Discussion:
Bebox und BeOS
(zu alt für eine Antwort)
Dennis Grevenstein
2020-04-04 02:33:54 UTC
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Hallo,

Gibt es hier BeOS fans?
Jetzt habe ich es laufen, obwohl ich manche Dinge noch nicht so ganz
verstehe. So scheint es ein grundsätzliches Problem zu sein, komplett
unterstützte Hardware zu bekommen. Auffällig ist das bei Grafikkarten
und Netzwerkkarten. Kann es sein, dass viele Dinge nur auf x86 unterstützt
werden und nicht auf PPC? Und kann es sein, dass das nicht ganz so
transparent dokumentiert ist?

Die Kernfrage bleibt aber: was mache ich nun damit?
Klar, sieht hübsch aus, aber der Metrowerks compiler ist ja nicht so
toll. Gibt es wirklich keinen gcc dafür?
Gibt es da tolle Killerapplikationen, die ich bislang verpasst habe?
Die meisten BeOS Resourcen sind in den letzten Jahren aus dem Netz
verschwunden und das, was man noch findet, ist oft sehr unsortiert.
Ich habe den Eindruck, dass die meisten Anwendungen für x86 veröffentlicht
wurden und nicht für PPC. Hat jemand Erfahrung, was auf PPC noch geht?

Bislang kann ich eher nur davorsitzen und mir die Blinkenlights-Disco
angucken. Ein Freund hat mir vor Jahren mal eine Office Suite für
BeOS vermacht, die auch funktioniert, wenn man von so Kleinigkeiten
absieht, dass die Textverarbeitung eine Reihe von Fonts kann, ausser
Times New Roman oder Arial. Aber Times New Roman ist ja eh für Spiesser...

gruss,
Dennis
--
"I've seen things you people wouldn't believe. Attack ships on fire off the
shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhäuser
gate. All those moments will be lost in time, like tears in rain."
Andreas Kohlbach
2020-04-04 11:39:12 UTC
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Post by Dennis Grevenstein
Gibt es hier BeOS fans?
Jetzt habe ich es laufen, obwohl ich manche Dinge noch nicht so ganz
verstehe. So scheint es ein grundsätzliches Problem zu sein, komplett
unterstützte Hardware zu bekommen. Auffällig ist das bei Grafikkarten
und Netzwerkkarten. Kann es sein, dass viele Dinge nur auf x86 unterstützt
werden und nicht auf PPC? Und kann es sein, dass das nicht ganz so
transparent dokumentiert ist?
BeOS wurde vor ein paaren Jahren von Haiku ersetzt
<https://de.wikipedia.org/wiki/Haiku_(Betriebssystem)>. Versuche dieses
statt BeOS.
--
Andreas

PGP fingerprint 952B0A9F12C2FD6C9F7E68DAA9C2EA89D1A370E0
p***@pocnet.net
2020-04-04 11:56:55 UTC
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Post by Dennis Grevenstein
Die Kernfrage bleibt aber: was mache ich nun damit?
Diese Kernfrage stellt sich bei fast (!) jedem System in meinem Fundus. :-)
Post by Dennis Grevenstein
Gibt es da tolle Killerapplikationen, die ich bislang verpasst habe?
Das ist wohl eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ob es überhaupt
nennenswert irgendwas abseits von Port der üblichen Verdächtigen aus der
GNU-Welt, lässt sich wohl nur mit intensiver Recherche im Netz (alte
Zeitschriften, auch von USA!) feststellen.
Post by Dennis Grevenstein
Bislang kann ich eher nur davorsitzen und mir die Blinkenlights-Disco
angucken. Ein Freund hat mir vor Jahren mal eine Office Suite für
BeOS vermacht, die auch funktioniert, wenn man von so Kleinigkeiten
absieht, dass die Textverarbeitung eine Reihe von Fonts kann, ausser
Times New Roman oder Arial. Aber Times New Roman ist ja eh für Spiesser...
Und Arial ist ein Helvetica-Klon, damit M$ keine Lizenzgebühren für Fonts
abführen musste, soweit ich mich erinnere.

Aber ob das wirklich ein Verlust ist, wenn diese beiden Fonts nicht initial
verfügbar sind? Ich könnte mir vorstellen, dass es recht einfach ist, Typ 1
oder True Type Fonts ins System einzubinden.

Dann hättest Du zumindest eine luxuriöse Schreibmaschine. :-)

:wq! PoC
K. Krause
2020-04-06 08:38:29 UTC
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Post by Dennis Grevenstein
Hallo,
Gibt es hier BeOS fans?
...
Post by Dennis Grevenstein
Die Kernfrage bleibt aber: was mache ich nun damit?
...
Post by Dennis Grevenstein
Gibt es da tolle Killerapplikationen, die ich bislang verpasst habe?
Die meisten BeOS Resourcen sind in den letzten Jahren aus dem Netz
verschwunden und das, was man noch findet, ist oft sehr unsortiert.
...

Wird wahrscheinlich auch nix tolles sein, was ich da gerade in einer mit
digitalem Staub bedeckten Ecke unseres ftp-Servers entdeckt habe:

ftp.informatik.uni-stuttgart.de/pub/beos/

Aber wenn Du Dich schon mit beos beschäftigt hast, wäre es doch hübsch,
wenn Du den Kram kurz sichtest und einen Kommentar dazu schreibst, was
das bei uns ist. Dann könnte ich das als README dazu hängen.
Ein kurzer Blick in das zip-File förderte aber z. B. folgendes zutage:
develop/tools/gnupro/bin/c++

Nochmal zur Klarstellung: Ich weiss nicht, wer das dorthin gelegt hat,
und woher es stammt. Es gehört inzwischen root
und ich bin kein BeOS-Fan.


Grüße
Klemens
Dennis Grevenstein
2020-04-06 11:01:38 UTC
Permalink
Hallo,
Post by K. Krause
Wird wahrscheinlich auch nix tolles sein, was ich da gerade in einer mit
ftp.informatik.uni-stuttgart.de/pub/beos/
Aber wenn Du Dich schon mit beos beschäftigt hast, wäre es doch hübsch,
wenn Du den Kram kurz sichtest und einen Kommentar dazu schreibst, was
das bei uns ist. Dann könnte ich das als README dazu hängen.
Klar. Ihr habt da die Personal Edition für Windows und Linux liegen.
Die genaue Version kann man natürlich nicht sehen. Die für Windows
scheint wohl version 5 zu sein. Bei der Linux Version kann man dann
spekulieren, ob das Version 4 oder ein "for Linux" sein soll.
Die Logik dahinter ist folgende: Es gab die Professional Edition,
also das volle Produkt mit allem und scharf, das man direkt auf die
blanke hardware (Bebox, x86, Mac) installieren konnte. Die Personal
Edition war eine kostenlos verteilte Einstiegsvariante, die sich
in ein Container-filesystem installiert hat. Man konnte also das
Zeug aus Windows/Linux heraus booten. Die Personal Edition hatte
ein paar Einschränkungen. Ich habe gelesen, dass die z.B. nicht
mehr als eine CPU benutzen konnte.
Die Professional Edition gab es getrennt für x86 und PPC.
Die BeOS5-DevTools sind die Developer tools für BeOS 5 und enthalten
tatsächlich einen gcc. Aber leider nur für i586-beos. Das ganze
Paket scheint nur für x86 zu sein.

Auf archive.org gibt es mittlerweile sehr viel BeOS Zeug:
https://archive.org/download/BeOSarchive/
Eure Ausgabe der DevTools ist aber anders als das Paket bei
archive.org. Ich kann bestätigen, dass die Version bei archive.org
auf PPC läuft, wobei da flex und bison als x86 binaries enthalten
waren (!?), aber das ist ja nichts, was man nicht selbermachen
könnte... Eure Version der DevTools ist dann wohl die Variante
für x86. Es wäre gut gewesen, die Leute von Be hätten da eindeutige
Namen vergeben...

Ergebnis meiner Suche nach Info bisher:
BeOS wurde zwar früher immer so dargestellt, dass es auf x86 und
PPC gleichermaßen läuft, aber anscheinend gab es keinen gcc für
PPC. Der Treiber support für PPC ist offenbar auch deutlich
schlechter als für x86.
Ich habe es geschafft ein bisschen GNU Zeug auf BeOS 5.0.3
zu bauen. Das hat am Anfang gar nicht geklappt, weil der compiler
zwar installiert war, aber einige notwendige Sachen fehlten, um
den preprocessor zu verwenden. Nach Neuinstallation der DevTools
ging es dann. Der Metrowerks compiler sieht dann auch gar nicht
so furchtbar aus. Die Probleme entstehen eher, weil BeOS halt doch
kein Unix ist.

Ich weiss auch nicht, ob ich mich nun als BeOS fan bezeichnen
würde. Es löst bei mir nicht dieselbe Art von Begeisterung aus,
die ich damals bei den frühen MacOS X Versionen hatte. Das ganze
BeOS fühlt sich doch eher wie ein altes MacOS an, ganz im Gegensatz
zu Nextstep, dem man seine Unix Persönlichkeit noch klar ansehen
kann. Rückblickend betrachtet bin ich durchaus zufrieden, dass
Apple Nextstep als GRundlage für MacOS X benutzt hat und nicht
BeOS.

gruss,
Dennis
--
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shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhäuser
gate. All those moments will be lost in time, like tears in rain."
K. Krause
2020-04-06 12:58:16 UTC
Permalink
Post by Dennis Grevenstein
Hallo,
Post by K. Krause
...
ftp.informatik.uni-stuttgart.de/pub/beos/
Aber wenn Du Dich schon mit beos beschäftigt hast, wäre es doch hübsch,
wenn Du den Kram kurz sichtest und einen Kommentar dazu schreibst, was
das bei uns ist. Dann könnte ich das als README dazu hängen.
Klar. Ihr habt da die Personal Edition für Windows und Linux liegen.
Die genaue Version kann man natürlich nicht sehen. Die für Windows
scheint wohl version 5 zu sein. Bei der Linux Version kann man dann
....


Hallo,

danke. Und wieder mal bewahrheitet sich die alte Weisheit:
Die meisten Ölschinken, die man auf dem Dachboden findet, sind keine
echten van Goghs sondern Drucke aus der Dekoabteilung von obi. :-(

Dann werde ich mal Deine Expertise zusammenfassen und auf die Seite
hängen. Auf die Schnelle habe ich auch keine Hinweise daruf gefunden,
dass sich hier bei uns jemals jemand intensiver mit BeOs beschäftigt
hätte.

Grüße
Klemens
Sebastian Barthel
2020-04-06 18:41:52 UTC
Permalink
Post by K. Krause
Post by Dennis Grevenstein
Hallo,
Post by K. Krause
...
ftp.informatik.uni-stuttgart.de/pub/beos/
Aber wenn Du Dich schon mit beos beschäftigt hast, wäre es doch hübsch,
wenn Du den Kram kurz sichtest und einen Kommentar dazu schreibst, was
das bei uns ist. Dann könnte ich das als README dazu hängen.
Klar. Ihr habt da die Personal Edition für Windows und Linux liegen.
Die genaue Version kann man natürlich nicht sehen. Die für Windows
scheint wohl version 5 zu sein. Bei der Linux Version kann man dann
....
Die meisten Ölschinken, die man auf dem Dachboden findet, sind keine
echten van Goghs sondern Drucke aus der Dekoabteilung von obi. :-(
Also so schlimm ist das ja nun nicht. Das ist eine vollfunktionsfähige
BeOS Version, nur eben, daß man sie in ein anderes System installiert -
quasi so wie man das mit einem Knoppix zu der Zeit auch gemacht hat, um
es parallel zu Win betreiben zu können.
Eigentlich könnte man sogar sagen, daß das irgendwie ein kleiner Schatz
ist und wahrscheinlich ist es gar nicht weit weg von der Version, die es
dann mal als CD von Zeta (?) als aufbereitetes Teil zu kaufen gab.

Gerade für die anstehende retro-Welle der 2000er Rechner ist das ein
SuperSoftwareTeil.


Hier mal der Link auf die zugehörige Seite bei "be"

<https://web.archive.org/web/20000815060709/http://www.be.com/products/
freebeos/>

In dem LinuxTeil steht auch was von Personal Edition 5, wenn man per
hexdump sucht.


Gruß, SBn
Dennis Grevenstein
2020-04-07 10:37:23 UTC
Permalink
Post by K. Krause
Die meisten Ölschinken, die man auf dem Dachboden findet, sind keine
echten van Goghs sondern Drucke aus der Dekoabteilung von obi. :-(
An der Stelle ist es mehr wie eine gut abgehangene shareware.
Ich weiss nicht, ob es sich lohnt, das aufzuheben, aber Eure
Ausgabe der DevTools könnte man vielleicht besser labeln, denn
die findet sich ja nicht auf archive.org.
Post by K. Krause
Auf die Schnelle habe ich auch keine Hinweise daruf gefunden,
dass sich hier bei uns jemals jemand intensiver mit BeOs beschäftigt
hätte.
BeOS hat mich damals auch nicht interessiert. Ich wollte zu der
Zeit möglichst richtiges Unix haben.

gruss,
Dennis
--
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shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhäuser
gate. All those moments will be lost in time, like tears in rain."
Andreas Kohlbach
2020-04-07 11:46:21 UTC
Permalink
Post by Dennis Grevenstein
BeOS hat mich damals auch nicht interessiert. Ich wollte zu der
Zeit möglichst richtiges Unix haben.
Ich hatte 2003 mal einen schon damals betagten Pentium II Computer vom
Flohmarkt gekauft, der IIRC 128 oder 256 MB RAM hatte. Dann meine
Linux-Festplatte importiert. An eine GUI war nicht zu denken. BeOS aber
lief mit dem kleinen RAM.

Ich bin zudem an exotische Betriebssystemen interessiert, so dass ich BeOS
ausprobierte. Auf Linux schaue ich mir gerne auch andere Kandidaten per
Emulator an. CP/M (gut, ist keine Exot), OS-9 (hat nichts mit dem
Apple-OS zu tun), LDOS auf einem TRS-80 und andere.
--
Andreas
Andreas Kohlbach
2020-04-06 20:18:22 UTC
Permalink
Post by K. Krause
Nochmal zur Klarstellung: Ich weiss nicht, wer das dorthin gelegt hat,
und woher es stammt. Es gehört inzwischen root
und ich bin kein BeOS-Fan.
Warum wird noch über BeOS diskutiert in der Annahme, dass das es sich um
ein eigenständiges OS handelt? BeOS wurde vor Jahren durch Haiku
ersetzt. Haiku oder BeOS brauchen weder Windows oder Linux zur
Installation, weil es eben ein eigenständiges Betriebssystem ist.
--
Andreas

PGP fingerprint 952B0A9F12C2FD6C9F7E68DAA9C2EA89D1A370E0
Dennis Grevenstein
2020-04-07 10:30:58 UTC
Permalink
Post by Andreas Kohlbach
Warum wird noch über BeOS diskutiert in der Annahme, dass das es sich um
ein eigenständiges OS handelt? BeOS wurde vor Jahren durch Haiku
ersetzt.
Vielleicht weil die Bebox einen PPC hat und Haiku nicht darauf läuft.
Die Haiku Leute selbst schreiben, dass Haiku fast keinen alten BeOS
code enthält:

"Is Haiku then based on BeOS?

Haiku reimplements both the BeOS technologies as well as the end
user experience, but it is far from being based on BeOS from a code
base perspective. The only BeOS code that has made it into Haiku
are Tracker and the Deskbar (the file manager and the equivalent
of the start menu/taskbar, respectively). These were open sourced
by Be Inc. back in 2001, later forked under the OpenTracker project,
and eventually merged into the Haiku code base. The rest is either
homebuilt code or derivatives of existing open source software."

Wie Du da auf "wurde ersetzt durch" kommst, ist mir nicht so
ganz klar.
Post by Andreas Kohlbach
Haiku oder BeOS brauchen weder Windows oder Linux zur
Installation, weil es eben ein eigenständiges Betriebssystem ist.
Ich habe mir das mit der Personal Edition nicht ausgedacht.
Irgendjemand bei Be muss wohl gedacht haben, das wäre eine tolle
marketing Strategie, um den Leuten den Einstieg in BeOS einfacher
zu machen.
Ich habe die Personal Edition selbst nie angefasst, weil ich damals(tm)
keine Lust auf BeOS hatte und jetzt (da Bebox...) mit der PE gar
nichts anfangen kann.

gruss,
Dennis
--
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shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhäuser
gate. All those moments will be lost in time, like tears in rain."
Andreas Kohlbach
2020-04-07 11:38:54 UTC
Permalink
Post by Dennis Grevenstein
Post by Andreas Kohlbach
Warum wird noch über BeOS diskutiert in der Annahme, dass das es sich um
ein eigenständiges OS handelt? BeOS wurde vor Jahren durch Haiku
ersetzt.
Vielleicht weil die Bebox einen PPC hat und Haiku nicht darauf läuft.
Die Haiku Leute selbst schreiben, dass Haiku fast keinen alten BeOS
"Is Haiku then based on BeOS?
Haiku reimplements both the BeOS technologies as well as the end
user experience, but it is far from being based on BeOS from a code
base perspective. The only BeOS code that has made it into Haiku
are Tracker and the Deskbar (the file manager and the equivalent
of the start menu/taskbar, respectively). These were open sourced
by Be Inc. back in 2001, later forked under the OpenTracker project,
and eventually merged into the Haiku code base. The rest is either
homebuilt code or derivatives of existing open source software."
Wie Du da auf "wurde ersetzt durch" kommst, ist mir nicht so
ganz klar.
Die Wikipedia-Seite zu BeOS https://de.wikipedia.org/wiki/BeOS sagt, es
ist seit 2001 eingestellt.

| BeOS ist ein Betriebssystem der ehemaligen Be Incorporated. Aufgrund
| seiner Multimedia-Fähigkeiten wurde es von Be auch als „Media OS“
| bezeichnet. Am Markt konnte es sich jedoch nicht behaupten und wurde
| 2001 eingestellt. In der Folge entstand u. A. Haiku, eine freie
| Re-Implementierung von BeOS.

Okay, Haiku ersetzt BeOS nicht, aber es ist eine Alternative dazu, die
weiterhin gepflegt wird.

Wer BeOS will, sollte stattdessen IMO auf Haiku oder andere Alternativen
setzen.
--
Andreas

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Martin Peters
2020-04-07 19:11:46 UTC
Permalink
Andreas Kohlbach schrieb:
(...)
Post by Andreas Kohlbach
Wer BeOS will, sollte stattdessen IMO auf Haiku oder andere Alternativen
setzen.
Und wer ein UNIX will, soll Linux nehmen? Kein AIX, kein Irix, kein
Ultrix, kein Sinix, kein Munix, kein Amix, kein 2.9BSD, kein V7 oder
oder oder?

Und wer ein DOS auf seinem IBM PC/XT 5160 will, der soll ein aktuelles
FreeDOS drauf machen, statt des historisch stimmigeren PC/MS-DOS 2.x?

Ich find's ja unter Umstaenden auch toll, auf alter Hardware mal neuere
Software laufen zu lassen, oder sogar neue Software zu schreiben,
Grenzen der Hardware und der Software auszuloten, Dinge zu optimieren,
vielleicht auch mal neue Hardware zu bauen u.s.w..
Ist halt wie beim Sex: Erlaubt ist, was Spass macht :D

Aber: Es gibt halt auch Grenzen. Auch das ist wie beim Sex :p

Aber genausowenig, wie auf einen Pentium von 1993 ein Windows 10 gehoert
(falls es denn ginge), gehoert auf eine BeBox ein Haiku (falls es denn
ginge).

Und grade BeOS hat ja auch einen gewissen Kult-Status, verkoerperte es
in den zweiten Haelfte der 90er bei vielen irgendwie auch die Hoffnung
auf ein performantes, grafisches OS abseits des Windows-Mainstreams.
Andreas Kohlbach
2020-04-08 12:51:07 UTC
Permalink
Post by Martin Peters
(...)
Post by Andreas Kohlbach
Wer BeOS will, sollte stattdessen IMO auf Haiku oder andere Alternativen
setzen.
Und wer ein UNIX will, soll Linux nehmen? Kein AIX, kein Irix, kein
Ultrix, kein Sinix, kein Munix, kein Amix, kein 2.9BSD, kein V7 oder
oder oder?
Egal was, solange es unterstützt wird.
--
Andreas

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Sebastian Barthel
2020-04-07 14:28:22 UTC
Permalink
Post by Dennis Grevenstein
Post by Andreas Kohlbach
Warum wird noch über BeOS diskutiert in der Annahme, dass das es sich
um ein eigenständiges OS handelt? BeOS wurde vor Jahren durch Haiku
ersetzt.
Vielleicht weil die Bebox einen PPC hat und Haiku nicht darauf läuft.
Die Haiku Leute selbst schreiben, dass Haiku fast keinen alten BeOS code
"Is Haiku then based on BeOS?
Haiku reimplements both the BeOS technologies as well as the end user
experience, but it is far from being based on BeOS from a code base
perspective. The only BeOS code that has made it into Haiku are Tracker
and the Deskbar (the file manager and the equivalent of the start
menu/taskbar, respectively)
Wie Du da auf "wurde ersetzt durch" kommst, ist mir nicht so ganz klar.
Post by Andreas Kohlbach
Haiku oder BeOS brauchen weder Windows oder Linux zur Installation,
weil es eben ein eigenständiges Betriebssystem ist.
Ich habe mir das mit der Personal Edition nicht ausgedacht. Irgendjemand
bei Be muss wohl gedacht haben, das wäre eine tolle marketing Strategie,
um den Leuten den Einstieg in BeOS einfacher zu machen.
So schlecht ist das gar nicht - immerhin war das Apple-Agreement nicht
mehr erreichbar - mich würde ja mal noch interessieren, ob die sich da
wirklich einfach nur "verzockt"/"verpokert" haben (Millionen
Nachforderung) oder ob das für Apfel von vornherein klar war, daß sie den
Steve wieder mit dazubekommen wollen, wenn auch erstmal nur als freien
Mitarbeiter in CEO Position.

Im Rahmen der Gegebenheiten - PCs mit mitgeliefertem Windows und keine
Apple Clones mehr und sonstige Geräte alle als "fertige" Plattformen inkl.
all - gab es da vermutlich gar keine andere Möglichkeit, als das
versuchcsweise zu "verschenken" und evtl. dann für Upgrades einen Obolus
zu nehmen. Wahlweise gab es ja noch den Aufstieg ins Pro Profilager.

Bei SUN ist das ja i.P. genau so ähnlich dann auch probiert worden, da
war aber das Thema nicht so drängend, hat aber langfristig auch nicht
gereicht ... zumindest haben die ihr Solaris ja auch frei verteilt mit
dem Hintergedanken in den Desktop Bereich zu kommen.

Das BeOS hätte evtl. nur noch ein paar Basisanwendungen benötigt und so
ein paar Games, damit es Leute wirklich benutzt hätten. Performance war
da vorhanden und es hatte VOR ALLEM diesen Coolnessfaktor, den es sonst
eigentlich nur beim Amiga in ähnlicher, aber dazumal schon reichlich
abgestandender, Form gab.
Dennis Grevenstein
2020-04-07 15:30:52 UTC
Permalink
Post by Sebastian Barthel
So schlecht ist das gar nicht - immerhin war das Apple-Agreement nicht
mehr erreichbar - mich würde ja mal noch interessieren, ob die sich da
wirklich einfach nur "verzockt"/"verpokert" haben (Millionen
Nachforderung) oder ob das für Apfel von vornherein klar war, daß sie den
Steve wieder mit dazubekommen wollen, wenn auch erstmal nur als freien
Mitarbeiter in CEO Position.
schwer zu sagen. Ich gehe ja immer davon aus, dass Geld da nicht so
eine Rolle spielt bei solchen Entscheidungen. BeOS ist bestimmt kleiner,
schlanker und braucht weniger hardware power als Nextstep, aber es
hat auch Designnachtteile, z.B. durch das mangelhafte security Konzept.
Ich weiss gar nicht, ob man es hat ahnen können, das Steve mal so
eine Kultfigur wird.
Post by Sebastian Barthel
Bei SUN ist das ja i.P. genau so ähnlich dann auch probiert worden, da
war aber das Thema nicht so drängend, hat aber langfristig auch nicht
gereicht ... zumindest haben die ihr Solaris ja auch frei verteilt mit
dem Hintergedanken in den Desktop Bereich zu kommen.
Naja, als Sun dieses Ding angefangen hat, waren die Ausgangsbedingungen
ganz andere (Solaris 8). Die haben das vollständige Produkt zum
download angeboten und hatten eine ganz andere Marktstellung. Damals
lief ein großer Teil des ".com" Internets mit SPARC/Solaris. Im Grunde
hat es ja auch funktioniert, denn Solaris hat ja deutlich länger
durchgehalten als andere proprietäre Unix Systeme.
Aber mit irgendwas muss eine Firma ja auch Geld verdienen. Apple
"verschenkt" MacOS ja auch nur, weil die Leute auf der anderen
Seite überteuerte, proprietäre hardware kaufen und man natürlich
auch einen guten Grund hat, alte Versionen nicht mehr lange zu
supporten und patchen zu müssen. So hält man alle im Update/Upgrade
Zyklus. Google betreibt das Ganze in Perfektion, indem sie auf den
Kopf stellen, was das Produkt und wer der Kunde ist.
Post by Sebastian Barthel
Das BeOS hätte evtl. nur noch ein paar Basisanwendungen benötigt und so
ein paar Games, damit es Leute wirklich benutzt hätten. Performance war
da vorhanden und es hatte VOR ALLEM diesen Coolnessfaktor, den es sonst
eigentlich nur beim Amiga in ähnlicher, aber dazumal schon reichlich
abgestandender, Form gab.
Amiga erscheint mir schon wie ein passender Vergleich, aber ich glaube
Amiga hatte eine größere Verbreitung, hat länger gelebt und kam auch
zur richtigen Zeit. Vielleicht war es Ende der 90er schon zu spät
eine neue, proprietäre Plattform zu etablieren. Ich meine: Wieviele
Beboxen haben die verkauft? Weniger als 2000 oder sowas. Zu der Anzahl
gebauter NeXT Kisten habe ich mal irgendwas von 50.000 bis 100.000
gelesen. Darauf aufbauend lief Nextstep nicht nur auf x86, sondern
auch auf SPARC und PA-RISC. Portabilität war also gar kein Problem.
Wäre BeOS noch so cool gewesen, wenn es jeder benutzt hätte?
Aber ja, ich halte die fehlende Menge an Anwendungen auch für ein
zentrales Problem. Ich habe in den Archiven einen Port (demo) von
Civilization Call to Power gefunden. Das Spiel habe ich damals in der
Linux Version gekauft. Mir war gar nicht klar, dass es da einen BeOS
(x86) port für gab.
Ich frage mich schon, ob nicht viel damals einfach nur dadurch
angetrieben war, dass Microsoft und Windows so schön böse waren
und den Markt so dominiert haben.
Mein Bedürfnis anders zu sein und dem Windows mainstream zu
widerstehen habe ich damals dadurch ausgelebt, Linux auf Alpha
als Hauptrechner zu benutzen eine Zeit lang.

gruss,
Dennis
--
"I've seen things you people wouldn't believe. Attack ships on fire off the
shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhäuser
gate. All those moments will be lost in time, like tears in rain."
Loading...