiterin Google Bücher,
Deutschland, Österreich, Schweiz) diesen historischen Meilenstein für
die Österreichische Nationalbibliothek vor. In den kommenden Jahren
werden rund 400.000 Werke weltweit online und kostenfrei zur Verfügung
stehen.

Österreichische Nationalbibliothek und Google teilen gemeinsame Vision

Im Verlauf der vergangenen Jahre haben sich mehrere öffentliche und
private Initiativen der Digitalisierung von Büchern und somit dem
kulturellen Erbe verschrieben. Google kooperiert im Rahmen von Google
Bücher mit mittlerweile mehr als 40 Bibliothekspartnern und tausenden
von Verlagen weltweit. Als Folge dieser Partnerschaften können bereits
mehr als zwölf Millionen digitalisierte Werke durchsucht werden. In
der Kooperation mit Google sieht Generaldirektorin Rachinger auch ein
Beispiel für die Rolle der Österreichischen Nationalbibliothek als
lebendige Brücke zwischen dem reichhaltigen Erbe der Vergangenheit und
den zukunftsorientierten Ansprüchen der modernen
Informationsgesellschaft. Die historischen Buchbestände der
Österreichischen Nationalbibliothek zählen zu den fünf wichtigsten
Sammlungen weltweit - eine Volltextdigitalisierung ist daher nicht nur
von nationaler Bedeutung. "Wir haben vor, die Digitalisate auch über
die Europeana, die gemeinsame Europäische Digitale Bibliothek,
zugänglich zu machen", betont Rachinger die internationale Dimension
des Projekts.

Österreichische Nationalbibliothek folgt prominenten Beispielen

Die Österreichische Nationalbibliothek folgt mit dieser Kooperation
dem Beispiel der renommiertesten Bibliotheken weltweit: Die
Bibliotheken von Universitäten wie etwa Harvard, Stanford oder Oxford
arbeiten bereits seit mehreren Jahren mit Google zusammen. In Europa
reiht sich die Österreichische Nationalbibliothek mit diesem Schritt
zur Volltextdigitalisierung allerdings unter die Vorreiter. Google
kooperiert bislang mit zehn europäischen Bibliotheken. Im
deutschsprachigen Raum hat bisher nur die Bayerische Staatsbibliothek
im Frühjahr 2007 einen Vertrag mit Google unterzeichnet. Die bislang
einzigen Nationalbibliotheken weltweit, die am Bibliotheksprogramm von
Google teilnehmen, sind jene von Rom und Florenz. "Wir befinden uns in
bester Gesellschaft und freuen uns, in Europa zu den ersten zu zählen,
die an diesem wichtigen Projekt beteiligt sind", begründet
Generaldirektorin Johanna Rachinger die Entscheidung zur größten
österreichischen Public Private Partnership im Kulturbereich.

Google trägt Digitalisierungskosten

Ein Projekt dieser Größenordnung sieht einen entsprechenden
finanziellen Rahmen vor, der für die Österreichische
Nationalbibliothek allein nicht zu bewältigen wäre, zudem die
Bibliothek auch andere ambitionierte Projekte wie den Bau eines
zusätzlichen Tiefspeichers anstrebt, um weiterhin ihrer Sammlungs- und
Archivierungsverpflichtung nachkommen zu können.
Die Kosten für die Volltextdigitalisierung eines einzigen Buches sind
enorm. Fast eine halbe Million Bücher sind für das Projekt vorgesehen
- dementsprechend hoch und nicht leistbar wäre der Aufwand ohne
Kooperation mit einem Partner wie Google. Google übernimmt zur Gänze
die Digitalisierungskosten - die nicht unerheblichen Kosten für die
Vorbereitung und Bereitstellung der Bücher sowie für Speicherung und
Zugänglichmachung der Digitalisate trägt die Österreichische
Nationalbibliothek.
Neben dem Kostenfaktor spielt auch der Zeitfaktor eine wichtige Rolle:
aufgrund des von Google entwickelten hocheffizienten Workflows kann
die Digitalisierung des gesamten historischen Buchbestands der
Österreichischen Nationalbibliothek in wenigen Jahren durchgeführt
werden. Ein Digitalisierungsvorhaben dieser Größenordnung würde
normalerweise mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Guenter
2010-06-18 08:18:35 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Die Österreichische Nationalbibliothek macht ihren gesamten
historischen Buchbestand online zugänglich, ca. 400 000 Werke sollen
in den nächsten Jahren von Google digitalisiert werden und dann der
Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung stehen.
Wien, 15. Juni 2010 "Wissen bewahren und zugänglich machen war schon
immer der wichtigste Leitsatz von Bibliotheken. Diesem Grundprinzip
folgend wird die Österreichische Nationalbibliothek in einer Public
Private Partnership gemeinsam mit Google ihren gesamten historischen,
urheberrechtsfreien Buchbestand digitalisieren und online zugänglich
machen. Wir sind stolz, mit diesem Schritt einen weiteren Beitrag zur
Demokratisierung von Wissen leisten zu können."
Mit diesen Worten stellte Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger im
Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Dr. Karl Pall (Country
Manager Google Austria) und Annabella Weisl (Leiterin Google Bücher,
Deutschland, Österreich, Schweiz) diesen historischen Meilenstein für
die Österreichische Nationalbibliothek vor. In den kommenden Jahren
werden rund 400.000 Werke weltweit online und kostenfrei zur Verfügung
stehen.
Österreichische Nationalbibliothek und Google teilen gemeinsame Vision
Im Verlauf der vergangenen Jahre haben sich mehrere öffentliche und
private Initiativen der Digitalisierung von Büchern und somit dem
kulturellen Erbe verschrieben. Google kooperiert im Rahmen von Google
Bücher mit mittlerweile mehr als 40 Bibliothekspartnern und tausenden
von Verlagen weltweit. Als Folge dieser Partnerschaften können bereits
mehr als zwölf Millionen digitalisierte Werke durchsucht werden. In
der Kooperation mit Google sieht Generaldirektorin Rachinger auch ein
Beispiel für die Rolle der Österreichischen Nationalbibliothek als
lebendige Brücke zwischen dem reichhaltigen Erbe der Vergangenheit und
den zukunftsorientierten Ansprüchen der modernen
Informationsgesellschaft. Die historischen Buchbestände der
Österreichischen Nationalbibliothek zählen zu den fünf wichtigsten
Sammlungen weltweit - eine Volltextdigitalisierung ist daher nicht nur
von nationaler Bedeutung. "Wir haben vor, die Digitalisate auch über
die Europeana, die gemeinsame Europäische Digitale Bibliothek,
zugänglich zu machen", betont Rachinger die internationale Dimension
des Projekts.
Österreichische Nationalbibliothek folgt prominenten Beispielen
Die Österreichische Nationalbibliothek folgt mit dieser Kooperation
dem Beispiel der renommiertesten Bibliotheken weltweit: Die
Bibliotheken von Universitäten wie etwa Harvard, Stanford oder Oxford
arbeiten bereits seit mehreren Jahren mit Google zusammen. In Europa
reiht sich die Österreichische Nationalbibliothek mit diesem Schritt
zur Volltextdigitalisierung allerdings unter die Vorreiter. Google
kooperiert bislang mit zehn europäischen Bibliotheken. Im
deutschsprachigen Raum hat bisher nur die Bayerische Staatsbibliothek
im Frühjahr 2007 einen Vertrag mit Google unterzeichnet. Die bislang
einzigen Nationalbibliotheken weltweit, die am Bibliotheksprogramm von
Google teilnehmen, sind jene von Rom und Florenz. "Wir befinden uns in
bester Gesellschaft und freuen uns, in Europa zu den ersten zu zählen,
die an diesem wichtigen Projekt beteiligt sind", begründet
Generaldirektorin Johanna Rachinger die Entscheidung zur größten
österreichischen Public Private Partnership im Kulturbereich.
Google trägt Digitalisierungskosten
Ein Projekt dieser Größenordnung sieht einen entsprechenden
finanziellen Rahmen vor, der für die Österreichische
Nationalbibliothek allein nicht zu bewältigen wäre, zudem die
Bibliothek auch andere ambitionierte Projekte wie den Bau eines
zusätzlichen Tiefspeichers anstrebt, um weiterhin ihrer Sammlungs- und
Archivierungsverpflichtung nachkommen zu können.
Die Kosten für die Volltextdigitalisierung eines einzigen Buches sind
enorm. Fast eine halbe Million Bücher sind für das Projekt vorgesehen
- dementsprechend hoch und nicht leistbar wäre der Aufwand ohne
Kooperation mit einem Partner wie Google. Google übernimmt zur Gänze
die Digitalisierungskosten - die nicht unerheblichen Kosten für die
Vorbereitung und Bereitstellung der Bücher sowie für Speicherung und
Zugänglichmachung der Digitalisate trägt die Österreichische
Nationalbibliothek.
aufgrund des von Google entwickelten hocheffizienten Workflows kann
die Digitalisierung des gesamten historischen Buchbestands der
Österreichischen Nationalbibliothek in wenigen Jahren durchgeführt
werden. Ein Digitalisierungsvorhaben dieser Größenordnung würde
normalerweise mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Endlich eine große deutschsprachige Bibliothek, die ihre Bestände
weltweit online zur Verfügung stellt und sich nicht ständig in immer
neue Benutzungseinschränkungen versteigt, denn es gibt nur einen
richtigen Weg :

Die Bibliotheken sind keine Museen und ihre Schätze müssen allen
Lesern frei zugänglich sein, natürlich per bestmöglicher Bestands -
erhaltung und die ist nun mal die Benutzung von Digitalisaten ...

Ich beglückwünsche die ÖNB in Wien zur richtigen Entscheidung !
Roland Franzius
2010-06-18 09:38:48 UTC
Permalink
Post by Guenter
Post by Werner Tann
Die Österreichische Nationalbibliothek macht ihren gesamten
historischen Buchbestand online zugänglich, ca. 400 000 Werke sollen
in den nächsten Jahren von Google digitalisiert werden und dann der
Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung stehen.
Wien, 15. Juni 2010 "Wissen bewahren und zugänglich machen war schon
immer der wichtigste Leitsatz von Bibliotheken. Diesem Grundprinzip
folgend wird die Österreichische Nationalbibliothek in einer Public
Private Partnership gemeinsam mit Google ihren gesamten historischen,
urheberrechtsfreien Buchbestand digitalisieren und online zugänglich
machen. Wir sind stolz, mit diesem Schritt einen weiteren Beitrag zur
Demokratisierung von Wissen leisten zu können."
Mit diesen Worten stellte Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger im
Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Dr. Karl Pall (Country
Manager Google Austria) und Annabella Weisl (Leiterin Google Bücher,
Deutschland, Österreich, Schweiz) diesen historischen Meilenstein für
die Österreichische Nationalbibliothek vor. In den kommenden Jahren
werden rund 400.000 Werke weltweit online und kostenfrei zur Verfügung
stehen.
Österreichische Nationalbibliothek und Google teilen gemeinsame Vision
Im Verlauf der vergangenen Jahre haben sich mehrere öffentliche und
private Initiativen der Digitalisierung von Büchern und somit dem
kulturellen Erbe verschrieben. Google kooperiert im Rahmen von Google
Bücher mit mittlerweile mehr als 40 Bibliothekspartnern und tausenden
von Verlagen weltweit. Als Folge dieser Partnerschaften können bereits
mehr als zwölf Millionen digitalisierte Werke durchsucht werden. In
der Kooperation mit Google sieht Generaldirektorin Rachinger auch ein
Beispiel für die Rolle der Österreichischen Nationalbibliothek als
lebendige Brücke zwischen dem reichhaltigen Erbe der Vergangenheit und
den zukunftsorientierten Ansprüchen der modernen
Informationsgesellschaft. Die historischen Buchbestände der
Österreichischen Nationalbibliothek zählen zu den fünf wichtigsten
Sammlungen weltweit - eine Volltextdigitalisierung ist daher nicht nur
von nationaler Bedeutung. "Wir haben vor, die Digitalisate auch über
die Europeana, die gemeinsame Europäische Digitale Bibliothek,
zugänglich zu machen", betont Rachinger die internationale Dimension
des Projekts.
Österreichische Nationalbibliothek folgt prominenten Beispielen
Die Österreichische Nationalbibliothek folgt mit dieser Kooperation
dem Beispiel der renommiertesten Bibliotheken weltweit: Die
Bibliotheken von Universitäten wie etwa Harvard, Stanford oder Oxford
arbeiten bereits seit mehreren Jahren mit Google zusammen. In Europa
reiht sich die Österreichische Nationalbibliothek mit diesem Schritt
zur Volltextdigitalisierung allerdings unter die Vorreiter. Google
kooperiert bislang mit zehn europäischen Bibliotheken. Im
deutschsprachigen Raum hat bisher nur die Bayerische Staatsbibliothek
im Frühjahr 2007 einen Vertrag mit Google unterzeichnet. Die bislang
einzigen Nationalbibliotheken weltweit, die am Bibliotheksprogramm von
Google teilnehmen, sind jene von Rom und Florenz. "Wir befinden uns in
bester Gesellschaft und freuen uns, in Europa zu den ersten zu zählen,
die an diesem wichtigen Projekt beteiligt sind", begründet
Generaldirektorin Johanna Rachinger die Entscheidung zur größten
österreichischen Public Private Partnership im Kulturbereich.
Google trägt Digitalisierungskosten
Ein Projekt dieser Größenordnung sieht einen entsprechenden
finanziellen Rahmen vor, der für die Österreichische
Nationalbibliothek allein nicht zu bewältigen wäre, zudem die
Bibliothek auch andere ambitionierte Projekte wie den Bau eines
zusätzlichen Tiefspeichers anstrebt, um weiterhin ihrer Sammlungs- und
Archivierungsverpflichtung nachkommen zu können.
Die Kosten für die Volltextdigitalisierung eines einzigen Buches sind
enorm. Fast eine halbe Million Bücher sind für das Projekt vorgesehen
- dementsprechend hoch und nicht leistbar wäre der Aufwand ohne
Kooperation mit einem Partner wie Google. Google übernimmt zur Gänze
die Digitalisierungskosten - die nicht unerheblichen Kosten für die
Vorbereitung und Bereitstellung der Bücher sowie für Speicherung und
Zugänglichmachung der Digitalisate trägt die Österreichische
Nationalbibliothek.
aufgrund des von Google entwickelten hocheffizienten Workflows kann
die Digitalisierung des gesamten historischen Buchbestands der
Österreichischen Nationalbibliothek in wenigen Jahren durchgeführt
werden. Ein Digitalisierungsvorhaben dieser Größenordnung würde
normalerweise mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Endlich eine große deutschsprachige Bibliothek, die ihre Bestände
weltweit online zur Verfügung stellt und sich nicht ständig in immer
neue Benutzungseinschränkungen versteigt, denn es gibt nur einen
Die Bibliotheken sind keine Museen und ihre Schätze müssen allen
Lesern frei zugänglich sein, natürlich per bestmöglicher Bestands -
erhaltung und die ist nun mal die Benutzung von Digitalisaten ...
Ich beglückwünsche die ÖNB in Wien zur richtigen Entscheidung !
Und wir als Aktionäre beglückwünschen jenes findige Google-Unternehmen,
das unter Umgehung nationaler Rechtsnormen demnächst neben dem Recht
aufs Bild am Haus und dem Recht auf die Verwaltung des Interessen- und
Reiseprofils eines jeglichen IP-Adressen-Inhabers auch das alleinige
Recht besitzen wird, in und um deutsche Sprache Werbung zu machen.
--
Roland Franzius
Guenter
2010-06-21 14:43:22 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Guenter
Post by Werner Tann
Die Österreichische Nationalbibliothek macht ihren gesamten
historischen Buchbestand online zugänglich, ca. 400 000 Werke sollen
in den nächsten Jahren von Google digitalisiert werden und dann der
Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung stehen.
Wien, 15. Juni 2010 "Wissen bewahren und zugänglich machen war schon
immer der wichtigste Leitsatz von Bibliotheken. Diesem Grundprinzip
folgend wird die Österreichische Nationalbibliothek in einer Public
Private Partnership gemeinsam mit Google ihren gesamten historischen,
urheberrechtsfreien Buchbestand digitalisieren und online zugänglich
machen. Wir sind stolz, mit diesem Schritt einen weiteren Beitrag zur
Demokratisierung von Wissen leisten zu können."
Mit diesen Worten stellte Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger im
Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Dr. Karl Pall (Country
Manager Google Austria) und Annabella Weisl (Leiterin Google Bücher,
Deutschland, Österreich, Schweiz) diesen historischen Meilenstein für
die Österreichische Nationalbibliothek vor. In den kommenden Jahren
werden rund 400.000 Werke weltweit online und kostenfrei zur Verfügung
stehen.
Österreichische Nationalbibliothek und Google teilen gemeinsame Vision
Im Verlauf der vergangenen Jahre haben sich mehrere öffentliche und
private Initiativen der Digitalisierung von Büchern und somit dem
kulturellen Erbe verschrieben. Google kooperiert im Rahmen von Google
Bücher mit mittlerweile mehr als 40 Bibliothekspartnern und tausenden
von Verlagen weltweit. Als Folge dieser Partnerschaften können bereits
mehr als zwölf Millionen digitalisierte Werke durchsucht werden. In
der Kooperation mit Google sieht Generaldirektorin Rachinger auch ein
Beispiel für die Rolle der Österreichischen Nationalbibliothek als
lebendige Brücke zwischen dem reichhaltigen Erbe der Vergangenheit und
den zukunftsorientierten Ansprüchen der modernen
Informationsgesellschaft. Die historischen Buchbestände der
Österreichischen Nationalbibliothek zählen zu den fünf wichtigsten
Sammlungen weltweit - eine Volltextdigitalisierung ist daher nicht nur
von nationaler Bedeutung. "Wir haben vor, die Digitalisate auch über
die Europeana, die gemeinsame Europäische Digitale Bibliothek,
zugänglich zu machen", betont Rachinger die internationale Dimension
des Projekts.
Österreichische Nationalbibliothek folgt prominenten Beispielen
Die Österreichische Nationalbibliothek folgt mit dieser Kooperation
dem Beispiel der renommiertesten Bibliotheken weltweit: Die
Bibliotheken von Universitäten wie etwa Harvard, Stanford oder Oxford
arbeiten bereits seit mehreren Jahren mit Google zusammen. In Europa
reiht sich die Österreichische Nationalbibliothek mit diesem Schritt
zur Volltextdigitalisierung allerdings unter die Vorreiter. Google
kooperiert bislang mit zehn europäischen Bibliotheken. Im
deutschsprachigen Raum hat bisher nur die Bayerische Staatsbibliothek
im Frühjahr 2007 einen Vertrag mit Google unterzeichnet. Die bislang
einzigen Nationalbibliotheken weltweit, die am Bibliotheksprogramm von
Google teilnehmen, sind jene von Rom und Florenz. "Wir befinden uns in
bester Gesellschaft und freuen uns, in Europa zu den ersten zu zählen,
die an diesem wichtigen Projekt beteiligt sind", begründet
Generaldirektorin Johanna Rachinger die Entscheidung zur größten
österreichischen Public Private Partnership im Kulturbereich.
Google trägt Digitalisierungskosten
Ein Projekt dieser Größenordnung sieht einen entsprechenden
finanziellen Rahmen vor, der für die Österreichische
Nationalbibliothek allein nicht zu bewältigen wäre, zudem die
Bibliothek auch andere ambitionierte Projekte wie den Bau eines
zusätzlichen Tiefspeichers anstrebt, um weiterhin ihrer Sammlungs- und
Archivierungsverpflichtung nachkommen zu können.
Die Kosten für die Volltextdigitalisierung eines einzigen Buches sind
enorm. Fast eine halbe Million Bücher sind für das Projekt vorgesehen
- dementsprechend hoch und nicht leistbar wäre der Aufwand ohne
Kooperation mit einem Partner wie Google. Google übernimmt zur Gänze
die Digitalisierungskosten - die nicht unerheblichen Kosten für die
Vorbereitung und Bereitstellung der Bücher sowie für Speicherung und
Zugänglichmachung der Digitalisate trägt die Österreichische
Nationalbibliothek.
aufgrund des von Google entwickelten hocheffizienten Workflows kann
die Digitalisierung des gesamten historischen Buchbestands der
Österreichischen Nationalbibliothek in wenigen Jahren durchgeführt
werden. Ein Digitalisierungsvorhaben dieser Größenordnung würde
normalerweise mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Endlich eine große deutschsprachige Bibliothek, die ihre Bestände
weltweit online zur Verfügung stellt und sich nicht ständig in immer
neue Benutzungseinschränkungen versteigt, denn es gibt nur einen
Die Bibliotheken sind keine Museen und ihre Schätze müssen allen
Lesern frei zugänglich sein, natürlich per bestmöglicher Bestands -
erhaltung und die ist nun mal die Benutzung von Digitalisaten ...
Ich beglückwünsche dieÖNBin Wien zur richtigen Entscheidung !
Und wir als Aktionäre beglückwünschen jenes findige Google-Unternehmen,
das unter Umgehung nationaler Rechtsnormen demnächst neben dem Recht
aufs Bild am Haus und dem Recht auf die Verwaltung des Interessen- und
Reiseprofils eines jeglichen IP-Adressen-Inhabers auch das alleinige
Recht besitzen wird, in und um deutsche Sprache Werbung zu machen.
--
Roland Franzius
Wir sind doch hier in der Buecher-Gruppe und da geht es um das BUCH !
~
Guenter
Walter Schmid
2010-06-21 14:57:08 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Roland Franzius
Wir sind doch hier in der Buecher-Gruppe und da geht es um das BUCH !
Das ist noch kein Grund, die Zitierregeln des Usenets nicht
einzuhalten. (Text kürzen, eigener Text und ziterter Text müssen
unterscheidbar sein)

Gruss

Walter
Carsten Herrmann
2010-06-21 19:16:27 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Und wir als Aktionäre beglückwünschen jenes findige
Google-Unternehmen, das unter Umgehung nationaler Rechtsnormen
demnächst neben dem Recht aufs Bild am Haus und dem Recht auf die
Verwaltung des Interessen- und Reiseprofils eines jeglichen
IP-Adressen-Inhabers auch das alleinige Recht besitzen wird, in und um
deutsche Sprache Werbung zu machen.
Ach, nutzloses Gemecker. Es ist doch gut, dass die Leute mit einem Teil
ihres viel zu vielen Geldes immerhin so ein sinnvolles Projekt
ermöglichen, anstatt dafür etwa die Leibchen der nationalen
Fußballtreter, die jetzt wieder den gebannten Blick der Welt auf sich
ziehen, mit dem Google-Logo zu verzieren.

Zwar lese ich weit lieber am Buch als am Bildschirm, aber immer geht
jenes eben nicht, und so verdient es Anerkennenung, wenn entlegene
Texte, die sonst nicht mehr aus den Bibliotheken gelassen oder nicht
einmal dort richtig zugänglich sind, einsehbar gemacht werden. Bei der
Gelegenheit sei übrigens auf ein vielleicht noch nicht allgemein
bekanntes kleineres, doch als solches sehr lobenswertes und bereits
fertiggestelltes Unternehmen dieser Art hingewiesen, in dem mehrere
Ausgaben der Werke des wohl am fleißigsten schriftstellernden aller
Monarchen dargeboten werden:
http://friedrich.uni-trier.de/de/static/inhalt/

Und das ward also weder in Berlin noch in Potsdam, sondern im für den
Heiligen Rock bekannten Trier vollbracht.

C.
Uwe Ross
2010-06-22 06:28:34 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Die Österreichische Nationalbibliothek macht ihren gesamten
historischen Buchbestand online zugänglich, ca. 400 000 Werke sollen
in den nächsten Jahren von Google digitalisiert werden und dann der
Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung stehen.
[...]
Bin wirklich mal gespannt, wann Google daraus einen kostenpflichtigen
Service macht. Es handelt sich immerhin um ein Wirtschaftsunternehmen
und nicht um einen gemeinnützigen Verein.

Sämtliche Digitalisate in der Hand eines Monopolisten ... wenn das man
gut geht.

Grüßle
Walter Schmid
2010-06-22 07:08:11 UTC
Permalink
Post by Uwe Ross
Post by Werner Tann
Die Österreichische Nationalbibliothek macht ihren gesamten
historischen Buchbestand online zugänglich, ca. 400 000 Werke sollen
in den nächsten Jahren von Google digitalisiert werden und dann der
Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung stehen.
[...]
Bin wirklich mal gespannt, wann Google daraus einen kostenpflichtigen
Service macht. Es handelt sich immerhin um ein Wirtschaftsunternehmen
und nicht um einen gemeinnützigen Verein.
Zu welchem Buch kann man keine Werbung schalten?

Bei einigen Millionen Firmen 1 x pro Jahr Werbegeld zu kassieren,
ist einfacher als bei Billionen Nutzeranfragen pro Jahr.

Gruss

Walter
Werner Tann
2010-06-22 08:42:13 UTC
Permalink
Post by Uwe Ross
Bin wirklich mal gespannt, wann Google daraus einen kostenpflichtigen
Service macht. Es handelt sich immerhin um ein Wirtschaftsunternehmen
und nicht um einen gemeinnützigen Verein.
Erstmal würde es mich wundern, wenn die Nationalbibliothek sich
dagegen nicht rechtlich entsprechend abgesichert hat. Immerhin sind es
"ihre" Bücher.

Wenn freilich der Tag kommen sollte, an dem sich das Konzept der
Bezahlcontents tatsächlich im Internet durchgesetzt hat, fiele Google
mit einem Schwenk seinerseits nicht mehr auf, und vermutlich würde die
NB dann sogar zustimmen. An einen solchen Tag glaube ich aber nicht,
wenigstens nicht die nächsten 50 Jahre. Solange Google aber mit der
Demokratisierung des Wissens und der Kostenfreiheit hausieren geht,
wäre es eine Rufschädigung ersten Ranges, dies zurücknehmen - wenn sie
es, wie gesagt, rechtlich überhaupt könnten.

Faktisch ist es ohnehin gegessen. Die China-Farmer ziehen alle
Digitalisate aus dem Netz, und alles, was jetzt gratis zu haben ist,
wird (auch) gratis zu haben sein, solange das Internet in dieser Form
existiert. Also: Jetzt Hegel gratis über Google. Dann Hegel per
Bezahlung über Google und gratis über Tauschbörsen oder illegale
Websites. Niemand, der etwas im Netz verkaufen will, stellt es vorher
gratis rein. Er weiß, dies kauft ihm später keiner mehr ab, zumindest
nicht, wenn es um dieselben Ebooks, mp3s, Filme, Programmversionen
etc. geht.
Post by Uwe Ross
Sämtliche Digitalisate in der Hand eines Monopolisten ... wenn das man
gut geht.
Das Recht an den Digitalisaten liegt mit Sicherheit nicht zu 100% bei
Google! Im Pressetext heißt es:

|"Wir haben vor, die Digitalisate auch über die Europeana, die gemeinsame
|Europäische Digitale Bibliothek, zugänglich zu machen", betont Rachinger
|die internationale Dimension des Projekts.

Daraus lese ich eine Verfügungsgewalt der NB-Direktion über die
Digitalisate, und kein ausschließliches Recht von Google. Es ist IMO
grotesk anzunehmen, die NB habe Google das, rechtlich gesprochen,
ausschließliche Verbreitungsrecht der Digitalisate eingeräumt.
Detlef Sax
2010-06-22 13:16:48 UTC
Permalink
On Tue, 22 Jun 2010 10:42:13 +0200, Werner Tann wrote:
[...]
Post by Werner Tann
existiert. Also: Jetzt Hegel gratis über Google. Dann Hegel per
Bezahlung über Google und gratis über Tauschbörsen oder illegale
Websites. Niemand, der etwas im Netz verkaufen will, stellt es vorher
[...]

gutenberg.org ist sicher nicht illegal.

Phänomenologie des Geistes by Georg Wilhelm Friedrich Hegel
http://www.gutenberg.org/etext/6698
Rede zum Schuljahresabschluß am 29. September 1809 by Hegel
http://www.gutenberg.org/etext/6728
Wissenschaft der Logik - Band 1
http://www.gutenberg.org/etext/6729
Wissenschaft der Logik - Band 2
http://www.gutenberg.org/etext/6834


gruß
Detlef
--
http://www.noart.de/
Detlef Sax
2010-06-22 13:21:29 UTC
Permalink
On Tue, 22 Jun 2010 13:16:48 +0000 (UTC), Detlef Sax wrote:
[...]
Post by Detlef Sax
gutenberg.org ist sicher nicht illegal.
Ich muß jetzt gelich noch die Ingrid hinterherschieben:

Bei all den links findet sich:

"Not copyrighted in the United States. If you live elsewhere check
the laws of your country before downloading this ebook."
Post by Detlef Sax
Phänomenologie des Geistes by Georg Wilhelm Friedrich Hegel
http://www.gutenberg.org/etext/6698
[...]
Post by Detlef Sax
gruß
Detlef
--
Das Ziel der Philosophie ist einzig und allein die Wahrheit,
das Ziel des Glaubens einzig und allein Gehorsam und Frömmigkeit.
Spinoza
Werner Tann
2010-06-22 14:39:47 UTC
Permalink
Post by Detlef Sax
gutenberg.org ist sicher nicht illegal.
Hat aber lange noch nicht alles von den alten, urheberrechtsfreien
Autoren. (*)
Post by Detlef Sax
Phänomenologie des Geistes by Georg Wilhelm Friedrich Hegel
http://www.gutenberg.org/etext/6698
Rede zum Schuljahresabschluß am 29. September 1809 by Hegel
http://www.gutenberg.org/etext/6728
Wissenschaft der Logik - Band 1
http://www.gutenberg.org/etext/6729
Wissenschaft der Logik - Band 2
http://www.gutenberg.org/etext/6834
Von Hegel gibt's noch mehr, z. B. die posthum veröffentlichten
"Vorlesungen über die Ästhetik". Die finden sich im Volltext bei
Google. http://tinyurl.com/2b6bvwn
Theoretisch könnte Google also irgendwann dafür Geld verlangen.

Außerdem: Deinem Pessimismus folgend, könnte auch gutenberg.org
irgendwann dafür Geld verlangen.

Nutzen würde es, wie gesagt, beiden wenig. Die Texte sind im Netz.

(*) Außerdem ist der große Nachteil von gutenberg.org, auch von
gutenberg.spiegel.de, daß der Endbenutzer ein komplettes Werk nicht
ohne weiteres herunterladen kann.
Detlef Sax
2010-06-22 15:03:25 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Detlef Sax
gutenberg.org ist sicher nicht illegal.
Hat aber lange noch nicht alles von den alten, urheberrechtsfreien
Autoren. (*)
Nein, sicher nicht.
Dahinter stecken halt engagierte Menschen.
Post by Werner Tann
Post by Detlef Sax
Phänomenologie des Geistes by Georg Wilhelm Friedrich Hegel
http://www.gutenberg.org/etext/6698
[.. Nur als Beispiel stehengelassen ..]
Post by Werner Tann
Von Hegel gibt's noch mehr, z. B. die posthum veröffentlichten
"Vorlesungen über die Ästhetik". Die finden sich im Volltext bei
Google. http://tinyurl.com/2b6bvwn
Theoretisch könnte Google also irgendwann dafür Geld verlangen.
Theoretisch sicher richtig.
Post by Werner Tann
Außerdem: Deinem Pessimismus folgend, könnte auch gutenberg.org
irgendwann dafür Geld verlangen.
Das war nicht mein Pessimissmus.
Post by Werner Tann
Nutzen würde es, wie gesagt, beiden wenig. Die Texte sind im Netz.
(*) Außerdem ist der große Nachteil von gutenberg.org, auch von
gutenberg.spiegel.de, daß der Endbenutzer ein komplettes Werk nicht
ohne weiteres herunterladen kann.
Bei gutenberg.org klappt das doch sehr gut?
gutenberg.spiegel.de interessiert mich nicht die Bohne.

Ich bin nicht so der große elektronik-Leser. Gebunden finde ich halt
schöner. Das Ding ist aber das es relativ seltene Sachen gibt die mich
einfach wirklich dringend interessiert haben. Gedruckt,
antiquarisch und zu teurer oder nicht erhältlich.
Da habe ich mich z. B. über eine Geschichte von Mark Twain auf Englisch
sehr gefreut. Sehr bösartiger Humor über Christian Science.

gruß
Detlef
--
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
Jiddu Krishnamurti
Ralph Angenendt
2010-06-22 10:27:35 UTC
Permalink
Post by Uwe Ross
Sämtliche Digitalisate in der Hand eines Monopolisten ... wenn das man
gut geht.
Tja. Wie willst du das verhindern? Verbieten? Andere Firmen dazu
zwingen, das ebenfalls zu machen? Als Staat selbermachen? Gar nicht
machen?

Ralph
--
You'll have to wait til yesterday is here

Nicht schreiben können: http://lestighaniker.de/
Uwe Ross
2010-06-22 10:57:03 UTC
Permalink
Post by Ralph Angenendt
Post by Uwe Ross
Sämtliche Digitalisate in der Hand eines Monopolisten ... wenn das man
gut geht.
Tja. Wie willst du das verhindern? Verbieten? Andere Firmen dazu
zwingen, das ebenfalls zu machen? Als Staat selbermachen? Gar nicht
machen?
Verhindern kann man das sicher nicht, auch nicht verbieten und wenn es
der Staat oder die Kirche macht, wird wieder zensiert, hatten wir ja
alles schon.

Und gemacht werden muss das auf alle Fälle. Wie sonst sollte die
Menschheit weiter existieren, wenn sie nicht aus ihren Fehlern lernt,
die auch in Büchern niedergeschrieben wurden?

Aber es gibt ja (noch) ein paar kleinere Organisationen wie die
wikisource [1]. Doch die könnten eines Tages ebenfalls von einem Großen
wie Google geschluckt werden.

Vielleicht seh ich das auch alles zu schwarz und man sollte mehr
Vertrauen in die Gutmenschen von Google haben.

Trotzdem, die Bücher, die ich für wichtig halte, werden gescannt und
landen auf meiner Festplatte. Vorher gebe ich die nicht aus der Hand.

Grüßle

[1] http://de.wikisource.org/wiki/Hauptseite
Ignatios Souvatzis
2010-06-22 11:50:08 UTC
Permalink
Post by Uwe Ross
Post by Ralph Angenendt
Post by Uwe Ross
Sämtliche Digitalisate in der Hand eines Monopolisten ... wenn das man
gut geht.
Tja. Wie willst du das verhindern? Verbieten? Andere Firmen dazu
zwingen, das ebenfalls zu machen? Als Staat selbermachen? Gar nicht
machen?
Verhindern kann man das sicher nicht, auch nicht verbieten und wenn es
der Staat oder die Kirche macht, wird wieder zensiert, hatten wir ja
alles schon.
Und gemacht werden muss das auf alle Fälle. Wie sonst sollte die
Menschheit weiter existieren, wenn sie nicht aus ihren Fehlern lernt,
die auch in Büchern niedergeschrieben wurden?
Bücher lesen. Das war ja einfach. Wie ging doch gleich der
Dauerwerbesendespot? "Ich kann es sogar auf den Boden werfen und
drauf 'rumtrampeln, und man kann es hinterher immer noch lesen!"

-is
--
seal your e-mail: http://www.gnupg.org/
Hans Altmeyer
2010-06-22 23:23:03 UTC
Permalink
Post by Uwe Ross
Sämtliche Digitalisate in der Hand eines Monopolisten ... wenn das man
gut geht.
Wird es. Nicht zu vergessen: Es handelt sich hier um gemeinfreie Werke.
Die darf jeder verbreiten, wie er Lust hat. Und wenn das Digitalisieren
und (von Werbung begleitete) Verbreiten urheberrechtsfreier Werke sich
bei Google als lukratives Geschäftsmodell erweist, werden bald andere
auf der Matte stehen, die das genauso machen.

Immerhin dürfte nur ein verschwindend geringer Teil des NB-Bestands
allein dort zu finden sein.

Gruß, Hans
Carsten Herrmann
2010-06-23 17:55:36 UTC
Permalink
Es handelt sich immerhin um ein Wirtschaftsunternehmen und nicht um
einen gemeinnützigen Verein.
Wirtschaftsunternehmen sind aber auch an Imagepflege interessiert.
Außerdem sind die Haupteigentümer vielleicht zu der Einsicht gelangt,
dass noch mehr Mammon zu haben ihnen faktisch nichts nützen kann,
während es angenehm ist, als Mäzene und Philanthropen gefeiert zu
werden. Dem ebenso milliardenschweren und spendenfreudigen Bürgermeister
von New York wird sogar die Meinung nachgesagt, die beste Finanzplanung
ende damit, den Scheck des Bestatters platzen zu lassen. Das wird zwar
wohl weder ihm noch den Google-Patronen gelingen, doch ihre
Großzügigkeit wird sich in den Nachrufen noch besser ausnehmen. Und
selbst falls es ihnen vorerst beim besagten Projekt doch irgendwie ums
Verdienen gehen sollte, wäre es besser, dass die Bücher deshalb gescannt
und ins Netz gestellt werden, als überhaupt nicht.

C.
Roland Franzius
2010-06-23 18:42:23 UTC
Permalink
Post by Carsten Herrmann
Es handelt sich immerhin um ein Wirtschaftsunternehmen und nicht um
einen gemeinnützigen Verein.
Wirtschaftsunternehmen sind aber auch an Imagepflege interessiert.
Außerdem sind die Haupteigentümer vielleicht zu der Einsicht gelangt,
dass noch mehr Mammon zu haben ihnen faktisch nichts nützen kann,
während es angenehm ist, als Mäzene und Philanthropen gefeiert zu
werden. Dem ebenso milliardenschweren und spendenfreudigen Bürgermeister
von New York wird sogar die Meinung nachgesagt, die beste Finanzplanung
ende damit, den Scheck des Bestatters platzen zu lassen. Das wird zwar
wohl weder ihm noch den Google-Patronen gelingen, doch ihre
Großzügigkeit wird sich in den Nachrufen noch besser ausnehmen. Und
selbst falls es ihnen vorerst beim besagten Projekt doch irgendwie ums
Verdienen gehen sollte, wäre es besser, dass die Bücher deshalb gescannt
und ins Netz gestellt werden, als überhaupt nicht.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Bücher lesen die
Einsicht in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik nicht befördert. Man
glaubt dann offenbar jedes Werbemärchen.

Nun sind manche also bei der Einsicht oder sagen wir besser der letzten
Hoffnung angelangt, dass der US-Kapitalist alles nur für seinen Nachruf
tut. Man kann den Tränen der Rührung kaum Einhalt gebieten, wenn
Bloomberg mit seinen Millarden, die er mit der Verblödung ganzer
Kontinente verdient, nun seiner Stadt die Wahlkampfkosten und sein
Gehalt erspart.
--
Roland Franzius
Walter Schmid
2010-06-23 19:09:45 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Bücher lesen die
Einsicht in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik nicht befördert. Man
glaubt dann offenbar jedes Werbemärchen.
Nun sind manche also bei der Einsicht oder sagen wir besser der letzten
Hoffnung angelangt, dass der US-Kapitalist alles nur für seinen Nachruf
tut. Man kann den Tränen der Rührung kaum Einhalt gebieten, wenn
Bloomberg mit seinen Millarden, die er mit der Verblödung ganzer
Kontinente verdient, nun seiner Stadt die Wahlkampfkosten und sein
Gehalt erspart.
Dass Google viel Geld machen will und macht, ist gar nicht das
Problem. Das Problem ist, dass Google - ob gewollt oder nicht -
ein mächtigeres Herrschaftsinstrument für eine Welt-Diktatur
schafft, als sich Hitler und Stalin je träumen konnten.

Ein Welt-Diktator der Zukunft kann auf Knopfdruck jedes beliebige
Buch ausknipsen. Besitz und Herstellung von Papier wird aus
Gründen des Naturschutzes verboten.

Gruss

Walter
Uwe Ross
2010-06-24 06:57:31 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Roland Franzius
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Bücher lesen die
Einsicht in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik nicht befördert. Man
glaubt dann offenbar jedes Werbemärchen.
Nun sind manche also bei der Einsicht oder sagen wir besser der letzten
Hoffnung angelangt, dass der US-Kapitalist alles nur für seinen Nachruf
tut. Man kann den Tränen der Rührung kaum Einhalt gebieten, wenn
Bloomberg mit seinen Millarden, die er mit der Verblödung ganzer
Kontinente verdient, nun seiner Stadt die Wahlkampfkosten und sein
Gehalt erspart.
Dass Google viel Geld machen will und macht, ist gar nicht das
Problem. Das Problem ist, dass Google - ob gewollt oder nicht -
ein mächtigeres Herrschaftsinstrument für eine Welt-Diktatur
schafft, als sich Hitler und Stalin je träumen konnten.
Diese Behauptung ist auch nicht von der Hand zu weisen, wenn sicher
etwas kühn, aber nichts ist unmöglich.
Post by Walter Schmid
Ein Welt-Diktator der Zukunft kann auf Knopfdruck jedes beliebige
Buch ausknipsen. Besitz und Herstellung von Papier wird aus
Gründen des Naturschutzes verboten.
Das genau ist/war meine Befürchtung für die Zukunft. Die Inhalte der
'kritischen' Bücher werden vernichtet bzw. ausgeknipst oder bei Bedarf
umgeschrieben. Ja, George Orwell '1984' hab ich gelesen, möchte aber
nicht so recht an dieses Szenario glauben.

Aber, es ist noch nicht so lange her, da hat Amazon von seinem Kindle
einige Bücher auf Knopfdruck gelöscht, deren Urheberrechte nicht
ausreichend geklärt waren und die Zeiten, in denen die Amerikaner
ungestraft alles an Schriftentum kopiert haben, was nicht bei 3 auf den
Bäumen war, sind ja zum Glück vorbei. Wohlgemerkt, die Ebooks befanden
sich bereits auf dem Kindle der Kunden und die haben sicher ihr Geld
auch wieder bekommen.

Dieses Beispiel zeigt eindeutig, dass es ohne Probleme möglich ist,
Bücher 'verschwinden' zu lassen. Diese Aktion von Amazon kommt, im
weiteren Sinne, einer Bücherverbrennung ziemlich nahe.

Grüßle
Werner Tann
2010-06-24 09:08:54 UTC
Permalink
Post by Uwe Ross
Dieses Beispiel zeigt eindeutig, dass es ohne Probleme möglich ist,
Bücher 'verschwinden' zu lassen. Diese Aktion von Amazon kommt, im
weiteren Sinne, einer Bücherverbrennung ziemlich nahe.
Es ist schon ein Kunststück der Argumentation, von der
bücherbewahrenden Tätigkeit Googles zur Bücherverbrennung zu kommen.
Dabei hat der Glaskugel-Blick in die Zukunft, ergänzt durch den
düsteren Blick in die Geschichtsbücher, immer einen hohen
Argumentationswert.

Wer das Internet kapiert hat, weiß, daß vielleicht Einzelne bestimmte
Bücher "ausknipsen" können. Aber sie schaffen es nicht, sie und ihre
Ideen aus dem Netz zu nehmen. Als Amazon die Ebooks gelöscht hat, war
dies kurz darauf der ganzen zivilisierten Welt bekannt und klar ein
Imageschaden. Das nenne ich Diktatur, wenn der Mächtige nach
vollbrachter Tat sich zu rechtfertigen hat! In einer funktionierenden
Diktatur wird die Tat nicht allgemein bekannt, oder die Untertanen
sind so verblendet, sie nicht sehen zu wollen! (Vgl.
Konzentrationslager)

Fazit: Was technisch geht, geht kommunikativ immer weniger. Nicht mal
in China. Die Geschichte wiederholt sich nicht.

Manche Schreiber hier scheinen in der simplen Schwarz-Weiß-Mechanik
der Ideologiekritik der 70er Jahre geistig steckengeblieben zu sein.
Schön wär's, wenn mit dem Ausrotten aller Kapitalisten und
Monopolisten das Elend aus der Welt wäre ...
Walter Schmid
2010-06-24 12:37:19 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Uwe Ross
Dieses Beispiel zeigt eindeutig, dass es ohne Probleme möglich ist,
Bücher 'verschwinden' zu lassen. Diese Aktion von Amazon kommt, im
weiteren Sinne, einer Bücherverbrennung ziemlich nahe.
Es ist schon ein Kunststück der Argumentation, von der
bücherbewahrenden Tätigkeit Googles zur Bücherverbrennung zu kommen.
Dabei hat der Glaskugel-Blick in die Zukunft, ergänzt durch den
düsteren Blick in die Geschichtsbücher, immer einen hohen
Argumentationswert.
Wer das Internet kapiert hat, weiß, daß vielleicht Einzelne bestimmte
Bücher "ausknipsen" können. Aber sie schaffen es nicht, sie und ihre
Ideen aus dem Netz zu nehmen.
Das stimmt vorläufig noch. Aber sobald China (oder Singapur oder
der 'bible belt', usw.) die ganze Welt beherrscht, kannst Du ein
freies Netz auf dem Mond suchen.
Post by Werner Tann
Als Amazon die Ebooks gelöscht hat, war
dies kurz darauf der ganzen zivilisierten Welt bekannt und klar ein
Imageschaden. Das nenne ich Diktatur, wenn der Mächtige nach
vollbrachter Tat sich zu rechtfertigen hat! In einer funktionierenden
Diktatur wird die Tat nicht allgemein bekannt, oder die Untertanen
sind so verblendet, sie nicht sehen zu wollen! (Vgl.
Konzentrationslager)
Fazit: Was technisch geht, geht kommunikativ immer weniger. Nicht mal
in China.
Ja, weil der technisch führende Teil der Restwelt heute noch
freier ist als China.
Post by Werner Tann
Die Geschichte wiederholt sich nicht.
Die realisierte Weltdiktatur wäre auch keine Wiederholung, aber
sie wird schon seit Alexander d.Gr. angestrebt. Dass Hitler der
letzte war, glauben nur Naive. Sogar in Deutschland sind Zeichen
von Demokratiemüdigkeit zu sehen. Russland orientiert sich an
Pinochet. - Globale Gerechtigkeit wäre eigentlich ein schönes
Ziel. Aber das verlangt global gleiche Steuern und Gesetze.
Post by Werner Tann
Manche Schreiber hier scheinen in der simplen Schwarz-Weiß-Mechanik
der Ideologiekritik der 70er Jahre geistig steckengeblieben zu sein.
Schön wär's, wenn mit dem Ausrotten aller Kapitalisten und
Monopolisten das Elend aus der Welt wäre ...
Ich lasse es offen, ob die kommende Weltdiktatur 'links' oder
'rechts' sein wird. Nur weil die USA damit gerade Schiffbruch
erleiden, kann das Thema nicht abgeschrieben werden.

Gruss

Walter
Werner Tann
2010-06-24 13:47:02 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Das stimmt vorläufig noch. Aber sobald China (oder Singapur oder
der 'bible belt', usw.) die ganze Welt beherrscht, kannst Du ein
freies Netz auf dem Mond suchen.
Schau Dir Matrix an. Da siehst Du, wie selbst ausgefuchste
Unterdrückungstechnologie sozusagen systemimmanent ihre
Gegentechnologie gebärt.

Wo Ordnung herrscht, da gibt es Piraten.

Viel wahrscheinlicher als eine Weltdiktatur, in der verbotenes Wissen
"ausgeknipst" wird, ist eine zukünftige Gesellschaft, die an
bestimmtem Wissen nicht mehr interessiert ist. Theoretisch wäre es
auffindbar, aber keiner sucht es. Schon möglich, daß eines fernen
Tages die Demokratie als archaische Regierungsform gilt und nicht viel
mehr Anhänger hat als die Monarchie in Deutschland heute. Dann wollen
die Menschen es so, und nach welchem überirdischen Maßstab könnte man
das verurteilen?
Walter Schmid
2010-06-24 14:31:09 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Walter Schmid
Das stimmt vorläufig noch. Aber sobald China (oder Singapur oder
der 'bible belt', usw.) die ganze Welt beherrscht, kannst Du ein
freies Netz auf dem Mond suchen.
Schau Dir Matrix an. Da siehst Du, wie selbst ausgefuchste
Unterdrückungstechnologie sozusagen systemimmanent ihre
Gegentechnologie gebärt.
Die Realität zeigt anderes. Schreckliche Diktaturen
funktionieren: Iran, Burma, Singapur, u.v.a. Vor allem scheinen
sie meistens immer noch viel besser als 'failed states'. "Lieber
eine brutale Polizei als viele brutale Banden".
Post by Werner Tann
Wo Ordnung herrscht, da gibt es Piraten.
Aber sie haben oft eine sehr kurze Lebenszeit. In Iran werden
schon blosse Demonstranten aufgehängt.
Post by Werner Tann
Viel wahrscheinlicher als eine Weltdiktatur, in der verbotenes Wissen
"ausgeknipst" wird, ist eine zukünftige Gesellschaft, die an
bestimmtem Wissen nicht mehr interessiert ist.
Das wäre nun nichts Neues. Der Chefspruch: "erledigt das ohne
mich mit Details zu belästigen" dürfte uralt sein. Das Recht des
Nicht-Wissen-Wollens ist auch ein Herrschaftsrecht.
Post by Werner Tann
Theoretisch wäre es
auffindbar, aber keiner sucht es. Schon möglich, daß eines fernen
Tages die Demokratie als archaische Regierungsform gilt und nicht viel
mehr Anhänger hat als die Monarchie in Deutschland heute. Dann wollen
die Menschen es so,
Dann wollten sie es vorübergehend. Und wenn sie es dann ändern
wollen, ist es zu spät. Dann gibt es kein 'Amerika', das
Deutschland rettet (wie 1945). Der Weg von der Demokratie in die
totalitäre Diktatur wird zur Einbahnstrasse, sobald ein Diktator
weltweit herrschen kann. Die Technik dazu haben wir jetzt.
Post by Werner Tann
und nach welchem überirdischen Maßstab könnte man
das verurteilen?
Die natürlichen Bedürfnisse der Menschen genügen als Massstab.
Nur wird dieser Massstab dann keine Durchsetzungskraft mehr haben.

Gruss

Walter
Werner Tann
2010-06-24 16:01:50 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Die Realität zeigt anderes. Schreckliche Diktaturen
funktionieren: Iran, Burma, Singapur, u.v.a. Vor allem scheinen
Dort wohnen - Verzeihung - "Hottentotten", bei denen noch keine
Aufklärung westlicher Prägung stattgefunden hat.
Post by Walter Schmid
Post by Werner Tann
Viel wahrscheinlicher als eine Weltdiktatur, in der verbotenes Wissen
"ausgeknipst" wird, ist eine zukünftige Gesellschaft, die an
bestimmtem Wissen nicht mehr interessiert ist.
Das wäre nun nichts Neues. Der Chefspruch: "erledigt das ohne
mich mit Details zu belästigen" dürfte uralt sein. Das Recht des
Nicht-Wissen-Wollens ist auch ein Herrschaftsrecht.
Natürlich ist das historisch neu, daß die (angeblich?) Unterdrückten
und Ausgebeuteten entweder plötzlich nicht mehr unterdrückt werden
oder sich nicht mehr unterdrückt fühlen, sodaß sie keinesfalls "nichts
als ihre Ketten" zu verlieren haben, sondern ihr Zweitauto, das
Wochenendhäuschen und ihre MP3-Player.

Repression, Überwachung und Steuerung laufen heute nicht
peitscheschwingend, sondern als versteckte Gewalt in subtilster Weise.
Und vieles von dem wird nicht mal als Übergriff abgelehnt, wenn es als
bedrückend erkannt wird. Beispiel: Sich aufzuopfern für den Beruf ist
heute kein "Druck von oben", sondern selbstauferlegte
Karrieregeilheit. Fürs internationale Ranking ihres Unternehmens
reißen sich die Mitarbeiter bis runter zum Portier den Arsch auf. Der
Burnout wird wegtherapiert. Da fand ein Mensch halt nicht dem
richtigen Umgang mit dem ganz normalen Leistungsdruck einer ganz
normalen Gesellschaft. Dem Manne kann geholfen werden. Dem Manne,
nicht dem Volk oder gar der "Klasse"! Wenn Du bei all dem Wandel keine
Unterschiede zur Zeit von Marx findest, mag Fielmann helfen.
Post by Walter Schmid
Dann wollten sie es vorübergehend. Und wenn sie es dann ändern
wollen, ist es zu spät. Dann gibt es kein 'Amerika', das
Deutschland rettet (wie 1945). Der Weg von der Demokratie in die
totalitäre Diktatur wird zur Einbahnstrasse, sobald ein Diktator
weltweit herrschen kann. Die Technik dazu haben wir jetzt.
Glaskugel. Weltherrschaft gibt's bei James Bond und in der Science
Fiction.
Post by Walter Schmid
Post by Werner Tann
und nach welchem überirdischen Maßstab könnte man
das verurteilen?
Die natürlichen Bedürfnisse der Menschen genügen als Massstab.
Nur wird dieser Massstab dann keine Durchsetzungskraft mehr haben.
Essen, schlafen, ficken wirst Du dann auch noch können. Der Rest ist
nicht "natürlich". Nein, auch die "Menschenrechte" sind's nicht.
Walter Schmid
2010-06-24 16:35:11 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Walter Schmid
Die Realität zeigt anderes. Schreckliche Diktaturen
funktionieren: Iran, Burma, Singapur, u.v.a. Vor allem scheinen
Dort wohnen - Verzeihung - "Hottentotten", bei denen noch keine
Aufklärung westlicher Prägung stattgefunden hat.
Im Iran wohnen "Hottentotten"? Und welchen Einwand hättest Du
gegen das Beispiel der Pseudodemokratie Russland?

Gruss

Walter
Roland Franzius
2010-06-24 17:03:28 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Werner Tann
Post by Walter Schmid
Die Realität zeigt anderes. Schreckliche Diktaturen
funktionieren: Iran, Burma, Singapur, u.v.a. Vor allem scheinen
Dort wohnen - Verzeihung - "Hottentotten", bei denen noch keine
Aufklärung westlicher Prägung stattgefunden hat.
Im Iran wohnen "Hottentotten"? Und welchen Einwand hättest Du
gegen das Beispiel der Pseudodemokratie Russland?
Man könnte einwenden, dass jemand, der Google für einen Wohltäter, Buch
für ein Pdf-Vorprodukt und wiki für eine Quelle der Weisheit hält, nicht
wissen kann, dass er über das älteste Kulturvolk weit und breit
rassisstische Verunglimpfungen ausgießt und sich selbst zum Affen erklärt.

So schnell geht das übrigens mit der gleichgeschalteten Presse, bei der
von LA Times bis zum Spiegel Online, von den evangelikalen Rechten bis
zur feministischen Linken jeder auf die von der den globalen
Meinungslenkern vorgefertigten Politik- und Länderberurteilungen
hereinfällt.

Gegen das, was da so an die Pressevertreter zur Erleichterung ihrer
täglichen Arbeit weltweit vermailt wird, ist übrigens das CIA-Factbook
eine tiefe Quelle unvoreingommener Information.
--
Roland Franzius
Werner Tann
2010-06-24 18:46:32 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Im Iran wohnen "Hottentotten"? Und welchen Einwand hättest Du
gegen das Beispiel der Pseudodemokratie Russland?
Nichts. Aber auch wenn in Rußland keine "Hottentotten" wohnen, heißt
das nicht, daß bei denen eine Aufklärung stattfand. Ich darf Dich
erinnern, auf das zaristische Rußland folgte nach einigem
Blutvergießen der Kommunismus. Naja, und seit 1991 versuchen sie
sozusagen Demokratie zu lernen. Daß momentan nur eine
"Pseudodemokratie" dabei herauskommt, braucht nicht zu wundern. Wo
standen DE und AT 20 Jahre nach Gründung der ersten Republiken?

Und über den Iran brauchen wir wohl nicht zu reden.
Uwe Ross
2010-06-25 08:32:57 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Walter Schmid
Die Realität zeigt anderes. Schreckliche Diktaturen
funktionieren: Iran, Burma, Singapur, u.v.a. Vor allem scheinen
Dort wohnen - Verzeihung - "Hottentotten", bei denen noch keine
Aufklärung westlicher Prägung stattgefunden hat.
An dieser Stelle juckt es mir ebenfalls unter den Fingern. Jedes Volk
hat seine eigene Mentalität, Lebensweise und zuweilen auch Religion. Wir
sollten uns nicht dazu hinreisen lassen, zu beurteilen, dass davon
einige richtig oder falsch sind. Einfach akzeptieren und fertig.

Nur weil im Moment gegen den Iran medial vorgegangen wird und er
möglicherweise im Besitz oder den Bau von Atomwaffen plant, heißt das
noch lange nicht, dass das auch der Wahrheit entspricht. Das Nachbarland
hatte auch keine Massenvernichtungswaffen und die bösen Taliban sind
eventuell auch nicht so böse, wie sie permanent dargestellt wird.

Die 'Aufklärung westlicher Prägung' hat noch nicht viel gutes über die
Menschheit gebracht. Wir sollten das nicht weiterführen und ab und zu
kann es nicht Schaden, die Bildzeitung aus der Hand zu legen und sich
umfassender zu informieren.

Aber zurück zum Thema. Google oder die Organisationen die dahinter
stehen werden schon einen bestimmten Zweck mit ihrer ungebremsten
Datensammelwut oder den Digitalisaten verfolgen. Die nächsten Jahre oder
Jahrzehnte werden zeigen, welcher das ist.

Grüßle

--
http://www.buchkammer.de
Die Webseite für antiquarische, seltene und vergriffene Literatur.
Werner Tann
2010-06-25 09:34:40 UTC
Permalink
Post by Uwe Ross
Nur weil im Moment gegen den Iran medial vorgegangen wird und er
möglicherweise im Besitz oder den Bau von Atomwaffen plant, heißt das
noch lange nicht, dass das auch der Wahrheit entspricht. Das Nachbarland
hatte auch keine Massenvernichtungswaffen und die bösen Taliban sind
eventuell auch nicht so böse, wie sie permanent dargestellt wird.
Jedenfalls sind in diesen Ländern die Verrückten dieser Welt zuhause,
die mit Flugzeugen in Wolkenkratzer fliegen und in Touristenbusse
Handgranaten werfen.
Post by Uwe Ross
Die 'Aufklärung westlicher Prägung' hat noch nicht viel gutes über die
Menschheit gebracht. Wir sollten das nicht weiterführen und ab und zu
Die Dialektik der Aufklärung mußt Du mir nicht erklären. Ich neige
dazu, jemandem diskursiv immer dasjenige um die Ohren zu hauen, was
für ihn paßt. Der religiöse Fundamentalist braucht wie der
müsslifressende Esoteriker ein bißchen Aufklärung ganz klassischer
Art. Der spekulierende Banker und der Regenwaldabholzer und der
Apparatemediziner und der Universitäts-Ranker brauchen den Hinweis,
daß es in der Welt um mehr geht als um Profit und Berechenbarkeit.
Post by Uwe Ross
kann es nicht Schaden, die Bildzeitung aus der Hand zu legen und sich
umfassender zu informieren.
... vielleicht mit einer Glaskugel, um Googles Weltmacht in 20 Jahren
zu sehen?
Post by Uwe Ross
Aber zurück zum Thema. Google oder die Organisationen die dahinter
stehen werden schon einen bestimmten Zweck mit ihrer ungebremsten
Datensammelwut oder den Digitalisaten verfolgen. Die nächsten Jahre oder
Jahrzehnte werden zeigen, welcher das ist.
Was immer sich in den nächsten Jahrzehnten entwickelt, muß nicht
notwendig Intention der jetzigen Google-Betreiber sein. Du überschätzt
die Plan- und Steuerbarkeit gesellschaftlicher Entwicklungen. Dazu muß
man noch nicht mal Luhmann zitieren, man kann Friedrich Engels
ausgraben:

"Denn was jeder einzelne will, wird von jedem anderen verhindert, und
was herauskommt, ist etwas, das keiner gewollt hat."
(F. Engels, Brief an Bloch (1890), MEW 37, 463f.)
Michael Jacobi
2010-06-25 16:03:27 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
[...]
Post by Uwe Ross
Die 'Aufklärung westlicher Prägung' hat noch nicht viel gutes über die
Menschheit gebracht. Wir sollten das nicht weiterführen und ab und zu
Die Dialektik der Aufklärung mußt Du mir nicht erklären. Ich neige
dazu, jemandem diskursiv immer dasjenige um die Ohren zu hauen, was
für ihn paßt.
Oho, das scheint mir dann doch eine *allzu* vollmundige Umschreibung für
etwas zu sein, das landläufig unter dem Rubrum "dummes Geschwätz"
angesiedelt wird.


Michael
Werner Tann
2010-06-25 16:19:22 UTC
Permalink
Post by Michael Jacobi
Oho, das scheint mir dann doch eine *allzu* vollmundige Umschreibung für
etwas zu sein, das landläufig unter dem Rubrum "dummes Geschwätz"
angesiedelt wird.
Du mußt nicht alles, was Deinen kleinen Verstand übersteigt, als
dummes Geschwätz abtun. Filter angepaßt.
Flori
2010-06-26 18:32:55 UTC
Permalink
Post by Michael Jacobi
Post by Werner Tann
[...]
Post by Uwe Ross
Die 'Aufklärung westlicher Prägung' hat noch nicht viel gutes über die
Menschheit gebracht. Wir sollten das nicht weiterführen und ab und zu
Die Dialektik der Aufklärung mußt Du mir nicht erklären. Ich neige
dazu, jemandem diskursiv immer dasjenige um die Ohren zu hauen, was
für ihn paßt.
Oho, das scheint mir dann doch eine *allzu* vollmundige Umschreibung für
etwas zu sein, das landläufig unter dem Rubrum "dummes Geschwätz"
angesiedelt wird.
Ein Onkel, Prof. für Publizistik, hielt sommers Seminare ab (Thema
"Kitsch" ist mir erinnerlich) stete Gäste waren Willem Flusser, der
Soziologe Graf Solms sowie, da der Veranstalter auch Chefredakteur
einer öffentlichen Sendeanstalt war, diverse Intendanten (erinnere
einen Appel, wohl ZDF) samt Gefolge. In der auf jeden Vortrag
folgenden Aussprache wurde hahnenkampfmäßig aber sowas von
Imponierprosa produziert, incredibile. Tann hat das Kunststück
fertiggebracht, deren drei häufigste Begriffe in einen Satz zu
pressen: Diskurs, Aufklärung, Dialektik. Auch Luhmann und Engels
passen perfekt ins Bild.

Ich denke, Jacobi, da sollte man doch auch mal loben können.

FR
Walter Schmid
2010-06-25 12:38:49 UTC
Permalink
Post by Uwe Ross
Aber zurück zum Thema. Google oder die Organisationen die dahinter
stehen werden schon einen bestimmten Zweck mit ihrer ungebremsten
Datensammelwut oder den Digitalisaten verfolgen. Die nächsten Jahre oder
Jahrzehnte werden zeigen, welcher das ist.
Das halte ich für eine naive Einschätzung von naiven
Google-Chefs. Diese wollen nur Geld machen und Spass haben
(eigentlich ein schönes Berufsbild), aber mit dem mächtigsten
Werkzeug, das die Welt zur Zeit hat. Das wird /dann/ zur grossen
Gefahr, wenn es in die Hände z.B. der G-8 käme und politisch
missbraucht würde. Die Bürgermanipulation durch Werbung halte ich
für harmlos, - aber die Welt wird nicht auf ewig von der Werbung
regiert werden.

Gruss

Walter
Marius Fraenzel
2010-06-25 13:37:07 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Walter Schmid
Die Realität zeigt anderes. Schreckliche Diktaturen
funktionieren: Iran, Burma, Singapur, u.v.a. Vor allem scheinen
Dort wohnen - Verzeihung - "Hottentotten", bei denen noch keine
Aufklärung westlicher Prägung stattgefunden hat.
PL -- Verzeihung -- ONK!
--
Zwölf Jahre drb!

http://bonaventura.musagetes.de/
Werner Tann
2010-06-25 14:14:57 UTC
Permalink
Post by Marius Fraenzel
Post by Werner Tann
Dort wohnen - Verzeihung - "Hottentotten", bei denen noch keine
Aufklärung westlicher Prägung stattgefunden hat.
PL -- Verzeihung -- ONK!
Mich kannst Du plonken, das fanatische Arschloch aus diesen Ländern,
das Deine Familie umbringt, weil Ihr gerade im "falschen" Reisebus
sitzt, nicht. Und nein, das liegt nicht an durchgedrehten Individuen,
sondern an der gesamten politischen Kultur und zivilisatorischen
Entwicklung.
Michael Jacobi
2010-06-25 16:17:46 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Marius Fraenzel
Post by Werner Tann
Dort wohnen - Verzeihung - "Hottentotten", bei denen noch keine
Aufklärung westlicher Prägung stattgefunden hat.
PL -- Verzeihung -- ONK!
Mich kannst Du plonken,
Ja, Gott sei's gedankt!

Und siehe! ich gehe hin und tue desgleichen.
Post by Werner Tann
das fanatische Arschloch aus diesen Ländern,
das Deine Familie umbringt, weil Ihr gerade im "falschen" Reisebus
sitzt, nicht. Und nein, das liegt nicht an durchgedrehten Individuen,
sondern an der gesamten politischen Kultur und zivilisatorischen
Entwicklung.
Dir ist aber schon noch klar, um nur ein Beispiel für die völlige
Haltlosigkeit Deiner Theorien zu nennen, was sich in den Jahren 1933-1945 im
Lande Lessings, Kants, Schillers und Goethes so alles zugetragen hat? Oder?

Mich würde mal interessieren, wie Du das in Dein simplizistisches Weltbild
integrieren willst - ups, hab ich gerade behauptet, mich interessierte Deine
Antwort?? Späßle, Wernerle, Späßle...! ;-)


Michael
Flori
2010-06-26 18:35:29 UTC
Permalink
Post by Marius Fraenzel
Post by Werner Tann
Die Realit t zeigt anderes. Schreckliche Diktaturen
funktionieren: Iran, Burma, Singapur, u.v.a. Vor allem scheinen
Dort wohnen - Verzeihung - "Hottentotten", bei denen noch keine
Aufkl rung westlicher Pr gung stattgefunden hat.
PL -- Verzeihung -- ONK!
Ziemliche Mimosendichte hier - FR
Marius Fraenzel
2010-06-26 21:15:30 UTC
Permalink
Post by Flori
Post by Marius Fraenzel
Post by Werner Tann
Die Realit t zeigt anderes. Schreckliche Diktaturen
funktionieren: Iran, Burma, Singapur, u.v.a. Vor allem scheinen
Dort wohnen - Verzeihung - "Hottentotten", bei denen noch keine
Aufkl rung westlicher Pr gung stattgefunden hat.
PL -- Verzeihung -- ONK!
Ziemliche Mimosendichte hier - FR
Inwieweit soll mein Plonken denn Folge einer Idiosynkrasie sein? Oder
was meinst Du sonst mit "Mimosendichte".

Gruß, Marius
--
Zwölf Jahre drb!

http://bonaventura.musagetes.de/
Flori
2010-06-27 12:02:51 UTC
Permalink
Post by Marius Fraenzel
Post by Marius Fraenzel
Post by Werner Tann
Die Realit t zeigt anderes. Schreckliche Diktaturen
funktionieren: Iran, Burma, Singapur, u.v.a. Vor allem scheinen
Dort wohnen - Verzeihung - "Hottentotten", bei denen noch keine
Aufkl rung westlicher Pr gung stattgefunden hat.
PL -- Verzeihung -- ONK!
Ziemliche Mimosendichte hier.
Inwieweit soll mein Plonken denn Folge einer Idiosynkrasie sein? Oder
was meinst Du sonst mit "Mimosendichte".
Ich meine, der Anteil Überempfindlicher wäe hiergrupps recht hoch - FR
Werner Tann
2010-06-27 13:13:42 UTC
Permalink
Post by Flori
Post by Marius Fraenzel
Inwieweit soll mein Plonken denn Folge einer Idiosynkrasie sein? Oder
was meinst Du sonst mit "Mimosendichte".
Ich meine, der Anteil Überempfindlicher wäe hiergrupps recht hoch - FR
Jetzt tu ihm doch den Gefallen und geh wenigstens in einem Nebensatz
auf seine Imponierprosa, Idiosynkrasie, ein!
Wolfram Heinrich
2010-06-27 13:24:52 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Flori
Post by Marius Fraenzel
Inwieweit soll mein Plonken denn Folge einer Idiosynkrasie sein? Oder
was meinst Du sonst mit "Mimosendichte".
Ich meine, der Anteil Überempfindlicher wäe hiergrupps recht hoch - FR
Jetzt tu ihm doch den Gefallen und geh wenigstens in einem Nebensatz
auf seine Imponierprosa, Idiosynkrasie, ein!
Hachott, Imponierprosa. In dieser Gruppe gibts dafür allenfalls einen
halben Punkt.

Ciao
Wolfram
P. S.: Ich persönlich liebe das Wort "Idiosynkrasie". Es ist hochseriös und
sieht doch aus, als wäre es ein grauenvolles Schimpfwort. "Idiosynkrast"
klingt noch gemeiner als "Ikonoklast", das Käptn Haddock so gern zur
Beschimpfung verwendet. Merkts euch das, ihr Protuberanzen.
--
Niemand ist mehr Fehlern ausgesetzt, als wer nur aus Überlegung handelt.
VAUVENARGUES
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<http://www.freitag.de/community/blogs/wolfram-heinrich>
Walter Schmid
2010-06-27 13:35:06 UTC
Permalink
Post by Wolfram Heinrich
Post by Werner Tann
Post by Flori
Post by Marius Fraenzel
Inwieweit soll mein Plonken denn Folge einer Idiosynkrasie sein? Oder
was meinst Du sonst mit "Mimosendichte".
Ich meine, der Anteil Überempfindlicher wäe hiergrupps recht hoch - FR
Jetzt tu ihm doch den Gefallen und geh wenigstens in einem Nebensatz
auf seine Imponierprosa, Idiosynkrasie, ein!
Hachott, Imponierprosa. In dieser Gruppe gibts dafür allenfalls einen
halben Punkt.
Ciao
Wolfram
P. S.: Ich persönlich liebe das Wort "Idiosynkrasie". Es ist hochseriös und
sieht doch aus, als wäre es ein grauenvolles Schimpfwort. "Idiosynkrast"
klingt noch gemeiner als "Ikonoklast", das Käptn Haddock so gern zur
Beschimpfung verwendet. Merkts euch das, ihr Protuberanzen.
Es halt ein Zeichen von Inkompetenzkompensationskompetenz.

Gruss

Walter
Wolfram Heinrich
2010-06-27 13:44:20 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Wolfram Heinrich
Post by Werner Tann
Post by Flori
Post by Marius Fraenzel
Inwieweit soll mein Plonken denn Folge einer Idiosynkrasie sein? Oder
was meinst Du sonst mit "Mimosendichte".
Ich meine, der Anteil Überempfindlicher wäe hiergrupps recht hoch - FR
Jetzt tu ihm doch den Gefallen und geh wenigstens in einem Nebensatz
auf seine Imponierprosa, Idiosynkrasie, ein!
Hachott, Imponierprosa. In dieser Gruppe gibts dafür allenfalls einen
halben Punkt.
Ciao
Wolfram
P. S.: Ich persönlich liebe das Wort "Idiosynkrasie". Es ist hochseriös und
sieht doch aus, als wäre es ein grauenvolles Schimpfwort. "Idiosynkrast"
klingt noch gemeiner als "Ikonoklast", das Käptn Haddock so gern zur
Beschimpfung verwendet. Merkts euch das, ihr Protuberanzen.
Es halt ein Zeichen von Inkompetenzkompensationskompetenz.
Schmarrn. Der Marius ist ein gebildeter Mensch, dem gehen solche Wörter
ganz locker von Zunge und Keyboard.

Ciao
Wolfram
--
Ein Mensch, der nur Wasser trinkt, hat etwas vor seinesgleichen zu
verstecken.
BAUDELAIRE
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<http://www.freitag.de/community/blogs/wolfram-heinrich>
Werner Tann
2010-06-27 15:01:37 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Wolfram Heinrich
P. S.: Ich persönlich liebe das Wort "Idiosynkrasie". Es ist hochseriös und
sieht doch aus, als wäre es ein grauenvolles Schimpfwort. "Idiosynkrast"
klingt noch gemeiner als "Ikonoklast", das Käptn Haddock so gern zur
Beschimpfung verwendet. Merkts euch das, ihr Protuberanzen.
Es halt ein Zeichen von Inkompetenzkompensationskompetenz.
Ja, nee, is klar. Und bei mir kriegt der Flori mentalen Juckreiz, weil
ich die Allerweltswörter Diskurs, Aufklärung und Dialektik in einem
Satz unterbringe.
Flori
2010-06-27 15:48:11 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Walter Schmid
P. S.: Ich pers nlich liebe das Wort "Idiosynkrasie". Es ist hochseri s und
sieht doch aus, als w re es ein grauenvolles Schimpfwort. "Idiosynkrast"
klingt noch gemeiner als "Ikonoklast", das K ptn Haddock so gern zur
Beschimpfung verwendet. Merkts euch das, ihr Protuberanzen.
Es halt ein Zeichen von Inkompetenzkompensationskompetenz.
Ja, nee, is klar. Und bei mir kriegt der Flori mentalen Juckreiz, weil
ich die Allerweltsw rter Diskurs, Aufkl rung und Dialektik in einem
Satz unterbringe.
Hättste "Dichotomie" noch mit untergebracht wärs Magna cum laude
geworden, aecht.

FR
Wolfram Heinrich
2010-06-27 16:14:44 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Wolfram Heinrich
P. S.: Ich persönlich liebe das Wort "Idiosynkrasie". Es ist hochseriös und
sieht doch aus, als wäre es ein grauenvolles Schimpfwort. "Idiosynkrast"
klingt noch gemeiner als "Ikonoklast", das Käptn Haddock so gern zur
Beschimpfung verwendet. Merkts euch das, ihr Protuberanzen.
Es halt ein Zeichen von Inkompetenzkompensationskompetenz..
Ja, nee, is klar. Und bei mir kriegt der Flori mentalen Juckreiz, weil
ich die Allerweltswörter Diskurs, Aufklärung und Dialektik in einem
Satz unterbringe.
Florian Ritter *ist* ein Juckreiz. Wer immer von ihm Widerspruch erntet,
darf sich kokett auf die Schulter küssen.

Ciao
Wolfram
--
Nichtstun macht nur dann Spaß, wenn man eigentlich viel zu tun hätte.
NOËL COWARD
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<http://www.freitag.de/community/blogs/wolfram-heinrich>
Hans Altmeyer
2010-06-27 22:32:39 UTC
Permalink
Post by Wolfram Heinrich
Florian Ritter *ist* ein Juckreiz. Wer immer von ihm Widerspruch erntet,
darf sich kokett auf die Schulter küssen.
Hehe. Aber mal ehrlich: Auf gut lesbare Weise angeraunzt zu werden ist
doch bei weitem angenehmer, als wenn einem jemand in hilfloser Erregung
die Ohren volljammert.

Gruß, Hans
Wolfram Heinrich
2010-06-27 23:46:36 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Post by Wolfram Heinrich
Florian Ritter *ist* ein Juckreiz. Wer immer von ihm Widerspruch erntet,
darf sich kokett auf die Schulter küssen.
Hehe. Aber mal ehrlich: Auf gut lesbare Weise angeraunzt zu werden ist
doch bei weitem angenehmer, als wenn einem jemand in hilfloser Erregung
die Ohren volljammert.
Richtig. Es gibt für alles, was es gibt, immer etwas, das noch schlimmer
ist.

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, seit der Trainer die neue Taktik anwendet und nur
noch die guten Spieler aufs Feld schickt, ist die Mannschaft nicht mehr zu
bremsen.
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<http://www.freitag.de/community/blogs/wolfram-heinrich>
Flori
2010-06-28 09:33:55 UTC
Permalink
Post by Wolfram Heinrich
Post by Werner Tann
Post by Wolfram Heinrich
P. S.: Ich persönlich liebe das Wort "Idiosynkrasie". Es ist hochseriös und
sieht doch aus, als wäre es ein grauenvolles Schimpfwort. "Idiosynkrast"
klingt noch gemeiner als "Ikonoklast", das Käptn Haddock so gern zur
Beschimpfung verwendet. Merkts euch das, ihr Protuberanzen.
Es halt ein Zeichen von Inkompetenzkompensationskompetenz..
Ja, nee, is klar. Und bei mir kriegt der Flori mentalen Juckreiz, weil
ich die Allerweltswörter Diskurs, Aufklärung und Dialektik in einem
Satz unterbringe.
Florian Ritter *ist* ein Juckreiz. Wer immer von ihm Widerspruch erntet,
darf sich kokett auf die Schulter küssen.
Denn dürftest Du ja aus der Selbstknutscherei jarnich mehr rauskommen
- FR
Wolfram Heinrich
2010-06-28 16:13:37 UTC
Permalink
Post by Flori
Post by Wolfram Heinrich
Post by Werner Tann
Post by Wolfram Heinrich
P. S.: Ich persönlich liebe das Wort "Idiosynkrasie". Es ist hochseriös und
sieht doch aus, als wäre es ein grauenvolles Schimpfwort. "Idiosynkrast"
klingt noch gemeiner als "Ikonoklast", das Käptn Haddock so gern zur
Beschimpfung verwendet. Merkts euch das, ihr Protuberanzen.
Es halt ein Zeichen von Inkompetenzkompensationskompetenz..
Ja, nee, is klar. Und bei mir kriegt der Flori mentalen Juckreiz, weil
ich die Allerweltswörter Diskurs, Aufklärung und Dialektik in einem
Satz unterbringe.
Florian Ritter *ist* ein Juckreiz. Wer immer von ihm Widerspruch erntet,
darf sich kokett auf die Schulter küssen.
Denn dürftest Du ja aus der Selbstknutscherei jarnich mehr rauskommen
- FR
So ist das, ja.

Ciao
Wolfram
--
Nun bist du mit Kopf durch die Wand. Und was wirst du in der Nachbarzelle
tun?
STANISLAW J. LEC
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
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Flori
2010-06-27 15:44:18 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Wolfram Heinrich
P. S.: Ich persönlich liebe das Wort "Idiosynkrasie". Es ist hochseriös und
sieht doch aus, als wäre es ein grauenvolles Schimpfwort. "Idiosynkrast"
klingt noch gemeiner als "Ikonoklast", das Käptn Haddock so gern zur
Beschimpfung verwendet. Merkts euch das, ihr Protuberanzen.
Es halt ein Zeichen von Inkompetenzkompensationskompetenz.
Da, da haben wir schon wieder einen Fall von hohler Imponierprosa!


Ein Idiosynkratiker der strengen Observanz
Marius Fraenzel
2010-06-27 17:04:56 UTC
Permalink
Post by Flori
Post by Marius Fraenzel
Post by Marius Fraenzel
Post by Werner Tann
Die Realit t zeigt anderes. Schreckliche Diktaturen
funktionieren: Iran, Burma, Singapur, u.v.a. Vor allem scheinen
Dort wohnen - Verzeihung - "Hottentotten", bei denen noch keine
Aufkl rung westlicher Pr gung stattgefunden hat.
PL -- Verzeihung -- ONK!
Ziemliche Mimosendichte hier.
Inwieweit soll mein Plonken denn Folge einer Idiosynkrasie sein? Oder
was meinst Du sonst mit "Mimosendichte".
Ich meine, der Anteil Überempfindlicher wäe hiergrupps recht hoch - FR
Und inwieweit ist mein Plonken Folge einer Überempfindlichkeit? (Ich
hoffe, wenigstens die Verwendung von "inwieweit" ist hiergrupps noch
erlaubt, ohne leukotomische Kommentare zu provozieren, sorry:
hervorzurufen.)

Gruß, Marius
--
Zwölf Jahre drb!

http://bonaventura.musagetes.de/
Michael Jacobi
2010-06-24 14:46:01 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Walter Schmid
Das stimmt vorläufig noch. Aber sobald China (oder Singapur oder
der 'bible belt', usw.) die ganze Welt beherrscht, kannst Du ein
freies Netz auf dem Mond suchen.
Schau Dir Matrix an. Da siehst Du, wie selbst ausgefuchste
Unterdrückungstechnologie sozusagen systemimmanent ihre
Gegentechnologie gebärt.
*Noch* weigere ich mich, meine politische Bildung aus Hollywood zu
beziehen...


Michael
Marius Fraenzel
2010-06-24 14:46:56 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Walter Schmid
Das stimmt vorläufig noch. Aber sobald China (oder Singapur oder
der 'bible belt', usw.) die ganze Welt beherrscht, kannst Du ein
freies Netz auf dem Mond suchen.
Schau Dir Matrix an. Da siehst Du, wie selbst ausgefuchste
Unterdrückungstechnologie sozusagen systemimmanent ihre
Gegentechnologie gebärt.
Du hältst dies (zugegeben hübsche) Märchen tatsächlich für ein
politisches Exemplum?

Gruß, Marius
--
Zwölf Jahre drb!

http://bonaventura.musagetes.de/
Werner Tann
2010-06-24 16:01:51 UTC
Permalink
Post by Marius Fraenzel
Post by Werner Tann
Schau Dir Matrix an. Da siehst Du, wie selbst ausgefuchste
Unterdrückungstechnologie sozusagen systemimmanent ihre
Gegentechnologie gebärt.
Du hältst dies (zugegeben hübsche) Märchen tatsächlich für ein
politisches Exemplum?
Wer, weil Google Bücher einscannt, in seiner Glaskugel die
Weltherrschaft mittels einer jetzt beginnenden Technologie wittert,
der braucht solche "Märchen". Er redet von Technologie und Diktatur in
100 Jahren, und ich tat es desgleichen. Logisch, nee?
Michael Jacobi
2010-06-24 14:40:38 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Es ist schon ein Kunststück der Argumentation, von der
bücherbewahrenden Tätigkeit Googles
... wahre Heilige sind das ...
Post by Werner Tann
zur Bücherverbrennung zu kommen. [...]
Wer das Internet kapiert hat,
... sc. "wie Werner Tann" ...
Post by Werner Tann
weiß, daß vielleicht Einzelne bestimmte
Bücher "ausknipsen" können. Aber sie schaffen es nicht, sie und ihre
Ideen aus dem Netz zu nehmen.
Vlt. nicht von heute auf morgen, langfristig aber besteht eine solche Gefahr
durchaus - vor allem dann, wenn sich in der Netzgemeinde das
unerschütterliche positive Denken und die erfrischende Naivität eines Werner
Tann durchsetzen sollte.
Post by Werner Tann
Als Amazon die Ebooks gelöscht hat, war
dies kurz darauf der ganzen zivilisierten Welt bekannt und klar ein
Imageschaden.
Ja, und auf der Führungsetage von Amazon hub an ein herzzerfetzendes Heulen
und Zähneklappern, die Umsätze brachen erdrutschartig ein, und nur ein
Wunder (oder die firmenbewahrende Tätigkeit Googles?) rettete das
Unternehmen vor dem Konkurs.

Unfug. Je marktbeherrschender ein Unternehmen wird, desto gleichgültiger
kann ihm seine Reputation sein.
Post by Werner Tann
Das nenne ich Diktatur, wenn der Mächtige nach
vollbrachter Tat sich zu rechtfertigen hat!
Kein Mensch hat hier behauptet, die Diktatur sei schon da...
Post by Werner Tann
Fazit: Was technisch geht, geht kommunikativ immer weniger. Nicht mal
in China. Die Geschichte wiederholt sich nicht.
Sie tut es ständig - man muss es nur erkennen.
Post by Werner Tann
Manche Schreiber hier scheinen in der simplen Schwarz-Weiß-Mechanik
der Ideologiekritik der 70er Jahre geistig steckengeblieben zu sein.
Dein Weltbild scheint dagegen eher dem rosaroten Prinzessinnenschloss von
Ken und Barbie zu gleichen. Naja, suum cuique. Mich dagegen dünkt, es habe
schlechtere Zeiten zum Steckenbleiben gegeben als die 70er, vor allem
musikalisch...
Post by Werner Tann
Schön wär's, wenn mit dem Ausrotten aller Kapitalisten und
Monopolisten das Elend aus der Welt wäre ...
So lasset uns denn das Elend in der Welt als eine von Gott verhängte Prüfung
annehmen und nicht fürder murren wider die unerforschliche Weisheit des
Herrn, Amen.


Michael
Werner Tann
2010-06-24 16:01:51 UTC
Permalink
Post by Michael Jacobi
Vlt. nicht von heute auf morgen, langfristig aber besteht eine solche Gefahr
durchaus - vor allem dann, wenn sich in der Netzgemeinde das
unerschütterliche positive Denken und die erfrischende Naivität eines Werner
Tann durchsetzen sollte.
Keine Angst, der unerschütterliche Weltenretter und Verorter des
Bösen, Michael Jacobi, wird das zu verhindern wissen. Viel Glück!
Post by Michael Jacobi
Post by Werner Tann
Fazit: Was technisch geht, geht kommunikativ immer weniger. Nicht mal
in China. Die Geschichte wiederholt sich nicht.
Sie tut es ständig - man muss es nur erkennen.
Ja, wenn man will, geht alles. Und Michael Jacobi ist unser Muezzin.
Post by Michael Jacobi
So lasset uns denn das Elend in der Welt als eine von Gott verhängte Prüfung
annehmen und nicht fürder murren wider die unerforschliche Weisheit des
Herrn, Amen.
Wenn Du die Gott-Karte aus dem Spiel entfernst, wird's erst richtig
schwierig, plötzlich kommt die Welt bunt, in 4 Farben, daher, und
welche Karte brauchbar ist, hängt nicht notwendig von ihrem Wert,
sondern vom Zusammenspiel der Kräfte ab. Das Leben ist ein
grundsätzlich beklemmendes Spiel, weil kein Individuum es zweimal
spielen kann. Und nur steckengebliebene Jacobis meinen, das Spiel
würde leichter, wenn man zwei oder drei scheinbar unsympathische
Karten wegwirft.
Hans Altmeyer
2010-06-24 19:31:12 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Wer das Internet kapiert hat, weiß, daß vielleicht Einzelne bestimmte
Bücher "ausknipsen" können. Aber sie schaffen es nicht, sie und ihre
Ideen aus dem Netz zu nehmen.
Vielleicht darf man an dieser Stelle noch einmal daran erinnern, daß das
Netz bestenfalls eine Parallelwelt ist - es gibt auch noch den großen
blauen Raum da draußen.

Diese Bücher existieren allesamt auch noch (teils in zig Exemplaren) als
gedruckte Exemplare, und die knipst man nicht einfach aus. Bücher sind
dezentrale Speicher, die Information vielfach redundant bereithalten.
Denen ist das Netz piepegal.

Gruß, Hans
Walter Schmid
2010-06-24 20:30:31 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Post by Werner Tann
Wer das Internet kapiert hat, weiß, daß vielleicht Einzelne bestimmte
Bücher "ausknipsen" können. Aber sie schaffen es nicht, sie und ihre
Ideen aus dem Netz zu nehmen.
Vielleicht darf man an dieser Stelle noch einmal daran erinnern, daß das
Netz bestenfalls eine Parallelwelt ist - es gibt auch noch den großen
blauen Raum da draußen.
Diese Bücher existieren allesamt auch noch (teils in zig Exemplaren) als
gedruckte Exemplare, und die knipst man nicht einfach aus. Bücher sind
dezentrale Speicher, die Information vielfach redundant bereithalten.
Denen ist das Netz piepegal.
Wieviele heute aktuelle Skandale hat Deine gedruckte Bibliothek
aufgedeckt?

Das Recht Neues zu drucken, ist mindestens so wichtig wie die
Zugänglichkeit aller Klassiker. Drucken kann jeder - aber Papier
machen kann fast niemand. Mittels Papiermangel konnte der
Kommunismus missliebige Literatur leicht unterdrücken.

Gruss

Walter
Hans Altmeyer
2010-06-24 23:58:37 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Wieviele heute aktuelle Skandale hat Deine gedruckte Bibliothek
aufgedeckt?
Was für eine blödsinnige Frage ist das denn? Genauso viele oder wenige
wie das Internet - nämlich gar keine. Skandale werden von Menschen
aufgedeckt, und sie benutzen zur Verbreitung ihrer Erkenntnisse die
Medien, die zur Verfügung stehen.
Post by Walter Schmid
Drucken kann jeder - aber Papier
machen kann fast niemand.
In der Schule nicht aufgepaßt? Die benötigten Mittel fürs Papiermachen
sind in jedem durchschnittlichen Haushalt vorhanden, und die Technik ist
simpel und leicht weiterzugeben.
Post by Walter Schmid
Mittels Papiermangel konnte der
Kommunismus missliebige Literatur leicht unterdrücken.
Und es gab sie doch, und sie wurde gelesen. Die Sache ist ein wenig
komplexer, als Du sie Dir vorstellst.


Gruß, Hans
Walter Schmid
2010-06-25 12:55:21 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Post by Walter Schmid
Wieviele heute aktuelle Skandale hat Deine gedruckte Bibliothek
aufgedeckt?
Was für eine blödsinnige Frage ist das denn? Genauso viele oder wenige
wie das Internet - nämlich gar keine. Skandale werden von Menschen
aufgedeckt, und sie benutzen zur Verbreitung ihrer Erkenntnisse die
Medien, die zur Verfügung stehen.
Eben, und diese lassen sich leicht per Ukas ausschalten. Siehe
Russland, Iran, China.
Post by Hans Altmeyer
Post by Walter Schmid
Drucken kann jeder - aber Papier
machen kann fast niemand.
In der Schule nicht aufgepaßt? Die benötigten Mittel fürs Papiermachen
sind in jedem durchschnittlichen Haushalt vorhanden, und die Technik ist
simpel und leicht weiterzugeben.
Und das merkt dann die Polizei nicht? Das sieht man dem Papier
nicht an?
Post by Hans Altmeyer
Post by Walter Schmid
Mittels Papiermangel konnte der
Kommunismus missliebige Literatur leicht unterdrücken.
Und es gab sie doch, und sie wurde gelesen. Die Sache ist ein wenig
komplexer, als Du sie Dir vorstellst.
Gorbi konnte mangels Computern noch keine papierlose Welt
vorschreiben. Heute ist absehbar, dass man das in 10 Jahren kann.

Es könnte dann ein Papiergesetz geben, wie es heute ein
Banknotengesetz gibt:

§1 Es darf nur staatliches Papier verwendet werden.
§2 Wer Papier illegal herstellt, wird erhält 5 Jahre
Freiheitsstrafe, im Wiederholungsfall die Todesstrafe.

Computergesetz:

"Es gibt nur 1 staatliches Betriebssystem für Heimcomputer"

"Software und Hardware sind derart verbunden, dass Ausschaltung
des Bundestrojaners unmöglich ist".

"Jede Aenderung am System wird umgehend der Polizei gemeldet".

Technisch ist das heute schon möglich. Und wenn es einmal
eingeführt ist, wird man es kaum mehr los.

Das ist keine Prophetie, sondern einfach eine Möglichkeit, wie
sich die Welt entwickeln könnte. Googel leistet dazu schon
beinahe ideale Vorarbeit - sicher ohne solche Absichten zu hegen.
Aber Gorbi wollte auch nie die Sowjetunion zerstören...

Gruss

Walter
Hans Altmeyer
2010-06-25 22:52:26 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Hans Altmeyer
Post by Walter Schmid
Wieviele heute aktuelle Skandale hat Deine gedruckte Bibliothek
aufgedeckt?
Was für eine blödsinnige Frage ist das denn? Genauso viele oder wenige
wie das Internet - nämlich gar keine. Skandale werden von Menschen
aufgedeckt, und sie benutzen zur Verbreitung ihrer Erkenntnisse die
Medien, die zur Verfügung stehen.
Eben, und diese lassen sich leicht per Ukas ausschalten. Siehe
Russland, Iran, China.
Da werden keine regimekritischen Nachrichten verbreitet? Höhö ...
Post by Walter Schmid
Post by Hans Altmeyer
In der Schule nicht aufgepaßt? Die benötigten Mittel fürs Papiermachen
sind in jedem durchschnittlichen Haushalt vorhanden, und die Technik ist
simpel und leicht weiterzugeben.
Und das merkt dann die Polizei nicht? Das sieht man dem Papier
nicht an?
Und wenn schon. Im Zweifel sind die Inhalte dann ohnehin illegal. Da
macht es auch nichts, wenn sie auf illegalem Papier gedruckt werden.
Post by Walter Schmid
Gorbi konnte mangels Computern noch keine papierlose Welt
vorschreiben. Heute ist absehbar, dass man das in 10 Jahren kann.
Lern mal aus der Gschichte. Schon vor 20 Jahren wurde die Idee des
papierlosen Büros propagiert, und das aus sehr handfesten
wirtschaftlichen Interessen heraus. Heute wird mehr Papier bedruckt als
je zuvor. Auch in 10 Jahren werden nicht irgendwelche Dikaturen am A...
der Welt vorschreiben können, daß der Fisch in Platinen eingewickelt wird.
Post by Walter Schmid
Es könnte dann ein Papiergesetz geben, wie es heute ein
Banknotengesetz gibt: [...]
Du solltest mal Deinen Paranoia-Parameter justieren lassen.

Gruß, Hans
Roland Franzius
2010-06-26 06:07:33 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Lern mal aus der Gschichte. Schon vor 20 Jahren wurde die Idee des
papierlosen Büros propagiert, und das aus sehr handfesten
wirtschaftlichen Interessen heraus.
Interessante Geschichtsperspektive. Wie wärs mit einem Vergleich der
internationalen Interessen der Stahlbosse an der Ruhr, in Belgien und
Lothringen vorm ersten Weltkrieg und dem der Googlebesitzer Kissinger
und sonstige aus dem Sicherheitsbereich an den weltweiten Personen- und
Finanz- und Wirtschaftsdaten?

Heute weiß google schon 10 Wochen vor dem Chef, worüber in einer
Entwicklungsabteilung nachgedacht wird.
--
Roland Franzius
Hans Altmeyer
2010-06-26 09:33:03 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Wie wärs mit einem Vergleich der
internationalen Interessen der Stahlbosse an der Ruhr, in Belgien und
Lothringen vorm ersten Weltkrieg und dem der Googlebesitzer Kissinger
und sonstige aus dem Sicherheitsbereich an den weltweiten Personen- und
Finanz- und Wirtschaftsdaten?
Ein etwas ziel- und substanzloser Satz.

Gruß, Hans
Roland Franzius
2010-06-26 10:57:19 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Post by Roland Franzius
Wie wärs mit einem Vergleich der
internationalen Interessen der Stahlbosse an der Ruhr, in Belgien und
Lothringen vorm ersten Weltkrieg und dem der Googlebesitzer Kissinger
und sonstige aus dem Sicherheitsbereich an den weltweiten Personen- und
Finanz- und Wirtschaftsdaten?
Ein etwas ziel- und substanzloser Satz.
Das kann ich nicht ändern. Fragen sind oft substanzlos.

Die hegemoniale Strategie der USA besteht erklärtermaßen in der globalen
Kontrolle aller Geld- und Informationsströme.

Sie sehen ihren Vorsprung einerseits im riesigen Potential an Leuten in
den internationalen Gremien, besonders Weltbank, WTO und IWF und
andererseits in der Informationstechnologie und ihren elitären
Universitäten, die diesen Vorsprung tragen.

Das erscheint ihnen als die letzten verbliebenen Trumpfkarten in der
globalisierten Welt. So wenigstens, wenn man den Schreibern in den
entsprechenden Publikationen zur amerikanischen Strategie folgt, die
allerdings meist irgendwo von weit rechts kommen.

Derweil unterschreibt jeder Platformuser weltweit, von Amazon bis
Windows, dass er sich widerspruchslos amerikanischen Rechtnormen unterwirft.

Der Grund für den Rückzug googles aus dem chinesischen Netz ist wohl
weniger deren unerschrockenes Eintreten für die Informationsfreiheit,
als die pure Vorsicht in Hinsicht auf die chinesische Abkupferei und die
chinesische Todesstrafe, wenn herauskäme, wie die abschöpfende Spionage
mit Hadamard-Filtern funktioniert.
--
Roland Franzius
Walter Schmid
2010-06-26 11:50:13 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Post by Walter Schmid
Post by Hans Altmeyer
Post by Walter Schmid
Wieviele heute aktuelle Skandale hat Deine gedruckte Bibliothek
aufgedeckt?
Was für eine blödsinnige Frage ist das denn? Genauso viele oder wenige
wie das Internet - nämlich gar keine. Skandale werden von Menschen
aufgedeckt, und sie benutzen zur Verbreitung ihrer Erkenntnisse die
Medien, die zur Verfügung stehen.
Eben, und diese lassen sich leicht per Ukas ausschalten. Siehe
Russland, Iran, China.
Da werden keine regimekritischen Nachrichten verbreitet? Höhö ...
Jedenfalls so wenig, dass das krasse Unrechtssystem seit
Jahrzehnten an der Macht blieb.

Und dank Google kann das Regime heute seine Kritiker viel früher
ausschalten.
Post by Hans Altmeyer
Post by Walter Schmid
Post by Hans Altmeyer
In der Schule nicht aufgepaßt? Die benötigten Mittel fürs Papiermachen
sind in jedem durchschnittlichen Haushalt vorhanden, und die Technik ist
simpel und leicht weiterzugeben.
Und das merkt dann die Polizei nicht? Das sieht man dem Papier
nicht an?
Und wenn schon. Im Zweifel sind die Inhalte dann ohnehin illegal. Da
macht es auch nichts, wenn sie auf illegalem Papier gedruckt werden.
Alles was auffällige Spuren hinterlässt, kann man verbieten: beim
Rauchen hat es schon geklappt. Wieso soll es beim Papier anders sein?
Post by Hans Altmeyer
Post by Walter Schmid
Gorbi konnte mangels Computern noch keine papierlose Welt
vorschreiben. Heute ist absehbar, dass man das in 10 Jahren kann.
Lern mal aus der Gschichte. Schon vor 20 Jahren wurde die Idee des
papierlosen Büros propagiert, und das aus sehr handfesten
wirtschaftlichen Interessen heraus. Heute wird mehr Papier bedruckt als
je zuvor.
Ja, weil es noch nicht verboten ist. Aber schon der Oberdiktator
(laut Karl Popper) Platon verdammte die Schrift. Erst jetzt
könnte man sie auch verbieten.
Post by Hans Altmeyer
Auch in 10 Jahren werden nicht irgendwelche Dikaturen am A...
der Welt vorschreiben können, daß der Fisch in Platinen eingewickelt wird.
Auf staatlich bewilligtem Wachspapier kann man nicht schreiben.
Post by Hans Altmeyer
Post by Walter Schmid
Es könnte dann ein Papiergesetz geben, wie es heute ein
Banknotengesetz gibt: [...]
Du solltest mal Deinen Paranoia-Parameter justieren lassen.
George Orwell war paranoid???

Gruss

Walter
Werner Tann
2010-06-26 14:03:26 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Post by Hans Altmeyer
Da werden keine regimekritischen Nachrichten verbreitet? Höhö ...
Jedenfalls so wenig, dass das krasse Unrechtssystem seit
Jahrzehnten an der Macht blieb.
Dieser Schluß wäre logisch, wenn das Unterdrücken regimekritischer
Nachrichten die einzige Ursache für den Machterhalt eines politischen
Systems wäre.
Post by Walter Schmid
George Orwell war paranoid???
Was ist im realen Jahr 1984 denn passiert? 5 Jahre später fiel die
Berliner Mauer, kurz darauf kam's zur deutschen Wiedervereinigung. Und
7 Jahre nach 1984 bricht die Supermacht zusammen, deretwegen der
Westen jahrzehntelang Alpträume von einer roten Diktatur hatte und mit
der er ein budgetfressendes und hochriskantes Wettrüsten
veranstaltete. Ende des vorigen Jahrhunderts hatte die Menschheit die
Gefahr des nuklearen Holocausts wesentlich minimiert.
Detlef Sax
2010-06-26 17:27:01 UTC
Permalink
[...]
Post by Werner Tann
Post by Walter Schmid
George Orwell war paranoid???
[...]
Post by Werner Tann
Was ist im realen Jahr 1984 denn passiert? 5 Jahre später fiel die
Berliner Mauer, kurz darauf kam's zur deutschen Wiedervereinigung. Und
7 Jahre nach 1984 bricht die Supermacht zusammen, deretwegen der
Was kam danach?
H. Kohl gibt Ehrenwort, seine Frau bekommt "Lichtallergie" und stirbt
daran, Auftritt Schröder und Konsorten, der mittlerweile Vorbestrafte
Hartz macht ein Gesetz, guter Abtritt Schröder nach Gasprom,
Taxifahrer Fischer hält bezahlte Vorträge und Abtritt Fischer, Abtritt
Radrennfahrer und vögelt lieber eine Gräfin und Abtritt Lafontaine
bringt es auf den Punkt und sagt: "Ihr könnt mich alle mal" und
gründet eine neue Partei.

Die sind alle weg, somit ist keiner irgendwie verantwortlich.

Zwischenzeitlich und danach:
Einmarsch und bombardierung Kosovo, Friedensaktion, Georg Doppel-U
Bush sieht Massenvernichtungswaffen wo keine sind und befreit mal eben
den Irak von seinem Diktator. Hängen soll er und er hängt hoch.
Aufgespürt haben sie den Diktator in einem Erdloch. Kommt Kohls
Mädel, der Hosenanzug aus der Uckermark (Zitat irgendeine
Satiresendung) und schleimt sich bei Georg Doppel-U Bush ein. Irak ist
nicht so ihr Ding aber Afghanistan ist eine Option. Da kann man die
westlichen Werte von ihrer FDJ verteidigen lassen. Einmarsch
Afghanistan. Rabumms, gib ihm! G8, G20 G-sonstwas auf Rügen mit
Überwachung der Demonstranten durch Tornados.

Von der Leyen stellt im Geiste schon Stoppschilder im Internet auf.
Dumm gelaufen, scheiß Internetvolk. Vorratsdatenspeicherung kommt und
geht wieder und kommt wieder ein bißchen. Stoiber geht vom Bahnhof
München zum Flughafen, vielleicht doch lieber nach Berlin oder nach
Europabrüssel, Der Bundespräsident ist beleidigt und haut in den Sack:
"Ihr könnt mich alle mal."

Unglaublich: Die Banken...
Unglaublich: Die Steuersenker- und Hotelierspartei.

Die werden gewählt!
Post by Werner Tann
Westen jahrzehntelang Alpträume von einer roten Diktatur hatte und mit
der er ein budgetfressendes und hochriskantes Wettrüsten
veranstaltete. Ende des vorigen Jahrhunderts hatte die Menschheit die
Gefahr des nuklearen Holocausts wesentlich minimiert.
Der nukleare Holocaust wurde vielleicht als Schreckgespenst gepredigt
um Angst zu verbreiten aber ansonsten hat das ungebildete Wählvolk
zurecht nur auf den Kontoauszug und die Haben-Seite geschaut.
Zu Unrecht hat es alles gefressen.

Nach 1989 hat die westliche Politikelite gezeigt das alles was vorher
im Westen Recht und Gesetz und gesellschaftlich akzeptiert und Usus
war, Dreck ist, und das man darauf kacken kann.

Mindestlöhne, Asylrecht, Arbeitnehmerrechte, Nachsicht mit sozial
Schwächeren (Rentnern, Kranken, Erwerbslosen, Erwerbstätigen in
Niedriglohnbereichen, Flüchlingen usw.) usw. usf.

Der nukleare Holocaust blieb aber aus und wird immer ausbleiben, weil
diejenigen die all diese Schweinereien aushecken und durchsetzen
können, auch dabei verrecken könnten. Irgendwo wollen die Arschlöcher
ja auch leben. Deswegen wird Angst-Politik gemacht. Mehr Polizei? Mehr
Überwachung? Mehr Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit? Ja aber
immer: so das Wahlvieh. Und keiner ist verantwortlich. Wenn es heiß
wird gehen sie, oder werden wegbefördert.

So wird Politik gemacht.

LOUIE LOUIE


gruß
Detlef
--
Webmaster von:
http://www.12schrittefrei.de/
http://www.noart.de/
Werner Tann
2010-06-26 21:31:29 UTC
Permalink
Post by Detlef Sax
Der nukleare Holocaust blieb aber aus und wird immer ausbleiben, weil
diejenigen die all diese Schweinereien aushecken und durchsetzen
können, auch dabei verrecken könnten.
Das ist eine vernünftige Überlegung und unterstellt, daß Politiker
vernünftig handeln. Dem ist aber nicht immer so.
Außerdem war lange die Überlegung, daß, wenn die Erstschlagskapazität
hoch genug ist, der andere keine Zeit mehr hat, alle Knöpfe zu
drücken. Und die, die er drückt, sind halt Kollateralschaden.

Die These, das atomare Wettrüsten wäre von beiden Seiten ein Schmäh
gewesen, ein großes Kasperltheater zu anderen Zwecken, wird von keinem
ernstzunehmenden Historiker oder Politikwissenschaftler vertreten. Das
sogenannte Gleichgewicht des Schreckens, von dem manche behaupten, es
hätte den Frieden bewahrt, hätte in die totale Katastrophe münden
können. Verglichen mit dem ist eigentlich alles, was sich heute auf
dem Globus tut, wieder der ganz normale "konventionelle" Kindergarten.
Ein Atomkrieg aber wäre in der Tat das Ende der Geschichte, freilich
anders, als Hegel sich das dachte.
Hans Altmeyer
2010-06-26 23:44:20 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
George Orwell war paranoid???
So wenig, wie er sich als Prophet verstand. "1984" ist eine Parabel, mit
der die politischen Verhältnisse im Jahr 1948 beleuchtet werden sollten.

Gruß, Hans
Walter Schmid
2010-06-27 06:22:16 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Post by Walter Schmid
George Orwell war paranoid???
So wenig, wie er sich als Prophet verstand. "1984" ist eine Parabel, mit
der die politischen Verhältnisse im Jahr 1948 beleuchtet werden sollten.
Auch, aber nicht nur ...

Gruss

Walter
Hans Altmeyer
2010-06-27 22:36:34 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Auch, aber nicht nur ...
Was denn noch? Futurologe war Orwell sicher nicht.

Gruß, Hans
Werner Tann
2010-06-25 09:34:41 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Das Recht Neues zu drucken, ist mindestens so wichtig wie die
Zugänglichkeit aller Klassiker. Drucken kann jeder - aber Papier
machen kann fast niemand. Mittels Papiermangel konnte der
Kommunismus missliebige Literatur leicht unterdrücken.
Entschuldige, Du versteigst Dich jetzt schon ein wenig ins
Absonderliche. In Deiner befrürchteten Zukunft können sich also die
Menschen vor Unterdrückung deshalb nicht mehr wehren, weil alles
digital ist und sie kein Papier haben für ihren
Enthüllungsjournalismus ... *kopfschüttel*

Was irgendwann mal in der Geschichte für irgendwelche Gruppen relevant
war, kann man doch nicht einfach in die Zukunft moderner
Industriestaaten projizieren.

Die Verbreitung von Informationen über "Skandale" muß eben in
digitalen Zeiten nicht mehr (nur) gedruckt erfolgen. Heute geht's
übers Internet - oder im schlimmsten Fall sogar über verschickte oder
geschmuggelte digitale Datenträger. Nie vorher in der Geschichte der
Menschheit hatten Ausländer soviel Einblick in diktatorische Staaten
wie heute. Diese Entwicklung halte ich für irreversibel.
Flori
2010-06-26 18:54:27 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Wieviele heute aktuelle Skandale hat Deine gedruckte Bibliothek
aufgedeckt?
Das Recht Neues zu drucken, ist mindestens so wichtig wie die
Zugänglichkeit aller Klassiker. Drucken kann jeder - aber Papier
machen kann fast niemand. Mittels Papiermangel konnte der
Kommunismus missliebige Literatur leicht unterdrücken.
Na, Kommunismus ist da vielleicht das falsche Wort, aber
"Papiermangel" war eine schwere Keule der in der DDR "Hauptverwaltung
Verlage und Buchhandel" genannten Zensurbehörde, in der Tat.

Übrigens enthielten in den DDR-Bibliotheken zahllose Signaturen einen
Zusatz für "Giftschrank", Einsichtnahme nur bei "Nachweis
wissenschaftlichen Verwendungszwecks" und in speziellen Lesesälen, bei
Nichtbeibringen dieses konnte mit Abgabe des Leihscheins schon ein
Anfangsverdacht für "politische Untergrundtätigkeit" gegeben sein.

FR
Werner Tann
2010-06-25 09:34:41 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Diese Bücher existieren allesamt auch noch (teils in zig Exemplaren) als
gedruckte Exemplare, und die knipst man nicht einfach aus. Bücher sind
dezentrale Speicher, die Information vielfach redundant bereithalten.
Denen ist das Netz piepegal.
Das kommt natürlich noch dazu. Aber die digitalen Pessimisten
befürchten halt eine Matrix-Zukunft, in der nichts mehr wirklich
existiert außer binären Codes. ;-)
Carsten Herrmann
2010-06-27 21:45:19 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Bücher lesen die
Einsicht in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik nicht befördert.
Und das mir, der ich Karl Marxens "Kapital" ohne zu schummeln
durchgelesen habe und auf den Historischen Materialismus schwöre.
(Allerdings, zumindest erwägenswert scheint diese neuere Theorie zu
sein, wonach bereits seit den Sumerern dieselbe Geheimgesellschaft ...
Wobei nicht eigentlich die Sumerer dahinter stecken, sondern bei ihnen
gelandete Außerirdische. Dazu gibt es schon mehrere Bücher.)
Jedenfalls soll Mr Bloomberg mit der U-Bahn zur Arbeit fahren. Die New
York Times hat zwar enthüllt, dass er von der Polizei zum Bahnhof der
Expresslinie gefahren wird, damit er dann nicht umzusteigen braucht,
aber trotzdem und obwohl einst in München Hans-Jochen Vogel mit der
Straßenbahn zum Rathaus fuhr -- denn der war ja kein Milliardär --
erweist es sich also wieder einmal: "Only in America...."

C.
Flori
2010-06-28 09:40:07 UTC
Permalink
Post by Carsten Herrmann
Post by Roland Franzius
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Bücher lesen die
Einsicht in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik nicht befördert.
Und das mir, der ich Karl Marxens "Kapital" ohne zu schummeln
durchgelesen habe
Lüge!
Post by Carsten Herrmann
und auf den Historischen Materialismus schwöre.
Hättest Du geschrieben: Dialektischer und Historischer Materialismus,
man thäte Dich weiterhin zu den Eingeweihten zählen - FR
Walter Schmid
2010-06-28 09:59:10 UTC
Permalink
Post by Flori
Post by Carsten Herrmann
Post by Roland Franzius
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Bücher lesen die
Einsicht in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik nicht befördert.
Und das mir, der ich Karl Marxens "Kapital" ohne zu schummeln
durchgelesen habe
Lüge!
Post by Carsten Herrmann
und auf den Historischen Materialismus schwöre.
Hättest Du geschrieben: Dialektischer und Historischer Materialismus,
man thäte Dich weiterhin zu den Eingeweihten zählen - FR
Meine Ex-Nachbarin hat Finnegans Wake "durchgelesen". Sie war
3 Jahre in Amerika, und deshalb kam ihr die Sprache bekannt vor.

Gruss

Walter
Werner Tann
2010-06-28 10:02:06 UTC
Permalink
Post by Flori
Hättest Du geschrieben: Dialektischer und Historischer Materialismus,
man thäte Dich weiterhin zu den Eingeweihten zählen - FR
... zwei Begriffe, die der gelernte Imponierprosaiker natürlich nur
abgekürzt als Diamat und Histomat verwendet.
Flori
2010-06-29 18:16:31 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Flori
Hättest Du geschrieben: Dialektischer und Historischer Materialismus,
man thäte Dich weiterhin zu den Eingeweihten zählen.
... zwei Begriffe, die der gelernte Imponierprosaiker natürlich nur
abgekürzt als Diamat und Histomat verwendet.
Diese Kürzel sind antediluvial und sollte der prestigeerpichte
Imponierprosaiker selbe striktissime meiden - FR
Carsten Herrmann
2010-06-29 17:28:28 UTC
Permalink
Post by Flori
Post by Carsten Herrmann
Und das mir, der ich Karl Marxens "Kapital" ohne zu schummeln
durchgelesen habe
Lüge!
Oh doch, so wie noch etliche der nachtblauen MEW-Bände, deren Inhalt
sogar teilweise recht amüsant ist, etwa wenn die beiden sich den damals
berühmten Dichter Kinkel vorknöpfen.
Post by Flori
Hättest Du geschrieben: Dialektischer und Historischer Materialismus,
man thäte Dich weiterhin zu den Eingeweihten zählen - FR
Soll ich jetzt Selbstkritik üben, Genosse Kaderleiter? Tue ich aber
nicht. Der Historische Materialismus ist ein in Maßen nützliches
Erklärungsmodell, wenn man davon die pseudo-religiöse Heilsbotschaft
abzieht. Gerade die wird im Dialektischen in grotesker Übertreibung
ausgebaut, der darum nur eine totalitäre Anmaßung ist.

C.
Flori
2010-06-29 18:35:28 UTC
Permalink
Post by Carsten Herrmann
Und das mir, der ich Karl Marxens "Kapital" ohne zu schummeln
durchgelesen habe
Luege!
Oh doch, so wie noch etliche der nachtblauen MEW-B nde
Die machen sich neben den 50 Bänden Lenin in Bleu ganz entzueckend in
des Jungakademikers Fettrine, wenn ich gleich sagen muss, dass MEW
gestern war, heute trägt man MEGA, ohne hoffentlich Genossen Herrmann
zu nahe getreten zu sein.
deren Inhalt sogar teilweise recht am sant ist
Amuesant - aaha. Ein ungefestigter Klassenstandpunkt manifestiert sich
in solchen Aeusserungen ueberdeutlich.
Hae ttest Du geschrieben: Dialektischer und Historischer Materialismus,
man thae te Dich weiterhin zu den Eingeweihten zaehlen.
Soll ich jetzt Selbstkritik ben, Genosse Kaderleiter?
Das wuerde Ihm sehr gut zu Gesicht stehen.

FR
Carsten Herrmann
2010-07-01 18:33:49 UTC
Permalink
Post by Flori
wenn ich gleich sagen muss, dass MEW
gestern war,
Umfassen immerhin 40 starke Bände. Was darin nicht aufgenommen wurde,
ist unwesentlich oder geradezu verdächtig, wie die Frühschriften aus der
Zeit, als Marx noch kein Marxist war, sondern mystisch inspiriert
dichtete, z.B:

"Ferne zog auf lichten Wellen
Unerschaffner Schöpfergeist,
Welten wogen, Leben quellen,
Ewigkeit sein Auge kreist."

Oder:

"Dein unendliches Aufgehn
Ist mit bebenden Lippen
Vom Aether gerötheter,
Flammender, ewiger
Liebkuß der Gottheit."

Was an Quirinus Kuhlmann anklingt. Für mehr davon siehe:
http://www.karl-marx.de/Bege.html
Post by Flori
heute trägt man MEGA,
Wer denn? Das kann ich mir nicht einmal bei den Anhängern der "Linken"
(der ebenso alberner- wie anmaßenderweise so benannten Partei) in
erheblichem Umfang vorstellen. Die lesen vielleicht noch Oskar
Lafontaines Memoiren, aber damit hat es sich.
Post by Flori
deren Inhalt sogar teilweise recht am sant ist
Amuesant - aaha. Ein ungefestigter Klassenstandpunkt manifestiert sich
in solchen Aeusserungen ueberdeutlich.
Eben, die altbekannte leidige Sache mit dem Kleinbürgertum: so oder so
politisch unzuverlässig, wenn's drauf ankommt im Klassenkampf.

C.
Karl-Josef Ziegler
2010-07-01 10:11:51 UTC
Permalink
Post by Guenter
Endlich eine große deutschsprachige Bibliothek, die ihre Bestände
weltweit online zur Verfügung stellt und sich nicht ständig in immer
neue Benutzungseinschränkungen versteigt, denn es gibt nur einen
Wieso endlich? Die bayr. StaBi macht dies doch schon seit 2007:

http://www.bsb-muenchen.de/Einzeldarstellung.402.0.html?tx_ttnews[tt_news]=617&tx_ttnews[backPid]=74&cHash=9b12987fd2

Und das Google-Monopol sehe ich durchaus kritisch. Da kommt mehr
zusammen, als sich die Microsoft-Kritiker je zu träumen wagten.

Viele Grüße,

- Karl-Josef
Werner Tann
2010-07-01 15:34:38 UTC
Permalink
[...]
Post by Karl-Josef Ziegler
Und das Google-Monopol sehe ich durchaus kritisch. Da kommt mehr
zusammen, als sich die Microsoft-Kritiker je zu träumen wagten.
Hast Du mein OP zur Gänze gelesen? Offenbar nein, denn erstens war die
Bayerische Staatsbibliothek darin erwähnt. Zweitens stand dort auch,
daß die ÖNB nicht in der Lage gewesen wäre, die Digitalisierung allein
zu finanzieren. Hättest Du die NB gesponsert? Oder was wäre besser?
Daß die alten Schwarten in der NB weiter vor sich hinschimmmeln, nur
eingeschränkter Nutzerzugriff darauf erlaubt ist und man so lange
wartet, bis wieder irgendein Wasserschaden oder Brand größere Bestände
vernichtet, woraufhin wieder - wie bei der Anna-Amalia-Bibliothek -
ein lustiges Bücherspenden und -ankaufen querweltein stattfindet? -
Bis der Tag kommen wird, wo gewisse Originale nur mehr an 1 oder 2
Bibliotheken weltweit vorhanden sind? Die Digitalisate sind nach dem
direkten Schutz der physischen Originale der beste Schutz der alten
Werke.
Roland Franzius
2010-07-01 17:15:30 UTC
Permalink
Werner Tann schrieb:
Die Digitalisate sind nach dem
Post by Werner Tann
direkten Schutz der physischen Originale der beste Schutz der alten
Werke.
Der bisherige Verlauf beweist das Gegenteil. Die vorschnelle
Digitalisierung etwa jeweils 3 Jahre nach der Entwicklung der jeweiligen
Technik hat in den meisten Fällen zu unlesbaren Datengräbern geführt. Im
schlimmsten Fall entsorgen die finanziell klammen Träger die Bestände
nach Digitalisierung. Langzeit-Bibliotheken auf kommerzieller Basis sind
bisher unbekannt.

Die Propagandisten tun immer so, als würde nach 500-2000 Jahren Pflege
von europäischen Bibliotheken und Archiven kaum noch die Zeit bis zur
nächsten Generation von Speichermedien und Software bleiben, so dass man
auf die heutigen idiotischen Zufallssysteme von TeX bis PDF und MPx
angewiesen wäre.

Dabei ist es jedem denkenden Menschen klar, dass die Kosten der
Digitalisierung erst dann Sinn machen, wenn die Lese- und
Speichersysteme soweit entwickelt sein werden, dass eine Verlässlichkeit
über den Horizont eines 18jährigen Hackers oder eines Hedgefondmanagers
hinaus bestehen wird.
--
Roland Franzius
Walter Schmid
2010-07-01 17:39:17 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Die Digitalisate sind nach dem
Post by Werner Tann
direkten Schutz der physischen Originale der beste Schutz der alten
Werke.
Der bisherige Verlauf beweist das Gegenteil. Die vorschnelle
Digitalisierung etwa jeweils 3 Jahre nach der Entwicklung der jeweiligen
Technik hat in den meisten Fällen zu unlesbaren Datengräbern geführt. Im
schlimmsten Fall entsorgen die finanziell klammen Träger die Bestände
nach Digitalisierung. Langzeit-Bibliotheken auf kommerzieller Basis sind
bisher unbekannt.
Die Propagandisten tun immer so, als würde nach 500-2000 Jahren Pflege
von europäischen Bibliotheken und Archiven kaum noch die Zeit bis zur
nächsten Generation von Speichermedien und Software bleiben, so dass man
auf die heutigen idiotischen Zufallssysteme von TeX bis PDF und MPx
angewiesen wäre.
Dabei ist es jedem denkenden Menschen klar, dass die Kosten der
Digitalisierung erst dann Sinn machen, wenn die Lese- und
Speichersysteme soweit entwickelt sein werden, dass eine Verlässlichkeit
über den Horizont eines 18jährigen Hackers oder eines Hedgefondmanagers
hinaus bestehen wird.
Das ist aber nicht wirklich ein technisches Probelm, sondern ein
organisatorisches. Papier ist einfacher zu verwalten (- aber auch
nicht einfach, sonst würden nicht im 21 Jh. immer wieder bisher
unbekannte Werke von Bach und Mozart entdeckt). Digitale Daten
müssen kompetent gepflegt werden, dann halten sie ewig. Das kann
kein Papier.

Gruss

Walter
Werner Tann
2010-07-01 18:10:39 UTC
Permalink
Post by Walter Schmid
Das ist aber nicht wirklich ein technisches Probelm, sondern ein
organisatorisches. Papier ist einfacher zu verwalten (- aber auch
nicht einfach, sonst würden nicht im 21 Jh. immer wieder bisher
unbekannte Werke von Bach und Mozart entdeckt). Digitale Daten
müssen kompetent gepflegt werden, dann halten sie ewig. Das kann
kein Papier.
Jedenfalls ist es reinste Kaffeesudleserei, darüber zu spekulieren,
welcher Art die Digitalisate in 100 Jahren sein werden und welcher
Aufwand für diverse Konvertierungsaktionen dann nötig sein wird. Sehr
wahrscheinlich wird die Technik "besser" sein. Aber diesem Argument
folgend, nämlich auf das Bessere zu warten, kauft man sich z.B. nie
einen neuen Computer, weil es sich immer lohnt, "noch ein wenig" zu
warten - solange, bis man keinen Computer mehr braucht, sondern einen
Kasten aus Holz. :-)

Unsere Aufgabe heute ist es, möglichst viele der alten Bücher erstens
einer möglichst breiten interessierten Öffentlichkeit leicht und
kostenlos zugänglichzumachen, zweitens sie in einer Form zu
duplizieren, die künftigen Generationen sowohl den Inhalt als auch,
wenigstens optisch, die äußere Erscheinungsform bewahrt. Ideal wäre
sicher der Faksimile-Nachdruck, aber der ist von der Kostenseite her
ja außerhalb jeder Diskussion. Zudem verschlänge er wieder endlos
Stellplatz in den Bibliotheken.

Die Ablehnung von Digitalisierungsprojekten im großen Stil, verbunden
mit Google-Paranoia und Urheberrechtsfetischismus, erinnert mich sehr
an die Ablehnung der Computer vor 20 Jahren: ein Blechtrottel, der
jede Kreativität töten wird, hieß es, ein komplett überflüssiges
Spielzeug, das nie "den Menschen" ersetzen können wird.
Jakob Achterndiek
2010-07-01 22:12:18 UTC
Permalink
Jedenfalls ist es reinste Kaffeesudleserei, [..]
Auf jeden Fall sollte man den Kaffeesud ein bißchen abkühlen lassen,
bevor man in ihm zu lesen versucht. Solange er nämlich siedet, kann
man das gerade Gelesene nur sehr schwer rekonstruieren. Darum benutzen
weniger fixe Leser den Kaffeesatz, den man sogar archivieren kann. Die
Erfolge seien vergleichbar, sagt man.

j/\a
--
Werner Tann
2010-07-02 08:08:30 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Jedenfalls ist es reinste Kaffeesudleserei, [..]
Auf jeden Fall sollte man den Kaffeesud ein bißchen abkühlen lassen,
bevor man in ihm zu lesen versucht. Solange er nämlich siedet, kann
man das gerade Gelesene nur sehr schwer rekonstruieren. Darum benutzen
weniger fixe Leser den Kaffeesatz, den man sogar archivieren kann.
Der Kaffeesud siedet nicht. Er *ist* der Kaffeesatz. Bloß daß in
Österreich AFAIK kaum jemand Kaffeesatz dazu sagt. Sud ist das, was
sich beim bzw. nach dem Sieden absetzt. Darum heißt er Sud
("Gesottenes"), und nicht Gesiede.
Jakob Achterndiek
2010-07-02 10:57:53 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Post by Jakob Achterndiek
Jedenfalls ist es reinste Kaffeesudleserei, [..]
Auf jeden Fall sollte man den Kaffeesud ein bißchen abkühlen lassen,
bevor man in ihm zu lesen versucht. Solange er nämlich siedet, kann
man das gerade Gelesene nur sehr schwer rekonstruieren. Darum benutzen
weniger fixe Leser den Kaffeesatz, den man sogar archivieren kann.
Der Kaffeesud siedet nicht. Er *ist* der Kaffeesatz. Bloß daß in
Österreich AFAIK kaum jemand Kaffeesatz dazu sagt. Sud ist das, was
sich beim bzw. nach dem Sieden absetzt. Darum heißt er Sud
("Gesottenes"), und nicht Gesiede.
Wird denn in österreichischen Märchen auch kein Gesottenes und Gebratenes
verspeist, sondern Gesiede und Gebräte? - Kein Wunder, daß die Austriaken
und die Piefkinesen nicht zusammenkommen können. :(

j/\a
--
Werner Tann
2010-07-02 11:33:42 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Werner Tann
Der Kaffeesud siedet nicht. Er *ist* der Kaffeesatz. Bloß daß in
Österreich AFAIK kaum jemand Kaffeesatz dazu sagt. Sud ist das, was
sich beim bzw. nach dem Sieden absetzt. Darum heißt er Sud
("Gesottenes"), und nicht Gesiede.
Wird denn in österreichischen Märchen auch kein Gesottenes und Gebratenes
verspeist, sondern Gesiede und Gebräte? - Kein Wunder, daß die Austriaken
und die Piefkinesen nicht zusammenkommen können. :(
Letzter Versuch: Der Sud ist ein Ergebnis des Siedens, nicht das
Sieden selbst. Warum sollten wir daher Gesiede verspeisen?

Deiner Antwort habe ich entnommen, daß Du unter "Sud" den Siedevorgang
verstehst. Das ist eben falsch. Kaffeesud = Kaffeesatz. Und natürlich
ist auch bei uns der Braten ein Braten. Wir haben sogar den
Schweinsbraten - wie auch Deine südlichen Landsleute.
Jakob Achterndiek
2010-07-02 12:50:55 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Letzter Versuch: Der Sud ist ein Ergebnis des Siedens, nicht das
Sieden selbst. [..]
Deiner Antwort habe ich entnommen, daß Du unter "Sud" den Siedevorgang
verstehst.
Nein, unter Sud verstehe ich das, worin das Gesottene oder noch
Siedende liegt oder während des Siedens gelegen hat. Siehe etwa
Tafelspitz in Kräutersud.
Post by Werner Tann
Kaffeesud = Kaffeesatz.
»Alles Sott!« lautet bei uns eine Abwertungsformel. Das heißt
nicht Sud, sondern Satz, Kaffeesatz, Teesatz oder dergleichen;
jedenfalls das, was hinterher auch bei gutem Willen und großem
Zwang zur Sparsamkeit kaum noch zu brauchen ist.
Post by Werner Tann
Und natürlich
ist auch bei uns der Braten ein Braten. Wir haben sogar den
Schweinsbraten - wie auch Deine südlichen Landsleute.
| Es wird mit Recht ein guter Braten
| Gerechnet zu den guten Taten;
| [..]
| Drum hab' ich mir auch stets gedacht
| Zu Haus und anderwärts:
| Wer einen guten Braten macht,
| Hat auch ein gutes Herz.
sagt W. Busch, der das Dichten in Nord- und das Zeichnen in
Süddeutschland gelernt hat.

j/\a
--

Karl-Josef Ziegler
2010-07-01 19:34:53 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Dabei ist es jedem denkenden Menschen klar, dass die Kosten der
Digitalisierung erst dann Sinn machen, wenn die Lese- und
Speichersysteme soweit entwickelt sein werden, dass eine Verlässlichkeit
über den Horizont eines 18jährigen Hackers oder eines Hedgefondmanagers
hinaus bestehen wird.
Und deshalb verwendet man für die Langzeitarchivierung ja gerade kein
digitales und elektronisches Medium, sondern ein optisch-analoges:

http://www.bbk.bund.de/cln_027/nn_402294/DE/02__Themen/12__Kulturgutschutz/06__ZentralerBergungsort/ZentralerBergungsort__node.html__nnn=true

Viele Grüße,

- Karl-Josef
Werner Tann
2010-07-02 08:08:30 UTC
Permalink
Post by Karl-Josef Ziegler
Und deshalb verwendet man für die Langzeitarchivierung ja gerade kein
http://www.bbk.bund.de/cln_027/nn_402294/DE/02__Themen/12__Kulturgutschutz/06__ZentralerBergungsort/ZentralerBergungsort__node.html__nnn=true
Zitat daraus:
|Archivgut stellt bereits eine ganz enge Auswahl des historischen sowie des aktuellen,
| von Behörden, Verbänden oder Privatpersonen verfassten Schriftgutes dar.
|Ins Archiv gelangt nur Schriftgut von sehr hoher Bedeutung. Aus finanziellen
|Gründen richtet sich die Abfolge der Sicherung von Archivalien nach Dringlichkeitsstufen.
|Mit Sicherungsfilmen bestückte Edelstahlbehälter lagern im Barbarastollen in Oberried
|Derzeit werden nur Archivalien der höchsten Dringlichkeitsstufe 1 verfilmt. Dadurch
|ist sichergestellt, dass nur Archivgut von besonderer Aussagekraft über die Kultur
|und die Geschichte des deutschen Volkes in die Sicherungsverfilmung einbezogen wird.

Kurz, diese Methode wird sich nicht so bald für die Erhaltung
"normaler" Bibliotheksbestände eignen. Der spezielle Aufwand
rechtfertigt sich für staatliche Urkunden und Dokumente, aber daß der
Staat dermaßen Geld ausgibt zur Erhaltung, sagen wir, einer
Religionsgeschichte aus dem Jahre 1655, wäre IMO ein ökonomischer
Overkill. Zudem darf der Unterschied einer Urkunde zu einem i.w.S.
literarischen Werk nicht außer acht gelassen werden.
Carsten Herrmann
2010-07-01 18:21:09 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Die Digitalisate sind nach dem
direkten Schutz der physischen Originale der beste Schutz der alten
Werke.
Das schon. Aber wenn die ganze Aktion, wie hier mehrfach geargwöhnt, nur
ein raffinierter Vorwand sein sollte? In den etlichen Thriller-Romanen
des immens bestsellernden Amerikaners Clive Cussler geht es anscheinend
meistens darum, dass bösartige Superreiche die Weltherrschaft anstreben,
wozu sie allerhand unerhörte Sachen bewerkstelligen. Auf die Idee, zu
diesem finsteren Zweck historische Bibliotheksbestände scannen zu
lassen, ist jedoch wohl auch bei Mr. Cussler noch kein durchgeknallter
Tycoon gekommen. Aber vielleicht ist das Vorhaben gerade deshalb, weil
es zunächst so harmlos wirkt, um so bedrohlicher?

C.
Karl-Josef Ziegler
2010-07-01 19:46:42 UTC
Permalink
Post by Werner Tann
Oder was wäre besser?
Das Projekt Gallica ist bekannt?

http://gallica.bnf.fr/

(National-)Bibliotheken wurden bisher immer in öffentlicher Trägerschaft
betrieben, den Erhalt unseres Kulturgutes sehe ich als eine staatliche
Pflicht an. Auch wenn die Privatisierung von grundlegenden
Infrastrukturmaßnahmen gerade 'mega-chic' ist, sieht man ja teilweise,
wie weit es uns bei Post und Bahn gebracht hat...

Und in England, wo die Bahn bereits etliche Jahre zuvor privatisiert
wurde, hat man wohl - krass gesagt - mit Toten dafür bezahlt...

http://www5.in.tum.de/lehre/seminare/semsoft/unterlagen_02/eisenbahn/website/privatisierung.html

http://www.3sat.de/nano/bstuecke/97592/index.html

Meine Meinung: Digitalisierung ja bitte und gerne, aber das ist eine
Aufgabe, die zu den staatlichen Grundaufgaben gehört. Sonst ist man doch
immer so stolz auf unser kulturelles Erbe, nur kosten darf es
anscheinend nichts...

Viele Grüße,

- Karl-Josef
Werner Tann
2010-07-02 08:08:31 UTC
Permalink
Post by Karl-Josef Ziegler
Meine Meinung: Digitalisierung ja bitte und gerne, aber das ist eine
Aufgabe, die zu den staatlichen Grundaufgaben gehört. Sonst ist man doch
immer so stolz auf unser kulturelles Erbe, nur kosten darf es
anscheinend nichts...
Nochmal: Wenn die ÖNB digitalisiert, tut's ja gewissermaßen "der
Staat". Daß dieser nicht noch zusätzlich Gelder bereitstellt bzw.
bereitstellen kann, sollte freilich auch klar sein. Alternative zur
konzertierten Aktion mit Google wäre vermutlich ein Jahrzehnte-Projekt
der NB im Alleingang gewesen. Und so sehr ich den Erhalt und das
Öffentlichmachen alter Bücher schätze, fallen mir in Österreich doch
ein paar Sachen ein, für die Geld auszugeben wichtiger ist.
Lesen Sie weiter auf narkive:
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