Post by wolfgang schAbgesehen von bestimmten Kreisen ist es heute nämlich Konsens, dass
Nationalcharakter nicht genetisch sondern anerzogen ist, oder dass das
was man landläufig "schwarze Kultur" nennt, nicht biologisch an die
Hautfarbe geknüpft, sondern tradiert ist. Deswegen nennt man die
gegenteilige Auffassung auch in ihrer milden, nicht wertenden Form,
Rassismus.
Anerzogen. Angeboren. Und Ende der Durchsage. Aus so einem Topf für die
Schwarz-Weiß-Malerei lässt sich fürtrefflich schöpfen, ist das doch so
billig, was da herauskommt, dass man es jedem Dahergelaufenen einfach um den
Hals hängen kannm, friss es und sei still.
Als da mir die Strukturale Anthropologie im Anschluss an Claude Lévy-Strauss
lange ein Anliegen war und weiter ist (soweit konstruktiv wirkende Reste
davon wahrnehmbar sind), stehe ich da etwas kopfschüttelnd davor - immerhin
müssen immer wieder die Scherben mit Gewalt und ganz ohne Umsicht
zusammengekehrt werden, die nach so einer Schwarz-Weiß-Malerei um sich
greifen.
Natürlich passt dies auch fein in den christlichen Horizont, tue Buße und
bekenne, weil du bist ein Schuldiger, und wenn nicht, dann bist du ein böser
Häretiker und gehörst geköpft.
Die bürgerliche Aufklärung hat das dann abgemildert und konterkariert, und
das mit dem Köpfen ist nurmehr Sitte am Hofe, wo dem Prediger Wahhabi
gehuldigt wird, sowie seinen Kriegern, den Söldnern im Geiste der
Salafisten, die tragen dies fort, ganz im Solde und per elektronischem
Spielzeug plus Waffen aus höchst christlichen Provenienz, wahrscheinlich der
rabiatesten solchen, die im Moment unter dem Titel der Pfingstler bzw.
Evangelikalen in Nord- udn Südamerika fett und breit bis in die höchsten
Kreise die Runde macht. Friss es und sei still.
Schwarz-Weiß. Und bist du nicht für uns, dann bist du gegen uns.
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So wird das aber nix, das mit dem feineren Verständnis, was abgeht, wenn
Menschen nicht nur kurz einmal rasch einander Guten Tag! sagen, sondern über
Jahrhunderte und länger die Zeit miteinander verbringen.
Und isses nicht angeboren, dass Menschen einander sehr massiv zugehörig
sehen, heißa, dann kann ich sie in großen Massen von hinnen nach dannen
verfrachten, so spricht die Schwarz-Weiß-Malerei, den Menschen zur Wet-Ware
gestempelt, rein nur als industrielle Komponente rubriziert.
Der Intrigantenstadel rund um die UNO hat dies in Verlautbarungsform
gegossen und das Recht auf Migration draus gemacht. Zu einem Recht darauf,
zuhause zu bleiben, hat es dann nicht mehr gereicht.
Der Intrigantenstadel gehorcht den Industrie-Interessen, und die sind nun
einmal, in global-kolonialistischer Manier, genau in der Nachfolge jener
christlichen Schwarz-Weiß-Malerei. Und nichts anderes ist dahinter, als
jenes Geschwätz, das sich je als kurz angebunden verkaufen lässt. Für etwas
anderes reicht die Geduld der Investoren nicht. Das muss man verstehen.
Solches Schwarz-Weiß, also voll kompatibel mit dem stupiden Trott des
Neo-Liberalala-undsoweiter.
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Unter Ethnologen ist die Sicht durch die Brille einer Strukturalen
Anthropologie wohlvertraut, und ich will sie hier nicht allzu weit
strapazieren, bekannt möge sein, dass Lévy-Strauss die Errungenschaft des
Strukturalismus in der Linguistik verallgemeinert hat, um das Zusammenleben
von Menschen im Geflecht ihrer Völkerschaften zu beschreiben.
In der Linguistik hat diese Methode den rieisigen Vorteil (und das wird hier
auch gut bekannt sein, hoffe ich), dass die Beschreibung alleine aus der
Idee heraus erfolgen kann, die Beschreibung von Sprache ent-dinglicht werden
kann.
Für Materialfetischisten ist das natürlich ein ungemütlicher Zustand, wenn
man beschreibt, ohne etwas angreifen zu können, außer wiederum Details aus
dem gedanklichen Konstrukt.
Aber von sich aus ist das ein epochaler Fortschritt, nach Ferdinand de
Saussure (der, wie gelegentlich zu vernehmen, seinerseits auf Gedanken von
Emile Durckheim aufsetzt, was wiederum in die Soziologie verweist, mit dem
Verhalten von Menschen statt ihrer Verständigung per Symbolisierungen.
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Die Strukturale Anthropologie wird man leicht der Blüte der bürgerlichen
Aufklärung zuordnen können, im gedanklich sehr regen Frankreich bis Mitte
der 1970er. Sehr eigenartigerweise ist diese Blüte in der Zeit danach den
Bach hinuntergerauscht, rasch und ziemlich unvermittelt, ein letzter
Vermittler, Foucault, sieht man letzlich noch in unwürdigen Verhältnissen an
einer U-S-Uni abtauchen, in Puff-ähnlichen Umständen verkommen und umkommen.
Seltsam, das.
Genau dieses Erbe nach Lévy-Strauss, eines der letzten ausformulierten
Zeugnisse, ist hernach nur viel zu wenig mehr bekannt geworden.
Dafür scheint die Methode wo ganz anders auf, ebenso wie die Strukturale
Linguistik - klammheimlich als tragendes Gerüst dessen, wie die Giganten der
Datentechnik nun vorgehen.
Das ist der Strukturalismus in voller Blüte, unter absoluter Verheimlichung
seiner Genese, wo das herkommt, eben, wie Google operiert, wie Youtube
operiert, was bei Facebook als tragendes Gerüst anzunehmen ist, die Massen
von verbalen Bekundungen seines Milliardenpublikums mehr oder weniger
manipulativ herumzuschieben.
Der Strukturalismus in voller Blüte. Eine kleine Windung weiter und es wird
Waffentechnik daraus, wie bei den Yankees stets anzunehmen, wo diese
Giganten operieren, bei entsprechender Anhäufung vielversprechender
Möglichkeiten.
Da ist das hingegangen, zum Profit unter kommerziell-imperialen Vorzeichen,
was als spätere Frucht der bürgerlichen Aufklärung einer breiten Form von
Emanzipation, Hilfe zur gesellschaftlicehn Partizipation, zugute hätte
kommen können.
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Es braucht diese infantile Herumzeigerei mit einem Rassenbegriff nicht, das
ist Unfug höchsten Ausmaßes, geeignet vor allem, um Menschen gegeneinander
auszuspielen und für blöd zu verkaufen. Man könnte die spätere Frucht der
bürgerlichen Aufklärung, als einen Fortschritt, den die 1930er Jahr noch
nicht kannten, sich zunutze machen. Aber lieber wird fadenscheinig mit einem
Erbe von verkappten Genies operiert, die ihrerseits einen Rassenbegriff
missbraucht hatten, und die bürgerliche Intelligenz hatte dem nichts
entgegenzusetzen als stupiden Opportunismus, und viele Jahrzehnte später ist
immer noch die Aufarbeitung blockiert, weil unter einem Titel von Geniekult
firmierend. Vielleicht braucht das nochmal 200 Jahre, bis man freiwillig die
gegenseitigen Abhängigkeiten beim Namen nennt, wo Kapital herkam, wo
opportune Unterstützung und derlei mehr. Bis dahin ist zu befürchten, dass
ein Hochhalten eines Geniekults, auch unter makabren Vorzeichen, weiterhin
Schaden anrichtet. Vielleicht ist das so gut genug protegiert, um weiter das
Publikum für dumm zu verkaufen, fast möchte es so scheinen.
Jedenfalls kann sich unter solchen Vorzeichen keine nüchterne Betrachtung
entwickeln, wie das zu verstehen ist, wie Menschen über Jahrhunderte und
noch viel mehr stabil Zusammenhalt beweisen, dieser Zusammenhalt seine
Prägungen hitnerlässt. Mit der Sturkutralen Anthropologie hätte es so eine
stabile Methode gegeben, hier hilfreich einzuspringen, aber die ist nun
leider irgendwie verschollen, irgendwohin in eine Form von Heimlichkeit,
Profite schöpfen zu können.
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Was es für den Menscehn braucht, das ist seine Verwurzelung im Kontext der
Historie von seinesgleichen, wie es die Menschen geprägt hat und weiter
prägt, wie es langsam wächst und wie es Verhaltensformen reifen lässt, die
bis in die feinsten Hirnwindungen reichen. Das sind Prozesse, die leicht
über Jahrhunderte und viel mehr reichen - China und Persien, z.T. auch
Indien, rechnen nach vielen Tausenden von Jahren im Strang von stabiler
Zivilisation, dokumentierte Geschichte, und nicht mythische Konstrukte.
Und solches zu vermitteln, Aufklärung über das Zusammenleben in langen
Zeitachsen, das ist mit einem neoliberalen Konzept von Kolonialismus radikal
unvereinbar, von daher wird man eine Kultivierung dieser Blickweise auf dem
Rückzug finden, sobald Finanztechnik das Wirtschaften dominiert, also
beliebige Austauschbarkeit von allem gegen alles zum Maß wird, auch für
Menschen, deren Persönlichkeit dann nach einem Cluster von einzufordernden
Eigenschaften taxiert werden, Geschichte des Zusammenlebens eingetauscht
wird, gegen merkantil handelbare künstlich generierter Mythen.
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Da geht sie dahin, die menschliche Intelligenz, ein Dasein auf dem Planeten
koordinieren zu können, weil die Dummköpfe, die dieserart dann als Gierhälse
den Diskurs angeben, eben mehr als einen Smalltalk von jetzt auf gleich nie
werden auf die Beine bringen können. Eher hacken sie sich gegenseitig noch
schnell mit ihren Geheimgesellschaften die Augen aus, solchem stupiden
Ersatz für die Traditionen, die sich im Zusammenleben von Völkern und deren
Gesellschaften verkörpern.
All diese Dummköpfe mit missionierendem Aufschlag zur Machtakkumulation, die
der finanztechnischen Anhäufung von unvorstellbaren Vermögensansammlungen
entspringen, kann man hier anführen, ob an Personen gebunden wie Soros oder
Gates, oder an Clubs die sie sich geschaffen haben, wie den WEF, usw., sie
haben dies gemein, eben die Strukturen des Zusammenlebens, wie sie die
Gesellschaften der Völker prägen, zu zerschlagen und rein willkürlich nach
profitgetriebenem Gutdünken zusammenzusetzen.
Ein Rassenbegriff als rotes Tuch ist da natürlich schon praktisch, zumindest
zur Ablenkung. Aber die Zeit, dass dieser für irgendwelche Erklärungen per
se benötigt würde, ist seit einigen Jahrzehnten definitiv vorbei.